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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Königreich beider Sizilien - Auf dem Weg zur Mittelmeermacht?!



arcain
03.04.04, 21:46
AAR-Kurzübersicht:

Kampagne: Große Kampagne
Nation: Königreich beider Sizilien
Schwierigkeitsgrad: schwer/wild
Modifikationen: keine
Version: 1.03
Hintergrundmusik: Rachmaninov ;)

Dieser AAR dient mir vor allem als Einstiegshilfe für einen längeren AAR, den ich mit Crusader Kings plane. Da dies mein erster AAR ist, bitte ich die Regenten um ein wenig Nachsicht, zumal dieser AAR recht kurz und kompakt gehalten sein soll und ich noch nicht völlig versichern kann, dass ich ihn auch zu Ende führe. Wie gesagt, es ist ein erster Test ? hoffe jedoch trotzdem, dass das Ergebnis für die ein oder andere interessante Leseminute sorgt. Für Sizilien habe ich mich entschieden, da bisher soweit ich es sehen konnte, noch kein AAR zu diesem Land vorliegt und ich nach zwei Preußen- und einem Frankreich-Spiel nun ein kleineres Land zur Großmacht führen will.

Meine Ziele definiere ich zunächst wie folgt:
1. Einigung Italiens
2. Bildung einer Mittelmeermacht auf Kosten des Osmanischen Reiches und Ägypten.
3. In der Ranking-Liste unter den ersten 3 bis 4 Plätzen rangieren.

Da ich eine größere Kolonialtätigkeit meines Landes als stark ahistorisch betrachte, nehme ich davon Abstand, auch wenn ich mir so eventuell starke Prestige und wirtschaftliche Nachteile einhandle. In wie weit ich mit diesem Kurz-AAR Erfolg haben werde, kann ich nur schwerlich einschätzen, da ich dem ein oder anderen Regenten in diesem Forum an Erfahrung stark hinterherhinke. Zudem sei angemerkt, dass ich trotz einiger Passagen nicht vorhabe, historisch korrekte Zusammenhänge herzustellen.

arcain
03.04.04, 21:49
Ferdinand II.
Ferdinand der II., Sohn Franz I., lies seinen Blick über sein Arbeitszimmer in seinem Palast zu Neapel schweifen und verharrte auf den Haushaltsplänen seiner Minister. Ferdinand, der nun fünf Jahre über das Königreich beider Sizilien herrschte, schüttelte kaum merklich den Kopf und legte seine hohe Stirn in Falten. Schon als Kind seines ruhmlosen und tatenschwachen Vaters, hatte er stets das Gefühl zu größerem auserkoren zu sein. Ferdinand hatte nicht vor zu warten, bis entweder seperatistische, nationale oder republikanische Kräfte seinem Wirken ein Ende machten, oder das Königreich Sardinien-Piemont zur ersehnten Einigung Italiens ansetzte. Ferdinand, der seit der Geburt stark unter dem Einfluss seiner träumerischen Mutter stand, sehnte ein starkes Italien herbei, dass unter seiner Führung zur Mittelmeermacht erstarkte. Die politischen und wirtschaftlichen Realitäten jedoch sahen ganz anders aus. Erneut legte der König seine Stirn in Falten und betrachtete die aufgetürmten Dokumente seines Schreibtisches.

http://www.asn-ibk.ac.at/bildung/faecher/geschichte/maike/treffpunkt/buch2-944.jpg


Diplomatie
Das Königreich beider Sizilien befindet 1836 in einem dichten Netzwerk aus diplomatischen Beziehungen, die den Einigungsbestrebungen Ferdinands zuwiderlaufen und nicht lange bestehen bleiben dürfen, sollte der König seinen Träumen Taten folgen lassen wollen. Verteidigungsbündnisse bestehen sowohl mit dem italienischen Luca und dem Pfaffenstaat, als auch mit den Großmächten Frankreich und Spanien. Gleich im Februar des Jahres 1836 beginnt Ferdinand mit der Umsetzung seiner so lange aufgeschobenen Pläne und kündigt dem Papststaat den Verteidigungsvertrag, nicht ohne vorher die losen Beziehungen zum französischen Herrscherhaus zu verbessern. Bis zum Jahre 1840 wird sich Ferdinand um einen engen Schulterschluss mit der Weltmacht Frankreich bemühen, denn er weiss, dass sich seine Pläne nur mit einem starken Bündnispartner verwirklichen lassen, und die zerstrittenen Kleinstaaten Italiens ihm nur im Wege stehen werden. Das Verteidigungsbündnis wird noch gleich im Jahre 1837 aufgekündigt und wird bis zum Jahre 1839 einem zweckdienlichen Militärbündnis weichen.

Haushalt, Forschung und Militär
Der Haushalt des Königreiches Sizilien steht auf tönernen Füßen, und um seine Pläne zu verwirklichen werden noch im gleichen Jahre einschneidende Maßnahmen zwischem dem König und seinen Ministern beschlossen. Die Steuern werden für die Armen auf 70% angehoben, für den Mittelstand und die Aristokratie auf 49%. Die Kriminalitätsbekämpfung wird auf ein Minimum gesenkt, während die Bildungsausgaben auf das Maximum erhöht, die Verteidigungsausgaben auf weitere 10% angehoben werden und die klaffenden Haushaltslöcher mit hohen Zöllen gefüllt werden sollen. Die nächsten Jahre, die Ferdinand in seinen Plänen als die vorerst schwierigsten betrachtet, werden durch Verkäufe der Artellerie und Sprengstoffbestände finanziert. Bis zum Jahre 1840 bleibt der Staatshaushalt bei rund +10 am Tag stabil und wird zu einer Rücklage von knapp 17k im Oktober 1841 führen.
2 Armeen bilden den Rückhalt der künftigen Eroberungspläne in Italien und jenseits des Mittelmeers ? insgesamt beläuft sich die Zahl der Männer unter Waffen auf 46k Mann. Eine für den Beginn recht stattliche Zahl, die durch Aushebung von weiteren 10k Mann 1837 zusätzlich verstärkt wird. Zudem beschließt das Königshaus die Verstärkung der Reserven, um einem künftigen Einigungskrieg den Weg zu ebnen. Bis 1840 werden im Bereich der Forschung mit maximalen Bildungsausgaben das Wissen um die Dampfmaschine und "austauschbare Teile".

Industrie
Die Industrialisierung hat das Königreich beider Sizilien noch längst nicht erreicht, und bis auf zwei unausgelastete Fabriken in Sizilien (Grals und Wein), verfügt Ferdinand über eine Munitions und Waffenfabrik. Die wichtigen Rohstoffe Kohle und Eisen werden über die nächsten Jahre importiert, während das Reich vor allem durch seine Schwefelvorkommen im Export Gewinne erzielt. Die ersten Maschinenteile, über welche im Jahre 1838 verfügt werden können (durch Forschung) werden in den Bau einer Schnappsfabrik investiert. Auf die Einfuhr von Stahl für den Bau von Handfeuerwaffen wird auf Grund der gefährlichen Haushaltslage in den ersten drei Jahren verzichtet. Nach der Erforschung der ersten 2 Industrie-Technologien stützt sich der Forschungsbereich zunächst auf den wirtschaftlichen Bereich, bis nach der Erforschung der Aktienbörse die Eisenbahn entwickelt werden soll.


