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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Im Dienste des Dritten Reiches - Ein Silent Hunter III-AAR



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Voetmann
14.01.17, 00:13
Moinsen, willkommen und hallo zu einem neuen AAR von mir!

Gespielt wird - wie beim Alten auch - Silent Hunter 3. Diesmal allerdings mit dem Supermod LSH 2015. Bessere Grafik, historisch korrekt, mehrere Schiffe, Luftwaffe und was es sonst noch so alles gibt.

Wir spielen die Laufbahn von 1939 bis 1945 und hoffen, dass Wir nicht allzu schnell absaufen.

Anfangen werden Wir auf einem Typ IIA (welch Schande! :motz: ) - U11.

Die Offiziere sind:

Kommandant: Oberleutnant zur See Günther Paulsen
IWO: Leutnant zur See Stefan Tillmann
IIWO: Fähnrich Norbert Overfurth
LI: Fähnrich Rainer Siegfried

Start ist bei Uns der 1. August 1939 und Wir sind in der Erprobungsstelle Kiel. Heißt: Wir dürfen jetzt erst einmal Ausbildungsfahrten machen. :cool:

Was ist sonst noch wichtig?

Sofern Wir es einrichten können, werden Wir in diesem AAR sowohl aus Sicht der Deutschen als auch aus Sicht der Briten schreiben. Nein, Miller kommt nicht noch einmal vor. Wir wollen doch, dass sein Schiff nun heil bleibt. ;)
Verschiedene britische Offiziere werden auf See gespielt. Lasst Euch mal überraschen, wie Wir das umsetzen (machen Wir genauso :D ).

Versenkung: Wie beim alten AAR auch. Wird das Boot durch Feinde versenkt - egal welcher Art - endet der AAR je nach Sachlage. Gegen einen heroischen Untergang im Konvoi-Angriff habe ich nichts einzuwenden. :cool:
Geschieht dies weniger spektakulär wird entschieden.
Sollte der gute Paulsen irgendeine Insel oder verbündete Schiffe rammen starten Wir neu. Das sind ja nun Versehen. Dann wird auf ein neues Boot gewechselt und fertig.

So... vergessen habe ich glaube ich nichts.

Drum zum Abschluss: Auf eine erfolgreiche Kampagne, viele tolle Gefechte und einen - hoffentlich -. lesenswerten AAR! :top: :cool: :gluck:

George Pickett
14.01.17, 15:09
Na dann sind Wir gespannt. Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, werte Voetmann :)

Voetmann
14.01.17, 16:26
Stralsund
01. August 1939
09:22 Uhr

Angenehm milde Sommerwärme strich mir ins Gesicht, als ich am Morgen des 1. August aus dem Wagen stieg. Mit einem Lächeln im Gesicht, innerlich jedoch äußerst angespannt machte ich mich auf den Weg durch den Hafen. Mein Ziel waren die Uboote, welche an der Pier lagen. Genauer gesagt eines davon: U11. Ein Boot vom Typ IIA und gleichzeitig das Boot, auf welchem ich mein erstes Kommando antreten sollte. Noch vor zwei Wochen war ich Erster Wachoffizier auf einem baugleichen Uboot und nun würde ich als kommandierender Offizier hinausfahren.

Zu meiner Person: Mein Name ist Günther Paulsen, ich bin 28 Jahre alt und lebe zusammen mit meiner Frau in Kiel. Schon von kleinauf war ich begeistert von den Geschichten, die mir mein Vater – ein ehemaliger Zerstörerkommandant – erzählte und für mich war klar, dass auch ich eines Tages zur See fahren wollte. Was alles auf mich zukommen sollte und mit welchem Schrecken ich zu kämpfen hatte wusste ich damals noch nicht.

„Ah, Paulsen! Schön Sie zu sehen!“

Kapitänleutnant Schütze, mein Vorgänger auf U11, schüttelte mir die Hand.

„Haben Sie sich das Boot schon angesehen?“

„Noch nicht, Herr Kapitänleutnant. Doch ich bin mit diesem bestens vertraut.“

„Sehr gut, sehr gut! Das weiß ich natürlich. Na, dann kommen Sie mal mit! Sie wollen sich ja anschauen, was genau Sie demnächst kommandieren. Die Besatzung ist in einer Stunde ebenfalls hier.“

Schweigend folgte ich Kapitänleutnant Schütze und sah mich dabei im Hafen um. Es herrschte reger Betrieb. Schiffe und Boote wurden zum Auslaufen bereit gemacht und es lag eine gewisse Anspannung in der Luft. Seit Wochen schon gingen Gerüchte um, dass es bald Krieg mit Polen geben könnte. Bei diesem Gedanken wurde mir ganz anders. Mehr als einmal hatte ich gebetet, dass die Wogen sich wieder glätten würden und dass es eine friedliche Einigung gab. Wenn Deutschland den Polen tatsächlich den Krieg erklären sollte würde es gewiss nicht lange dauern, bis auch England und Frankreich mitmischten – und das nicht auf unserer Seite. Dann sah es düster für uns aus, ziemlich düster.

