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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drittes Reich



Bushi
10.10.04, 22:52
Warum hieß Nazi Deutschland auch Drittes Reich? Warum also drittes Reich?

Ruprecht I.
10.10.04, 22:55
1.Reich: das alte Kaiserreich (bis 1806)
2.Reich: das Bismarck-Reich (bis 1918)
An diese Tradition wollten die Nazis unverschämterweise anknüpfen, also Nr.3.

Bushi
10.10.04, 23:00
******************************

Ruprecht I.
10.10.04, 23:02
Glaubt Ihr ernsthaft, die Nazis in ihrem Größenwahn hätten sich selbst als hinter einer anderen Macht hintanstehend gesehen :rolleyes: ?

Bushi
10.10.04, 23:18
*****************************

Ruprecht I.
10.10.04, 23:20
Es war schließlich gerade die Grundlage des Nazi-Rassenwahns, sich allen anderen überlegen zu sehen.

Kojote
15.10.04, 15:21
DU widersprichst dir selbst und der Geschichte Ruprecht. Waren die Nationalsozialisten derart größenwahnsinnig und vermeßen gewesen hätten sie sich sicherlich als erstes wahres Reich betrachtet. Sie haben aber an Traditionen angeknüpft...
Einige von ihnen waren vielleicht größenwahnsinnig oder anderweitig gestört. Andere sicher nicht...
Was die benannten Reiche angeht so stimmt deine Deutung nur zum Teil:
Laut Hitler selbst war das erste Reich das römische Reich und das zweite Reich das heilige römische Reich deutscher Nation. Das war die Tradition an die er anknüpfen wollte und in deren Fortführung er sich gerne gesehen hat.

Ruprecht I.
15.10.04, 15:25
DU widersprichst dir selbst und der Geschichte Ruprecht. Waren die Nationalsozialisten derart größenwahnsinnig und vermeßen gewesen hätten sie sich sicherlich als erstes wahres Reich betrachtet. Sie haben aber an Traditionen angeknüpft...
Keineswegs ein Widerspruch.
Das 3. in einer zeitlichen Reihe, das 1. als Macht unter zeitgenössischen Mächten. Zwei Sichtarten, zwei Zählweisen. Kein Widerspruch.
Den Größenwahn haben Wir aus der Rassenideologie der Nazis abgeleitet, wonach bekanntlich nur die 'Arier' wahre Menschen sein sollten. Daß jeder einzelne Parteigänger für sich ein Wahnsinniger war, haben Wir nicht behauptet.
Die Einbeziehung des Römischen Reiches ist Uns neu. Daß alles, was achso-germanisch sein sollte, tatsächlich bei den Römern geklaut war, läßt sich allerdings nicht leugnen. Aber eine 'offizielle' Einbeziehung? Eine Quelle vielleicht?
Eine direkte Bezugnahme auf das RR hätte wohl Mussolini nicht so sehr gefallen, das war ja seine Domäne.
Stellvertretend für mehrere Quellen bzgl Unserer Zählweise:
http://de.wikipedia.org/wiki/Drittes_Reich

Arminus
15.10.04, 16:02
Bitte sehr:


Die NSDAP übernahm den Begriff Drittes Reich, der durch ein Buch von Arthur Moeller van den Bruck politische Bedeutung erlangt hatte, für ihre Zwecke, primär für Propaganda, mit der suggeriert werden sollte, dass der von den Nationalsozialisten propagierte Staat in der Nachfolge des von Heinrich I. (919 - 936) gegründeten und bis 1806 in Form des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bestehenden 1. Reichs und des 2. (Kleindeutschen) Reichs Bismarcks von 1871 stehe. Die Nationalsozialisten propagierten es auch als Tausendjähriges Reich, da es nach den Vorstellungen Adolf Hitlers tausend Jahre Bestand haben sollte. Tatsächlich belief sich die Dauer auf zwölf Jahre.

Der Punkt geht also an den werten Ruprecht I.


edit: Sich auf's römische Reich zu berufen war doch eh obligatorisch. So gesehen sind wir alle Trojaner...