Entwicklungen bis zum Jahre 1840

Am 17. Januar 1836 erklärt das Königreich beider Sizilien unbeachtet von den Großmächten Europas und bar jeder politischen Rechtfertigung Tunis den Krieg. Die hoffnungslos unterlegenen Truppen des tunesischen Reiches an der nordafrikanischen Küste werden innerhalb der ersten 2 Kriegswochen hinweggefegt und bis zum 18. November ist jeglicher Widerstand gebrochen. Die tunesische Führung muss abtreten und die Gebiete werden dem Königreich beider Sizilien einverleibt. Der Protest des Papstes an die internationale Staatengemeinschaft bleibt ungehört und bis zum Ende des Jahres werden die Truppen Ferdinands II. an der Grenze zum Papststaat in Aufstellung gebracht. Der König ist über den Verlauf seiner ersten Etappe auf dem langen Weg zur Großmacht hoch erfreut. Aussenpolitisch bleiben die nächsten Monate jedoch ruhig ? die wenigen Aufstände innerhalb von Tunis werden durch das 1. Korps mit 5k Mann ohne Zwischenfälle niedergeschlagen.
Am 2. März 1840 fruchten die Bemühungen der Annäherung an Frankreich und in einem geheimen Zusatzprotokoll des unterschriebenen Militärbündnisses sichert die Großmacht Frankreich dem Königreich Sizilien ihre Unterstützung bei der Einigung Italiens zu ? Sardinien-Piemont scheint dabei im Hauptaugenmerk der französischen Regierung zu liegen. Angespornt durch diesen politischen Erfolg, fordert Ferdinand II. den Papst am 1. April dazu auf, seine weltlichen Besitztümer zugunsten eines italienischen Staates an das Königreich Sizilien abzutreten ? zweifelsohne kein Aprilscherz. Der Pfaffenführer, der in einem offenen Brief des Königreiches offen herausgefordert wird, lehnte erwartungsgemäß das Gesuch Ferdinands II. ab, der diesen mittelalterlicher Tradition gemäß mit dem Kirchenbann belegte. Am 17. April folgte die Kriegserklärung Siziliens, unterstützt von Frankreich und unter dem folgenlosen Protest des aufgewühlten Europas. Die Toskana erklärte sich neutral, während Mondena und Luca auf Seiten des Pfaffen-ohne-Glück in den Krieg gegen Sizilien eintraten. Mit Hilfe von französischen Truppen gelang es die massiv aufflammenden Aufstände in Tunis niederzuschlagen, und die Kriegsparteien zu überwältigen. In einem Durchmarsch ohne Beispiel fielen die Papststaaten in sizilianische Hand. Am 25. Dezember des selben Jahres folgte Sizilien einem verzweifelten Gesuch Lucas nach einem weißen Frieden, während Modena in französische Hand geriet. Am 15. März 1841 gab sich der Papst endgültig geschlagen und folgte dem großzügigen Friedensangebot. Alle Provinzen fielen dabei an das Königreich beider Sizilien, mit Ausnahme der Stadt Rom, die unter päpstlicher Herrschaft verblieb. Zweifelsohne ein Zugeständnis an die Christenheit der Welt.

http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR1.jpg]

arcain
03.04.04, 21:53
Der AAR wird fortgesetzt und dann mit mehr Screenshots und tiefgreifenderen Erläuterungen geschmückt. Das Königreich Sizilien liegt nach Abschluss der Friedensverhandlungen nun als Großmacht an 7. Stelle der Rangliste. Da meine Augen inzwischen tränen verschiebe ich alle weiteren Beschreibungen auf einen späteren Zeitpunkt :)

Heinrich der Löwe
03.04.04, 21:53
Sehr schön, endlich ein Italien-AAr :) . Viel Erfolg damit werter Arcain.

:gluck:

arcain
04.04.04, 04:38
Ferdinand II., König des Reiches Sizilien, blickte zufrieden auf die Errungenschaften der ersten Monate. Nicht alles war perfekt gelaufen, doch das Ergebnis der ersten Monate war alles andere als düster. Mit fieberhaftem Eifer sollte Italien bis spätestens 1860 unter seiner Führung geeinigt sein. Der inzwischen immer kränklicher werdende Monarch fürchtete sein nahendes Ende ? doch Italien und sein bourbonisches Blut als Herrscherdynastie über das Mittelmeer, diesen Traum wollte er für seine Nachfahren gesichert sehen.
Am 5. Dezember erfolgte die Kriegserklärung gegen die politisch isolierte und militärisch gänzlich schwache Toskana. Nach wenigen Tagen folgte die Kapitulation, unbeachtet von den Augen der Welt. Italien war auf einem guten Weg der Einigung, doch sowohl die kleineren Provinzen Luca und Parmas, als auch die von Frankreich besetzten Gebiete in Norditalien passten noch nicht recht ins Bild. Zunächst einmal jedoch widmete sich Ferdinand II. der weiteren Industrialisierung seines Landes ? welches im weltweiten Vergleich gefährlich an Fuß verlor. Am 25. Juni des Jahres 1843 erforschten die sizilianischen Techniker mit ausländischer Hilfe die erste Eisenbahn, einige Monate zuvor, am 6. November 1842, war ein Sägewerk in den eroberten Gebieten des Papststaates errichtet worden. Am 6. Juli einigten sich sizilianische Diplomaten auf der Konferenz in Paris zur Abtretung der französisch besetzen Gebiete Messa und Modene für 20k Pfund und der Technologie ?Gelddrucken?. Ein schmerzlicher Verlust, doch in den Augen Ferdinands unausweichlich, wollte man die guten Beziehungen zu Frankreich weiter fördern. Denn bis auf Frankreich war das Königshaus nach den Eroberungen in Italien und der Niederzwingung des Pfaffenführers international weitesgehend isoliert. Auch das spanische Verteidungsbündnis würde nicht lange währen, gewährten die Spanier der noch unabhängigen Provinz Luca doch noch immer frechhafter Weiser Unabhängigkeit. Nebenbei sei zu erwähnen, dass der Papst noch immer versuchte gegen das sich einigende Spanien zu agieren. Am 3. November wurden Aufrührer und Schmuggler, vom Pfaffenstaat unterstützt, in Neapel festgenommen. 20 Tonnen Munition und Handfeuerwaffen wurden beschlagnahmt und die Schmuggler öffentlich, man mag es als barbarisch erachten, hingerichtet.

