PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chronica Saxonis



Elias
10.07.02, 11:46
Vorwort der restaurierten Ausgabe

Aus den Flammen der alten Bibliothek gelang es mir, zwei alte Bände zu retten. Der eine davon, dieser hier, war in bemittleidenswertem Zustand. Die Flammen hatten bereits den rückwärtigen Einband verzehrt und auch so manche Seite war bereits in Begriff für immer verlohren zu gehen.

So musste dieses Werk neu geleimt und gebunden werden und mehr als dieser schlichte, naturfarbene Leineneinband war nicht verfügbar.

Auch endet die Geschichte äuserst abrupt und so fürchtete ich bereits, nicht das vollständige Werk gerettet zu haben. Doch die Schriftgelehrten beruhigten mich; dass sei bei der Chronica Saxonis schon immer so gewesen, was bedauerlich sei, doch der Feuersbrunst nicht anzulasten.

Elias
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~an diesem Orte, am 10. Juni 2002

Elias
10.07.02, 11:50
C H R O N I C A ~~~ S A X O N I S


Europa Universalis 2, deutsche Version 1.04
Grand Campagne
Schwierigkeitsgrad: schwer
KI-Agressivität: agressiv
Kriegsnebel: an
Dynamische Missionen: aus
Erzwungene Annexionen: an


Einleitung - Die Geschichte der Familie Corvus

Nein, ich bin kein Sachse!
Mein bürgerlicher Name war einst Elias Corvus und meine Familie stammt aus dem Holsteinischen. Genauer aus einem kleinen Ort nahe Lübeck.
Und dort, in der prächtigsten Stadt der Hanse, wurde meine Familie Wohlhabend und mächtig. Sechs Generationen war es her, um das Jahr 1300, da begann alles mit einem kleinen Segelschiff und einem schäbigen Kontor. Doch bald schon handelten meine Vorväter im ganzen Ost- und Nordseeraum, verkauften Stoffe, Eisenwaren, Bier und Wein, gründeten Niederlassungen von Reval bis Brügge und befahlen über Flotten von Koggen und Holks.
Bald waren sie Patrizier, später gar lübsche Bürgermeister und Eldermänner der Hanse.
Doch das ist eine andere Geschichte...

Mein Vater jedoch, er hatte als dritter Sohn nicht viel zu erwarten, war ein unternehmungslustiger Mann. So zog es ihn fort. Nach Sachsen ging er, in die sächsische Hauptstadt Dresden. Zuerst gänzlich ohne Bürgerrecht, begann er an diesem neuen Orte ein Handwerks- und Handelsimperium aufzubauen, dass so manchen Alteingesessenen in Erstaunen versetzte, aber auch Neid und Missgunst hervorrief. Dem trotze mein Vater und so wurde er nicht nur Bürger Dresdens, sondern stieg auch unaufhaltsam in der Hierarchie der Stadt auf. Selbst Die Gilde der Schmiede anerkannte dies und so wurde er deren Sprecher.
Doch auch dies, ist eine andere Geschichte...

Denn mir stand der Sinn nicht nach dem Kunstschmiedehandwerk! Ich eigne mich nicht dazu, Rohmaterialien zu horten und Fuhrleute anzutreiben. Ich wollte Großes tun, wie junge Leute eben so manch herrlicher Spinnerei verfallen. Deshalb zog es mich schon früh in den Staatsdienst. Am Hofe der Wettiner Markgrafen wollt´ ich dienen und weil mein Vater nach einiger Zeit sogar die Freihherrenwürde vom Kaiser persönlich verliehen bekam und weil ich Geschick bei mancherlei Staatsgeschäft zeigte und weil ich wusste, die Intrigen am Hofe für mich zu nutzen, deshalb war meine Karriere schnell und steil.

So geschah es, dass ich mit Begin des Jahres 1419 von seiner Majestät Rudolf III sogar zum Ersten Minister des Landes Sachsen ernannt wurde. Von nun an lagen die Fäden der Macht in meinen Händen, denn das Wettiner Geschlecht, lasst es mich deutlich sagen, neigt dazu sich weniger um die große Politik, sondern mehr um die schönen Künste zu scheren.

Weshalb es mir gelang, bis heute zu überstehen? Weshalb ich Euch heute, aus erster Hand die Ereignisse der vergangenen 400 Jahre berichten kann? Weshalb es mir von Gottes Gnaden vergönnt ist, diese Chronica Saxonis zu verfassen?
Es soll mein dunkles Geheimnis bleiben! Nur so viel sei angedeutet: eines Tages entdeckte ich auf dem Dresdener Markt, am Stande des Alchemisten, zwischen Ausdauertrank, Krötenschleim und Unkendung ein geheimnisvolles, dunkles Gebräu, ein Elexier welches sich Pradoxum Universalicum nannte...

Doch genug der Vorrede, ich will Euch die Geschichte des Staates erzählen, dem ich so lange gedient habe. Ich will Euch vom Aufstieg Sachsens berichten, denn das ist, wovon hier die Rede sein soll.
Dies ist nun unsere Geschichte...

Elias
10.07.02, 11:52
Kapitel 1 - Ein deutscher Kleinstaat

Als ich in den ersten Tagen des Jahres 1419 mein Amt antrat war Sachsen ein deutscher Kleinstaat unter vielen. Das Land war in zwei Provinzen gegliedert, die kursächsischen Provinzen Anhalt und Sachsen, in letzterer lag die Hauptstadt Dresden. Das Heer umfasste zwei Regimenter, 4.000 Mann in Anhalt und 13.000 in Sachsen. Obwohl es in den vergangenen Jahren zu innerdynastischen Auseinandersetzungen gekommen war, konnte die innenpolitische Stabilität des Landes als gesichert angesehen werden (+2). Ich fand 49.000 Dukaten in der Staatskasse vor und ein Diplomat meldete sich am ersten Tage zu Diensten. Unsere Landstreitkräfte hatten bereits den Ausrüstungsstandard des Spätmittelalters (1) erreicht, während unser Wissen über die Marinetechnologien noch im Mittelalter (0) verharrte.
Seine katholische Majestät, Rudolf III, der Mann also dem ich mein neues Amt zu verdanken hatte, war ein Herrscher mit guten administrativen Fähigkeiten. In Gelddingen und in der Kriegskunst war er weder besonders begabt, noch völlig unerfahren.

Sachsen war also ein kleines, solides Land, nicht stärker und nicht schwächer als seine deutschen Nachbarn. Doch es war auch sofort ersichtlich, dass es einer Großmacht ohne weiteres möglich sein würde, dieses Land mit geringsten Anstrengungen zu überwältigen und zu unterjochen.
Das einzige Pfund, mit dem wir wuchern konnten waren unsere guten Beziehungen zu fasst allen katholischen Staaten Europas

Die politische Lage des mittleren Europas in dieser Zeit dürfte dem geneigten Leser hinlänglich bekannt sein. Dennoch möchte ich sie kurz umreißen.
Deutschland war in eine große Anzahl Kleinstaaten aufgeteilt. Die kleineren von ihnen besaßen lediglich eine Provinz. Sachsen war mit derer zwei schon eines der größeren Länder. Der Ostseeraum wurde von Dänemark beherrscht, Norwegen und Schweden waren seine Vasallen. Im Osten erstreckte sich das mächtige Polen, nochmals östlich davon ein mindestens ebenso starkes Litauen. Das Heilige Römische Reich wurde dominiert von Österreich, welches enge Beziehungen zu Ungarn pflegte. Im Westen tobte der Hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und seinen Verbündeten auf der einen, und Burgund, sowie England auf der anderen Seite.

Es war klar: wollten die deutschen Kleinstaaten zwischen diesen Machtblöcken nicht zerrieben werden, durften sie untereinander nicht uneins sein. Wollte Sachsen auf Dauer nicht unbedeutend bleiben und ein Spielball von Interessen der Großmächte werden, musste es seinen Machtbereich drastisch ausweiten.

Deshalb entwickelte ich in den ersten Wochen eine Geheimdoktrin, die wir nie öffentlich kund taten, die jedoch über Jahrzehnte der sächsischen Außenpolitik ein Leuchtfeuer der Orientierung sein sollte. Sie besagte drei Dinge: Erstens durfte keines der deutschen Erblande von nicht deutschen Mächten auf Dauer besetzt sein. Zweitens mussten langfristig all diese Länderein mit deutscher Bevölkerung unter einem Banner zusammen finden. Ob als Provinz oder als Vasall. Drittens: dieses Banner sollte gelb sein und einen schwarzen Löwen tragen. Es sind die Farben Sachsens!

Von einem Nachbarn Sachsens habe ich nun noch nicht gesprochen. Ein Nachbar, dessen Schicksal in den folgenden Jahren große Bedeutung für Sachsen erlangen sollte. Ein Nachbar, mit dem es eine besondere Bewandnis hatte. Ich spreche von Böhmen, doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 11:54
Sachsen im Jahr des Herrn 1419 (http://www.md-gameinfos.de/content/screens/226b.jpg)

Elias
10.07.02, 11:55
Kapitel 2 - Der Tod des Johannes Hus

Petrus de Mladenovicz, vermutlich auch dieser ein Anhänger der Hussiten, berichtete über die Verbrennung des Ketzers Hus nach dem Urteilsspruch des Konstanzer Konzils 1415 wiefolgt:
„Hus sang bald mit lauter Stimme, zuerst: „Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich unser!”, dann: „Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner! ”, und zuletzt: „Der du aus der Jungfrau Maria geboren”. Und als er zum dritten Mal zu singen begonnen hatte, wehte ihm bald der Wind die Flammen ins Gesicht, und bei sich selbst betend, die Lippen und den Kopf bewegend, endete er im Herren. In der Zeit des Schweigens aber schien er sich zu rühren, bevor er endete, solange wie rasch zwei oder höchstens drei Vaterunser gesprochen werden können. Als jedoch die Holzbündel und das Stroh verbrannt waren, und der Leichnam noch an der Kette stand, die am Halse hing, stießen ihn die Gerichtsdiener bald samt dem Pfahl zu Boden, nährten das Feuer noch mehr durch einen Wagen Holz und verbrannten ihn. Sie gingen ringsum und zerschlugen die Knochen mit Knüppeln, damit sie umso schneller zu Asche würden. Und als sie das Haupt fanden, zerschlugen sie es in Stücke und warfen es wieder ins Feuer. ... Schließlich verwandelten sie die ganze Masse zu Asche, ... luden alles auf einen Wagen, fuhren zum nahen Rhein und warfen es dort in die Tiefe.”

Doch was hat dies mit unserer Geschichte zu schaffen? Im nächsten Kapitel sollt Ihr mehr erfahren...

Elias
10.07.02, 11:56
Kapitel 3 - Den Ketzern Krieg!

Noch viele Jahre später werden einige das konstanzer Urteil gegen den Hus mit Worten wie "Verrat" und "Wortbruch" begleiten. Doch ich frage Euch: Was ist schon ein Ehrenwort oder die Zusicherung freien Geleits einem Gotteslästerer gegenüber wert?
Diese Exempel hätte seinen Anhängern eine Lehre sein sollen, auf das sie sich wieder in die Löcher verkriechen, aus denen sie emporgestiegen waren. Doch das taten sie nicht! Vielmehr begehrten sie auf, zerstörten die gottgewollte Ordnung und verjagten ihre rechtmäßigen Herren, auf das sie selbst zu Herren wurden. Binnen weniger Jahre bemächtigten sie sich auf diese Weise ganz Böhmens und frönten landauf, landab ihrem Irrglauben.
Welch ein Frevel! Jeder gutgläubige Katholik musste sich aufgerufen sehen, diesem Treiben ein Ende zu setzen und so rüsteten wir zum Krieg.

Glaubt Ihr das wirklich?

Nun, nur ungern heile ich Euch von Eurer Naivität, mag sie Euch doch den Blick verschleiern vor der grausamen Wirklichkeit menschlicher Realität. Doch das war es nicht, was uns wirklich umtrieb.
Vielmehr hatten wir einen begehrlichen Blick auf zwei der fünf böhmischen Provinzen geworfen. Während Böhmen, Sudeten und Moravia nämlich von Tschechen bevölkert waren, lebten in Erz und Schlesien Deutsche.
Die böhmischen Ketzer hatten keine Freunde in der christlichen Welt und wir wussten, dass ihnen niemand zur Hilfe eilen würde und uns niemand schelten würde, wenn wir Ihnen diese Provinzen nehmen würden.

Doch zuvor mussten einige Dinge getan werden.
Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hoben wir neue Truppen aus.
Derweil griff die Kurpfalz am 4. Januar 1419 Mainz an.
Am 23. Februar 1419 wurde der "Hessische Bund" geschlossen. Die ersten Mitglieder waren Hessen, Würzburg und Münster. Mainz trat einen Monat später bei, jedoch sollte es den Krieg verlieren und im August des folgenden Jahres von der Kurpfalz annektiert werden.

Am 10. Juni 1419 starb Rudolf III. Kaum ein halbes Jahr hatte ich ihm im höchsten Staatsamt dienen können. Sein rechtmäßiger Nachfolger wurde noch am gleichen Tage gekrönt: Albrecht III, ein Mann ohne besondere Vorzüge, wie ich gestehen muss.

Im August geschah dann Entscheidendes: Böhmen löste alle bestehenden dynastischen Verbindungen und verließ auch die Allianz mit Ungarn, Luxemburg und Siebenbürgen. Sie waren endgültig alleine, denn nun konvertierten sie auch ganz öffentlich zum hussitischen Unglauben.
Im Laufe der nächsten Monate traten Hannover und Kleve dem "Hessischen Bund" bei und am 13. März 1420 baten auch wir um Aufnahme. Sie wurde uns gewährt, für die nächsten Jahre sollte dies unsere Lebensversicherung sein.

Das Feld war bereitet und am 14. September 1420 erklärten wir den böhmischen Gotteslästerern den Krieg. Unsere neuen Bundesgenossen, im vermeintlichen Hass auf die Ketzerei geeint, folgten uns.
Jedoch mussten wir im folgenden bitter feststellen, dass sie uns zwar mit guten Worten helfen wollten, eigene Soldaten jedoch trotz des Rechtes auf freien Durchmarsch nicht zu opfern bereit waren.
Also mussten wir uns alleine auf unser Heer verlassen: 30.000 Mann, aufgeteilt in zwei gleich starke Regimenter. Das eine sandten wir nach Erz, das andere nach Sudeten um diese Provinzen zu belagern und den Feind auf eigenem Boden zu empfangen. Schon nach kurzem mussten wir für unsere Unerfahrenheit Lehrgeld zahlen, als nämlich unser Heer vor den Toren Karlsbads (Erz) geschlagen wurde und sich nach Sachsen zurück ziehen musste. Auch in Sudeten erging es uns nicht besser.
Doch im Winter zogen wir wieder, gestärkt mit frischen Truppen in die beiden Provinzen und dieses Mal konnten wir uns eine Zeit lang halten, trotz immer wiederkehrender Angriffe der wütenden Böhmen. So gelang es uns zwar kurzzeitig sogar, Karlsbad zu erobern, doch Mitte des Jahres 1422 hatten uns die Ketzer wieder vertrieben und die Ausgangsposition des Feldzuges war wieder hergestellt.