Ruprecht I.
15.10.04, 16:03
Hehe, zwei Köpfe, ein Gedanke. Schaut mal in den obigen Post :D

Arminus
15.10.04, 16:05
Hehe, zwei Köpfe, ein Gedanke.
Kenn das unter der Phrase "Zwei Dumme, ein Gedanke". ;)

Ruprecht I.
15.10.04, 16:06
Unsere Mutter hat noch eine ganz andere Terminologie dazu, aber aus Gründen des Jugendschutzes verzichten Wir auf ein Zitat :^^:

Bushi
15.10.04, 16:37
Könnte ich die bitte erfahren :D Thx PN an mich. :D

Ruprecht I.
15.10.04, 16:41
Ach, sooo wild ist die auch nicht... Statt Köpfen werden da eher entgegengesetzte Körperteile bzw deren Öffnungen verwendet.
Hierzulande drückt man sich eben ein wenig deftiger aus.

Umgssda
15.10.04, 16:41
edit: Sich auf's römische Reich zu berufen war doch eh obligatorisch. So gesehen sind wir alle Trojaner...
Die Trojaner haben sich doch nicht aufs roemische Reich berufen ;)
Aber war es nicht umgekehrt, oder verwechsel ich das jetzt mit Karthago?

Ruprecht I.
15.10.04, 16:46
Irgendwie kommen wir vom Thema ab...
Gut so! :D
Nein, die Römer beriefen sich auf den Trojaner Äneas, welcher mit einer Flüchtlingshorde nach Italien übergesiedelt sein soll. Romulus und Remus sollen aus einer Pflanzstadt der Exilanten gestammt haben.
Die karthagische Gründungsgeschichte geht auf Dido zurück. Die hatte ein unerquickliches Zusammentreffen mit Äneas ;) , wohl eine nette Umschreibung der alten Feindschaft Karthagos und Roms bzw deren legendenhafter Ursprung.
Dido kam aus Phönizien (Levante) und soll dem König dieses nordafrikanischen Territoriums ein Gebiet von der Größe einer Kuhhaut abgeschwatzt haben. Diese ließ sie in Streifen schneiden und zu einer Leine knüpfen, welche ein stattliches Areal abdeckte. Die 'List der Dido', wenn Ihr schonmal davon gehört habt.

Arminus
15.10.04, 16:55
Das Thema ist geklärt, oder?

Interessanterweise kenn ich die Geschichte mit der Kuhhaut auch aus brittischem Kontext, sie ist Teil der ursprünglichen (keltischen) Artus-Saga...

Karthago ist aber wirklich phönikische Gründung gewesen, während die römischen Herleitung von Troja mher als fragwürdig ist. Seit Karl dem Großen versuchen irgendwelchen primitiven babarischen Stämme aus dem Norden, genannt Germanen, sich ihre Macht durch irgendso einen Populisten aus dem alten Rom, mit Namen Julius Cäsar zu legitimieren. Daher der Kaiser. Über eine Verwandte des letzten byzantinischen Kaisers (aka Ostrom) hat sich dann der Fürst von Moskau seine Legitimation als Herrscher 'geupgradet', daher stammt der Titel Zar. So gesehen sind wir alle Trojaner, im Geiste zu mindest. :rolleyes:

Ruprecht I.
15.10.04, 16:57
Interessanterweise kenn ich die Geschichte mit der Kuhhaut auch aus brittischem Kontext, sie ist Teil der ursprünglichen (keltischen) Artus-Saga...
Uns ist sie neulich auch mal in einer anderen Ecke begegnet, aber leider will Uns nicht mehr einfallen, wo. Ist eben eine beliebte 'Wanderlegende'.
Würde Uns mal interessieren, ob der Ausdruck 'das geht auf keine Kuhhaut' da herkommt :tongue:


Karthago ist aber wirklich phönikische Gründung gewesen, während die römischen Herleitung von Troja mher als fragwürdig ist. Seit Karl dem Großen versuchen irgendwelchen primitiven babarischen Stämme aus dem Norden, genannt Germanen, sich ihre Macht durch irgendso einen Populisten aus dem alten Rom, mit Namen Julius Cäsar zu legitimieren. Daher der Kaiser. Über eine Verwandte des letzten byzantinischen Kaisers (aka Ostrom) hat sich dann der Fürst von Moskau seine Legitimation als Herrscher 'geupgradet', daher stammt der Titel Zar. So gesehen sind wir alle Trojaner, im Geiste zu mindest. :rolleyes:
Zumindest die Kaisertreuen, wozu Wir Uns nicht zählen :D
Daher übrigens auch Moskau als '3.Rom' (Rom->Byzanz->Moskau)