http://www.museenkoeln.de/ns-dok/projekte/p02/grafik/hoogerwerf/hinrichtung.jpg

Am 4. Juni begann der Bau einer ersten Eisenbahnstrecke von Modena nach Rimini. Der durch den Abkauf französischer Gebiete belastete Haushalt ließ eine längere Bahnstrecke nicht zu. Für die Zukunft jedoch ist ein Eisenbahnnetz von Norditalien nach Neapel geplant.
Am 9. Januar 1845 erfolgte der Einmarsch sizilianischer Truppen in Luca. Der Friedensvertrag war nebenbei erwähnt erst zwei Tage ausgelaufen. Diplomaten, die eine Einmischung Spaniens zu verhindern versucht hatten, scheiterten. Am 10. Januar erfolgte die Kriegserklärung seiten Spaniens und Parma, während sich Frankreich hinter ihren Bündnispartner stellte. Die Einigungsbestrebungen Ferdinands II. zogen einen ersten Krieg ausserhalb Italiens nach sich. Am 3. März fielen Luca und Parma gleichsam in die Hand des Königreiches beider Sizilien, ersteres ohne, dass auch nur ein Schuss gefallen wäre. Der Krieg mit Spanien hält weiter an..


http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR2.jpg

Robert the Bruce
04.04.04, 13:08
Gratulation. Ein Sizilien AAR. Passt nur auf dass der Franzmann in Piemont nix abkriegt. Ansonsten, weiter so.

Oliver Guinnes
04.04.04, 14:11
Sher schön bisher, und auch recht erfolgreich. Wie sieht denn Euer BB aus?

:gluck:

arcain
04.04.04, 19:51
Werter Guinnes, unser badboy-Wert liegt bisher noch bei 10,6, was einen künftigen Schlag gegen die Piermonter nicht in Gefahr bringen sollte. Am heutigen Abend, oder am morgigen, werde ich den AAR weiterführen und über die Ereignisse an Sardinisch-Sizilianischer Grenze berichten.

gruss
arc

schwarzrotgold
04.04.04, 23:09
BB 10,6? sehr gefährlich...ich habe ebenfalls Italien öfters vereinigt, doch gingen bei mir die Österreicher und Franzosen bereits bei einem BB von 15 auf mich los...
ich hoffe ihr habt mehr Glück

arcain
05.04.04, 00:23
Die Zeit der Wirren

Ferdinand II, nach seinen Eroberungen in Italien voller Eifer und Tatendrang, sah seinen letzten Kontrahenten nicht zu unrecht im Königreich Sardinien-Piemont. Ein Warnbrief des Sardinischen Königshauses verstärkte diesen Eindruck und die Kunde auf verstärkte Rüstung des Gegners, veranlasste das sizilianische Königshaus am 24. Juni, nach einem frostigen Friedensschluss mit Spanien, die Mobilmachung.

http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR3.jpg

Ferdinand II, der Frankreich hinter sich wusste und sich durch die aggressive Haltung Sardiniens in seinem Vorhaben bestärkt fand, sah in einem Präventivkrieg die letzte Lösung. 15 mobilisierte Divisionen und Teile der sizilianischen Truppen warteten an der Grenze zu Allessandria auf ihre Befehle. Der König, von seinen Träumen geleitet und von übermäßigem Selbstvertrauen gestärkt, hörte nicht auf seine Minister, die ihn vor kommenden Revolten und Aufständen in seinem Reich warnten. Die liberale Revolution trieb ihre verachtenswerten Blüten, doch einen Ausweg gab es für Ferdinand nicht mehr. Zugeständnisse an die Aufrührer hätten den eh schon instabilen Haushalt in einen völlig desolaten Zustand versetzt und nun kurz vor der Niederringung Sardiniens die Heere erneut demobilisieren und die Aufrührer niederschlagen ?Eine völlig inakzeptable Alternative und Ferdinand wischte die Bedenken seiner Ratgeber mit einem wütenden Ausbruch monarchischer Autorität beiseite. Ein folgenschwerer Fehler?!
http://www.esanet.it/chez_basilio/immagini/garibaldi_dagger.jpg

Mit Guiseppe Garibaldi, dem überzeugten Nationalisten und treusten Verehrer von Ferdinands Einigungsbestrebungen, arbeitet das Königshaus einen Plan zur schnellen Niederringung von Sardinien aus. Frankreich sollte dieses Mal nicht in den Krieg einbezogen werden ? zu gefährlich schienen Ferdinand die territorialen Ansprüche Frankreichs an Piemont. Doch es kam anders...

http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR4.jpg

Am 27. Oktober erhoben sich schwere Aufstände in Pergua und Firenze, die sich schnell und mit aller Gewalt über das neue Italien ausbreiteten. Binnen weniger Wochen waren drei Provinzen in die Hand der abscheulichen Rebellen gelangt und selbst in den Köpfen der Soldaten und Generäle schien der abstoßende liberale Gedanke fruchtbaren Boden gefunden zu haben. Nun rächte sich die Überheblichkeit, mit der Ferdinand über die Gefahr der Aufstände hinweg gegangen war. Revolten breiteten sich nun auch in Süditalien aus und sogar in Sizilien rührten Aufständige an den inneren Kräften der Ordnung. Liberales Gedankengut vermischte sich mit den aufrührerischen Reden der Seperatisten.

?Zum Teufel sollen sie alle Fahren, hin, zurück und erneut in den Schlund der Hölle. Jene, meine Gegner und der Pfaffenherr höchst selbst!?

Am 20. Dezember folgte die Kriegserklärung an Sardinien-Piermont, ungeachtet des völligen Chaos innerhalb des Landes. Wer nicht wagt, der baut die Burg seiner Träume auf dem Sand der Tatenlosigkeit.

Mit Missmut und Widerwillen, aber mit schmeichlerischen Worten und höchster diplomatischer Kunst erfolgte das Hilfegesuch des neuen Italien das französische Herrenhaus zu Paris. Am 21. Dezember trat Frankreich auf Seiten Siziliens in den Krieg gegen Piemont ein. Wer hatte anderes erwartet ?! Am 1. Januar übertraten erstmals italienische Truppen die Grenze nach Allessandria und Genova, unter dem Befehl des anerkannten Generals Filangieri. Man sagte die ersten Piemonter warfen ihre Schuhe in den Staub, um besser davon rennen zu können und so viel unwahres scheint an dieser Behauptung nicht zu liegen. Nur wenige Tage dauerte es, bis in wenig blutreichen Schlachten die Provinzen Allessandria, Genova und Savona in die Hände Italiens gelangten. ?Mit Gottes Hilfe? behauptete Garibaldi, doch Ferdinand konnte nur darüber lachen. War der liebe Gott nicht längst mit dem Pfaffen im Nirgendwo eines päpstlichen Palastes verschwunden ?