Nun kam das Boot in Sichtweite. Es hatte schon einige Fahrten hinter sich, das sah man ihm an. Stellenweise war der Lack ab und an manchen Stellen befand sich leichter Rost. Ich jedoch verspürte einen gewissen Stolz, als ich zu meinem Boot sah. Mein Boot. Mein Kommando. Ich hatte es geschafft.

„Nach Ihnen, Paulsen.“

Ich ging auf das Vordeck, Kapitänleutnant Schütze einen Schritt hinter mir. Klein war das Boot, sehr klein. Hier war es von Vorteil, dass ich mich an die Enge im Inneren schon gewohnt hatte – auch wenn sie mir noch immer sehr unangenehm war.

Mit einem Lächeln ließ ich nun meinen Blick über das Boot schweifen, ehe ich durch das Turmluk in die Zentrale hinab kletterte. Noch konnte man es hier aushalten. Nachher aber – mit 25 Besatzungsmitgliedern – wurde es sehr, sehr eng.

Drei Torpedorohre hatte U11 im Bug. Alle drei waren geladen und zwei weitere Torpedos gab es in Reserve. Falls es wirklich zu einem Krieg kommen sollte viel zu wenig. Damit konnte man nicht wirklich etwas reißen. Da U11 jedoch eines der Schulboote war ging ich nicht davon aus, dass es in den Kriegseinsatz gehen würde. Nein, wir würden eher Ausbildungsfahrten in die Nord- und Ostsee unternehmen. Traurig war ich angesichts dieser Tatsache nicht. Ich wollte kein unnötiges Blutvergießen – ich wollte auch keinen Krieg.

„Hier sind die Personalakten.“, meinte Kapitänleutnant Schütze zu mir, als wir wieder auf der Pier standen. „Machen Sie sich damit schon einmal vertraut.“

„Ja, Herr Kapitänleutnant.“

10:26 Uhr

Inzwischen hatte sich die Besatzung von U11 an der Pier versammelt. Zusammen mit Kapitänleutnant Schütze und unserem Schulungsleiter Kapitän zur See Fricke stand ich vor ihnen.

„Männer, hört mal her!“, begann Schütze. „Heute ist es nun soweit! Ich übergebe das Boot und Euch in die Hände Eures neuen Kommandanten Oberleutnant zur See Paulsen!“

Während Schütze nun seinen kleinen Vortrag hielt überlegte ich, was ich meinen Jungs sagen wollte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass einigen dieser Abschied schwer fiel. Sie kannten mich noch nicht und mit den ganzen Gerüchten, die derzeit die Runde machten war es auch nicht so einfach, sich in eine neue, noch unbekannte Situation zu begeben. Wir alle wussten nicht, wie gut wir zusammenarbeiten würden und ob wir uns im Falle eines Falles aufeinander verlassen konnten.

„Oberleutnant Paulsen!“, riss mich Schützes Stimme aus meinen Gedanken. „Ich übergebe Ihnen nun das Kommando von U11!“

Etwas leiser fügte er hinzu: „Passen Sie gut auf sie auf!“

„Jawohl, Herr Kapitänleutnant!“

Ich sah zu den Männern hinüber.

„Also gut, Männer! Ich weiß, dass wir uns alle noch aneinander gewöhnen müssen – bei der Enge auf diesem Boot wird das wohl nicht schwer sein.“ Einige der Jungs grinsten nun. „Ich weiß aber, dass ich mich auf Euch alle verlassen kann – und, mein Ehrenwort: Ich könnt Euch genauso gut auf mich verlassen! Gemeinsam werden wir eine gute Mannschaft bilden, das weiß ich!“

„Jawohl, Herr Oberleutnant!“

„Dann auf ins Boot!“

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http://fs5.directupload.net/images/170114/5huftu7l.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, Jungs! Hört mal her. Unser Operationsgebiet ist AO-94 in der Ostsee. Eine kleine Trainingsfahrt.“

Ich sah meinen neuen LI an. „Zeichnen Sie einen Kurs ein.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Mit meinem IWO ging ich hinauf in den Turm, um das Ablegen zu überwachen.

http://fs5.directupload.net/images/170114/qd2xprwv.jpg (http://www.directupload.net)

„Was sagen Sie, Leutnant? Ist doch ein herrlicher Anblick, was?“

„Das ist es, Herr Kaleun.“

Ich merkte ihm an, dass ihn etwas bedrückte.

