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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kommunistisches DR



Bushi
08.08.07, 14:12
Ich bastle mit gerade ien kommunistisches Russland und habe da mal eine Frage an unsere Geschichtsfraktion.

1. Hätte es den Anschluss gegeben?
2. Wenn Deutschland zu mächtig wird und zu viele Marionetten hat (Frankreich, Skandinavien, Tschechoslowakei), hätte Russland sich eingeengt gefühlt und würde vielleicht ein Wettrennen um den Balkan starten, oder auch dem Reich den Krieg erklären?
3. Die Zerstückelung der Tschechoslowakei...Hätte diese in dem Maße stattgefunden?

McMacki
08.08.07, 14:21
Naja. Ich bin mir da nicht sicher und das wäre ja auch alles nur spekulation gewesen. Ist ja auch ne Frage, wann DR kommunistisch geworden wäre. Hätten Liebknecht und Luxemburg 1918 wirklich die Revolution gemacht, wäre es zum Bürgerkrieg gekommen. Die Sowjetunion hätte da ja nun nicht wirklich helfen können, weil sie genug Probleme hatte. Auch ist es die Frage, ob Frankreich dann interveniert hätte, was ich mir gut vorstellen kann.
Gehen wir aber mal davon aus, dass die Kommunisten den Bürgerkrieg gewonnen hätten, wären sie sicherlich ein sehr starke Bündnis mit Russland eingegangen. Dann ist natürlich auch die Frage, ob nicht Trotzki die Macht hätte übernehmen können gegenüber Stalin, dessen Devise ja der Aufbau des Sozialismus im eigenen Land war, im Gegensatz zu Trotzki, der die Weltrevolution weitertreiben wollte(sehr vereinfacht jetzt natürlich). Aber ich persönlich würde jetzt davon ausgehen, dass beide Staaten sehr eng zusammen arbeiten würden, gleichberechtigt wohl zuerst einmal um die Weltrevolution voranzutreiben, die ja das eigentliche Ziel des Kommunismus ist.

Also das ist jetzt wirklich sehr viel Spekulation^^

Jorrig
08.08.07, 14:29
Ein kommunistisches Deutschland hätte wohl genügend massive innenpolitische Probleme gehabt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass überhaupt eine expansive Außenpolitik zustandegekommen wäre. Wenn eine kommunistische Regierung sich überhaupt gegen eine konservative Armee und eine konservative Gegenposition in Wirtschaft und Bürgertum hätte durchsetzen können. Eine "großdeutsche Idee" wäre da wohl sehr in den Hintergrund geraten. Ohne Hitler kein zweiter Weltkrieg, so einfach ist das manchmal.

McMacki
08.08.07, 15:00
da werter jorrig bin ich mir gar nicht so sicher. Ich mein wir spekulieren hier ja wirklich wild herum, total an historischen Tatsachen vorbei.
Aber hätte wäre wenn, die Kommunisten einen Bürgerkrieg 1918/19 gewonnen, wovon wir hier ja ausgehen sollte, die Wahrscheinlichkeit dafür war natürlich nicht allzu hoch, da die Reichswehr und die meisten Freikorps sich wohl auf die gegnerische Seite geschlagen hätten, dann wäre eine expansionitische Außenpolitik gar nicht so fern.
Gerade Trotzki ging ja im November 1918 davon aus, dass es nur noch wenige Tage dauert, bis der Bürgerkrieg in Deutschland ausbricht. Hätten also die Kommunisten diesen gewonnen könnten man durchaus weiter spekulieren, dass sie die Weltrevolution hätten weiter tragen wollen.
Das beinahe, zumindest in Berlin, der Bürgerkrieg ausgebrochen wäre, daran ist ja nicht zu zweifeln, wären die kommunistischen Funktionäre nicht so zögerlich gewesen. Aber wie dieser geendet hätte, mit einem Sieg welcher PArtei auch immer, mit einer Intervention von außen, die Franzosen hätten sicherlich nicht gerne ein kommunistisches Deutschland an ihrer Grenze gehabt, wer weiß. Wobei dann natürlich noch der Zerstörungsgrad in Deutschland wichtig gewesen wäre. Aber in Russland haben ja nicht viele nicht gedacht, dass die Kommunisten den Krieg gegen die Weißen hätten gewinnen können. Von daher. Es lebe die Spekulation und für ein Szenario durchaus interessant.
Wie gesagt gehe ich hier aber nur von 1918 aus, später naja. Ich glaube das wäre dann wirklich ins Reich der Legenden zu verschieben.

Morenga
08.08.07, 15:19
Und hier mal meine 2cents:

Zur Plausibilität:
Ich halte es mit Jorrig und das Szenario für eher unwahrscheinlich. Aber trotzdem nicht für unmöglich: Auch in Russland waren die Bedingungen für eine kommunistische Ordnung sehr widrig, noch widriger als in Deutschland. Ein noch um Meilen konservativeres Establishment, widerstand der Armeeführung und kaum städtisches Proletariat. Die Bolschewisten haben sich aber trotzdem durchgesetzt - nicht aufgrund ihrer gesellschaftlichen Macht, sondern im Zuge eines langen, blutigen Bürgerkriegs. Ein solches Szenario wäre auch in Deutschland denkbar.
Ich würde das Szenario im Jahre 1936 beginnen lassen. In Deutschland wie Russland sind die letzten Konterrevolutionäre in der 1920ern trotz ausländischer Unterstützung geschlagen worden. Die daruaffolgenden Jahre wurden genutzt, Regime, Wirtschaft und Armee zu konsolidieren. Im Jahr 1936 sind die Regimes so weit gefestigt, dass sich ihr blick nach Außen richtet...

