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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seligsprechung von Kaiser Karl v. Habsburg-Lothringen



rolin
29.09.04, 08:58
Hier gibt es mehr darüber zu lesen (http://www.orf.at/040928-78927/index.html)

Was haltet Ihr, besonders die österreichischen Regenten, davon?

Steiner
29.09.04, 09:19
"Kontroverse Debatte geht weiter

Über den Umgang mit der Monarchie scheint hier zu Lande nach wie vor Uneinigkeit zu herrschen. Während Bundespräsident Fischer seine Teilnahme an der Seligsprechung Karls I. am Sonntag bereits absagte, verteidigt Nationalratspräsident Khol (ÖVP) seine Rom-Reise gegen Vorwürfe aus der Opposition: Er reise als Katholik nach Rom, nicht als Monarchist. Der Direktor des Kunsthistorischen Museums, Seipel, hatte davor weiter Öl ins Monarchiefeuer gegossen. Er sprach Otto Habsburg als "Seine Kaiserliche Hoheit" an."

Pfffff .... "Öl ins Monarchiefeuer gegossen" wenn ich so was schon lese. "Seine Kaiserliche Hoheit" ist für mich ein Titel wie Professor oder sonst was auch und eine Selbstverständlichkeit alleine der Höflichkeit wegen.

Ich stehe der Sache ziemlich neutral gegenüber. Ich habe nichts gegen "Seligsprechungen" im allgemeinen und auch kein Problem damit, das es mal einen Habsburger trifft.

Preussenhusar
29.09.04, 09:54
Werte Regenten,

obschon ich ja weder aus den Erblanden noch aus den anderen Provinzen der Habsburgermonarchie komme, sondern aus dem "Altreich" :cool:, empfinde ich eine gewisse Verbundenheit mit dem ehemaligen Herrscherhaus unseres früheren Bundesgenossen, wie auch mit unseren Herrscherhäusern.

Kaiser Karl I war sicher eine zwiespältige Persönlichkeit, an dessen politischen Wirken sich die Meinungen teilen. Er kam in einer schwierigen Lage auf den Thron und hat sich zumindest aktiv sich um Frieden bemüht als in Deutschland noch der Gewaltfriede auf der Agenda stand.

Über die innenpoltitischen Querelen im Zusammenhang mit der "Kaiserlichen Hoheit" Prinz Otto kann ich aber nur schmunzeln.
Wir in Deutschland haben ja 1918 auch den Sturz der Monarchie gehabt und unser Kaiser sowie einige regierenden Fürsten verließen - teilweise für immer - das Land.

Nur wir hatten es nicht nötig, verfassungsrechtlich die Rückkehr dieser Familien zu untersagen und die Titel zu bannen, wie es in Österreich der Fall war. Vielleicht ist es aber auch die Angst davor, daß Otto vielleicht doch nochmal versuchen könnte, auf einen irgendwie geformten Thron zu gelangen ?

Wie tief mußte der Haß doch sein, den die Verantwortlichen in Österreich gegenüber Habsburg verspüren.
Ich habe schon bei der "Heimkehr" Kaiserin Zitas mich damals gewundert, welch Schauspiel da aufgeführt wurde.

Bei uns käme - außer ein paar Ultralinken - wohl kaum einer auf die Idee, sich darüber aufzuregen, wenn ein Mitglied einer Adelsfamilie mit seinem Titel angesprochen wird.

Viele Adelige sind durch ihr Verhalten mit negativen Schlagzeilen aufgefallen, als Paradebeispiel können Gunilla von Bismarck oder Prinz Ernst August von Hannover genannt werden.
Aber die Mehrzahl auch gerade des ehemals niedrigeren Adels nimmt den alten Spruch "Adel verpflichtet" sehr intensiv wahr und widmet sich der Kultur, der Wissenschaft, der Völkerverständigung und den Menschenrechten.

In diesem Zusammenhang kann auch die politische Tätigkeit Prinz Ottos von Habsburg im Europäischen Parlament gesehen werden.

Zum religiösen Aspekt der Angelegenheit möchte ich nicht näher stellungnehmen, aber wer will, soll Kaiser Karl I doch als selig betrachten.
Komisch ist nur, daß DIESE TITEL in Österreich nicht geächtet sind, sind doch im Namen der Kirche (nicht Religion!) auch Verbrechen geschehen ??
Und bevor eine Aufrechnungsdebatte losbricht - ICH rechne nicht auf ! Ich habe lediglich eine Inkonsequenz dargelegt.

Gott schütze Österreich! :D
Es hat es wohl wieder mal nötig

PH

Wahnfried
29.09.04, 10:12
soll Kaiser Karl I doch als selig betrachten.

Es geht hier um Karl V und nicht Karl I. :D



Bei uns käme - außer ein paar Ultralinken - wohl kaum einer auf die Idee, sich darüber aufzuregen, wenn ein Mitglied einer Adelsfamilie mit seinem Titel angesprochen wird.

Naja als der alte Fritz in Potsdam neu bestattet wurde war das schon ein Thema, nicht nur der Ultralinken. Auch die Grünen und Teile der SPD haben sich darüber erregt.


Nur wir hatten es nicht nötig, verfassungsrechtlich die Rückkehr dieser Familien zu untersagen und die Titel zu bannen, wie es in Österreich der Fall war. Vielleicht ist es aber auch die Angst davor, daß Otto vielleicht doch nochmal versuchen könnte, auf einen irgendwie geformten Thron zu gelangen ?

Ja in Österreich ist das wohl ein Tabu-Thema wie es bei uns auch einige gibt, jedes Land hat wohl so ein wunden Punkt in der Geschichte über den nur mit großen Emotionsausbrüchen gesprochen werden darf. In Österreich ist das wohl die Monarchie, wohl deshalb weil sie so Populär war und schon die Gefahr bestand, dass bei einer Rückkehr des Kaisers die unzufriedenen Massen, eine Konterrevolution starten könnten. Es war sogar mal möglich, das Karl der Erste König von Ungarn geworden wäre. Die Ungarn wollten ihn in den Zwanziger oder Dreisiger Jahren als König einsetzen, meine ich. Jedoch die Westallierten hatten was dagegen, wenn ich nicht irre!

Preussenhusar
29.09.04, 10:18
Über den Umgang mit der Monarchie scheint hier zu Lande nach wie vor Uneinigkeit zu herrschen. Während Bundespräsident Fischer seine Teilnahme an der Seligsprechung Karls I....
*ehem*
Wieso V ??
Und das mit Friedrich II ( dem Großen) habe ich als Erfüllung seines Letzten Wunsches dem damaligen Kanzler Kohl hoch angerechnet!

Karl scheiterte aber nicht an den Westmächten - "Reichsverweser" Horthy verwehrte ihm die Kommandogewalt. Es gab darüber einmal einen sehr ergreifenden Film.

