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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suche Infos über Friedrich III Kaiser der Deutschen 1888



Jens von Schwarzburg
09.02.03, 18:58
Ich habe vor kurzem in einem Buch gelesen das Friedrich III
(Hohenzollern) mal Kaiser war 1888 aber ich finde keine
weiteren Infos über ihn kann mir jemand helfen???


Jens von Schwarzburg

Heinrich Heine
09.02.03, 19:52
"Unser Fritz" wurde er vom Volk liebevoll genannt und seine Regierung währte nur 88 Tage, weil er schon als kranker Mann den Thron seines Vaters Wilhelm I bestieg. Er war mit Victoria verheiratet die aus England kam. In seinen nur 88 Tage war natürlich kaum Zeit für Veränderungen,aber das Verhältnis zu Rußland verbesserte sich enorm. Auch sonst war er von den drei Kaisern ab 1870 wohl der "günstigste". Ich denke wenn man seine Biografie liest, versteht man was ich meine. Er war viel ruhiger und toleranter, aber auch viel klüger, als sein dämlicher Sohn Wilhelm II. Wenn ich den Größenwahn vom letzten Kaiser erwähnte, meinte meine Oma immer " er hatte einfach schlechte Berater"
Unser Fritz war auch eine stattliche Erscheinung und starb im besten Mannesalter an Kehlkopfkrebs.

"Lerne leiden ohne zu klagen " Das war sein Vermächtnis auf dem Todesbett an sein Sohn der Kaiserdeutschland in den Abgrund führte.

Soweit mein rudimentäres Wissen aus dem Kopf. Im übrigen hatte er den Oberbefehl in den Einheitskriegen 1864-71 und ist dort als genialer Feldherr bezeichnet worden.

Jens von Schwarzburg
09.02.03, 19:57
Wahrlich ich danke euch für dieses Wissen......
aber kennt ihr vieleicht ein Buch oder irgendetwas anderes wo
ich noch mehr in erfahrung bringen könnte?

ps. was wäre wenn Wilhelm II nie Kaiser geworden wäre?!??!


J.v.S

Germanicus
09.02.03, 21:52
Er wäre sicher Kaiser geworden.Nur wurde erviel zu jung Kaiser. Auch sein vater war als junger Mann nicht gerade "ruhig" und pflegte viel mit Bismarck zu streiten,, mit dem er sich später sehr gut verstand. Wenn er längere Zeit Kaiser gewesen wäre, wäre Bismarck länger Lenker deutscher Politik gewesen und Wilhelm II. hätte mehr gelernt und wäre auch ruhiger geworden, wie sein Vater.

http://www.deutsche-schutzgebiete.de/kaiser_friedrich.htm

Oder "Kaiser Friedrich III. Deutschlands liberale Hoffnung." von Franz Herre

Augustus Rex
10.02.03, 00:17
Die Tatsache, dass Friedrich so schnell starb (ich glaube, es war Kehlkopfkrebs), könnte (spekulativ) großen Einfluß auf die deutschen Katastrophen des 20. Jahrhunderts gehabt haben.

Unter ihm wären die Jugendsünden von Wilhelm II. sicher unterblieben (er soll ein besonnener, kluger Mann gewesen sein), die Verständig mit England hätte weiterhin stattgefunden (er soll seine Frau sehr geliebt haben), und er hätte womöglich den 75-jährigen Dreikaiserbund nicht so leichtfertig verschenkt.

Aber wer weiss...

Heinrich Heine
10.02.03, 09:34
Prolog

09.03.1888

Im Märzeswehen war´s - in bangen Klagen
Auf seinen Knieen lag das Vaterland:
"Wie hast du unserem Fritz so hart geschlagen,
Der krank nun weilet an des Südens Strand!" -
Doch blieb der Himmel unserem Flehn verschlossen,
Und drohend zog ein andrer Sturm herauf,
Der mit des Blitzes zündenden Geschossen
Gen Norden nahm den unheilvollen Lauf -
Da horch! ein Schmerzensschrei die Luft durchzittert:
Die Kaiserreiche hat der Sturm zersplittert!

Gefesselt noch von schwerer Krankheit Bande,
Die mit des Herzens tiefem Leid gepaart,
Kehrt Kaiser Friedrich heim in seine Lande -
O, wie ergreifend diese Kaiserfahrt!
Und zu der Trauerglocken dumpfen Klange,
Dem hingeschiednen Heldengreis geweiht,
Schwingt sich empor aus tiefsten Herzensdrange
Manch still Gebet zum Herrn der Ewigkeit:
"Du gabst ihn uns zurück, o güt´ger, weiser,
Barmherz´ger Gott, nun schütze uns den Kaiser!"


