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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [HttT/SoT] Mini-AAR: Aufstieg der Hanse (1368-1570)



Friedrich III.
09.10.10, 16:45
Dieser Mini-AAR befasst sich mit der Hanse und dessen fiktiven Aufstieg vom losen Städtebund zum zentralisierten Staat Preußen und Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches.

Mit folgenden Optionen wurde gespielt:

- EU3 Complete + HttT 4.1b + SoT 1.09a
- Schwierigkeitsgrad: Normal
- Nationen im Glück: Aus

Dieser AAR wird nicht so umfangreich ausfallen, wie mein noch laufender Victoria-AAR, und wird nur die Ereignisse zwischen 1368 und 1570 nacherzählen. Die Einschübe von Screenshots werden auch gering ausfallen.

Dennoch wünsche ich viel Spaß beim Lesen! :)

Friedrich III.
09.10.10, 17:42
http://stampswiki.de/images/thumb/7/7a/Hanse_L%C3%BCbeck.png/60px-Hanse_L%C3%BCbeck.png http://img3.imagebanana.com/img/19ywzux5/preu.jpg http://img3.imagebanana.com/img/z5339ycc/hrrflag.jpg


Prolog


3. November 1570: Mit der Eroberung von Champagne und dessen Hauptstadt Reims vom abtrünnigen Herzogtum Bourbonais im vom Bürgerkrieg zerrütteten Frankreich waren die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches gesichert und die letzte Provinz, die sich in Feindes Hand befand, befreit. Dieser Sieg brachte dem Kaiser die Wiederherstellung des Heiligen Römischen Reiches als Ganzes ein Stück näher, auch wenn der Feldzug gegen Bourbonais eher unspektakulär verlief, als der Große Koalitionskrieg gegen das damalige Böhmische Großreich.

Seit April 1540 war Julius I. "der Erneuerer" römisch-deutscher König und, mit der Einführung des Erbkaisertums 1542, erblicher römischer Kaiser. Ursprünglich war er ein Kaufmann mit Namen Julius Grünewaldt aus dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Am 10. September 1521 wurde er zum dreizehnten Eldermann der Hanse gewählt, als Nachfolger Friedrich Schmerses "dem Reformer".

Er wandelte den Städtebund in einen straff organisierten Staat um und ernannte sich selbst zum "Monarchischen Protektor der Hanseliga" (später wurde aus der Hanseliga das Königreich Preußen). Diese Pläne wurde vom achten Eldermann Philipp Heuer "dem Großen" erdacht, der vierzig Jahre lang das Geschick der Hanse lenkte, als das große Sterben der Kaufmannsrepubliken begann. Er sah darin die Hoffnung, so die Hanse retten zu können. Sein hohes Alter und die Exkommunikation seiner Person verhinderten aber die Ausführung.

Der zwölfte Eldermann Friedrich Schmerse, Humanist und Förder der protestantischen Reformation, griff Heuers Pläne wieder auf und setzte sie fort.

Julius Grünewaldt führte sie schließlich mit Unterstützung von Schmerse aus, der den jungen Kaufmann als seinen Nachfolger bestimmt hatte. Das er später Kaiser des Heiligen Römischen wurde, war ein glücklicher Zufall und lenkte Heuers Pläne in eine völlig andere Richtung, der ursprünglich die Zerschmetterung des Reiches vorgesehen hatte.

Am 3. November 1570 war Kaiser Julius I. auf der Spitze seiner Macht. Er hatte bewiesen, dass der Wille eines Mannes ein ganzes Reich erneuern konnte. Als er die Mitglieder des Reiches unter seinem Banner vereinte, zog er mit dem Reichsheer, dem größten Heer seiner Zeit, aus, um das überdimensionierte Böhmische Großreich in seine Schranken zu weisen. Es endete mit der Befreiung Osteuropas, wo er seither als "der Befreier" verehrt wird.

Wo begann das Alles? Im Jahre 1368 unseres Herrn, mit der Wahl Wenzel Steetz am 27. Oktober zum Eldermann der Hanse, dem Stifter des "Adlers von Lübeck", der Streit um den Sundzoll auf dem diplomatischen Weg löste.

Sechs bedeutene Männer finden sich in der Grünwaldt'schen Zeitrechnung, welche den Zeitraum misst, wo die Hanse zur Großmacht wurde.