Sardinien konzentrierte seine Kräfte zunächst auf die west-seite seines Reiches, gegen die Einfallenden Franzosen, deren Zahl jedoch gering war. Dies schaffte Zeit für einen schnellen Vormarsch, bis der Krieg gegen Piemont in einer blutigen Schlacht bei Aosta gipfelte. Zehntausende tapferer Italiener fanden ihren Heldentot. Diese Schlacht dauerte 2 Wochen, in denen das Kriegsglück von einer Seite auf die andere völlig unentschlossen zu Wanken schien. Und mit dem Kriegsglück der Soldaten wankte auch die Herrschaft unseres Ferdinands. Doch noch schien Fortuna ihrem Günstling wohl gesonnen und die Schlacht endete erfolgreich für das neue Italien. Während auf den blutüberströmten und aufgewühlten Feldern vor Aosta glorreiche Italiener starben, fiel die Hauptstadt beinahe kampflos in die Hände Frankreichs. Welch Schmach.. Doch auch im traumumwölbten Kopf Ferdinands dämmerte es, dass ohne Frankreichs Hilfe, welche erfolgreich gegen die stärker aufflammenden Revolten in Italien fochten, die Auseinandersetzung nicht ein solch glückliches Ende gefunden hätten. Die Hauptstadt Piemonts blieb die einzige Eroberung der Franzosen und der glücklose König Sardiniens, der in den darauffolgenden Wochen sein Exil in einem herrschaftlichen Haus in Südengland fand, unterschrieb den Friedensvertrag mit Piemont. Alle Provinzen und Ländereien des Reiches fielen in die Hand des neuen Italiens. Sardinien-Piemont wird zum schwachen Marionettenstaat des sizilianischen Herrscherhauses. Wir schreiben den 24. Juni 1847 im Jahre des ?Herrn?..

Innerhalb des italienischen Reiches brannte noch immer das Chaos und mit den schwachen Truppen Siziliens, welches im Krieg gegen Piemont mehr als die Hälfte seiner Mannstärke hatte einbüßen müssen, fochten die Hilfstruppen Frankreichs noch immer gegen die Revolutionäre. Ein Ende war nicht in Sicht und scheinbar tagtäglich erhoben sich neue Aufrührer gegen das doch so glorreiche Italien. Die hohen Steuerbelastungen Ferdinands und die geringe Kriminalitätsbekämpfung, die im Krieg gegen Piemont noch weiter gekürzt wurde, taten ihr übriges. Das Staatsgebiet hatte sich zwar meisterhaft erweitert, doch die innere Ordnung stand auf einer Zerreissprobe. Hinzu kam, dass Frankreich am 2. Februar 1848 den Krieg gegen das Osmanische Reich erklärte und den Eintritt Italiens quasi zur Bedingung der weiteren Unterstützung machte. Welche andere Wahl blieb dem sizilianischen König, der in den letzten Wochen immer mehr unter seiner Gicht litt? Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, um seinen Traum für den jungen Franz III., seinen Erben, gesichert zu wissen.
Immerhin konnten in den Jahren der Wirren folgende Errungenschaften gefeiert werden:
-Erforschung der Aktienbörse
-Zunahme landwirtschaftlicher Betriebe
-Bau einer Papierfabrik
-Ausbau des Sägewerkes
-Verbesserte Beziehungen zur K&K-Monarchie (von ca. ?20 auf +30)
-leichte Erweiterung des Eisenbahnnetzes (2 Provinzen)


Am 10. April 1849, zwei Wochen vor dem Tod Ferdinands II., wurde der Krieg gegen das Osmanische Reich für beendet erklärt. Der König, der seit Jahren durch Gicht geschwächt das Ende dämmern sah, starb durch eine Lungenentzündung in seinem herrschaftlichen Sitz zu Neapel. Es heisst, die letzte Reise hätte er ohne Beichte und Priester angetreten. Im Italien starb ein großer Monarch, mit großen Träumen. Im Land der Christen starb ein Mann ohne Gott, aber mit dem Wissen, in die Geschichte eingetreten zu sein.

Seinem Sohn hinterließ er ein großes Königreich beider Sizilien, dass durch Kriege und Revolten an die Grenze seines Bestandes getrieben wurde.

http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR5.jpg

arcain
05.04.04, 00:35
Bisher war es mir leider nicht möglich das Reich Italien zu gründen. Wie man im AAR sehen kann, ist das "italienische Staatsgebiet" vollständig eingenommen, bis auf die Provinzen, die ich nicht annektieren konnte (Torrino und Rom). Diese sind nun Satellitenstaaten. Etwas konfus habe ich nun im Einigungsthread nachgeschlagen und gesehen, dass diese beiden Gebiete besetzt sein müssen. Ist es mir also nicht möglich Italien zu einen, ehe ich meine Satelliten erneut bekriege und besetze? Wenn dem so ist, dann muss ich an dieser Stelle leider meine Enttäuschung bekunden...

Der AAR ist recht kurz gehalten bisher und ist mit der Qualität anderer AARs nicht zu vergleichen, zumal ich auf Grund der Kompaktheit alle aussenpolitischen Ereignisse unterschlage und die wirtschaftliche Entwicklung nur in groben Zügen umreiße. Ich hoffe trotzdem, dass er von dem ein oder anderen gelesen wird und mir Tipps und Hinweise geben kann.

@schwarzrotgold
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass erst ein BB über 20 kritisch werden könnte. Mit meinen bisherigen Deutschland-Spielen konnte ich feststellen, dass die globalen Kriegserklärungen erst ab einem BB von über 30 bei mir eintrafen. Militärisch gesehen ist Sizilien momentan allerdings nicht annähernd vergleichbar. Eventuell gibt dies den Ausschlag?!

edit: noch einmal zur Vergewisserung, weil ich mir selber nicht im klaren bin und die Event-Scripts nicht gänzlich verstehe! Muss ich zur Einigung nun auch die Gebiete von Österreich-Ungarn einnehmen? Ich dachte eigentlich, dass dies ohne internationale Events geregelt werden würde..
Danke für Aufklärung!

gruss
arc

Oliver Guinnes
05.04.04, 10:05
Wenn Wir Uns recht entsinnen gibt es noch Events, die ganz Italien in Flammen setzen. Also Sardinien und wahrscheinlich Beide Sizilien (da sind Wir Uns aber nicht sicher) in den Krieg mit allen anderen italienischen Staaten bringen, was ja sonst kaum möglich ist, da Ihr immer nur den Krieg erklären könnt wenn Ihr gerade Frieden habt. Die Einigung ist am leichtesten, wenn man darauf wartet - was für Euch natürlich nur noch eingeschränkt machbar ist - da man so alle Haupstädte besetzen kann und das von Euch angesprochen Einigungsevent triggert, ohne dass man zuvor alle annektieren musste. Wie auch immer, wenn Ihr Italien werden wollt, und das lohnt sich ja schon allein, weil Ihr dann norditalienisch als Staatskultur erhaltet, dann müsst Ihr Eure Satelliten erobern.

Ansonsten gefällt Uns Euer AAR sehr gut. Trotz seiner Kompaktheit, verpackt Ihr das ganze in einer recht hübschen Rahmengeschichte. Nur eins irritiert Uns ein wenig, und das ist Euer freizügiger Gebrauch von Fragezeichen. Sie scheinen gelegentlich auch an Stellen aufzutauche, wo man mit ihnen eigentlich nicht rechnet.