„Wissen Sie, Leutnant. Ich will, dass die Moral unter meinen Männern gut ist. Was haben Sie?“

„Die ganzen Gerüchte... dass es Krieg geben soll... das macht mir Sorgen.“

„Das sind nur Gerüchte, IWO. Es wird sich alles wieder glätten. Sie werden sehen!“

„Meinen Sie wirklich?“

„Und ob!“

Wie sehr ich mich doch irrte...

Bigfish
14.01.17, 17:01
https://www.youtube.com/watch?v=rln5FWAFFoo


Na dann mal auf ein Neues!

Voetmann
14.01.17, 22:14
Na! Da bekommen Wir doch glatt kribbelige Finger beim Gedanken an Unseren ersten Geleitzug-Angriff! :top: Mit diesem Mod wird das ein Fest! :cool: :ph: :reiter:

Wie Ihr wahrscheinlich bemerkt habt, haben Wir die Jung aus "Das Boot" wieder mit von der Partie. Wir lieben diesen Film! :top:

Voetmann
15.01.17, 15:44
Stralsund
01. August 1939
10:53 Uhr

„Leinen los! Kleine Fahrt voraus!“

Langsam löste sich unser Boot von der Pier und nahm Fahrt auf. Die erste Fahrt unter meinem Kommando hatte nun begonnen.

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11:18 Uhr

„Funktioniert alles ordnungsgemäß?“

„Ja, Herr Kaleun. Die Maschinen arbeiten, das Hydrophon ist in Betrieb. Lenzpumpen schnurren auch wie ein Kätzchen.“

Ich ging zu Bootsmann Junkers, welcher am Funkgerät saß. Er war ein junger Mann von zwanzig Jahren.

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„Wie sieht´s aus?“

„Alles in Ordnung, Herr Kaleun.“

Ich nickte. So sollte es sein.

„Wir testen das Boot ausgiebig, wenn wir am Ziel sind.“

Während unser Boot sich nun durch das Wasser pflügte nahm ich mir die Zeit, um meinen Männern bei ihrer Arbeit über die Schultern zu sehen. Es war wichtig für mich zu wissen, dass alle Ahnung von dem hatten, was sie taten.

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„Alles klar, Kunze?“

„Jawohl, Herr Kaleun. Klare Peilungen, keine Störungen.“

Ich klopfte ihm auf die Schulter.

„Guter Mann.“

Bisher war ich sehr zufrieden. Die Besatzung verstand ihr Handwerk. Kapitänleutnant Schütze hatte gute Arbeit geleistet. Nun war ich gespannt darauf, was das Boot alles konnte.

Eine halbe Stunde später stand ich zusammen mit der Wache und dem IWO auf der Brücke. Alles war friedlich. Es war schön warm und die See spiegelglatt.

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„So! Jetzt die Augen offen halten. Ich will nicht, dass wir irgendwo vor brettern!“

Uns kamen einige Schiffe entgegen. Ich nahm mein Fernglas zur Hand, um sie besser sehen zu können.

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„Schauen Sie sich das mal an, IWO! Unsere japanischen Freunde!“

„Was zum Teufel machen die mit einem Kreuzer hier?“

„Tja... wenn wir das mal wüssten. Ist ein alter Kahn.“

11:50 Uhr

„Funkspruch, Herr Kaleun.“

Ich nahm den Zettel von Junkers entgegen.

„Ah, unsere Aufgaben! Hört mal her, Leute.“ Ich drehte mich zur Besatzung um. „Im Zielgebiet warten zwei Schiffe auf uns. Diese gilt es anzugreifen und zu versenken. LI, gehen Sie auf Abfangkurs. Hier sind die Koordinaten.“

Ich gab ihm den Zettel.

„Marschgeschwindigkeit zehn Knoten! Auf geht’s!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

12:46 Uhr

Wir hatten einen weiteren Funkspruch erhalten. Noch einmal war darin unsere Aufgabe erwähnt, doch dieses Mal auch, dass wir bis zum vierten August nach Stralsund zurückkehren sollten. Einlaufen spätestens um 23 Uhr. Ich quittierte ihn mit einem kurzen Nicken.

„Sollte zu schaffen sein.“

22:50 Uhr

In wenigen Stunden sollten wir das uns zugewiesene Operationsgebiet erreichen. Dann sollte sich zum ersten Mal zeigen, wie fit die Besatzung wirklich war. Ich war gespannt, wie sie sich schlugen. Jetzt aber stand ich erneut auf der Brücke und genoss die ruhige See.

http://fs5.directupload.net/images/170115/9oka72dr.jpg (http://www.directupload.net)

Ich war Seefahrer durch und durch und hier in meinem Element. Das beste war natürlich der Atlantik. Richtiges Seewetter, hohe Wellen und das Brechen dieser am Schiffsrumpf – das war es, wofür ich lebte. Auch wenn ich zugeben musste, dass es ruhig auch mal so zugehen konnte wie hier in der Ostsee.

