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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum schreiben die Regenten AARs?



Johann III.
05.08.11, 21:47
Geht es darum, zu zeigen, wie gut man ein Spiel beherrscht?

Ist es der Spaß daran, sich Geschichten um ein Spiel herum auszudenken?

Ist man motivierter, ein Spiel zu beenden, wenn man einen AAR schreiben "muss"?

Holt man sich Tipps zum besseren Umgang mit dem jeweiligen Spiel?

Und: Kann man AAR-süchtig werden? :D


Erleuchtet Uns.

Golwar
05.08.11, 21:55
Zwei meiner AARs habe ich verfasst um ein neues Spiel bzw. eine großteils gänzlich unbekannte Spieleserie zu promoten. Und 1,5 AARs schrieb ich, weil meine Spielweise bzw. das Setting so ziemlich von der anderer abwich. ;)
Zur Sucht: Eher nicht. Zumindest habe ich keine schlaflosen Nächte nur weil mein letzter AAR schon ein ganzes Weilchen her ist.

Vernichter
05.08.11, 22:00
Kranke Nerds brauchen auch manchmal die Illusion der Beliebtheit. Das wird der Grund sein.

Thomasius
05.08.11, 22:03
Ich bin erst beim Schreiben meines ersten AAR, aber die Gründe waren:

Ich wollte etwas Werbung für ein Spiel machen welches in diesem Forum bisher nur von wenigen geschätzt wird. Wobei das natürlich auch nach hinten losgehen kann, wenn der AAR als schlecht eingeschätzt wird.

Ich wollte einfach einen AAR schreiben um zu wissen wie sich das anfühlt.

KAreil
07.08.11, 12:34
Wir finden dass ein Spiel durch einen AAR unglaublich viel gewinnt.

Ohne AAR, verkommen die Truppen oft einfach zu Kanonenfutter zu denen man keinen Bezug mehr hat.
Auch Spiel-Entscheidungen sind wesentlich tiefgreifender wenn man diese dann in eine Geschichte einbaut.

Unserer Meinung nach, fühlt sich das Spiel dann einfach echter und "realistischer" an.

Jorrig
07.08.11, 23:38
Werbung für ein eher unbeliebtes Spiel sicherlich, andererseits ein gewisser Druck von aussen, den man sich selbst gibt, um mal richtig gut zu spielen, bzw. eine bestimmte Sache auch zu Ende zu spielen. Manchmal hat man auch einfach eine gute Idee und möchte die anderen daran teilhaben lassen. Manchmal schreibe ich auch einfach ganz gern über das, was ich spiele. Sicher nicht für die paar grünen Kekse.

Spocky
08.08.11, 06:22
Meine AARs sind meist sehr Storylasting , kurzum ich erzähle gerne Geschichten

KAreil
08.08.11, 09:25
Was wir noch vergessen haben:


Wir zeichnen einfach unglaublich gerne Pfeile usw. in Screenshots um unsere Positionen, Truppen und vor allem Pläne darzustellen! :cool:

Johann III.
08.08.11, 10:03
Vielen Dank für die verschiedenen Antworten. Wie Wir feststellen, gehören Wir eher zur "Geschichten und persönlicher Bezug zu den Spielcharakteren"-Fraktion. Wir finden, AARs ermöglichen es einem, auch in Nicht-Rollenspielen Rollenspiel zu betreiben bzw. Spiele mit offener Welt und losen vorgegebenen Zielen besser auszukosten.

Um's besonders gut spielen geht es Uns eher nicht. Der geneigte Leser Unserer AARs wird daher auch feststellen, dass Wir immer ziemlich schlecht sind. :D

Sonic
08.08.11, 20:35
Unsereins ergeht es ähnlich. Es macht uns einfach unglaublich viel Spaß eine Geschichte in einer Geschichte zu erzählen. Wir ertappen uns immer wieder selbst dabei, wie wir ein Spiel spielen und dabei voll und ganz in das Geschehen eintauchen. Es geht soweit, dass wir uns vorstellen wir wären selbst dabei und mitten drin, eine Figur des großen Ganzen. Wir bleiben dabei nicht lange stur in der Geschichte selbst verhaftet, sondern brechen darin aus, lassen unsere eigenen Phantasien einfließen, schmücken in unserem Kopf eigentlich bedeutungslose Dinge aus, so dass quasi schon beim Spielen selbst eine Art Geschichte in der Handlung entsteht.

