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Perikles
14.11.03, 21:40
Hier baut die Bauhütte Württemberg.



Wir bitten den momentanen Zustand zu Entschuldigen.
Sobald Uns mehr Zeit gewähret sei, werden Wir hier Uns angemessen präsentieren.

Perikles
14.11.03, 21:41
Hier baut die Bauhütte Württemberg

Perikles
16.11.03, 20:44
Aufgrund anderwärtiger Angelegenheiten wird die Staatskanzlei erst Ende des Jahres wieder zu sprechen sein.

( OT: frühestens Freitag abend )

A. Lincoln
16.11.03, 23:51
Ein Bote aus Holstein kommt an den Hof mit einer Depesche (PM).

A. Lincoln
17.11.03, 12:43
Und so kam Georg Fugger, General Bonifats und Hagen sowie ein riesiges Heer aus Holstein in Württemberg an. Das Heer hatte bis kurz vor Württemberg keine Fahne bei sich geführt, doch nun wurden sie enthüllt. Die Fahne von Holstein nebst der Fahne von Württemberg, und zwischendurch sah man noch die Fahne des Ordens.

Nester, neuer Kurfürst von Holstein, seine Frau Maria-Luise und der große Kurfürst Perikles im Barte erwarteten die Heeresführer sowie das Heer.

Es waren mindestens 10000 Mann die ihrem neuen Kurfürsten die ehre erwiesen.
Die Rüstungen strahlten in der Sonne von Württemberg. Das Kreuz des Ordens auf der Brust leuchtete in einem hellen und freundlichen Rot. Voller Zuversicht hofft man das der neue Kurfürst den Fluch der Rathenaus brechen würde.

Gonzalo
17.11.03, 15:42
Florenz erklärt Württemberg den Krieg wegen Verstosses gegen den Gottesfriedens und dem Übergreifen auf italienisches Territorium.

Ein Botschafter überbringt folgendes Schreiben:

Werter Herr zu Württemberg,

Florenz und Italien hat kein Interesse an einem Kriege mit Euch.
Jedoch der Angriff auf das Reich Eures Schwagers, scheint uns ein Vergehen, das nicht geduldet werden kann. Als Vasall unseres Königs werden wir gezwungen sein zu unserem Worte zu stehen. Zieht Euch aus Mailand zurück, und alles wird weitergehen als sei nichts passiert. Bleibt in Mailand und ihr werdet die Wut des italienischen Volkes zu spüren bekommen.

Voller Sorge und in Hoffung auf Einsicht

Lorenzo II. de Medici
Herzog von Florenz
Herr über Emilia und Siena

A. Lincoln
17.11.03, 15:50
Nestor von Rahtenau-Württemberg wollte gerade abreisen, als er die Nachricht aus Florenz hörte.

Nach kurzer Beratung mit den Generälen, ließ er das Heer nach Süden marschieren. Nur ein winziger Teil des Heeres machte sich mit dem Herrscher auf nach Holstein.

Trajan
17.11.03, 21:15
Ein Bote aus Franken kam in der Residenz des Herzogs von Württemberg an.

"Unser Name ist Klaus zu Zellingen.

Unser Herr der Herzog Trajan zu Echter wurde von dem Fürsten Lorenzo II. de Medici gebeten, zwischen Euch und Ihm zu vermitteln.
Der Herzog hat Uns mit allen Rechten versehen diese heikle Angelegenheit in seinem Namen zu einem wie Wir hoffen guten Ausgang für beide Seiten zu vollbringen.

Der Florentiner ist ein guter Freund des Herzogs wie ja im Reiche bekannt sein dürfte, daher sieht Er es ungern wenn sich ein guter Nachbar wie Ihr edler Perikles im Bart mit einem guten Freunde wie der Herzog zu Florenz sich gegenseitig bekriegen. Da Florenz nun leider ein Vasall des Königs von Italien ist, so bleibet Ihm leider nichts anderes übrig als seinem Eide, dem König in der Not beizustehen folgezuleisten.
Darum bitten Wir Euch Herr, lasset ab von Mailand und Italien.
Wir vermögen nicht mehr als Euch diese Bitte vorzubringen alles Weitere liegt in den Eurigen Händen."

Gespannt wartet der Bote auf die Antwort des Herzogs von Württemberg.

Gonzalo
20.11.03, 13:21
Werter Herrscher von Württemberg und einer unser Freunde einst,

Florenz hat alle Zeiten ersucht, mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben,
wir erhoben nie das Schwert aus Eigennutz, sondern nur um das Recht unserer Freunde wieder herzustellen, wir standen nie hinten an, wenn es hieß diplomatisch zu vermitteln oder wirtschaftlich auszuhelfen, wir standen allezeit zu unserem Wort, hielten alle unsere Verträge und auch Zusagen, hielten alle Geschäfte – selbst wenn sie zu unseren Nachteilen waren.

Dafür sind der Allmächtige und die Herren aller Lande Zeuge.

Mailand hat – wir müssen es gestehen – bei weitem keine so stabile und konsequente Herrschaft erlebt, mal herrschte dieses Kabinett, mal jenes, mal trug dieser die Krone, mal jener, mal zog es sich in sich selbst zurück, mal drängte es auf Expansion, mal genügte es sich selbst, mal schien es nach den Sternen greifen zu wollen, mal strahlte es in Frieden, mal drohte es unter Rebellionen unterzugehen.

Jedoch eine Konstante, so mögen wir Euch heute versichern bestand alle Zeit: Seine Treue und Zuversicht in uns, den Freund aus Florenz, UND seine Treue und Zuversicht in EUCH, den Herrscher zu Württemberg und Schwager des Königs von Italien.

Mailand drohte Euch nie mit Krieg,
Mailand schenkte Euch seine Tochter,
Mailand sprach Euch nach dem Sinn, wo immer es nötig war,
Mailand bevorzugte in Handelsgeschäften Euch noch bevor uns kontaktierte,
Mailand hörte zuerst auf Euren Rat, bevor es uns das Ohr hin neigte.

Bedürfen wir noch mehr der Worte um Euch aufzuzeigen, wie tief der Bruch nun gehen muss?

Ihr wart unser Nachbar – seid es noch, Ihr wart der Schwager des Königs zu Italien – seid es noch, auch wenn Eure Schwiegertochter wohl vor Herzensschmerzen ächzen muss, Ihr wart unser Freund – und könnt es bleiben SO IHR EUCH AUS ITALIEN ZURÜCKZIEHT.