„Eine herrliche Nacht.“, meinte einer der Wachgänger – Matrose Krause. Ich stimmte ihm nickend zu.

„Sie sagen es.“

2. August 1939, 05:00 Uhr

Wir hatten uns den Schiffen soweit angenähert, dass wir sie mit bloßem Auge erkennen konnten. Es dämmerte bereits und wir konnten sehen, wohin wir schossen.

„Gut! Machen Sie die Torpedorohre klar!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170115/ai5og6rq.jpg (http://www.directupload.net)

„Maschinen stopp!“

Ich hörte, wie die Diesel erstarben.

„Sind gestoppt, Herr Kaleun!“

Wir waren in idealer Ausgangslage. Unser Boot war jetzt nur sehr schwer zu erkennen und die Torpedos würden gut sitzen. Nun mussten sie nur noch detonieren.

Da ich auf der Brücke keine Chance hatte die genaue Entfernung und Lage zu bestimmen, begab ich mich in die Zentrale. Ich wollte das Sehrohr nutzen.

„Sind die Torpedos bereit?“

„Dauert nicht mehr lange, Herr Kaleun.“

„Sehrohr ausfahren!“

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„Torpedos sind fertig, Herr Kaleun.“

„Schusslösung Rohr eins: Gegnerfahrt null, Lage Drei-Fünf-Fünf. Entfernung Eintausend.“

„Eingestellt!“

„Los!“

Nun begann das Warten. Ich war gespannt, ob der Aal saß. Durch das Sehrohr behielt ich das Schiff weiter im Auge.

„Komm schon... komm schon!“

Nach etwa einer Minute gab es eine Explosion. Wir hatten es geschafft! Nummer eins war vernichtet!

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„Gut gemacht, Männer! Der ist hin. Jetzt den Zweiten! Schusslösung Rohr zwo: Gegnerfahrt Null an Lage Null-Eins-Null. Entfernung Eintausend.“

„Ist eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Auch das war ein Volltreffer. Unser zweites Ziel brach – genau wie Schiff Nummer eins – am Heck auseinander.

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„Sehr gut gemacht, Jungs! Gehen wir wieder auf Kurs. Wir wollen doch pünktlich in Stralsund sein!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Voetmann
15.01.17, 19:43
Planquadrat AO-94
03 August 1939
05:28 Uhr

„Sind Sie zufrieden, Herr Kaleun?“

„Sehr, IWO. Sie haben eine gute Mannschaft.“

„Vielen Dank, Herr Kaleun.“

Wir waren auf dem Rückweg nach Stralsund. Vor wenigen Minuten hatten wir einen Statusbericht gesendet.

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Solch ein herrliches Bild...

„Funkspruch, Herr Kaleun.“

„Hmm... wir sollen von Stralsund aus nach Wilhelmshaven, werden versetzt zur zweiten Flottille. Sonderauftrag.“

Der IWO sah mich fragend an. „Sonderauftrag?“

Auch ich konnte mir keinen Reim darauf machen.

„Warten wir es ab, Leutnant. Wir werden schon früh genug erfahren, was es damit auf sich hat. Also ab nach Stralsund!“

„Jawohl!“

Nun war ich gespannt, was uns erwartete. Sonderauftrag... das klang interessant und besorgniserregend zugleich. Hatte es etwas mit den Kriegsgerüchten zu tun? Ich hoffte es nicht.

22:02 Uhr

Schwerer Seegang! Die Wellen türmten sich rund um unser Boot auf und wir mussten uns am Turm anseilen, um nicht über Bord zu gehen.

http://fs5.directupload.net/images/170115/hgdu26ed.jpg (http://www.directupload.net)

Langsam, sehr langsam kamen wir aufgrund des Wetters voran. Ob wir es zur vorgegebenen Zeit nach Stralsund schafften war mehr als fraglich. Zwar taten die Männer ihr Bestes, doch das Boot kam selbst unter AK nur langsam voran. Mich ärgerte diese Tatsache. Ich hatte einen Befehl erhalten und konnte ihn nun vielleicht nicht ausführen. Zumindest nicht so, wie es mir aufgetragen wurde.

4. August 1939, 23:12 Uhr

Ich sollte Recht behalten. Um kurz nach elf waren wir wieder kurz vor Stralsund.

„So ein verdammter Mist!“, fluchte ich, als ich mit dem IIWO auf der Brücke stand. „Die reißen mir doch jetzt den Arsch auf!“

„Wenigstens die Trainingsfahrt haben wir absolviert“

„Das heitert mich nicht auf. Fricke lässt mich Kiel holen.“

Um kurz vor zwölf schließlich legten wir an der Pier an.