Der AAR selbst ist dann lediglich das "In Worte fassen" und "Zu Papier bringen" der im Kopf umherschwirrenden Ideen. Das Reflektieren und schließliche Zusammenführen dieser einzelnen losen Gedanken. Ja sie überhaupt erst zu haben, lässt unsereins viel tiefer in ein Spiel einsteigen. Wir fühlen uns weitaus mehr verbunden, mit dem, was auf dem Bildschirm passiert. Kurz gesagt eine Bereicherung für unser Spielerlebnis :D

Mortimer
08.08.11, 22:08
Werbung zum machen für ein mir liebes, aber weithin unbekanntes Spiel ist auch bei mir ein Motiv. Daneben lockt die Aussicht auf Reputation, Verdienstkreuze und überhaupt der Glanz des Ruhms...:)

Lewis Armistead
09.08.11, 10:51
Bevor wir jetzt einen Roman schreiben und es dabei wahrscheinlich viel weniger gut auf den Punkt bringen...

Wir sehen es genauso wie der werte Sonic.:prost:

Man konzentriert sich einfach neben dem eigentlichen Spiel auch auf ganz andere Dinge die dann plötzlich mehr Spaß machen, weil man sozusagen "die Geschichte dahinter" wittert die man dann im AAR ausschmücken kann. Besonders wenn es um den Civil War geht können wir uns da enorm einfühlen...

So wird besonders in komplexeren Spielen, das was sonst teilweise in Arbeit ausartet noch zum echten Vergnügen :)

Im Moment macht zum Beispiel sogar das bearbeiten der Bilder zum HoI III AAR irgendwie Laune wenn es danach hübsch aussieht :D

Heinrich Heine
09.08.11, 13:36
Kranke Nerds brauchen auch manchmal die Illusion der Beliebtheit. Das wird der Grund sein.


Gar nicht so abwegig, allerdings sollte man nicht immer verallgemeinern.
Trotzdem, auch ich, der es ebenfalls noch nicht richtig geschafft habe ein AAR abzuschließen und die Gründe verschieden sein können, muß in diversen AAR-Foren nach der ersten Enttäuschung auch immer ein wenig lächeln wenn der PC abschmiert und kein Save gemacht wurde.

Wenn ich weiß, daß mein PC gefährdet ist und ich beginne ein AAR mit 100 %iger Veröffentlichungslust, auch wenn es mal nicht so positiv läuft, dann save ich auf´m Stick....

Warum viele andere ihren AAR ( aus ihrer Ansicht heraus ) bis zum Ende spielen wird mehrere Gründe haben. Beim Schreiben denkt man über seine Strategie nach und ruft sich ein zweites Mal mit etwas Abstand die Ereignisse in den Kopf und bewertet sie vielleicht neu - lernt daraus. Natürlich hofft man immer auf Feedback um andere Ideen, Hinweise, Tipps, Ratschläge etc. zumindest gehört und mit den eigenen verglichen zu haben.

Vielleicht gibt es auch kleine Schreiberlinge die durch einen AAR sich mit realer Geschichte befassen <müssen> oder Lust am Schreiben haben.

Einzigartig sind Nebus Vic I AAR´s weil er nicht nur allein sondern mit Hilfe von Jorrig und Co. etwas Bleibendes geschaffen hat und man noch heute dort nachschlagen kann bei Fragen - o.k. ist kein typischer AAR, aber ich finde ohnehin - auch wenn es dem Schreiber Spaß macht ( ich weiß ja von was ich rede ) - besser die in einem Rollenspiel eingebaute Rahmenhandlung gering zu halten. Nichts ist schlimmer als mehr als 30 Zeilen zu lesen.

Und deshalb: bei mir ist es von allem ein bißchen. Wichtig sind für mich auch immer die Startbedingungen ( Version, Startsliderstellungen bei EU III: nutzt er die Vorgabe oder ändert er )


Dessauer

Der Zarewitsch
09.08.11, 14:59
Meine ersten AARs (EU) enstanden in der damaligen Euphorie. Damals schrieb irgendwie fast jeder im Forum einen oder war an einer MP-Runde beteiligt. Das steckte an.

Außerdem macht es Spaß Feldzüge mit Wort, Bild und Kartenwerk zu kommentieren; so ein wenig Autor eines eigenen Kriegsbuches zu sein, wie man sie selbst zigfach im Bücherregal stehen hat.