Dieser Krieg verlief alles andere als gut und vielleicht hätten wir ihn verloren wenn der liebe Herrgott nicht unseren Markgrafen Albrecht zu sich gerufen hätte. Doch eines Morgens, im November 1422, lag er tot in seinem Bett und niemand wusste zu sagen, was ihn getötet hatte. Waren es die Sorgen der vergangenen Monate gewesen, eine unbekannte Krankheit, oder gar Gift?
Sei es drum, denn nun trat ein Mann auf, wie wir ihn uns wünschten, in dieser schwierigen Stunde. Friedrich I der Streitbare. Der trug seinen Namen zu recht. Was ein Kerl! Hervorragend in Verwaltung, genau so im Wirtschaften und ein rechter Stratege mit überaus scharfsinniger, militärischer Auffassungsgabe.
Doch die Situation sollte auch unter ihm erst noch schlimmer werden, bevor die große Wende kam.

Wir sammelten unsere Truppen nun in Sachsen, hoben frische Soldaten aus, denn aus dem Inneren Böhmens näherte sich im Winter 1422 eine starke Armee von 28.000 Mann. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur noch 19.000 unter Waffen und die Lage war entsprechend beängstigend.
Doch, der Herr sei gepriesen, als es schon so aussah als würden sie uns in Sachsen attackieren, zogen sie weiter nach Westen, sie griffen Würzburg an.
Wir entsandten unser Heer dorthin, doch wir konnten nichts ausrichten, denn das unerwartet gut kämpfende böhmische Gesindel schlug uns zurück.
Schlimmer noch, sie belagerten unseren Bundesgenossen erfolgreich und am 19. Juni 1423 musste Würzburg bedingungslos kapitulieren. Es wurde ein Teil Böhmens.

Doch nun begingen die Ketzer ihren schwersten Fehler! Anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und uns direkt anzugreifen – wir hatten immer noch zuwenig Truppen ausheben können – zogen sie gen Hessen.
Sie waren zu gierig und glaubten uns isolieren und erst dann vernichten zu können.
Zwar gelang es ihnen, die immerhin 27.000 Mann starke hessische Armee zu besiegen, doch deren Reste brachten sich durch einen Rückzug nach Hannover in einstweilige Sicherheit.
Während die Böhmen nun Hessen belagerten kam unsere große Stunde. Wir teilten unsere inzwischen wieder erstarkte Armee in vier Teile auf und griffen die ungeschützten Provinzen Würzburg, Sudeten, Erz und Schlesien an. Die kleineren, neu ausgehobenen Verbände, die uns die Ketzer im Laufe der folgenden Belagerungen entgegen warfen, konnten uns nicht gefährlich werden.

Das böhmische Hauptheer hatte derweil hohe Verluste in Hessen zu beklagen. Auch deshalb, weil die Hessische Armee sie immer wieder angriff. Schließlich, im dritten Anlauf, gewannen die Hessen und die demoralisierten Böhmen machten sich auf den Weg nach Hause. Doch dort warteten wir nur auf sie und sie wurden von unseren bestens im Saft stehenden Mannen in zwei Schlachten restlos aufgerieben. Damit war Böhmen gebrochen. Schnell weiteten wir unsere Belagerungen aus, so das sie nur noch in Moravia neue Armeen aufstellen konnten.

Einige kleinere Schlachten verloren wir, aber meistens waren wir in den folgenden zwei Jahren siegreich. Doch der Krieg war nun, im Frühjahr 1426, schon in seinem sechsten Jahr. Wir sollten es nun bald zuende bringen.
Am 19. Februar 1426 eroberten wir als letzte feindliche Provinz Moravia und begannen Friedensverhandlungen.
Am 23. Juli, nach drei abgelehnten Angeboten, nahmen die Ketzer unser viertes endlich an. Die Provinzen Erz und Schlesien fielen an Sachsen, außerdem musste unseren Armeen freier Durchmarsch gewährt werden.
Es herrschte wieder Frieden!

In diesen Jahren gab es jedoch nicht nur Krieg. Unsere Handelsstufe und auch die Infrastruktur wurden verbessert (jeweils Hochrenaissance) und es wurden zahlreiche Staatsehen in ganz Europa geschlossen.
Doch der Krieg hatte auch tiefe Wunden gerissen. Landstriche waren verwüstet worden, der Staatshaushalt schwer belastet, Kredite mussten getilgt werden.
Das Land brauchte Frieden und es sollte ihn bekommen. Genau so, wie einen Herrscher, der für diese friedlichere Zeit gemacht zu sein schien.
Doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 11:57
Kapitel 4 - Die bayrische Versuchung

Der Erfolg gegen Böhmen war ein entscheidender Durchbruch, denn nun besaß Sachsen vier Provinzen und war damit, von Österreich abgesehen, bereits das größte Land auf deutschem Boden. Doch für die wirklichen Großmächte dieser Tage waren wir auch jetzt noch nicht mehr wie ein Insekt, welches man achtlos zertreten kann, sollte es lästig werden. Das wusste ich.
Dennoch beflügelte mich dieser Sieg und er hatte noch weitere Folgen, denn Friedrich der Streitbare, mein Herr, war zufrieden mit mir. So erhob er mich und meine Nachkommen im August 1426 in den Adelsstand. Baron war mein künftiger Titel.

Es sollte nun eine ruhigere Zeit anbrechen, denn wie ich schon schrieb, musste das Land konsolidiert werden.
Ruhe – was hieß das schon in einer Zeit wie dieser? Frieden? Den gab es niemals!

Kaum waren die Feierlichkeiten anlässlich meiner Erhebung in den Adelsstand vorüber, da starben die Ersten und bald verebbte das öffentliche Leben fast vollständig. In den Strassen hing ein Fäulnisgeruch, denn niemand wagte die Leichen fortzuschaffen. Die Pest suchte unser Land heim! 2.000 Menschen starben binnen weniger Wochen, erst dann war es gut und diese Geisel ging so schnell wie sie gekommen war.

Dann folgten Aufstände in den neu gewonnenen Provinzen. Die Lust zum Aufruhr sollte ein großen Problem sein. Nicht nur in diesen Jahren, sondern so lange ich mich erinnern kann.
Das lag daran, dass Sachsen von alters her nur die Kernprovinzen Anhalt und Sachsen zugestanden hatten. Die Menschen in Schlesien und Erz waren keine Herren aus Dresden gewohnt und dachten, sie könnten mit uns ein Tänzchen wagen.
Noch mehr die Würzburger. Hatten sie wohl geglaubt, wir würden sie wieder in die Unabhängigkeit entlassen, wenn der Krieg gegen die Hussiten vorbei wäre.
Man hatte gar die Frechheit, mir entsprechende Versprechungen zu unterstellen.
Unverschämt! Ich kann mich an solche Worte von mir kaum erinnern!

So mussten wir nicht nur in diesen Fällen oft Jahre, ja gar Jahrzehnte, auf der Hut sein und starke Garnisonen in den neuen Ländereien bereit halten. Und glaubt mir, die hatten genug zu tun!

Am 5. Januar 1428 verschied unser prächtiger Fürst, Friedrich I, genannt „Der Streitbare“, Sieger im Hussitenkrieg. Sein Nachfolger wurde Friedrich II der Sanftmütige.
Sanft, ja das war er. Ein schmaler, unscheinbarer junger Mann, dem man die Energie, die sich in ihm verbarg, kaum zutraute. Aber er war äußerst fleißig und zäh, ein hervorragender Diplomat und mit Geld verstand er sich auch. Nur dem Kriege fühlte er sich so gar nicht zugetan. Gerne hätte ich dieser, seiner Neigung, mehr entsprochen. Doch leider war ich gezwungen, in seinem Namen nicht weniger als vier Kriege führen zu müssen.

Südlich von uns befand sich das Land Bayern. Schon bald nach dem Ende des Hussitenkrieges wuchs mein Interesse an diesem Nachbarn, denn Bayern beherrschte neben den bayrischen Stammlanden auch die Provinz Ansbach, mit der alten Reichsstadt Nürnberg als Hauptort.
„Das wäre doch eine willkommene Ergänzung unserer Besitzungen, eine Tür gen Süden und das Ganze zu erringen, ohne sich die diplomatische Blöße einer Annexion geben zu müssen.“, so dachte ich.
Doch noch war es für einen solchen Vorstoß zu früh, die Lage im Lande zu unsicher und das Geld für neue Regimenter zu knapp.

Im Jahre 1428 überraschten uns unsere nördlichen Nachbarn mit ihren Erfolgen gegen Dänemark. Ich hatte befürchtet, die Dänen könnten eine Bedrohung für uns werden. Doch nun verloren sie den Krieg gegen den deutschen Bund und alleine an Holstein mussten sie die fast unglaubliche Summe von 500.000 Dukaten berappen!

Während wir Händler in die Welt hinaus sandten, Ehebande knüpften und Durchmarschrechte verhandelten, erklärte ein Bündnis, bestehend aus Polen, Litauen, Schweiz und Brandenburg, am 11. April 1429 dem, was wir von Böhmen übrig gelassen hatten, den Krieg.
Erwartungsgemäß verlief dieser zu Ungunsten der letzten verbliebenen Ketzer und so mussten sie am Ende nicht nur ihre östlichste Provinz Moravia an Polen abgeben, etliche Dukaten Entschädigung zahlen, sie mussten auf Geheiß der Sieger auch wieder dem rechten, dem katholischen Glauben folgen.

Im Juni 1432 wurde der Kalmarer Bund aufgelöst, Schweden sagte sich damit von Dänemark los, die Norweger schimpften die Schweden Narren und schlossen sich ihrerseits wiederum den Dänen an.
Dies sollte Jahre später noch Bedeutung für uns erlangen.

Im November 1434 begannen wir dann endlich für den bevorstehenden Waffengang gegen die Bayern zu rüsten. Neue Truppen wurden ausgehoben, der Sold erhöht.
Am 5. März 1435 erklärten wir Ernst von Bayern den Krieg – Friedrich war nicht angetan!
18.000 Mann unter dem Obristen August von Halle schickten ich nach Ansbach, wo 5.000 Bayern sie erwarteten. Ein leichter Sieg!
Doch wenn ich gedacht hatte, dieser Krieg würde ein Kinderspiel werden, so täuschte ich mich. Denn was für uns nicht erkennbar gewesen, war die Tatsache welch starke Armee der Bayer in der Hinterhand hielt.
Im Mai 1435 schlugen die Bayern zurück. Mit 27.000 Mann besiegten sie unsere Truppen und nur noch 8.000 Sachsen konnten sich zurückziehen.
Wir reagierten und zogen 32.000 zusammen. Der Freiherr von Halberstadt führte sie und er besiegte das feindliche Hauptheer, immer noch gut 24.000. Ab Juni wurde Nürnberg belagert.
In der Folge machen uns Rebellen vor Karlsbad (Erz), sowie in Schlesien und ein Vorstoß der Bayern gen Würzburg und später nach Anhalt hinein nochmals das Leben schwer. Doch die Entscheidung war damit gefallen. Zwar benötigten wir drei Schlachten bevor wir über die letzten Versprengten in Anhalt obsiegten, doch als dies erledigt war, stand einer Belagerung Münchens nichts mehr im Wege.
Am 8. September 1436, nach 16 Monaten Belagerung, gaben die Verteidiger in Nürnberg endlich auf.
Die Belagerung Münchens zog sich gar bis zum 14. Juni des Folgejahres hin. Dieser Sieg war wirklich mühsam!

Am 16. Juni 1437 akzeptierte Bayern unser erstes Angebot: Ansbach zu Sachsen und Bayern unser Vasall.

Noch während des laufenden Krieges wiederfuhr mir erneut Ehre. Ich durfte mich nun „Graf“ nennen.

Die folgenden Jahre waren wieder von Aufständen, vor allem in den Provinzen Schlesien und Ansbach, gekennzeichnet. Doch andererseits zeigte meine Strategie, Sachsen als in Kultur und Religion geeinigtes Land zu führen, Wirkung. Denn außerhalb gewisser, subversiver Kreise, herrschte Ruhe und Stabilität.
Mit einem Staatsgeschenk im Jahre 1440, erreichten wir gar eine Befriedung unseres Verhältnisses mit unserem jetzigen Vasallen Bayern. Was Geld doch alles bewirken kann...

Nun hätte ich gerne die Früchte des Friedens etwas länger genossen. Doch auch nach diesem, dem „Sächsisch-Bayrischem Krieg“ dauerte es nurwenige Jahre, bis wir erneut zu den Waffen greifen mussten.

Alles begann damit, dass die närrischen Badener am 30. August des Jahres 1441 dem italienischen Stadtstaat Mailand den Krieg erklärten.
Wie unnötig und dumm dies war und welche Folgen es noch haben sollte, davon werde ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 11:59
Kapitel 5 - Der italienische Feldzug

Geneigter Leser, ich will Euch nicht mit Details langweilen und deshalb soll die Vorgeschichte knapp und prägnant erzählt werden:
Baden also, obwohl bislang durch keine großen Taten auffällig geworden, erklärte der Lombardei, also Mailand, den Krieg.
Der Teufel weiß, was der Grund dafür gewesen sein mag. Aberteuerlust, Größenwahn, schlichte Ignoranz der Lage? Oder hatten die Süddeutschen den Italienern verübelt, dass diese kurz zuvor den letzten Rest der Schweiz, die Provinz Bern, annektiert hatten?
Nun gut, wie wenig sich diese Tat für einen einsichtigen Mann erklären läßt, diese Kriegserklärung hatte auf jeden Fall weitreichende Folgen. Denn nun erklärten die Verbündeten Mailands wiederum den Badenern Krieg. Das waren Österreich und die Republik Mantua.
Man kann sich leicht ausrechnen; die Sache endete böse für Baden!
Der Kampf war kurz, die Niederlage verheerend und die Friedensverhandlungen sehr einseitig. So geriet das Land unter die Herrschaft der Mantuaner.

Das war der Punkt, an dem wir uns von diesem Konflikt betroffen sahen. Wer weiß heute schon genau, wo Mantua überhaupt liegt? Doch in den vierziger Jahren des 15. Jahrhunderts war diese Republik zu einer wichtigen Macht in Italien aufgestiegen. Sie hatten dem Kirchenstaat eine Provinz genommen, Modena erobert und dominierten zusammen mit ihrem Bundesgenossen Mailand die italienische Halbinsel. Es war also kein zu unterschätzender Machtfaktor. Nun saßen sie also in Baden und waren damit unsere Nachbarn, denn Baden grenzt im Nordosten bekanntlich an Würzburg.