„Paulsen, verdammt! Wo bleiben Sie denn?!“

Sobald ich als Letztes von Bord ging kam ein wütend aussehender Kapitän zur See Fricke, unser Schulungsleiter, auf mich zu.

„Sie sind eine Stunde zu spät!“

„Verzeihung, Herr Kapitän! Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung!“

"Das Wetter?“

„Schwerer Seegang, Herr Kapitän.“

Ich sah Fricke an, dass er sich nur mühsam beherrschen konnte.

„Ja und? Sie sind Uboot-Kommandant, Oberleutnant! Man sollte meinen, dass Sie Erfahrung damit haben!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Dann packen Sie jetzt Ihre Sachen zusammen! Morgen holt Sie ein Laster ab, der Sie und Ihre Männer nach Wilhelmshaven bringt!“

„Jawohl, Herr Kapitän. Herr Kapitän, eine Frage?“

„Ja?“

„Was hat es mit diesem Sonderauftrag auf sich?“

„Das werden Sie morgen erfahren. Aber eines sage ich Ihnen: Führen Sie ihn bloß zur Zufriedenheit aller aus – egal, um was es sich handelt!“

Azrael
16.01.17, 03:22
Ui Ui, das wird spannend, viel Glück euch und eurer Mannschaft, immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel!

Ists Silent Hunter III oder II? Ihr schreibt vom drei, im Titel steht II, bin da etwas verwirrt :/

Hohenlohe
16.01.17, 09:58
Werter Voetmann, auch wir abonnieren euren neuesten AAR und sind schon mal gespannt, wie er sich entwickelt.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *Mast- und Schotbruch*

Voetmann
16.01.17, 11:52
@Azrael: Wir danken Euch! :) Das ist Silent Hunter 3. Wir haben beim Erstellen des Themas das dritte I vergessen und hatten im Bearbeitungsmodus auch keine Möglichkeit, dies zu ändern.

@Hohenlohe: Wir danken Euch! :) Hoffen Wir mal, dass Wir Euch einen mindestens genauso erfolgreichen AAR liefern können Wie der Vorherige es war. :)

Alith Anar
16.01.17, 11:56
@Azrael: Wir danken Euch! :) Das ist Silent Hunter 3. Wir haben beim Erstellen des Themas das dritte I vergessen und hatten im Bearbeitungsmodus auch keine Möglichkeit, dies zu ändern.

Da kann ich helfen :)

Voetmann
16.01.17, 11:57
Werter Alith,

Wir danken Euch untertänigst! :) :top: :prost:

Hohenlohe
16.01.17, 13:49
@Hohenlohe: Wir danken Euch! :) Hoffen Wir mal, dass Wir Euch einen mindestens genauso erfolgreichen AAR liefern können Wie der Vorherige es war. :)

Davon sind wir doch längst überzeugt...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top::rauch:

Voetmann
16.01.17, 15:44
Wilhelmshaven
5. August 1939
12:14 Uhr

„Willkommen in Wilhelmshaven, Oberleutnant!“

Korvettenkapitän Hans Ibekken, der Kommandant der zweiten U-Flottille, reichte mir die Hand. „Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt?“

„Vielen Dank, Herr Korvettenkapitän. Ja, die hatte ich.“

Wir saßen im Büro von Kapitän Ibekken und noch immer geisterte mir die Frage durch den Kopf, warum ich eigentlich hier war. Was hatte man sich für uns ausgedacht?

„Kommen wir zum Geschäftlichen, Paulsen. Sie haben unser Funktelegramm erhalten, nehme ich an?“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

„Gut! Dann sollten Sie eines wissen: Alles, was wir hier besprechen ist streng geheim! Niemand darf etwas davon erfahren – zumindest noch nicht!“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän!“

Nun war ich wirklich gespannt. Da musste etwas Großes im Gange sein.

„Es könnte sein, dass es mit Polen zu einem Krieg kommt.“

Ich musste kräftig schlucken. Also war das, was schon seit Wochen getuschelt wurde und wovor ich selbst größte Bedenken hatte doch nicht soweit hergeholt, wie ich erhofft hatte. Verdammter Mist!

„Sind... sind Sie sich sicher?“

„Ja, Paulsen. Wobei ich hoffe, dass die Polen nicht so dumm sind und es soweit kommen lassen. Aber dennoch!“ Er beugte sich leicht nach vorne. „Sollte es wirklich zu einem solchen Ereignis kommen könnte es sein, dass auch der Tommy und der Franzmann sich einmischen.“

Ja, das stand zu befürchten. Ich wartete ab, was Ibekken mir noch mitteilen würde.