Ich würde gerne wieder einen AAR schreiben wollen; Ideen sind reichlich da. Mein Fluch ist der Hang zum Perfektionismus. Das kostet Zeit...und einen AAR einfach mal zu starten und scheibchenweise fortzuführen, ist nicht mein Fall. Wir haben zahllose angefangene Berichte im Forum, die niemals beendet wurden.

Bronko40
11.08.11, 10:39
Ich habe auch schon einige AAR's (Nicht in diesem Forum) angefertigt und liebe eine nüchterne und sachliche Darstellung und Auflistung von Ereignissen. Wie eben ein Geschichtsbuch.
Millitärische, politische, wirtschaftliche Entscheidungen und eine fortlaufende Entwicklung sind einfach spannend zu lesen und machen unglaublich viel Spaß zu schreiben.


Viele Regenten mögen auch ihre AAR's mit kleineren oder größeren fiktionalen Geschichten ausstatten, das obliegt mir aber nicht so.
Ich mags lieber sachlich. :)

Johann III.
11.08.11, 10:50
Ob sich ein AAR für eine Geschichte eignet, kommt vielleicht auch auf das Spiel an. Grundsätzlich geht das natürlich mit allen Spielen, aber es hilft ungemein, wenn das Spiel selbst schon so fein skaliert ist, dass einzelne Personen drin vorkommen. U-Boot-Spiele sind so ein Fall, aber auch Taktikspiele wie WinSPMBT, oder Taktikshooter. Rollenspiele allgemein auch, wenn sie eher freeform sind, z.B. Morrowind, Oblivion oder Mount and Blade. Also alles das, wo sich Beziehungen zwischen den Handelnden aufbauen lassen, die sich aus dem Spiel heraus ergeben oder erklären lassen. Wenn ein junger Gefreiter auf U-11 stirbt, hat das viel mehr Spielbezug als wenn ein fiktiver, im Spiel nie genannter, königlicher Diener in einem Europa Universalis AAR stirbt. Wir denken, wenn dieser Spielbezug vorhanden ist, dann machen diese detaillierten Geschichten Sinn. Im größeren Maßstab tendieren Wir selbst mittlerweile nur noch zu kurzen erzählenden Einschüben, aber was z.B. Unseren SH3-AAR angeht, da wird noch einiges storytechnisches passieren, wenn Wir so lange überleben.

Tex_Murphy
11.08.11, 10:54
Einen AAR würden Wir fast immer nur als Selbsthilfe schreiben. Einen Bericht über ein Spiel - ob Videospiel oder Brettspiel ist hierbei egal - zu verfassen, erfordert, sich in das Spiel hineinzuarbeiten. Man muss schon die Regeln des Spiels kennen, die Auswirkungen des eigenen Handelns, die unterschiedlichen Möglichkeiten, Taktiken, Strategien...

Wir denken über ein Spiel mehr nach, wenn Wir einen AAR verfassen, man möchte sich ja auch nicht allzusehr blamieren. Wir versuchen, unsere Gedanken und Pläne zu erläutern, und - und das ist ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt - erhalten in diesem Moment Feedback von Lesern. Und das Feedback in diesen heiligen Hallen ist nach Unserer Erfahrung überwiegend positiv. Man erhält Vorschläge, Aufmunterungen, Hinweise auf Denkfehler, die dazu führen, dass man das Spiel noch besser kennenlernt, und dadurch im Spiel selbst auch besser wird.

Auf der anderen Seite dienen AARs anderen Regenten hier, um sich ein Bild von einem Spiel machen zu können. Brettspiele von weit über 50€ sind keine Seltenheit, und PC Spiele kosten neu nicht viel weniger. Über AARs kann man anderen Interessenten einen Überblick verschaffen, und das auf direkterem Weg als "professionelle" Spieletester, da hier direkte Fragen zu einem Spiel gestellt und sehr detailliert beantwortet werden können.

So gesehen sind AARs eine Winwin-Situation, jeder hat etwas davon. Außerdem gibts Orden:rolleyes:

Allerdings sind Wir ein wenig faul, daher stehen Wir meist auf Seiten der Leser, Frager und Nerver:D

Golwar
11.08.11, 13:49
Allerdings sind Wir ein wenig faul, daher stehen Wir meist auf Seiten der Leser, Frager und Nerver:D

Oh ja, wir erinnern uns nur allzu gut. :D

Aber ernsthaft, es gab tatsächlich schon einen Mitleser wegen dem ich beinahe mal entweder einen AAR vorzeitig abgebrochen oder ein Antwortverbot ausgesprochen hätte. *alsHinweis100Smiliesplatzierundgrins*

Admiral Yamamoto
21.08.11, 17:20
Ich schreibe AARs um meine Seele gestreichelt zu bekommen von den ganzen Kommentaren (seien wir dochmal ehrlich :D), aber auch um mehr Spaß an einem Spiel zu haben.

