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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spieler als Finanzinvestoren?



Golwar
20.07.09, 23:45
http://kotaku.com/5318368/valve-let-fans-fund-games-development

Lesen und kommentieren. :)
Also mir gefällt es und ich sehe da eigentlich nur ein primäres Problem:
Wie schützt man sich vor Scharlatanen?

Für Minibeiträge wird man keine großartige Einsicht in Planung und Entwicklung bekommen (allein schon wegen des Schutzes vor Spionage etc.) und ohne lässt es sich schlecht beurteilen ob da nur eine Idee vorhanden ist und nicht mehr.

Elvis
20.07.09, 23:53
Geschlossene Fonds für Computerspiele gibts schon seit Jahren.
Mindestbeitrag meistens 10.000Euro.

Funktioniert ähnlich wie die Filmfonds. Und der Löwenanteil ist auch ähnlich erfolglos.

Ohnehin ziemlich uninteressant für Deutsche geworden, seit sich 2005 die Steuergesetzgebung geändert hat.

Golwar
20.07.09, 23:58
Ich glaube das Konzept hier ist schon ein klein wenig anders gelagert. Masse statt Klasse. Steam als Plattform um 10.000€ anzulegen würden wohl nur die wenigsten ernsthaft in Erwägung ziehen. ;)

Lamy
21.07.09, 00:09
Meiner Ansicht nach richtet sich die Idee mehr an "Gamer 2 Gamer" - nicht primär an spezielle Anleger, die in einen verwalteten Fond investieren wollen.

An sich sicherlich eine Möglichkeit um die Qualität guter Spieleideen zu fördern und zu unterstützen - allerdings bleiben natürlich Fragen bzgl. der Umsetzung und - wie von Golwar erwähnt - das Ausschließen der schwarzen Schafe, die das Geld kassieren und dann weg sind um sich in der Südsee ihre Hängematte zwischen zwei Palmen zu bauen.
Evtl wäre eine Option bis zu einem gewissen Grad die Hersteller das Produkt auf eigene Kosten tragen zu lassen um dann die Idee und Umsetzung besser betrachten zu können - nur wer geht so ein Risiko ein, wenn sich dann kein Investor findet.
Abgesehen davon ist es natürlich eine heikle Sache eine Spieleidee zu veröffentlichen und dann auf Investoren zu warten - andere Firmen könnten sich solche Spieleideen aneignen und kopieren oder zumindest daran orientieren...alles sehr durchwachsen und wird wohl nicht so verwirklicht werden können, wie es angedacht wäre.

Elvis
21.07.09, 01:29
Ihr könnts drehen und wenden wie ihr wollt. Es kommt aufs gleiche raus.
Die Spielefonds haben ebenfalls feste Spiele im Sinn für die sie Investoren suchen.
Nichts anderes passiert hier auch.
Und da mit Sicherheit selbst für sehr kleine Projekte mehr als 100K gesammelt werden müssen, besteht in Deutschland Prospektierungspflicht, Jahresabschlusspflicht, Berichterstattungspflichten, Treuhänder etc. etc. So das die absolut unterste Grenze für auch nur annährend wirtschaftliche Verwaltung bei wohl ca. 2500Euro pro Anleger liegt. Das kleinste was ich jemals gesehen habe, waren 1.000Euro.

Letztlich läuft es genau auf das Gleiche hinaus.
In anderen Ländern mag es anders laufen können. Vielleicht unkomplizierter.

Warum nun jemand investiert, ob als Fan oder Anleger, ist doch völlig egal. Das ändert weder etwas an den Gesetzen, noch am Ablauf oder Verwaltungsaufwand. Deutschen Fans wird sowas wohl nicht angeboten werden dürfen.

Der graue Kapitalmarkt kennt nicht sehr viele Regeln. Aber selbst die paar die existieren dürften die Idee für Deutsche Lande schon sehr schwierig machen.

Edit: Einzige andere Möglichkeit, wäre ein schlichter Kaufvertrag. Man kauft einfach das Spiel quasi vor seiner Entwicklung.
Ein Rechtsanspruch auf irgendeine Gewinnverteilung entstünde dann allerdings nicht. Dafür bräuchte es dann wieder einen Gesellschaftervertrag mit oben genannten Schwierigkeiten.