Ihr erinnert Euch an meine Doktrin, die vermeiden soll, dass fremde Mächte die deutschen Lande aufteilen und sich zu übermächtigen Nachbarn entwickeln? Nun, dann werdet Ihr verstehen, weshalb ich nicht gewillt war, diese Italiener länger als nötig nördlich der Alpen zu dulden. Im geheimen bereitete Sachsen sich auf einen Feldzug vor.

Im Oktober 1441 trat unsere Heerestechnologie ins Spätmittelalter ein (Stufe 2). Ab November tobte ein Krieg in Italien, weil sich Genua gegen Mailand gewandt hatte. Im Dezember begann ein Waffengang im Norden; Holstein, Bremen, Pommern, Preußen und der Deutsche Orden auf der einen, Dänemark auf der anderen Seite.
Und wir erwarben aus gutem Grund das Recht auf freie Militärpräsenz in Österreich. So ein Marsch in den Süden will gut vorbereitet sein!

Am 28. Juli 1442, dass sei hier nur am Rande bemerkt, hörte ein altes Reich auf zu existieren: Byzanz ergab sich den Osmanen und Konstantinopel, hernach Istanbul geheissen, wurde deren neue Hauptstadt.
Im Oktober 1443 annektierte Dänemark Holstein. Nun also mussten meine alten Landsleute doch ihren Wiederstand aufgeben.
Im Januar 1445 folgte Magdeburg. Die Dänen wurden zur Gefahr, doch meine Pläne richteten sich vorerst gen Süden.

Aufmerksam verfolgten wir, wie im Februar 1446 der Krieg zwischen Mailand und den iberischen Staaten Aragon, Kastilien, Portugal und Navarra losbrach, in den Mantua auf Seiten Mailands eintrat. Doch lange schwelte diese Auseinandersetzung, ohne das es zu offenen Schlachten kam.

Unsere Stunde schien gekommen und so erklärten wir am 25. September 1446 den Mantuanern den Krieg. Unsere Alliierten folgten uns und wie zu erwarten stand auch Mailand zu seinen Verpflichtungen und wandte sich gegen uns.

Mit 17.000 Mann griffen wir die lächerliche Garnison in Baden an. Die lediglich 3.000 Feinde konnten uns nicht stand halten und so begann bald die Belagerung. Im Frühjahr konnten wir zwei Heere aus Mailand, jedes gut 10.000 Mann stark, bezwingen und ab dem 19. April 1447 lagen wir vor Mailand selbst.
Auch Bern belagerten wir, doch dort erhob sich das einheimische Volk und kämpfte gegen jeden, den sie als Eindringling empfanden. Am 10. Juni verlor unsere Belagerungsarmee eine Schlacht gegen diesen Pöbel und das sollte noch Folgen haben.

Inzwischen hatte ein weiteres Heer Mantua erreicht, eine kleine Mantuaner Armee besiegt und mit der Belagerung der Stadt selbst begonnen. Südlich, in der Romagna, lag ein weiteres Heer unserer Feinde. Doch es rührte sich nicht. Hatten die Angst? Hatte unser Ruf inzwischen einen solch grausamen Klang bekommen, dass die Feinde uns mieden, oder warteten sie auf einen würdigeren Gegner als uns?
Im Herbst bezwangen wir das schweizer Rebellenheer und kesselten Bern ein. Doch es war zu spät. Als wir am 17. Januar 1448 Mailand einnahmen, riefen die Rebellen in Bern postwendend den neuen Staat Schweiz aus. Die Ehre gebot es, dass wir uns zurückzogen. Sollen sie doch in Frieden leben, diese Schweizer! Mein Wunsch sollte sich nicht erfüllen und viele Jahre später würde ich es sein, der die Schweiz ein drittes mal erschaffen mußte.

Auch in Mailand selbst wurde die Regierung gestürzt und so hatten wir Frieden mit der Lombardei, ohne je verhandelt zu haben. Ihr könnt Euch denken, ich hatte mir zumindest ein paar Dukaten erhofft.

Im März ergab sich die Stadt Mantua. Derweil fiel im April 1448 Vorpommern an Dänemark. Wir sahen es mit Sorge. Doch gab es für den Augenblick wichtigeres, denn wir sammelten 25.000 Mann in der Provinz Mantua um endlich des Feindes Hauptheer von 21.000 zu stellen. Die folgende Schlacht dauerte sechs Tage, vom 10. bis 15. April 1448 und am Ende waren wir der Sieger.

Doch dieser Krieg war kein Ruhmesblatt für mich, denn wie schon im Fall der Schweiz, so muss ich gestehen, dass auch jetzt Lage falsch einschätzte. Denn die folgende Belagerung Bolognas war ein nutzloses Unterfangen. Kaum hatten wir damit begonnen, kam ein riesiges Heer Kastiliens hinzu. Mit denen lagen die renitenten Mantuaner ja auch noch im Krieg.
Da es uns letztlich nur um Baden ging und ich befürchtete, dass unsere Männer vor Bolognas Mauern Hunger leiden müssten, wenn sie ihr Brot mit den Spaniern teilen mussten, und weil ich ahnte, dass letztendlich Kastilien sein Banner über Bologna würde hissen können, deshalb bot ich Mantua Frieden an.
Am 17. Juni 1448 willigte Mantua in unser Angebot ein. Wir erhielten als Lohn für unsere Mühen die Provinz Baden.

Nach all den Jahren glaube ich heute, wir hätten dieses Ziel auch mit weniger Einsatz, weniger Toten und sehr viel schneller erreichen können. Doch damals war ich noch ungestüm und wollte manches mal mehr, als für mein Land gut war. Ich muss Abbitte leisten.

Für Mantua hatte dieser Krieg jedoch schlimme Folgen, denn Kastilien setze sich in der nächsten Zeit in Italien fest. Es dauerte nur wenige Jahre und Mantua ging gänzlich unter. Namenlos, ehrlos, wurde es Teil Kastiliens.

Doch da interessierte mich Italien nur noch am Rande denn im Norden trug sich für uns weit wichtigeres zu. Dänemark hatte, ich erwähnte es bereits, Holstein und Magdeburg unterjocht und auch Vorpommern war nun in dänischer Hand.
Das war eine direkte Bedrohung. Zwar waren unsere Beziehungen zum dänischen Hofe recht freundschaftlicher Natur, doch wie jeder weiß kann sich so etwas sehr schnell ändern. Wir konnten nicht zulassen, dass die dänische Krone große Teile Norddeutschlands beherrschte. Auch wenn unsere Soldaten sich gerade erst auf dem Rückmarsch über die Alpen befanden, stand mir der Sinn danach, die Dänen baldigst in die Schranken zu verweisen.

Als am 12. Februar 1449 der ehemalige Vasall Schweden dem einstigen Herren Dänemark den Krieg erklärte, sah ich dies mit großer Freude. Doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:00
Sachsen im Jahr des Herrn 1448 (http://www.md-gameinfos.de/content/screens/250b.jpg)

Elias
10.07.02, 12:01
Kapitel 6 - Der Erste Dänische Krieg

Dänemark lag nun also mit Schweden in Fehde. Das dänische Reich war in den letzten Jahren kräftig gewachsen. Sogar Bremen war inzwischen an sie gefallen. Kopenhagen beherrschte damit die dänischen Inseln, Sjæland genannt, Jütland, die Länder die einst Norwegen gewesen waren, Holstein, Vorpommern, Magdeburg, Bremen und in Mecklenburg residierte der dänische Stadthalter schon seit gut 25 Jahren.
Wie würden sich die Schweden gegen dieses mächtige Reich behaupten können?
Wir waren dem Hofe in Stockholm freundschaftlich verbunden, eine Staatsehe verband unsere Nationen und so erhielt ich reichlich Kunde über den Fortgang des Krieges.

Es lief gut für Schweden, augenscheinlich hatten sich die Dänen in Sicherheit gewogen. Ich sah es mit Wohlwollen.

Derweil begehrten die Handwerker in unserem Reiche auf. Ich ließ die Rädelsführer hinrichten. So etwas kann man nicht dulden!
Während des Jahres 1450 hoben wir neue Truppen aus, strukturierten unsere Armee neu und brachten im Winter vier Regimenter in Stellung.

Am 22. März 1451 überbrachte ein Bote dem Dänenkönig eine bittere Nachricht. Es war unsere Kriegserklärung!

Zwar hatten wir die letzten beiden Kriege gewonnen, doch zu meiner vollsten Zufriedenheit verliefen beide nicht. Gegen Bayern hatten wir uns unnötig schwer getan, und gegen Mantua und Mailand hatten wir mehr kämpfen müssen, als der Kriegslohn wert gewesen war.
Das sollte sich nicht wiederholen und so ersann ich mit meinen Stabsoffizieren einen Plan, wie wir Dänemark binnen kürzester Frist besiegen würden. Es war ein prächtiger Kriegsplan! Elegant, effizient und von tötlicher Schönheit!

Jeglicher Angriff musste durch Anhalt und Magdeburg erfolgen. Zwar hatten wir Militärpräsenzrechte auch in Hannover und Brandenburg, doch war zu erwarten, dass bei einem Durchmarsch durch diese Provinzen ein großer Teil unserer Soldaten das Weite suchen würde. Dort standen nämlich auch starke Heimatarmeen und so würde Nahrung und Wasser rasch knapp werden.
Wir rechneten damit, Dänemark auf dem falschen Fuße zu erwischen und riefen deshalb unsere Verbündeten nicht zur Hilfe. Sicher war das riskant, doch das Kriegsglück ist ein Gefährte des Mutes!

Vier Regimenter standen zum Angriff bereit. Ein fünftes sollte im Lande bleiben um mögliche Aufstände zu bekämpfen, ein sechstes wurde im Laufe des ersten Kriegsjahres ausgehoben.
Zwei der vier Angriffsarmeen bestanden nur aus Reiterei, denn sie sollten schnell sein. In den anderen fassten wir unsere treuen Fußsoldaten zusammen.

Armee Nummer Eins, die Sächsische Garde, hatte 15.000 Mann Kavallerie und stand unter dem Befehl des Obristen von Schweinfurt. Sie sollte unsere Speerspitze sein und von Anhalt aus durch Magdeburg, Mecklenburg und Holstein hindurch bis Jütland vordringen und jeden Feind der sich in den Weg stellte überrennen.
Armee Nummer Zwei, dass 1. Regiment Würzburg, unterstand dem Obristen Kulmbach, hatte 13.000 Mann Reiterei und sollte bis Holstein marschieren.
Das Ansbach-Regiment, Armee Nummer Drei, war 13.000 Mann Fußvolk stark, wurde vom Obristen von Fürth befehligt und hatte Mecklenburg zum Ziel.
Das Baden-Regiment unter Oberst Eschingen, war zur Belagerung Magdeburgs vorgesehen. Hier dienten 13.000 Mann Infantrie und 2.000 zu Pferde.
Das Regiment Anhalt wurde während der ersten Kriegsmonate neu ausgehoben. Es waren 6.000 junge, frische Fußsoldaten, die dann später bis nach Vorpommern gehen sollten.

Genau so geschah es und unser Plan ging voll auf! Genau wie ich es vorausgesehen hatte, waren die Dänen zu sehr mit den Schweden im Händel und hatten ihre südlichen Provinzen ungeschützt gelassen. Durch unser schnelles Vorgehen, blieb ihnen keine Zeit, rechtzeitig neue Truppen aufzustellen, die sie hätten gegen uns werfen können.

Warum zogen wir nicht auch nach Bremen, werdet Ihr Euch sicher fragen? Die Antwort ist einfach: dort Belagerten bereits Truppen die Stadt. Es waren Aufständische und mit denen würden wir uns später befassen können.

Die Dänen konnten uns also kaum etwas entgegen setzen und so kamen wir gut voran, konnten bald die Provinzhauptstädte belagern und bis März 1453 waren alle in unserer Hand. Inzwischen hatten die Rebellen Bremen erobert. Ich beschloss nun, gegen diese vorzurücken, denn ich musste unsere Verhandlungsposition verbessern. Ich brauchte Bremen als zusätzlichen Pfand.

Am 29. April 1454 fiel Bremen, doch die Dänen lehnten unser erstes großzügiges Friedensangebot ab.
Am 6. Mai jedoch machten sie Frieden mit Schweden und mussten sich aus allen ehemals norwegischen Provinzen zurückziehen.
In Bremen erhoben sich erneut Aufständische und attackierten uns. Störrisches Volk, diese Bremer!
Nach einem kurzen Geplänkel zogen wir uns aus der Provinz zurück. Es war meine Absicht, Bremen den Dänen zu lassen, aber gerne hinterließ ich ihnen mit diesen Rebellen ein Kuckucksei. Solange die Stadt selbst noch unter unserer Kontrolle war, konnte sie mir als Unterpfand bei den Verhandlungen dienen. Doch nun war Eile geboten.
Am 2. Juni 1454 nahm Dänemark an. Wir erhielten Mecklenburg, Vorpommern, Magdeburg und 100.000 Dukaten.

Die Bremer Rebellen zeigten sich von diesem Frieden unbeeindruckt und belagerten weiter die Stadt. Mein Kuckucksei wurde ausgebrütet!
Doch welch ein grausiges Geschöpf aus diesem Ei kriechen sollte, hätte ich mir in diesen Tagen nicht träumen lassen.
Von diesem Untier will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:08
Kapitel 7 - Das Untier der Revolution

Dänemark war durch die Kriege gegen Schweden und Sachsen stark geschwächt. Zu schwach, um sich gegen die Rebellen zu wehren.
Die eroberten nun zum zweiten Mal Bremen und wandten sich dann gen Norden, nach Holstein. Ein schlimmes Wesen war aus dem Ei entsprungen, welches wir den Dänen hinterlassen hatten. Es war das "Untier der Revolution"!

Unaufhaltsam fraß es sich voran und verschlang nacheinander Holstein, Jütland und zum Schluss auch die dänischen Inseln mitsamt der Hauptstadt Kopenhagen.
Ich sah dies mit Bestürzung, denn ich konnte den Dänen ihre missliche Situation gut nachempfinden. Auch wir hatten mit Aufständischen, bewaffnetem Bauernpack und selbsternannten Freischärlern zu kämpfen. Ständig kam es in unseren neuen Provinzen zu Kampfhandlungen und wir mussten all unsere Kraft zusammen nehmen um der Rebellionen Herr zu werden. Sachsen war schnell gewachsen, nun mussten wir den Preis für unsere Erfolge zahlen. Das Land brauchte dringend den äußeren Frieden um die inneren Feinde zu bekämpfen.

Dennoch war meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass eine weitere Großmacht in den letzten Jahren seine Hände in unsere Richtung ausstreckte. Obwohl England durch die Rosenkriege im inneren zerrissen war, annektierte es im ganzen Nord- und Ostseeraum Provinzen. Friesland und Oldenburg waren ihnen schon vor Jahren in die Hände gefallen, nun kamen Hinterpommern und Preußen hinzu. Zwar kam es auch dort ständig zu Aufständen, doch die Engländer schafften es am Ende stets, die Oberhand zu behalten. Diese Entwicklung beunruhigte mich sehr.