In meinem wieder aufgenommenen Spiel für den AAR würde ich mir bei einem Spiel für mich allein nie solche Mühe machen und Dutzende von events schreiben, um das ganze interessanter zu gestalten (über 80 events mittlerweile). Da würde ich die Kiste einfach runter rotzen, mich ärgern, dass die KI so schwach ist und dann keinerlei Befriedigung nach einem Sieg gewinnen. So macht das Spiel viel mehr Spaß. :)

zottelhase
25.08.11, 19:29
Da unser Gartenbrunnen wenig Platz hergibt um die Schlachten in der Korallensee nach zustellen , versuchen wir es halt hier :cool:

Nebukadnezar
30.08.11, 18:43
Vic (Preussen): Das war sowas wie Selbsthilfe. Zu Beginn saß ich vor der Oberfläche und hatte mit allem ein Problem. Darüber zu schreiben hilft, da mir nach einiger Zeit auffiel, dass ich Sachen herausgefunden hatte, die nicht allgemein bekannt waren. Zum Schluss war es der Anspruch das Ganze auch zu Ende zu spielen, also einen würdigen Abschluß zu finden.

Victoria habe ich als Spiel mit einigen sehr interessanten Ansätzen gesehen, insbesondere Regelkreise mit Wechselwirkung (die undokumentiert nicht leicht zu durchschauen sind)

Vic (Ägypten): Das Behandeln des Popsystems
Vic (Korea): Wirtswchaft ausreizen
Vic (Schweden): Militär ausreizen.
Danach war Victoria durch für mich und es gab nichts mehr zu schreiben.

EUII (Osmane): Alter Wunsch nach Färbung der Karte. Ich geöre zu denen, die z.B. in Baldurs Gate vor dem Ende nochmal mit Clairvoyance (sp?) alle Karten abgegrast habe um euch die Bereiche aufzudecken, die man nicht betreten kann. Ich wäre unzufrieden gewesen nicht alles gesehen zu haben. Das hat was mit 'Aufräumen' zu tun..irgendwas anales wahrscheinlich. In sehr frühen EUII-Spielen war die religiöse Nivellierung meist ein Vorhaben von mir gewesen.
EUII (Chimú): Ein privates Duell mit Tom (Paradoxforum)

Das waren gleichzeitig auch so ziemlich alle Spiele, die ich seit Eintritt in dieses Forum gespielt habe. Ich hätte nicht darüber schreiben müssen, aber mir haben insbesondere die Diskusionen Spaß gemacht bzw mich bei der Stange gehalten.
Ansonsten hätte ich es weniger gründlich gemacht und vielleicht sogar das Gefühl gehabt diese beide tollen Spiele immer noch spielen zu müssen. So aber bin ich 'durch' damit :)
Im übrigen lese ich auch sehr gerne (zu anderen Spielen) ähnlich gestrickte AARs wie meine, also wenn Strategien/Spielprinzipien beschrieben werden. Hier in diesem Forum sticht Pionier für mich heraus, dessen AAR ich mehrmals gelesen habe. Im Paradoxforum Tom bzw Peter Ebbesen (Seine Dominion III-Ausführungen sind dort das für mich inzwischen einzig wirklich lesenswerte). Mein Interesse ist weniger das Darstellen (auch, aber nicht nur) der Vorgehensweisen, als das Wissen um deren Vorhandensein. Hätte ich meine AARs nicht geschreiben, sondern jemand anderes, dann hätte ich keine eigenen geschrieben, es sei denn ich würde meinen, dass es noch etwas hinzuzufügen gäbe.
Einen Gutteil meiner Spielzeit (früher) habe ich Spiele (langsame Strategiespiele) nicht alleine gespielt, sondern mit einem Freund und das angenehmste daran war über das Spiel reden zu können. Am Clicken/Ausführen war ich meist nicht interessiert.

@Alter Dessauer. bzgl. eurer Sig: Es wird weder zu Vic xyz noch zu EU xyz AARs von mir geben (ich besitze die letzten Versionen auch nicht).

EDIT: über AARs, die Spielprinzipien/Strategien von einem Spiel beschreiben, das ich selber nicht kenne freue ich mich eigentlich immer. Ich kenne keinen besseren/schnelleren Zugang zur Beurteilung ob für einen selber das Spiel interessant sein könnte.