:gluck:

Robert the Bruce
05.04.04, 11:41
Da ihr mit 1.03 spielt müsst ihr eifach nur die im event genannten provinzen besetzt halten (so ca 1-2 wochen) dann triggert das event - Viva Italia. Unter 1.02 gab es als voraussetzung noch ein anderes event das von Frankreich getriggert wurde - der wurde jetzt rauskommentiert (#-Zeichen im Event file). Euer Saatsgebiet wird hellgrün Wappen ändert sich usw. 1850 kommt dann die frage ob ihr die Hauptstadt nach Rom versetzen wollt. Hatte das Event erst vorgestern, allerdings mit Sardinien Piemont. Nicht verzagen wir hatten nach der Einigung Italiens einen BB- Wert von 20 und bis jezt - 4 Jahre später noch keine Kriegserklärung. Ihr solltet euch net so sehr darum kümmern die Rebellen zu bekämpfen, sondern lieber die Rebellen ziehen lassen und ihre Provinzen zurückerobern. Lest dazu "Die Landhändler"(AAR von Nebukadnezar). Bedenkt dass im Krieg gegen die Rebellen egal wer gewinnt am ende immer italienische Steuerzahler draufgehen :D .

arcain
05.04.04, 14:16
Danke werter Guinnes für das Lob, es bestärkt mich im Vorhaben einen recht komplexen und langen CK-AAR zu verfassen. Die vielen Fragezeichen tauchen wohl auf, weil ich den AAR stets in Word vorschreibe und das Forum scheinbar Probleme mit Minuszeichen und Anführungszeichen hat, wenn ich den Text rüberkopiere. Ich werde etwas mehr darauf acht geben müssen.

Danke auch für die Eventaufklärung. Ich denke Paradox sollte das Einigungsevent noch ein wenig erweitern, denn die bloße Kontrolle beider Provinzen halte ich für eher unsinnig. Das entscheidende ist doch, dass in Italien nur noch ein Machtfaktor vorherrscht, der die anderen kontrolliert. Dies sollte auch über Satellitenstaaten möglich sein. Wie auch immer, werde ich dann die beiden Städte 2 Wochen lang besetzen und dies im AAR geflissentlich auf Grund der massiven Logikbrüche verschweigen. Ich erhoffte mir von der Italien-Einigung nicht nur einen Kulturwechsel der Pops, sondern auch größere Prestige-Gewinne, wie es bei der D-Einigung stets der Fall war. Im übrigen habe ich die Revolten im AAR in ihrer Beschreibung etwas überzeichnet, was den subjektiven Charakter widerspiegeln sollte. Zwar hatten mich die Revolten im sardinischen Krieg sehr irritiert, die Rückeroberung der besetzten Gebiete und die Kontrolle über die Aufstände verläuft aber weit weniger problematisch, als angedeutet.

gruss
arc

Robert the Bruce
05.04.04, 14:33
Ähm ich denke ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Nach der Besetzung der fraglichen Provinzen (bei euch müssten es Torino Parma/Modena Firenze und Rom sein) und dem triggern des Events erhaltet ihr selbstverständlich auch alle Provinzen der entsprechenden Italienischen Staaten (Achtung! keine franz oder österreichischen Provinzen). Bei euch sind es halt nur noch die Hauptstädte. Die Einzigen Fremdfarben auf Italienischen Boden sind dan Weiss (Össi) und Violett(Franzmann auf Korsika).
Edit: Oder wolltet ihr damit sagen dass es möglich sein müsste Italien zu satellieren um dann das event zu erhalten? Wenn ja denn kann man sich bestimmt darüber streiten. Denn dann würde eine Sattelierung Deutschlands auch sofort zum Vereinigungsevent führen, was es aber nicht tut. Trotzdem habt ihr sicherlich recht, - ihr seid die wahre Macht in Italien. Es wäre auch etwa möglich in einem frühen Blitzkrieg gegen den Papst sowohl Firenze als auch Torino zu besetzen und dann eifach auf das Event zu warten.
Auch soll hier ein Lob meinerseits nicht untergehe. Ich finde eure Bilder und Karten mache euer AAR sehr lesenswert. Auch kann ich euch in Bezug auf CK AARs verstehen, da es sicherlicht mehr spaß macht und man mehr Rollenspielelemente einbauen kann als in EU oder Vicky.

the general
07.04.04, 22:39
Vielleicht liegt es ja an der Version aber in Victoria 1.02 Community Mod bin ich mit Bd. Sizilien kläglich gescheitert als ich Italien schon früh am Anfang einigen wollte. Durch euch inspiriert schreibe ich auch einen Sizilien AAR, dabei gehe ich aber anders vor als du kannst ihn ja mal lesen. Spiele dieses Sizilienspiel im AAR aufgrund meiner Erfahrungen in einem anderen Sizilienspiel, dort hab ich mir als erstes ein Kolonialreich errichtet und dann erst Italien vereinigt. Zwar hat das Event nicht getriggert, aber immerhin hatte ich ganz Italien und BB-Kriege mit Frankreich und Österreich waren unvermeidlich, an denen bin ich auch zugrunde gegangen, aber in meinem jetztigen Spiel packe ich das ein wenig anders an.

arcain
09.04.04, 16:13
Ich muss zugeben, dass ich nun etwas demotiviert bin. Ich habe bis 1867 testweise gespielt (und hauptsächlich die Zeit laufen lassen) und es hat bei mir kein Event für die Einigung mehr getriggert, durch dass ich die Provinzen die mir noch fehlten gleichsam hätte besetzen können. Ich werde mir wohl am Wochenende zunächst einmal die Eventdateien genauer ansehen. Ich verfolge euren AAR aber mit größtem Interesse, werter General :)

gruss
arc

Jorrig
10.04.04, 16:13
Ich hatte direkt nach der Vereinigung mit 2 BB-Kriegen gegen meinen Ex-Bündnispartner Frankreich zu kämpfen. Ich muss sagen, das ist etwas hart, aber eine gute Herausforderung! Spiel doch ruhig weiter, jetzt kann ja nicht mehr viel passieren!

