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Golwar
25.03.09, 11:12
Der neuste Hype sollte auch SI nicht vorenthalten bleiben: OnLive

Quasi ein Game-Streaming Abo-System, soweit ich weiss gab es bereits ähnliche Ideen auch wenn hier natürlich erwähnt wird dies wäre brandneu.

Vorteile hat die Idee gewiss, sowohl für den Hersteller als auch den Kunden.
Der Erfolg hängt wohl einzig davon ab wie gut der Code wirklich ist, ob das Spiel tatsächlich "live" rüberkommt und ohne jedweden Verlust.

http://venturebeat.com/2009/03/23/steve-perlmans-onlive-could-turn-the-video-game-world-upside-down/

http://multiplayerblog.mtv.com/2009/03/24/onlive-interview-founder-says-console-makers-cant-compete-until-2022/

Video-Interviews:
http://www.gametrailers.com/game/11029.html

Spartan
25.03.09, 14:17
Ein ähnliches Konzept stellte HP vor vielen Jahren mal mit einem Netzcomputer und normalen Anwendungsprogrammen vor. Es hat nicht funktioniert, weil der Kunde über die auf seinem System befindliche Software frei verfügen will, anstatt Programme auf Mietbasis zu erwerben, für die dann laufende Gebühren nach Maßgabe der Entwickler fällig werden. Außerdem ist die Gaming-Industry der treibende Faktor für Innovationen im Hardwaresektor. Wenn man nur noch eine Art Terminal benötigte, gäbe es keinen Grund mehr für ständige Upgrades und es würden dementsprechend weniger Computer verkauft.

/edit: um mal die Sinnlosigkeit dieses Modells aufzuzeigen:

Nahezu 90% aller neu erscheinden Titel lassen sich an einem langen Wochenende durchspielen. Was impliziert, daß die Miete für einen kurzen Zeitraum äquivalent zum Kaufpreis sein müßte, sofern der Hersteller keinen Verlust erleiden will. Für die verbleibenden 10%, mit denen man sich dauerhaft, oder immer mal wieder beschäftigt, würde es aus Spielerperspektive überhaupt keinen Vorteil bringen, wenn statt eines einmaligen Anschaffungspreises ständig Gebühren fällig werden.

Das Ganze würde höchstens den Publishern zugute kommen, die damit Raubkopierern den Boden entziehen und gleichzeitig ihre Margen erhöhen; für den Spieler und die Hardwareindustrie hingegen wäre es nur mit Nachteilen verbunden.

Golwar
25.03.09, 17:37
Ich stehe der Sache auch kritisch gegenüber, aber keinerlei Vorteile für den Spieler stimmt schlicht und einfach nicht. Denn was den Hardwarehersteller plagt ist dann zum Nutzen der Spieler.

Und für das Geld das man sich bei der Hardware spart, kann man sich bestimmt viele Spiele beziehen. Wie das letztliche Preismodel dann aussieht, gilt es ja auch noch abzuwarten.

Und ja, Clouds sind nichts neues. Aber Büroanwendungen und Spiele in Echtzeit sind gewiss 2 völlig verschiedene paar Schuhe.

Golwar
26.03.09, 00:52
Noch ein weiteres Video das die Verzögerung abhandelt.

http://www.engadget.com/2009/03/25/video-onlive-streaming-game-demonstrated/

Und Dave Perry der ja etwas ähnliches plant meldet sich auch dazu.

http://www.gamedaily.com/articles/news/gdc-exclusive-david-perrys-entry-into-serverbased-gaming/?biz=

Jorrig
26.03.09, 11:52
Es gibt ja noch andere Vorteile davon:
- Wenn viele Leute auf einem Server spielen, kann man das super nutzen, um eine vernünftige KI "anzulernen".
- Wenn der Einstiegspreis günstig genug ist, werden auch Leute angezogen, die ein Spiel sonst nie kaufen würden, d.h. der Kundenkreis steigt. Wie bei den DVDs gibt es ja Filme, die wir nie im Kino anschauen würde, aber für einen DVD-Abend taugen sie dann schon.
- Der Schwarzmarkt wird ein wenig trockengelegt, wenn man ein günstiges, legales Angebot zum Testpielen schafft. Denn mal ehrlich, oft will man halt mal Probespielen oder man weiss genau, ich brauch das Spiel nur für die LAN oder will ein paar Tage Spass haben. Das wäre dann legal möglich. Bei der Musikindustrie hat es sich ja auch gezeigt: Wenn es ein relativ günstiges legales Modell gibt, greifen die Leute auch zu.
Ganz so negativ sehe ich das also nicht.

Montesquieu
27.03.09, 12:13
Die Cloud kommt, keine Frage. Das Konzept ist schon interessant, aber es wird sich zeigen, ob die Zeit schon reif ist. Deutschland ist ja etwas hinterher: Was in Amerika mit den Google Aps abgeht, hat eine ganz andere Dimension erreicht. Deswegen kann da auch OnLive klappen.

Golwar
28.03.09, 13:47
Ein Artikel der zusammenfasst welche (berechtigte) Gründe es gibt an OnLive zu zweifeln.

http://www.eurogamer.net/articles/gdc-why-onlive-cant-possibly-work-article

Das mit dem Rechnerpark sehe ich jetzt nicht als das dramatische Problem an. Und ob die Hitze nun auf einem Haufen oder verteilt bei jedem einzelnen Spieler entsteht ist letztlich auch egal.
Aber das mit der Videokodierung an sich ist dann schon ein kritischer Punkt, ebenso natürlich wie die Verzögerung bzw. die Kombination daraus. Das resultierende Beispielvideo ist jedenfalls recht interessant.

Spartan
28.03.09, 16:19
Ein vergleichbares Leasing-Verfahren existiert doch bereits und zwar in Form der sogenannten Spieleflatrate. Ich hatte die für einen Monat abonniert, weil mir € 10,- als adäquater Deal erschienen, um mal wieder in ein paar alte Titel, wie Commandos, Dark Project, etc., hineinzuschauen. Technisch gesehen funktioniert das ganz ähnlich, wie dieses Onlife-Modell. Die Daten werden per Streaming auf die heimische Festplatte übertragen, ein Installationsprozeß entfällt und man kann einen solchen Titel innerhalb weniger Sekunden wieder löschen. Nachteilig war allerdings, daß keine reguläre Verzeichnisstruktur angelegt wurde, sich die Spiele somit nicht modden ließen und man nach Beendigung des Abonnements auch keinen Zugriff mehr darauf hatte.

Ich sehe in diesem Onlife keinen wirklichen Fortschritt. Lieber kaufe ich mir doch alle 2-3 Jahre einen neuen Rechner für etwa € 600,-, anstatt jedes Spiel zum Vollpreis zu erwerben, ohne Möglichkeit auf anschließende Weiterveräußerung, respektive die Nachteile eine Gamesflatrate in Kauf nehmen zu müssen. Wenn mir diese Kosten zu hoch wären und ich trotzdem nicht auf besonders leistungshungrige Action-Titel verzichten wollte, dann könnte ich ebenso gut auf eine der bereits existierenden Konsolen zurückgreifen und hätte für € 300,- Hardware, die solange aktuell bleibt, bis Sony oder MS einen Nachfolger produzieren.

Im Gegenteil halte ich den jetzigen Zustand, bei dem sich Computerspiele optional kaufen, leihen, weiterveräußern, oder über dunkle Quellen besorgen lassen, sogar für förderlich. Weil die Entwickler irgendwann dazu übergehen müssen, für den Erwerb besondere Anreize zu setzen, bzw. wieder längerfristig interessante Spiele zu produzieren, oder die Preise auf Dauer fallen werden. So wie mittlerweile nahezu jeder Titel kostenlos von Youtube angeboten wird, die im Gegenzug dafür Gebühren an die Musikindustrie entrichten. Sollte sich ein System wie Onlife hingegen durchsetzen, dann werden zukünftig nur noch Goldmaster-Kopien mit PDF-Handbüchern und 10h Unterhaltungswert zum Anschaffungspreis von € 50,-, oder einem äquivalenten Leasingmodell angeboten.

Golwar
29.03.09, 01:19
Scheint als wären aktuell die große Mehrheit einzig an der technischen Umsetzbarkeit interessiert - und erwartet da ein Versagen. Die Auswirkungen auf die Branche, falls es hält was es verspricht, hebt man sich wohl für den Tag X auf. :D

http://www.gamesindustry.biz/articles/going-live_2

Golwar
31.03.09, 18:57
http://venturebeat.com/2009/03/30/game-industry-executives-react-to-onlive-video-games-on-demand-announcement/

Da gibt es Reaktionen auf die zuvor genannten Kritiken und diverse Kommentare von Spieleentwicklern was sie von OnLive halten.