General Olbricht
05.09.11, 16:36
Hmmm, wir sind zwar erst bei unserem ersten AAR, aber können schon sagen: Uns gefällt es, wenn man sich außenrum eine Geschichte ausdenken kann. Außerdem schreiben wir einen AAR zu Rome Total War-Barbarian Invasion, weil dieses Spiel ein wenig in Verruf geraten ist, da es angeblich zu schwer wäre. Nun, man muss ja nicht gleich die höchste Schwierigkeitsstufe wählen.:D Man kann auch mit diesem Spiel erfolgreich sein.

Ludendorff

X_MasterDave_X
05.09.11, 18:13
Tja...wo fange ich an?

Einen eigenen langwierigen AAR habe ich bisher eigentlich in noch keinem Forum geschrieben. Das mag bloße Faulheit bisher gewesen sein. Sicher ist aber, daß ich schon lange einmal solch ein Vorhaben geplant hatte. Wenn man es genau nimmt, habe ich vor ca. 25 Jahren sogar mal einen AAR verfasst. Wobei...der sah eher wie eine große handgeschriebene Statistik und ein paar Schmierereien auf ein paar Zetteln aus. Er handelte über das damalige Brettspiel "World in Flames", das "natürlich" vom 2. Weltkrieg handelt. Jener epische Konflikt der mich schon seit meiner Kindheit in seinen Bann gezogen hatte. In all meine Lebensjahren konnte ich nie genug über diese Jahre lesen oder in Dokumentationen im Fernsehen bewundern. Eigentlich stockte meine Begeisterung für WW2 Dokus erst in den letzten Jahren, weil es nur noch selten wissenswertes für mich zu erfahren gibt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Aber zurück zum Thema: AAR schreiben. Was mich damals dazu bewog Zahlen, Daten und Städtenamen auf meine Zettel zu kritzeln (im Alter von vielleicht 15-16 Jahren), als ich jene WiF Partie in meinem Kinderzimmer auf dem Teppich spielte, weiß ich nicht mehr. Was ich aber weiß, war das Gefühl das sich mir nach der Partie bot, als ich diesen Zettel noch einmal durchging....und im Geiste all jene Spielsituationen wieder vor mir sah. Es war, als ob ein Film ablaufen würde, und ich alles noch einmal durchspielen würde. Ich glaube am Schluß hatte ich beinahe 2 Stunden damit verbracht den "AAR" im Geiste noch mal Revue passieren zu lassen. Und das Erlebnis war verblüffend. Es gefiel....ja mehr als das, es war schlichtweg cool, daß ich meine Partie auf eine gewisse Weise "konservieren" konnte. Tatsächlich hob ich mir den Zettel einige Jahre auf....und schaute noch 2-3 mal dort hinein, um die "Faszination" noch einmal zu erwecken. Ich glaube, ich fühlte mich ein wenig wie der Protagonist aus dem Roman "Das Parfum". Es war tatsächlich möglich flüchtige Spielerlebnisse zu konservieren, ebenso wie Grenouilles den Duft eines Mädchens festhalten konnte.

Obwohl ich zu dieser Zeit weder etwas von diesem Roman wusste, noch mir der Begriff "AAR" irgendetwas sagte,fühlte ich mich auch ein wenig....ja, ich will es zugeben...ein klein wenig verrückt. Den Begriff "Nerd" gabs damals ja noch nicht. Zumindest kannte ich ihn nicht. Als ich viele viele Jahre später über einen ersten AAR in einem Spieleforum gestolpert bin, fühlte ich wohl wie Adam, der seiner Eva erstmals gegenüberstand. Ich war nicht mehr alleine. Nicht mehr der einzig Verrückte auf dieser Welt. Ein schönes Gefühl. :)

Die Jahre zogen ins Land, und ich las immer mehr AAR´s. Am meisten mochte ich jene, die mir das neuartige Spiel erklärten, ja mich sogar an den Gedanken des Spielers teilnehmen ließen. Von daher wäre auch ich ein begeisteter Leser von Nebus AAR´s gewesen. Sie fielen mir nur leider erst viel später in diesem Forum auf.