Der Orden ließ man uns wissen zog aus, um dem Reiche RECHT und FRIEDEN zu bringen. Das soll auch löblich sein, und alle Landesfürsten dieses Reiches werden es begrüßen, doch – wie wohl wir in all jenen Streitereien um Kirchenrechte zwischen Rom und Euch, zwischen Kardinälen und Landesfürsten IMMER GESCHWIEGEN HABEN, weil wir meinten es stehe uns nicht an, hier ein Urteil zu fällen – so müssen wir HEUTE sagen, dass Ihr zu weit geht. Ihr habt den Bogen überspannt, das Fass zum Überlaufen gebracht.

Wenn Landesherr einen anderen Landesherren überfällt, so ist dies frevelhaft und verdient der Verachtung, ja Bestrafung gar.

Doch bevor nun alle wider ihn das Schwert erheben, nicht so schnell:

Dem Bedrängten zu Hilfe zu eilen und ihn zu schützen, das ist löblich, Ausdruck christlichen Glaubens allzumal.

Den Übeltäter jedoch abzustrafen, in seine Lande einzufallen – welche doch genauso von Kaisers Gnaden vergeben sind – und seine Herrschaft zu beenden, das steht uns und Euch nicht an, allein dem Kaiser.
Wir sind alle Diener von seinen Gnaden gewesen – und Florenz erzeigte sich immer und allezeit treu – doch mögen wir uns nicht an seine des Kaisers Stelle erheben.

Um es bildlich auszudrücken, denn wir wissen Ihr liebt Bilder:

Wenn ein Knecht im Hause seines Herren einen andern schlägt, so ist es Recht, dass sich die übrigen vereinen, um den Geschlagen zu retten, denn er ist ihr Bruder. Jedoch ist es nicht Recht, den Übeltäter aus dem Haus zu weisen, denn es ist nicht ihr Haus, sondern das des Herrn.

Ihr begründet Euer Recht in Italien einzufallen mit folgenden Begründungen und wir haben sie gründlich bis auf das i-Tüpfelchen überprüft um zu einer Entscheidung zu kommen:

Mailand habe Savoyen überfallen – das ist war, doch so reitet nach Savoyen um DORT dem Hilferufenden zu helfen, welcher längst gerettet, welcher längst entschädigt ist.

Mailand habe Rebellionen – auch das ist war, doch dann helft ihm und fallt ihm nicht in den Rücken, wie es einem Schwager und guten Nachbarn geziemt.

Mailand habe den Gottesfrieden gebrochen – hören wir recht? So weit wir wissen und die Rede des Heiligen Vaters verstanden haben, stand all jenes unter Bann, was die Grenzen eines anderen Landsherren verletzte, nicht das Recht eines jeden von uns, in SEINEM Hause Recht und Ordnung wiederherzustellen. Wie dann? Gehörte Mailand etwa Euch? War Mailand Euer Vasall? Hat der Kaiser nicht Kund getan, welchem Herrscher welche Lande zu eigen sind? War das Wort des Papstes so undeutlich? Vermögt Ihr nicht zu lesen?

Des weiteren, wie könnt Ihr Mailand Gottesfriedensbruch vorweisen, noch BEVOR der erste Italiener das gegebene und verbriefte Recht in Piemont wieder herzustellen gedachte? Wie könnt Ihr Eure Truppen schon davor in Bewegung setzen mit diesem fadenscheinigen Grund, und SELBST den Frieden brechen, indem IHR die Grenze brecht und ein Land angreift, das Euch niemals gehörte?

Ja wie denn? Hättet Ihr etwas NICHT das Recht eine Rebellion in Württemberg niederzuwerfen? HÄTTE Baden gar das RECHT Euch Friedensbruch vorzuwerfen, wenn IHR es tätet? HÄTTE Baden gar das RECHT Euch dann noch abzustrafen?

Ihr seht selbst, Ihr lebt in einer LÜGE!

Wir jedoch gedachten Euch die Chance noch zu geben, wir dachten Ihr könnten geirrt nur haben, und räumten Ein, Eure Truppen abzuziehen.

Darum sprachen wir auch in Baden vor, den Großmeister Eures Ordens zu sprechen, und jenen Herren, der sich bald König nennen will. Doch alles was wir dort erreichten war, Gewissheit und das Wort, dass Baden, auch wenn es im Vertrage mit uns selber steht, dass Baden und der zukünftige König, auch wenn sie das Recht zu schützen vorzugeben wagen, Euch nicht widersprechen werden, gar vielmehr uns WARNEN das Recht, welches auf unserer Seite stehet und vom KAISER selbst vergeben ward, zu schützen und zu waren.

Was sollen wir hiervon halten? Sollen wir ein Loblied auf den Orden singen, welcher doch dem Recht zu seinem Recht verhilft? Ihr bemerkt die doppelte Bedeutung. Verhilft der Orden nun dem RECHT zu SEINEM Recht, oder verhilft der ORDEN gar dem Recht zu SEINEM Recht?

Jener, welcher sich Morgen König nennen will, pocht auf Verträge, welchen ihn an Euch zu binden scheinen. Sind jene Verträge denn höher zu bewerten als vergebene Lehenrechte eines Kaisers? Und wie kann jener König sich auf eben jene Kaiserrechte doch berufen, wenn es gilt die Aktionen des Ordens im Reiche zu begründen und im selben Atemzug den Euren Rechtsbruch decken?

Hat Baden gar Euch selbst den Süden schon in verräterischem Ohrenblasen zugesprochen? Bekommt jeder von Euch Fürstenmördern – um der Seelenqualen Pein zu lindern – sein Stückchen Land zum Ruhekissen?

Eines sei Heute gewisslich Kund getan, auch wenn wir uns lange aus allem herausgehalten haben und immer zu unseren Verträgen standen, Euch die Landesfürsten schalten ließen wie Ihr wolltet – gleich wie wir auch die Kirchenfürsten nicht bedrängten, oder Ihnen vorzuschreiben wagten, was zu tun sei – so sei GEWISS, dass Florenz zu seinen Verträgen steht, dass Florenz zu seinen Verbündeten steht, dass Florenz zu ALLEN vom Kaiser gegeben Verträgen und Lehenrechten steht, weil es jenes Recht nur ist, dass uns ALLE Landesfürsten im gesamten Reich vereint. Es ist jenes Recht und die Erhaltung jenes Rechtes, welche UNS zu Landesfürsten erst befähigt, welches UNS in Erhabenheit vereint, welches uns zu Brüdern macht, einig im Bestreben gerecht und gottgefällig doch zu sein, wie es unserer Würde entsprechet.

Florenz fordert Euch darausfolgend auf, Eure Truppen aus Italien abzuziehen und Mailand wieder an seinen RECHTMÄSSIGEN Besitzer zurückzugeben.

Florenz fordert den ORDEN auf, sein Mitglied in die Schranken zu weisen, und zu bedenken, dass es spätestens nun ein Mitglied habe, welches SELBTS das Recht gebrochen hat, zudem den GOTTESFRIEDEN auch. Hören wir deshalb die Ordensheere in Württemberg einmarschieren?

