Warum ich Veganer hasse, zumindest nicht besonders mag

Warum ich Veganer hasse, zumindest nicht besonders mag und schnell mit ihnen in Streit gerate



Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich zum ersten Mal mit Veganismus, Veganern, Tierechten, PETA etc. zu tun bekam. Ich war junge Berufseinsteigerin und arbeitete in einem Büro einer rheinischen Großstadt. Mittags ging ich dann raus und wollte mir bei Subways was zu Essen holen. Dazu musste ich über eine Platz gehen und auf dem Platz war ein Stand untergebracht. Den „bewachten“ zwei Personen, eine ältere Frau und ein jüngerer Mann. Von weitem konnte ich auf einem Foto einen malträtierten Affen sehen und ich wollte wissen, um was es da geht.

Ich näherte mich dem Stand, der bis auf die beiden „Bewacher“ verwaist war, lächelte unverbindlich und wollte lesen, was auf den Plakaten stand. Die Beiden schauten mich sehr feindselig an. Die Frau machte den Eindruck einer Alt-Achtundsechzigerin, Schlabber-Look, buntes Halstuch, ich meine längere, wirres, weißes Haar. Der junge Mann dürfte so in meinem damaligen Alter gewesen sein, hatte keine Frisur, sondern Haare und vermittelte den Eindruckes eines „Körnerpickers“, wie in meiner Blase öko-bewegte Grünenwähler mit Hang zu Müsli und esoterisch-verstrahlter Lebensweise genannt wurden. In Anbetracht des mich eher ablehnenden Gesichtsausdrucks stellte ich keine Fragen, sondern las die Plakate. Offenkundig stammten wir aus ganz unterschiedlichen Welten und packten uns gegenseitig in die passenden Schubladen, ich die beiden in die Ecke „öko-marxistisch, ganzheitlich, esoterisch erleuchtet, makrobiotisch“, sie mich aufgrund des konservativen dunklen Büro-Outfits in „angepasst, System-Tusse, Kapitalisten-Magd“.

Auf den Plakaten ging es um Tierversuche und Tierrechte, wenn ich mich recht erinnere. Und der Stand war, meinte ich, von PETA. Jedenfalls verstand ich wohl „Tierversuche“, aber nicht „PETA“. Davon hatte ich noch nie gehört. So warf ich später zuhause das Internet an und machte mich auf meine Forschungsreise, um zu erfahren, um was es da wohl ging und was „Tierrechte“ wohl seien.

Da taten sich dann rasch Abgründe auf. Texte und Foren von Veganern fielen durch besondere textliche Aggressivität gegenüber der Mehrheitsbevölkerung auf. Ich konnte ja nachvollziehen, dass man zum Beispiel Tierversuche für Kosmetika kritisch sah. Aber ganz abschaffen? Und waren die wirklich der Meinung, dass ein Menschenleben nicht mehr als das einer Ratte wert sei? Und wie sollte das denn gehen? Auf alle tierischen Produkten und tierische Beigaben in Produkten verzichten? Stellte man zu viele Fragen, wurde man ganz schnell in Internet-Foren geblockt oder gebannt. Interessanterweise versuchte niemand, mich zu überzeugen. Es schien mir eher das Ziel zu sein, jede Zweifel am eigenen Gedankengebäude im Keime zu ersticken. Es lief zunächst so ab, dass ich nachfragte, ich mich aufgrund meiner Fragen als Nichtveganer, freundlich als „Omni“, meist aber als „Leichenfresser“ oder „Fleischfresser“ bezeichnen lassen musste, dann meinem Naturell gemäß entsprechend aggressiv antwortete und dann gebannt wurde. Es gab auch Foren, in denen man gebannt wurde, wenn man sich einfach nur als „Omni“ zu erkennen gab. Natürlich kann jeder Forenbetreiber das handhaben wie er will, Diskussionen zulassen oder abwürgen ganz wie es ihm passt. Es machte aber deutlich, wessen Geistes Kind Veganer waren und das Ganze deutliche Züge einer totalitären Ideologie hatte.

