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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aussenministerium: Privatbüro von Richard Taylor



Agrippa
06.12.05, 00:37
Dies ist das Privatbüro des momentan amtierenden Aussenministers Richard Taylor

http://augustus.homeunix.org/rpg/civilwar/rooms2.jpg

Agrippa
06.12.05, 00:38
Im strömenden Regen traf Richard Taylor an diesem Abend im Aussenministerium ein. Sally, die Hausdame, die schon viele Jahre in seinen Diensten stand und die er als "Gute Seele" mit nach Richmond gebracht hatte wartete hier schon seit dem frühen Nachmittag auf den neuen Aussenminister, der sich ja für heute angekündigt hatte.

Alles war TippTopp hergerichtet und auf seine Ankunft vorbereitet worden. Der große Schreibtisch aus edlem, dunklen Holz schimmerte frisch poliert im Schein der Gaslampen.
Als Taylor seine neuen Arbeitsräume betrat erntete er als erstes einen schlecht gelaunten Blick seiner Angestellten.

"Mein Gott Sir! Wie sehen Sie denn schon wieder aus! Sie sind ja pitschnass. Geben Sie mir mal ihren Mantel und ziehen Sie um Himmels willen diese Stiefel aus, Sie machen ja direkt wieder alles Schmutzig."
Taylor seufzte, ohne Gegenwehr liess er sich von Sally seiner Sachen entledigen.
"Sie setzen sich jetzt erstmal hier ans Feuer und wärmen sich die Füße und ich mache Ihnen einen Kaffee"

Taylor beobachtete seinen neuen Arbeitsraum. Es war genau so wie er es sich vorgestellt hatte. An der Wand zu seiner linken standen hohe Regale voll mit Büchern. An der gegenüberliegenden Wand hing eine riesige Weltkarte über einer kleinen Sitzecke.
Taylor ging um den Schreibtisch herum, drehte verspielt den Globus der auf seinem Schreibtisch stand, warf einen Blick aus dem großen Mittelfenster des Victorianischen Erkers und liess sich schliesslich genüsslich schnaufend in den großen Sessel fallen, der hinter dem Schreibtisch stand.

Er hielt einen Moment inne.
Hier werde ich also zukünftig mehr Zeit verbringen als daheim in Livingston. dachte er und als Sally den Kaffee brachte ging es Ihm schon bedeutend besser...

Agrippa
06.12.05, 00:39
Taylor arbeitete Fieberhaft an den Formulierungen der Antrittsreden für die Botschafter. Zur Zeit arbeitete er an der Rede an den französischen Gesandten Monsieur Pommeroy. Immer wieder schritt er in seinem Arbeitszimmer auf uns ab las sich die Formulierungen selbst laut vor.
Plötzlich sprang die Tür auf und Sally kam hereingerauscht:

"Sir, ich muss Sie daran erinnern daß Sie in einer halben Stunde bei der englischen Botschaft sein müssen und eine Stunde darauf erwartet Sie der mexikanische Botschafter"

Taylor schreckte von seiner Scharade auf und sah verstört auf seine Uhr.
"Mein Gott!" entfuhr es Ihm.
Sally rauschte schnurstracks auf Ihn zu und nahm Ihm die Papiere aus der Hand.

"Sehen Sie sich mal an Sir, Sie sind ja nicht mal rasiert, und warum haben Sie nicht schon längst die Sachen angezogen, die ich Ihnen extra herausgelegt habe. Nein Nein, so geht das aber nicht.... BILLY!"

schrie Sie mit markerschütternder Stimme durch das halbe Ministerium und kurz darauf kam ein kleiner Negerjunge zur Tür hereingesaust.

"Ja Ma'am"

"Lauf und hol die Sachen die ich nebenan herausgelegt habe. Such dem Gentleman ausserdem den besten Zylinder und den Stock mit dem Goldknauf heraus, aber zackig Billy ZACKIG!
Und Sie Sir, kommen jetzt mit mir..."

Taylor griff grade noch nach dem kleinen Fläschchen auf seinem Schreibtisch und liess es in seiner Hosentasche verschwinden bevor er von Sally in die Waschräume zur Rasur abgeführt wurde.

Etwa 10 Min. später stieg er herausgeputzt und in bester Montur in die Droschke vor der Tür seines Ministeriums und war auf dem Weg zur englischen Botschaft ...

Agrippa
06.12.05, 00:40
Taylor liess sich geschafft in seinen Sessel fallen. Sein Tag war lang gewesen und er war noch immer nicht zuende. Doch ohne einen kleinen Schluck Laudanumtinktur, verdünnt mit bestem Kentucky-Bourbon, war dieser Tag nicht mehr durchzustehen.
Er atmete tief durch und schwenkte das Glas mit der Bernsteinfarbenen Flüssigkeit vor dem Schein der Gaslampe auf seinem Schreibtisch.