Florenz fordert alle freien und gerechten Landesfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen auf, recht zu urteilen und zu erwägen, auf welche Seite sie sich stellen werden, sollten wir gezwungen sein, das UNS – wie gleichfalls EUCH – gegebene Lehen und Recht zu verteidigen.

Florenz fordert Euch, werter Perikles im Bart, dazu auf, das Land zu verlassen, das Euch nicht zusteht, den Diebstahl zurückzugeben, den Fluch von Euch zu nehmen, welcher unwiderruflich über Euch und Eure Teilhaber kommen möge und wird, solltet Ihr weiterhin im Urecht verharren.

Wir waschen unsere Hand in Unschuld, wir haben das Recht und GOTT auf unsrer Seite, und rufen gleichfalls alle Herrscher – gleich welcher Lande - auf sich wie EIN Mann zu uns zu stellen, wie auch wir uns allezeit bereitgezeigt und auch erwiesen haben, dem RECHTE und der GERECHTIGKEIT, dem GLAUBEN und der KIRCHE, dem MENSCHEN und GOTTES zum Dienste zu sein.

Wir fordern Euch also auf, Eure Truppen aus Mailand abzuziehen.
Solltet Ihr es tun, so bleibt Ihr unser Freund und guter Nachbar.
Solltet Ihr das Recht weiter brechen, so wird Florenz keine Wahl haben,
als in Euch einen Feinde seiner selbst zu sehen.

Entschieden und bereit
jedoch in der Hoffnung auf Euer Einlenken

Lorenzo II. de Medici
Herzog von Florenz
Herr über Emilia und Siena

Perikles
21.11.03, 21:02
Der Kurfürst trauert um seine Tochter Cassandra, die in zarten Alter schon dahingerafft wurde.

Andererseits hat er auch die Gewissheit das sein zweitgeborener Sohn nun nicht ins Kloser muss, sondern so wie es einem Württenberger geziehmt herrschen darf.
Das Geschlecht der Württemberger soll ewig bestehen.
Und ihr Name die Geschicht zieren.

Es lebe Württemberg !

Es lebe Rathenau-Württemberg !

Elias
22.11.03, 14:14
Ein Bote des Königs bringt folgendes Schreiben:

http://www.gameup.de/content/screens/1697a.jpg I. königl. Bulle C.L.
Vom Frieden in Italien und dem Lande Bayern

Mit Gottes Hülf und unter seiner Gnad bestimmen Wir, Carl-Ludwig, König der teutschen Lande, wiefolgt:

Der Kurfürst zu Württemberg, Perikles im Barte, möge mit seinem Heere aus Mailand weichen, auf das Friede herrsche zwischen ihm und dem König der Italiener und Herr des Landes Mailand.

Er möge sich mit seinen Mannen nach der Provinz Bayern wenden, wo kein Reichsrecht mehr herrsche, seit der letzte Bayernfürst gestorben ist. Der Kurfürst zu Württemberg wird aufgefordert im Lande Bayern jedwede Bauernherrschaft zu brechen, daß Land dem seinen anzufügen und es als von Uns gegebenes Lehen treu und gerecht zu regieren.

gezeichnet & gesiegelt in Heidelberg am Neckar Anno Domini 1509
Carl-Ludwig I.
König der teutschen Lande

Gonzalo
24.11.03, 15:22
Werter Perikles im Bart,

seine Hoheit Lorenzo II. de Medici dankt Eurer Weitsicht, welche einem größeren Waffengang zwischen den Parteien aus dem Wege ging. Florenz wollte mit nichten gegen einen Freunde und Nachbarn kämpfen, jedoch die vorhergehende Invasion in Italien ließ uns keine andere Wahl, als zu unserem König zu stehen.
Mit dem Abzug Württembergs aus Mailand haben sich jedoch alle Dinge erledigt, und es soll auch nichts weiter zwischen den Parteien im Raume stehen, ausser dass Württemberg die ausgefallenen Steuererträge und Wirtschaftsleistungen aus der Zeit der Besatzung an die geschädigte Partei in Italien ersetze.

Im Grusse

Lorenzo II. de Medici
Herzog von Florenz
Herr über Emilia und Siena

Perikles
25.11.03, 13:28
"Tuet Busse !"

Donnerte die Stimme des Bischofs Kaspar durch den Ratsaal.

"Ihr seid vom Stellvetreter Gottes gebannt und allen Seelenheils verlustig gegangen. Tuet Busse ! Das Land kann ohne den Segen des Herrn und die Gnade des Papstes nicht bestehen !
Schon zeigt sich der Schrecken für das Unrecht das Ihr getan habet !

Tuet Busse !"

Gefasst und gedankenverloren saß der Kurfürst auf seinem Stuhle und unüberhörbar drang die Stimme des Bischofs auf ihn ein.
Neben ihm stand der Zähringer. Finster war seine Miene und spöttisch.
Und während der Bishof lauthals weiterdonnerte flüsterte der Zähringer dem Kurfürsten zu.

"Vom Stellvertreter Gottes gebannt ? Ha, wohl eher vom Stiefellecker Frankreichs. Der Bischof ist wütend, wiel ihm der Reichtum und die Pracht des Kardinalshutes entgangen ist.
Die Kirche ist käuflich geworden und französisch. Das Heilige Reich existiert nicht mehr. Italien leckt nun den Hintern Frankreichs.
Die Welt ist im Umbruch. Es ist an der Zeit einen anderen Weg zu beschreiten, den Weg Württembergs, der Landeskirche Württembergs. Nicht der Weg des Franzosen."

Der Kurfürst blickte den Zähringer kurz an. Interesse blitzte in seinen Augen auf.
Doch gebot der mit einer kurzen Handbewegung dem Zähringer zu schweigen.

Der Bischof hatte ohne Unterlass weiter sein Strafgericht herniederregnen lassen und seine Stimme hallte noch einige Zeit durch die Feste.




Einige Stunden später, bei Einbruch der Nacht, saßen der Kurfürst und der Zähringer im nun leeren und stillen Ratssall beisammen.
Ein Buch lag vor dem Herzog. Es war die heilige Schrift. Auf Deutsch.

"Woher hat Er dies ?" fragte der Kurfürst.

"Nun, immer noch gibt es viele Bande zu Hessen. Geboren aus dem Münsterkrieg. Und dort wird dieses Buch geschrieben.
Und hier, Schriften von Calvin und Luther. Das ist der wahre Schatz. Voll des wahren Glaubens. Sie predigen Fleiss und Ordnung. Nicht hündische Unterwerfung vor eine Instutition, die längst nicht mehr dem Herren dient, sondern nur noch ihrem eigene Magen und Lust."

