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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verteidiger des Reiches oder Et hät noch immer jot jejangen



Basileios II
15.05.03, 17:39
Man schrieb das Jahr des Herren 1419 und Erzbischof und Erzkanzler von Italien war der edle Dietrich von Moers, welcher in der Landesburg zu Lechenich residierte, seit die Kölner Bürger dereinst, 1288 nach der Schlacht von Worringen, den damaligen Erzbischof, Siegfried von Westerburg, aus der Stadt vertrieben hatten.

Doch Dietrich von Moers war ein ehrgeiziger Mann, der einen ebenso ehrgeizigen Traum verfolgte: Die Einigung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation unter einer Fahne - der des Erzbistums Köln. Und so traf er am 13. September des selben Jahres mit dem französischen Botschafter, Guido Bernard, zusammen und schloß feierlich eine Allianz mit dem Königreich Frankreich, welches sich im Krieg mit England und Burgund befand.

Auf die reichen Provinzen des Herzogtums in den benachbarten Niederlanden fiel sein Blick zuerst.


http://www.churchmousewebsite.co.uk/Bruges1a.jpg

Dietrich von Moers, Erbischof von Köln

Oliver Guinnes
15.05.03, 21:20
Hurra! Ein neuer AAR vom großen Basileios! Legt los, Wir können es kaum erwarten! Euer Anfagn klingt schon sehr viel versprechend.

:drink:

Popcorn, igitt. Otternasen!

Basileios II
15.05.03, 22:00
Krieg gegen Burgund

Und so begann Kölns erster größerer Krieg in seinem Aufstieg zur europäischen Macht. Das kurkölnische Heer unter General von Overath rückte noch im November im burgundischen Zeeland ein, von wo es nach ausgiebigem Brandschatzen weiter nach Flandern zog, da diese Provinz dem General weitaus wertvoller erschien als das versumpfte Zeeland. Kurz vor Weihnachten schloßen die Truppen des Erzbischofs die Stadt Antwerpen ein und begannen mit der Belagerung. Da der Herzog von Burgund im Süden seines Reiches von Frankreich und dessen Vasallen bedrängt wurde, hatten die bischöflichen Truppen keinerlei Probleme, exzellente Versorgungswege in die Heimat anzulegen und so hungerten nach einem halben Jahr nur die Bürger Antwerpens. Verzweifelte Ausfälle der Stadtmiliz wurden mit Leichtigkeit zurückgeschlagen uns um die Hungernden noch weiter zu quälen, veranstaltete General von Overath vor den Toren der Stadt ein rauschendes Fest, mit allerlei Wein, Weib und Gesang. Als nun dies die armen Bürger der belagerten Stadt sahen, öffneten sie die Tore und übergaben sich bedingungslos den kölnischen Truppen.

So hatte Köln seinen ersten Sieg errungen, wenigstens schien es eine Weile so zu sein. Denn für den Verbündeten Frankreich verlief der Krieg sehr viel ungünstiger. Im Sommer 1420 hatten die Engländer die Stadt Orleans erobert und das Herzogtum annektiert. So sah sich Frankreich, trotz der kölnischen Erfolge genötigt, dem englischen König eine nicht unerhebliche Summe anzubieten, um endlich Frieden schließen zu können. Uns scheint dies heute verständlich zu sein, doch der kölner Erzbischof tobte und sprach von einem gar schändlichen Verrat. Am Tag des Friedensschlußes schwor er dem Königreich Frankreich, furchtbare Rache zu nehmen, während sein Heer unverrichteter Dinge in die Stadt am Rhein heimkehren mußte.

Das Reich befand sich zu dieser Zeit in akuter Gefahr. Der Reihe nach fielen die italienischen Stadtstaaten Siena, Florenz und Modena, welche noch immer Teil des Heiligen Römischen Reiches waren, unter die Herrschaft der osmanischen Türken. Schuld daran war ihre Nibelungentreue zum Herzogtum Athen, welches von Abkömmlingen eines florentiner Adelsgeschlechts regiert wurde. In ihrem Versuch, sich auf dem Balkan auszubreiten, hatten die Türken diesen letzten der Kreuzfahrerstaaten überfallen. Doch während sich die athener Truppen tapfer wehrten, desertierten die italienischen Söldner aufs Schändlichste und ließen ihre ehemaligen Herren kläglich im Stich, so das diese zwangsläufig gegen das professionelle Heer der Osmanen keine Chance hatten.