Der Grund warum ich AAR´s lese und liebe, ist nicht so sehr die Geschichte die damit erzählt werden kann. Das ist manchmal, wenn der Schreiber talentiert ist, durchaus interessant. Doch das Spiel zu erlernen, und über seine Stärken und Schwächen zu erfahren, das ist für mich der erhabenste Zweck eines AAR´s. Auch ich kenne Spiele und Modifikationen die es wert sind protegiert zu werden, im Kreise der edlen Regenten hier. Und meine Pläne dies durchzuführen, wurden in der Vergangenheit nur durch 2 Dinge bisher verhindert:

Das eine ist, wie bereits erwähnt, meine Faulheit.....denn solch ein Projekt erfordert viel Arbeit....sowie die Geduld das Spiel bis zum Ende zu bringen. Natürlich könnte auch ich, die beliebteste aller Entschuldigungen bringen, wenn man einen AAR nicht mehr fortfahren will. Dann crasht eben der PC mal wieder. Der Savestand wird unglücklicherweise vernichtet...und man kann, trotz aller guten Vorsätze die Arbeit nicht mehr zuende führen. Wie schade. :D

Das 2te was mich noch viel mehr bisher gehindert hat, ist ein gewisser Perfektionismus, das Spiel betreffend. Am meisten graut mir die Vorstellung, daß das Spiel, welches ich protegiere einfach nicht wirklich spielenswert ist. Ja das es tatsächlich vor Fehler und Bugs nur so strotzt, und mir die unfähige KI den Spaß gehörig verdirbt. Und das vor den Augen der (Welt)Öffentlichkeit. ;) Natürlich man könnte gewisse Fehler überspielen, oder manuell herausmodden. Oder der KI NFM mäßig gewaltige Einheitengeschenke vermachen. Aber das empfinde ich schon fast als cheaten. Obwohl es dem Spaß am Lesen des AAR´s keinen Abbruch macht.

Das Spiel sollte also (m)ein Mindesmaß an Qualität aufweisen. Und ja, es sollte mir selbst Spaß machen. Wie sonst soll ich wochen- oder gar monatelang meine Freizeit damit verbringen? Nun das Ziel das ich ins Auge fasste, ist schon lange ein HoI3-AAR. Bugmassen und schwache KI verschoben das Projekt immer weiter in die Zukunft. Nun schon 2 Jahre lang. Obwohl ich immer viel unternahm das Spiel selbst zu modden und auf diese weise zu "entbuggen" war ich nie mit dem Endergebnis wirklich zufrieden. Einmal waren die USA Invasionsmüde. Ein anderes Mal waren die Russen nicht wirklich eine Gegner, der länger als 6 Monate standhalten würde. Sicherlich...man könnte es wie andere Regenten machen, und nach der Weltherrschaft streben. Aber ganz ehrlich....das liegt mir nicht.


Nun denn....das Ziel steht noch, ein HoI3 (FtM) AAR soll es werden. Ich arbeite nun schon seit vielen Wochen am handsoff testen und feintunen. Das Ergebnis einer wirklich fordernden Partie scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein. Da traf mich der letzte Rückschlag der finalen Patchversion 3.05, die noch einen, womöglich schweren Fehler beeinhaltet. Endlich schaffte ich es die Russen blutrünstiger zu machen als je zuvor seit HoI1. Endlich sind die schlimmsten Bugs von Paradox entfernt. Endlich macht es Spaß. - Nein, da fällt wieder mal die berühmte Fliege in die Suppe. Die USA KI scheint in der Version 3.05 beinahe braindead zu sein. Keine einzige Invasion in Europa ist zu sehen. Und das, obwohl sie gemoddet in 3.04 die Welt mit ihren Armeen überzog, wie Mordors Horden Mittelerde.

Noch habe ich nicht aufgegeben. Ich teste/modde/ und beobachte noch kräftig handsoff Partien. Vielleicht findet sich doch noch eine Lösung. Am Wochenende gabs einen kleinen Lichtblick gestern abend. Sollten alle Stricke reissen, bliebe natürlich noch 3.04. Aber da sind natürlich wiederum viele andere Bugs enthalten die in mühevoller Arbeit bereits entfernt wurden. Wäre ich nur nicht so perfektionistisch. :rolleyes:

Na, es wird schon noch was werden. Immerhin muß ja noch der Gros der Strategycon Gemeinde dazu animiert werden HoI3 eine 2te Chance zu geben. Wobei ich sagen muß, daß die aktuellen AAR´s vom werten Sachsen, sowie Admiral Hipper durchaus gute Vorarbeit geleistet haben. Es zeigt sich gut, wie stark HoI3 nunmehr ist, seit FtM erhältlich ist. Auch der werte Lewis Amistead glänzt mit seinem Semper Fi Addon AAR. Auch er verwendete viele der Änderungen die ich bereits seit einem jahr durch lange Tests eingebracht hatte.