Ach ja, die Hintergrundmusik gefällt mir! Dann warte ich mal auf einen ähnlichen emotionalen Gefühls-Urknall, der ganz Italien und halb Europa durchschütteln wird! :-) Hau in die Tasten!

arcain
12.04.04, 19:02
Am 5. Juli 1849, nach einer 2wöchigen Staatstrauer um den Tod des geliebten Monarchen Ferdinands II., trat dessen Sohn Franz III. die Regierungsgeschäfte des Königshauses beider Sizilien an. Der neue Regent des geeinten Italien war wesentlich von seinem Vater und seinem Mentor Garibaldi beeinflusst worden, vertrat jedoch die entscheidende Ansicht, dass nur mit einem modernen und aufgeklärten Sizilien das Land auch in der Zukunft bestandsfähig bleiben würde. Die vielen Revolten, seperatistischen Bewegungen und die liberale Revolution in jüngster Vergangenheit hatten ihn in dieser Überzeugung noch weiter bestärkt. Die Taten seines Vaters galten als ruhmvoll und beachtlich, doch sie hatten das neue Italien auch auf eine schwere innenpolitische Zerreisprobe gestellt. Wesentliche gesellschaftliche und politische Reformen würden in naher Zukunft der einzige Weg sein, um das industriell rückständige und politisch geschwächte neue Staatengebilde an die Spitze der Mittelmeermächte zu katapultieren.

http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR8.jpg

Ein letzter Abkömmling einer Seitenlinie des italienischen Herrscherhauses vermachte am 18. Januar 1850 dem König 1000 Pfund, welche in die Fertigstellung der überfälligen Eisenbahnlinie nach Neapel investiert wurde. Am 1. März wurde die neue Eisenbahnstrecke eingeweiht. In Erinnerung an Ferdinand III. wurde der stolze neapolitanische Bahnhof auf den Namen Ferdinand III-Bahnhof getauft.

Am 29. März des selben Jahres wurde auf einer Konferenz zu Paris die Verlängerung des französisch-italienischen Bündnisses beschlossen. Ein geheimes Zusatzprotokoll sollte die Geschehnisse der kommenden Monate klären. Franz III. erkannte, dass die friedliche Restaurierung des neuen Reiches nicht ohne Konflikte würde ablaufen können.

Um den Aufrührern innerhalb Italiens den Boden unter den Füßen wegzuziehen, veranlasste die neue Regierung am 15. April eine reichsweite Steuersenkung für die Armen auf 50%. Die wenigen finanziellen Reserven wurden innerhalb des kommenden Jahres restlos aufgebraucht und erstmals nach dem Regierungsantritt Ferdinands III. verschuldete sich der Haushalt der italienischen Regierung auf 20k Pfund. Diese Summe benötigte Franz III., um seine visionären Gedanken in die Tat umzusetzen. Am 10. November 1851 wurde die Pressefreiheit und das allgemeine Wahlrecht im modernen Italien eingeführt. Zwar brannten noch immer regionale Revolten in Italien, doch der wesentlichen liberalen Welle schien der Nährboden entzogen.


Der Ägyptische Krieg
Das Königreich Ägypten war in den Jahren nach 1851 durch einen Krieg mit dem Nachbarn des Osmanischen Reiches wesentlich geschwächt und militärisch, als auch politisch kaum noch handlungsfähig. Die Ägyptische Regierung hatte sich weltpolitisch selbst isoliert, umso mehr waren die Festnahme ägyptischer Schmuggler und Aufrührer im Januar des Jahres 1851 Grund die italienischen Ansprüche an der Mittelmeerküste Ägyptens Geltung zu verschaffen. Am 13. Februar erfolgte die Kriegserklärung des Königreiches beider Sizilien an Ägypten. 4 Divisionen mit einer Mannstärke von rund 35k Mann bildeten den Rückhalt der italienischen Intervention. Die wenig gefährlichen Scharmützel waren weniger problematisch, als das unwirtliche Klima. Nach nur wenigen Wochen folgte der Friedensschluss und Ägypten unterschrieb einen Friedensvertrag, das dem Reich Italien die Provinzen Oulad Aly, Mathruh, Al Quattara, Al Fayyum, Hania und Iraklion sicherte.

http://www.welt-von-midgard.de/files/AAR67.jpg


Weitere weltpolitische Ereignisse bis 1853
Am 15. April 1852 erfolgte die Kriegserklärung Frankreichs gegen die Vereinigten Staaten und Mexiko. Italien sicherte Frankreich diplomatische Unterstützung und trat dem Krieg bei.
Am 11. August 1852 erfolgte die Kriegserklärung Frankreichs gegen Russland und den russischen Marionettenstaat Griechenland. Sowohl Spanien, dass nach dem französisch-italienisch-spanischen Krieg die frostigen Beziehungen einer erneuten Annäherung vorgezogen hatte, als auch Italien und das Osmanische Reich traten in einem Bündnis dem Krieg gegen dem Bären bei. 10k Mann unter der Führung des italienischen Generals Calzoni landeten am 10. Februar 1854 auf den griechischen Inseln Naxos und Chalkis. Griechenland,
dass in den kommenden Wochen vollständig vom osmanischen Gegner eingenommen wurde bot in einem Seperatfrieden eben jene Inseln an.

Das Königreich beider Sizilien 1854
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Weitere innenpolitische Ereignisse
11. Juni 1850 Tod des Generals Filangerie
1. Mai 1851 Silberstand Besteuerung +1%
23. November 1851 Bau einer Möbelfabrik
10. Dezember 1851 Ausbau der Papierfabrik
15. Januar 1852 Dezimales Währungssystem

Das Königreich beider Sizilien im Vergleich:
Prestige: 259 Platz 6
Industrie: 37 Platz 35
Militär 45 Platz 8

Anmerkung: Ich komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass ich mich mit dem Königreich beider Sizilien in dieser Schwierigkeitsstufe übernommen habe bzw mein Vorgehen zu Beginn auf Grund des Kurz-AAR-Hintergrundes zu wenig durchdacht habe. Ich wäre wohl sicher wesentlich erfolgreicher, hätte ich diesem Spiel zu Beginn mehr Planung zugrunde gelegt. Vor allem das Ausbleiben der Eventeinigung nagt doch sehr an meinen Nerven. Zum Schluss meines Savestandes im Jahre 1854 liegt das Königreich beider Sizilien abgeschlagen vom 7. und danach 8. Rang auf Platz 11 der Gesamtwertung. Vor allem der Ausbau der Industrie ist auf Grund meines Haushalts sehr problematisch, hinzu kommt, dass die Militanz meiner Einwohner trotz Ende der liberalen Revolution und Einführung politischer Reformen weiter ansteigt. Spitzenwert hier liegt bei +0,20. Der Badboy-Wert liegt, trotz aller Unkenrufe in diesem Thread, bei 13,9, womit ich keinerlei Probleme habe und sogar das Bündnis mit Frankreich (Beziehungen +200) unproblematisch weiterführen kann.

Hier die Übersicht meines momentanen Haushalts:
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arcain
15.04.04, 23:28
Es war der 30. Mai 1859 und Franz III., König des geeinten Italien, blickte zufrieden auf die letzten Monate zurück. Die zahlreichen Rebellen und Aufstände waren in den letzten Monaten endgültig zum Stillstand gekommen. Die Proklamation des neuen Italien, die neue Staatsflagge und die wichtigen politischen Reformen hatten Wirkung gezeigt und binnen 4 Jahre war aus einem Land an der Schwelle zum Chaos ein reformiertes Staatengebilde geworden, dass nun unter seiner Führung und unter der Regierung der konservativen Parlamentspartei zur bedeutenden Großmacht in Europa aufsteigen konnte.