Der Kurfürst blickte in die Pergamente.
Dann viel sein Blick auf einige Zeichnungen.

"Was sind dies ?"

"Das sind einige nette Bilder, von einem gewissen Dührer."

Der Kurfürst grinste als er sich einige der Bilder ansah.

"Dührer .. ? Sage Er, ist das nicht der Mann den Wir aus dem Lande gebannt hatte und dessen Zeichnungen Wir verboten hatten ?"

Sein Blick traf den Zähringer, der halb spöttisch, halb schuldbewusst dreinschaute.

"Zähringer, Zähringer, mit ihm wird es noch ein schlimmes Ende nehmen."

"Doch so ein Schritt ist nicht leicht getan. Es will wohl überlegt sein. Dies könnte das Ende Württembergs bedeuten."

"Oder der Anfang", warf Franz von Zähringen ein.

Der Kurfürst erhob sich.

"Wir werden alles bedenken. Solange mache Er weiter. Aber vorsichtig und leise."

Und im gehen murmelte der Kurfürst in seinen imposanten Bart.

"Gefährlich, aber eine Möglichkeit .... Hmm, Hmmm freie Landeskirche Württemberg ...
gefährlich .. aber wenn der Papst Uns so in die Ecke treibt .... "

Perikles
25.11.03, 23:49
Kaspar war erfüllt mit Freude als er die Nachricht aus Rom erhielt.
Sein Traum schien sich doch noch zu erfüllen. Er war aufgerufen im hohen Amte den wahren Glauben zu predigen und mit all seiner Tatkraft der Mutter Kirche Macht und Gehorsam zu verschaffen.
Im Bischofspalast war die Bediensteten eiligst damit beschäftigt die Vorbereitungen für die Reise nach Rom zu treffen.

Der designierte Kardinal unterdessen traf seine letzten Vorbereitungen im Westflügel des Domes.
Dort kniete er zusammen mit Hofkaplan der Feste und einem weiteren Prister vor dem Seitenaltar.

"Habt mir ein scharfes Auge auf diesen Teufel Zähringer. Er flüsstert dem Kurfürsten seine ketzerischen Ansichten ins Ohr. Und der falsche Stolz des Kurfürsten macht ihn dafür emfänglich.

Ich werde in Rom versuchen seine Heiligkeit, den heiligen Vater, davon zu überzeugen die Exkommunizierung möglichst bald wieder aufzuheben. Zu für den Kurfürsten annehmbaren Bedingungen. Du wirst auf den Kurfürsten einwirken, das er hierfür offen ist.
Ich hoffe der heilige Vater ist dazu bereit. Um so länger es andauert um so gefährlicher wird das Ganze.

Schickt Boten in die Schwyz. Die Brüder dort sollen diesen Calvin im Auge behalten. Meldet mir alles nach Rom.

Ruft dem Kurfürsten immer ins Gewissen, das er im Moment ohne Gnade ist. Last es in den Kirchen Predigen.
Der Druck muss aufrecht erhalten werden, darf aber nicht zu groß werden.

Und ich will die Namen aller Priester und Brüder, die vom rechten Wege abgekommen sind.
Vieleicht müssen wir einige Exempel statuieren."

Nach einem Nicken Kaspars verlies der Hofkaplan den Dom.

Kaspar wendete sich dem Priester zu.

"Du kennst deinen Auftrag. Gottes Segen sei mit dir."

Dann stand Kaspar auf.

Nur Stunden später brach der zukünftige Kardinal nach Rom auf. Hoffnungsvoll, aber auch

unruhig.

Perikles
25.11.03, 23:53
In einem Raum im Westbau der Fest wartete Franz Geyer. Gehüllt in einen Grauen Mantel stand er an der Schießscharte des ungeheizten Raumes.
Die Türe öffnete sich und Franz von Zäringen betrat den Raum.

Die beiden Männer nickten sich zu.

"Nachdem die Nachricht aus Rom eingetroffen ist, ist der Bischof in Jubel ausgebrochen. War nicht anders zu erwarten. Dann lies er Vorbereitungen treffen. Er ..."

Der Zähringer unterbrach ihn.

"Ich habe nicht viel Zeit, der Kurfürst .. Nur das wichtigste."

"Der Bischof traf sich mit dem Hofkaplan und einem weiteren Priester."

"Der Hofkaplan, das war zu erwarten. Dieser Ohrenblässer. Dagegen werde ich irgendwann einmal etwas unternehmen müssen.
Wer war der Priester ?"

"Keine Ahnung. Er war nicht bekannt. Er ist wie ein Schatten aufgetaucht und wieder verschwunden."

"Schickt Männer aus. Sie sollen ihn suchen. Und im Auge behalten. Und je nach dem was geboten ist handeln.
Wie sieht es in der Schwyz aus ? Was ist mit Calvin ?"

"Meine Männer wachen über ihn und der junge Perikles ist neuen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen."

"Wagt Euch bei ihm noch nicht zu weit vor. Wir müssen behutsam vorgehen.
Wurden die Schriften verteilt ?"

"Ja, und weitere werden gerade von abtrünigen Mönchen kopiert."

"Gut. Ihr wisst was ihr zu tun habt Geyer."

Mit diesen Worten drehte sich Franz von Zähringen um und griff nach der Tür. Dann wendete er sich nocheinmal Franz Geyer zu.

"Schickt mir einen Eurer Männer auf die Feste. Er sollte gut mit der Schlinge sein."

Perikles
28.11.03, 11:23
"... Der Mensch aus sich heraus vermag nichts. Alles, was in ihm noch lobenswert ist, kommt aus der Gnade Gottes. All unsere Gerechtigkeit ist Ungerechtigkeit, unser Verdienst Unrat, unser Ruhm Schande. Die besten Dinge, die aus uns entstehen, sich noch immer verseucht und lasterhaft, gemacht durch das Unreine des Fleisches und mit Schmutz vermengt. Wenn man den
Menschen sich selbst überläßt, ist seine Seele einzig des Bösen fähig. Über allem Irdischen steht Gott in seiner gewaltigen, furchterregenden Majestät. Und mit unerforschlichem Gnadenwillen errettet er die einen und verstößt die anderen. Gott allein in und mit seinem eingeborenen Sohn bestimmt von Beginn an jeden einzelnen Menschen zum ewigen Heil oder zur ewigen Verdammnis. Das verderbliche Geschöpf hat kein Recht, über diesen Ausflug göttlicher Allmacht zu klagen. Die Gnadenwahl Gottes ist die Hauptsache unserer Lehre ..."

