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Bigfish
15.10.13, 20:34
Harpoon – Classic bzw. Commanders Edition – ein kleiner Problem-Auszug…



Wie im AAR Bärenjagd im Nordatlantik (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=26484) ersichtlich hat Harpoon die ein oder andere „Macke“. Hier eine Übersicht der "Wichtigsten" davon:




Einteilen möchten Wir die Probleme in:

1) Bugs – also Fehlverhalten aufgrund von Programmierfehlern

und

2) Strukturelle Probleme – also korrekte aber „suboptimale“ Programmfunktion




+ + +



Zu 1) sagen wir nur in aller Kürze etwas, weil diese Fehler von Version zu Version unterschiedlich sind, aber das eigentliche Spiel nicht wirklich behindern.

Typische Bugs waren oder sind:

Tankflugzeuge funktionieren nicht – eine Luftbetankung findet nicht statt
Längen- und Breitengrade im Spiel sind abgeschaltet (Berechnung angeblich fehlerhaft – aha!)
Nach Abschluss einer Kurs-Eingabe springt das Ziel plötzlich woanders hin oder aus der Karte heraus



So Dinge gibt es haufenweise und daran wird immer mal gearbeitet. Man hat den Eindruck: Ein Fehler wird beseitigt, dafür gibt es einen neuen Fehler. Also ausgleichende Gerechtigkeit. Bei einem Spiel, dass aber bald 25 Jahre auf dem Buckel hat einfach unnötig.

Was so alles für Bugs existent sind oder waren kann man im Matrixgames-Forum an zahlreichen Stellen finden.

Damit sei es zu Punkt 1 genug.




Reden Wir über Punkt 2) – die strukturellen Probleme:

Hier hätten Wir wiederum zwei wesentliche Problemfelder:

AI, KI, und sonstige Formen menschlich erdachter elektronischer „Eigenständigkeit“
Usability – also wie leicht oder schwer kann man ein bestimmtes Ziel erreichen?





+ + +



AI, KI, und sonstige Formen menschlich erdachter elektronischer „Eigenständigkeit“:


Harpoon hat eine KI – sollte man nicht glauben – ist aber so! Allerdings ist die KI dermaßen schlecht und unfähig, dass der Eindruck es wäre überhaupt keine vorhanden nur allzu verständlich ist.



Was erwartet man von einer KI?

Sie soll ein herausfordernder Gegner sein – und zwar ohne zu „cheaten“ und ohne mit „Masse“ die fehlende „Klasse“ auszugleichen. Taktische Glanzleistungen kann man eher generell nicht erwarten – ist halt eine KI und kein Mensch…

Die Harpoon KI kann jedoch nicht mal mit „Masse“ einen fordernden Gegner darstellen. Womit aber zumindest auch klar ist: Die Harpoon KI „cheatet“ nicht!

Wie Harpoon „denkt“ kann man sehr gut erkennen, wenn man im Szenario Editor ein vorhandenes Szenario ändert oder ein eigenes Neues erstellt. Hier sieht man sehr schön aus welchen Teilen Harpoon besteht und wie diese in etwa zusammenwirken.

Das Auffälligste hier: Wirkliche KI Aktionen gibt es praktisch nicht. Sämtliche Feindbewegungen finden anhand vorher exakt eingegebener Anweisungen statt. Man legt Kurse, Geschwindigkeiten und weitere Befehle fest und die KI führt diese Anweisungen stur zur angegeben Zeit aus.


Abweichungen davon gibt es sichtbarer Weiße nur in zwei Situationen:

Die KI ortet ihren Gegner
Die KI wird angegriffen





Wenn die KI einen Gegner ortet ist nicht wirklich klar, was warum und wie daraufhin geschieht. Augenscheinlich versucht die KI den Feind zu erreichen und zu vernichten. Dies passiert indem sie alles was da ist auf den Feind hetzt. Allerdings hängt dies von verschiedenen Faktoren ab, die erschöpfend nach unserem Wissen nirgendwo aufgeführt sind.



Nehmen Wir die Bärenjagd im Nordatlantik: Für dieses Szenario ist es typisch, das man auf die im Editor festgelegten Patrouillen-Flugzeuge der Russen trifft, bis der Russe die NATO Schiffe ortet. Gelingt ihm das und ist der Verband in Reichweite der Bomber, schickt die KI im Normallfall alle Jäger und Bomber in einem großen Verband Richtung Feind und versucht die Schiffe zu versenken. Sind vorher bereits keine Jäger mehr da, bleiben die Bomber am Boden – aber nicht immer.


Gelingt der KI keine vernünftige Ortung, wird man immer nur die kleinen Patrouillen sehen, die man in aller Ruhe vom Himmel putzen kann. Ortet die KI z.B. mit einem U-Boot ein Schiff – allerdings nur unpräzise – kommt die KI nicht auf die Idee einen Seeaufklärer in diese Gegend zu schicken, selbst wenn welche da sind.

Verliert die KI einen Kontakt versucht sie nicht diesen wieder herzustellen, sondern spult wieder das festgelegte Programm ab.

Es ist also reiner Zufall, wenn man von der KI wirklich massiv angegriffen wird – eine Koordination unterschiedlicher Einheiten findet überhaupt nicht statt. Das während der Bärenjagd der Verband innerhalb von 90 Minuten von fünf U-Booten aus drei unterschiedlichen Gruppen heraus angegriffen wurde, ist tatsächlich reiner Zufall gewesen. Die Harpoon KI selbst kann so was nicht koordinieren und während der Abänderung des Szenarios haben Wir so tiefgehend nicht programmiert. Wir fanden das Ergebnis im AAR aber wirklich toll! Auch wenn es tatsächlich Zufall gewesen ist, sah es zum ersten Mal überhaupt bei Harpoon nach einer koordinierten und perfekten Falle aus.



