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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die kaiserliche Flotte, Ausrichtung und Wirkung II



X_MasterDave_X
30.10.13, 18:02
Die wilhelminische Schlachtflotte war eine reine Nordseeflotte und allenfalls in der Lage einen kurzen Tripp in den Atlantik zu wagen . Unterbringungsmöglichkeiten für die Mannschaft, Verpflegung und Brennstoffkapazitäten, also Reichweiten, waren im Vergleich zur Royal Navy deutlich niedriger. Das Deutsche Reich hatte auch gar keine Marinebasen, die aber eine global agierende Flotte braucht. Einzig in Tsingtau und bei den Verbündeten in der Adria wurden demzufolge einige kleinere Verbände aus älteren Schiffen stationiert. Die gesamte Schlachtflotte sollte und wurde immer in den Nordseehäfen konzentriert. Auch die Sichtgeräte und Schußweiten der Geschütze waren einzig auf die mittleren zu erwartenden Sichtweiten in der Nordsee optimiert. Die Einsparungen an Hochseefähigkeit floß in hoch entwickelte Panzerungen und eine sehr starke Kompartimentierung der deutschen Schiffe. Diese Flotte war einzig dazu entworfen worden, um die Royal Navy in der Nordsee zu kontern.

Da imperiale Tendenzen zu unterstellen, ist m.M. falsch. So eine Flotte sieht ganz anders aus. Mehr Kreuzer, höhere Reichweiten etcpp.



Und der ganze Aufwand nur um eine eventuelle britische Invasion aufzuhalten, bzw eine eigene nach England zu erlauben? Ansonsten wäre diese Flotte ja absolut nutzlos gewesen, oder? Darüber hinaus war eine Invasion wohl eh nicht zu befürchten....selbst wenn man gar keine Flotte gehabt hätte. Den Briten fehlten sicherlich die Manpower-Masse um Deutschland von See aus zu überrollen. Und wieso auch....wenn dann wären die Briten über französische Häfen angelandet worden.

Ich will jetzt nicht sagen daß eure Annahmen falsch sind...dazu fehlen mir die Details. Es erscheint nur als sehr unsinnig gewaltige Mengen an Geld und Material in eine Flotte zu stecken, die kolonial keinen Nutzen bringen würde.....und nur dazu gut wäre die britische Insel zu erobern. Das kann niemals Wilhelms Ambition gewesen sein. Da lebten immerhin große Teile seiner königlichen Verwandschaft.


Der Gedanke mit den fehlenden Marinebasen mag im Kern richtig sein. Aber zum Zeitpunkt der Flottenbauten hoffte man wohl, bald wesentlich mehr Marinestützpunkte an allen Ecken und Enden zu haben, um ähnlich den Briten alle entfernten Kolonien beschützen zu können. Womöglich war die akquirierung neuer Basen schwieriger als ursprünglich angenommen. Und der anfängliche Fokus auf Schlachtschiffe statt auf der Masse von Kreuzern mag womöglich darin gelegen sein, daß man erst die britische Flotte aus dem Weg räumen musste, bevor man langfristig mit Kreuzern die Seeverbindungen offen hält. Und da die Briten ja schnell beim Wettrüsten mitmachten, blieb dem Kaiser gar nichts anderes übrig, als gerade die Schlachtflotte zu maximieren. Weil der Bau einer Masse von Kreuzern den britischen Großkampfschiffen eh kaum gewachsen war. Oder eben französischen Schiffen. Der Bau von Kreuzern wäre wahrscheinlich später erfolgt, nachdem man den Status-Quo bei den großen Pötten erreicht hätte.

Wie Ihr seht, könnte man diese Daten auch anders interpretieren. Woher habt ihr eigentlich diese Infos bezüglich der Kanonenreichweiten und Nordseetauglichkeit/-fixierung?

Zakalwe
31.10.13, 09:42
Und der ganze Aufwand nur um eine eventuelle britische Invasion aufzuhalten, bzw eine eigene nach England zu erlauben? Ansonsten wäre diese Flotte ja absolut nutzlos gewesen, oder? Darüber hinaus war eine Invasion wohl eh nicht zu befürchten....selbst wenn man gar keine Flotte gehabt hätte. Den Briten fehlten sicherlich die Manpower-Masse um Deutschland von See aus zu überrollen. Und wieso auch....wenn dann wären die Briten über französische Häfen angelandet worden.

Ich will jetzt nicht sagen daß eure Annahmen falsch sind...dazu fehlen mir die Details. Es erscheint nur als sehr unsinnig gewaltige Mengen an Geld und Material in eine Flotte zu stecken, die kolonial keinen Nutzen bringen würde.....und nur dazu gut wäre die britische Insel zu erobern. Das kann niemals Wilhelms Ambition gewesen sein. Da lebten immerhin große Teile seiner königlichen Verwandschaft.


Der Gedanke mit den fehlenden Marinebasen mag im Kern richtig sein. Aber zum Zeitpunkt der Flottenbauten hoffte man wohl, bald wesentlich mehr Marinestützpunkte an allen Ecken und Enden zu haben, um ähnlich den Briten alle entfernten Kolonien beschützen zu können. Womöglich war die akquirierung neuer Basen schwieriger als ursprünglich angenommen. Und der anfängliche Fokus auf Schlachtschiffe statt auf der Masse von Kreuzern mag womöglich darin gelegen sein, daß man erst die britische Flotte aus dem Weg räumen musste, bevor man langfristig mit Kreuzern die Seeverbindungen offen hält. Und da die Briten ja schnell beim Wettrüsten mitmachten, blieb dem Kaiser gar nichts anderes übrig, als gerade die Schlachtflotte zu maximieren. Weil der Bau einer Masse von Kreuzern den britischen Großkampfschiffen eh kaum gewachsen war. Oder eben französischen Schiffen. Der Bau von Kreuzern wäre wahrscheinlich später erfolgt, nachdem man den Status-Quo bei den großen Pötten erreicht hätte.

Wie Ihr seht, könnte man diese Daten auch anders interpretieren. Woher habt ihr eigentlich diese Infos bezüglich der Kanonenreichweiten und Nordseetauglichkeit/-fixierung?

Das Thema verdient es meiner Meinung nach schon, in aller Breite ausdiskutiert zu werden. Können wir einen Thread bekommen?