Laut predigte Johannes Calvin auf dem Markt von St. Gallen. Er predigte gegen Völlerei und Verschwendungssucht, gegen Laster und Ablass. Er predigte, das in der heilige Schrift alles geschrieben stand und nichts ausgelegt werden müsse. Er predigte, daß Gott einen Teil der Menschheit zum rechten Glauben und zum ewigen Heil bestimmt hat, den anderen Teil aber zum Unglauben und damit zur ewigen Verdammnis. Die Auswahl der Menschen durch Gott sei für die Menschen ein Geheimnis, die Erwählung ein freies Geschenk Gottes. Die Erwählten seien verpflichtet, die Ehre Gottes zu mehren, indem sie Sünde mieden, die wahre Religion ausbreiteten und alle Ungläubigen mit Gewalt an der Sünde hinderten. Die Erwählung äußere sich auch im Diesseits, indem Gott die Erwählten mit Reichtum und geschäftlichem Fortkommen ausstatte.

Seine Worte fanden Gehör bei den Kaufleuten und Handwerkern St. Gallens und eine grosse Menge lauschte seiner Predigt.


"Te Deum laudamus, te Dominum confitemur,
te aeternum Patrem omnis terra veneratur.

Sanctus, sanctus, sanctus, Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt coeli et terra majestatis gloriae tuae ..."


Zuerst war es nur leise zu hören gewesen, dann immer lauter, bis der Chor der Mönche, Priester und Gläubigen den Marktplatz erreicht hatten.
Mächtig hallten die Stimmen von den Gebäuden um den Platz wieder und vielen lief ein Schauer über den Rücken als sie die frommen Sänger sahen und hörten.

Calvin versuchte sich weiter Gehör zu verschaffen, doch seine Stimme kam nicht gegen den Lobgesang an.

Der Gesang wurde leiser und über den Gesang erhob sich eine Stimme. Laut und machtvoll.

"Wer seid ihr, ihr Verlorenen, das ihr an dem Fels zu rütteln versucht auf den der Herr seine Kirche gebaut hat. Wer seid ihr, das ihr glaubt das heilige Wort des Herrn nach eigenem gutdücnken auslegen zu können. Spürt ihr nicht die Hitze, die Flammen, die Verdammnis die sich auf eurem Weg ausbreitet ...."

Calvin versuchte gegenzuhalten, doch der Prediger mit seinem Gefolge lies ihm keine Chance.
Laut hallten seine Worte von Furcht und Verdammnis über den Platz, von wahrem Glauben und der Gerechtigkeit Gottes. Vom richtigen Weg und Gnade.

In einer Ecke des Marktplatzes beobachte eine Gestallt im Schatten eines Handelhauses das Ganze. Und es gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte den Priester schon einmal gesehen. In Stuttgart im Dom, Zusammen mit dem Bischof und dem Hofkaplan.

Franz Geyer gab mit der Hand ein Zeichen.

Da brach das Chaos los. Marktstände wurden umgeworfen, Knüppel tauchten in den Händer etliche Männer auf und Unrat hagelte auf den Prediger und seine Anhänger.

Verängstigt suchten die Bürger St. Gallen Schutz und vergrösserten durch ihre Panik das Chaos.

Doch der Prediger lies nicht ab von seinem tun. Machtvoll webte er weiter an seinem Netz aus Furcht und Glauben. Bis ein Knüppel ihn traf und er verstummte.

Dann traf endlich die Stadtwache ein. Mit Tritten und Schlägen sorgeten sie schnell für Ruhe und Ordnung. Doch von den Aufrühren war keiner mehr anwesend. Auch Calvin war verschwunden und ebenso der Prediger.

Die Stadt summte vor Gerüchten, Meinungen und leisen Drohungen.

"... Geschiet den Pfaffen recht ... eines Schande für die Stadt dieser Aufruhr ... Der Papst will die Schweiz besetzten ... aller Besitz soll der Kirche übergeben werden ... dieser Calvin ist ein bezahlter französischer Aufrührer ... Mailand will Rache nehmen und schickt Mordbuben umd gläubige Christen zu töten ... Calvin zeigt uns den Weg zur Erlösung ... Diese sündigen fetten Pfaffen müssen ... Calvin ist der Antichrist ... in Rom sitzt der Teufel perönlich ... der Prediger war die Stimme Gottes ... "

Gonzalo
28.11.03, 13:19
Ein Florentiner Reisender, welcher seine Haut in dem Trubel gerade noch retten konnte, indess verließ noch in der Nacht die Stadt um so schnell als möglich über die Alpen wieder zurückzukehren.

Kopfschüttelnd versuchte er einzuordnen was er gesehen hatte und die Worte Calvins klangen in seinem Kopf:


Gott allein in und mit seinem eingeborenen Sohn bestimmt von Beginn an jeden einzelnen Menschen zum ewigen Heil oder zur ewigen Verdammnis.

Wenn dies wahr sein soll sprach er zu sich selbst, so wäre es zwecklos gute Werke zu tun, so wäre es zwecklos zu beten, oder gar zu Glauben, denn es stände schon von vornherein fest, ob der einzelne Mensch im Jenseits der Verdammnis, oder der Glückseligkeit anheim sei. Wohin soll diese Botschaft führen? Welcher Sünder würde Busse tun? Wer wäre gerecht? Und wie könnte man sich rechtfertigen? Sprach nicht Christus zu allen Menschen: tuet Busse, denn das Himmelreich ist nahe herbei gekommen? Wie soll aber jener dem Worte Folge leisten, der von Anbeginn der Höllenpein doch zugrechnet wird? Nein, diese Worte können nicht wahr sein! Diese Worte müssen Lüge sein, ist doch Christus gekommen und am Kreuze gestorben um allen das Heil zu bringen, die an ihn glauben.

Dergestallt in Gedanken bemerkte er nicht, dass er beinahe vom Wege abgekommen wäre, sein Maultier indess scheute kurz zurück, er blickte auf, erfasste die Gefahr und lenkte es auf den Wege zurück, haaresbreite an einem Abgrunde von mehreren Kirchturmlängen vorbei.

Perikles
28.11.03, 18:20
Franz von Zähringe saß müde auf seinem Bett.

War dieser Geyer denn von allen Guten Geistern verlasssen.
Solch einen Aufruhr anzurichten.
Noch war es nicht an der Zeit.

Wenigstens war er so schlau gewesen sich nicht erwischen zu lassen.

Der junge Perikles war noch nicht bereit.

Und der Alte war aus seiner Letargie erwacht.
Aufruhr in seinem Land.
Das durfte nicht sein.

Aber vieleicht hatte das ganze doch noch sein Gutes.
Wenn er dem Kurfürsten die Geschichte mit der Schweizer Garde und dem Papst geschickt unter die Nase rieb ....
Dem Papst die Schuld an den Unruhen zuschob.
Der Franzose vor der Tür.
Das Reich zerbrochen.

Ein leises Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht.