Zu den ideologischen Konfliktlinien:
Ich würde das Szenario nicht so sehr im Hinblick auf die ideologische Ausrichtung betrachten - diese sind nur von sekundärem Interesse. Auch der Zweite Weltkrieg war zunächst ein Krieg der Interessensphären - und da waren sich Deutschland und Russland zunächst weitestgehend einig: Eine Revision der Versailler Ordnung.
Bester Beweis dafür ist wohl der Hitler-Stalin-Pakt. Wenn diese beiden natürlichen Antagonisten zusammenarbeiten konnten, warum hätten das zwei kommunistische Regimes nicht tun können?

Somit: Was wären die Optionen gewesen:

- Osteuropa/Balkan: Deutschland und Russland stecken hier einvernehmlich ihre Interessengebiete ab. Das Baltikum geht an Russland (Memel an Deutschland), Polen wird analog des Hitler-Stalin-Paktes geteilt, Tschechien, die Slowakei und Ungarn sind deutsches Einflussgebiet, dafür erhält Russland praktisch freie Hand auf dem Balkan. Lediglich Kroation und Slowenien bleiben im deutschen Einflussgebiet.

-Westeuropa: Russland gewährt Deutschland freie Hand im Westen, ist es doch auch an einer Schwächung der Kolonialmächte interessiert. Ein offizielles Bündnis gibt es allerdings nicht - mit Frankreich und England wird Deutschland auch alleine fertig. Lediglich bei der Gefahr einer deutschen Niederlage greift Russland ein-

-Asien: Dafür gewährt Deutschland den Russen freie Hand in Asien. Hat Deutschland die Westmächte niedergerungen, dringt Russland vor nach Kleinasien und Indien, und erklärt der Türkei, Persien und Afghanistan den Krieg. Alternativ könnte das ganze auch ohne Krieg und diplomatisch gelöst werden: Die Türken erhalten Bosporus und Dardanellen, einen Zugang zum indischen Ozean in Persien, Rest-Persien und Afghanistan werden russische Marionetten.

- Ostasien: Zwischen Japan und Russland bleibt es - noch! - ruhig.

- Südeuropa: Italien schwankt wie ein Fähnlein im Winde. Zunächst tritt es auf Seiten der Westallieerten in den Krieg ein. Sobald sich eine Niederlage abzeichnet, wechselt es zu Deutschland (gegen die Abgabe von Südtirol, aber Landgewinn in Nordafrika). Später kann es dann ja nochmal die Seiten wechseln... ;)

Zu Konflikten zwischen Russland und Deutschland kann es später ja dann wegen Skandinavien kommen...

Bushi
08.08.07, 16:48
Also ich hab den Anfang bis jetzt so gelöst, dass 36 ein Attentat auf hitler erfolgt, Deutschland kurzzeitig Demokratisch wird und man dann entscheiden kann ob kommunistisch(Thälmann und so), demokratisch oder nationalsozialistisch(mit Goebbels an Hitlers Stelle)

Der Hitler-Stalin Pakt wird so übernommen. Den Balkan kann ich so aufteilen wie oben gesagt.

McMacki
08.08.07, 17:08
naja 36 ist ja wirklich spät. Machst du denn dann auch noch nen Bürgerkrieg? Wenn nicht wäre es unrealistischer als es sowieso schon ist*g*

Morenga
08.08.07, 17:11
Laaaaaaangweilig!!!! Für was sauge ich mir da ein so schönes Was-Wäre-Wenn-Szenario aus den Fingern?!? :???: :D

Eugéne
08.08.07, 17:47
Ein Sowjetdeutschland ist immer eine nette Idee, natürlich wäre es theoretisch denkbar, dass soetwas eingetreten wäre.
Nicht unbedingt 1918/19 aber vielleicht dann 1920 nach dem Kapp-Putsch und mit Hilfe der Roten Ruhrarmee, koordiniert über ganz Deutschland wär es erfolgsversprechend gewesen. Der "Aufstand" der USPD/KPD/VKPD gegen Kapp und die Reichsregierung, die gerade sich auch gerade gegenseitig bekriegten, scheiterte ja daran, dass die Aufstände lokal begrenzt und zeitlich nicht aufeinander abgestimmt waren. In der Folge des Zusammenbruchs des Kapp-Putsches wurden dann ja auch eigentlich Kapp-treue Freikorps von der Reichsregierung gegen die Rote Ruhrarmee eingesetzt und der Aufstand niedergeschlagen, ebenso wie die später folgenden Aufstände in Mitteldeutschland.
Thema Anschluss, es ist durchaus denkbar, dass ein Sowjetdeutschland auch ähnlich wie die SU frühere Gebiete des eigenen Volkes wieder unter sich vereinigt hätte, also Österreich, Sudetenland und auch Siebenbürgen und Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien als politisch abhängige Teilrepubliken.
Wie die SU reagiert hätte, vermutlich ähnlich wie real mit der VR China.

Morenga
08.08.07, 18:11
Dem stimme ich zu. In den 1920ern gab es diverse Weichenstellungen, welche in ein kommunistisches Regime führen hätten können. 1936 war der Zug abgefahren.

G'Kar
08.08.07, 18:23
Ich bastle mit gerade ien kommunistisches RusslandWas gibt es da zu basteln? :D ;)