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Stoertebeker
11.01.11, 19:11
Ich habe mal die Erfahrungen, die ich mit CapPlus (http://www.mroldgames.com/e107_plugins/old+games/downloadgame.php?idg=97) gesammelt habe, zusammengefasst. Im Netz findet sich nämlich nur ein einziger Strategieguide, den ich zudem wenig hilfreich fand. Zugleich möge der Thread all jenen, die sich für das Spiel interessieren, Möglichkeit zum Austausch bieten. Vielleicht kriegen wir ja auch wirklich ein kleines Shared Game hin.

Welche Ziele man sich bei Capitalism setzt, ist einem selbst überlassen. Dieser kleine Strategieguide wird mit dem Gedanken verfasst, so schnell wie möglich so reich wie möglich zu werden ohne dabei offensichtliche Fehler der Programmierung des Spiels auszunutzen (etwa die Tatsache, dass die Kurse beim Rückkauf von Aktien durch das eigene Unternehmen nicht mehr nennenswert steigen, sodass man durch die Ausgabe von neuen Aktien, in Verbindung mit persönlichen Käufen und Verkäufen unendlich viel Geld machen kann. Oder, dass die KI Waren weiter bezieht, obwohl sie schamlos überteuert verkauft werden).

Ich spiele gerne die Weltkarte mit 10 Städten und setze den Schwierigkeitsgrad auf 192%: Also „Hardest“, nur die Random-Events setze ich auf „Low“, da das Micromanagement bei häufigem Abbrennen von Fabriken extrem nervtötend sein kann. Wer unter diesen Bedingungen ein Rekordspiel hinlegen will, sollte bei der Auswahl der Karte darauf achten, dass möglichst viele kleine Städte auf der Karte erscheinen: Je größer die Städte, desto kompetenter sind nämlich auch die lokalen Wettbewerber. Die größere Nachfrage der Megacities kommt, wenn man das Spiel so angeht, wie ich es tue, so spät zum Tragen, dass man den Sultan von Brunei längst in Sachen Reichtum überrundet hat.

Ich beginne mit 10 Mio Startkapital und 50% Aktien an meinem Unternehmen. Gleich zu Beginn des Spiels nehme ich 10 Mio Kredit auf und erkaufe mir mit Unternehmensgeld die 100%-ige Aktienhoheit. Nun bleiben noch ca. 15 Mio $ übrig. Davon 5 Millionen Eigenkapital. Bedenkt man, dass die Mitbewerber nebst besonderen Fähigkeiten, die ihnen das Leben erleichtern, das Zweihundertfache zur Verfügung haben, kann einem schon mulmig werden. Aber: Der Mensch ist der weiße Hai unter den großen KI-Fischen! Binnen weniger Jahre werden alle Konkurrenten geschluckt sein.

Wie bei fast allen Computerspielen ist der Start auch bei Capitalism das Wichtigste: Hat man in den ersten Monaten gut gewirtschaftet, ist der schnelle Sieg nur noch eine Frage der Klickmotivation. Nachdem ich bei den Optionen eingestellt habe, dass ich alle Zeitungsmeldungen sehen will und dass alle Produkte automatisch nur für den internen Verkauf freigegeben werden, gilt mein erster Bick dem „Product“-Button: Das wesentliche Datum ist hier das „Overall“-Ranking in den jeweiligen Städten. Ich achte darauf, meine ersten Unternehmungen in Städten zu errichten, die sowohl bei gefrorenem Huhn als auch bei Eiern eine schlechte oder sehr schlechte Wertung haben (niedriger als 20). Das Geld ist nämlich so knapp, dass eine Investition in teure Rohstoffe oder erst sehr langfristig profitable Feldwirtschaft nicht in Frage kommt. Hühner hingegen sind mit relativ geringem Aufwand zu bewirtschaften und ergeben gleich zwei sofort verkäufliche Waren, sodass auch der erste Supermarkt einigermaßen ausgelastet wird. Supermärkte baue ich prinzipiell an den Stadtrand, jedoch nie in die Vorstädte: Zwar erreichen die suburbanen Anlagen später die gleiche Auslastung, wie die innenstädtischen, der Weg dorthin ist jedoch lang und steinig: Die gesparten Dollars entgehen uns bis dahin mehrfach im Umsatz. Grundstücke zwischen 1 und 1,6 Mio $ kommen am Anfang in Frage. Farm und Laden sollten natürlich möglichst nah beieinander liegen.
Farm (inklusive 3 Aufzuchteinheiten, 4 Prozesseinheiten (3*Frozen Chicken, 1* Eggs) und 2 Sales-Abteilungen) und Laden kosten ca. 5 Mio, bleiben also noch 10 Millionen. Mit etwas Glück finden sich zwei weitere Städte für das gleiche Konzept. Sonst wäre zu überlegen, welches andere Schlachtvieh zur Füllung der Auslage in Frage kommt.