Arminus
15.10.04, 17:13
irgendwelche primitiven babarischen Stämme aus dem Norden

Da läßt sich nichts beschönigen, die indirekten Nachfahren der Vandalen (quasi unsere Ur-Ur-Ur-Ur-Großonkels) fallen ja auch jährlich auf den Balearen ein, in guter alter Tradition...

Ruprecht I.
15.10.04, 17:17
Hat ja niemand bestritten ;)
Zur Ehrenrettung der Vandalen: SO wüst, wie die Propaganda ihrer Gegner immer behauptet hat, haben sie es denn doch nicht getrieben. Im Gegensatz zu den heutigen... :D

Umgssda
15.10.04, 18:28
Aber im Gegensatz zu den damaligen Vandalen rauben sie die Ureinwohner nicht aus, sondern lassen im Gegenteil Geld da. Ist schon interessant wie sich barbarisches Stammesverhalten in den letzten Jahrhunderten gewandelt hat.

Ruprecht I.
15.10.04, 18:29
Stimmt auch wieder :D
Aber dafür nehmen sie die halbe Insel mit (Andenken jeder Form, zur Not auch aus Gebäuden gebrochene Steine), Sand in den Schuhen etc :tongue:

Kojote
17.10.04, 17:14
Ruprecht:
Als Quelle ließe sich beispielsweise 'Mein Kampf' anführen. Dort nahm der Verfasser direkt Bezug auf das römische Imperium und hat seiner Bewunderung für selbiges Ausdruck verliehen. Daher auch die Wehrmachts-Feldzeichen (falls tatsächlich noch keinem die Ähnlichkeiten aufgefallen sein sollten) und der Hitler-Gruß...
Eine Herleitung der Begrifflichkeit 'drittes Reich' aus diesem Zusammenhang ist also nicht weit hergeholt und Wikipedia ist keine Quelle sondern eine Sammlung. Ich will technisch betrachtet nicht abstreiten, daß eure Deutung richtig sein mag, aber die meine ist es kontextbezogen ebenfalls.

Sir H. Dowding
17.10.04, 17:28
Na, dann will ich mal diese Quelle anbieten: http://www.shoa.de/das_dritte_reich.html


in der Nachfolge des Heiligen Römischen Reichs und des von Bismarck geschaffenen, im Ersten Weltkrieg untergegangenen „Zweiten Reich“ stehen sollte.

Eure Deutung ist ja nicht unlogisch, nur widerspricht sie doch auch dem Germanenwahn, wenn man dann plötzlich die Feinde der Germanen (->Arminius/Hermann) als Vorbild anführt. (Offizielle Leitlinie zumindest, ob Hitler persönlich die Römer bewundert hat, ist wieder ein anderes Paar Schuhe).
Außerdem wollte man doch Versailles rückgängi machen, also die Grenzen des Kaiserreiches wiederherstllen, in eurer Deutung kommt das Bismarck'sche Reich dann allerdings nicht vor. Für mich unlogisch.

Ruprecht I.
17.10.04, 17:48
Daß Hitler sich bei den Römern fleißig bedient hat, haben Wir erwähnt.
Daß er (wie fast jeder, der ein Riesenreich aufzubauen gedenkt) die Römer bewundert hat, hat zB Arminus schon geschrieben.
Eine Quelle ist alles, worauf man sich bezieht. Die Unterschiede liegen allenfalls in der Qualität und Vertrauenswürdigkeit. Wir wissen nicht, auf welche Quelle wiederum der Wikipedia-Verfasser sich bezogen hat, aber Wir können Euch auch noch Unser Lexikon (Großer Knaur) anbieten.
Eure Auffassung ist eine (denkbare) Ableitung, jedoch nicht zwingend.
Wie Sir D noch schreibt, muß auch der Germanenwahn bedacht werden. Beide Vorgängerreiche (nach Unserer Meinung) waren jeweils direkte Vorgänger des damaligen Deutschlands, diese Reihe ist schlicht logischer.