Das angenehme Gefühl der Ruhe durchströmte Ihn, durchströmte von seinem Hals ausgehend, jede Pore seines Körpers.
In diesem Zustand liess er den Blick über seinen Schreibtisch kreisen. Ein völlig heilloses Chaos von Papieren, Notizen und offiziellen Dossiers seiner Sekretäre. Aber er hatte seine eigene Ordnung. Er hatte schon immer unter Druck gestanden und immer war er unter Druck zu Hochform aufgelaufen. Zu diesem Druck gehörte für Ihn auch diese, ganz persönliche (Un)Ordnung.

Sally hatte alles um Ihn herum im Griff. Das hatte Sie schon immer gehabt, ohne Sie würde er jeden 3. Termin verpassen oder ständig unangemesse gekleidet erscheinen. Doch seinen Schreibtsich durfte Sie nicht anrühren, hier fand er sich eben in seinem ganz eigenen System zurecht und konnte mit Ordnung nichts anfangen.
All dies ging Taylor durch den Kopf, als sein Blick plötzlich auf eine kleine Notiz fiel:

"Toby, 13h: Enfields, Baumwolle"

Ihm fiel beinahe das Glas aus der Hand. Er schaute auf die Uhr, noch eine Stunde bis er einen Termin bei Admiral von Schneider in der Österreichischen Botschaft hatte.
Aber er hatte über seine feurigen Rede in der englischen Boschaft, glatt einen wichtigen Punkt vergessen. Den Export von Baumwolle nach England.
Er leerte das Glas mit einem Zug, trat ans Fenster, öffnete es und nahm einen tiefen Zug der klaren Nachmittagsluft und rannte ohne Stock und Hut aus dem Ministerium ...

Agrippa
16.12.05, 20:06
Taylor kramte in seinen Unterlagen herum und fluchte dabei leise vor sich hin.

"Wo habe ich das verdammte Schreiben nur hingelegt." murmelte er in seinen Schnäutzer.

"Setz' dich doch schon mal hin Ed, du machst mich ganz verrückt mit deiner trippelei. Ich hab's gleich... Ich hab's ja gleich" sagte er etwas lauter zu dem jungen Mann, der sichtlich ungeduldig in seinem Büro stand.

"Aah da haben wir es ja.
Also hör zu Ed: Ich habe alles arrangiert, zeige dies Minister Stuart und das Ding ist so gut wie gegessen.
Aber ich sage dir noch was. Ich habe deinen Vater sehr gemocht und Mr. Stuart schätze ich ebenfalls sehr. Ein Gentleman, ein wahrhaft aufrechter Gentleman. Mach mir bloss keine Schande hast du gehört? Dein Vater würde sich im Grabe rumdrehen und mir persönlich liegt sehr viel daran, daß er in Frieden ruht."

Ed schmunzelte.
"Sie können sich auf mich verlassen Sir."
Hastig und nach etlichen Dankesformeln verliess der junge Edward das Ministerium und sprang in die unten wartende Kutsche.

Taylor stand oben am Fenster und schaute hinterher während er sich seine Pfeife stopfte.
Der Bengel könnte es wirklich weit bringen. Er hat alle nötigen Voraussetzungen. dachte er bei sich während die sich feinen kräuselnden Rauchkringel langsam aus seinem Mundwinkel strömten.

Agrippa
17.12.05, 23:48
Es klopfte an der Tür.
Als nach kurzer Zeit keine Antwort kam öffnete Edward Holding die Tür und betrat das Büro des Aussenministers.
Richard Taylor saß in seinem Sessel und schien über irgendwelchen Dokumenten zu brüten.

"Ich wollte mich nur noch mal bedanken Sir" sagte er.
Breit grinsend schritt er auf den Schreibtisch zu, die neuen Epauletten seiner Kapitänsuniform zärtlich streichelnd. Doch er bekam keine Antwort.

"M... Mr. Taylor, Sir?" fragte Edward etwas zaghaft. Als er näher heran trat sah er, daß Taylor nicht über irgendwelchen Dokumenten brütete.
Er saß den Kopf vorübergebeugt auf der Brust liegend in seinem Sessel und schien zu schlafen. Vor Ihm auf dem Tisch stand ein leeres Glas doch nirgends war eine Flasche zu sehen.

"Sir!" rief er etwas bestimmter... keine Reaktion.
Himmel ist der denn völlig weggetreten? dachte Ed und ging um den Schreibtisch herum. Er hörte ein leises Schnaufen.
Na immerhin ist er nicht tot dachte Ed.

Im hinausgehen sagte er noch "Ich versuche es dann morgen noch einmal, Sir"

Agrippa
23.12.05, 13:33
Taylor rauschte in sein Ministerium wie ein Orkan. Ebenso schlug er auch Fenster und Türen zu.
Sally, die es eigentlich nur gut meinte als Sie ihm Tee zur Beruhigung anbat schickte er barsch mit "Es gibt nur eines was mich jetzt wieder beruhigen kann, verschwinden Sie" aus dem Raum.