Was mich vor allem störte war, wie über offenkundige Widersprüche und störende Fakten hinweggegangen wurde. Veganismus war gesund. Veganismus war keine Mangelernährung. Das Pommes mit Cola, wenn die Pommes in Pflanzenfett frittiert wurde, vegan aber kaum besonders gesund war, der Satz „vegan ist gesund“ also in seiner Allgemeinheit kompletter Unsinn war, störte niemand. Stellte man das in Frage, zog es den Zorn des gesamten Forums auf sich. Dabei ist es doch vollkommen unbestreitbar, dass Veganismus schon allein wegen des Vitamin B12-Mangels erst seit Erfindung der B12-Substitution überlebbar und ohne B12-Substitution obligatorisch letal war. Auch alle anderen Versorgungsprobleme (Eisen, Zink, bestimmte Aminosäuren etc.) und die sich ergebende Probleme wegen der geringen „Bio-Verfügbarkeit“ in pflanzlichen Lebensmitteln wurden einfach nicht zur Kenntnis genommen oder damit abgetan, die eigenen Blutwerte seien gut, Omnis würden auch Ernährungsmangel haben und Veganer würden sich halt ganz toll da auskennen.

Vor allem ärgerte mich aber die Abwertung menschlichen Lebens. Diese wurde ebenfalls einfach abgeleugnet mit der Phrase, weil ihnen Tiere genauso wichtig wie Menschen seien, würden sie doch Menschen nicht abwerten. Doch natürlich …. wenn Menschen vorher Vorrang hatten und jetzt nicht mehr, ist der Wert menschlichen Lebens abgewertet. In den meisten Fällen war die Behauptung, Menschen seien ihnen genauso viel wert wie Tiere nur eine Phrase. Griff man das auf, ergab sich eigentlich– bis auf echte Hardcore-Androphobe, die lieber Tiere als Menschen retten würden – zumeist nur, dass man ein verschärftes Tierschutzrecht wollte und sie vor allem nicht essen sollte. Und schließlich ergab sich, dass es eigentlich gar nicht darum ging, den Verbrauch von Tieren zu reduzieren, sondern eigentlich nur darum, dass man selbst als Veganer sein Gewissen reinhalten wollte. Diese Erkenntnis erlangte ich bei einer Diskussion darüber, warum Veganer so verbissen Vegetarier ablehnten, denn würden mehr Menschen dem nicht so fanatischen Vegetarismus frönen, würde ja der Fleischverbrauch zurückgehen, weniger Tiere gezüchtet und geschlachtet werden. Das sollte man doch als Veganer anstreben, dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn.

Gefehlt … meilenweit gefehlt. Die meisten Veganer lehnen Vegetarier ab, weil diese ja „Tierleid“, fördern, also Milch trinken, Eier und Käse essen. Die reine Lehre geht vor. Achim Stößer, ein Hardcore-Veganer der fanatischsten Sorte, hatte das auf die Losung verdichtet: „Vegetarier sind Mörder!“ Nun ist der gute Achim selbst unter Veganern ob seine Fanatismus umstritten. Aber seine Aussage verdeutlich sehr schön, dass die reine Lehre wichtiger als die tatsächliche Wirkung der Lebensweise ist. Da wurde mir klar, dass es Veganern mitnichten um Tiere geht. Es geht Ihnen nur um die nach außen gezeigte Haltung und das Gefühl, moralisch überlegen zu sein. Und das ist was mich ungeheuer ärgert. Eine dumme, unsinnige, widersprüchliche Weltanschauung vertreten und eine Lebensweise predigen, die die erstrebten Ziele vollkommen verfehlt aber sich in dieser blödsinnigen Haltung auch noch moralisch über andere erheben …