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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Im weitesten Rahmen eine Frage an andere Geschichtsstudenten... Und alle anderen!



Jaycee
12.04.08, 20:40
Werte Herren!

Diese Frage richtet sich naturgemäß vor allem an die Loser, die Geschichte studieren (so wie ich). :o

Meinen Dozenten kann ich seit 2 Wochen nicht erreichen (er wollte vor 2 Wochen aus der Türkei zurück sein. Vielleicht sollte ich mal die Gefängnisse dort abklappern... :D ), und Recherche bei Kommilitonen und im Internet haben nicht viel gebracht, deswegen:

Folgendes:
Ich schreibe eine Seminararbeit in mittelalterlicher Geschichte (Thema: Die frühen Jahre Heinrichs IV.)

Die Frage wäre, wie ich im Anmerkungsapparat Quellen vermerke? Normalerweise (soweit ich weiß, bin mir aber auch nicht völlig sicher) so: Autor/Werk, evtl. Originalkapitel, Originalseite/Originalvers (im meinem Fall z.B. : "[1] Lampert, Annales, a.1073, S.45.") .
Da ich aber (noch) nicht sonderlich toll Latein beherrsche, muss ich mich auf die deutsche Übersetzung stützen (Freiherr-vom-Stein Gedächtnisausgabe, düfte bekannt sein). Wenn ich nun den Autor auf deutsch zitiere, wie belege ich das? Die normale Zitierweise wäre dann wohl nicht angebracht, oder? Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich dann tatsächlich die Seite aus der FSG hinschreibe...

Mit der Hoffnung auf helfende Köpfe :)

Montesquieu
12.04.08, 20:51
Du musst schon das Buch angeben, aus dem du zitierst, also deutsche Ausgabe, deutsches Zitat. Es sei denn, du willst etwas vorgeben, was du nicht gelesen hast. :D

Hat die Stein-Ausgabe denn eine spezielle Zitation wie zum Beispiel die Becker-Zitation für Aristoteles? Wenn nicht, dann einfach normal. (Ich mach es so: Name, Vorname: Buchtitel, Stadt Jahr, Seite. Aber da gibt es ja viele Möglichkeiten. Kommt ja nur auf die Einheitlichkeit an.)

Aber ehrlich gesagt verstehe ich dein Problem nicht ganz, sorry... Hab doch noch gar nichts getrunken! :eek: ;)

Jaycee
12.04.08, 21:05
Du musst schon das Buch angeben, aus dem du zitierst, also deutsche Ausgabe, deutsches Zitat. Es sei denn, du willst etwas vorgeben, was du nicht gelesen hast. :D
Ähm, NIEMALS! :D

Naja, Problem ist nur, dass in sämtlichen Aufsätzen und Mongraphien das eben nicht gemacht wurde. Die nahmen aber wohl auch die MGH...


Hat die Stein-Ausgabe denn eine spezielle Zitation wie zum Beispiel die Becker-Zitation für Aristoteles?
Ne, soweit ich weiß nicht.
Dewegen würde ich mich an die Zitation aus der Fachlieratur halten.


Aber ehrlich gesagt verstehe ich dein Problem nicht ganz, sorry... Hab doch noch gar nichts getrunken! :eek: ;)
Ich schon :D (während ich den Post verfasst habe. Vielleicht versteht mans deswegen nicht... ;) )

Also:
Zitiert man normalerweise einen mittelalterliche Autor, so bemüht man die MGH, und zitiert im lateinischen Original folgendermaßen (als Beispiel):
[1] Lampert, Annales, a.1073, S.45.
Ich, blöd wie ich bin, kann kein Latein. Klein-JC muss deswegen die FSG nehmen, wo auf der linken Seite der Test in Latein, auf der rechten auf deutsch geschrieben steht.
Deswegen stimmt aber schon mal die z.B. die Seitenangabe aus dem Original nicht. Wenn ich nicht wörtlich zitiere, kein Problem. Ich gebe die Quelle wie oben beschrieben an.
Wenn ich aber den deutschen Text wörtlich zitieren müsste, ist die Frage wie ich das mache...?

Arminus
12.04.08, 21:08
Ist ja erstmal normal...

Nachname, Vorname - Titel. Untertitel, Erscheinungsjahr Erscheinungsjahr, S. 123 - 124.

Wenn Ihr aus zweiter Hand zitiert:

Orginalnachname, Vorname - Orginaltitel. Untertitel, Erscheinungsjahr Erscheinungsjahr, S. 123 - 124, zitiert/Übersetzung aus: Nachname, Vorname - Titel. Untertitel, Erscheinungsjahr Erscheinungsjahr, S. 123 - 124.

Jaycee
12.04.08, 21:21
Ist ja erstmal normal...