Um schnell Marktanteile zu erobern, senke ich die Preise im Supermarkt bis auf den Einkaufspreis. Sobald der Nachfragebalken den Angebotsbalken überholt, erhöhen wir die Preise langsam, jedoch nicht zu schnell (auf ca. 5 Punkte über das „Overall“-Rating der lokalen Anbieter heben wir die Preise erst, wenn der gelbe Auslastungsbalken der Verkaufsabteilung am Anschlag ist). Ich schaffe es so immer, bis zum Ende des Monats insgesamt einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften.

Schnelle Gewinne wissen auch die Banken zu schätzen, die Anfang Februar ca. 5 Millionen verleihen werden. Mit diesem Geld wird entweder eine neue Stadt mit der bewährten Hühnerkombo versorgt, oder aber mit anderen Tierzuchten für die Auslastung der vorhandenen Supermärkte gesorgt. Es lohnt sich am Anfang übrigens auch, einen Blick auf Angebote der Konkurrenz zu werfen: Bietet womöglich ein KI-Gegner hochwertige Tiefkühlkost an? Man sollte nicht zögern, sie in das eigene Sortiment aufzunehmen, bevor jemand anderes auf diese Idee kommt.

Die Hühnerfarmen sollten schon im Februar knapp eine Million Dollar pro Monat erwirtschaften und die Supermärkte zumindest kostendeckend laufen. Mit etwas Glück kommt bis Ende Februar noch genügend Geld zusammen, um die ersten Rohstoffe zu erschließen. Holz ist dabei ddie beste Investition: Es ist billig abzubauen und erlaubt wiederum zügige Gewinne durch die Produktion von Betten, welche bald in den Supermärkten zu finden sein sollten. (Eine voll ausgelastete Fabrik mit einer Einkaufs- und vier Produktions- und Verkaufseinheiten versorgt zwei kleinere Städte).

Darüber hinaus halte ich weiter Ausschau nach Möglichkeiten, mit Hühnern und anderen Tierprodukten schnelles Geld zu machen (Selbst wenn Fleisch und Eier in den Supermärkten keinen oder kaum Gewinn machen: Die super Rendite der Farmen rechtfertigt auch einen wenig rentablen Supermarkt). Jeden Monatsanfang wird das Kreditlimit ausgeschöpft (10% Zinsen sind ein Witz, bedenkt man, dass alleine eine Hühnerfarm, sofern halbwegs ausgelastet, 30%-40% Investitionsreturn bedeutet: Pro Monat! Andere Investitionen ermöglichen zumeist Renditen von 20-30%).

Mitte des Jahres gerät man in der Regel in die ersten Gewissensnöte. Die Basis ist geschaffen, die ersten 20-30 Mio $ sind erwirtschaftet. Man könnte noch weiter in die Expansion der „billigen“ Geschäftsfelder investieren (z.B. Sweater und Socken) um dann auf dieser Basis mit Macht in die aufwendigeren Produktionszweige einzusteigen. Aber was, wenn die Konkurrenten bis dahin alle wichtigen Rohstoffe kontrollieren? Ich empfehle, besonders auf die Chemischen Mineralien zu schielen: Sofern ein halbwegs erschwingliches Vorkommen in annehmbarer Qualität bereit steht, sollten man zugreifen: Die „M’s“ sind eine absolute Schlüsselressource der nächsten Spieljahre. Man kann der Konkurrenz den Weg ins Drogerie- und Elektrogeschäft schön versperren, wenn man sich in Besitz des/der Vorkommen(s) bringt.