Immer Ärger mit den Nachbarn

Das vermeidliche Scheitern des ersten Burgundfeldzuges sahen die Patrizier der Stadt Köln als willkommenen Anlaß, die Herrschaft des Erzbischofs noch weiter zu schwächen.
Im Oktober des Jahres 1428 verbündeten sie sich mit dem Herzog von Jülich-Kleve-Berg, welcher mit seinen Heerscharen sogleich in kurkölnisches Gebiet einfiel und dabei seine Verbündeten aus Lothringen, Straßburg und der Kurpfalz einlud, es ihm gleichzutun; ein Angebot, welches diese nicht ablehnen konnten. Zwar folgten Kölns Verbündete in den Krieg, doch sollte dies verwicklungen mitsich bringen, die niemand hätte vorraussehen können. Denn nun brachen im gesamten Reichsgebiet Fehfen los, welche ganz Deutschland von der Nordsee bis zum Bodensee mit Krieg überzogen.

In einer Ironie der Geschichte trafen an Allerheiligen 1428 bei Worringen die kurkölnischen und kurpfälzischen Truppen aufeinander und für eine weile sah es so aus, als ob Dietrich von Moers den Sieg davontragen könnte. Die Pfälzer mußten nämlich den Rhein überqueren, wobei ihnen kölnische Schützen aufgelauert hatten und hunderte der Aggressoren in einen nassen Tod schickten. Doch gegen Abend tauchten schließlich die Truppen des Herzogs von Berg an der linken Flanke der erzbischöflichen Heeres aus und vernichteten die völlig ershöpften Kölner. Dietrich von Moers kam mit dem nackten Leben davon und wie durch ein Wunder konnte er sich bis nach Bonn retten, welches ihm im Gegensatz zum verräterischen Köln noch treu ergeben war. Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als ob der Traum des Erzbiscgofs nach nur kurzer Zeit wie eine Seifenblase platzen würde.

rolin
16.05.03, 10:43
Hurra, ein Basil-AAR. Chipsauspack und gespannt sein was da des Weges kommen möge.

Jens von Schwarzburg
18.05.03, 20:49
hehe sehr unterhaltsam!
Kölle an di Macht

Basileios II
21.05.03, 17:01
Bruder fiel über Bruder her

Nach der verheerenden Schlacht von Worringen floh Dietrich von Moers also nach Köln, wo er sogleich neue Truppen ausheben ließ, welche zusammen mit der Bischöflichen Garde unter Hauptmann von Carl gen Düsseldorf zogen, um dem Herzog von Kleve-Berg einen Frieden nach Kölner Konditionen aufzuzwingen.
Dieser war mittlerweile in einen weiteren Krieg mit dem Markgrafen von Brandenburg und dessen Östlicher Allianz verwickelt worden, so das im ganzen Reich jeder gegen jeden kämpfte.

Doch nun geschah etwas, was sich für Köln gut und doch wieder sehr schlecht auswirken sollte. Dietrich von Moers hatte den König von Frankreich um Hilfe gegen seine Nachbarn gebeten, und dieser schickte Arthur de Richemont, den Connetable von Frankreich, samt einer gewaltigen Armee in den Westen, wo sie der Reihe nach Kölns Feinde schlug, diese jedoch leider auch gleich annektierte. So fielen Lothringen (1429), die Kurpfalz (1430), Münster (1431) und Oldenburg (1433) unter französische Herrschaft. Mit Kleve hatte Köln derweil 1432 einen günstigen Frieden geschloßen, durch welchen der Erzbischof eine große Summe an Geldes ausbezahlt bekam, welches sogleich in neue Truppen investiert wurde. Köln war also vorerst gerettet, doch das Reich war nun zum größten Teil von fremden Mächten besetzt.


Rache

Nach diesen gewaltsamen Übergriffen Frankreichs bildeten sich überall anti-französische Koalitionen, welche 1435 gemeinsam gegen das Frankenreich losschlugen. Österreich, Savoyen, Kastilien, Genua, ja sogar Albanien und Byzanz sandten Truppen aus, um die französische Bedrohung zurückzuschlagen. Mit der Konvention von Königsdorf beschloß Dietrich von Moers, daß nun ein geeigneter Zeitpunkt gekommen sei, die Fronten zu wechseln.
So ignorierte der Erzbischof das Hilfegesuchen der Franzosen und verriet die Allianz. Und ohne jeden Kriegsgrund erklärte Köln am 9. Juni 1435 dem Königreich Frankreich den Krieg, wohl mit dem rechtschaffenden Ziel, die besetzten Reichsgebiete von der Herrschaft der Franzosen zu befreien. Erstes Ziel war Kleve, welches sich in einem opportunistischen Zug mit Frankreich verbündet hatte.

