PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Galciv 2] Langzeitdingens



Therlun
05.08.06, 19:48
Hiho

Galciv ist ja nun etwas gereift, und ich werde mal versuchen ein paar meiner Eindrücke festzuhalten. Ich lade alle die das Spiel haben ein dasselbe zu tun.

Der Patch-Support ist ja sehr gut (sogar noch wesentlich besser als der zumindest früher mal sehr gute paradoxsche ;) ).
Nicht nur Bugs werden entfernt und kleinere Verbesserungen hinzugefügt, auch wirkliche Änderungen und Verbesserungsversuche an Kern-Spielkonzepten werden angestrebt (Wie z.B. die Änderung des Kampfsystems und Verschiebung diesbezüglicher Balance).

Dennoch schafft es Galciv2 nicht (mehr) mich zum "echten" Spielen anzuregen.
Ich liebe den Schiffseditor!
Die KI ist immernoch überraschend und unterhaltsam.

Am auffälligsten für mich ist jedoch das Galciv es einigen Kernbereichen des 4X-Genres nicht schafft solche "unterhaltsame Qualität und Innovation" zu erbringen.
Schlimmer noch, so manches mal sind ausgerechnet diese Kernbereiche unterdurchschnittlich oder gar noch schlechter.

Die Planetenverwaltung ist besser als im ersten Teil, aber immernoch sehr nervig und aufwendig.
Vielseitige Planeten sind weniger effektiv als Spezialisierungen, aber gerade Spezialisierungen werden vom Spielsystem bestraft (Bereichsslider für Wirtschaftsausgaben).
Das ergibt die paradoxe Situation das die spielerisch effektivste Methode die vom Spiel am wenigsten unterstütze ist, und deshalb am meisten Aufwand erfordert (ständiges Umschalten und Verwalten aller Planeten).

Die Diplomatie ist eingeschränkt, und die wirklich gelungene KI passt nicht in das verwendete System hinnein.
Undurchsichtig, nicht nachvollziehbar und oft einfach nutzlos habe ich gar keine Lust mich mit anderen Reichen diplomatisch auseinanderzusetzen, seien es Freunde oder Feinde...

Das Techsystem ist schrecklich.
Sowohl Forschung als auch die Anwendungen der Technologien selbst sind langweilig, micro-aufwendig und oft einfallslos.
Eine Unzahl von Forschungsbereichen die alle einzeln und nacheinander abgehandelt werden müssen und die keinerlei Variation bieten sind für mich einfach nur nervig und lästig.
Und alles was dann rauskommt ist ein Laser 26, der eben minmal besser als der Laser 25 ist...

Einerseits bietet Galciv2 zwar eine bis dato unerreichte Vielfältigkeit an wirklich nutzbaren Möglichkeiten ("Einfluss", Handel, Militär, und die [wenn auch IMO schlecht gelungene] Diplomatie im strategischen Bereich, sowie Sternenbasen und Schiffsdesign als taktische Finessen, um einige zu nennen) aber innerhalb der einzelnen Bereiche und untereiander gibt es keine "Synergien", sondern nur Abstufungen der Effektivität.
Die einzelnen Bereiche interagieren viel zu wenig miteinander...
Jede der strategischen Möglichkeiten reicht aus um allein das Spiel zu gewinnen wenn man sie bis zum Äußersten treibt.
Man hat also die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten, in verschiedenen Abstufungen, man ist sogar in der Lage diese Wahl zu ändern und umzusatteln, aber diese Wahl dient nicht dazu auf die Gegebenheiten/das Spiel zu reagieren oder es zu beeinflussen, diese Wahl bestimmt zum großen Teil einfach die Art der Steuerung des Spiels, im wortwörtlichen Sinne!

Das Event- und das Moralsystem[gut-neutral-böse], die Erkundung und die immer gleichen Besiedlungs-Aufbau-Maximierungsphasen sind IMO ebenfalls nur durchschnittlich gut gelungen, oder nur halbherzig umgesetzt.

Ich sage nicht das Galciv2 ein schlechtes Spiel ist, und würde jedem Weltraum-4X-Fan immernoch raten es zu kaufen!

Aber mein Eindruck ist das Galciv2 (und das kommende Add-on) von Stardock über eine überraschund ungleichmäßige Verteilung an wirklich innovativen, gelungen Ideen und uralten, abträglichen und manchmal gar misslungenen Konzepten verfügt ohne das sie das zu stören scheint...

Ich würde mich über Kommentare zum Thema freuen.