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Die Hauptstadt Italiens, der Regierungssitz Franz III. und das italienische Parlament verlegten ihren Sitz am 26. Februar 1855 nach Rom, in jene prächtige Stadt, die schon vor 2000 Jahren das Geschick der Welt gelenkt hatte. Matt erstrahlte die Stadt im alten Glanz und das ganze Land schien von einer neuen Euphorie und einem neuen Nationalstolz zu erstrahlen. Überall wehten Flaggen aus den Fenstern und von den Balkonen der engen Straßen und lauter Jubel begleiteten die Parlamentarier und ihren König, als sie am 27. Februar die Straßen der neuen Hauptstadt in einem feierlichen Marsch entlang schritten.


Der Schweizer Krieg
Am 12. Januar 1857 erreichte eine folgenreiche Nachricht den italienischen Regierungssitz in Rom. Frankreich und Spanien hatten der unabhängigen Schweiz aus einem öffentlichen Zerwürfnis heraus den Krieg erklärt, und forderten den Eintritt der italienischen Regierung. Auch wenn der Schweizer Krieg nach nur wenigen Wochen beendet wurde, bot er Anlass einen lange gehegten Plan in die Tat umzusetzen: Die Eroberung der nordafrikanischen Provinzen des Osmanischen Reiches an der Mittelmeerküste. Franz III. schien noch immer den Traum des Vaters zu träumen.

Am 16. Januar folgte die Mobilmachung der italienischen Truppenreserven. 45 Divisionen wurden in nur wenigen Wochen ausgehoben und der Eintritt in den Krieg gegen die Schweiz folgte. Als die Schweiz angesichts der übermächtigen Gegner am 1. Juni die Kapitulation einreichte und zwei Provinzen an Frankreich abtrat, war der Zeitpunkt gekommen den Krieg gegen das Osmanische Reich zu erklären. Frankreich und Spanien sahen sich gezwungen ihrer diplomatischen Verpflichtung zu folgen und traten am 8. Juni mit Italien in den Krieg ein.


Der Krieg gegen das Osmanische Reich
Das Osmanische Reich war 1857 eine der stärksten Mächte Europas (Rang 6) und militärisch schien Italien weit unterlegen. Ein gefährlicher Plan sollte den Rückhalt der Eroberung der afrikanischen Provinzen bilden. Dabei war weniger der Widerstand in diesen Gebieten zu fürchten, als vielmehr die Landung osmanischer Truppen in italienischen Gebieten. Während insgesamt 12 Divisionen den Vormarsch in den Zielgebieten von Tripoli nach Tobruk sichern sollten, plante man eine schrittweise Landung der restlichen Truppenkontingente in Polis, Velore und Tirane. Die ersten Truppen landeten am 11. Juni in Polis und wurden bereits nach zwei Tagen in die ersten schweren Gefechte verwickelt. Während sich Spanien und Frankreich weitesgehend aus dem Geschehen heraushielt, starben Zehntausende Italiener in den Kämpfen gegen die Osmanen.

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Der Krieg gegen das osmanische Reich forderten die letzten Reserven der italienischen Armee und mehr als einmal schien das Kriegsglück in folgenschweres Unglück umzuschlagen. Erst die Landung italienischer Hilfstruppen im Hinterland des Osmanischen Reiches, namentlich in den Provinzen Merse, Mentesse und auf der Insel Rodos, brachten die Entscheidung. Während das osmanische Heer im Westen des Reiches die Stellungsgefächte mehr und mehr für sich zu entschieden schien, stießen die gelandeten Truppen im Osten auf keinen Widerstand. Eine osmanische Fehlplanung, die den Krieg entschied. Am 24. Mai unterschrieb die Osmanische Regierung den Friedensvertrag, die Italien die Provinzen am afrikanischen Mittelmeer sicherten: Provinzen von äußerster Wichtigkeit für den industriellen Fortschritt des Landes. Insgesamt 16 neue Fabriken brachten die neuen Provinzen in Lybien und zusätzlich mit der internationalen Demütigung fiel das Osmanische Reich nach 1858 endgültig aus der Liga der Großmächte (Rang 14).

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In den Jahren bis Anfang 1858 hielten folgende wissenschaftlich-kulturelle Errungenschaften in Italien einzug:
- Romantik
- Medizin

Italien liegt nun unmittelbar nach dem Friedensschluss erneut auf Rang 7. Ein Ergebnis, mit dem ich zwar noch nicht zufrieden bin, der mir angesichts des Chaos in den vorherigen AAR-Abschnitten aber mehr Mut für die Zukunft gibt. Vielen Dank hier an den werten Elvis, der mir das Einigungsevent erklärt hat.Mein BB-Wert liegt nun bei astronomischen 25, was mich veranlasst hat dem Osmanen keine weiteren Provinzen abzunehmen.

schwarzrotgold
16.04.04, 15:22
der BB-Wert ist viel zu hoch. bei einem meiner Italienspiele habe ich nach der Einigung 21 gehabt und die Kriegserklärungen Frankreichs und Österreichs waren schneller da als erwartet. Aufgepasst....ich hoffe für euch das euer AAR nicht untergehen wird, denn er ist sehr schön zu lesen.

Nebukadnezar
17.04.04, 00:24
Der BB-Wertalleine ist nicht entschiedene, Militärstärken der Allianzen+Beziehungen sind auch sehr wichtige Faktoren. Was aber passieren kann, ist daß Frankreich beim nächsten Mal keine Lust mehr hat ein Militärbündnis einzugehen und dann könnte sich die Situation schlagartig verändern aus der Sicht der Nachbarn.
Nur mal so ins Leere gedacht ...:)

arcain
04.05.04, 21:17
Der September des Monats 1858 wurde dominiert von kleineren Aufständen, vor allem im nördlichen Italien und in den eingegliederten Provinzen des osmanischen Reiches. Die Hitze der Gefechte brachte zeitweilige Verluste an die Rebellen in Lybien mit sich, doch bis zum Februar des neuen Jahres waren die wesentlichen Aufstände niedergeschlagen. Das konsolidierte italienische Reich am Mittelmeer konzentrierte sich in den kommenden Monaten auf die Restaurierung der Industrie und den Ausbau der tunesischen sechzehn Fabriken. Die verstärkte Konzentration auf die Artellerie-Produktion sollte dem italienischen Haushalt neuen Auftrieb geben. Verstärkt machte man sich auch an den Ausbau des Eisenbahnnetzes, was einen erhöhten Holzimport und den Ausbau der Holzindustrie in der Toskana mit sich brachte. Weitere Industrieausbauten erfolgten am 28. Dezember mit einer Sprengstofffabrik und am 20. April 59 mit einer Luxuskleiderfabrik.

Zu Beginn des Jahres 1859 begann der zweite Wahlkampf in Italien. Nicht ganz ohne Einwirkung der Regierung blieben die Konservativen auch dieses Mal vorne und konnten ihre Stimmanteil auf weitere 2 % im Parlament zu Rom ausbauen. Dominiert wurde der Wahlkampf von Verteidigungsfragen, was auf im Hinblick auf den osmanischen Krieg und die Bedrohung durch den Sultan des Osmanenreiches, als auch den kommenden Kolonialkrieg gegen Tripolis verständlich bleibt.