[B@W] Abominus
09.10.10, 20:20
Jajaja! Sehr gut! :)

Friedrich III.
09.10.10, 21:56
Chronik


I. Wenzel Steetz

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Erster Eldermann (7-7-6): 27. Oktober 1368 - 23. April 1393

Stifter des "Adlers von Lübeck"; Schlichter des Sundzoll-Streites


II. Jospeh Meyer (von Mecklenburg)

http://img3.imagebanana.com/img/ls7y48sq/jm889.jpg

Dritter Eldermann (8-8-9): 22. April 1397 - 10. Januar 1413

Er setzte die Expansionspolitik seines Vorgängers fort und verwurzelte sie mit der Hanse (u.a. unterstützte er einen antipolnischen Aufstand in Vorpommern und nahm sie in den Städtebund auf); Förderer der Wissenschaft


III. Burkhard Schuemann (Burghoff)

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Fünfter Eldermann (8-5-7): 11. Januar 1417 - 11 . September 1437

Großer Verwalter und militärischer Stratege, der innerhalb und außerhalb des HRR Krieg führte, um die Sicherheit der Hanse zu wahren. Eroberung von Schleswig ("Erster Nordischer Krieg"), Hinterpommern und des Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (Hannover, Braunschweig, Lüneburg).


IV. Philipp Heuer "der Große" (von Holstein)

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Achter Eldermann (8-9-5): 9. September 1445 - 12. September 1485

Er reformierte die Hanse und drosselte deren Expansiondrang (Jylland ["Zweiter Nordischer Krieg"], die letzte dänische Festlandprovinz, die Grafschaft Anhalt und das Kurfürstentum Brandenburg* wurden dennoch einverleibt); Neugründung des Deutschen Ordenstaates als Bündnispartner (zur Entlastung des Städtebundes). Die Gründung des Herzogtums Kurland, sowie die Neugründungen des Bischofstums Bremen und des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg erfolgte als Ausgleich mit dem Kaiser. Exkommunikation wegen Ketzerei; Aufhebung der Appellationsmöglichkeit und kurzzeitiger Austritt aus dem HRR. Die teuer erkaufte Rückkehr ins Reich wurde mit einer Kriegserklärung des Kaiser gedankt, der auch König des Großböhmischen Reiches war. Die Hanse entging nur knapp einer totalen Niederlage; Rücktritt Philipp Heuers am 12. September 1485, um weiteren Schaden von der Hanse abzuwenden.

*: Verlegung des Machtzentrums von Lübeck nach Berlin, als erste Stufe des Heuer'schen Plans.


V. Friedrich Schmerse "der Reformer" (von Hannover)

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Zwölfter Eldermann (7-7-6): 12. September 1497 - 10. September 1521

Glühender Humanist, in dessen frühe Regierungszeit der Beginn der Reformation fiel; sein Berater Oskar Ahlers, ein Augustinermöncher aus Danzig, war der Begründer der protestantischen Reformation, welche in der Hanse, nach der Geschichte von Philipp Heuers, auf fruchtbaren Boden fiel. Sieben Jahre nach Beginn der Reformation wurde der Protestantismus zur Staatsreligion erhoben (1507); im gleichen Atemzug wurden die Klöster aufgelöst und die Inspektoren eingeführt. In den Jahren darauf wurde der Schulgründungs-Akt erlassen. Der Staat des Deutschen Ordens, der unter dem Hochmeister Michael I. weltlich geworden war, wurde der Hanse wieder einverleibt, sowie die abtrünnige Provinz Grodno des Fürstentums Smolensk, dessen preußische, reformierte Bevölkerung gegen den russischen Fürsten revoltiert hatte. Der Eldermann hatte den Aufstand finanziert, um den Glaubensbrüdern zu helfen. Es endete damit, dass Smolensk den reformierten Glaub annahm und Grodno gehen ließ. Am 10. September 1521 trat Friedrich Schmerse, ein Verfechter des Heuer'schen Plans, zugunsten von Julius Grünewaldt zurück, der ihn letztlich vollenden sollte.


VI. Julius Grünewaldt "der Erneuerer" (von Braunschweig-Lüneburg)

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Dreizehnter Eldermann (8-8-8): 10. September 1521 - 10. September 1521
Erster Monarchischer Protektor der Hanseliga (als Julius I.): 10. September 1521 - 31. Oktober 1561
Erster König von Preußen (als Julius I.): 31. Oktober 1561 -
Deutsch-römischer König: 5. April 1540 -
Erblicher römischer Kaiser: 16. Dezember 1542 -
Thronfolger: Otto von Braunschweig-Lüneburg (3-6-6)