Nachname, Vorname - Titel. Untertitel, Erscheinungsjahr Erscheinungsjahr, S. 123 - 124.

Wenn Ihr aus zweiter Hand zitiert:


Orginalnachname, Vorname - Orginaltitel. Untertitel, Erscheinungsjahr Erscheinungsjahr, S. 123 - 124, zitiert/Übersetzung aus: Nachname, Vorname - Titel. Untertitel, Erscheinungsjahr Erscheinungsjahr, S. 123 - 124.

Ja, das wäre normal. Aber für Autoren aus dem Mittelalter nimmt man doch soweit ich weiß ein anderes Schema, da ja häufig das Jahr nicht bekannt ist, der Autor eventuell auch nicht, der Ort schon gar nicht, und wenns ganz dumm läuft, noch nicht einmal den Titel. ;)
In der Fachliteratur habe ich eben als Kurzbeleg meistens "Lampert, Annales, a.1073, S.45." gelesen. Ich hätte jetzt gedacht, dass ich das genauso machen muss, da in der übersetzten Ausgabe am Rand auch immer die original Seitenzahlen stehen... Problem wäre eben, wenn ich dann mal wörtlich auf deutsch zitieren will, wie ich das dann mache...

Montesquieu
12.04.08, 22:28
Da ist dann die Frage, wie die Übersetzung aussieht. Hält sie sich an das Original, so würde ich folgendermaßen vorgehen:

Mittelalterlicher Autor, Mittelalterlicher Buchtitel, a.1982677235, übersetzt von: Sepp Herberger, Bern 1954, S. 456.

Kurztitel: MA Autor, MA Buchtitel, a. 128136163, S.483.

So, jetzt hab ich was getrunken. So wird es auf jeden Fall bei den ollen Griechen gemacht.

edit: und ich sehe, der Armin hat fast genau dasselbe geschrieben. Tja, Dann wird´s wohl seine Richtigkeit haben! :D


Ja, das wäre normal. Aber für Autoren aus dem Mittelalter nimmt man doch soweit ich weiß ein anderes Schema, da ja häufig das Jahr nicht bekannt ist, der Autor eventuell auch nicht, der Ort schon gar nicht, und wenns ganz dumm läuft, noch nicht einmal den Titel. ;)


Jahr beim Original weglassen. Es interessiert in dem Sinne sowieso nur das Erscheinungsjahr des Buches, was du benutzt hast. Angabe beim Originaltext ist zuviel.

Carl the Great
13.04.08, 02:05
1. Jeder Dozent hat seine eigenen Vorlieben. Guck dir Aufsätze/Bücher von ihm an und zitiere genau so.
2. Du zitierst das, was du benutzt. Dort steht meistens (zumindest bei neueren Werken) ein Zitiervorschlag in der Buchklappe. Also z. B.
"EINHARD: Vita Karoli Magni - Das Leben Karls des Großen. Lateinisch/Deutsch, Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Evelyn Scherabon Firchow, ergänzte Ausgabe Stuttgart 1995."
Und dann die Seite, die du benutzt. Also bei einem Original-Zitat die linke, bei einem übersetzten die rechte Seite. Die Zitation wird natürlich entsprechend den Vorlieben des Dozenten angepasst.

Ansonsten kann ich nur Monti zustimmen, mach dir nicht einen zu großen Kopf darum. ;)

Jaycee
13.04.08, 13:47
Hmm, ich danke den Herren erstmal herzlichst für die Hilfe. :top:

Hab mir mal letzte Woche die Dissertation meines Dozenten angeschaut, und er benutzt eben diese Kurzbelege, z.B. "[6] MGH D Karol. Germ. I, Nr. 13." oder "[7] Annales Fuldenses, a. 892."
Und das andere Problem ist, dass er gesagt hat, dass ihm (O-Ton) scheissegal ist, was wir schreiben, nur die Form soll ihre Richtigkeit haben... :doh: :rolleyes:

Aber gut, dann werd ich es so machen, wie die Herren es gemeint haben, und danke nochmals. :prost:

Graf Radetzky
13.04.08, 13:58
Hmm, ich danke den Herren erstmal herzlichst für die Hilfe. :top:

Hab mir mal letzte Woche die Dissertation meines Dozenten angeschaut, und er benutzt eben diese Kurzbelege, z.B. "[6] MGH D Karol. Germ. I, Nr. 13." oder "[7] Annales Fuldenses, a. 892."
Und das andere Problem ist, dass er gesagt hat, dass ihm (O-Ton) scheissegal ist, was wir schreiben, nur die Form soll ihre Richtigkeit haben... :doh: :rolleyes:

Aber gut, dann werd ich es so machen, wie die Herren es gemeint haben, und danke nochmals. :prost:

Meint ihr mit dieser Zietierweise möglicherweise die Harvard-Zitierweise bzw. Zitation mit Kurzbeleg?
Auch wenn jede Uni und jede Studienrichtung ihr eigenes Süppchen kocht, so könnten euch vieleicht dennoch diese Seite der Fern-Uni Hagen helfen (ich studiere nicht dort, dass ist keine Werbung):
http://www.fernuni-hagen.de/WIWI/studium/pruefungen/wiss_arbeiten.pdf
Zumindest von meinem sozialwissenschaftlichen Standpunkt aus, ist das im WESENTLICHEN richtig.

Jaycee
13.04.08, 14:16
Meint ihr mit dieser Zietierweise möglicherweise die Harvard-Zitierweise bzw. Zitation mit Kurzbeleg?
Auch wenn jede Uni und jede Studienrichtung ihr eigenes Süppchen kocht, so könnten euch vieleicht dennoch diese Seite der Fern-Uni Hagen helfen (ich studiere nicht dort, dass ist keine Werbung):
http://www.fernuni-hagen.de/WIWI/studium/pruefungen/wiss_arbeiten.pdf
Zumindest von meinem sozialwissenschaftlichen Standpunkt aus, ist das im WESENTLICHEN richtig.

Ne, die Harvard-Methode habe ich nicht gemeint. Es ging um eine spezielle Zitierweise aus der mittelalterlichen Geschichte. Trotzdem danke für den Link.

Graf Radetzky
13.04.08, 14:40
Ne, die Harvard-Methode habe ich nicht gemeint. Es ging um eine spezielle Zitierweise aus der mittelalterlichen Geschichte. Trotzdem danke für den Link.

Gern geschehen. Hab ich auch nicht gewusst dass die Geschichte verschiedene Zitierweisen für die Epochen kennt. Da fühl ich mich ja richtig privilegiert, bei uns ist klar Harvard oder Deutsche, fertig.

Anton
13.04.08, 15:09
Ich handhabe es gewöhnlich, indem ich mit meiner Kenntnis dreier-vierer lateinischer Wörter die Stelle des Zitates in lateinischer Version raussuche. Damit täusche ich Lateinkenntnisse bestens vor. :smoke:

Stoertebeker
13.04.08, 22:15
Ah, Jaycee, jetzt verstehe ich, was Ihr mit den zwei Threads mit heißgestrickten Hausarbeiten meint. Und dann auch noch Henri Quatre! Zusammen mit Peter dem Großen mein Lieblingsmonarch der EUII-Epoche ;) ("Für jeden am Sonntag ein Huhn im Topf", oder wie war das?)

Ich arbeite übrigens seit neuestem mit Citavi (http://www.citavi.com/). Das bibliographiert mir automatisch, wenn ich die ISBN-Nummer eingebe. Ist überhaupt sehr zu empfehlen: übersichtlich und kostenlos.

Jaycee
14.04.08, 00:24
Ah, Jaycee, jetzt verstehe ich, was Ihr mit den zwei Threads mit heißgestrickten Hausarbeiten meint. Und dann auch noch Henri Quatre! Zusammen mit Peter dem Großen mein Lieblingsmonarch der EUII-Epoche ;) ("Für jeden am Sonntag ein Huhn im Topf", oder wie war das?)
Naja nicht ganz. Ihr meint wahrscheinlich Froschfresser-Henri, während ich über Investiturstreits-Hein schrieb. ;)


Ich arbeite übrigens seit neuestem mit Citavi (http://www.citavi.com/). Das bibliographiert mir automatisch, wenn ich die ISBN-Nummer eingebe. Ist überhaupt sehr zu empfehlen: übersichtlich und kostenlos.

Sieht interessant aus. Nach meinem jetzt zu folgenden Rausch werde ichs mir morgen mal ankucken.:)


Edit: Danke nochmals den Herren. Habe es wie empfohlen gemacht, und falls ich dafür einen auf den Deckel kriege, weiß ich ja an wen ich mich wenden kann... :^^:

Stoertebeker
14.04.08, 12:13
Naja nicht ganz. Ihr meint wahrscheinlich Froschfresser-Henri, während ich über Investiturstreits-Hein schrieb.


Hätte mir eigentlich auch daran auffallen können, dass Ihr lateinische Quellen zitiert ...

Montesquieu
14.04.08, 13:40
Hätte mir eigentlich auch daran auffallen können, dass Ihr lateinische Quellen zitiert ...

Die im Frankreich Heinrich IV. auch nicht gerade selten waren.

Noch 1648 war die vorherrschende Diplomatensprache auf dem Westfälischen Friedenskongress Latein. Wenn man aus der Zeit deutsche Quellen liest, weiss man gar nicht, warum sich heutzutage über Englischfetzen im Deutschen aufregt.