Im Osten Zersplitterte das Reich der Golden Horde immer weiter. Auch dort Revolution und es verging kaum ein Monat, in dem mir nicht das Entstehen einer neuen Nation berichtet wurde. Auch dem Timuridenreich erging es nicht besser, wie mir Fernhändler zu erzählen wussten.
Doch das war zum Glück weit weg.

Am 25. November 1457 wurde Friedrich V von Österreich zum neuen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gewählt. Im Dezember reformierten wir unser Heer.

Ich wollte den Frieden waren, doch es stand nicht in meiner Macht!
Am 13. Juli 1459 löste Hannover die Staatsehe mit Dänemark und erklärte noch am gleichen Tag den Krieg. Hessen, Münster, Kleve und die Kurpfalz kamen ihren Bündnispflichten nach. Auch wir waren immer noch Mitglied in diesem "Hessischen Bund" und auch von uns wurde erwartet, dass wir wieder gegen Dänemark zu Felde zogen. Schweren Herzens kam ich diesem Wunsch nach, denn noch kam eine Lösung dieses Bündnisses nicht in Frage.

Doch was war das für ein Krieg! Die Dänen hatten ihren Feinden nichts entgegenzusetzen. Schnell hatten hannoversche Truppen Holstein und Jütland erreicht und belagerten Hamburg und Aalborg. Eher halbherzig halfen wir ihnen ein paar Wochen, zogen dann unsere Regimenter jedoch wieder zurück; Vorpommern revoltierte!
Vielleicht hätten wir in diesem "2. Dänischen Krieg" eine größere Rolle spielen sollen, vielleicht wäre Holstein an uns gefallen, doch wozu? Wir hatten in unseren Grenzen genug zu tun, die Lust am Krieg war mir vorerst ausgegangen.

Im Jahr 1460 mussten wir allein drei Aufstände in Vorpommern, Mecklenburg und Baden bekämpfen. Wir boten den Dänen einen Separatfrieden an, doch sie lehnten ab. Immer noch zu hochmütig!
Am 5. März 1461 war dann alles vorbei. Hannover diktierte den Frieden, Dänemark musste Holstein an sie abgeben. Die Rebellen in Jütland schlossen sich daraufhin Hannover an. Als im Jahr 1464 die dänische Regierung endgültig gestürzt und ein neuer Monarch eingesetzt wurde, waren vom einstmals so mächtigen Dänemark nur noch die Dänischen Inseln, die Provinz Bremen und, fernab im Norden, eine Insel mit Namen Island übrig geblieben.

Eine andere Sache quälte mich inzwischen jedoch noch weitaus mehr. Im April 1451 war Brandenburg ein Vasall Polens geworden und am 25. April 1461 wurden sie dann freiwillig ein Teil des polnischen Königreichs. Welch eine Dummheit, einer solchen diplomatischen Annexion zuzustimmen!
Polen war ein Nachbar den ich fürchtete. Dieses Königreich war groß und mächtig und nicht genug damit, es war eng verbunden mit Litauen, welches Polen in nichts nachstand. Mit diesen Ländern mussten wir uns gut stellen, dass wusste ich, und so hatte ich auch immer für gute Beziehungen Sorge getragen. Doch so nah am Herzen unserer Nation wünschte ich mir die Polen nicht.
Außerdem ahnte ich, dass die Bevölkerung Brandenburgs die polnischen Herren nicht mit offenen Armen empfange würde. Neues Ungemach stand nahe unserer Grenzen ins Haus.

Die gegen Sachsen gerichteten Sezessionsbestrebungen gingen weiter. 1463 waren es vier Aufstände: Vorpommern, Ansbach, Baden und Mecklenburg lehnten sich auf. Es folgten 1464 wieder Baden, 1465 und nochmals 1466 Magdeburg.

All diese inneren Konflikte zehrten an der Kraft meines Herrn. Lange hatte er Sachsen regiert, doch nun war er alt und müde. Am 8. September 1464 starb Friedrich II der Sanftmütige. Ein großer Lehnsherr ging von uns und sein Sohn Ernst, leider nur durchschnittlich begabt und weit von der Größe seines Vaters entfernt, trat an seine Stelle.

Doch auch andernorts geschah so manches und es trug sich zu, dass sich im Oktober 1464 die Menschen in Hinterpommern gegen ihre widerrechtlichen Herren aus England erhoben und die Nation Pommern neu gründeten. Ein langer Krieg war die Folge.
Am 1. März 1470 wurde überraschend die Regierung in Hannover gestürzt. Holstein nutzte die Gunst der Stunde und erklärte sich wieder für selbstständig. In Hannover fand sich niemand, dies zu verhindern und so beschlossen wir, gute Beziehungen mit unserem neuen Nachbarn aufzubauen. Leider konnten wir nicht verhindern, dass Holstein im November diesen Jahres in eine Allianz mit Polen, Litauen, Navarra und Burgund eintraten.

Einen Tag vor dem Heiligabend 1470 geschah etwas gänzlich unerwartetes. Der Stadtrat von Breslau sagte sich von sächsischer Oberhoheit los und stellte eine Miliz auf, die auch das Umland kontrollieren sollte. Mit einem Schlag war ganz Schlesien in der Hand dieser Verräter! Als ich die Nachricht erhielt, war ich empört! Hatten wir in all den Jahren Schlesien nicht gut regiert? Waren wir nicht gute Herren gewesen? So lange nun gehörte Schlesien schon zu uns. Seit dem Hussitenkrieg war es Teil Sachsens gewesen und nun dies!
Das es ein von langer Hand geplanter Verrat war und noch gänzlich unerwartete Mächte ihre Finger im Spiel hatten, davon ahnte ich zu dieser Stunde noch nichts.
Doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:12
Kapitel 8 - Von Verrat und dem, was daraus erwächst

Es war ein freudloses Weihnachtsfest 1470. Der Verrat der Schlesier und insbesondere das ruchlose Verhalten der Breslauer Bürgerschaft, welche den Rebellen die Tore geöffnet hatte, traf mich tief. Ich hatten kein Heer in dieser Region des Sächsischen Reiches stationieren lassen, da ich von der Treue Schlesiens überzeugt gewesen war. Doch mein guter Glaube wurde nun aufs tiefste enttäuscht.
Unsere nächste Armee, 20.000 Kavalleristen, lagen in Würzburg. Sie wurden sofort in Marsch gesetzt, denn die Verräter machten sich schon auf den Weg, auch die Provinz Erz in diesen Aufstand mit hinein zu ziehen.
Nahe Karlsbad trafen sich die beiden Armeen am 23. Februar 1471. Doch von einer Schlacht kann an dieser Stelle nicht gesprochen werden. Das schlecht geführte, und unzureichend bewaffnete Lumpenpack wurde gnadenlos niedergemacht!
Unsere Armee zog weiter nach Schlesien, sorgte für Ordnung auf dem Lande und begann Breslau zu belagern, denn vergebens hatten wir darauf gehofft, dass man auch uns die Tore öffnen würde. Die Stadtoberen wussten nur zu genau, was sie erwartete...

Inzwischen, am 2. März 1471, lief die Militärallianz mit Hessen, Münster, Kleve, Hannover und der Kurpfalz aus. Gut 60 Jahre hatte dieser "Hessische Bund" bestand gehabt. Zuletzt war es zwar ein nur noch schwer verständlicher Umstand gewesen, dass eine so kleine Macht wie Hessen Allianzführer eines solchen Bündnisses war, doch hatte dieser Bund uns in all den Jahren gut gedient. Nun war es aber an der Zeit, eigene Verbündete um uns zu scharen und als Hegemonialmacht eine eigene Allianz anzuführen.
Münster und Kleve versagten sich unserem Ansinnen und bevorzugten ein bilaterales Bündnis untereinander. Doch Hessen konnten wir für diesen "Sachsenbund" gewinnen, ebenso die Kurpfalz und Bayern.

Am 1. August 1471 geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Doch nun sah ich, was die Schlesier zum Verrat bewogen hatte. Es war ein geheimer, von langer Hand geplanter Aufstand gewesen und nicht nur Schlesien war betroffen. Auch die seit einigen Jahren zu Polen gehörenden Provinzen Brandenburg und Küstrin sagten sich nun von ihren Lehensherren los. Es ein in allen drei Provinzen erdachter und zugleich ausgeführter Komplott, denn die drei Länder schlossen sich zusammen und proklamierten den Staat Preußen. Diesen Namen hatte ich schon seit einigen Jahren nicht mehr gehört, genauer seit der Zeit, da das alte Preußen mit der Hauptstadt Königsberg gegen England untergegangen war.
Nun erkannte ich was wirklich geschehen war. Die preußischen Separatisten hatten Kontakt zu den verräterischen Kräften in Schlesien aufgenommen und sie zu diesem Aufstand angestachelt, auf das sie sich des neuen Staates anschlössen. Ich war empört!

Das neuerstandene Preußen hatte nun nichts besseres zu tun, als ihren ehemaligen Herren, den Polen, den Krieg zu erklären. Hatten sie sich nicht vor wenigen Jahren freiwillig in deren Arme begeben?
Doch nun mussten sie zahlen, denn die Polnischen Armeen waren den jungen, unerfahrenen Kräften Preußens nicht nur zahlenmäßig weit überlegen. Bald waren Küstrin und Schlesien von den Polen besetzt und Berlin wurde belagert.

Und was taten wir?
Nun, Ihr könnt Euch denken, wie erbost ich war und das es mich überaus reizte, diesen Preußischen Verrätern mitsamt dem schändlichen Schlesischen Gesindel eine Lektion zu erteilen. Doch die Vernunft sagte mir, dass es besser sei sich aus dieser Angelegenheit für den Moment heraus zu halten.
Zum einen konnte uns dieser neue Staat gegen die Polen noch überaus nützlich sein, zum anderen war auf dem Schlachtfelde nicht mehr viel zu gewinnen, nachdem bereits weite Landstriche von ebendiesen Polen kontrolliert wurden. Die Belagerung Breslaus wurde abgebrochen, unsere Truppen zogen sich nach Erz zurück. Wir würden wiederkommen, doch bis auf weiteres hieß es abwarten.

Was meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen war: im Laufe der letzten Jahre hatten sich die ehemals engen Verbündeten Polen und Litauen entzweit. An Stelle von Freundschaft war nun Abneigung, ja gar Hass getreten. Im August 1471 trat Litauen einem Bündnis mit dem Deutschen Orden, Novgorod, Schottland und Irland bei.

Am 28. Dezember 1473 musste Preußen um einen Frieden beim polnischen König Kazimirz nachsuchen. Die Forderungen waren hart: Küstrin und Schlesien gingen an Polen, Preußen musste den Polen eine Militärpräsenz in ihren Grenzen gewähren und dazu noch 1.000 Dukaten Entschädigung zahlen. Letzteres war alleine eine Geste der Demütigung.
Die Schlesier hatten damit ihr Ziel verfehlt. Es war ihnen nicht gelungen bei Preußen zu bleiben, deretwegen sie uns entsagt hatten. Doch wie mir meine Spione berichteten, wussten sich die Rädelsführer auch mit den Krakauer Herren gut zu stellen. Ich zürnte ihnen sehr.

In der Zwischenzeit hatte sich unsere Diplomaten um ordentliche Beziehungen zum neuen Nachbarn bemüht. Ich wollte nicht nachtragend sein, schließlich hatten die neuen Herren in Berlin eine schmerzende Zechen zu zahlen gehabt. Sie sollten mir nützlich sein, waren jedoch harte Verhandlungspartner. Zwei Staatsehen wurden von ihnen abgelehnt, und auch unserem Bündnis wollten sie zuerst nicht beitreten.
Am 16. November 1474 taten sie es dann aber doch.

Das war gut, denn ich schmiedete bereits Pläne, mir Schlesien zurück zu holen. Doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:13
Kapitel 9 - Die Zange

Im Jahre 1479 hatte Novgorod viele Feinde. Es lag mit Moskau, Susdal und der Ukraine im Krieg. Der Deutsche Orden wollte dem nicht tatenlos zusehen und stellte sich an Novgorods Seite. Des Ordens Bündnispartner Irland und Schottland zogen mit, aber dies war nur eine Geste, denn eingreifen würden sie nicht können und das hatten sie wohl auch nicht gewollt. Wichtiger wäre es gewesen, wenn der vierte im Bunde, Litauen, zu seinen Verpflichtungen gestanden hätte. Doch die hatten genug von dieser nutzlosen Allianz, zerrissen die Verträge und verließen das Bündnis. Eiligst rief ich meine besten Diplomaten zu mir, gab ihnen eine Depesche mit meinen besten Grüssen zur Hand und sandte sie gen Osten. Ich wollte die Litauer für unser Bündnis gewinnen, doch leider lehnten sie mein Ansinnen ab.

Im Oktober 1480 fiel das Burgundische Erbe an Österreich. War unser südlicher Nachbar vorher schon mächtig gewesen, so wurde daraus langsam eine erdrückende Übermacht. Sorgenvoll musste ich sehen, dass es ihnen tatsächlich gelang, die Situation im Westen zu stabilisieren und da sie mit Ungarn einen äußerst treuen und starken Vasallen an ihrer Seite hatten, stand der österreichischen Vorherrschaft in Mitteleuropa nicht mehr viel im Wege. Gott möge uns schützen!

Doch nun war anderes vordringlich! Meine Diplomaten hatten sich nicht beirren lassen und nach langen und zähen Verhandlungen waren wir mit Litauen zu einer Einigung gelangt. Das alte Bündnis musste dafür leider Aufgelöst werden. Ein neuer Pakt wurde unter Sachsens Führung geschlossen. Bündnispartner waren Sachsen, Litauen, Preußen, Bayern und Hessen. Ich hatte erreicht was ich wollte; wir hatten eine Allianz erreicht, die Polen von beiden Seiten bedrohte. Wir hatten das Königreich Polen in der Zange!

Ich muss gestehen, Litauen war ein schwieriger Partner. Das Land war immer noch sehr groß, doch seine Armee war veraltet und kaum in der Lage die langen Grenzen zu kontrollieren, geschweige denn der agressiven litauischen Politik zum Erfolg zu verhelfen. Am 18. März 1482 erklärten unsere neuen Bundesgenossen Moldawien den Krieg. Der komplette "Sachsenbund" schloss sich an, doch keiner von uns dachte auch nur im Traum daran, Regimenter dorthin zu senden. So wurde dieser Krieg ein verdienter Misserfolg für Litauen, was hatten sie dort auch zu gewinnen gehofft?
Im Juli 1483 war ein weiterer Krieg gegen Novgorod Folge unseres Bündnisses mit den Litauern und es war nichts anderes wie beim ersten Mal. Ohne also in Kriegshandlungen verwickelt zu sein, lagen wir am Ende des Jahres 1483 im Krieg mit Moldawien, Novgorod und deren Verbündeten Irland, Schottland, Spanien und dem Deutschen Bund. Wir fochten nie eine Schlacht mit diesen aus und doch hatte es weitreichende Folgen.
Denn am 9. Dezember trat Polen auf Seiten Novgorods in die Auseinandersetzungen ein und darauf hatte ich spekuliert.