PH

Wahnfried
29.09.04, 10:27
*ehem*
Wieso V ??
Und das mit Friedrich II ( dem Großen) habe ich als Erfüllung seines Letzten Wunsches dem damaligen Kanzler Kohl hoch angerechnet!

Oh, da gibt es einen Wiederspruch, das Thema des Threads ist Seligsprechung von Kaiser Karl v. Habsburg-Lothringen. Ach je Schande über mich jetzt sehe ich es auch. Es ist ein kleines v und nicht ein großes. :eek:
Wie konnte ich nur.


Karl scheiterte aber nicht an den Westmächten - "Reichsverweser" Horthy verwehrte ihm die Kommandogewalt. Es gab darüber einmal einen sehr ergreifenden Film.

Ah, so ich mit meinem gefährlichen Halbwissen! :(

Sir H. Dowding
29.09.04, 11:51
Otto von Habsburg ist ja ein sehr sympathischer Mensch, gegen den man wirklich nichts sagen kann. Doch sein Vater war da von etwas anderem Schlage. Als Monarch unscheinbar bis unfähig, im Exil zweimal versucht auf den Thron zurückzukehren und dann auf Madeira gestorben. Keine wirklich großen Taten die irgendwelchen Respekt abnötigen. Die Sixtusaffäre kann man als Friedensfühler sehen, doch muss man im gleichen Atemzug auch sagen, das es dermaßen dilletantisch durchgeführt wurde. Er fiel den Verbündeten in den Rücken (Abtretung Elsaß-Lothringens an Frankreich) und als die davon Wind bekamen distanzierte er sich und warf sich komplett an Deutschlands Seite (gemeinsamer deutsch-österreichischer Generalstab etwa).

Die Rolle der Habsburger und des Adels in Österreich ist nunmal die, dass seit 1918 keine Titel mehr bestehen und ich da schon einen Unterschied zum Doktortitel sehe. Den Doktortitel hat man sich verdient (durch jahrelanges Studium oder sonstige Glanzleistungen, weshalb man einen Ehrendoktortitel erhält), der Adelstitel ist einem praktisch zugeflogen. Das ist auch kein Neid der da aus mir spricht, gäbe es Adelstitel noch, dann hätte ich die unterste Stufe davon von irgendeinem Oberst der k.u.k. Armee, der mein Ururgroßvater war. Ich dürfte also wenigstens ein "von" im Namen tragen.


Er sprach Otto Habsburg als "Seine Kaiserliche Hoheit" an.

Das ist auch eine enorme Dummheit, denn "Seine Kaiserliche Hoheit" ist nicht Ottos Titel, da er kein gekrönter Kaiser ist, und das hat auch Otto Habsburg zur Antwort gegeben. Er ist ein ungekrönter Erzherzog und KEINE Kaiserliche Hoheit. Das war ein Amoklauf dieses Museumsdirektors, der etwas besonders Originelles sagen wollte und voll in ein Fettnäpfchen gestiegen ist.

Nebenher gibt es in Deutschland andere Gesetze als in Österreich. Bei Euch ist der Adelstitel doch Teil des Namens und Adelige dürfen sich doch auch nicht "Graf James von Moltke" nennen, sondern "James Graf von Moltke". Also bevor man die österreichischen Gesetze als lächerlich abtut, würde ich mir einmal diese Lächerlichkeit vor Augen führen. Titel behalten, jein, er muss jetzt anders gesagt werden.

Zur Seligsprechung: Abgesehen davon, dass ich wie schon gesagt nicht weiß, in welchen Dingen mir Karl I. ein Vorbild sein soll, ist der Seligsprechungsgrund ja wohl komplett vertrottelt. Einer Nonne im amazonischen Urwald die Krampfadern entfernt. Ungustiöser geht's ja wirklich nicht mehr. Wobei mir schon nichts einleuchtet wie verkorkst diese Nonne gwesen sein muss, wenn sie dafür zum letzten Kaiser Österreich-Ungarns betet, aber bitte, es gibt nunmal seltsame Leute.

Das die Seligsprechung auch noch von Bischof Krenn betrieben wurde, rückt das ganze für mich nicht unbedingt in ein noch besseres Licht.

von Holstein
29.09.04, 12:16
Zur Seligsprechung: Abgesehen davon, dass ich wie schon gesagt nicht weiß, in welchen Dingen mir Karl I. ein Vorbild sein soll, ist der Seligsprechungsgrund ja wohl komplett vertrottelt. Einer Nonne im amazonischen Urwald die Krampfadern entfernt. Ungustiöser geht's ja wirklich nicht mehr. Wobei mir schon nichts einleuchtet wie verkorkst diese Nonne gwesen sein muss, wenn sie dafür zum letzten Kaiser Österreich-Ungarns betet, aber bitte, es gibt nunmal seltsame Leute.

Haben Wir das richtig verstanden ?

Der ehemalige Kaiser soll seliggesprochen werden, weil eine Nonne zu ihm gebetet hat und daraufhin ihre Krampfadern verschwunden sind ?

Was bitte ist das für ein Unsinn ?

Sir H. Dowding
29.09.04, 12:28
Ja, genau aus diesem Grund. Bei einer Seligsprechung braucht's ein Wunder und das ist Karls "Wunder". :wirr:

Preussenhusar
29.09.04, 13:02
Na dann müssen wir aber höllisch aufpassen :teufel: daß nicht aus Versehen noch andere angebetet und auch noch erhört werden !!

PH

Wahnfried
29.09.04, 13:04
Ja, genau aus diesem Grund. Bei einer Seligsprechung braucht's ein Wunder und das ist Karls "Wunder". :wirr:

Na das finde ich aber mal ein guter Grund für eine Seligsprechung. Die Katholen glauben doch, dass eine Nonne mit Jesus verheiratet ist. Wenn also der gute Karl dafür sorgt, dass die Frau von Jesus ihre Krampfadern verliert dann muß der Papst als Gottes Stellvertreter auf Erden, ihn einfach selig sprechen, finde ich. Könnte keinen besseren treffen.
Warum die Nonne allerdings zu Karl betete weiß ich auch nicht, vielleicht war sie monarchistisch. War sie denn eine gebürtige Österreicherin?

Sir H. Dowding
29.09.04, 13:04
Noch zur Seligsprechung:
Die Seligkeit ist nach der Glaubenslehre der Zustand der Gerechten im Jenseits, die frei von Sünden gestorben sind.

Darunter stelle ich mir jemand anders vor, als Kaiser Karl, der immerhin die Sixtus-Affäre vergeigt hat und dadurch diesen frühen Kriegsaustritt Österreich-Ungarns vegeigt hat. Eine Teilschuld an den Toten der Jahre 1916-18 ist da für mich zumindest gegeben.

Und seine Friedensbemühungen ins treffen zu führen, um ihn zumindest zu verteidigen ist zwar sehr nett, doch was ist dann mit Kennedy? Der ist Katholik und meisterte die Kuba-Krise.