„Und nun kommen wir zu dem, weshalb Sie hier sind! Ich habe mit Ihrem ehemaligen Kommandanten gesprochen, Paulsen. Sie scheinen mir ein fähiger Mann zu sein. Ein wenig dickköpfig vielleicht, doch kann genau das auch sein Gutes haben. Falls es zum Krieg mit den Tommys kommt will ich Sie an der Front haben.“

Nun wurde mir leicht mulmig. Die Engländer waren verdammt gute Seeleute, das wusste ich von meinem Vater. Taktisch waren sie sehr stark und auch ihre Flotte war nicht zu verachten. Doch genau deshalb wollte man mich dabei haben, wie ich wenige Wochen später erfahren sollte.

„Ich weiß, dass Sie auch als Kommandant Ihr Möglichstes tun werden – für Ihre Besatzung und Ihr Vaterland! Sie sind der richtige Mann!“

„Ich danke Ihnen, Herr Korvettenkapitän!“

„Also... was sagen Sie?“

Ich dachte nach. Es war nicht so einfach, sich nun zu entscheiden. Auf der einen Seite wollte ich natürlich das Vaterland verteidigen, auf der anderen Seite dachte ich aber auch an meine Familie. Ich war gerade erst frisch verheiratet und meine Frau würde alles andere als begeistert sein von der Tatsache, dass ich in den Krieg zog und mein Leben aufs Spiel setzte. Auch mein Vater wäre nicht begeistert. Im Großen Krieg war er Zerstörerkommandant gewesen und hatte so einige Gefechte erlebt, denen er nur knapp mit dem Leben entrinnen konnte.

Ein weiterer Gedankengang ging zu meinen Männern. Wir waren alle gerade erst auf einer Ausbildungsfahrt zusammen gewesen und hatten uns noch nicht wirklich aneinander gewöhnt. Ich wusste nicht, wie es sich im Fronteinsatz verhielt. Sie alle waren zwar fähige Leute, doch eine eingespielte Besatzung war überlebenswichtig. Dennoch musste ich nun wohl oder übel mit dem auskommen, was ich hatte. Irgendwie mussten wir uns zusammenraufen. Noch einmal atmete ich tief durch.

„Ja, Herr Korvettenkapitän. Ich nehme an.“

Voetmann
16.01.17, 21:49
Wilhelmshaven
7. September 1939
15:33 Uhr

In den letzten Wochen hatten meine Mannschaft und ich noch mehrere Trainingsfahrten absolviert und nach und nach klappte auch die Zusammenarbeit besser. Die Besatzung reagierte schneller auf entdeckte Schiffe und auch das Alarmtauchen und Gefechtsstation beziehen – was wir mehrmals geübt hatten – klappte reibungslos. Ich hatte ihnen nichts davon gesagt, was mir Korvettenkapitän Ibbeken in seinem Büro anvertraut hatte. Auf Nachfragen ließ ich verlauten, dass es immer zu unvorhergesehenen Ereignissen kommen konnte – in welcher Form auch immer.

Vor sechs Tagen dann der große Knall. Krieg gegen Polen! Ich hatte gerade mit meiner Frau beim Frühstück gesessen, als die Meldungen über das Radio kamen. In mir schien sich etwas zusammenzuziehen. Ich konnte nicht glauben, dass dies wirklich geschehen war. Meine Frau Erika hatte mich ganz entsetzt angeschaut.

„Das... das heißt doch nicht etwa, dass Du in den Krieg musst... oder?“ Ihre Stimme klang ängstlich. Wer konnte es ihr auch verdenken?

„Doch, Liebes. Ich fürchte, dass es genau das heißt.“

Seit diesem Tag hatte sie sich zurückgezogen. Ich ließ ihr die Ruhe, denn was sollte ich auch anderes tun? Sie musste erst einmal verarbeiten, was sie gerade erfahren hatte. Ihr eigener Vater war im Großen Krieg auf See umgekommen – auch er war Uboot-Kapitän.
Als dann jedoch zwei Tage später England und Frankreich auch noch in den Krieg gegen uns zogen war es vorbei. Erika hatte einen Weinkrampf und nur schwer konnte ich sie beruhigen. Wir redeten mehrere Stunden miteinander, in denen ich versuchte ihr die Angst zu nehmen und ihr zu erklären, dass das Ganze wohl nicht lange andauern würde.

Natürlich wusste ich, dass dem wohl nicht so war. Es würde kein schnelles Ende nehmen. Noch allzu sehr hatte ich in Erinnerung, was mein Vater mir einmal über den Großen Krieg erzählte. Ich war erst drei Jahre alt, als er ausbrach und hatte dementsprechend nicht mehr viele Erinnerungen an diese Zeit – zum Glück – doch mein alter Herr meinte, dass er damals dieselben Gedankengänge gehabt hatte wie ich heute. Und was ist geworden? Vier Jahre Krieg! Ob es dieses Mal ähnlich ablaufen würde? Ich hoffte nicht. Ich war eigentlich ein friedlicher Mensch, der immer nur gute Taten vollbrachte und der sich aus Schwierigkeiten jeglicher Art heraus hielt – an Blutvergießen war überhaupt nicht zu denken. Doch nun sollte ich genau das tun. Wie würde das nur enden?