Was auch immer Kazimirz, den polnischen König, zu diesem Schritt bewogen hatte, sein Interesse galt allem Anschein nach nicht uns. Denn im Laufe des Winters griffen die Polen das preußische Brandenburg an. Angriffswelle folgte auf Angriffswelle und wurde von der starken preußischen Armee, immerhin 38.000 Mann, zurück geschlagen.
Wir hatten genug Zeit zur Mobilmachung. Neue Truppenkontingente wurden ausgehoben und die Regimente in Stellung gebracht. Durch unsere Präsenzrechte in Pommern, Preußen und Böhmen hatten wir eine sehr komfortable Ausgangsposition und als wir im Frühjahr 1484, mit sechs Armeen und gut 120.000 Mann zur Offensive übergingen, hatte Polen sein Pulver schon fast gänzlich verschossen.

Diesen Krieg im Detail zu schildern erschein mir müßig, denn zu großen Taten konnten uns die Polen nicht mehr zwingen. Wie eine Heuschreckenplage drangen wir von allen Seiten kommend vor, jeder Wiederstand wurde schnell gebrochen und bis zum Winter belagerten wir die Provinzen Danzig, Küstrin, Posen, Wielkopolska, Schlesien, Moravia und Krakau. Polen konnte diese Belagerungen nie durchbrechen, mit Ausnahme Krakaus, welches ihnen im Winter freizukämpfen gelang.

Während sich Krieg und Belagerungen hinzogen, starb unser Markgraf Ernst. Am 27. August 1486 bestieg sein Nachfolger den sächsischen Thron: Friedrich III. Die Nachwelt sollte ihm den Namen "der Weise" verleihen und dem wurde dieser Herrscher auch gerecht. Er war ein kluger Stratege, in Wirtschaftsfragen gewandt und ein hervorragender Diplomat (5/4/4). Ich war hocherfreut, unter diesem ausgesprochen gebildeten und belesenen Mann dienen zu können.

Im Winter hatten wir alle Belagerungen erfolgreich abgeschlossen und es wurde Zeit für Friedensverhandlungen. Zwar sehnten sich die Polen noch mehr wie wir nach Frieden, doch erwiesen sie sich als verstockte Verlierer. Mein Bestreben war es Danzig, Küstrin, natürlich Schlesien, Posen und eventuell die Wielkopolska von ihnen zu erhalten.
Doch machten mir die polnischen Unterhändler schnell klar, dass sie nicht gewillt waren Posen und Wielkopolska – heiliger polnischer Boden wie sie es nannten – an uns abzutreten. Eher würden sie bis zum letzten Blutstropfen kämpfen und ehrvoll untergehen, als dieser Forderung zuzustimmen.
Nun, wer versteht schon dieses sentimentale Volk? Doch ich wollte mich einsichtig zeigen und in der Bescheidenheit liegt ja auch eine gottgefällige Zier. Deshalb stimmte ich dem polnischen Angebot zu, nach dem wir Danzig, Küstrin, Schlesien, Moravia, 68.000 Dukaten und freien Zugang erhielten. Ab dem 12. Februar 1487 ruhten die Kämpfe.

Es sollte nun eine lange Periode des Friedens folgen. Sachsen brauchte diese Zeit dringend, denn viele Entwicklungen waren in den Jahren der vergangenen Kriege nicht in dem Maße vorrangetrieben worden, wie es nötig gewesen wäre. Die Inflationsrate erreichte am Ende des polnischen Krieges den erschreckenden Wert von 47% und das Land sehnte sich nach Ruhe und Stabilität.
Doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:15
Kapitel 10 - Frieden!

Die Zeit nach dem Frieden von 1487 wurde von den Mühen geprägt, die neu gewonnenen Länder zu halten und für Ordnung und Sicherheit zu sorgen, damit sie nicht an rebellische Aufrührer verloren gingen. Auch musste endlich etwas gegen die permanent steigende Inflation unternommen werden. Wie ich bereits erwähnte, stieg sie während dieses Krieges bis auf 47%, doch glücklicherweise zeigte die nachfolgende friedliche Periode Wirkung und binnen der nächsten Jahre ging sie dann auf 42% zurück.
Das Wichtigste jedoch war, dass endlich Geld für Infrastruktur, Handelsentwicklungen, neue Marine-, vor allem aber Heerestechnologien aufgebracht werden musste. In ein Zeit, da Frankreich, später Böhmen, Bayern, Münster und dann auch Preußen ihre Armeen ins Zeitalter der Renaissance (ab Stufe 11) führten, ihre Soldaten mit wirkungsvollen Feuerwaffen ausrüsteten und erste Kanonen gossen, war Sachsens Heer noch spätmittelalterlich ausgerüstet (Stufe 4).
Hier musste viel aufgeholt werden und deshalb war mein Markgraf Friedrich auf meinen Rat hin entschlossen, in den nächsten Jahren Frieden zu halten.

Mein hochgeschätzter Leser, Ihr hattet viel Geduld mit mir und seid dieser Geschichte schon so weit gefolgt, vielleicht ist es an der Zeit einmal kurz innezuhalten und Revision zu machen:

Nach dem Krieg mit Polen besaß Sachsen nun insgesamt 13 Provinzen. Es waren Mecklenburg, Vorpommern, Magdeburg, Anhalt, Sachsen, Baden Würzburg, Ansbach, Erz, Moravia, Schlesien, Küstrin und Danzig.

Die Lage im Osten stellte sich in dieser Zeit wie folgt dar: Polen war von uns besiegt worden, besaß aber immer noch ein recht großes Herrschaftsgebiet und genug Kraft zu bestehen. Litauen, unser Verbündeter, war ähnlich groß, jedoch war das Militär im Verhältnis zur Landesgröße zahlenmäßig unterdimensioniert. Weiter im Osten hatte sich Moskau zur beherrschenden Macht entwickelt und den Niedergang der Goldenen Horde und des Timuridenreichs zu nutzen verstanden.

Im Norden war Dänemark seit dem "2. Dänischen Krieg" in einen tiefen, totengleichen Schlaf verfallen. Schweden kontrollierte ganz Skandinavien und war eine äußerst ernst zu nehmende Großmacht geworden.

Im Westen schritt die Einigung Frankreichs voran, ebenso die Spaniens, welches sich jedoch mit Aragon schwer tat. England hielt Friesland, Geldern und Oldenburg.

Aber vor allem war da Österreich. Im Westen wie im Süden. Die ehemalige Schweiz gehörte zum österreichischen Herrschaftsgebiet, ebenso Würtemberg und das Burgundische Erbe Burgund, Zeeland, Brabant und Flandern. Später kamen noch Luxemburg, Köln und das Elsass hinzu. Ungarn war ein sklavischer Vasall und auch Böhmen war in Vasallenschaft gebunden. Seit Jahrzehnten stellten die Österreicher den Kaiser, man konnte sich schon fast nichts anderes mehr vorstellen.

In Italien herrschte vor allem Venedig. Nur noch die Lombardei und Siena waren selbstständig, Teile Mittelitaliens gehörten Kastilien.
Im Südosten hatte sich inzwischen eine furchterregende Macht erhoben: das Osmanische Reich. Und es wuchs um die Jahrhundertwende in atemberaubender Geschwindigkeit! Die Mamelucken gaben fast alle Provinzen auf und auch auf dem Balkan war schon manches Land an die Ungläubigen gefallen.

Außenpolitisch war unsere Lage bei weitem nicht mehr so einfach, wie noch Jahre zuvor. Sachsens Wachstum hatte das Misstrauen der anderen Großmächte hervorgerufen. Selbst Frankreich, dass lange unser stabilster Freund unter den großen Ländern gewesen war, wandte sich nun deutlich von uns ab. Österreich hatte mittlerweile noch die neutralsten Beziehungen zu Sachsen, ausgerechnet!

Die Staatseinnahmen Sachsens stagnierten in dieser Zeit etwas. Laufende Steuern wurden komplett für die Forschungen und den Soldatensold ausgegeben. Der jährliche Überschuss lag bei ca. 150.000 Dukaten, wobei die Kosten für neue Rekrutierungen, die Aufgrund der Aufstände regelmäßig nötig wurden, noch nicht abgezogen sind.

So stellte sich Sachsens Lage dar, am Ende des 15. Jahrhunderts.

Es herrschte in all den Jahren nicht immer Frieden. So zog uns Litauen 1495 mal wieder in einen Krieg mit Moskau und der Ukraine hinein. Doch da es nie zu Kämpfen kam, keine Truppen mobilisiert wurden und keine Belagerungen stattfanden, war das ein Krieg der lediglich auf dem Papier stand.

So kam das Jahr 1500 und erlebte Sachsen friedfertig und geschäftig. Das galt nicht für Europa als Ganzes, denn große Bündnisse bekriegten einander, ohne das es zu entscheidenden Verschiebungen kam. Alleine Frankreichs Wachstum gen Osten, sie errangen Provinzen von Österreich, und das Zurückdrängen der Engländer aus dem Friesisch-Oldenburgischen Raum, erscheint mir aus dieser Zeit berichtenswert.

Und immer noch sollte es fast zwanzig Jahre dauern, bis Sachsen wieder einen richtigen Krieg führen sollten. Doch am Horizont zeichneten sich große Veränderungen ab. Die Unzufriedenheit mit dem Ablasshandel und der katholischen Kirche im Allgemeinen, rief immer mehr Kritiker auf den Plan.
Diese Dinge sollten Sachsens weitere Geschichte entscheidend prägen, doch ich werde Euch ein anderes mal davon berichten...

Elias
10.07.02, 12:18
Sachsen im Jahr des Herrn 1494 (http://www.md-gameinfos.de/content/screens/244b.jpg)

Elias
10.07.02, 12:22
Kapitel 11 - Luther

Martin Luther´s Klage von 1517 gegenüber dem Erzbischof von Mainz:
„Es wird umhergeführt der päpstliche Ablass unter Kurfürstlichen Gnaden Namen zum Bau von Sankt Peter. Ich will dabei gar nicht über der Ablassprediger großes Geschrei Klage führen, das ich nicht gehört habe. Aber ich beklage die falsche Auffassung, die das arme, einfältige, grobe Volk daraus entnimmt und die jene Prediger allenthalben marktschreierisch rühmen. Denn die unglücklichen Seelen glauben infolgedessen, wenn sie nur Ablassbriefe lösen, seien sie ihrer Seligkeit sicher; weiter glauben sie, dass die Seelen ohne Verzug aus dem Fegefeuer fahren, sobald man für sie in den Kasten einlege; diese Ablassgnade sei ferner so kräftig, dass keine Sünde so groß sein könne, dass sie nicht erlassen und vergeben werden könnte, und hätte einer selbst - das sind ihre Worte - die Mutter Gottes geschändet; endlich soll der Mensch durch diesen Ablass frei und loswerden von aller Pein und Schuld.
Ach lieber Gott, so werden die eurer Sorge anvertrauten Seelen, teurer Vater, zum Tode unterwiesen, und so wächst immer die schwere Verantwortung, die ihr über alle werdet ablegen müssen. Darum habe ich nicht länger davon schweigen können. Denn der Mensch wird durch keines Bischofes Geschenk seiner Seligkeit gewiss, da er ihrer ja nicht einmal durch das Geschenk der göttlichen Gnade versichert wird...Warum machen sie also Fabeln vom Ablass, ...wo doch der Ablass den Seelen nichts nützt?”

So sprach also dieser durchsetzungsfähige, hochgebildete und doch jedem Wiederstand trotzende Mann.
Am 31. Oktober des gleichen Jahres beschrieb er 95 Thesen, heftete sie an eine Kirchentüre und diese Tat sollte zu einer weiteren Spaltung der heiligen Mutter Kirche führen! Eine Spaltung, die nicht nur theologischer Natur war, sondern zu einem Riss durch ganz Europa führen sollte. Bald verbreitete sich nämlich seine Glaubensauffassung und fand viele Anhänger. Darunter war auch mein Herr, der, unzufrieden schon seit langem über der Kirche heilloses Treiben, seine schützende Hand über ihn hielt. Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, gewährte dem Aufbegehrer Martin Luther Exil und wurde später gar ein Anhänger seiner Lehren.
Einmal traf ich diesen Luther selbst und war erstaunt, wie ein solch barscher und manches mal grobschlächtiger Mann derart theologisch Feinsinniges spinnen konnte. Lange Gespräche führten ich mit Friedrich. Was für Folgen würde das für den Weltenlauf haben und welche Haltung sollte das Reich dem Protestantismus gegenüber einnehmen?
Über Jahre haderten wir, doch dann wurde eine Entscheidung getroffen und diese sollte Folgen haben, von denen ich Euch ein anders mal berichten will...

Elias
10.07.02, 12:29
Kapitel 12 - Vom Krieg gegen einen alten Feind und weitaus Wichtigerem

Es war noch eine Sache zuende zu bringen. Es galt etwas abzuschließen, dass nun schon sehr lange der Erledigung harrte.
Seit dem "2. Dänischen Krieg" besaßen die Dänen immer noch die Provinz Bremen und damit ein deutsches Stammland.
Die Modernisierung unserer Landstreitkräfte war gut voran gekommen und so dachte ich, es wäre gut unseren Mannen wieder einmal etwas Bewegung zu verschaffen. Und auch wenn Sachsen noch immer keine eigene Flotte besaß, so schien mir der Besitz eines Hafens an der Nordsee ein Gutes zu sein.

So erklärte Sachsen dem Königreich Dänemark am 5. März 1519 den Krieg. 17.000 Mann unter Feldmarschall Mauritz sollten Bremen besetzen, wo lediglich 3.000 Verteidiger zu erwarten waren. Ebenfalls 17.000 sandte ich nach Sæland, um unserer Forderung etwas Nachdruck zu verleihen.
Der "3. Dänenkrieg" war äußerst kurz und erfolgreich. Schon nach gut einem Jahr, am 27. April 1520 bot uns Dänemark was wir verlangten, nämlich Bremen, und noch 175.000 Dukaten dazu. Wir sagten "danke" und warens zufrieden.

Am 20. November war am Nachthimmel ein gleißender Stern mit langem Schweif zu sehen! Viele fürchteten sich und in der gemeinen Bevölkerung regte sich Unmut (Stabi. –1, Revolutionsrisiko +1), doch mein Lehensherr und ich wussten, der Herrgott hatte uns ein Zeichen gesandt.

Heiligabend im Jahr des Herrn 1522:
Im ganzen Land finden Weihnachtsmessen statt. Doch von den Kanzeln wird gepredigt, was die Gläubigen so noch nicht gehört hatten. An diesem Tage, so wurde verkündigt, konvertiert ganz Sachsen zum lutheranischen Glauben. Die Staatsreligion soll fortan der Protestantismus sein!