Doch die Franzosen konnten ihrem neuen Verbündeten nicht helfen, denn 1437 trat auch Luxemburg, und mit ihm Ungarn und dessen Vasallen, in den Krieg ein. Selbst Frankreichs alter Verbündeter Schottland sah eine gute Gelegenheit, aus dem Verfall Frankreichs Kapital zuschlagen und fiel dem einstigen Freund in den Rücken. Kurkölnische Truppen besetzten 1437 Düsseldorf und vertrieben die französische Marionettenregierung, um dann solgeich weiter nach Münster zu ziehen, wo eine kleine Armee der Franzosen unter dem Grafen von Foix vernichtet wurde. Die Bischöfliche Garde unter von Carl war derweil in Oldenburg einmarschiert. Wiederwillig akzeptierte der König von Frankreich im April 1439 den Frieden von Jülich, in welchem Kleve an Köln abgetreten wurde.


Et kütt wie et kütt

Um sich vor ewaigen Rachegelüsten Frankreichs zu schützen, schloß sich Dietrich von Moers ein Jahr nach dem Krieg der Iberischen Allianz an. Diese sollte sich auch schon bald bewähren, den 1445 kam es zum sogenannten Pfälzischen Krieg. Die Menschen in der Kurpfalz hatten nämlich genug von der harten Steuerpolitik des französischen Ministers Jaques Couer und lynchten in der "Vesper von Heidelberg" den französischen Statthalter und eine große Anzahl französischer Bürger und Soldaten. Die Rache der Franzosen ließ jedoch nicht lange auf sich warten und knapp ein Jahr später war Heidelberg nurnoch eine rauchende Ruine. Dies rief jedoch größte Empörung im Erzbistum Köln hervor, so das man den Vorfall als Grund nahm, Frankreich erneut den Krieg zu erklären. Kölnische Truppen belagerten schon in Kürze Oldenburg und Nancy in Lothringen, während die geschundenen Menschen in der Pfalz nur zu gerne die Kölner als Befreier willkommenhießen.

Im Süden fielen die iberischen Verbündeten Kölns, Aragon, Kastilien und Portugal, in Frankriech ein und vernichteten eine Armee des Feindes nach der anderen. So sah sich König Charles VII erneut genötigt, den kölner Erzbischof um Frieden zu bitten und verlor diesmal Münster und die Pfalz.


http://www.spicken.de/basileios/ScreenSave9.jpg
Kurköln nach dem 2. Französischen Befreiungskrieg

Doch noch andere Gebiete des Heiligen Römischen Reiches warteten auf ihre Befreiung von korrupten Herrschern, barbarischen Fremden oder einfach auf die kölsche Glückseeligkeit.

Oliver Guinnes
21.05.03, 19:20
Wie immer bei Euch, werter Basileios, gut geschrieben und clevere Allianzpolitik. Feine Idee von Euch die fetten Iberer die harte Arbeit erledigen zu lassen währen Ihr die deutschen Provincen einsammelt wie reife Äpfel.

:drink:

Basileios II
21.05.03, 19:38
Habt Dank, werte Leser für eure Kommentare, sie ermutigen immer zum Weiterschreiben.

Und Sir Guinness: Diesmal hat es geklappt, doch beim nächsten Krieg werden bestimmte Iberer die Früchte meiner Arbeit ernten, doch ich will hier nicht zu weit vorgreifen.:)

Jens von Schwarzburg
21.05.03, 20:26
ah mit screen wundervoll!
nächstes Ziel Paris ;-) :prost:

Basileios II
21.05.03, 20:40
Nein Herr, Paris überlassen wir einer anderen Macht, Köln sucht nur das Reich zu schützen, besonders jedoch vor dem Franzosen.

Jens von Schwarzburg
21.05.03, 20:51
oh schade!
aber Wien ist doch drinne?
wir freuen uns schon auf ein Kölle so groß wie das gesamte Reich!
:prost: ein Lob auf euch Basileios II

Oliver Guinnes
21.05.03, 22:07
Originally posted by Basileios II
Habt Dank, werte Leser für eure Kommentare, sie ermutigen immer zum Weiterschreiben.