+ + +


Das nicht zumindest die „Valley Forge“ versenkt wurde, war reines Glück. Dem Torpedo muss im Spiel tatsächlich so zwei drei Meter vor dem Aufschlag der Treibstoff ausgegangen sein. Pech!



Hier sieht man ein weiteres Problem der KI – Flugzeuge und U-Boote verschießen die Waffen häufig auf zu große Distanz - sodass der Gegner flüchten kann.


Es ist wirklich wichtig die Waffen auf geringe Entfernung abzufeuern, wenn die Differenzgeschwindigkeit zwischen Waffe und Ziel sehr niedrig ist.



Für U-Boot-Angriffe gilt bei Harpoon: Das U-Boot so hinstellen, dass der Feind direkt darüber fährt. Mit Null Knoten und auf maximaler Tiefe warten, bis der Feind über einem ist – dann alles an Waffen raushauen was da ist und so schnell wie möglich weg aus der Ecke.


Wie man auch gesehen hat im AAR – wenn die KI mal eine exakte Feindortung hat, schickt sie alles was geht auf den errechneten Abfangpunkt. Mit dem Ergebnis, dass die KI U-Boote und Schiffe schon mal aufs Festland setzt, weil eine gerade Linie zwar der kürzeste Weg ist, aber eben nicht immer ein gangbarer Weg.

Das ist auch generell ein Problem – Die KI nimmer immer den direkten Weg. Stellt man zwischen die eigenen Stützpunkte und die Feindstützpunkte genug Abfangjäger hat man immer Ruhe. Die KI führt von selbst keine „Flankenangriffe“ durch. Kommt so was vor, wurde es vorher so programmiert. Wenn man all das weiß, gewinnt man eigentlich jedes Szenario, wenn es nicht extra fies „designt“ wurde.




+ + +



Eigentlich sind nur feindliche U-Boote wirklich gefährlich. Diese sind verdammt schwer zu orten und werden fast immer erst dann gefunden, wenn man ihre Torpedos hört. Im zweiten erschienen Battleset „Nord-Atlantik-Konvois (NACV)“ mit seinen vielen Konvoi-Schlachten verliert man nur deshalb, weil man nicht überall schnell genug mit seinen U-Jägern sein kann.


Es gibt bei Harpoon wirklich schwere Szenarios – die sind aber nur deshalb schwer, weil der Feind eine Übermacht hat. Und dabei geht es eigentlich immer nur um eine Sache: Sind immer genug Abfangjäger vorhanden um alles was anfliegt früh genug zu zerstören? Wenn ja – gut – wenn nein – dann geht der eigene Stützpunkt hops.




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Wird die KI angegriffen – also Jäger beschießen den Feind mit Flugabwehr-Raketen, U-Jäger schießen Torpedos auf ein U-Boot oder ein U-Boot schießt auf Schiffe, flüchtet der Feind. Er wird also mit maximaler Geschwindigkeit versuchen den Raketen oder Torpedos zu entkommen. Flugzeuge nehmen nach einer erfolgreichen Flucht den Ursprungskurs häufig nicht wieder auf, sondern fliegen Heim. U-Boote und Schiffe dagegen fahren dann wieder den festgelegten Kurs, wenn die akute Bedrohung weg ist.





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Usability – also wie leicht oder schwer kann man ein bestimmtes Ziel erreichen?


Unterstützt Harpoon den Spieler beim Ausarbeiten komplexer Missionen? Nein!

Hierunter verstehen Wir ob man mit Harpoon zeitlich exakt abgestimmte Aufträge verschiedener Einheiten von unterschiedlichen Stützpunkten planen kann. Das geht nicht. Man kann einzig mit dem „Range&Bearing“-Tool und den Geschwindigkeiten von Flugzeugen/U-Booten/Raketen selbst zum Taschenrechner greifen und für jede beteiligte Einheit selbst den Startzeitpunkt ausrechnen.

Immerhin kann man sich zu geplanten Zeitpunkten eine „Staff-Message“ einblenden lassen, die man vorher selbst festlegt.




Unterstützt Harpoon Einsteiger ins Spiel? Jein!

Wenn man mit Abfangjägern einen Stützpunkt angreifen will – oder eine entsprechende Mission anlegt, erhält man die Meldung, dass keine geeigneten Waffen vorhanden sind. Welche Waffen gegen welche Ziele am besten sind, sollte man aber schon selbst wissen.

Schiffe mit Freifallbomben anzugreifen führt fast 100%tig dazu, dass die Flugzeuge vorher alle vom Himmel geholt werden. Bis die Bomber in Reichweite sind, werden Sie einfach von SAMs und Flak zerlegt, ist aber auch einigermaßen realistisch.

Man sollte sich also vorher schlau machen, welche Flugzeuge, Schiffe und Waffen welchem Zweck dienen. Anderenfalls hat man auch verloren.



Schiffe versenken – oder wie plant man den Waffeneinsatz?

Harpoon ist in der Hinsicht unrealistisch, dass man eigentlich immer alle Waffen gleichzeitig abfeuern kann. Wie ein U-Boot mit 4 Torpedorohren aber gleichzeitig 10 Torpedos abfeuert bleibt somit ein Rätsel. Für den Spieler ist das von Vorteil – So kann man problemlos einen großen Überwasserverband versenken ohne befürchten zu müssen, dass der davon läuft bis nachgeladen wurde.




Cut - Demnächst mehr...