Am heutigen Tage dann hatte mich Kapitän Ibbeken zu sich zitiert, um mir das weitere Vorgehen mitzuteilen.

„Sie werden versetzt.“, begann er, als ich mich auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch gesetzt hatte. „Sie und Ihre Mannschaft. Sie erhalten das Kommando über ein Typ VIIB-Boot – U48.“

Ich merkte, wie sich ein kleiner Freudenstich in meinem Herzen tat. Wenigstens musste ich nun nicht mit einem Einbaum kämpfen.

„Vielen Dank, Herr Kapitän. Das sind gute Neuigkeiten.“

Ibbeken nickte.

„Das Boot wird derzeit noch für Sie vorbereitet. Der Auslauftermin wurde auf den 14. September gelegt. Bis dahin haben Sie Gelegenheit, sich und Ihre Mannschaft mit dem neuen Boot vertraut zu machen.“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän.“

„Ach und Paulsen? Sie haben sicher von der Athenia gehört?“

Ja, das hatte ich. Der britische Passagierdampfer, welcher angeblich von einem unserer Uboote versenkt wurde. Eine Katastrophe!

Ich nickte.

„Stellen Sie den guten Ruf unserer Kriegsmarine wieder her! Sie sind der richtige Mann!“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän!“

Als ich sein Büro verließ hatte ich noch keine Ahnung, was Ibbeken damit meinte. Ein paar Tage später sollte ich es dann erfahren – und was man sich für mich ausgedacht hatte war etwas, was mich kräftig schlucken ließ.

Voetmann
17.01.17, 14:47
Kiel
8. September 1939
11:29 Uhr

Erika bereitete gerade das Mittagessen zu – es gab Kasseler mit Sauerkraut und Salzkartoffeln, eine meiner Lieblingsspeisen. Ich hatte es mir in unserem Wohnzimmer mit einem guten Buch bequem gemacht und atmete den Duft ein, welcher aus der Küche zu mir herüber wehte. Voller Vorfreude auf das Essen lächelte ich. Meine Frau war eine ausgezeichnete Köchin, das hatte sie von ihrer Mutter geerbt. Bei ihr litt ich jedenfalls keinen Hunger.

Ich hatte mir vorgenommen, nach dem Mittagessen in die Unterlagen von U48 hineinzuschauen. Bisher bin ich noch nie auf solch einem Typ gefahren und dementsprechend wollte ich mit dem Boot vertraut sein, wenn es in einer Woche zu unserer ersten Feindfahrt hinausging. Wo man uns wohl hin schickte? Ging es nach England? Wenn ja, was würde uns dort dann erwarten? Ich war mir relativ sicher, dass es nichts Gutes sein würde. Nicht jetzt – nicht im Krieg.

„Essen ist fertig!“, rief Erika etwa eine halbe Stunde später aus der Küche. Ich legte mein Buch zur Seite und erhob mich.

„Hm... das duftet köstlich!“

„Ich hoffe, dass es genauso schmeckt.“

„Dein Essen doch immer, Liebling.“, sagte ich und gab ihr einen Kuss.

„Guten Appetit!“

Das Essen war wirklich köstlich. Auf See würde es mir gewiss fehlen. Mir war klar, dass wir wohl nicht nur ein paar Tage unterwegs sein würden. Wenn wir Pech hatten konnte es Wochen dauern – je nachdem, wo man uns hin schickte.

„Ich werde Deine Speisen vermissen, wenn ich auf See bin.“ Kurz nachdem ich dies gesagt hatte bereute ich es schon wieder. Erika ließ die Gabel sinken und machte ein besorgtes und trauriges Gesicht. Ihr ging es sehr nahe, dass man uns in den Krieg schickte. Nun, wer konnte ihr es schon verübeln? Dass es sehr gefährlich für mich und meine Besatzung werden konnte war uns beiden klar.

„Entschuldige, Rika. Das hätte ich nicht sagen sollen.“

„Ist schon gut, Günther. Ich weiß, dass Du es nicht böse meintest.“

Sie nahm einen weiteren Bissen.

„Weißt Du schon, wo Ihr hin geschickt werdet?“

„Nein. Die Befehle bekomme ich kurz vor dem Auslaufen.“

„Ihr habt nun ein anderes Boot?“

Ich nickte.