Das ganze ist nur lächerlich und ich meine nicht, dass es der katholischen Kirche gut tut, sich solche Kuckuckseier zu legen. Da wären andere Themen wohl weitaus relevanter.

Sir H. Dowding
29.09.04, 13:06
Na das finde ich aber mal ein guter Grund für eine Seligsprechung. Die Katholen glauben doch, dass eine Nonne mit Jesus verheiratet ist. Wenn also der gute Karl dafür sorgt, dass die Frau von Jesus ihre Krampfadern verliert dann muß der Papst als Gottes Stellvertreter auf Erden, ihn einfach selig sprechen, finde ich. Könnte keinen besseren treffen.
Warum die Nonne allerdings zu Karl betete weiß ich auch nicht, vielleicht war sie monarchistisch. War sie denn eine gebürtige Österreicherin?
Ich glaube das war eine gebürtige Brasilianerin. Bin aber aber sicher, dass es keine Österreicherin war.

Bin zwar katholisch, hege aber langsam doch enorme Zweifel. Aber vielleicht ändert sich ja beim nächsten Papst noch etwas, so wie in den 60er Jahren. Hoffentlich.

Preussenhusar
29.09.04, 13:07
Das ganze ist nur lächerlich und ich meine nicht, dass es der katholischen Kirche gut tut, sich solche Kuckuckseier zu legen. Da wären andere Themen wohl weitaus relevanter.

Dann sollte der Oberkuckuck Josef Ratzinger aber erstmal sein Nest verlassen und gen Himmel fahren - oder wohin auch immer.

Aber zurück zum Topic
Karls Wunder war viel schneller anerkannt als z.B. Lourdes, oder ?
Die Seligenpolitik der Kirche war schon immer sehr "politisch". Viele Menschen waren keineswegs so, daß sie nach heutigen Maßstäben als verehrungswürdig gelten und umgekehrt auch.


PH

Wahnfried
29.09.04, 13:07
Was hat es denn mit der Sixtus-Affäre auf sich?

Preussenhusar
29.09.04, 13:10
Was hat es denn mit der Sixtus-Affäre auf sich?

Sixtus-Affäre: Xaver und Sixtus von Bourbon-Parma, Brüder der Kaiserin Zita und Offiziere im belgischen Heer, vermittelten von Februar bis April 1917 geheime Friedensverhandlungen zwischen Österreich und Frankreich. In 2 Briefen an Prinz Sixtus (1886-1934) vom 24. 3. und 9. 5. 1917 erkannte Kaiser Karl I. die Ansprüche Frankreichs auf Elsaß-Lothringen an. Die Verhandlungen scheiterten wegen der Forderung Italiens, Südtirol abzutreten. Provoziert durch eine Rede des österreichischen Außenministers O. Czernin, veröffentlichte der französische Ministerpräsident G. B. Clemenceau am 12. 4. 1918 Karls Brief vom 24. 3. 1917, wodurch das Verhältnis zu Deutschland schwer getrübt wurde. Czernin, der den Brief nicht gekannt hatte, trat nach einer Auseinandersetzung mit dem Kaiser zurück.

PH

Sir H. Dowding
29.09.04, 13:16
Die Brüder von Karls Frau Zita waren belgische Adelige (vielleicht sogar mit dem belgischen König verbandelt), da Zita ja eine gebürtige Bourbon-Parma war. 1916 schickte Karl denen einen Brief und bat sie bei den Entente-Mächten um Frieden anzusuchen, also sich einmal umzuhören, ob die dazu bereit wären. In einem späteren Brief schrieb er, dass er Frankreichs Forderung unterstützen wolle, dass Elsaß-Lothringen an Frankreichgeht, dafür müssten die italienischen Gebietsforderungen halt abgelehnt oder zumindest hinuntergestutzt werden. Die Entente weigerte sich aber, weil Italien auf Südtirol nicht verzichten wollte und so verliefen die Verhandlungen im Sande.

Der österreichische Außenminister provozierte durch eine Rede die Entente und die veröffentlichten die Briefe. Naja und Deutschland las das halt nicht gerne, es kam zu Streitereien zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland und eben zu der sehr verstärkten Zusammenarbeit. Letzlich sehr stümperhaft gemacht, da der österreichische Außenminister, dessen Rede ja der Auslöser für die Veröffentlichung war, nichteinmal von den Briefen wusste. Hätte der das gewusst, hätte er sich wahrscheinlich zurückgehalten, etc.

Wahnfried
29.09.04, 13:17
Naja, so gesehen wäre es für alle Seiten am besten gewesen wenn das, ich meine die Friedensverhandlungen geklappt hätten. Österreich-Ungarn wäre gerettet gewesen und für Deutschland wäre kein Nachteil entstanden. Die Südflanke wäre durch ein Neutrales Österreich gesichert gewesen und Deutsche Truppen hätten von da abgezogen werden können. Ok, im April 1917 gabs noch die Ostfront aber bis der Frieden durchgesetzt gewesen wäre hätte es ja noch etwas gedauert, bis dahin wäre auch im Osten durch die Oktoberrevolution eine weitere Front weggefallen.
Wundert mich das die Italiener da nicht mitgespielt haben. War denn nicht zu der Zeit das Wunder von Karfreit? Die Italiener waren da doch am Rande einer Gesamt-Niederlage.

Sir H. Dowding
29.09.04, 13:23
Ich vermute eher, dass Deutschland diesen Treubruch Österreichs nicht akzeptiert hätte und vielleicht eingefallen wäre? Das österreichisch-ungarische Heer wäre ja definitiv kein großer Gegner gewesen, nachdem es auf den diversen Fronten schon ausgeblutet worden wäre. *und das aus meinem Munde* :D

Preussenhusar
29.09.04, 13:27
Ich meine, die was-wäre-wenn Leier bringt jetzt nicht viel.
Dazu gibt es ja auch keine Fallstudien - anders als im 2. Weltkrieg.

Der Krieg war meines Erachtens mit dem Eintritt der USA entschieden. Davor nicht !
Ob und inwieweit Deutschland einen Alleingang Österreichs hingenommen hätte und ob sich dann andere angeschlossen hätten, ist mir zu spekulativ.

PH

Sir H. Dowding
29.09.04, 13:29
Ja, es ist extrem unsicher, belassen wir es.