Wahnfried
06.08.06, 18:18
Spiele zu Zeit Galciv II und teile deine Meinung. Das was man Bauen kann auf einem Planeten, sind sehr eingeschraenkt. Entweder Industrie Komplex, Farm, Forschung, Bank, Einflussspaehren, Unterhaltung und dann noch ab und an ein Wunder und natuerlich die Werft und Verteidigungseinrichtungen, die aber nur bei Frontplaneten Sinn machen. Wenn man mal fertig hat mit forschen kann man die Forschungseinrichtungen abreisen und dann Industrie oder Banken bauen. Bei mir spielt es sich so.
1. aufbauen
2. besiedeln
3. forschen
4. wenn man dann eine Flotte hat die es dem Gegner aufnehmen kann hat man meisst schon fertig geforscht.
5. Die Raumkaempfe sind langweilig. Entweder man ist technologisch besser, dann gewinnt man alles, oder man ist technologisch rueckstaendig dann hat man keine Chance.

horgel
06.08.06, 19:04
Ich spiele es eigentlich immer noch sehr gerne und kann die meisten der Kritikpunkte nicht ganz nachvollziehen.

Mich stören eigentlich zwei Punkte.
-The bigger, the better. Größe wird nicht wie z.B. bei EU bestraft. (Stabilitäts/Infrastukturkosten) So ist das Spiel meist schon entschieden, wenn ein Player eine bestimmte Größe überschritten hat. Der Rest ist dann eigentlich nur langweilige Formsache

-Flair: Irgendwie stellt sich bei mir nicht das gewünschte "Space-Imperiums"-Gefühl ein. Selbst Moo3 hatte für mich da mehr zu bieten.

Dennoch ist es für mich immer noch das beste halbwegs aktuelle Space Strategical.
Am liebsten wäre mir ein transparenteres und wirklich funktionierendes Moo3 mit einer ähnlichen flexiblen Oberfläche wie galciv2

Boron
06.08.06, 19:56
Mich stören eigentlich zwei Punkte.
-The bigger, the better. Größe wird nicht wie z.B. bei EU bestraft. (Stabilitäts/Infrastukturkosten) So ist das Spiel meist schon entschieden, wenn ein Player eine bestimmte Größe überschritten hat. Der Rest ist dann eigentlich nur langweilige Formsache


Ich habe zwar kein Galciv 2, aber poste trotzdem einmal.

Dieser Punkt ist genial werter Horgel.
Ich habe mir vor ein paar Tagen die PC Games gekauft, da ist die Vollversion eines alten recht guten Space 4x Spiels dabei, Imperium Galaktika 2.

Die ersten 2-3 Tage hat mir das Spiel gut gefallen aber mittlerweile nerft es mich langsam aber sicher auch wegen dem nerfigen Spionagesystem (mein Hauptplanet wo ich die meisten meiner Panzer geparkt habe hat plötzlich revoltiert) und MM-Quälerei im Allgemeinen, obwohl es weit besser als MoO2 in dieser Hinsicht ist.

In jedem Space 4x Spiel das ich bis jetzt gespielt habe trat aber euer Punkt auf werter Horgel. Immer war das Wichtigste viele Planeten zu kriegen.
Und in jedem Spiel gibt es dann Terraform-Technologien, so dass sich die Besiedelung auch des miestesten Planeten langfristig lohnt. Ausserdem ist die KI meist so programmiert dass sie auch schnell alles zusiedelt.

Wenn da ein Upkeep-System wie in Civ wäre und Korruption oder ein Stabsystem und Fremdkultursystem wie in Eu2 wäre das mal was erfrischend Neues.
Gibt es so ein Space 4x Spiel?

Darum mag ich wohl Space 4x alles in allem etwas weniger als Fantasy 4x oder historisches 4x.

Wahnfrieds Liste trifft zumindest auf jedes Space 4x Spiel zu das ich kenne.
Meistens läuft es so:
1. Leicht aufbauen und ein wenig forschen (meist so 10-100 Spielzüge), dann
2. Besiedeln bis keine Planeten mehr übrig bleiben
3. Aufbauen + Forschen (wenn man schneller als die KI war nur dies tun, sonst muss man evtl. mit der KI in den Krieg)
4. Wenn man ausgeforscht hat mit meist erdrückender Übermacht alles plätten


Bliebe die Frage was für euch werte Mitregenten das "optimale" Space 4x Spiel wäre. Ich denke ein Mix aus Imperium Galaktika 2 und MoO 1 wäre für den Anfang schon ganz gut, dann noch ein Stabilitätskonzept welches Expandieren nicht zwangsläufig sofort belohnt und möglicht wenig Micromanagement.
Da würde sich evtl. für die Wirtschaft ein System anbieten wie bei Superpower 2, dass sich sein Volk selber entwickelt und man nur indirekt durch Steuern und Gesetze und Regierungssystem Einfluss hat.