Am 1. Mai 1859 lief der Friedensvertrag mit der USA aus, eine Gegebenheit, die in den kommenden Wochen noch Spuren hinterlassen sollte.

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Am 23. Dezember des Jahres 1860 begann der Bürgerkrieg in den USA, und die CSA proklamierte ihre Eigenständigkeit. Am 1. Februar erklärten Frankreich und Spanien den Krieg gegen Mexiko, was auf starke Spannungen und Zwistigkeiten in Zentralamerika zurückzuführen war. Einmal mehr, sah sich die italienische Regierung und Franz III. dazu genötigt, ihrem Bündnispartner diplomatische Unterstützung zu gewährend und formal in den Krieg gegen Mexiko beizutreten. Geflissentlich sei an dieser Stelle erwähnt, dass man natürlich nicht die Absicht verfolgte, tatsächlich in Mexiko einzufallen. Gebietsansprüche ausserhalb Europas lagen Italien noch immer fern. Die Dominierung des Mittelmeerraumes war auch in den Jahren nach 1860 höchste Priorität der italienischen Regierung.

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Am 1. September 1859, 2 Tage nach der Bündnisverlängerung mit Frankreich, ging man im Regierungssitz zu Rom dem Plan zur Erweiterung des Einflussgebietes in Nordafrika an. Das regierungstreue Parlament unterstützte die Pläne Franz III. und ohne größere Gegenwehr der übrigen Staatenwelt trat man am 5. Oktober in den Kolonialkrieg gegen Tripolis ein. Bis zum 18. Februar des Jahres 1861, war das Staatsgebiet Triplos in das italienische Herrschaftsgebiet eingegliedert.

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arcain
05.05.04, 17:18
Die Gedanken sind Frei
Die politischen Reformen und Einschnitte unter Franz III. hatten in den ersten Jahren nach seinem Regierungsantritt das neue Italien stabilisiert, stellten das Regierungssystem jedoch zunehmend in Frage. Eine innenpolitische Bewegung, die der italienische König so nicht vorhergesehen hatte, würde das Staatssystem Italiens in den kommenden Wochen vollends auf den Kopf stellen. Am 5. Mai 1863 begann der dritte Wahlkampf in Italien und die konservative Partei setzte sich als erste an die Spitze der demokratischen Bewegung. Mit dem Schlagwort ?Die Gedanken sind frei? brach ein neuerlicher Sturm über das konstitutionelle Italien herein und führten im ganzen Land zu Freiheitsbekundungen und der Forderung nach einer grundsätzlichen politischen Reform. Das italienische Königshaus war überholt, so die weite Meinung in der Bevölkerung. Wochenlange Straßenschlachten in Rom, Massenkundgebungen über die Hauptstadt hinaus und neuerlich aufbrandende Revolten in Tripolis und Lybien verschafften einen ersten Eindruck vom Chaos der kommenden Monate.


"Die Italiener sind seit jeher Hitzköpfe! Diese Verwirrung werden wir auch dieses Mal aussitzen"

Unbeirrt von den landesweiten Demonstrationen verfolgte Franz III. seinen Kurs, gestand der demokratischen Bewegung innerhalb des inzwischen völlig irrwitzig gewordenen Wahlkampfes (96% konservative Stimmen am Ende der Wahl) jedoch neuerlichen Boden zu. Es wurde das Gewerkschaftsrecht eingeführt, sowie weite religiöse Freiheiten.


Der Zweite Ägyptische Krieg
Franz III., der sich, obwohl noch vor dem eigenen Palast die Menschenmassen demonstrierten, nicht beirren lassen wollte und zu keinen weiteren Zugeständnisse bereit war, verfolgte mit seinen Ministern den geplanten Kurs. Die ägpytischen Baumwoll-Felder, sowie die Landesgrenze zum Osmanischen Reich lagen schon seit Ende des Osmanenfeldzuges im Auge des italienischen Königs. Nach dem Frieden mit Mexiko ging man daran das inzwischen brachliegende Ägypten ins italienische Herrschaftsgebiet einzugliedern. Da die meisten italienischen Truppenkontingente in Italien und Lybien, auch mit Hilfe der Franzosen, die Aufstände zu bekämpfen versuchten und die Städte zu sichern, konnten für den Zweiten Ägyptischen Feldzug nur insg. 6 Divisionen bereitgestellt werden, was angesichts der ägyptischen Militärmacht jedoch noch immer eine kaum zu schlagende Übermacht darstellte.
Am 7. Juli 1865 folgte die ägyptische Kapitulation und der Sultan erklärte sich bereit die gesamten Küstengebiete bis zum Sinai, der osmanischen Grenze, abzutreten. Ägypten war fortan ein Marionettenstaat Italiens.


Die Ausrufung der Republik und der Bruch mit Frankreich
Noch während des Krieges gegen Äpyten war die politische Realität offen zu Tage getreten und nun auch für Franz III. nicht mehr zu leugnen. Während das Chaos Bahnen schlug, riefen Revolutionäre den freien Inselstaat Kreta aus. Bis zum 17. Juli herrschten mehr oder weniger kleinere Gefechte an; die Truppenkontigente Italiens reichten jedoch nicht aus, die Revolutionäre in ihre Schranken zu weisen. Am 17. Juli sicherten italienische Diplomaten dem nun geteilten Inselstaat vorerst Autonomie zu.

Am 10. August 1865 verschafften sich demokratische Eiferer gewaltsam Eintritt in den Regierungspalast zu Rom. Noch am gleichen Tag verkündete Fabrizio Gianni im römischen Parlament die Ausrufung der italienischen Republik. Die Landesweiten Massenkundgebungen und Straßenschlachten in Rom waren indes völlig aus dem Ruder geraten und selbst mit französischen Hilfstruppen nicht mehr in den Griff zu bekommen. Am 12. August musste sich Franz III. geschlagen geben und suchte in Frankreich sein Exil.

Der französische König, der nicht bereit war mit der neuen Republik zu verhandeln, nahm seinen langjährigen Bündnispartner mit den Worten auf ?Welch Trauerspiel, dass ein solches Ende einem Mann wie Euch wiederfährt?. Während man den Regierungssitz des ehemaligen Königshauses plünderte und Kostbarkeiten zu Schleuderpreisen verhökerte, zogen die letzten französischen Diplomaten aus Rom ab. Das demokratische Italien, neuer Hort der Freiheit und der Gleichheit in Europa, lag nun ohne Freunde rund ums sonnige Mittelmeer. Feinde indes gab es genug.

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Weitere Ereignisse in Stichpunkten:
22. April 62 Hoch und Niederdruck-Dampfmaschinen
12. Mai Friedesvertrag mit Osmanisches Reich läuft aus
13. Juni 63 Ausbau der Kleiderfabrik in Lybien
3. Juli politische Korruption in Lybien. Erhöhte Militanz der Arbeiter
4. April 64 Anorganische Chemie