Es war ein Paukenschlag und er veränderte alles!
Sachsen war das erste Land, dass sich zum neuen Glauben bekannte. Das hatte auch zur Folge, dass alles, was unsere Außenpolitik zustande gebracht hatte, mit einem Schlag zunichte wurde. 13 Staatsehen wurden damit gelöst, die Vasallenschaft Bayerns aufgehoben, unser Militärbündnis gelöst und die Beziehungen zu den katholischen Staaten Europas, also zu allen anderen, aufs schwerste belastet.
Warum also, hatten wir dies getan?
In fast allen Provinzen Sachsens hatte sich die Bevölkerung den Lutheranern zugewandt. Nur Baden und Ansbach machten hierin eine Ausnahme.
Zudem schien die Lage günstig, wenn man konvertieren wollte, es jetzt zu tun. Denn Europa hatte sich in den vergangenen Jahren in verschiedensten Kriegen verzettelt und für uns schien kaum Aufmerksamkeit zu bleiben. Frankreich war zwar erstarkt, doch noch durch einige kleinere deutsche Länder von uns getrennt. Ungarn war mit den Osmanen im Händel und Österreich war durch Kriege gegen das Piemont und Polen stark geschwächt. Nur eben dieses Polen konnte eine Bedrohung sein. Doch so groß Polens Armee inzwischen wieder war, so veraltet war sie auch.

So wagte Sachsen den Schritt. Unmittelbar flossen erhebliche Reichtümer in unsere Kassen, denn die katholischen Kirchenschätze zogen wir ein. Auch versprachen die Steuereinnahmen langfristig zu steigen, denn nun würde mehr Geld in unsere Taschen und weniger in die des Klerus fließen.
Die Stabilität im Lande verschlechterte sich allerdings massiv und so wurde das Heer mobilisiert. Doch, es war erstaunlich, kaum ein Marodeur regte sich!

Das frische Geld nutze ich, um eine Reihe von Landräten zu Marschällen zu befördern. Unsere Infrastruktur war im Januar 1523 ins Frühbarock eingetreten (Stufe 4) und fast zeitgleich verbesserten sich auch Handel und Marinetechnologie (jeweils 3).

All dies geschah noch unter der Regentschaft von Friedrich III, des Weisen. Unter ihm hatte das Land zu innerem Frieden und Stabilität, zu neuen Errungenschaften und zum Schluss auch zu einer neuen Kirche gefunden. Nun starb er.
Ich trauerte und doch gab mir sein Nachfolger grund zum Trost und zur Freude. Denn der neue Kurfürst Johann der Standfeste, gekrönt am 6. Mai 1525, war ein rechtes Ebenbild seines Vorgängers (5/4/4).

Am 30. Januar 1527 erklärte Sachsen seine Unterstützung für den Schmalkaldischen Bund. Unsere Beziehungen zu den deutschen Kleinstaaten, zu England und zu Frankreich verbesserten sich daraufhin spürbar, doch Spanien und Österreich hasste uns dafür umso mehr.
Am 1. Februar trat Sachsen wieder in die alte Militärallianz mit Litauen, Bayern, Preußen und Hessen ein. Doch nun führte Litauen dieses Bündnis und wir ahnten, dass unsere Pläne nicht lange in diesem Bund Platz haben würden. Aber für den Augenblick brauchte das Land Ruhe, denn noch drohten überall Aufstand und Anarchie. Doch wenn Sachsen zur alten Stabilität gefunden hatte, so schwor ich mir, wäre die Zeit des vorsichtigen Taktierens, die Zeit der kleinen Schritte vorbei.
Dann wollte ich Sachsen zu bislang ungeahnter Größe verhelfen!
Bitte verzeiht mir, denn davon will ich Euch erst ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:31
Kapitel 13 - Vom Erfolg der Reformation

Die Zeit des Friedens schreibt nur leise Geschichten und so ist von den folgenden Jahren nur wenig dramatisches zu berichten.
Sachsens innere Stabilität war noch lange nach der Konvertierung erschüttert und nur sehr langsam kehrte Stabilität und Normalität ein.
Ich versprach meinem Kurfürsten so lange als irgend möglich Frieden zu halten und erst wenn endgültig Ruhe eingekehrt war, zu neuen Taten zu schreiten.

Doch wenn ich geglaubt hatte, dass Volk würde murren und revoltieren, so sahen ich mich getäuscht. Im ganzen Land herrschte ein Frieden, wie ich ihn kaum einmal erlebt hatte. Von Mecklenburg bis Ansbach, von Baden bis Danzig, überall traf man auf zufriedene Gesichter und kein Widerstand regte sich gegen den nun protestantischen Herrscher.
Lediglich in Bremen schlug uns noch immer Unmut entgegen. Die dickköpfigen Hanseaten hatten offensichtlich großzügige Privilegien unter dänischer Herrschaft genossen und fürchteten nun um ihre Pfründe.
Doch sonst wirkte das Land fest und geeint wie selten zuvor.

Am 1. Juni 1529 überbrachte man mir frohe Botschaft: ein zweites Land war zum Protestantismus übergetreten. Es war ausgerechnet Dänemark!
Nun hegten wir keinen Groll mehr gegenüber den uns nun im Glauben verbundenen uns so übersandte ich als Zeichen unsers guten Willens eine geringe Summe als Einführungsgeschenk.
Da ich sah, dass dies wohlwollend angenommen wurde, erhielt Dänemark bereits einen Monat später eine größere Summe und es schien, als könne aus alter Feindschaft noch etwas Gutes gedeihen.

Im nächsten Jahr, am 1. Februar 1530, tat Böhmen es den Dänen und uns nach, löste Bündnis und Vasallenschaft mit Österreich und wurde lutheranisch. Schnell mussten wir jedoch erkennen, dass die Böhmen uns aus tiefstem Herzen hassten und wir bei ihnen keinen Erfolg so wie in Dänemark haben würden.

Diese hatten inzwischen einen Krieg mit Schweden angefangen und nachdem Spanien, Irland, Schottland und der Deutsche Orden sich auf Seiten Schwedens gestellt hatten, fürchteten ich um ihre Sicherheit. Doch diese Sorge sollte sich als unbegründet erweisen!

Am 2. April 1530 lief unsere Militärallianz unter Führung Litauens ab. Wir bemühten uns nun den alten "Sachsenbund" neu zu beleben und ein Bündnis unter Sachsens Führung zu schmieden. Es gelang!
Bald schon waren Hessen, Litauen und Bayern wieder unsere Verbündeten, später folgte dann das Königreich Dänemark. Meine Unterhändler hatten gute Arbeit geleistet.

Im September 1531 wurde auch Preußen protestantisch, kurz darauf jedoch außerdem ein Vasall Polens. Fürchteten sie uns oder waren sie einfach nur so dumm?

Johann der Standfeste wurde so geheißen, weil er allen Einflüsterern, allen Drohungen und allen Verlockungen wiederstand und der Reformation treu blieb. Er regierte Sachsen nur sieben Jahre lang, doch es waren Jahre des Friedens und des Aufbruchs. Am 17. August 1532 starb er im Wissen, dass das Land gut bestellt war.
Johann Friedrich folgte ihm als Kurfürst von Sachsen. Wir hatten wirklich großes Glück mit diesem Geschlecht der Wettiner! Auch er glänzte mit Fähigkeiten, die eines Herrschers würdig waren, vor allem in der Kunst der Diplomatie (5/4/4).

1536 endete Dänemarks Krieg mit Schweden und seinen Verbündeten. Während die letztgenannten erhebliche Gelder zu zahlen hatten, verlor Schweden als Folge gar die Provinzen Trøndelag, Narvik und Finmark. Ich war überrascht, aber hoch erfreut!

Juni 1538: Hannover tritt zum Lutheranismus über, lehnte jedoch unser Allianzangebot ab und verbündete sich bald erneut mit Österreich.

Mittlerweile hatte sich die Lage in Sachsen soweit konsolidiert, dass ich es wagte Pläne zu schmieden. Einige unserer Regimenter sollten neue Standorte bekommen, denn die Pläne für einen Krieg waren bereits gemacht. Es sollte gegen Polen gehen, dass zwar stark, aber besiegbar erschien. Ich wollte die Enklave Danzig mit dem restlichen Land verbinden und die polnischen Provinzen Hinterpommern und Posen wären dafür gerade recht. Die Marschbefehle waren schon unterzeichnet, da vereitelten gänzlich unerwartete Ereignisse mein Vorhaben, doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:32
Kapitel 14 - Kurland

Seit alters her, genauer seit 1267, hatte die Provinz Kurland dem Deutschen Orden gehört. Still und friedlich war es dort, an der östlichen Küste der Baltischen See und kaum einer hätte wohl zu sagen vermocht wo es denn überhaupt lag, dieses Kurland, wenn die Provinzhauptstadt Riga nicht ein wichtiger Hafen und Handelszentrum seit Hansezeiten gewesen wäre.
Im Sommer 1538 sprach nichts dafür das in dieser Provinz der Keim für einen Krieg lag, der halb Europa erschüttern sollte. Das Kurland auch das Schicksal Sachsens beeinflussen würde, wer hätte das vorsehen können?

Nie war es in dieser Region zu bedeutenden Aufständen gekommen und so war es überraschend, als in diesem Sommer ein Bote vor den Hochmeister des Deutschen Ordens trat und ihm grade heraus erklärte, die Provinz Kurland würde nicht länger eine Ballei (Ordensprovinz) der Ritter. Auch seien sie künftig weder gewillt Steuern noch Dienste zu leisten, verkündete dieser Abgesandte noch, bevor ihn drei schnell herbeigeeilte Schergen in den davon schleppten.

Wusstet Ihr, dass die Kerker des Ordens Türen haben, die sich einem nur einmal öffnen, nämlich dann, wenn es hinein geht?
Ah, dass war Euch bekannt! Nun dann sollte es Euch nicht wundern, dass es um diesen Emissär für immer sehr still wurde...

Entweder waren die Aufständischen über diesen rüden Umgang mit ihrem Boten erbost, oder aber sie waren mutiger als ein kluger Mann sein sollte. Wie auch immer, am 1. August 1538 erklärte sich Kurland gar als selbstständige Nation und dem Orden auch umgehend den Krieg!
Nur Schottland und Schweden folgten ihren Bündnispflichten den Ordensbrüdern gegenüber, Irland, Spanien und Polen taten dies nicht.
Zwar sah ich die Revolte Kurlands mit Wohlwollen, denn schließlich war hier ein weiterer protestantischer Staat entstanden, aber ich glaubte nicht an sein dauerhaftes Bestehen und das diese Vorgänge uns in irgendeiner Form beträfen.
Bei Ersterem sollte ich recht behalten aber bei Zweiterem irrten ich mich gewaltig.

Im Oktober trat Kurland der Militärallianz von Holstein, England, Österreich und Hannover bei. Ein geschickter Schachzug, doch waren die neuen Freunde fern.
Dennoch, damit war eine Lunte gelegt und es fehlte nur noch einer, der sie entzündete.
So mancher hat einen Freund, der ihn immerfort in Händel und Raufereien verstrickt. Auch Sachsen hatte einen solch törichten Genossen und dieser konnte diese Lunte nicht liegen sehen, ohne sie zu entzünden. Wer war wohl dieser, der da Feuer legte? Ihr werdet es längst erraten haben; auf Litauen war doch immer verlass!

Am 4. Dezember 1538 erklärte Litauen dem Kurland den Krieg und brachte damit das Pulverfass zur Explosion. Hessen und Bayern standen zu ihrer Pflicht, Dänemark nicht. Wir hatten für einen Krieg gegen Polen für das nächste Frühjahr gerüstet und nun kam dies!
Es war klar, Holstein, England, Österreich und Hannover würden zu Kurland halten.
Doch so ungelegen kamen mir diese Ereignisse gar nicht, war doch ein Krieg gegen die Österreicher über kurz oder lang unvermeidlich geworden.
"Dann eben jetzt!", sprach ich und wir traten auf Seiten Litauens in diesen Krieg ein.
Später sollte man ihn den "Großen Kurländischen Krieg" nennen, doch die namensgebende Provinz war nur ein Randschauplatz, denn ganz Mitteleuropa wurde zum Schlachtfeld.

Für Sachsen bedeutete dies ein Krieg an vier Fronten.
England in Prussia, Holstein in Memel und Kurland im Osten.
Holstein im Norden.
Hannover im Westen.
Und im Süden: Österreich.

Im Osten ging es ab März 1539 gut voran. Wir warfen die Engländer vernichtend aus Prussia, besiegten die kleine Garnison Holsteins in Memel. Und wenn Kurland eine Armee gehabt haben sollte, so war sie im ganzen Kriege nicht zu sehen!
Schon ab April wurden alle drei Provinzen von unseren Truppen belagert.

Gegen Holstein war es schwerer, denn hier standen uns immerhin 42.000 Mann gegenüber. Anfangs war es ein hartes Ringen, doch nach einigen Schlachten gewannen wir auch hier die Oberhand und lagen bald vor Hamburgs Mauern.

Hannover machte mir keine Sorgen, denn die mussten sich schon vor Ausbruch dieses Krieges den Franzosen und Savoyern erwehren, so das sie sich großer Taten gegen uns enthielten, zumal auch unserer Bundesgenosse Hessen sich ihrer annahm.

War da noch der ärgste Feind: Österreich!
Alle Schlachten dieses Krieges im einzelnen zu nennen, oder gar zu beschreiben, wäre bei weitem zuviel.

Deshalb die Entwicklung in Kürze.
Ab Februar kam es erst in Baden, dann auch in Würzburg und Ansbach zu ersten Gefechten mit den Österreichern. Es gelang ihnen mehrfach unsere Regimenter trotz drei, ja sogar vierfacher Unterlegenheit in die Flucht zu schlagen. Doch dies waren nur Vorhuten der Kaiserlich Österreichischen Armee, denn die Hauptmacht wurde noch in der Provinz Austria gesammelt. Bald waren es dort 35.000 Mann.
Schon befürchtete ich Allerschlimmstes und wirklich, dieser Krieg verlangte uns alles ab. Aber im Sommer wendete sich langsam das Blatt. Unsere zahlenmäßige Überlegenheit kam uns nun zur Hilfe, den wir hatten immerhin 600.000 Dukaten Kredit bei den Fuggern aufgenommen und so viele Soldaten ausgehoben, wie unser Land hergab. Österreichs Hauptheer setzte sich in Bewegung und traf auf bayrischem Boden auf ein Regiment unseres Verbündeten Bayern. Die bayrischen Kempen gewannen diese wichtige Schlacht und fortan jagten wir die nach Osten ziehende, geschlagene Hauptarmee Österreichs. Endlich waren auch die Armeen Holsteins bezwungen, so das wir nur noch mit einer verhältnismäßig kleinen Abteilung Hamburg belagern mussten und zwei Regimenter als Verstärkung gegen Österreich nach Süden schickten.

Ab Juni eilten wir dann von Sieg zu Sieg und um noch mehr Freiraum zu erhalten, schlossen wir am 27. Juni einen Weißen Frieden mit Hannover.
Der Spätsommer erlebte endlich unsere Offensive, nachdem zuvor auf unserem Boden gekämpft wurde, verlagerte sich der Krieg nun. Bayern belagerte Innsbruck (Tirol), wir Stuttgart (Würtemberg) und Pressburg. Im Oktober standen wir dann auch vor Wien (Austria), Straßburg (Elsass) und Salzburg, im November erreichten wir dann sogar Lothringen und die Ostmark.

Am 1. März 1540 kapitulierten die Verteidiger Hamburgs: Holstein war unter unserer Kontrolle.
Am 28. April fiel nach nur sehr kurzer Belagerung Lothringen unter sächsische Kontrolle und am 23. Juni dann Stuttgart und damit Würtemberg.
Mit der Kriegserklärung von Frankreich und Savoyen am 3. August traten nun auch diese Nationen in den "Großen Kurlandkrieg" ein. Unverhoffte Hilfe aus dem Westen also, was mir durchaus gelegen kam, denn ich war bestrebt Sachsen bald aus diesem Konflikt herauszunehmen.

Königsberg eroberten wir am 30. September und am gleichen Tag erschien ein österreichischer Unterhändler in meinem Feldlager, nahe Ulm. Ich empfing den Mann und er sprach folgende Worte:
"Edler Herr, der Ihr unser Feind seid, nehmt dieses unser Angebot zur Kenntnis und gebet mir Antwort ob Ihr zustimmet oder weiter ein freudloses Ringen bevorzuget. Nehmet die Ostmarch und das Land Würtemberg von uns und seyet damit zufrieden, ziehet Eure Truppen ab von unserem Lande und lasset hernach die Waffen schweigen auf das Friede einkehre. Im Namen meines Herrn, des Kaisers aller Deutschen und Lehensherrn über ganz Österreich und Ungarn, wie ist Eure Auffassung zu alldem was wir Euch zu unterbreiten wagten in bester Absicht?"

Nun wussten der Österreicher, was auch ich wusste und er wusste das ich dies wusste: Sie zogen frische, ausgeruhte Truppen zusammen, 35.000 inzwischen. Bereit mit ihnen nach Norden zu gehen und unsere Stellungen gehörig durcheinander zu wirbeln war dies eine verschwiegene, wenn auch deutliche Drohung.
Deshalb war dieses Angebot besser, als man vielleicht auf den ersten Blick meinen mag und nachdem ein Eilbote die Erlaubnis meines in Würzburg weilenden Kurfürsten überbracht hatte war die Antwort einfach, sie lautete: "Ja!".

Am 2. Oktober 1540 war damit mit Österreich Frieden gemacht und Sachsen um diese zwei Provinzen reicher.

Unser Angebot an England, uns doch tunlichst Prussia zu übereignen und dann ebenso Frieden zu halten, lehnten diese ab.
Die Stadt Memel gab am 16. November auf und bereits einen Tag später akzeptierte Holstein unseren Vorschlag: Die Provinz Memel ging an uns und Holstein sollte künftig Sachsens Vasall sein.

Als die Dänen nun gesehen hatten, welch Erfolge wir erfochten, wollten sie doch wieder unser Alliierter sein und traten erneut dem Bündnis bei.
Dies war damals ein kleines, wenig beachtetes Ereignis, aber es sollte Jahre später bedeutende Ereignisse heraufbeschwören.

Endlich, am 11. März 1541, wurden uns die Tore Rigas geöffnet. Hunger und Seuchen hatten reiche Ernte gehalten und so ergab sich die Stadt und mit ihr das ganze Kurland.
Meine Ahnung, der neue Staat würde nicht lange überstehen, sollte sich nun bewahrheiten. Das mein Sachsen dieses Land annektieren würden, hätte ich jedoch nicht gedacht.

Fehlte nur noch England um den Krieg endgültig zu beenden. Doch die weigerten sich Prussia heraus zu geben und wir weigerten uns, darauf zu verzichten.
Delegation folgte auf Delegation und immer kehrten sie mit leeren Händen zurück.
Doch die Zeit spielte für uns, denn es war mir nicht entgangen, dass sich Unruhe unter dem Hochadel Englands ausbreitete. Schon revoltierten einige Provinzen und das würde uns bald in die Hände spielen.

Im Juni 1542 verlor Österreich den Krieg gegen Savoyen und damit auch die Provinz Elsass.

Die Engländer zeigten sich weiterhin stur! Es dauerte bis in den Sommer 1543, da war es genug. Der englische Adel revoltierte offen und forderte endlich den Kriegszustand gegen uns aufzuheben und den jetzigen Status Quo anzuerkennen. Die königlichen Berater wurden eingekerkert und die Lords ihren Willen. Die Revolte hatte gesiegt und wir bekamen endlich, was uns zustand: Prussia.

Nachdem wir nun schon über zwei Jahre an keinen Kampfhandlungen beteiligt gewesen waren, bekamen wir nun auch offiziell Frieden und Sachsen schied aus dem "Großen Kurländischen Krieg" aus.
Doch dieser Krieg war noch nicht zuende; Bayern war weiterhin im Kriegszustand mit Österreich, hatte Innsbruck erobert, kontrollierte damit ganz Tirol und die Österreicher trachteten weiter danach, dies wieder ungeschehen zu machen. So ging dieser Konflikt weiter.
Doch für Sachsen war nun Zeit zum Luft holen gewonnen. Würtemberg, Ostmarch, Prussia, Memel und Kurland, fünf Provinzen gewannen wir und den Vasallen Holstein dazu. Ein großer Sieg, zumal wir allen gezeigt hatten; selbst mit dem großen Österreich konnten wir es aufnehmen!

Sachsen war entgültig zu einer Großmacht im Herzen Europas aufgestiegen. Doch sollte der "Ulmer Frieden" bestand haben? Wie würde der Krieg zwischen Bayern und Österreich weitergehen? Konnte der Teilfrieden bestand haben, oder würden die Besiegten nach Rache suchen und die Waffen erneut erheben? Diese Fragen beschäftigten uns am Hofe Dresdens sehr, doch bald sollten wir Antwort erhalten. Davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:34
Sachsen im Jahr des Herrn 1543 (http://www.md-gameinfos.de/content/screens/249b.jpg)

Elias
10.07.02, 12:36
Kapitel 15 - Wie ein kurzer Frieden endet und ein langer Krieg wiederkehrt

Nachdem nun also im August 1543 die englische Regierung gestürzt worden war, wir dadurch Prussia erhalten und nun Frieden hatten, war es Zeit unsere Truppen zu sammeln und in den neu gewonnenen Provinzen zu stationieren. Die ersten Aufstände würden nicht lange auf sich warten lassen, denn das gemeine Volk neigt doch immer wieder dazu, gegen neue Herren zu revoltieren.

Nun war gerade ein gutes Jahr vergangen, da geschah folgendes:
Dänemark, gerade wieder unserer Allianz beigetreten, erklärte unserem neuen Vasallen Holstein den Krieg.
Töricht waren diese Dänen! Was wollten sie von den Holsteinern, da diese doch nun erst kürzlich niedergeworfen warden und bislang brav ihren Vasallenzehnt an uns zahlten?
England, Österreich, Hannover, Ragusa und Irland waren noch immer mit den Holsteinern im Bündnis und erklärten postwendend Dänemark den Krieg.

Was war zu tun? Wie Ihr Euch, mein geneigter Leser, denken könnt, war mir bei der Entscheidung nicht leicht ums Herz. Dennoch war es nicht schwer sich zu entscheiden. Soll man einen Vasallen schützen der es wagt mit den Feinden seiner Schutzmacht zu paktieren? Wäre es opportun die kostbare Allianz, die uns Schutz und Hilfe im Kriege bot, deshalb zu zerstören?
Nun, dass wäre eine Möglichkeit gewesen, wenn wir uns zu schwach für den Kampf gefühlt hätten. Aber ich glaubte, es mit den Feinden erneut aufnehmen zu können und so standen wir den dummen Dänen bei!
Das Kämpfen ging für Sachsen weiter und der "Große Kurländische Krieg" ging in seine zweite Etappe.

Unsere Ausgangslage war nicht die schlechteste, denn während wir die Zeit seit dem "Ulmer Friedensschluss" gut genutzt hatten, war der Krieg für Österreich weiter gegangen. Sie hatten ihre Kräfte in Schlachten gegen Bayern vergeudet, zwar Tirol zurückgewonnen, doch dies nutzte nun wenig. Holstein war kaum in der Lage sich uns zu erwehren und auch Hannover viel zu schwach um uns zu wiederstehen.

Am 1. Dezember 1544 gewannen wir die entscheidende Schlacht gegen die Hannoveraner in der Nähe von Bremen. Ihr Versuch, im Februar 1545 in Kurland zu landen endete kläglich. Ragusa, Irland und England sahen wohl was kommen würde und boten uns Frieden ohne Bedingungen an. Wir nahmen an.

Ab dem 25. März belagerten wir Hannover und bereits einen Monat später überwältigten wir die Garnison und zogen in die Stadt ein. Am 29. Mai schlugen wir die Holsteiner und zogen danach erneut vor die Tore Hamburgs.
Im Juni drangen wir dann bis ins hannoversche Jütland vor um auch Aalborg zu belagern. Die Stadt fiel am 25. September 1546 und wir diktierten Hannover unsere Bedingungen. Was blieb ihnen anderes übrig als einzuwilligen? So wurde Jütland unsere Provinz, Hannover zahlte 100.000 Dukaten Kriegsentschädigung und wurde Sachsens Vasall.

Es dauerte bis zum 9. August 1548 bis Hamburg sich unseren Truppen ergab. Die alte Heimat meiner Familie, Holstein, lag damit am Boden. Auch wenn unsere Reputation in Europa dadurch sank, ich war es leid weiterhin derlei Rücksichten zu nehmen. Am 2. Oktober wurden die Verträge unterzeichnet und Holstein wurde durch Sachsen annektiert.

Die Kämpfe gegen Österreich, die inzwischen in der Ostmarch und in Austria ausgefochten wurden, waren für beide Seiten verlustreich und mal obsiegte der eine, mal der andere. Doch den Österreichern blieb nichts, als sich auf den Krieg in diesen Provinzen zu konzentrieren. Für mehr, fehlten ihnen die Soldaten. So gelang es uns im Laufe der Zeit nach Pressburg, Bern, Salzburg, Wien, Schwyz, Tirol, Steiermark und Carpathia vorzudringen und dort mit unseren Belagerungen zu beginnen.
Doch die Zeit spielte gegen uns, denn noch war Österreich eine starke Nation und in den Tiefen des ungarischen Hinterlandes wurde frische und zahlreiche Regimenter ausgehoben.

Der alte Markgraf starb, friedlich und unbekümmert in seinem Bette. Schon lange hatte er seine Umwelt als heiteres Theater wargenommen, leise kichernd wirre Worte gesprochen und zu keiner Mannestat mehr fähig. Markgraf Moritz (3/3/4) wurde mit seiner Krönung am 15. Januar 1548 Sachsens neuer Herrscher. Ein Mann mit durchschnittlichen Begabungen und fragwürdigem Naturell, aber immerhin besser als ein verrückter Greis!

Der 1. Juli 1548 riss eine weitere Nation in den großen Krieg, als die Kurpfalz nämlich auf österreichischer Seite den Kampf aufnahm. Wir schickten nur wenige Soldaten, denn schon bald bereuten die Pfälzer ihre Tat, weil Hessen, unserer Verbündeter, schnell die pfälzischen Regimenter besiegte und ihre Provinzen belagerte.

Im November 1549 sah ich es an der Zeit, mit den Österreichern über Frieden zu sprechen. Als Konferenzort wurde Konstanz ausersehen, die Stadt des Konzils und des Urteils gegen den Ketzer Johannes Hus.
Zwar konnten wir als diejenigen Auftreten, die zu fordern hatten, schließlich kontrollierte Sachsen inzwischen sechs österreichische Provinzen und belagerte drei weitere, doch es gab gute Gründe für mich, bald Frieden zu machen.
Wie schon beim ersten Frieden mit Österreich, sah ich nämlich das bisher erreichte in Gefahr, da sich frische österreichische Regimenter daran machten uns zurückzuwerfen.
Doch die Verhandlungen zogen sich in die Länge, denn meine wichtigste Forderung wurde vom Kaiser in Wien rigoros abgelehnt. Ich forderte, dass Österreich zum Protestantismus übertreten solle.
Warum ich dies verlangte, werdet Ihr Euch fragen?
Abgesehen vom Willen, dem wahren Christenglauben zu dienen, rechnete ich mir aus, dass dies zu erheblichen Unruhen unter der überwiegend katholischen Bevölkerung Österreichs führen würde. Außerdem hätte es alle dynastischen Verbindungen beendetet und Österreich aus seinem Bündnis herausgebrochen. So wäre dieses Land auf lange sicht keine Gefahr mehr für uns, so hoffte ich.
Doch diese Forderung wollten sie partout nicht erfüllen! Vermutlich hatten sie erkannt was ich beabsichtigte und der Kaiser besaß gar die Stirn sich als Hüter des Katholizismus zu erklären.
Schließlich, als ich sah das Österreich nicht auf meine Bedingungen eingehen würde, nahmen ich am 3. April 1550 an was sie boten. Geld hatte das Land nicht mehr, Protestantisch wollten sie nicht werden, also blieb uns nur, erneut Land zu nehmen.
So kamen die Provinzen Carpathia, Pressburg, Tirol, Schwyz, Bern und Salzburg an Sachsen.

Langfristig war mein Ziel gewesen, die deutschen Länder des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation unter sächsischer Führung zu einen. Doch nun hatte uns der Krieg eine ganze Reihe Provinzen in die Hände gespielt, die außerhalb dieser Interessensphäre lagen.
So werdet Ihr verstehen, dass mir eine treuer Vasall erstrebenswerter erschien, als zwei Provinzen, die sich unserer Herrschaft ständig wiedersetze würden. Deshalb wurde am 13. Mai 1550 in Bern, in Anwesenheit des sächsischen Kurfürsten und in einem feierlichen Zeremoniell, die dritte Kantonsrepublik der Schweiz verkündet. Fortan sollte die Schweiz, bestehend aus den Provinzen Bern und Schwyz, unser treuer Vasall sein, in Frieden und Freiheit erblühen und uns die Hälfte seiner Staatseinnahme abtreten.

Nun hätte es genug sein können. Sachsen war vom langen Krieg geschunden und sich in den vielen neuen Provinzen zu behaupten wäre für die nächsten Jahre der Aufgaben genug gewesen.
Doch es kam anders, denn am 12. April 1551 erklärten uns Frankreich und Savoyen den Krieg!

Frankreich war eine der mächtigsten Nationen Europas, seine Armee war moderner sogar noch als die unsrige und zahlenmäßig mindestens ebenbürtig.
Mein armes Sachsen, da spielt man dir übel mit! Nach Frieden sehnst du dich und gegeben wird dir Krieg!

Hessen stand treu an unserer Seite. Nicht so die verräterischen Dänen und Bayern.
Im September fielen die ersten Franzosen in Würzburg ein. Wir hingegen zogen nach Oldenburg, in dem der Franzosenkönig auch regierte.
Im Oktober folgte für uns Niederlage auf Niederlage. Unser Angriffsheer wurde im Elsass geschlagen. Ebenso verloren wir Schlachten in Bremen, Anhalt und Magdeburg wurde, wenn auch nur kurz, belagert.

Sollte nun alles, was wir gewonnen hatten, wieder zerrinnen? Würde Sachsen diesen Krieg zu seinen Gunsten wenden können? Woher sollten wir die Kraft nehmen, gegen diesen starken Feind zu bestehen, ja, ihn gar zu bezwingen? Ein anderes mal sollt Ihr es erfahren, dann will ich davon berichten...

Elias
10.07.02, 12:37
Kapitel 16 - Aller Welt Feind

Das Jahr 1551 sah Sachsen in großer Not.
Frankreich war sehr bald nachdem sie uns den Krieg erklärt hatten in die Offensive übergegangen.
Französische Truppen kämpften sich in den noch immer von Hessen besetzten Pfalzprovinzen Kurpfalz und Mainz einen Heerweg frei und wurden dann ab Herbst 1551 in fast allen westlichen Provinzen Sachsens gesichtet. Sie drangen nach Bremen und Vorpommern vor, in Anhalt ging erneut eine Schlacht verloren, Magdeburg war weiterhin umstellt. Aber auch einige erste Siege waren zu vermelden! Im Elsass gewannen wir nun die Oberhand, obwohl auch Savoyen sich in diese Kämpfe einschaltete.

Im Winter konnten wir dann zwei Heere der Franzosen in Vorpommern und Mecklenburg stellen und besiegen.
Über den Heerweg folgte Regiment auf Regiment, drang nach Würzburg ein und wandte sich dann meist gen Norden, selten nach Osten, fast nie nach Süden.
Wir waren kaum in der Lage diesem Ansturm Herr zu werden. Doch seltsam! Welchen Plan verfolgten diese Franzosen eigentlich?
Es war zwar ein netter Ausflug, den sie da unternahmen, doch hätten sie wohl besser ihre Armee nicht derart aufgesplittert. Denn so waren sie kaum mal in der Lage, sich in einer Provinz festzusetzen und ernsthafte Belagerungen in Angriff zu nehmen.
Die tumben französischen Heerführer erkannten nicht, wie wenig sie damit erreichten. Zwar wurden Hunderte unserer Dörfer in Brand gesteckt, die Höfe tausender Bauern geplündert und die Ernten ganzer Landstriche vernichtet. Zwar drängte sich das verängstigte Landvolk bald in den befestigten und damit sicheren Städten, was dort wiederum zu Hunger, Wassermangel und Seuchen führte, doch damit war das stolze Sachsen nicht zu bezwingen! Die Unentschlossenheit des gegnerischen Vorgehens gab uns Gelegenheit zur Revanche zu rüsten.

Im Februar 1552 erreichte ein französisches Landeunternehmen die Küste Ostpreussens (Prussia). Das kleine Heer umging die Provinzhauptstadt Königsberg und wollte sich im Hinterland sammeln und Vorräte konfiszieren, bevor es ans Belagern ging. Doch als sie die kleine Stadt Insterburg erreichten, sahen sie sich unserem dreifach überlegenen Heer gegenüber und erlebten ihren Untergang. Zu Tausenden wurden sie niedergemacht und wer fliehen konnte, der sah sich bald dem Zorn der aufgebrachten Landbevölkerung gegenüber. Keiner dieser Franzosen kehrte jemals in seine Heimat zurück!

Ein zweites Heer, welches nur wenige Tage später die Küste erreichte, machte sehr viel mehr Ärger. Es erreichte schnell das Kurland und machte sich an die Belagerung Rigas. Zwei Jahre lang konnten sie sich halten, erst dann flohen sie auf ihre Schiffe und suchten das Weite.

Andernorts war uns inzwischen mehr Erfolg beschieden. Im Sommer drangen wir bis Oldenburg vor. Vor den Mauern der Stadt versammelte sich ein französisches Verteidigungsheer uns aufzuhalten. Es kam am 7. Juli 1552 zu Schlacht und endete mit einer Niederlage der Verteidiger.
Nachdem das sächsische Heer die Stadt einige Wochen belagert hatte, wurde im Morgengrauen des 15. August der Befehl zu Erstürmung der Stadtfesten gegeben. Am Abend war Oldenburg unser!

Vier Tage später erreichte mein Bote den französischen Hof. Sachsen bot Frieden an, wenn Frankreich Oldenburg an uns abtreten würde.
Die arroganten Franzosen lehnten dies ab. Wir mussten also den Druck erhöhen und ich entschied, dass es an der Zeit war nun den Krieg nach Frankreich zu tragen.
Also schickte ich eine Armee durch das Elsass in die Provinz Franche Comté. Dort besiegte es ein französisches Heer und zog dann weiter in die Bourgonge.

Im April, Juli und im Oktober wurden unsere Friedensappelle weiterhin ignoriert. Erst als im November die Provinz Bourgogne in unsere Hände fiel, schienen die Franzosen genug zu haben.
Am 15. November 1553 wurde der Frieden besiegelt und die Forderungen Sachsens erfüllt. So wurde Oldenburg eine sächsische Provinz.

Der alte Markgraf erlebte diesen Frieden nicht mehr. Kurfürst Moritz verstarb bereits am 12. Juni und noch am gleichen Tage wurden Boten in alle Provinzen entsandt, den Namen der Neuen Majestät zu verkünden: August!
Doch die Zeit großer wettinischer Herrscher schien vorbei, denn auch der neue Kurfürst glänzte mit diplomatischem Ungeschick, zeigte sich verweichlicht und verschwenderisch (3/3/3). Lieber als um die Staatsinteressen, sorgte er sich um seine Mätressen. Die Jagd war im wichtiger als der Staatshaushalt und so konnte Sachsen von Glück reden, dass nun der Frieden einkehrte und weise und erfahrene Männer die Geschicke des Staates auf ihre Schultern luden. Einer von diesen war ich!

So überließ ich August seinen Vergnügungen und bestellte den Garten Sachsen. Gute Früchte reiften in den folgenden Jahren auf diesem Boden, denn es gelang uns, allen Kriegen fern zu bleiben und das Land zu entwickeln. So sahen ich auch nur zu, als Frankreich und England sich einen erneuten Kampf lieferten und als Frankreich, und mit ihm Savoyen, der Kurpfalz den Krieg erklärte und dadurch wiederum Österreich und dessen Verbündete auf den Plan rief, ließen wir es geschehen.

Am 30. September 1556 dankte Karl V, Kaiser Deutschlands und König Spaniens, ab. Sein Nachfolger als Herrscher Österreichs und deutscher Kaiser wurde Ferdinand I. Phillip (Felipe) II beerbte ihn in Spanien.

In den Jahren 1557, 1558 und 1559 hatten wir mit einer ganzen Reihe von Revolten zu kämpfen, aber darauf verstanden wir uns ja inzwischen nur zu gut.
Am 1. Juli 1559 konvertierte Schweden zum lutheranischen Glauben, womit sich für Sachsen neue diplomatische Optionen ergaben. Noch waren die Beziehungen unserer beiden Nationen mit miserabel noch zu gut benannt, doch in späterer Zeit würden wir sicher Wege finden, dass zu ändern.

Wie die Geschichte Sachsens weiter geht, davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:41
Kapitel 17 - Wie alte Nationen verschwinden und neue entstehen

Lange schon war er ein Anachronismus gewesen. Seit jahrzehnten nur noch ein Schatten einstiger Macht und schon sein Siechtum jedermann bekannt. Der 21. Januar 1560 besiegelte nun sein Schicksal. Denn an diesem Tage hörte der Deutsche Orden als weltliche Macht auf zu existieren. Ein Vertrag zwischen Schweden und Polen beendete die Herrschaft der Ordensritter in den letzten zwei verbliebenen, baltischen Ordensprovinzen. Estland kam nun an Schweden und in Livland würde man künftig dem polnischen König die Treue zu schwören haben.

Noch ein historisches Datum ist aus diesen Jahren zu vermelden: Am 5. Oktober 1561 schlossen die letzten beiden Kontrahenten, Hessen und Österreich, Frieden. Damit, erst mit diesem Friedensschluss, erst jetzt, endete der "Große Kurländische Krieg" endgültig. 23 Jahre Krieg hatten damit ein Ende. 23 Jahre, in denen ganz Mitteleuropa nicht zur Ruhe gekommen war und nach deren Ablauf der Kontinent ein anderes Gesicht bekommen hatte.

1564 bestieg Maximilian II Österreichs Thron und wurde anschließend auch zum Kaiser der Deutschen gewählt. Wann gab es das letzte mal einen Kaiser, der nicht aus diesem Land des Heiligen Römischen Reiches kam? Kaum einer wusste das noch!
Ich schwor mir im Geheimen, nicht eher ruhen zu wollen, bevor nicht ein Sachse die Kaiserwürde erringen würde, bevor nicht das Deutsche Reich unter sächsischer Führung geeint sein würde.

Im Dezember trat unser Vasall Schweiz unserem Militärbündnis mit Litauen und Hessen bei, doch erste Anzeichen verdichteten sich, dass diese Allianz bald einen wichtigen Bundesgenossen verlieren würde.

Durch geschickte Ehepolitik, diplomatische Winkelzüge und verschwörerische Absprachen hatte sich der Polnische Staat tief in die Machtstrukturen am Litauischen Hofe hingefressen. Am 25. März 1567 ging diese Saat auf. Polen verkündete die Union der "Rzeczpospolita Polska", der Vereinigung von Polen und Litauen zu einer neuen starken Nation. Damit verloren wir den stärksten, wenngleich auch lästigsten, Bundesgenossen und Polen wuchs mit einem Schlag zu einer der flächenmäßig größten Nationen Europas heran.
Diese Entwicklung konnte uns zwar nur wenig schmecken, doch verängstigen konnte uns das neue Großpolen auch nicht. Denn zwar besaß der polnische Adler nun riesige Schwingen, doch Schnabel und Krallen waren im Vergleich dazu eher mickrig und kaum schreckenserregend. Die Armee Polens war hoffnungslos veraltet und viel zu klein!
1570 wurde dann Warschau anstatt von Krakau neue Hauptstadt dieses Landes.
Erstmals in der Geschichte besaß Sachsen inzwischen eine kleine Flotte. Loyale Kaufleute aus Königsberg hatten dem Staat fünf große Kriegsschiffe gestiftet.

Am 9. Januar 1569 wurde der Grundstein für die Kunstakademie in Dresden gelegt. Es war die erste Einrichtung dieser Art in ganz Sachsen und nicht nur ich, auch die Dresdener und das ganze Land, waren stolz auf diese neue Errungenschaft. Genau zwei Jahre später, am 9. Januar 1571 war dann die feierliche Einweihung und die ganze Stadt feierte dies mit einem ausgelassenen Fest.

Polen, gerade erst zu räumlicher Machtfülle gelangt, hatte inzwischen mehr Probleme, als man es von außen erahnen konnte-. Im Frühjahr 1573 musste der Staatsbankrot erklärt werden. Nein, von diesem Nachbarn drohte uns bis auf weiteres wirklich kein Ungemach!

Im Februar 1574 lief unser Allianz mit Hessen und der Schweiz aus. Hessen trat daraufhin umgehend einem Bündnis mit Münster, Kleve, Bayern, Polen und Spanien bei. Unser treuester Bundesgenosse hatte uns damit verlassen!

14. Oktober 1576: Rudolf II wird neuer Kaiser.

In den Jahren 1576 und 1577 ließ ich nun große Geldgeschenke unseren nördlichen Glaubensgenossen in Schweden zukommen. Das hatte dann auch die erhoffte Wirkung und die Beziehungen unserer Länder verbesserten sich so weit, dass im August 1577 eine Staatsehe geschlossen werden konnte.
Im Jahr 1578 erreichte die Inflation in Sachsen einen neuen Höchststand: 54%! Doch es gab Hoffnung, denn in diesem Jahr wurde das neue Amt des Gouverneurs eingerichtet und eine seiner vornehmsten Aufgaben war die Inflationsbekämpfung. Soweit es die Staatskasse zuließ, bestellte ich nun nach und nach in allen Provinzen Gouverneure und ein paar Jahre später fiel die Inflation dann auch tatsächlich unter die 30%-Marke.

Im Jahr 1579 begründeten wir mit Hannover und der Schweiz ein neues Militärbündnis.

Am 1. November 1579 erklärten sich Aufständische in Friesland und Holland frei von Österreich und gründet die Niederlande. Sogleich nahmen wir diplomatische Beziehungen auf, erkannte ich doch gleich, dass sich unsere Interessen mit denen des neuen Landes weitestgehend deckten.
Doch vor weiteren Schritten, würden wir erst das Ende des Krieges abwarten, in dem sich die Niederlande nun gegen ihre alten Herren befanden.
Am 26. Februar 1580 endete dieser Krieg und die Niederländer hatten nur die lächerliche Summe von 4.000 Dukaten als Entschädigung zu zahlen. Sie waren wirklich "billig" davon gekommen!

Vier Monate später zeigte unser diplomatisches Bemühen dann Erfolg: die Niederlande traten unserem Bündnis bei.
Im Dezember 1581 folgte eine Staatsehe.
Im Februar 1585 schließlich kam die Krönung unserer Bündnispolitik dieser Jahre: Schweden schloss sich, mit neuerlichen Zahlungen gefügig gemacht, unserer Allianz an.
Mir war es gelungen, nach dem Ausfall von Litauen erneut ein starkes Bündnis zu schmieden.

Am 12. Februar 1586 starb Kurfürst August, genannt "Vater August". Er war kein großer Herrscher gewesen, aber er hatte sich immerhin aufopferungsvoll für den evangelischen Glauben eingesetzt. Sein Sohn, der ihm auf den Thron folgte und den Namen Christian I trug, war leider kein begabterer Herrscher (3/3/3). So hegte ich die Hoffnung, Sachsen möge weiterhin in so friedvollen Fahrwassern segeln, wie in den letzten Jahrzehnte.
Doch davon will ich Euch ein anderes mal berichten...

Elias
10.07.02, 12:42
...oder auch nicht.

Ihr habt´s schon längst gemerkt: Ich habe diesen AAR nicht mehr weiter geführt. Es liegt schlicht und einfach daran, dass ich nur noch bis ca. 1600 weiter gespielt habe und dann doch massiv das Interesse an Sachsen verloren habe. Das lag weniger an Sachsen selbst, sondern daran, dass ich so erfolgreich war und mir in den nächsten Jahren fast alles hätte erlauben können.

Deshalb endet diese Chronica Saxonis hier. Ich danke Euch allen für Euer Interesse und die Geduld, diesen langatmigen Bericht so weit gefolgt zu sein.