Ja, das könnte funktionieren.
Der Papst erhob Anspruch auf die Schweiz.
Der Kurfürst würde toben und handeln.
Handeln nach seinem Willen.
Und Kaspar wäre ausgeschaltet.

Aber es müsste gut vorbereitet werden.
Und ein paar Beweise gefälscht.

Kaspar ....
Er durfte nicht den Fehler machen den Popen zu unterschätzen.
Dieser Prediger war ein guter Zug gewesen.
Wenn er es fertigbrachte, das der Papst die Exkomminzierung aufhob.
Ohne grosse Bedingungen und in der richtigen Art und Wiese.
Ohne dem Stolz und der Ehre des Alten zusehr zuzusetzten.
Dann wären seine Pläne erstmal gescheitert.

Unwahrscheinlich ...
Aber nicht unmöglich.
Aber auch dafür hatte er vorgesorgt.
Der Geyer hatte genaue Anweisungen.
Hoffentlich hielt er sich diesesmal daran.
Und Calvin ?
Wäre eigentlich schade um den Mann.
Ein kluger Kopf.
Aber dann hatte er keine Verwendung mehr für ihn.

Glücklicherweise war der Kurfürst ein stolzer, ehrenhafter Mann. Einer der letzten Ritter.
Der Ehre, dem Stolz und der Dummheit verschrieben.

Und er traute ihm blind.

Egal was passierte, das musste auch so weiterhin sein. Zumindest solange es den Alten noch gab.
Auch wenn es einige Opfer kostete ....
Auch um den guten Geyer wäre es sehr schade.

Der Zähringer langte nach einem Büchlein und schlug es auf.
Er hatte es schon mehrfach gelesen. Fand es aber immer wieder aufs höchste erbaulich. Es war ein Buch aus Italien, um genau zu sein aus Florenz. Der Heimat des Papstes. Als der Zähringer daran dachte musste er kurz grinsen.

Nicht alles aus Italien war schlecht. Im Gegenteil.

Der Zähringer begann zu lesen.
Auf dem Buchdeckel stand in schönen Lettern :


Niccolò Machiavelli, El Principe

Gonzalo
01.12.03, 12:44
Ein Brief aus Rom erreichte den Hof zu Württemberg:

Werter Herrscher zu Württemberg,
Gruß und Segen des Allmächtigen zuvor,

gedenk der Unstimmigkeiten, welche in den vergangen Zeiten zwischen dem Heiligen Stuhle und Euch bestanden, vor allem jedoch um einer Ausweitung eines Konfliktes zu umgehen, vor allem was die Sache der Schweizer Söldner in Diensten unserer Heiligkeit betrifft, möchten wir erbitten, die Angelegenheite in Einvernehmen zu regeln, wie es immer Eure Art gewesen war.

Die schweizer Söldner, welche die Schweizer Garde zu Rom bilden, wurden - wenn Ihr Euch entsinnen könnt - erst vor wenigen Jahren in Folge der Abmusterungen nach dem Polenkriege von Florenz abgeworben und rechtmäßig von Euch abgekauft. Florenz indess ließ sich auf unsere Bitte nicht zweimal bitten und überstellte diese kampferprobte Einheit an Papst Leo X.

Dennoch denken, wir, dass eine Regelung zwischen Euch, den Kantonen und dem Heiligen Stuhle getroffen werden sollte, was das Anwerben tüchtiger schweizer Kämpfer in der Zukunft betreffe.

Wir bitten daher darum, diese Angelegenheit nicht weiter aufzubauschen, vielmehr ein Abkommen zu treffen, das beiden Seiten zum Vorteile gereicht.

Möge der Allmächtige Euch segnen und
auch in anderen Belangen den Weg
zur Umkehr bereiten.

Im Auftrag des Heiligen Vaters
Der erste Sekretär

Perikles
01.12.03, 17:17
Während Kardinal Kaspar von Rom her noch gen Stuttgart unterwegswar, mit dem Schiff um Italien herum und dann bei Venedig die Alpen überquerend, waren andere schneller gewesen.
Auch wenn der Landweg gefahrvoll war, so hatte die Dringlichkeit der Nachrichten jedwedes Risiko gerechtfertigt.

So kam es, das während der Kardinal noch auf dem Schiffe gen Venedig segelte, in Stuttgart eiligst Vorbereitungen getroffen wurden.


Franz von Zähringen stand am Fenster und kehret Franz Geyer den Rücken zu.

"Sehr schlau vom Papst, dieses Schrieben. Und da der Kaspar davon weiß, werde ich nicht umhinkommen es dem Kurfürsten vorzulegen.
Wenn der Pope hier ist, wird er sicherlich ein grosses Geprotze und Getöse um die Exkommunizierung und die mögliche Aufhebung machen.

Und ich glaube nicht, das er uns den Gefallen tun wird zuviel zu fordern."

Er drehte sich zum Geyer um.

"Nun, Geyer, es ist wohl an der Zeit einen zeitweiligen Rückzug anzutreten. Ich werde zum Kurfürsten gehen und ein wenig das Friedeslied für den Papst spielen. Ich werde ihn anflehen zum Wohle WÜrttenbergs Busse zu tun und ihm das mit der Landeskirche erst mal ausreden.
Und auch das mit der Schweiz gerade ziehen.

Eigentlich wollte ich dich schon tadeln wegen des Aufruhrs in St. Gallen. Aber der kommt jetzt eigentlich sehr gelegen. Der Kurfürst wird mit harter Hand durchgreifen und die Fahne der guten Mutter Kirche schwenken.

Und du wirst dafür sorgen, das keine Beweise mehr da sind.
Schaff den Calvin aus St. Gallen raus und Verteck ihn irgendwo.
Wenn er Schwierigkeiten macht..., der Zwingli ist mir sowieso sympatischer.
Organisier ein paar Schuldige für den Aufruhr.
Sorg dafür das die Bilder und Aufrufe verschwinden.

Ach ja, pfeif den Schlingendreher zurück. Ein toter Hofkaplan wäre im Moment nicht angenehm."

Nachdem Franz Geyer gegangen war sprach der Zähringer leise zu sich.

"Kaspar, im Moment hast du gewonnen, aber das war nicht das letzte Gefecht."

Perikles
01.12.03, 20:40
Aufmerkasam las der Kurfürst den Brief des Papstes.

"Ah, Zähringer, da kommen also diese Schweizer her.
Aus Florenz.
Aber der Papst hat Uns ausgestossen !
Wir können den Namen 'Schweizer Garde' nur als Provokation werten.
Wir müssen unser Angesicht wahren.
Wir dürfen gerade jetzt keine Schwäche zeigen. So gerne Wir dem Papst auch entgegenkommen würden. Der Franzose steht vor der Türe. Aus Bayern hören wir nur noch seltsame Gerüchte und in St. Gallen ist Aufruhr.
Wir schulden es Württemberg und Unseren braven Untertanen.
Wir müssen, auch wenn es falsch ist, hart bleiben !