Er setzte sich und trommelte mit den Fingern vor sich auf den Tisch.
Der Gedanke, das James Lee Todd, der Aussenminister der Nordstaaten Ihm in Frankreich den Rang ablaufen könnte machte Ihn so wütend, daß er kaum klar denken konnte.
Erst Sir Toby mit seinen völlig überzogenen Forderungen und jetzt das dachte er. Er malte sich bereits aus wie Sie ihn im Kongress zerreissen würden und irgendein Adjutant seinen Platz einnahm.
Er goss sich einen Bourbon ein und fügte eine doppelte Dosis Laudanum in das Glas, welches er in zwei Zügen leerte.

Das Trommeln seiner Finger verstarb. Die Wut zog sich zurück und wich einer tiefen Verzweiflung.
Es blieb nichts übrig. Er musste Sir Toby aufsuchen, der sicher alles andere als erfreut über das Geschäft zwischen der Konföderation und Frankreich über die Lieferung von Schiffen war. Und das auch noch unvorbereitet, die Zeit drängte, es gab keine Zeit eine angemessene Erklärung aufsetzen zu lassen. Er musste da jetzt durch.

Er sprach sich Mut zu, atmete tief durch und sprang mit einem Satz auf bereit in der englischen Botschaft zu kämpfen wie ein Löwe.
Diesem Vorsatz wurde ein jähes Ende gesetzt als Ihm schwarz vor Augen wurde, er vornüber kippte und hart mit dem Kopf auf dem glücklicherweise etwas federndes Teppich seines Büros aufschlug.

Taylor sah nichts mehr. Er hatte die Wirkung seines geliebten Allheilmittels unterschätzt und lag längs ausgestreckt und unfähig sich zu Bewegen auf dem Fussboden neben seinem Schreibtisch.
Einen Grossartigen Anblick muss ich abgeben dachte er noch bevor Ihn die Schwärze umnachtete und er das Bewusstsein verlor.

Kharon
23.12.05, 15:01
Als Breckinridge den Aussenminister aufsuchen wollte, wurde er von der aufgelösten Sally vor den Büroräumen empfangen. Sie sah besorgt aus, hatte sie den Minister doch noch nie unter so grossem Stress stehend gesehen. Breckinridge betrat das Büro und traute seinen Augen nicht. Taylor lag langestreckt auf dem Boden und rührte sich nicht. Sofort rief er nach Sally, die kaltes Wasser holen sollte.
Gott sei Dank trat nach dem nasskalten Schwall, der Taylors Haupt übergoss, sofort die erhoffte Wirkung ein und seine Augen öffneten sich. Mit vereinten Kräften richtete man ihn auf, setzte ihn in seinen Sessel und reichte ihm erstmal ein Glas mit Hochprozentigem, dass er wieder zu sich käme. Er sah immernoch ziemlich blass aus, doch schien es ihm langsam wieder besser zu gehen.
Sie sollten sich nicht zu viel zumuten, nichts wäre den Verlust eines solch grossartigen Mannes, wie sie es sind, wert.
Die aussenpolitische Lage ist sicherlich schwierig, trotzdem sollten sie sich hin und wieder ein Päuschen gönnen, mit frischen Kräften können sie uns sicher besser vertreten, als wenn sie langestreckt am Boden liegen.
Breckinridge lächelte Taylor an und fuhr fort
Am Besten sie machen erstmal einen Spaziergang, dieser Sommer lädt gerade dazu ein. Es reicht auch, wenn sie mir am morgigen Vormittag Ihren Budgetabschluss bekannt geben, damit ich die endgültigen Zahlen für August vorliegen habe. Und mit der Zeit wird auch das Ausland von selbt erkennen, dass sie mit uns verhandeln sollten. Aber nun lass ich sie erstmal wieder alleine, Sally wird sich sicher gut um sie kümmern.

Agrippa
23.12.05, 15:31
Taylor blickte Breckinridge entgeistert und leer an. Danach wanderte sein Blick zu Sally, die schon damit Beschäftigt war die Beule an seiner Stirn mit einer warmen Lösung abzutupfen.

"Ich... ich habe nur etwas gesucht, da oben auf dem Regal" stammelte er. "Ich muss dabei wohl vom Stuhl gefallen sein. Da sehen Sie: diesen Titel habe ich gesucht 'Englische Umgangsformen und Redewendungen'. Ich muss heute noch zu Sir Toby, mir geht es schon wieder besser.

Sally lassen Sie das um Himmels willen sein, ich bin doch keine 10 mehr. Sehen Sie lieber zu, daß ich eine neue Weste und ein Hemd bekomme Herrgott nochmal. Und wischen Sie die Sauerei da weg.

Sally verliess mürrisch den Raum.

Mr. Breckinridge, ich danke Ihnen trotzdem für Ihre schnelle Hilfe, sonst wäre wohl noch mehr Zeit verloren gegangen.
Taylor beugte sich vor.
Ich hoffe allerdings, daß diese Angelegenheit diesen Raum nicht verlässt, Mr. Breckinridge... John... ich wäre Ihnen äusserst dankbar dafür.

Schnell schweifte Taylors Blick über den Schreibtisch.
Das verräterrische Fläschchen hatte er zum Glück nicht stehen lassen, nur das Glas stand noch auf dem Tisch und sonderte einen eigenartigen Geruch ab.