Bushi
17.10.04, 22:16
Stimmt auch wieder :D
Aber dafür nehmen sie die halbe Insel mit (Andenken jeder Form, zur Not auch aus Gebäuden gebrochene Steine), Sand in den Schuhen etc :tongue:
Malle ist eine Sektoren Insel. So El Arenal rum Deutsche, dann irgendwo Engländer woanders wieder andere NAtionen.

Ruprecht I.
17.10.04, 22:19
Na, da habt Ihr es doch!
Die halbe Insel ist von Deutschen okkupiert, also nehmen sie auch die Hälfte mit :lach:

Bushi
17.10.04, 22:27
Irgendwann wird es auf Malle eine gegenüberstellung von Deutschen und Engländern geben. Wie damals in Berlin zwischen Amis und Russen.
Alle bewaffnet mit Eimerchen und Schäuflechen. Und natürlich unter der führung von General Promille. :D :D :D

Ruprecht I.
17.10.04, 22:34
Wenn die Behörden da unten endlich mal auf den glorreichen Gedanken kämen, 'Bild' und 'Sun' nicht mehr auf der Insel verkaufen zu lassen, wäre es definitiv ruhiger... ;) :D

Arminus
17.10.04, 22:39
Bild und Sun auf Malle boykottieren? Wie stellt Ihr Euch das vor? Die Lebensgrundlage der Kiosks bricht zusammen und die sonst noch erträgliche Meute von Touristen dreht völlig ab. Getümmel auf den Straßen, bis die spanische Flotte die Insel abriegelt und aushungert. Zum Glück ist der Schreck nach 5 Tagen vorbei, bei den Wasservorräten, die die Insel hat... :D

Ruprecht I.
17.10.04, 22:41
Wasser?!? :eek:
Wir dachten immer, selbst aus der kleinsten Quelle käme Sangria :tongue:

Arminus
17.10.04, 22:42
Irgendwomit muß doch das Bier gepan... verdünnt werden. :D

Ruprecht I.
17.10.04, 22:45
Schmackhafter gemacht, meint Ihr :D
Wird irgendwie langsam Zeit, daß der wiedergekehrte Joseph hier dicht macht :lach:

Arminus
17.10.04, 22:48
Seine erste Amtshandlung nach der Sommerpause...

Umgssda
18.10.04, 00:04
Wieso dicht machen? Jetzt haben wir doch schon das Niveau des Threads durch den Themenwechsel auf ein ertraegliches Mass gebracht.

GS_Guderian
18.10.04, 02:03
...Würde Uns mal interessieren, ob der Ausdruck 'das geht auf keine Kuhhaut' da herkommt...

Das rührt wohl eher daher, dass in Zeiten in den Papier unbekannt war und Papyrus teuer und rar, auf Pergament geschrieben wurde.
Aus der Haut einer Kuh (Kalb) ließ sich im Vergleich zu einer Ziege wohl etwas mehr dieses Schreibmaterial gewinnen.

Hatte ein Priester mal etwas mehr zu schreibseln, dann ging diese unverschämt große Anzahl von Wörtern eben nicht mal mehr auf die (eine)Kuhhaut.

Ruprecht I.
18.10.04, 12:14
Klingt logisch :ja:
Danke :prost:

Bushi
18.10.04, 13:07
*hat das Gefühl das sein Thread (malwieder) gekapert worden ist*
Und er rief:
Gebt mir meinen Thread zurück ;) :D

GS_Guderian
18.10.04, 17:58
Klingt logisch :ja:
Danke :prost:

Es ist mir eine Ehre den großen Ruprecht zu (be)lehren. :)

thomas münzer
28.10.04, 16:35
Nun ja, das alte Kaiserreich (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) als 1. Reich bezog sich ja auf das Römische Imperium. Ich würde deshalb also nicht unbedingt sagen, dass Hitler ja Cäsar so toll fand und das 1. Reich deshalb wohl das römische Reich zur Zeit Cäsars sein muss.