Allerdings zu einem hohen Preis: 5 Millionen für eine Ressource, die man noch nicht oder nur sehr extensiv nutzt, sind eine Menge Holz. Hier befindet man sich in einer Situation, die das Spiel meiner Meinung nach so spannend macht: Man wird ständig vor die Frage gestellt: Was ist mir wichtiger? Lieber schnell möglichst viel Geld machen oder schon frühzeitig das kommende Jahr im Auge haben? Langfristige Investitionen können eine hohe Rendite abwerfen. Aber ist sie wirklich höher, als wenn ich in drei Monaten mein Geld verdoppeln kann? Diese Frage stellt sich bei der Forschung, bei der Frage, wie viel wir in die Werbung stecken, ob wir für Zwischenprodukte eigene Fabriken anlegen oder doch den zunächst billigeren Weg wählen, um das gesparte Geld in einen weiteren Produktionszweig zu investieren. Es gilt, einen gesunden Mittelweg zu finden. Und natürlich, die Strategie auf das selbstgesteckte Spielziel abzustimmen.

Zu empfehlen ist übrigens, sich frühzeitig unter den KI-Spielern nach einem geeigneten Manager umzuschauen. Ich finde besonders solche, die Erfahrung in der Landwirtschaft mitbringen, extrem wertvoll. Landwirtschaftliche Produkte können schließlich nicht über Forschung verbessert werden. Und da mein Standardeinstieg über landwirtschaftliche Produkte läuft, rentiert sich ein Manager mit Farm-Know-How schon sehr früh.

Außerdem wissenswert: Die Effektivität der Werbung steigt linear an: Aber ab einer Häufigkeit von mehr als 10 Anzeigen/Spots pro Tag sind weitere Investitionen wertlos.

Stoertebeker
13.01.11, 16:57
Und nun wollen Wir auch noch mal ein wenig angeben, welche Resultate sich mit der oben geschilderten Strategie erzielen lassen:

Nach einem Jahr beträgt der monatliche Umsatz Unserer Unternehmung 194.000.000 $ im Monat, bei einem Gewinn von monatlich 50.000.000 $.

Alpha betreibt weltweit 60 Fabriken, 24 Farmen, 42 Kaufhäuser und kontrolliert sämtliche auf der Karte vorhandenen Rohstoffe. Der Börsenwert beträgt schon jetzt knapp 300.000.000$. Alpha stellt 24 unterschiedliche Produkte her. Es werden monatlich mehr.

Hat jemand mehr zu bieten?

Was das erwähnte Shared Game angeht, fänden Wir es spannend, mal das Global Domination Scenario zu spielen. :)

TheEvilForce
13.01.11, 18:00
Werter Stoertebecker, wir spielen sehr selten noch Capitalism 2. Der Reichtum ist nicht das Problem, die Expansion kann ja keiner aufhalten, auch keine KI. Das Problem ist, die Motivation aufrecht zu erhalten, wenn kein Konkurrent mehr da ist noch 1 bis 1 1/2 Jahren.

Stoertebeker
13.01.11, 18:40
Werter Stoertebecker, wir spielen sehr selten noch Capitalism 2. Der Reichtum ist nicht das Problem, die Expansion kann ja keiner aufhalten, auch keine KI. Das Problem ist, die Motivation aufrecht zu erhalten, wenn kein Konkurrent mehr da ist noch 1 bis 1 1/2 Jahren.

Naja, je nach dem. In Unseren ersten Spielen hatten Wir schon Probleme, überhaupt Gewinne einzufahren, da man das Spielsystem erst einmal durchschauen muss. Inzwischen, darauf zielte ja auch Unsere Angeberei ab, geht's Uns darum, so schnell wie möglich so reich wie der Sultan von Brunei zu werden. Wenn Wir in Unserem aktuellen Spiel die Leitung aller Firmen an Unseren Manager übergeben, schaffen Wir die 40 Mrd. in ca. 4 Jahren.

Dass es kein Problem ist, das alles überhaupt zu schaffen, ist ja nicht die Frage. Sondern, wie's am Schnellsten geht.