Und Sir Guinness: Diesmal hat es geklappt, doch beim nächsten Krieg werden bestimmte Iberer die Früchte meiner Arbeit ernten, doch ich will hier nicht zu weit vorgreifen.:)

Ja, auch Wir wissen ein Lied davon zu singen, erst zu spät zu entdecken mit welch niederträchtigem Gesindel man einen Bund geschlossen hat. Wir hoffen nur es hat Euch nicht zu hart erwischt.

:drink:

Basileios II
24.05.03, 16:05
Undank ist der Welten Lohn

Nun hoffte man allgemein im Gebiet des Erzbistums Großköln auf eine Phase des Friedens, doch sollte er den vom Krieg gegeißelten Menschen vorerst nicht vergönnt sein, denn Kastilien suchte Vergeltung für einen verlorenen Krieg. Vor 20 Jahren hatten die kastilischen Könige einen desasterösen Feldzug gegen das kleine Navarra verloren und die Provinzen Estremadura und Leon an dieses abtreten müssen. Und so brach im November 1448 erneut Krieg zwischen den beiden Königreichen aus und Köln sah sich verpflichtet, seinem Verbündeten Kastilien zu Hilfe zu eilen. Da Navarra mit England und Burgund verbündet war, sah der Erzbischof eine erneute Gelegenheit, sich der Niederlande zu bemächtigen, welche ihn schon vor 30 Jahren in einen Krieg gegen das Hezogtum gelockt hatten. Schnell rückte das kurkölnische Heer in Zeeland ein und vernichtete die dort stehende burgundische Armee in drei blutigen Schlachten völlig. Vlissingen fiel nah knapp einem Jahr in kölnische Hand und die Armee unter General von Overath zog nach Flandern weiter, dem mächtigen Zentrum des Handels der burgundischen Herzöge.

Derweil brachen schon erste Revolten in der Pfalz aus, welche die Garde des Bischofs unter Hauptmann von Carl nur mühsam unterdrücken konnte. Zwar hatte man mit dem Wiederaufbau Heidelbergs begonnen, doch die Menschen an der Mosel dachten noch immer mit Schrecken an den Krieg gegen die Franzosen zurück und fürchteten sich daher, völlig zu Unrecht, auch vor den Söldnern der Burgunder. Doch der Krieg endete am 26. Oktober 1450 jäh, kurz nach dem Fall antwerpens an die Kölner Armee. Kastilien hatte seine verlorenen Gebiete zurückerhalten; nur eine kleine Geldsumme wurde Dietrich von Moers, welcher zurecht vor Wut schäumte, für seine "unschätzbare Hilfe" überreicht worden.


Der 2. Iberische Krieg

In den sechs Jahren zwischen den beiden Kriegen herrschte nur wenig Ruhe im Erzbistum Köln. In en von Frankreich befreiten Gebieten brachen immer wieder Unruhen aus, welche sich vor allem gegen die zentralistische Politik des Erbischofs richteten.
Diese machten Köln langsam aber sicher jedoch zur führenden Macht in technologischen Fragen in Europa. Zudem wurde die Leibeigenschaft zum Teil aufgehoben, das Heer stetig gedrillt, so das die Kölner Armee, trotz ihrer noch geringen Stärke, zu den besten der Welt zählte. Heidelberg wurde unter enormen Anstrengungen bis 1455 neu errichtet, mit einer starken Festung, welche nun über der Stadt thronte.

Doch dann kam es 1456 zur Erbfolgekrise in Navarra. Der letzte König des regierenden Hauses war kinderlos gestorben und sein nächster Verwandter war Juan II., König von Aragon, Doch auch Henri, Graf von Foix, erhob Anspruch auf den Thron und wurde, wohl duch hohe Bestechungen an den einheimischen Adel, zum König von Navarra gekrönt. Dies war natürlich für Juan II. nicht hinnehmbar und so kam es zum 2. Iberischen Krieg, in dessen Verlauf wieder Burgund des Hauptgegner des Erzbistums Köln wurde. Nach wechselndem Schlachtenglück konnten die kurkölnischen Streitkräfte schließlich die Oberhand in den Niederlanden gewinnen und machten sich nun daran, wie schon sechs Jahre zuvor, die selben Städte erneut zu belagern und zu erobern. Doch trotzdem fiel die Kriegsbeute wieder relativ bescheiden aus. Im Separatfrieden von Biarriz von 1458 wurde nur Luxemburg durch den aragonesischen Botschafter Köln zugeschlagen, ansonsten gab sich Juan II. mit dem Geld von Philipp dem Guten zufrieden. Wenige Monate später endete der Krieg dann auch und der Graf von Foix durfte seinen Thron behalten, mußte aber seine Stammlande in Bearn an Aragon abtreten.