Holt einen Schreiber um Unsere Antwort gebührend niederzuschreiben und dann erzählt mir von den Vorbereitungen für die Landeskirche."

Franz von Zähringen zögerte. Der Kurfürst schaute ihn an.

"Was ist mit Ihm, Zähringer.
Er scheint etwas auf dem Herzen zu haben.
Sprich Er nur.
Er wieß doch mein Ohr ist immer für Ihn offen."

"Seht Ihr Eure kurfürstliche Hoheit, die Situation ist gefährlich und der richtige Weg schwer zu erkennen.
Es fällt mir nicht leicht, aber nach dem Aufruhr in St. Gallen.
Es scheint, das diese neue Lehre, statt zu reformieren und Frieden zu bringen ehrer Gewalt und Unheil auslöst.
Ich habe genaue Nachforschungen anstellen lassen. Und diese haben ergeben, das sich um diesen Calvin nicht nur Männer geschart haben, die für das Land gutes im Sinn haben.
Mindestens zwei Franzosen waren daran beteiligt."

Mit einem Ruck fuhr der Kurfürst auf.

"WAS !! Dann wollen die keine Reformen sondern Revolte !!"

"Ja, Ihr habt vollkommen Recht. Es war eine gute Idee, doch sie fiel auf verderbten Boden."

"Zähringer ! Ich dulde das nicht ! Sorge er dafür das die Schwyz gereinigt werde !!"

"Natürlich edler Kurfürst. Ich habe den schwarzen Geyer schon damit beauftragt die Hundsfozen zu suchen und sie der Gerechtigkeit zuzuführen."

"Den Geyer - gut - aber sorgt dafür das er sie dem Berlichinger übergibt. Die eiseren Faust wird dann zeigen, was es bedeutet sich gegen Uns zu stellen !"

Der Herzog dachte kurz nach, sein Blick viel wieder auf den Brief.

"Ach, Zähringer was machen wir aber nun.
So abgeschnitten von der Vergebung.
Wir können doch nicht einfach das ganz so ruhen lassen, oder dem Papst noch weitere Truppen schicken ?"

"Warum nicht ?
Natürlich nicht sofort, aber ich habe meine Leute auch in Rom. Und sie arbeiten gut. Sie habe einwenig für Euch geredet und Eure Ehre und Euren Glauben hervorgehoben.
Und der Kardinal Kaspar ist doch in Rom. Er wird sicherlich für Euch reden und mit meiner Vorarbeit....
Wartet doch ab bis er wiederkommt.
Vielleicht haben wir bisdahin etwas aus Bayern gehört."

"Zähringer, Er hat recht.
Ihr seid ein guter Mann.
Warten wir auf Kardinal Kaspar.
Und hoffen das er gute Nachrichten bringt."

Perikles
02.12.03, 10:33
Eine gewisse, unangemessene, Vorfreude konnte der Kardinal nicht verhelen.
Wenn er dem Kurfürsten die Nachricht überbrachte, das er ihn lossprechen konnte. Der Kurfürst war in seinem Inneren mehr als bereit dazu. So gut kannte ihn der Kardinal.
Und dann würde er den Teufel Zähringer vernichten. Dem Kurfüsten dessen Umtriebe berichten und fordern ihn fallen zu lassen und der kirchlichen Gerechtigkeit zu überstellen.
St. Gallen würde gereinigt werden.
Ja, eine gewisse Vorfreude konnte der Kardinal nicht verhelen.

Hesse
02.12.03, 13:15
Unterdessen traf Bischof Adalbert von Schleiffras in St. Gallen ein. Er war gekleidet als normaler Pilger und mischte sich unter das einfache Volk.
Gespannt lauschte er jedem Gespräch, um etwas über die neue Strömung, die aus der Schwyz kommen sollte, zu erfahren.
Ob in den Messen der Kirche, in Kneipen, Spelunken oder auf dem Markt. Überall hielt er Ausschau nach einem gewissen "Calvin".

Perikles
02.12.03, 13:23
Mit festem Schritt, sich seines Ranges und der Macht seiner Botschaft wohl bewusst betrat der Kardinal den Saal.
Neben dem Kurfürsten stand der Teufel Zähringer.
Völlig ruhig und gelassen. Zu ruhig und zu gelassen. Das beunruigte den Kardinal.

"Seid gegrüsset edler Kardinal Kaspar.
Wir hoffe Ihr bringt Uns gute Kunde aus Rom. So haben Wir mit Hoffnung und Wohlwollen die Nachricht des heiligen Vaters gelesen und auch ist es Unser Wille die Ketzer und Unruhestifter in der Schwyz zu strafen. Unser guter Zähringer hat uns dahingehend wohl beraten und schon sind seine Schergen unterwegs um dem göttlichen Recht Gültigkeit zu verschaffen.
Wir hoffen auf das Wohlwollen des Papstes und sind bereit für unseren Fehl Busse zu tun."

Nur mit größter Kraftanstrengung gelang es Kaspar die Fassung zu wahren.
Dieser Teufel Zähringer. Hatte er sich wieder herausgewunden.
Es dauerte eine kurze Weile bis Kaspar wieder in der Lage war zu reden.

"Edler Kurfürst. Dies alles erfreut mein Christenherz zu hören.
Auch darf ich mit grosser Freude Euch verkünden, das der Ppast bereit ist Euch durch mich wieder aufzunehmen in seine Herde.
Doch nicht ohne das Ihr mir beichtet, all Euer Fehl aufrichtig bereut und Buse tut.

So ist es der Wille des Papstes, das Ihr zu mir kommt, damit ich Euer Herz prüfen kann."

Er warf einen Seitenblick auf den Zähringer. Jetzt schien er einwenig angespannt zu sein.
Über Buse und Beichte hatte er keine Macht.
Vielleicht gab es doch noch eine Möglichkeit, dem Kurfürsten wenigstens etwas die Augen zu öffnen.

Perikles
02.12.03, 17:16
Im Morgengrauen trat ein in heres Leinen gewandeter barhäurtiger und barfüssiger Kurfürst den Büssergang an.
Nachdem der Kurfürst 3 mal die Stadtmauern umrundet hatte trat er auf den Markt und warf sich vor den geschlossenen Toren des Domes zu Boden.
Die Sonne stieg gen Mittag und noch lag er Büsser im Staub vor den geschlossene Toren. Als zum 12ten male eine Stimme aus dem Dom fragte :

"Wer begehrt Einlass in diese geheiligten Hallen ?"