Aus

Unser Fritz, Deutscher Kaiser und König von Preußen.

Ein Lebensbild von Hermann Müller-Bohn

Jens von Schwarzburg
10.02.03, 11:05
wahrlich schade um ihn.........allein die Vorstellung
da könnte ja Deutschland heute noch Kaiserreich sein???
*schmacht* :rolleyes:

Heinrich Heine
10.02.03, 12:43
Eine Info in der Mittagspause abgekupfert aus dem bereits erwähnten Buch - es ist der vollständige Wortlaut des Kaisers. Im Buch ist gekürzt noch der Wortlaut an Bismarck widergegeben der euch natürlich mehr interessiert, da es direkte Maßnahmen betrifft, mal sehen ob ich noch Lust habe zu tippen. Hier erst mal die Ansprache an sein Volk:


An mein Volk

Aus seinem glorreichen Leben schied der Kaiser.In dem vielgeliebten Vater, den ich beweine, und um den mit mir mein königliches Haus in tiefstem Schmerze trauert, verlor Preußens treues Volk seinen ruhmgekrönten König, die Deutsche Nation den Gründer ihrer Einigung, das widererstandene Reich den ersten deutschen Kaiser!
Unzertrennlich wird sein hehrer Name verbunden bleiben mit aller Größe des Deutschen Vaterlandes, in dessen Neubegründung die ausdauernde Arbeit von Preußens Volk und Fürstenihren schönsten Lohn gefunden hat.
Indem König Wilhelm mit nie ermüdender landesväterlicher Fürsorge das Preußische Heer auf die Höhe seines ernsten Berufes erhob, legte er den sicheren Grund zu den unter seiner Führung errungenen Siegen der deutschen Waffen, aus denen die nationale Einigung hervorging.Er sicherte dadurch dem Reiche eine Machtstellung, wie sie bis dahin jedes deutsche Herz ersehnt, aber kaum zu hoffen gewagt hätte.
Und was er in heißem, opfervollen Kampfe Seinem Volk errungen, das war ihm beschieden durch lange Friedensarbeit mühevoller Regierungsjahre zu befestigen und segensreich zu fördern.
Sicher in seiner eigenen Kraft ruhend, steht Deutschland geachtet im Rate der Völker und begehrt nur, des Gewonnenen in friedlicher Entwicklung froh zu werden.
Daß dem so ist, verdanken wir Kaiser Wilhelm, seiner nie wankenden Pflichttreue,seiner unablässigen, nur dem Wohl des Vaterlandes gewidmeten Tätigkeit, gestützt auf die von dem Preußischen Volke unwandelbar bewiesene und vor allem deutschen Stämmen geteilte opferfreudige Hingebung.

Auf mich sind nunmehr alle Rechten und Pflichten übergegangen, die mit der Krone meines Hauptes verbunden sind, und welche ich in der Zeit,die nach Gottes Willen meiner Regierungbeschieden sein mag, getreulich wahrzunehmen entschlossen bin.
Durchdrungen von der Größe meiner Aufgabe, wird es mein ganzes Bestreben sein, das Werk in dem Sinne fortzuführen, in dem es begründet wurde, Deutschland zu einem Horte des Friedens zu machen und in Übereinstimmung mit den Verbündeten Regierungen, sowie mit den verfassungsmäßigen Organen des Reiches wie Preußen, die Wohlfahrt des Deutschen Landes zu pflegen.
Meinem getreuen Volke, das durch eine jahrhundertelange Geschichte in guten wie in schweren Tagen zu meinem Hause gestanden, bringe ich mein rückhaltloses Vertrauen entgegen. Denn ich binüberzeugt, daß auf dem Grunde der untrennbaren Verbindung von Fürst und Volk, welche , unabhängig von jeglicher Veränderung im Staatenleben, das unvergängliche erbe des Hohenzollernstammes bildet, meine Krone allzeit ebenso sicher ruht,wie das Gedeihen des Landes , zu dessen Regierung ich nunmehr berufen bin, und dem ich gelobe, ein gerechter und in ´Freud wie Leid ein treuer König zu sein.
Gott wolle mir sein Segen und Kraft zu diesem Werke geben, dem fortan mein Leben geweiht ist!

Berlin, 12.03.1888

Jens von Schwarzburg
10.02.03, 13:31
solche Mühe macht ihr euch um mich mit Wissen zu bereichern
ich danke euch.....denn nun bin ich klüger wesentlich klüger als zu vor!!!!!
Aber stellt euch doch mal vor Wilhelm II wäre nicht so ''agressiv''
gewesen und hätte das Bündnis mit den Russen nicht so leichtfertig
verspielt.....?
Deutschland immer noch ein Kaiserreich?
Wie hätte sich das alles hier entwickelt?
Würde das alte Europa noch so existieren wie vor 1914???