Nun, vielleicht klappt es ja doch noch mit einem FtM AAR in nächster Zeit.
Zeit....wäre es ja eigentlich....nach 25 Jahren Abstinenz. :D


P.S.: Diesmal plane ich auch die gemoddeten Änderungen allen verfügbar zu machen, über einen ebenfalls geplanten Minimod. Zur Beruhigung: Es ist jetzt schon wesentlich schlanker als zu SF Zeiten. Denn Pdox hat im letzten Addon gute Arbeit geleistet. :)

P.P.S.: Eigentlich brauche ich gar keine AAR´s schreiben. Meine regulären Posts sind ja schon vielfach in der Größe von Mini AAR´s. ;)

General Olbricht
06.09.11, 10:19
P.P.S.: Eigentlich brauche ich gar keine AAR´s schreiben. Meine regulären Posts sind ja schon vielfach in der Größe von Mini AAR´s. ;)

Sieht man, wenn man den obigen Beitrag betrachtet.:D

Ludendorff

Hindenburg
11.09.11, 23:05
Meine Wenigkeit schreibt AAR's, weil mich jemand anderes auf den Trichter brachte. Es war "mein erstes Mal", aber ich fand Gefallen dran. Damals noch im Gamershall-Forum, aber als ich dann davon hörte, dass es hier noch eine viel größere Gemeinde gab, die die AAR's höher frequentiert kommentieren, lesen und bewerten, zog ich um. Zu SI. Zu Gleichgesinnten, die sich ausschliesslich mit derlei Spielen beschäfigt.

Klar, es geht hier auch um Anerkennung, Reputationen, aber es ist doch viel mehr der Spaß an der Sache. Ich lege mehr Wert auf eine Geschichte, die aber dennoch eine authentische Widergabe der Geschehnisse im Spiel wiedergibt. Ich berichte ausschließlich Tatsachen. Ich versuche die Leser mit einzubinden, was mal möglich ist, mal nicht, je nach Form und Inhalt des AAR's. Dass aber die Leserschaft auch mitfierbert, macht das Spiel zu einem Erlebnis, weil man Dinge tut und berichtet, die andere Menschen interessiert.

In einem komplexen Spiel wie "War in the Pacific", dass neben dem Spiel selbst, auch mit vielerlei detallierten Informationen aufwarten kann, ist es ein leichtes, sich dieser Informationen zu bedienen und sie zu "verarbeiten".

Ich liebe Details. Man baut Beziehungen zu Figuren auf, auch in Form von Kriegsschiffen sowie deren Geschichte, oder Piloten, Kapitänen, u.a. Zufälle, Kriegsglück, oder -Pech, und und und...

Wenn man auf seinen AAR zurückblickt, dann ist es, als wenn man die Geschichte neu schreibt, was natürlich dann auch am Schreibstil des Autors liegt. Wenn es gut geschrieben ist, ist die Tür in eine andere Welt offen. Die Spannung steigt. Das ist nicht nur für den Leser so, sondern vielmehr selbst für den Spieler, den Autoren des AAR's.

Meine Motivation?

Ich habe ein persönliches, geschichtliches Interesse daran, weil ich mich für Japan begeistern kann, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, die Möglichkeit habe, auf komplexer Ebene diesen Ausgang anders zu gestalten - anders als in den meisten Spielen, wo es ein Leichtes ist und die Faktoren überschaubar sind.

Zudem macht es mir Spaß zu schreiben, den Lesern eine Freude zu machen, wenn sie meinen AAR gerne lesen. Ich fiebere jedem Zug entgegen, weil man viel Wissen, Planung, Ideen und Abwägungen in jede Runde einfliessen lässt, um dann das Ergebnis zu sehen. Kurzfristige, mittelfristige und dann vorallem die langfristigen Ergebnisse der erdachten Strategien, Taktiken, Vorgehensweisen, Waffenwahl, Einsatzort, Personalbesetzung... etc. etc. etc.

Ich kann, aus meiner Sicht heraus, nichts mit begrenzten Szenarien anfangen. Ich spiele "Vollmodus". Wenn mir das ein Spiel nicht bieten kann, dann ist es nix für mich. Daher kommen nur Spiele in Frage, die mir die Macht geben, alles zu ermöglichen. Umso mehr Möglichkeiten ein Spiel hat, umso realistischer ist es. Umso eher schreibe ich einen AAR dazu. Vic, HoI, WitP, EU, CK, TW-Reihe, etc. Also weltumspannende Szenarien. Volle Kampagnen. Ich kann "in Ketten" keinen Spaß haben. Ich muß frei sein.