Und der Büsser zum 12ten mal antwortete :

"Ein reuiger Sünder, zurecht verstossen aus der Gemeinschaft der Gläubigen. Ich leiste Abbitte für all meine Sünden und bin bereit in wahrer Reue zu büssen."

Dann öffnette sich das Tor und in vollem Ornat, begleitet von 12 Priestern und 24 Mönchen trat der Kardinal heraus.

Diener trugen einen grossen Stuhl und stellten ihn vor den liegenden Büsser.
Der Kardinal nahm platz und neben ihm reiten sich die Prister und Mönche auf.

"Bereust du mit vollem Herzen die Sünden die du begangen hast ?"

"Ja, ich bereue !"

"Erkennst du die heilige Mutter Kirche als die einzig seeligmachende Vertretung Gottes des Allmächtigen auf Erden an !"

"Ja, ich bekenne !"

"Erkennst du den heiligen Vater in Rom als den einzig wahren Stellvertreter des Herrn auf Erden an !"

"Ja, ich bekenne !"

Noch lange Zeit fragte der Kardinal in herrischem Ton und reuig antwortete der Kurfürst.

"Ich habe dein Herz durchleuchtet und erliche Reue gefunden. Seh die Gnade des Herrn und die Gerechtigkeit der Kirche.

Ich Kardinal Kaspar, berche, mit der Macht die mir vom Papst verliehen wurde, den Bann der auf die lag.
Von diesem Augenblicke sollst du wieder Aufgenommen sein in die Herde des Herrn.

Erhebe dich Perikles und folge mir. Denn noch ist nicht alles reingewaschen. Doch nun folge mir in das Haus des Herrn, empfange seinen Geist und Beichte all deine Sünden.
Dann tue Busse und die Gnade des Herrn wird wieder über dir leuchten."

Mit diesen Worten erhob sich der Kardinal und hinter ihm schritt der Büsser in den Dom.


Der Kurfürst war nicht länger Exkommuniziert.

Hesse
03.12.03, 15:12
Bischof Adalbert hatte erfolglos versucht einige Neuigkeiten von diesem ominösen "Calvin" und seiner Strömung in St. Gallen und der Schwyz zu erfahren. Er tat es als ein aufständisches unbegründetes Aufkeimen einiger Bauern ab und reiste sogleich weiter nach Hessen, um dort in Fulda wieder seinem Amte nachzukommen.

Perikles
04.12.03, 11:14
Der Kardinal war zum Kurfürsten gerufen worden.
Und er hatte ein keinwenig ein mulmiges Gefühl.
Hatte er doch die Busse etwas zu sehr genossen. Das war nicht klug gewesen. Dachte er sich im nachhinein. Jetzt sollt er etwas vorsichtig sein.

Im Saal wartete schon der Kurfürst und neben ihm Franz von Zähringen.

Der Kardinal kniete kurz vo seinem Lehsherrn nieder und sah dann fragend in die Runde.
Der Kurfürst nickte dem Zähringer zu.

"Es geht um ein sehr seltsames Gespann. Erasmus, Dührer und Augustinus. Und die Gerüchte über Teufelsanbetung und grauenhafte Verbrechen im Orden."

Begann Franz von Zähringen. Der Kardinal war überrascht, doch viel ihm ein Stein vom Herzen.

Er hatte schon befürchtet es ginge um ihn.

"Ich habe sie durch die Ohren des Kurfürsten beobachten lassen. Und ich muss gestehen, das sie mich zuerst getäuscht haben. Aber nach St. Gallen habe ich ein paar Fragen gestellt und interessante Antworten bekommen.

Ich habe mich gefragt woher sie das Geld für ihre Reisen und vor allem für die Vervielfältigung ihrer Machwerke her hatten.
Jetzt weiß ich es.

Aus Frankreich.

Sie wurden mehr als einmal beobachtet wie sie die 30 Silberlinge aus Frankreich annahmen.

Uns wie Geschriebenes den den Besitzer wechselte.

Und es ist mir Gelungen davon etwas in die Hände zu bekommen."

Franz von Zähringen reichte dem Kardinal ein altes Pergament. Misstrauisch beäugte der Kardinal es.
Und dann erkannte es der Kardinal. Es war das Geständis eines Tempelritters.

In diesem gestand der Templer das die Templerritter Bafomet verehrten, Ziegen die Ärsche küssten, Kinder opferten und andere Teufelleien.

"Dann habe ich als recht !" , entfuhr es dem Kardinal.

Jetzt war Franz von Zähringen an der Reihe überrascht zu sein.

"Ich habe die Gerüchte auf der Heimreise vernommen und genau das befürchtet. Ich habe dem Papst eine vorsichtige Warnung zukommen lassen. Aber es ist schlimmer als ich befürchtet habe.
Der Franzose will den Orden vernichten und benutzt dazu seine Lakaien Erasmus und Dührer.

Und ich befürchte fast das Augustinus der Lockung des Reichtums erlegen ist.

Aber noch hat der heilige Vater kein Urteil gefällt und ich bin mir sicher, das der heilige Vater in Rom diese Verschwörung durchschauen und die Übeltäter zur Rechenschaft ziehen wird."

"Euer Glaube in Gottes Ohr", flüsterte Franz von Zähringen leise in sich hinein um dann laut fortzufahren :

"Ich werde Erlasse bezüglich Erasmus und Dührer vorbereiten. Augustinus ist eine Angelegenheit der Kirche.

Aber es gibt noch andere beuunruhigende Neuigkeiten.
Zum einen Bayern. Die schon fast besiegten Truppen haben überraschend Verstärkung erhalten.

Es war die gleiche Handschrift wie in Saltzburg kurz vor dem Polenkrieg. Ich befürchte das Mailand, der Stiefellecker Frankreichs dort seine Finger im Spiel hat. Auch ist ein Hochstapler aufgetaucht, der sich als Huber ausgibt.

Dann gibt es Gerüchte das die Osmanen angreifen werden. Aus Süden. Und Wir liegen in ihrer Schlagrichtung. Tirol wird dann von Frankreich und den Türken bedroht.

Und das schlimmste. Die Staatskasse ist leer. Wir werden Truppen entlassen müssen.

Württemberg kann keinen Sold bezahlen."

Der Kurfürst starrte auf den Boden.

"Das ist die Strafe Gottes für meine Sünden.

Verräter durchstreifen das Land und hetzen mit Lügen alle gegen Uns auf. Frankreich und seine Vassalen stecken die Finger nach der Schweiz und Tirol aus. Unterstützen die Aufrührer in Bayern. Die Türken wollen uns vernichten. Umgeben von Feinden die Uns weit überlegen sind und Wir sind Bankrott und können uns nicht einmal mehr verteidigen.

WÜRTTEMBERG IST VERLOREN."