Der Katholik war der letzte gewählte Eldermann der Hanse. Noch am selben Tag löste er den Hansetag auf und proklamierte sich selbst als Monarchischen Protektor der Hanseliga. Er formte den Städtebund der Hanse in einen zentralisierten Staat um, womit er die Politik von Heuer und Schmerse fortsetzte. Im Gegensatz zu den beiden, stand er dem HRR positiv gegenüber. Er söhnte sich mit dem Papst aus und führte die Hanse zum wahren Glauben zurück, zumindest auf dem Papier (die Mehrheit der Bevölkerung blieb weiterhin dem protestantischen Glauben treu, was von Julius I. toleriert wurde). Als Karl V. von Habsburg, Erzherzog von Österreich und letzter österreichischer Kaiser des HRR, ohne männlichen Nachfolger starb, fiel die Kaiserwürde auf Julius. Die Mitglieder des HRR sehnten sich nach einem Reformer. Karl V. war ein sehr ambitionierter Monarch und gewillt das Reich zu reformien, wie seine Vorfahren (die Reichsreform, das Reichsregiment und das Reichsgericht gingen auf sie zurück), konnte aber bis zu seinem Tod keine hohe Authorität im Reich erlangen. Bevor er zum Kaiser gekrönt wurde, hatten lange Zeit tyrannische Herrscher aus Böhmen und Bayern die Krone inne, zuletzt schwache Monarchen aus Lothringen. Der gemeine Pfennig (Ferdinand I., herrschte von 1426-1459) und der Ewige Landfriede (Fridrich II., herrschte von 1467-1485) wurden von den böhmischen Königen nur erlassen, um gestört außerhalb des Reiches wildern zu können. Julius I. trat nun dieses weitere politische Erbe an und fügte es dem Heuer'schen Plan hinzu. Anstatt gegen das Reich zu arbeiten, um die Hanse zu schützen, wollte er das Reich nun dazu nutzen, um der Hanse Vorteile zu verschaffen. Mit den (Neu-) Gründungen der Herzogtümer Niederlande und Flandern verschaffte er sich treue Vasallen im Westen, die später im "Privilegienkrieg" sich nützlich erweisen sollten. Er eroberte Fyn von Dänemark und Rom vom Königreich Neapel (er erneuerte dabei das Herzogtum Siena) und integrierte die Grafschaft Magdeburg (Vasall) in die Hanse. Mit der Ausrufung des Erbkaisertums am 16. Dezember 1542 und dem Widerruf der Privilegien am 9. Juni 1549 wurde er uneingeschränkter Herrscher des Reiches. Estland, Münster, die Schweiz und das Großböhmische Reich (welches Schlesien, Südsachsen [Dresden], Meissen, die Oberpfalz, die Lausitz, Ostbrandenburg [Neumark], Polen, Ungarn, Transsilvanien, Nordmoldawien und die Schwarzmeer-Provinz Charson umfasste) verließen das Reich, begleitet von einem kurzen Krieg. Das Bischofstum Münster unterlag und wurde Vasall der Hanse; die Schweiz, Estland und Hessen, der Verbündete Münsters, wurden verschont; Dänemark, dass sich in den Krieg eingemischt hatte, wurde mit Seeblockaden und Schwedens Landmacht zur Aufgabe gezwungen. Böhmen konnte man nur Meissen abnehmen. Erst zehn Jahre später, unter der gewaltigen Macht des vereinigten Reichheeres, wurde die Übermacht Böhmens zerschmettert (dabei fiel die Niederlausitz an die Hanse). Osteuropa wurde befreit, nur Schlesien und die Provinzen Neumark, Posen, Kalisz, Slowenien, Ruthenien und Charson durfte Böhmen behalten. In weiteren kleinen Kriegen und durch Aufstände verlor Böhmen Südsachsen (wurde an das Fürstentum Sachsen angeschlossen), Breslau und Kalisz an das spätere Königreich Preußen, die Oberpfalz und das westliche Sudetenland an das Herzogtum Bayern, die Ostmarch an das Erzherzogtum Österreich und die Provinz Ruthenien an das Fürstentum Sachsen (in der Provinz hatten sich Sachsen niedergelassen und revoltiert). Mit der Proklamation des Königreichs Preußen am 31. Oktober 1561 (welches auf das weltliche Herzogtum Preußen unter Michael I. zurückgeht), war die Umwandlung der Hanse zum Staat vollzogen. Bis 1570 wurden die letzten Reichsprovinzen Samogitia, Traken (Fürstentum Litauen) und Champagne (Herzogtum Bourbonais) aus Feindes Hand befreit. Julius I. "des Erneuerers" und seinen Erben steht es nun offen, wie sie die Macht des Reiches nutzen können: Soll das HRR als Ganze wiederauferstehen? Soll die Stabilität Osteuropas dauerhaft gesichert werden? Soll Frankreich als Vasall des Reiches wiederauferstehen? Oder soll das Reich gar in die Neue Welt expandieren? Die Zeit wird es zeigen.