Doch lange sollte auch dieser Frieden nicht halten, denn Aragon gatte ein Auge auf die reichen Provinzen in Südfrankreich geworfen, doch davon ein ander Mal.

Joseph I
26.05.03, 01:34
Ausgezeichnet edler Herr,wir brennen darauf zu erfahren wie es weiter geht.
Ich hoffe das ihr noch einigemal Frankreich euer Schwert spüren last Herr ;)

euer

Jens von Schwarzburg
26.05.03, 11:15
es erfreut uns doch immer wieder.........
einfach wundervoll!
wie waärs mit nem neuen screen? :rolleyes:

Oliver Guinnes
26.05.03, 13:57
Eure Bündnispartern spielen Euch ja übel mit. Undank ist so oft der Lohn für große Taten, dass man sich fragt warum sie überhaupt noch vollbracht werden. Aber Ihr werdet schon noch an Euer Ziel gelangen, so wie immer bisher.

:drink:

Basileios II
31.05.03, 19:49
Im Westen nichts Neues

Über die möglichen Gründe des Krieges zwischen Aragon und Frankreich ist viel spekuliert und geschrieben worden. Manche Historiker sehen die Annexion Aquitaniens durch Frankreich als Hauptgrund für den folgenden Konflikt, wahrscheinlicher jedoch ist der Reichtum der süd-westlichen Provinzen Frankreichs, auf die das eher arme Aragon ein Auge geworfen hatte. Verraten von seinem einzigen Verbündeten, dem Herzog von Bourbon, focht Frankreich einen aussichtslosen Kampf gegen die iberischen Staaten und das Erzbistum Köln. Die Lage des Königreichs verschlechterte sich noch mehr, als wieder halb Europa über die Franzosen herfiel. Der Herzog von Bourbon kämpfte nun an der Seite Savoyens gegen seinen ehemaligen Lehnsherren.

Dietrich von Moers hatte die Ziele in diesem Krieg recht niedrig gesteckt. Hauptziel war die Befreiung des zum Reich gehörenden Herzogtums Lothringen von französischer Besatzung; des weiteren die Schwächung Frankreichs auf lange Sicht. Nebenbei wollte der Erzbischof auf diese Weise den eher maroden Staatshaushalt Kölns sanieren, da das Befreien von deutschen Staaten eine kostspielige Angelegenheit war.
Am 20. April 1463 trafen die kurkölnischen Truppen unter General von Overath bei Nancy auf die Franzosen und schlugen sie in einer zwei Tage währenden Schlacht entscheidend. Sodann wurde die ehemals Freie Reichsstadt Nancy unter Belagerung gelegt. Derweil rückte die Bischöfliche Garde unter dem zum General beförderten Anton "Tünnes" von Carl ins Nivernais ein, von wo er leicht Paris bedrohen konnte.

Tatsächlich hielt die Stadt Nevers weniger als ein Jahr dem Ansturm von "General Tünnes", wie ihn das Kölner Volk liebevoll nannte. stand und so wurde kurz vor Weihnachten1464 auch Paris eingeschloßen, während man nirgends auf ernsthafent Widerstand der Franzosen traf. Derweil wurde der Süden des Königreichs schrecklich von den Savoyarden und ihren Schweizer Söldnern verheert, so das nurnoch wenige Provinzen Frankreichs frei waren. Und so kam es am 10. Januar 1465 zum überraschenden Frieden von Compiegne zwischen Frankreich und Köln, in dem das Herzogtum Lothringen und eine höhere Geldsumme an das Erzbistum fielen.