Wahnfried
29.09.04, 13:29
Ich vermute eher, dass Deutschland diesen Treubruch Österreichs nicht akzeptiert hätte und vielleicht eingefallen wäre? Das österreichisch-ungarische Heer wäre ja definitiv kein großer Gegner gewesen, nachdem es auf den diversen Fronten schon ausgeblutet worden wäre. *und das aus meinem Munde* :D

Wer weiß? Sehr warscheinlich hätte man das Deutscherseits so gesehen, schließlich hatte man Österreich 1914 rückhaltlos unterstützt. Aber vom emotionalen Standpunkt mal abgesehen wäre ein austritt Österreich-Ungarns eine Entlastung gewesen, denke ich. Klar die Französischen Divisionen in Italien wären frei geworden für die Westfront aber auch das Deutsche Alpenkorps wäre frei geworden. Ach ja und Hitler wäre dann natürlich nie Deutscher Reichskanzler geworden, denn die Österreicher wären dann natürlich nicht mehr so populär gewesen! :D

Preussenhusar
29.09.04, 13:32
Ach ja und Hitler wäre dann natürlich nie Deutscher Reichskanzler geworden, denn die Österreicher wären dann natürlich nicht mehr so populär gewesen! :D

AUA !! der Heilige Spekulatius läßt grüßen :lach:

Das ist wieder so eine Schlußfolgerung nach dem Motto
Man nehme ein paar Äpfel, ein paar Birnen, vergleiche sie,
zermatsche sie zu Brei und stelle fest, daß sie gleich aussehen.

@ Rolin
Was ist bloß aus Eurer Frage geworden ...

PH

rolin
29.09.04, 13:35
@ Rolin
Was ist bloß aus Eurer Frage geworden ...

PH

Das Frage ich mich auch ... aber einfach weitermachen, ist auch recht interessant.

Wahnfried
29.09.04, 13:36
AUA !! der Heilige Spekulatius läßt grüßen :lach:

@ Rolin
Was ist bloß aus Eurer Frage geworden ...

PH

Wieso ist doch eine schöne Entwicklung, erst sprachen wir von Seligen und nun schon von Heiligen! :D

Sir H. Dowding
29.09.04, 13:36
Ich würde gerne mal erfahren, was Rolin zum Thema Seligsprechung sagt, ihr habt das Thema ja immerhin begonnen.

rolin
29.09.04, 13:48
Nun ja, ich halte nichts davon Karl selig zu sprechen. Denn er hat in meinen Augen nichts getan, was ihn als "Vorbild für die Menschen" auszeichnen würde. Das "Wunder" ist in meinen Augen nur Lächerlich. Die katholische Kirche allgemein und die Kirche in Österreich hat meiner Meinung auch wichtigere Themen zu diskutieren und erledigen. Nicht nur in der Diozöse St.Pölten. Die Seeligsprechung Karls ist meiner Meinung nach wieder ein blendendes Beispiel dafür, dass sich in der Kirche nicht die Taten der Menschen zählen, sondern dass sich vor allem zähes Lobbying auszahlt. Wenn die Kirche in Österreich so weiter macht, dann wird sie mich über kurz oder lang als zahlendes Mitglied verlieren, als aktives Mitglied hat sie mich schon vor langer Zeit verloren.

Wenn ich allerdings bedenke dass z.B. in Crusader Kings vor allem unfähige Personen kanonisiert (seelig gesprochen) werden, dann muss ich sagen, dass Karl eine recht gute Wahl ist. Wieder ein Beispiel, dass belegt dass Paradox historisch nachvollziehbare Spiele macht ;)

Preussenhusar
30.09.04, 13:12
Treibende Kraft hinter der nunmehrigen Seligsprechung ist der Kaiser-Karl-Gebetsverein mit seinem Präsidenten, dem St. Pöltner Bischof Kurt Krenn.



und jetzt ist er zurückgetreten.
Ob er dieses Forum gelesen hat :^^:

PH

rolin
30.09.04, 15:50
Wenn das immer so leicht gehen würde, dann sollten wir viel öfter solche Threads eröffnen ;) Was haltet Ihr z.B. davon dass Präs. Bush zurücktreten soll?

Aber nein, der St.Pöltener Bischof ist einfach untragbar geworden für die kath. Kirche, selbst für den erzkonservativen Teil. Weine ihm keine Träne nach, es kann nur besser werden.

Sir H. Dowding
30.09.04, 16:19
Ich bekreuzige mich, dass dieser spirituelle Supergau verschwunden ist, bleibt noch sein Vertrauter, der völkische Anwalt Stadler, wenn man den auch so schnell verschwinden lassen könnte ;)

Krenn hat sicherlich eine berufliche Aufstiegschance, irgendjemand in meinem Umfeld hat einmal gemeint, dass der wunderbar als James-Bond-Bösewicht passen würde, ganz in der tradition von "Goldfinger" :D

rolin
30.09.04, 16:48
Werter Herr, Gert Fröbe war ein wunderbarer Schauspieler den man sicherlich nicht mit dem 'Meerrettich' von einem Bischof vergleichen kann. (Übrigens kann man den werten Herrn Fröbe am 2.Oktober in ORF2 in einer seiner Paraderollen "es geschah am hellichten Tag" bewundern.)

Bei Eurer Aussage über den Herrn Volksanwalt, da kann ich Euch nur zustimmen. Leider können solche Menschen auch heute noch solche Positionen erreichen. In unserem Board, auf alle Fälle, werden solche Mitmenschen gebannt, in der Gesellschaft jedoch, dürfen sie sogar politische oder andere wichtige Ämter bekleiden.

Sir H. Dowding
30.09.04, 17:23
Nichts liegt mir ferner, als Gerd Fröbe's Andenken mit ein bisschen Krenn zu besuddeln. Vielmehr ist die adipöse Körperform der beiden eine Gemeinsamkeit, die nicht von der Hand zu weisen ist, wodurch dieser Freund von mir sich dazu veranlasst sah, sich Ex-Bischof Krenn als Goldfinger vorzustellen. :D

Bei 'Offen gesagt' war ja der Stadler, erstens hat er bei der Nennung der Evangelischen Kirche oder Orthodoxen, dauernd gesagt "die sogenannten Kirchen" oder auch "wenn man die als Kirche bezeichnen will". Einer in der runde meinte, wo denn in der Bibel steht, dass Verhütung verboten ist, daraufhin argumentierte Stadler mit "Kultur des Lebens, die Christus begründet", daraufhingewiesen, dass Verhütung nicht Abtreibung ist und Kondome keine Kinder töten, wiederholte er seine Satz nochmal und flegelte einen Priester an, wo er denn studiert habe und das da wohl auch der vorgesetzte des Priesters bald zurücktreten sollte, wenn er nicht gegen ihn vorgehe. Eine furchtbare, widerliche Gestalt, mit der ich weder gerne ein Land teile noch einen Abend verbringen möchte.

Hesse
30.09.04, 18:15
Ich als Katholik werde wohl nun auch zu Kaiser Karl beten, damit mein Kontostand sich erhöhe :D.

Mal im ernst, diese "Wunder" sind meiner Meinung nach Aberglaube aus dem Mittelalter. Normalerweise läßt sich die katholische Kirche auch sehr viel Zeit bei der Anerkennung von wirklichen Wundern und untersucht diese doch auch mit wissenschaftlichen Methoden. Diese "Krampfadergeschichte" klingt für mich eher schon nach Politik, wahrscheinlich war da irgendwer, irgendwem ein Gefallen schuldig.

Es gibt so viele "Selige" und "Heilige", die nach heutigen Maßstäben wohl kaum diese Anerkennung verdienen. Selbst die einstigen Päpsten waren ja, mit Verlaub: Hurenböcke, Feldherren und Kriegshetzer. Von daher messe ich dem Ganzen einen geringen Stellenwert ein. Die "Instiution katholische Kirche", die seit Jahrzehnten einer Reform bedarf, bekommt in den Händen des momentanen Papstes J.P II. und des Schattenpapstes Ratzinger eben keine Chance dafür.

Zum Thema Adel: Seit 1918 gibt es keinen Adel mehr in Deutschland und das ist auch gut so.
Für mich ist der Zusatz z.B.: "von Hannover" nichts anderes als ein Name. Der ehemalige Titel "Prinz", "Baron", "Kaiser" etc. ist ein Teil des Nachnamens und wird diesem vorangestellt etwa (gilt nur für deutsche Adlige, weiß nicht wie es bei Österreich ist): Ernst-August Prinz von Hannover. Ende, peng. Leider wird in der Boulevard-Presse immer wieder der ehemalige Titel, der keiner mehr ist, sondern ein Teil des Nachnamens, vorangestellt. Das liegt wohl daran, daß sich unser Völkchen innerlich nach einem Adelshof á la England oder Holland sehnt. Meiner Meinung bedürfen diese Herren und Damen aber keiner Sonderbehandlung, auch keiner besonderen Anrede oder sonstiger Etikette.
Es stimmt zwar schon, daß viele Adlige des "niederen Adels" heute viel im Bereich Wissenschaft, Kultur etc. unterstützen, aber sein wir doch mal ehrlich, vielfach leben diese Leute immer noch von dem Vermögen, daß ihre Ahnen vom Volk einst erpresst, geraubt und geplündert haben. Daher ist das auch nur gerecht, wenn sie heute etwas davon zurückgeben, wobei es meistens auch nur PR oder für die Steuer ist :rolleyes:.

Gruß Hesse

Sir H. Dowding
03.10.04, 14:16
Hab heute kurz rübergeschalten zur Messe von Kaiser Karl. Ein Witz.

1. Der Friedensengel Karl, der weder von Giftgasangriffen gewusst hat, und in Ungarn wie durch Zufall einen bewaffneten Putsch versuchte, hing dort am Petersplatz als großes 'Bild in Uniform. Ja wunderbar. Feldmarschall Radetzky wäre da ja vielleicht auch in Kandidat. Sollen sie ihn doch im Krönungsornat zeigen, aber der Friedensengel in Uniform ist doch ein wenig daneben, finde ich.

2. Der Papast wurde wieder einmal zur Messe gekarrt und las vor. Wie immer konnte man keine Worte klar verstehen, es war vielmehr in einer Wurst. Ich versteh das wirklich nicht, wieso sie den 80jährigen, dem es sichtlich nicht gut geht alle paar Feste dort hinsetzen, um dann nachher darüber zu reden, dass es ihm gesundheitlich besser ginge. Ein Papst, der nicht mehr verständlich reden kann, sollte geschont werden. Ich sehe ja auch ein, dass viele Leute glücklich sind, wenn sie ihn einmal sehen können, nur sollte man nicht verlangen, dass er noch Messen liest.

3. Selig gesprochen wurden zwei Nonnen, ein Mönch, eine "Mystikerin" und ... Kaiser Karl. Passt irgendwie nicht ganz dazu. Wie so ein Suchspiel, welcher Begriff passt nicht in die Reihe.

4. Die haben seinen Körper ernsthaft exhumiert, ein Stück der Rippe als Reliquie entnommen und dem "gut erhaltenen Leichnam" eine neue Uniform angezogen. Hat was von Mittelalter.

5. Es wird euch freuen, es gibt jetzt auch ein Spendenkonto, um Geld zu spenden, für die teure Seligsprechung. Also bitte, gebt Geld. Dafur? Pah! Kaiser Karl und die "Kaiser Karl Gebetsliga" brauchens dringender. Vielleicht gehen Krenn und Stadler sonst pleite, ich weiß nicht.


http://berg.heim.at/almwiesen/410100/Kaiser-Karl-I.jpg
Kaiser Karl I. - Spezialgebiet Krampfadern

Preussenhusar
03.10.04, 15:35
4. Die haben seinen Körper ernsthaft exhumiert, ein Stück der Rippe als Reliquie entnommen und dem "gut erhaltenen Leichnam" eine neue Uniform angezogen. Hat was von Mittelalter.

Leichenschändung nenne ich das! Frechheit !


AAAARGHHH !
Ihr habt mein Fantasia-Bild geklaut !!

PH

Wahnfried
03.10.04, 16:35
Kaiser Karl I. - Spezialgebiet Krampfadern :lach: :lach: :lach: :heul: :heul:

Das ist Realsatire von der feinsten Sorte.

Bin dafür Kaiser Wilhelm II selig zu sprechen, man müßte ihn nur Nachträglich, zum Katholiken Konvertieren. Fehlt nur noch ein Wunder. Hat jemand Vorschläge, Krampfadern sind schon vergeben?

Sir H. Dowding
03.10.04, 17:04
AAAARGHHH !
Ihr habt mein Fantasia-Bild geklaut !!

Da wird's bald massenhaft Bilder geben, wenn die Gläubigen erst zur Reliquie pilgern. :D
Ich finde das wirklich geschmacklos, den auszugraben einen Knochen zu entnehmen und dann neu einzukleiden. Bäääh!

Nächste Seligsprechungsvorschläge:

-Sissi (Kaiserin der Herzen)
-Franzl (Wenn scho denn scho, net wohr?)
-Dollfuss (wollte den Menschen doch Gutes tun, leider gescheitert)
-Krenn (ihm verdanken wir immerhin die Rettung vor Krampadern)
-Ratzinger (irgendjemand muss es ja werden)
-General Franco (auch ein sehr friedliebender guter Katholik)

Übrigens: die Nonne mit den Krampfadern war Polin und lebte im brasilianischen Dschungel, also ganz klar, weshalb die gerade Kaiser Karl anruft, oder etwa nicht?

Sir H. Dowding
03.10.04, 17:20
Übrigens habe ich jetzt endlich etwas gefunden, was uns Blasphemiker endlich zum Schweigen bringt:

http://www.kath.net/detail.php?id=8599

Wichtig hierbei der Satz:
Es gibt auch in Seligsprechungsverfahren nicht sehr viele Fälle derart offensichtlicher, sichtbarer Wunderheilungen.
-----------------------------------------------------------------------------------
Oder auch dieser Artikel http://www.kath.net/detail.php?id=8570

mit dem wichtigen Satz
Daher hat man beim Seligsprechungsprozess vor allen Dingen nicht seine politische Rolle in den Vordergrund gestellt, sondern was er, als vorbildlicher Christ, Ehemann, Familienvater und Herrscher, tatsächlich geleistet hat. Hier wurde ihm nach vielen Jahrzehnten immer wieder bestätigt, dass er tugendhaft und heiligmäßig gelebt hat.“

A - es gibt viele 'gute Christen', werden die auch seligesprochen
B - gute ehemänner und Väter kenn aich auch ein paar, die nicht selig gesprochen werden
C - und 'gute' Herrscher fallen mir auch ein paar ein

Ergo: es ist also doch das Wunder, dass ausschlaggebend war
-----------------------------------------------------------------------------------
Und dieser schöne Artikel erklärt auch, wer in Wirklichkeit dem lieben Karl alles zunichte gemacht hat, DIE Deutschen! Er wollte ja Frieden, aber IHR ward's so garstig und habt's uns alles versaut :buhu:

http://www.kath.net/detail.php?id=8181


Alle Friedensversuche scheitern letztlich an den militärischen Wahnideen der Deutschen und der Rivalität der Hohenzollern mit den Habsburgern um die Vormacht.
Ich weiß nicht, aber wann sind sich Hohenzollern und Habsburger zuletzt in den Haaren gelegen?

Preussenhusar
03.10.04, 17:21
Bin dafür Kaiser Wilhelm II selig zu sprechen, man müßte ihn nur Nachträglich, zum Katholiken Konvertieren. Fehlt nur noch ein Wunder. Hat jemand Vorschläge, Krampfadern sind schon vergeben?

JA !
Ich hatte mal schlimme Zahnschmerzen.... :lach:

PH

Wahnfried
04.10.04, 09:47
JA !
Ich hatte mal schlimme Zahnschmerzen.... :lach:

PH

Dabei hast Du an Kaiser Wilhelm gedacht und die Schmerzen waren weg? Wenn dem so ist solltest Du das dem Pabst sagen, der dem Priester deines Vertrauens.
Vielleicht bekommen wird dann den heiligen Wilhelm. :D


C - und 'gute' Herrscher fallen mir auch ein paar ein

Welche?


Ich weiß nicht, aber wann sind sich Hohenzollern und Habsburger zuletzt in den Haaren gelegen?

1866. Aber eigentlich gabs zwischen den beiden Herrscherhäusern schon seit Maria Theresia und dem alten Fritz eine Rivalität um die Vorherrschaft in Deutschland. Als Österreich mit den anderen Süddeutschen Staaten (darunter auch meine Heimat das Großherzogtum Hessen) 1866 vom Norddeutschen Bund geschlagen wurde, haben sich die Habsburger schmollend aus dem Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland zurückgezogen und haben ihr eigenes Süppschen auf dem Balkan gekocht. Bohnensuppe Balkanart könnte man sagen. :D

Sir H. Dowding
11.10.04, 19:00
Hab übrigens weitere erschreckende Neuigkeiten:

Die "Kaiser Karl Gebetsliga" setzt sich nun auch dafür ein, dass seine Ehefrau, Kaiserin Zita, selig gesprochen und Kaiser Karl (aka Krampfadernkarl) heilig gesprochen wird.

Erste Frage: Welches Wunder hat Zita vollbracht, Vorschläge bitte in diesem Forum zu veröffentlichen

Zweite Frage: Wieviele brasilianische Nonnen muss Karl noch von Leid befreit haben, damit er endlich den Volksglauben als "Krampfadernheiliger" beleben kann? Ich sehe schon den neuen Segen Kaiser Karls "Varizensanktus", der bei krampfigen und schmerzenden Füßen ausgeteilt wird.

Dritte Frage: Sind eingewachsene Fußnägel und Nagelbettpilz nicht zu minderwertig, um als Wunder zu fungieren? Nein, die Habsburger nehmen eh alles.

Canaris
11.10.04, 19:41
Ui, da ist einer ja sehr wütend :)

Arminus
12.10.04, 14:22
Mann, Mann, Mann, bin ich froh, dass ich vor einigen Jahren zu den Altkatholiken konvertiert bin. Nicht, dass ich sonderlich aktiv wäre, aber dieser Kaiser Karl-Krams wäre mir als Römer ja ziemlich peinlich. :rolleyes:

Preussenhusar
12.10.04, 14:28
@ Sir D
ECHT jetzt ?
Da fällt mir aber nun nichts mehr dazu ein.

Also zum anbeten sind die beiden ja nun wirklich nicht gewesen. Aber was macht die Kirchenpolitik nicht alles, um ihre Schäflein zu verwirren.

Gut, daß ich mit dem Verein nichts mehr zu tun habe !

PH

Arminus
12.10.04, 16:55
Noch mal kurz zu, wie ihr Österreicher in verfassungsgemäß nennen müßt, Dr. Otto Habsburg-Lothringen.

Otto von Habsburg (* 20. November 1912 in der Villa Wartholz bei Reichenau an der Rax), eigentlich Franz Josef Otto Robert Maria Anton Karl Max Heinrich Sixtus Xavier Felix René Ludwig Gaetano Pius Ignazius von Habsburg :wirr:

So, und jetzt möchte ich von irgendeinem Monarchisten hören, dass 800 Jahre Europäische Adelsgeschichte keine langzeitigen genetischen Degenerationen hervorbringt, wenn schon allein der Vorname so einen Tumor schlägt. :D

Preussenhusar
12.10.04, 18:06
hier :^^:

PH

Joseph I
17.10.04, 11:18
Das Thema scheint soweit abgeschlossen zu sein oder ???

Ich als Forumshabsburger schweige mal dazu.

Nur soviel: Es gab bestimmt Habsburger die es eher verdient hätten als Karl I.

Und was den Titel für Otto von Habsburg angeht,so ist "kaiserliche Hoheit " schon nicht falsch da er der letzte Thronfolger der österreich-ungarischen Monarchie war.

Sir H. Dowding
17.10.04, 12:33
Er ist, so sagt er selbst, genau genommen jedoch nur Erzherzog und die werden nicht mit "kaiserliche Hoheit" angesprochen. Wäre er jemals gekrönt worden, so wäre es zuläßig.

Joseph I
17.10.04, 21:02
Nun um genau zu sein wurden ALLE ! Erzherzöge mit "kaiserlicher Hoheit" angesprochen,da gekrönte Habsburger mit "kaiserlicher Majestät" angesprochen wurden.

Der Grund ist ganz einfach,alle Erzherzöge sind bzw. waren Mitglieder der kaiserlichen Familie.

Arminus
17.10.04, 22:25
Nun, "Hoheit" ist die adequate Titulierung eines Herzogs, "Majestät" für Könige oder Kaiser. Nur müßte das "kaiserliche" doch von dem Kaisertitel stammen und genau diesen gibt es doch nicht mehr.

Joseph I
17.10.04, 23:02
Aber es gab diesen Titel bei Ottos Geburt noch

thomas münzer
30.10.04, 19:15
Er ist, so sagt er selbst, genau genommen jedoch nur Erzherzog und die werden nicht mit "kaiserliche Hoheit" angesprochen. Wäre er jemals gekrönt worden, so wäre es zuläßig.
Er ist auch nicht Erzherzog. Es gibt nämlich in Österreich keinen Adel mehr. Er ist ein Mensch wie jeder andere auch, mehr nicht (nur er ist ziemlich reaktionär), und als solcher sollte er auch gesehen werden.

Sir H. Dowding
31.10.04, 01:23
Glaub mir, bei mir rennst du damit offene Türen ein. Lustig war auch sein "Ich bin Legitimist, ich akzeptiere alle Staatsformen, die die bürgerlichen Freiheiten garantieren." Leider nein, sehen wir einmal was Legitimismus bedeutet:


Heute bezeichnet der Begriff "Legitimist" den Anhänger eines Fürsten oder einer Dynastie, aufgrund der Überzeugung, diese hätten eine legitime Berufung zum Herrschen.

Falls ich jemals in Verlegenheit kommen sollte, ihn beim Namen zu nennen, so werde ich dies mit "Dr. Otto Habsburg-Lothringen" tun, so wie sein Name nunmal lautet.

Canaris
31.10.04, 12:47
Falls ich jemals in Verlegenheit kommen sollte, ihn beim Namen zu nennen, so werde ich dies mit "Dr. Otto Habsburg-Lothringen" tun, so wie sein Name nunmal lautet.

Wenn es sich auch etwas schräg anhört :)

Joseph I
01.11.04, 19:43
Otto von Habsburg-Lothringen war,ist und bleibt Erzherzog von Österreich und darf auch weiterhin diesen Name tragen da er in Deutschland lebt.

Und ihn als Reaktionär zu bezeichen finde ich falsch.
Er war Europaabgeordneter der CSU und setzte sich trotz alle Anfeindungen der "sogenaten Demokraten der ersten österreichischen Republik" für dieses Land im 2.WK massiv ein.
Gedankt wurde es ihm nie.

thomas münzer
02.11.04, 10:09
Otto von Habsburg-Lothringen war,ist und bleibt Erzherzog von Österreich und darf auch weiterhin diesen Name tragen da er in Deutschland lebt.
Nun, ich kenne die Verfassung nicht auswendig, aber ich bezweifle schon stark, dass Österreich einen Erzherzog hat. Somit wäre es genauso gesetzlich gedeckt von mir, mich Kaiser von China zu nennen. :rolleyes:


Und ihn als Reaktionär zu bezeichen finde ich falsch.
Er war Europaabgeordneter der CSU und setzte sich trotz alle Anfeindungen der "sogenaten Demokraten der ersten österreichischen Republik" für dieses Land im 2.WK massiv ein.
Gedankt wurde es ihm nie.
Ich bezeichne ihn als reaktionär, weil er, wie bereits oben erwähnt, als Legitimist glaubt, er hätte einen Machtanspruch als österreichischer Monarch. Er will eine rückständigere Gesellschaftsordnung durchsetzen, ist also ein Paradereaktionär. Außerdem schreibt Otto von Habsburg regelmäßig in der rechtsextremen Zeitschrift "Zur Zeit", die vom FPÖ Europaabgeordneten und einem der führenden Theoretiker der rechtsextremen bis neonazistischen Szene Andreas Mölzer herausgegeben wird.

Außerdem möchte ich noch wissen wer die "sogenannten" Demokraten sind. Die Monarchie abzuschaffen war das einzig mögliche zu dieser Zeit um dem Absolutismus der Habsburger zu entgehen.

Noch eine Frage: Welche Position muss man einnehmen, wenn man sich im Zweiten Weltkrieg massiv für Österreich einsetzt? Vielleicht der Versuch, das austrofaschistische Regime aufrecht zu erhalten? Österreich als harmloses Opfer des Nazismus darstellen? Beides halte ich für äußerst bedenklich.

Sir H. Dowding
02.11.04, 12:16
Wie bereits erwähnt, stoßt es mir bei der Selbstbezeichnung Legitimist doch etwas auf und sein Interview in "Zur Zeit" war wohl auch nicht ganz klug gemacht. Er versteigt sich da scheinbar doch in Aussagen, die ihm nicht wirklich würdig sind. Nachzulesen: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2002/11/habsburg-1.htm

Wo ich nicht der Meinung von Thomas Münzer bin ist dieser Absatz:
Noch eine Frage: Welche Position muss man einnehmen, wenn man sich im Zweiten Weltkrieg massiv für Österreich einsetzt? Vielleicht der Versuch, das austrofaschistische Regime aufrecht zu erhalten? Österreich als harmloses Opfer des Nazismus darstellen? Beides halte ich für äußerst bedenklich

Ihm schwebte ein Donaubund vor, mehr oder weniger die Grenzen der alten Monarchi, nur demokratisch augebaut. Wie er seine Rolle darin gesehen hat, weiß ich nicht genau, denke aber als Kaiser, oder? Er strebte scheinbar eine konstitutionelle Monarchie an.

Nun ja, wo du schon das austrofaschistische Ständesystem bringst: ich glaube das meint Joseph mit "sogenannten Demokraten". Die Demokratie war in der 1. Republik nicht verankert, die demokratisch gewählte Regierung Dollfuss nutzt den Rücktritt der drei Nationalratspräsidenten und errichtet ein authoritäres Regime. Sowohl Sozialdemokraten als auch Christlich-Soziale treten als demokratische Parteien auf, mit paramilitärischem Wurmfortsatz und doch recht fanatischen Anhängern.

[B@W] Abominus
02.11.04, 12:53
Wie bereits erwähnt, stoßt es mir bei der Selbstbezeichnung Legitimist doch etwas auf und sein Interview in "Zur Zeit" war wohl auch nicht ganz klug gemacht. Er versteigt sich da scheinbar doch in Aussagen, die ihm nicht wirklich würdig sind. Nachzulesen: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2002/11/habsburg-1.htm

Eine recht zynische Seite, oder?


Aber das ist nicht alles, eine furchtbare Invasion steht Jordanien bevor: "Der Irak wird zerplatzen, die Amerikaner werden die irakischen Emigranten ins Land bringen, das sind aber lauter Kommunisten!" Aha jetzt sind wir bei der so beliebten Verschwörungstheorie angelangt. Die Amerikaner sind eigentlich Handlanger der Kommunisten, aber möglicherweise sind die Kommunisten nur die Handlanger der Amerikaner?

Doch was ist so eine Verschwörungstheorie ohne Juden.

Arminus
02.11.04, 15:17
Seltsame Seite, werter Dowdi, die Original-Interviews wären sinnvoller gewesen. Nichtsdestotrotz, wenn die Zitate korrekt sind, kann ich nicht verstehen, wie dieser Mann mal EU-Parlamentspräsident war.

Was aber soll "nicht würdig" bedeuten? Ich sehe keinen Grund ihn zu verteidigen. Wenn er so etwas wirklich gesagt, kann man ich nicht mehr für einen professionellen Politiker halten, so jemanden siedle ich zwischen Möllemann oder Thurn und Taxis an.

Ansonsten kann ich nur eins zu Otto Habsburg sagen. Der Mann ist 90! Ich weiß nicht was ihm vorschwebt, aber ich denke einfach, dass diese unsere Welt schon lange nicht mehr die seine ist. Positiver kann ich seine Aussagen nicht interpretieren als das Geschwaffel eines alten Mannes, der seine Herkunft längst überlebt hat...

Sir H. Dowding
02.11.04, 15:47
Eigentlich habe ich diese Seite hier gefunden: http://www.jewish-europe.net/news/02-11.htm und nicht einmal darauf geschaut, ob das ein externer Link ist. Habt schon recht, ist sehr polemisch und reißerisch.

Muß jetzt ehrlich sagen, dass ich das Originalinterview nicht finden kann. Weder auf der Homepage von "Zur Zeit" ist es zu finden und auch in der "Jungen Freiheit" (hab auch gefunden, dass er das dort gesagt haben soll) finde ich nichts. Sodann gilt also die Unschuldsvermutung, vielleicht findet jemand anderer etwas zu diesem Thema.

Sir H. Dowding
02.11.04, 16:18
Da hab ich's noch gefunden, kilngt dort etwas seriöser: http://www.plattform-islam.org/news/austrianews/austrianews.htm

und hier auch noch: http://derstandard.at/?url=/?id=1136970

Arminus
02.11.04, 16:59
Danke, derstandard.at ist mir auf jeden Fall lieber.

Aber insgesammt sehr dürftige Quellenlage. Es scheint so, als würden diese Äußerungen niemanden interessieren, zu mindest nicht in der Medienlandschaft.

Ich blicke jedoch mit immer mehr Entsetzen nach Österreich, das sich nach über 80 Jahren anscheinend immer noch nicht von seinem Herrschergeschlecht trennen konnte.

Sir H. Dowding
02.11.04, 17:19
Diese ganze "Affäre" muss schon zwei Jahre alt sein, also doch etwas verstaubt. Ich dachte eigentlich, dass es sich um neue Äußerungen handelt.

[B@W] Abominus
02.11.04, 17:28
In einem Interview der FP-nahen Zeitung "Zur Zeit" nennt er Russland "äußerst gefährlich". Und folgert: "Natürlich kehrt der Kommunismus, wie er unter Stalin war, nicht wieder. Aber es kommt der Nationalsozialismus, natürlich auch nicht in der Form von Hitler, sondern mit Putin." Der russische Präsident verfolge eine "ganz klare Politik der Expansion nach außen und der Schaffung eines scharfen autoritären Systems nach innen", analysiert Habsburg.

Beweise? Da stimme ich absolut nicht mit überein. Es mag sein, daß die Spannungen in Tschetschenien dazu beitragen, dies anzunehmen, aber es gleich mit dem Nationalsozialismus zu verbinden.... ich weiß nicht


Die Spitzenpositionen im US-Verteidigungsministerium sind laut Habsburg "mit Juden besetzt - das Pentagon ist heute eine jüdische Institution", der es darum gehe, Israel zu schützen.

Mag sein, daß dort ein, zwei Juden rumhüpfen, aber dennoch ein wenig überzogen.


Der Irak wiederum werde als Staat nicht von Dauer sein. Warum, erklärt Habsburg so: "Irgendwann wird es eine Explosion geben, nur darf eine solche nicht falsch programmiert werden. Die Amerikaner wollen losschlagen und eine demokratische Regierung einsetzen; die wird aber aus lauter Gaunern bestehen."

Das der Irak ein Pulverfass war, ist und sein wird ist klar. Die Unterschiede zwischen Shiiten und Sunniten sind von außen gesehen marginal, jene sehen es aber anders. Auch die Kurden wollen ihren eigenen Staat - was ich persönlich auch unterstütze. Und das die Amerikaner auch Gauner in der Regierung haben sieht man jetzt schon.

Canaris
02.11.04, 17:46
Die Kaiserproklamation von Kaiser Franz I. vom 11. August 1804 besagt, daß von nun an das Oberhaupt des Hauses Österreich den Titel eines Kaisers von Österreich trägt. Da das Patent gleichzeitig ausführt, daß sich durch die Annahme des Kaisertitels in den Verfassungen des Verbandes der Erbländer nichts ändere, ja es ausdrücklich vermeidet, den Verband der habsburgischen Erbländer als ein Kaiserreich zu bezeichnen, sagt es, daß der Kaisertitel der besondere Titel des Oberhauptes der habsburgischen Familie ist. Woraus wieder folgt, daß das jeweilige Oberhaupt diesen Titel tragen kann, gleichgültig, wo und ob es regiert.

Edit: aus: http://otto.twschwarzer.de/

thomas münzer
04.11.04, 03:36
Ihm schwebte ein Donaubund vor, mehr oder weniger die Grenzen der alten Monarchi, nur demokratisch augebaut. Wie er seine Rolle darin gesehen hat, weiß ich nicht genau, denke aber als Kaiser, oder? Er strebte scheinbar eine konstitutionelle Monarchie an.

Das sehe ich auch als problematisch. Immerhin war das Kalkül hinter dieser Donaubund-Strategie nach dem Ende des 1. Weltkriegs und zum Ende dieses ja, dass man, um das Aufrechterhalten der Monarchie zu gewährleisten, den Nationalitäten in der derzeitigen Situation ein paar demokratische Rechte zugestehen muss. "Aufständische" wurden seit jeher gemordet, weil sie für diese Rechte gekämpft hatten. Im Jahr 1918 mit dem Vorschlag eines föderalen Donaubundes zu kommen ist extrem heuchlerisch.


Die Kaiserproklamation von Kaiser Franz I. vom 11. August 1804 besagt, daß von nun an das Oberhaupt des Hauses Österreich den Titel eines Kaisers von Österreich trägt. Da das Patent gleichzeitig ausführt, daß sich durch die Annahme des Kaisertitels in den Verfassungen des Verbandes der Erbländer nichts ändere, ja es ausdrücklich vermeidet, den Verband der habsburgischen Erbländer als ein Kaiserreich zu bezeichnen, sagt es, daß der Kaisertitel der besondere Titel des Oberhauptes der habsburgischen Familie ist. Woraus wieder folgt, daß das jeweilige Oberhaupt diesen Titel tragen kann, gleichgültig, wo und ob es regiert.
Da kann ich dir nicht zustimmen. Wenn ich mich jetzt Kaiser von China nennen würde, und darauf verzichtete, die Verfassung von China zu ändern, wäre mein Titel dann rechtskräftig? Wohl nicht. Und ich würde niemanden verstehen, der mich nachher allen Ernstes als Kaiser von China ansprechen würde. Die alten Rechte des Adels (auch wenn es sich um das Tragen eines Titels handelt) gelten halt nicht mehr, und das ist gut so. Da können sie beanspruchen, so viel sie wollen.