Und gerade ein Spiel wie WitP, welches mit menschlichen Gegnern so lange dauern kann wie der echte Weltkrieg, da möchte man den Verlauf auch gerne mit anderen teilen. In Form eines AAR's.

Einer der Hauptgründe war aber: Ich wollte das Spiel in Deutschland bekannter machen. Ich glaube, das ist mir und den anderen WitP-Schreibern gelungen.

Johann III.
11.09.11, 23:31
Wir danken allen Regenten, die hier geantwortet haben, für die teils umfangreichen Informationen :)

Ratnik
29.02.12, 16:55
Ich schreibe gerne AARs weil sich daraus so etwas wie ein Generalstab entwickeln kann. Vor allem bei einem Rundenbasierenden Spiel wie Art of War bekommt man mit etwas Glück irgendwann einen kleinen Beraterstab, den man ins Spiel mit einbinden kann. Vorschläge werden gemacht, diskutiert und eventuell auch ausgeführt. Bei Erfolg gibts Lob und fiktive Orden, bei Versagen Festunghaft ;)
Dadurch wird ein Spiel viel persönlicher. Ich freue mich immer Über Anregungen Tipps und Kritik.

Ach ja und natürlich tut es der Seele gut, wenn jemand mitliest und sogar darauf reagiert.

Hindenburg
29.02.12, 19:46
Ach ja und natürlich tut es der Seele gut, wenn jemand mitliest und sogar darauf reagiert.

...was für Viele ein ganz besonderer Anreiz ist. Ein AAR ohne Leser, ohne Kommentare, ist ein lebloser AAR.

Setsches
29.02.12, 21:58
Kommunikation ist in der Tat ähnlich wichtig, wie der Schreibstil des Verfassers. Wenn die Leserschaft zusätzlich mit in den AAR einbezogen wird, ist das zusätzlicher Anreiz, dabei zu bleiben.

Ach ja: Untergang sells :D

smokey
01.03.12, 02:16
ich schreibe am CK2 aar zum einen um es etwas zu promoten
und zum anderen um etwas mehr RP feeling im spiel zu bekommen - ich also auch selbst etwas davon habe
ist halt doch was anderes wenn man dazu noch etwas schreibt und man die charaktere anders sieht wenn sie namen von forenbenutzern bekommen :D

TheEvilForce
09.03.12, 16:22
Warum ich AARs schreibe? Meist um etwas zu testen... Allerdings verliere ich leicht die Lust, wenn es auf einmal zu einfach wird. So geschehen bei Frankreich und auf meinem ersten Bochum-AAR.
Beim FM 2012 habe ich mir deshalb ein Ziel gesetzt, dass ich erst in vielen Saisons erreichen kann, wenn alles gut läuft. Tatsächlich ist mein Anspruch in diesem AAR aber auch, dem Leser zu erklären, was es im FM 2012 nach meiner Beobachtung mit Taktik und so weiter auf sich hat. Sieht man sich zum Beispiel die Tore in meinen Spielen an, dann sieht man ziemlich schnell, wie sich meine Taktik auswirkt und was der Gegner spielt.
Ich hoffe damit auch vor allem, dass viele Spieler sich mit diesem Manager eingehender befassen werden.
Ich versuche aber auch nicht, die Leute zu überfrachten. Würde ich zum Beispiel über meine 10 Traningspläne schreiben (das ist die Light-Version, bis vor kurzem habe ich für jeden Spieler einen eigenen gehabt), dann würden wohl die meisten nur noch den Kopf schütteln.
Ich brauch auch pro Spieltag mindestens eine halbe Stunde, um den Gegner zu studieren und kleinere Änderungen durchzuführen. Sieht man zum Beispiel an meinem Spiel gegen Elmsbüttel etc.

Ich hatte zwar überlegt einen EU III-AAR zu schreiben, allerdings endet ein Spanien-Testspiel damit, dass ich 1440 Frankreich und Aragon geerbt hatte. Hätte nur noch England wegmachen müssen und schon wäre der World Conquest fast erledigt. Damit fiel das Spiel für mich aus erstmal. Wobei ich gerade auch Holland spiele und das eigentlich recht lustig ist, da man Hypertechen kann und vor allem gute Gelegenheiten bekommt, sein Land zu einen.