Kurswechsel

Doch auch der schnelle Frieden hatte seine Gründe, denn am 10. Februar 1463 war Dietrich von Moers, der Begründer der Kölnischen Macht, in seiner Residenz zu Bonn verstorben und das Domkapitel konnte sich vorerst nicht auf einen Nachfolger einigen. Und so hatte man auf einen schnellen Frieden mit Frankreich gedrängt, um ewaige Krisen um die Nachfolge des Erzbischofs zu verhindern. So wurde kurz nach dem Frieden von Compiegne, am 13. Februar 1465, Ruprecht von der Pfalz zum neuen Erzbischof von Kökn gewählt. Dieser beendete vorerst die Expansion des Erzbistums gen Westen, da die Reichsgrenze zu diesem Zeitpunkt nicht geschädigt war. Doch aus dem Osten drohte nun neuer Unbill, denn die Polen pflügten unaufhaltsam gen Westen und annektierten ein Fürstentum nach dem anderen, bis sie 1470 an der Grenze zum Erzbistum standen. Doch noch hatte man keine Zeit, sich mit diesem neuen Aggressor zu beschäftigen, denn am 29. Mai des selben Jahres rief Kastilien seine Allianzbrüder erneut zum Krieg gegen England aus. Und Krieg mit England bedeutete Krieg mit Burgund.

http://www.spicken.de/basileios/ScreenSave10.jpg
Köln nach dem Frieden von Compiegne, 1465

Oliver Guinnes
01.06.03, 13:26
Sehr schön werter Basileios! Nun wollt Ihr also wieder an die burgundischen Fleischtöpfe. Wir raten zur Eile, denn Uns dünkt, dass der gierige Habsburger, der im Süden wie ein Krebsgeschwür wächst, schon seinen Geierblick auf das Reiche Zwischenreich geworfen hat.

:drink:

Basileios II
01.06.03, 14:28
Karl der Kühne ante portas!

Alle vorangegangenen Kriege gegen Burgund hatten für Köln einen entscheidenen Vorteil: Bisher hatte das Erzbistum keine gemeinsame Grenze zu den burgundischen Stammlanden im Süden, nur die Niederlande grenzten an kurkölnisches Gebiet. Doch seit der Befreiung Lothringens hatte man nun auch im Süden eine Verbindung zum Herzogtum, und dies sollte sich als fataler Faktor herausstellen, welchen die Generalität des Erzbischofs wohl übersehen hatte. Denn nun mußte Köln an zwei Fronten gleichzeitig gegen Burgund kämpfen und Karl der Kühne hatte Reichtum und die Überzahl seiner Truppen eindeutig auf seiner Seite. Und so begann der Krieg katastrophal für Köln; die Nordarmee unter von Overath wurde südlich von Münster völlig vernichtet, der General erlag auf der Flucht einer schweren Verletzung, welche ihm der Splitter einer burgundischen Kanonenkugel zugefügt hatte.
Auch im Süden mußte die Bischöfliche Garde den Rückzug antreten, General von Carl konnte mit knapper Not einen Teil seiner Truppen hinter die Stadtmauern Kölns retten. Nun wurden sowohl Münster wie auch Köln von den Truppen des burgundischen Herzogs belagert, während keine Aussicht auf Rettung bestand, da die kölnischen Truppen so gut wie vernichtet waren.

Doch Ruprecht von der Pfalz wurde nicht umsonst von seinen Zeitgenossen "der Schlaue" genannt. Nahe der schweizerischen Grenze hatte er eine Bande Söldner aus diesem vortrefflichen Land angeheuert, welche nun in die Freigrafschaft Burgund (Franche Comtè) einfielen und das burgundische Hinterland ausplünderten. Zwar ergab sich 1471 Münster Burgund, doch mehrere Stoßtrupps des Herzogs wurden im Süden von den Schweizern aufgerieben. Und als sich die Eidgenossen gerade Dijon näherten, kam es zum Friedensschluß zwischen Kastilien und England, in welchem nur eine kleinere Summe an Gold des Besitzer wechselte. Köln hatte also für Nichts und wieder Nichts sein Gebiet verwüsten laßen und seine Truppen verloren. Der Groll gegen die Iberer wuchs seit jenem Verrat im Iberischen Krieg erneut. Anlaß zu Freude bot nur die verheerende Niederlage Frankreich gegen Savoyen und Bourbon. Der Französische König verlor Morbihan, die Vendee, Maine und das Guyenne an seinen Vetter, während die Savoyarden die Provence und das Lyonnais zugesprochen bekamen. Frankreich war damit ein Schatten seiner ehemaligen Größe, eine völlig verstümmelte Nation, die nun auf ihr gewaltsames Ende wartete. 1473 verlor der König auch das nivernais an Orleans, so das ihm nur noch ein schmaler Streifen Land an der Nordsee und die Ile de France blieben.