2.Reich: das Bismarck-Reich (bis 1918)Genau gesagt endete das 2. Reich 1918 nicht. In der Verfassung steht, wenn ich mich richtig erinnere "Das Deutsche Reich ist eine Republik". Außerdem wurde ja der "Reichsrat" gewählt. Aber das alles ist ja nur Haarspalterei :rolleyes:

Ruprecht I.
28.10.04, 16:47
Nun ja, das alte Kaiserreich (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) als 1. Reich bezog sich ja auf das Römische Imperium. Ich würde deshalb also nicht unbedingt sagen, dass Hitler ja Cäsar so toll fand und das 1. Reich deshalb wohl das römische Reich zur Zeit Cäsars sein muss.
Aufs alte Rom bezogen sich auch noch Byzanz und Russland. Man kann seine Vorstellungen von Kontinuität setzen, wie man will.


Genau gesagt endete das 2. Reich 1918 nicht. In der Verfassung steht, wenn ich mich richtig erinnere "Das Deutsche Reich ist eine Republik". Außerdem wurde ja der "Reichsrat" gewählt. Aber das alles ist ja nur Haarspalterei :rolleyes:
Die Scherze hatten wir in verschiedenen Threads auch schon zum Untergang des Reiches und der BRD als Nachfolger bzw eben nicht.
Da mit der Weimarer Verfassung die des Bismarckreiches außer Kraft trat, war letzteres erledigt. Das neue hatte nur zufällig denselben Namen :D

Cerberus
29.10.04, 11:07
So ist es, die Weimarer Republik enstand infolge revolutionären Aktes und eine Revolution ist vom Standpunkt des Vorgängersystems aus gesehen immer illegal. Insoweit kann eine staatsrechtliche Kontinuität nicht bestehen. Zwar könnte man es auch globaler betrachten, wenn man mit 2. Reich generell ein nach 1871 geeintes Deutschland bezeichnet. Aber erstens hätte es dann 1933 keinen Anlaß gegeben, ein drittes auszurufen und zweitens hätte die Nazis wohl kaum an die ihnen so verhaßte "Systemzeit" von Weimar anknüpfen wollen.

Arminus
29.10.04, 13:46
Wenn wir hier schon Reiche durchzählen: Weiß einer zufällig, in der wievielten Republik die Franzosen mittlerweile sind?

Ruprecht I.
29.10.04, 13:54
In der 5.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Frankreichs#F.C3.BCnfte_Republik
Ganz schöner Verschleiß ;)

Arminus
29.10.04, 14:11
Tja, gelebte Demokratie halt. :D

Aber wieviele haben wir eigentlich? 2 oder 3? Weimar, BRD bis '90, BRD ab 3.10.90? Wir haben zwar immer noch das gleiche Grundgesetz wie vorher, aber das liegt wohl eher an der Faulheit der Parlamentarier...

Ruprecht I.
29.10.04, 14:14
Könnte man sogar noch krasser zählen, wenn man die jeweilige Souveränität Dtlds miteinbezieht. Voll erst seit dem 2+4-Vertrag, wenigstens einigermaßen innenpolitisch seit der Notstandsgesetzgebung Ende der 60er und das Klein-Klein vorher.

Cerberus
29.10.04, 14:22
Ich würde sagen die 2. (nach Weimar), da der Beitritt der 5 Länder 1990 oder der Beitritt des Saarlandes die verfassungsmäßige Struktur letzlich nicht wesentlich verändert hat, es ist also vom Prinzip her noch die gleiche Republik wie 1949, nur eben eine größere (daß politisch und gesellschaftlich sich doch einiges getan hat seitdem, ist natürlich klar, hat damit aber meiner Meinaung nach nichts zu tun).

Der Übergang von 4. auf 5. Republik in Frankreich wurde ja auch nur durch eine grundlegende Verfassungsänderung vollzogen, in der Bundesrepublik hat sich so gesehen seit 1949 nichts wesentliches verändert.

Arminus
29.10.04, 14:22
Nun, hatte bis jetzt erst eine einzige Sitzung in Staatsrecht, aber die Notstandsgesetzgebung macht doch keinen Staat? Die Frage ist eher, ob man '33 noch eine Mini-Republik ansetzen sollte, die erst Stück für Stück von den Nazis demontiert wurde.

Ruprecht I.
29.10.04, 14:23
Ja, kommt eben ganz auf die höchst subjektive Meinung an, wieviel Wandel nötig ist, um eine Neubenamsung zu rechtfertigen.
Da immer wieder vom 'Beitritt' der teuren Länder die Rede war, würden Wir auch für die '2.' plädieren.

Edit: Notstandsgesetzgebung 'macht' keinen Staat, richtig. Aber sie war ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Souveränität der BRD und die Republik hinerher eben eine ganz andere. Ist schon ein Unterschied, ob Dtld selbst regelt, wann ein Notstand gegeben ist und was die Folgen sind, oder ob die Alliierten jederzeit, wenn ihnen die dt Politik nicht gefällt, das Ruder an sich reißen können und mit Dingen wie Sondergerichten und Todesstrafen (beides bei uns ausdrücklich verboten) agieren dürfen.

Cerberus
29.10.04, 14:28
Nun, hatte bis jetzt erst eine einzige Sitzung in Staatsrecht, aber die Notstandsgesetzgebung macht doch keinen Staat? Die Frage ist eher, ob man '33 noch eine Mini-Republik ansetzen sollte, die erst Stück für Stück von den Nazis demontiert wurde.

Letzteres würde ich nicht so sehen, daß ist dann allenfalls noch die untergehende Weimarer Republik. Mit dem sog. Ermächtigungsgesetz wurde deren Rahmen dann endgültig zersprengt, insoweit lag also Verfassungsbruch vor, so daß meiner Meinung nach danach eine neue Staatsform bestand, die freilich nicht mehr als Republik zu werten ist, auch wenn formal-demokratische Instrumente an sich noch existierten, aber das war ja im Ostblock auch der Fall...

Ruprecht I.
29.10.04, 14:31
Wann fand eigentlich die letzte Wahl zum Reichstag statt?
War nach der 'Wahl' 1933 Schluß oder wurde noch länger am Schein festgehalten?

Luitpold
29.10.04, 14:35
Wir bilden Uns ein, daß es die letzte Reichstagswahl 1938 gab, im Zusammenhang mit der Österreich-Aktion (einschließlich einer Volksabstimmung).

Ruprecht I.
29.10.04, 14:36
Habt Ihr zufällig eine Quelle bei der Hand?
Alles, was Wir in der Schnelle fanden, war, daß die letzte Sitzung 1942 stattfand.

Arminus
29.10.04, 14:36
So weit ich weiß, wurde noch länger gewählt. Naja, nachdem alle anderen Parteien verboten waren...

Wußte gar nicht, dass die Notstandsgesetze so umfangreich waren, aber man lernt ja nie aus. Aber hinblick auf den 2+4-Vertrag und die endgültige Ratifizierung des Grundgesetz würde ich von der 3. Republik reden.

Ruprecht I.
29.10.04, 14:39
ALLE anderen Parteien waren nicht verboten. Einige 'durften' sich mit der NSDAP zusammenschließen. 'Blockflöten' Marke '33...


Wußte gar nicht, dass die Notstandsgesetze so umfangreich waren
Eigentlich viel zu lang, sieht im GG etwas merkwürdig aus. Aber man wollte halt sorgfältig sein.
Aber es ist eher die grundsätzliche Frage. WER bestimmt, wann ein Notstand vorliegt: Dtld oder Besa..Beschützer? WAS passiert dann? Mehr braucht man eigentlich nicht. Aber schaut mal selbst nach, ist nicht zu übersehen ;) . Verbot von Sondergerichten und der Todesstrafe steht in anderem Zusammenhang im GG, war auch schon vorher so.

Luitpold
29.10.04, 15:13
Die Reichstagswahl vom 12. November 1933, gekoppelt an eine Volksbefragung wg. des Austritts aus dem Völkerbund wird bei Martin Broszat, Der Staat Hitlers "etwas" näher beschrieben.
Nach dem Einmarsch ins Rheinland. gabs eine weitere Volksbefragung am 29.März 1936 ("Quelle": auf die Schnelle nur die Zeittafel bei Walther Hofer, Der Nationalsozialismus).
Ob hier noch eine RTWahl zusätzlich stattfand, wissen Wir leider nicht.
Im April 1938 gabs die Wahl zum Großdt. RT und eine Volksabstimmung bezüglich des Anschlusses.

Edit:
In diesem verfluchten Internet findet sich in der Tat nichts Brauchbares zum Thema "Reichstagswahlen nach dem März 1933".

Einen groben (leicht unpräzisen) Überblick bietet diese Zeittafel (http://www.zum.de/Faecher/G/BW/abbl/nationalsozialismus/zeittafel.htm).
Vielleicht hilft lexikon-definition (http://lexikon-definition.de) ein kleinwenig.
1936er Plakat: (http://www.dhm.de/ausstellungen/lebensstationen/2_7.htm) gibts hier.

Cerberus
29.10.04, 15:32
ich weiß es nicht, aber eine weitere "Wahl" nach Kriegsbeginn kann ich mir kaum vorstellen, ich denke daher, daß die 38er die letzte gewesen sein dürfte,
(glaube kaum, daß man den Deutschen nochmal Gelegenheit geben wollte, über den Krieg abzustimmen)

Arminus
29.10.04, 16:55
Außerdem paßt es doch zusammen, wenn der werte Luipold meinte, die letzte Wahl war '38, und der werte Ruprecht I. sagt, '42 hat der Reichstag das letzte Mal getagt. Sind doch maximal 4 Jahre dazwischen, also kein Grund für weitere Wahlen nach '38, wäre ja nicht so, als hätte das Parlament die Regierung nicht akzeptiert.
Man könnte das ganz leicht sarkastisch bezeichnen.

Nach '42 gab es wohl wichtigeres für den Führer als diese pseudodemokratische Fassade aufrecht zu erhalten, der hat sich wohl mehr um den Russen und die Endlösung gekümmert.

Joseph I
29.10.04, 18:22
Ich bitte euch,eine Wahl macht doch nochlang keine Demokratie aus,in der DDR gab es ja auch Wahl,aller 5 Jahre !

Meiner Meinung nach befinden wir uns jetzt in der 2zweiten Demokratie" und fertig

Arminus
29.10.04, 18:35
Werter Joseph, ich denke, keiner von uns bezeichnet das NS-Regime als demokratisch, und ich denke, als Republik fällt es wohl auch durch. Auf die Zahl 3 kann man kommen, wenn man als 1. die Weimarer Republik zählt, als 2. die BRD bis zur Wiedervereinigung und als 3. die BRD seit Wiedervereinigung. Begründung siehe oben.

Natürlich ist das alles nur staatstheoritisches Thesendreschen. Macht aber Spaß. :D

Ruprecht I.
29.10.04, 18:40
Eben :D
Die Frage nach den 'Wahlen' nach '33 war reine Neugier. Und OT sind wir ja sowieso schon ewig :lach:
Übrigens, werter Arminus, studiert Ihr Jura oder warum hat es Euch in eine Staatsrechtsvorlesung getrieben?

Arminus
29.10.04, 19:04
ÖRecht 1 für Volkswirte. Da ich Schwerpunk Mathe im Grundstudium habe, resultiert daraus, dass ich zwar mit dem BGB und dem Staatsrecht konfrontiert werde, nicht aber mit dem HGB oder Verwaltungsrecht, welches für Volkswirte recht sinnvoll wäre... Naja, Lehrpläne halt.

Ansonsten hatte ich kurz überlegt, Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte als Nebenfach für meinen Magister zu nehmen. Da pro Semester aber nur 3 Veranstaltungen angeboten werden, hab ich mich dann doch für Neuere Geschichte entschieden. Sollte ich aber nächstes Semester nicht in Politologie reinkommen, werd ich als 2. Nebenfach dann doch noch Rechtswissenschaften antreten, wahrscheinlich Internationalen Rechtsvergleich.

So, genug zu dem administrativen Debakel, auch bekannt als mein Leben. ;)

Ruprecht I.
29.10.04, 19:09
Hm, bei VWL hätten Wir eher gedacht, daß das HGB wichtiger als Staatsrecht wäre...
Naja, vermutlich müssen wir Juristen deswegen immer hinter euch Volkswirten aufräumen :D