Heinrich Heine
10.02.03, 14:39
Sicher ist nur, das Bismarck auch nicht läger gelebt hätte als wie in Real, werter Germanicus.

Wer die Biographie, die natürlich kaisertreu geschrieben ist- keine Frage, studiert, würde vermuten, das unser Fritz wirklich ein anderes Kaliber zu seinem Sohn war. Ob er den 1. Weltkrieg aufgehalten hätte ?? Nun er wäre dann ja bei Kriegsbeginn auch schon ein Greis (83) wenn er es erlebt hätte. Aber natürlich hätte er die 26 Jahre genutzt und da schien es, als ob eben "Österreich" geopfert würde um des Friedens willen. Der Schwiegersohn von Königin Victoria ( ja "die" englische Victoria war seine Schwiegermama ) war an ein gutes Verhältnis zu England interessiert. Es gäbe vermutlich keine Flottenrüstung. Auch dem Zaren in Rußland war Friedrich stets wohlgesonnen und er wollte ernsthaft einen Ausgelicxh von Österreich und Rußland auf dem Balkan vermitteln.
Was er für Pläne im Land hatte poste ich vielleicht mit seiner Note an Bismarck.

Heinrich Heine
10.02.03, 15:35
In dem Erlaß an den Reichskanzler spricht Kaiser Friedrich demselben zunächst sein Dank aus für die langjährigen , treuen Dienste, die er seinem entschlafenen Vater geleistet, und teilt ihm dann in einem meisterhaft gearbeiteten Entwurfe die Grundsätze mit, nach denen er fortan die Regierung führen wolle. Es ist dieser Erlaß gewissermaßen sein politisches Vermächtnis an die Nation. Er spricht in demselben zunächst davon, wie alle Gesetze und Einrichtungen des Staates nur dazu dienen sollten, "der öffentlichen Wohlfahrt des Landes zu dienen, welche das oberste Gesetz bleibt." Zur erhaltung und Förderung des Friedens verspricht er, wie sein Vater, der ungeschwächten Wehrkraft des Landes seine unausgesetzte Fürsorge zu widmen. Herrliche Worte sind es, die Kaiser Friedrich in Bezug auf die Beobachtung der Verfassung seinerseits und die Gleichberechtigung aller religiösen Gemeinschaften an den Reichskanzler richtet: "Ich bin entschlossen, im Reiche und in Preußen die Regierung in gewissenhafter Beobachtung der Bestimmung von Reichs- und Landesverfassung zu führen. Dieselben müssen allseitig geachtet werden, um ihre Kraft und segensreiche Wirksamkeit betätigen zu können. Ich will, daß der seit Jahrhunderten in meinem Hause heilig gehaltene Grundsatz religiöser Duldung auch ferner allen meinen Untertanen, welcher Religionsgemeinschaft und welchem Bekenntnis sie auch angehören, zum Schutze gereiche. Ein jeglicher unter ihnen steht meinem Herzen gleich nahe - haben doch alle gleichmäßig in den tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt." Den sozialen Fragen und den wirtschaftlichen Bestrebungen, die darauf gerichtet sind, das wirtschaftliche Gedeihender verschiedenen Klassen zu heben, verspricht Kaiser Friedrich seine wärmste Unterstützung und fährt dann mit Bezug auf sein Verhältnis zur Schule, zu deren Förderung er schon während der langen Jahre dser Kronprinzenschaft so viel getan, folgendermaßen fort:
"Mit den sozialen Fragen eng verbunden erachte ich die Erziehung der heranwachsenden Jugend. Muß einerseits eine höhere Bildung immer weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden, so ist doch zu vermeiden, daß durch Halbbildung ernste Gefahren geschaffen,daß Lebensansprüche geweckt werden, denen die wirtschaftlichen Kräfte der Nation nicht genügen können, oder daß durch einseitige Erstrebung vermehrten Wissens die erziehliche Aufgabe unberücksichtigt bleibt. Nur ein auf der Grundlage von Gottesfurcht in einfacher Sitte aufwachsendes Geschlecht wird hinreichend Widerstand besitzen, die Gefahren zu überwinden, welche in einer Zeit rascher wirtschaftlicher Bewegung durch die Beispiele hochgesteigerter Lebensführung einzelner für die Gesamtheit erwachsen. Zur Förderung der Volkswohlfahrt und zur Vermeidung der übermäßigen Steuerbelastung des Volkes stellt Friedrich die altbewährte preußische Sparsamkeit in der Finanzverwaltung als unerläßlich hin und gibt zu erwägen, "ob nicht in der Gliederung der Behörden eine vereinfachende Änderung zulässig erscheine, in welcher durch die Verminderung der Zahl der Angestellten eine Erhöhung ihrer Bezüge ermöglicht würde." Seiner Liebe zur Kunst und Wissenschaft, die er so oft bekundet, gibt er in folgenden Worten Ausdruck: " Gelingt es, die Grundlagen des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens kräftig zu erhalten, so wird es mir zur besonderen Genugtuung gereichen, die Blüte, welche deutsche Kunst und Wissenschaft in so reichem Maße zeigt, zu voller Entfaltung zu bringen." Unendlich schön und wahrhaft erhebend aber waren die Schlußworte des Erlasses: "Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großtaten, werde ich zufrieden sein, wenn dereinst von meiner Regierung gesagt werden kann, sie sei meinem Volke wohltätig, meinem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen gewesen!"

Die herrlichen Worte der beiden Erlasse, die auf der einen Seite den echten friderizianischen Geist atmen und auf der anderen Seite so ganz den einfachen ,schlichten, nur auf das Wohl seines Volkes gerichteten Sinn "unseres Fritz" widergeben, riefen in allen Schichten des Volkes einen wahren Sturm der Begeisterung hervor.
"Gott möge unseren lieben Kaiser Friedrich gesund werden lassen, daß er die schönen Worte, die er gesprochen hat, auch ausführen kann!" So hörte man allerorts sagen, niemmand aber konnte den Geist dieser hochherzigen Worte besser erfassen als das schlichte Herz einer armen Frau, die in dürftiger Kleidung am Tage nach der Beisetzung Kaiser Wilhelms mit ihrem achtjährigen Knaben die Linden entlang ging. Der Knabe wendete sich plötzlich lebhaft an die Mutter und fragte sie in erwartungsvollem Tone: Mutter, nun dürfen wir wohl zu Kaiser Friedrich nicht mehr "unser Fritz" sagen ? Warum denn nicht ? fragte die Mutter Du hast ja neulich Abend gehört , als Vater uns die Ansprache an Bismarck vorgelesen, daß Kaiser Friedrich gesagt hat " In meinem Herzen sind alle gleich!" Du siehst also , wenn er auch jetzt Kaiser Friedrich geworden ist, daß er immer noch "unser Fritz" bleiben will.

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In dem kaisertreuen Buch gab es natürlich viele kleine Episoden wie es jeder Herrscher versucht der Nachwelt als "volksliebend " zu erscheinen, dennoch möchte ich eine Geschichte kopieren, die die Stimmung jener Tage am besten rüberbringt.

Auch noch eines anderen Vorgangs sei hier gedacht, der die Liebe des Volkes zu dem kranken Kaiser so recht bekundete. Als die Kaiserin die Zentralmarkthalle in Berlin besuchte, überreichte ihr die Frau des Geflügelhändlers Groschke ein prachtvolles Bouquet. Die Kaiserin war hocherfreut überdiese Aufmerksamkeit und fragte die schlichte Frau, um ihr in irgend einer Weise ihren Dank zu betätigen : "Haben sie den irgend einen Wunsch, meine liebe Frau, den sie gern erfüllt sehen möchten?"
Da antwortete die Frau mit vor Tränen erstrickten Stimme: " Majestät, ich habe nur den einen einzigen Wunsch, daß unser lieber, guter Kaiser wieder gesund werden möchte." Aufs tieftse bewegt mit Tränen der Rührung und des Schmerzes im Auge, entfernte sich die Kaiserin.

Joseph I
12.02.03, 21:28
Edle Herren,wen ich hier kurz etwas darf,eine Biographie hättet ihr sogar hier im Forum finden können
http://www.strategycon.com/forum/showthread.php?threadid=1027
Wurde er eigentlich als Kaiser als Friedrich I. bezeichnet?
Wen ihr im I.-net nach Kaiser Friedrich III. sucht werdet ihn nur Seiten eines Habsburgers finden!

Und zur Frage,was wäre wen er länger regiert hätte möchte ich sagen,es wäre bestimmt auf für Österreich-Ungarn und besonders für Kaiser Franz Joseph I angenehmer gewesen,da der Altersunterschied nicht so groß gewesen wäre.

Doch ob wir jetzt noch ein Kaiserreich wären wag ich zubezweifeln,da wohl die russische Revolution dennoch gekommen wäre und dann das Deutsche Reich und Russland dennoch im Krieg gewesen wären und damit wohl auch ganz Europa.

Euer