Erneut gegen Frankreich

Seine Verpflichtungen als Verbündeter zwangen Ruprecht von der Pfalz erneut in einen Krieg mit Frankreich. eigentlich wollte man sich nun darauf konzentrieren, den Polen aus dem Reich zu vertreiben, doch Aragon gelüstete es erneut nach einigen Provinzen in Südfrankreich, obwohl es im letzten Krieg dort reiche Beute gemacht hatte. Der Krieg brach im Februar 1473 aus und schon im November war Paris an kölnische Truppen gefallen. Die vom Krieg geplagten Franzosen hatten keinen Gedanken an Widerstand verschwendet und ergaben sich nahezu kampflos. Uns so endete der Krieg so schnell wie er begonnen hatte. Frankreich verlor auch das Languedoc an Aragon und mußte den Rest seines Staatsschatzes an die Sieger zahlen, so das die Nation nun auch bankrott war.
In den Wirren dieses Krieges hatten die Schweizer die Freie Reichsstadt Straßburg annektiert, was für den Kölner Kurfürsten ein nicht hinnehmbarer Zustand war. Doch noch mußten die Elsässer au ihre Befreiung warten, denn Ruprecht von der Pfalz hatte andere Dinge im Kopf. Und zwar hatte er von seinem treuen Verbündeten, dem König von Portugal, Geschichte über Länder jenseits des Meeres vernommen, welche unsagbaren Reichtum in sich bargen. Zwar hatte Köln noch keinen Seehafen, doch der schlaue Erzbischof baute für den Fall vor, daß Köln einmal eine Seemacht werden wollte, worüber manche Herren im Domkapitel heimlich lachten. Er beschenkte den portugiesischen König reich und verlangte im Gegenzug nur, daß kölnische Schiffe portugiesische Häfen dereinst frei nutzen könten. Da Köln noch keine Schiffe hatte, schien dies König Alfonso V. ein fairer Tausch zu sein.

Und Ruprecht hatte diesen Husarenstreich keinen Moment zu früh durchgeführt, denn 1480 verließ er die Iberische Allianz, die wieder Krieg gegen Navarra, England und Burgund im Sinn hatte. Doch da dem Erzbischof das Ergebnis des letzten Krieges noch in frischer Erinnerung war, sah er es nicht ein, sein Land wieder für ein paar Groschen verwüsten zu lassen. Auf der Suche nach einem neuen Bündnis fiel seine Wahl auf Österreich, welches zu dieser Zeit eher schwach war.

Oliver Guinnes
01.06.03, 18:31
Trefflich Basileios! Wir hatten schon vermutet, dass Ihr bald das iberische Bündnis verlassen würdet. Aber nun gemeinsame sache mit den Geiern aus Wien? Nun ja, wennn Ihr meint dann wirds schon seine Richtigkeit haben. Zumal es ja vielleicht der Habsburger für Euch übernimmt den Eidgenossen den Krieg zu erklären!

:drink:

Basileios II
01.06.03, 18:35
Denkt Euch Herr, die Allianz mit Österreich wird sehr lange Zeit halten und noch dazu schachern die Habsburger mir in jedem Krieg ein gutes Stück Land zu.:)

Jens von Schwarzburg
01.06.03, 20:07
Die Ösis...........
Mal schauen wies weitergeht
sind schon gespannt :rolleyes:

Oliver Guinnes
01.06.03, 23:53
Nun, wie hätte es sein können bei Euch altem Fuchs Basileios, als dass Ihr merh aus dem Bündnis holt als Euer Partner?

Wir sind auf die nächsten Posts gespannt!

:drink:

dre van kempen
02.06.03, 00:01
:) :) Meisterhaft werther Basilius:)
Habe mit viel vergnugen ihr AAR geleßen hoffe auf fortsetzung.:drink:
:rolleyes: Karel der kuhne von Burgund kennen wir in die Niederländischer geschichte nur al zu gut ,seine tochter Maria der reiche heiratte dem Habsburger Maximilian (spätere kaiser Maximilian) und somit wurde unser land Habsburgischer bisitz das ging aber nicht ohne streit........:prost:

Basileios II
15.06.03, 18:04
Im Westen viel Neues
Mitte des Jahres 1480 verschied urplötzlich der Schlaue Ruprecht, seine Ärzte hatten bei ihm eine unbekannte Krankheit diagnostiziert und selbst der Aderlass konnte ihn nicht retten.
Nominell war nun Hermann von Hessen zum Erzbischof gewählt worden, doch da er als Vasall des Polenkönigs beim kölnischen Militär als Verräter am Reich erachtet wurde, zog hinter dem Thron der alternde General von Carl die Fäden.