Golwar
21.07.09, 02:12
Ähem ja, wenn man etwas derartiges andenkt, wird das erste woran man denkt zwangsläufig die deutsche Rechtsprechung dazu sein. Ganz gewiss sogar! :tongue:

Ich weiss nicht wirklich wie ihr darauf kommt hier die Grenzlinie auf Niveau eines Fonds zu ziehen Elvis. Für mich klingt die Idee eher nach stufenweiser Vorbestellung, begleitend zur standardgemäßen Finanzierung eines solchen Projektes.

Keine Ahnung wie sich Gabe das nun ausgemalt hat, ich würde Projekte in mehrere Stufen unterteilen und zu jedem den Zwischenstand darstellen, den Finanzierungsaufwand darlegen und dann gewisse abgestufte Pakete anbieten. Was die Spieler einbringen wäre dann nur ein kleiner Bestandteil, aber für die richtigen Investoren ein idealer Gradmesser um zu sehen wie es bei der letztlichen Kundschaft ankommt. Und was für einen besseren Beleg gibt es als Spieler die zwar in kleinem Volumen aber eben doch mit ihrem eigenen Geld bereit sind für eine Idee bzw. ein Produkt einzustehen?

Für den Spieler bedeutet dies:
* er kann wesentlich besser und direkter diktieren was er haben möchte und was nicht.
* mit einem guten Riecher macht man sich vielleicht auch noch einen netten aber völlig unerheblichen Nebenverdienst, letztlich wäre das mehr Spaß als sonstwas.

Entwickler:
* er bekommt Kleingeld zur Anschubfinanzierung für die allerersten Demos etc.
* er bekommt das Interesse der richtigen Investoren, so er es schafft die Spieler frühzeitig zu überzeugen.

Investoren:
* Können sich gar nichts besseres wünschen als eine frühzeitige Beteiligung der Kundschaft. Reduziert das Risiko einen Flops oder einer Fehlinvestition.

Soviel dazu. Aber man kann natürlich auch über deutsche Berichterstattungspflichten schwaffeln. :teufel:

Elvis
21.07.09, 03:02
Soviel dazu. Aber man kann natürlich auch über deutsche Berichterstattungspflichten schwaffeln. :teufel:

An eine "stufenweise Vorbestellung" glaube ich nicht, das er das meint. Er redet klar in Richtung einer Beteiligung. Du selber schreibst ja im Threadtitel auch von Finanzinvestoren. Wirst es also selber auch so verstanden haben.

Hast ja gefragt was wir davon halten. Und ich sage, hier zu Lande und in einigen enderen EU Ländern wäre sowas nicht möglich.

Und da wir alleine auch schon der zweitgrößte Spielmarkt wären, vielleicht nicht ganz unbedeutend.

Eine stufenweise Vorbestellung fände ich eine völlig bescheuerte Schnapsidee.
Nichtmal der blödeste Fanboy hat das Geld so locker in der Tasche sitzen, das er mal eben ohne Aussicht darauf etwas davon zu haben, ein Spiel anfängt vorzufinanzieren dessen Fertigstellung nichtmal gesichert ist.

Und die Idee kleine Summen einzuwerben um große Gelder zu locken?
Wo ist da dann der Unterschied zu sonst? Dann gibt trotzdem letztlich wieder derjenige den Ton an, der die große Musik bezahlt und nichts hätte sich geändert.

Wenn, dann sollte es schon die Idee sein, die er zum Ausdruck bringt. Die Spieler finanzieren das komplette Spiel. Ernsthaft angefangen wird erst, wenn die Finanzierung gesichert ist. Ihm schweben sicherlich Summen in Höhe des Kaufpreises vor bzw. darunter und damit erwirbt man dann mindestens das Recht auf das fertige Spiel.

Aber so reizvoll der Gedanke von spielereinfluss auf die Entwicklung auch sein mag. Ich glaube die Bereitschaft letztlich für ein Spiel bereits zu bezahlen, noch bevor es programmiert ist, wird eher gering sein.
Und die Alternative das ganze noch mit dem Reiz auf einen Zugewinn zu verknüpfen, lässt das ganze nunmal zu einem ordinärem Finanzprodukt werden.

Lord Rahl
21.07.09, 06:37
Ich bin da auch eher skeptisch das sowas funktioniert, da dürften mehr Probleme bei der Kontrolle des Erfolgs des Projekts aufkommen, als des ein Nutzen gerechtfertigt ist.

Als Gegenbeispiel und Weg für kleine Projekte würde vielleicht eher der Weg den Mount & Blade gegangen ist zu nennen. Wäre mal interessant zu wissen wie sich die Einnahmen im Laufe des Herstellungsprozesses von der Beta bis zum Endprodukt entwickelt haben.