Das gäbe aber mal ein interessantes Spiel wenn z.B. ein Volk eine Diktatur wäre und so viel Militär bauen könnte aber mit der Forschung und Einkommen Schwierigkeiten hätte während eine andere Nation eine Handelsnation wäre und wieder eine andere wäre evtl. eine Zergähnliche Nation usw..

Weil in den Space 4x Spielen die ich kenne gibt es zwar verschiedene Regierungsformen, aber meistens ist nur eine (oder maximal 2) der 4+ Regierungsformen die es gibt überhaupt sinnvoll und die Unterschiede gehen nicht weit genug.

Beim Kampfsystem würde ich mir ein Kampfsystem wie in Empire At War für die Raumkämpfe wünschen, Bodenkämpfe sollten einfach wie in MoO 2 ablaufen, da Bodenkämpfe imho in Weltraumstrategiespielen immer etwas langweilig und langatmig sind.

Therlun
06.08.06, 23:51
Ich spiele es eigentlich immer noch sehr gerne und kann die meisten der Kritikpunkte nicht ganz nachvollziehen.


"Nicht ganz nachvollziehen" ist aber nicht sehr ausführlich... :P


Ich persönlich HASSE z.B. das Technologiesystem, das es mir völlig den Spass am Spiel verdirbt.

Wie gesagt ist es die Mischung an Features und ihrer Qulaität die mich überrascht und demotiviert.

Wenn ihr meine Kritikpunkte nicht teilt, dann führt doch die auf wo ich mich eurer Meinung nach am meisten irre, und ich werde gerne darüber diskutieren. :)

G'Kar
29.09.06, 11:14
Bei mir ist das Langzeitdingens eigentlich - lang. :)
Ich lege GalCiv zwar auch immer mal ein paar Wochen weg, aber spätestens beim nächsten Patch war ich immer wieder dabei. Ich habe mich auch einem Metaverse-Empire angeschlossen, durch die Interaktion dort und den gelegentlichen Anreiz, mal wieder ordentlich Punkte einzufahren, bleibt die Motivation bestimmt besser erhalten.

Und ich verspreche mir einiges von der Expansion: Viele Features, so z.B. die Asteroiden, die unterschiedlichen Planetentypen (erfordern bestimmte Techlevel zur Kolonisierung) oder die einstellbaren KI-Gegner werden das Spiel bestimmt bereichern. Die vom werten Therlun angebrachten Kritikpunkte werden dadurch wahrscheinlich nicht behoben, aber immerhin. Die recht linear gestrickte Forschung stört mich eigentlich nicht, aber ich kann die Kritik daran verstehen.


Der Patch-Support ist ja sehr gut (sogar noch wesentlich besser als der zumindest früher mal sehr gute paradoxsche ;) ).
Nicht nur Bugs werden entfernt und kleinere Verbesserungen hinzugefügt, auch wirkliche Änderungen und Verbesserungsversuche an Kern-Spielkonzepten werden angestrebt (Wie z.B. die Änderung des Kampfsystems und Verschiebung diesbezüglicher Balance).:ja: Volle Zustimmung. Der Support ist wirklich mit nichts vergleichbar, was ich sonst kennengelernt habe. Und auch von Kommunikation verstehen sie mehr als Paradox es meist erahnen läßt... :frech:


Bei mir spielt es sich so.
1. aufbauen
2. besiedeln
3. forschen
4. wenn man dann eine Flotte hat die es dem Gegner aufnehmen kann hat man meisst schon fertig geforscht.
5. Die Raumkaempfe sind langweilig. Entweder man ist technologisch besser, dann gewinnt man alles, oder man ist technologisch rueckstaendig dann hat man keine Chance.Ich finde, das ist bei den meisten Strategiespielen so. Bei GalCiv 2 läßt sich Punkt 4 jedoch zumindest teilweise beheben, wenn man auf langsamster Technik-Einstellung (und ohne oder nur mit wenig Techniktausch) spielt. Es gibt auch Mods, die die Forschung noch deutlich langsamer machen, da hat man wirklich immer genug Zeit, einen ordentlichen Krieg mit halbwegs statischer Technik zu führen.