In Burgund war am 13. April 1483 Herzog Karl der Kühne an einer Aachener Printe erstickt, welche das Kölner Domkapitel ihm mit weiteren kostbaren Geschenken zu seinem 20. Thronjubiläum geschickt hatte. Da er keinen männlichen Nachfolger hatte und die Lex Salica zum Glück weibliche Erben verbot, heiratete seine Tochter Maria den habsburger Sproß Maximilian, womit die Niederlande an Kölns neuen Verbündeten Österreich fielen und Burgund als Erzfeind des Bistums am Rhein verschwand. Seit jenem Tag feiern die Kölner Bürger jedes Jahr den sogenannten Printentag und gedenken damit in ihrem Spott an Herzog Karl.
Vor allem aber herrschte nach Jahrzehnten des ununterbrochenen Krieges zum ersten Mal eine längere Periode des Friedens. Zwar saßen an der Nordgrenze weiterhin Polen und in Oldenburg nun sogar Schweden, doch sah sich Köln noch nicht stark genug, um es mit diesen ausländischen Mächten aufzunehmen.
Zu neuen Konflikten kam es erst 1494, als Frankreich die neo-burgundische Bewegung im alten Herzogtum blutig unterdrückte. Natürlich stellte sich Hermann von Hessen in alten Quellen gerne als Rächer der Unterdrückten dar, doch in Wirklichkeit ging es in diesem Krieg um die zum Reich gehörende Freigrafschaft Burgund, welche 1483 widerrechtlich an die Franzosen gefallen war, ebenso wie die Grafschatf Artois,welche weiterhin von Österreich beansprucht wurde, welches Köln nun zu gerne in den Krieg folgte. Mitten in diesem Konflikt fiel der verräterische Herzog von Geldern in Münster ein und eröffnete somit eine weitere Front, an der sich Köln gegen die Massen der Feinde verteidigen mußte. Die sturen Franzosen wollten partout die Freigrafschaft nicht herausgeben, obwohl sie in einem Separatfrieden die Picardie und Artois an Österreich verloren. Die Lage verüsterte sich für Kurköln ,als die Gelderländer eine kleine Armee vor Münster aufrieben und die Stadt mit einem Belagerungsring einschloßen. Doch dann verstarb 1498 der König von Frankreich und sein Erbe, Louis XII, war nur zu gerne bereit Frieden zu schließen, da schweizer Söldner in Kölner Diensten kurz vor Paris standen.
Die Freigrafschaft Burgund blieb kölnisches Gebiet, während das Herzogtum in scheinbare Freiheit entlassen wurde, doch tatsächlich von einem Marionettenherzog regiert wurde.

Nächster Gegner waren dann die Schweiter selber und es erstaunte General von Carl doch sehr, daß die Söldner gegen ihre eigene Heimat zogen. sie erhofften sich wohl bessere Lebensqualitäten unter der gerechten Herrschaft des Erzbischofs.
Zu ihrem Verdruß war dieser vorerst nur am reichen Elsass interessiert und so überließ Köln den Habsburgern ihre alten Stammlande in Helvetien.

http://www.gameup.de/content/screens/1605b.jpg
Köln nach den Kriegen gegen Frankreich und die Schweiz

Oliver Guinnes
16.06.03, 09:17
Schön zu sehen, wie Euer Köln als Sperrriegel die habsburgischen Lande in zwei Teile teilt. Auf Euer Tun zum wohle des Reiches scheint ja Gottes Segen zu liegen, also weiter so!

:drink:

Jens von Schwarzburg
16.06.03, 12:04
wahrlich interresante Territoralverteilung erinnert mich an das reich von Burgund!
während des 100 jährigen Krieges!
:D
nur weiterso :prost:

dre van kempen
16.06.03, 12:16
:) Meisterhaft ein Kaiser würdig,
Die Kölner kunnen es bischchen mehr als nur am tresen hängen und Kölsch lütschen das sieht man wohl.
Das kölnischer Reich sieht den alten Lotharingischer königreich der 9 und 10es Jahr hundert ähnliger wie den Bourgondischer reich möchte ich sagen.
:prost: