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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : James Ney oder doch lieber Michel Longstreet ?



Hasardeur
16.11.07, 03:45
Hallo, werte Mitregenten !

Meiner Vorbestellung sei dank bin ich nun 2 Tage stolzer Besitzer von NC und hatte daher schon ein wenig Gelegenheit, mich in das Spiel einzuspielen (meine Erfahrungen beruhen derzeit nur auf dem Austerlitz Szenario).

Silkow hat es an anderer Stelle schon gesagt, Ihr könnt Euch in jedem Fall auf ein sehr schönes Spiel freuen, welches auch viel Potential für PBEM Spiele bietet – ein besonderer Charme hierbei ist, dass bis auf die Spanien Kampagne alle Szenarien eine übersichtliche Rundenzahl von 15 bis 40 haben.

Würde mich nun aber jemand vor die Wahl stellen, entweder NC oder ACW abgeben zu müssen, so würde ich ohne zu zögern auf NC verzichten. Warum ?

Nun, ganz einfach – aus meiner Sicht liegt die große Stärke in der beiden Spielen zugrunde liegenden Engine im Management von Truppen. Dieser Aspekt tritt aber in ACW viel mehr in den Vordergrund. Wenn man hier einmal das April 1861 Szenario nimmt, so verfügt man zu Anfang über praktisch keine Truppen und es ist dem eigenen Geschick und Plan unterworfen, wie das eigene Heer im späteren Spielverlauf einmal aussehen wird und wie die Truppen verteilt sind.

NC setzt hier ganz anders an. Es bildet historische OOBs sehr akkurat ab (das nehme ich zumindest an, ohne es bisher überprüft zu haben – sogar Brigadeführer werden namentlich genannt), aber auch durch die Kürze der Szenarien fehlt die Flexibilität, die man in ACW hat. Wenn nun, wie offensichtlich beabsichtigt, die neuen Features von NC auch bei ACW Eingang finden, so wird ACW zu einem noch überlegeneren Produkt. Was NC einfach abgeht ist die Kampagne.

Bitte versteht mich richtig, mir liegt es fern, NC schlecht zu reden – ganz im Gegenteil, wie oben schon erwähnt ist es ein tolles Spiel – ich möchte diesen Beitrag eher als eine Werbung für ACW verstanden wissen. Auch wenn den meisten die napoleonischen Kriege gedanklich näher sein dürften als der amerikanische Bürgerkrieg, möchte ich an dieser Stelle für ein wenig Herz für diesen werben – zumindest im Spiel ! :)

Grüsse,

Hasardeur

McClellan
16.11.07, 17:18
Da ich ja schon selbst von AACW begeistert bin, hoffe ich dass euer Beitrag auch andere Regenten von diesem wirklich tollen Spiel überzeugen kann.

In diesem Sinne
:prost:

Canton
16.11.07, 23:45
Mhh hab ja bisher nur mal die Demo angetestet.... bin damit nicht so richtig warm geworden, aber man liest ja viel Gutes darüber, vlt. werfe ich dann doch nochmal einen 2ten Blick drauf :)

Bei NC würde mir ebenfalls eine Kampagne spielen; ich brauche einfach das grosse Ganze damit ich weiss wofür ich kämpfe ^^

Hasardeur
17.11.07, 00:34
Werter Canton,

beide Spiele sind definitiv einen 2. Blick wert ! *zwinker*

Gruss

Mortimer
19.11.07, 22:57
Habe zwar bisher nur die Demo von NCP gespielt, möchte mich aber spontan der Kritik von Hasardeur anschließen. NCP ist sicher ein gutes Spiel, das ich mir wahrscheinlich auch zulegen werde, aber als Kenner von AACW zieht man doch immer den Vergleich, und da werde ich das Gefühl nicht los, daß der Nachfolger aufgrund der Abwesenheit des strategischen Parts weniger bietet als der Vorgänger.

Das Schöne an AACW ist, daß ich den ganzen Amerikanischen Bürgerkrieg spielen und dabei die Geschicke einer Partei in allen kriegswichtigen Belangen kontrollieren kann. Wenn ich z.B. als Konförderierter meine liebevoll in Handarbeit zusammengestellte "Army of the West" einsetze, um Missouri für den Süden zu gewinnen, so ist diese Operation immer in das strategische Gesamtgeschehen eingebunden. Mein Erfolg oder Mißerfolg hat dann eben Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Konflikts. Das ist doch eine ganz andere Spielerfahrung, als den isolierten Feldzug Napoleons gegen Preußen zu spielen.

Ich weiß, daß die Engine von NCP eine strategische Ebene aus hier im Forum bereits genannten Gründen nicht bieten kann. Und ein Wargame auf rein operativer Ebene ist beileibe nichts schlechtes. Das Problem liegt, wie gesagt, im Vergleich mit dem Vorgänger. Es gibt zwar neue Konzepte, die quasi als Ersatz für die strategische Ebene dienen sollen, aber einiges davon bringt dem Spieler kein neues Spielerlebnis. Beispiel: Im Handbuch steht, daß Kavallerie als schwere Einheit vernichtende Attacken gegen Infanterie führen kann, während Infanterie in der Lage ist, sich im Karree zu formieren, um solche Attacken zu parieren. In einer Taktik-Engine wäre das tatsächlich ein wichtiges Feature. Da aber in NCP alle Gefechte automatisch berechnet werden und ich keinen Einfluß auf die Performance einzelner Regimenter, Schwadrone etc. habe, findet dieses Feature nur als abstrakter Parameter in der Gefechtsberechnung statt. Die Möglichkeiten von AACW werden dadurch sicher nicht aufgewogen.