„Ja, ein größeres. Mehr Bewaffnung und eine größere Reichweite. Gott sei Dank.“

In Erikas Augen sah ich etwas Hoffnung. Sie war wohl – so unglaublich das auch klingen mag – etwas erleichtert darüber, dass wir nicht mit unserem Schulboot losgeschickt wurden. Da waren wir beide derselben Ansicht.

„Pass bitte auf Dich auf, Günther. Versprich es mir!“

„Versprochen, Liebes.“

14:12 Uhr

„Wie bitte?! Sagen Sie das noch mal!“

Ich hätte beinahe den Telefonhörer fallen gelassen. Erika, welche gerade den Flur entlang kam schaute mich fragend an.

„Es ist so, wie ich sagte Herr Oberleutnant. Man möchte Sie sofort sehen – hier im Büro des Flottillenchefs!“

Vor wenigen Minuten hatte das Telefon geklingelt. Der Adjutant von Korvettenkapitän Ernst Sobe – dem Leiter der 7.U-Flottille - war am anderen Ende der Leitung und teilte mir mit, dass Letztgenannter mich dringend zu sprechen wünschte. Etwas überrascht war ich schon. Was wollte Sobe von mir? Ich war nicht in seiner Flottille.

„Ist irgendetwas passiert?“ fragte ich. „Irgendetwas mit dem Boot oder meinen Männern?“

„Nein, Herr Oberleutnant. Nichts dergleichen.“

„Gut. Ich komme so schnell ich kann!“

Ich legte auf und sah auf das Telefon.

„Was ist passiert, Günther?“

„Ich soll zu Sobe kommen. Dem Flottillenchef hier. Man meinte es wäre dringend.“

„Zu Korvettenkapitän Sobe?“

„Ja.“

Ich seufzte.

„Ich mache mich am Besten gleich auf den Weg, Rika. Bin so schnell ich kann wieder hier.“

„Müsst Ihr heute vielleicht noch raus?“

„Kann ich mir nicht vorstellen. Das Boot ist noch nicht bereit. Außerdem bin ich in der zweiten Flottille, nicht in der siebten.“

„Was ist, wenn Ihr versetzt wurdet?“

Lächelnd sah ich meine Frau an. Ich wusste sie hatte Sorgen, dass ich wohl doch nicht mehr nach Hause kommen würde.

„Wurden wir nicht, Rika. Das hätte man mir schon längst mitgeteilt. Also... bis später!“

Ich gab ihr noch einen Kuss, ehe ich meine Sachen zusammenpackte und aus der Wohnungstür trat. Was Sobe wohl von mir wollte? Ich sollte es schon bald erfahren.

Voetmann
17.01.17, 19:48
Kiel
8. September 1939
15:51 Uhr

„Oerleutnant Paulsen! Schön, dass Sie so schnell kommen konnten!“

„Hatte ich denn eine andere Wahl?“

Sobe lächelte, als er meine Hand schüttelte.

„Sie sehen ein wenig verwundert aus, Oberleutnant.“

„Das bin ich auch, Herr Korvettenkapitän. Wie Sie wissen, bin ich nicht in Ihrer Flottille.“

„Ahja, darum also. Nun, Paulsen. Sie werden erwartet.“

„Erwartet? Von wem, Herr Korvettenkapitän?“

„Vom FdU, Paulsen. Kapitän zur See Dönitz möchte Sie sehen.“

Nun war ich wirklich überrascht. Was wollte denn Dönitz von mir? Der Führer der Uboote... man, da musste etwas Gewaltiges im Gange sein! Es war alles schon ziemlich komisch... erst die Heimlichtuerei in Wilhelmshaven wegen dem Sonderauftrag, dann unsere Versetzung auf ein größeres Boot – gegen die ich natürlich absolut nichts einzuwenden hatte. Nun bat mich auch noch der FdU persönlich um ein Gespräch. Was war hier los?

„Kommen Sie.“

Ich folgte Korvettenkapitän Sobe durch das Gebäude bis zum Besprechungsraum. Vor der Tür blieb er stehen und klopfte. Es erklang ein „Herein!“ und Korvettenkapitän Sobe folgend trat ich in das Zimmer.

Kapitän zur See Dönitz saß an dem Besprechungstisch. Vor ihm konnte ich eine ausgebreitete Karte erkennen, auf der er anscheinend Notizen gemacht hatte. Die Karte sah aus, als könnte sie zu einem Hafen gehören. Als er Korvettenkapitän Sobe und mich erblickte stand er auf.

„Ah, Sobe! Schön, dass Sie da sind – und ich nehme an, dass Sie Oberleutnant Paulsen sind?“

„Jawohl, Herr Kapitän.“, antwortete ich, nachdem ich ihn militärisch gegrüßt hatte.

„Sehr gut, setzen Sie sich! Vielen Dank, Korvettenkapitän.“

Sobe grüßte und verließ anschließend den Raum. Ich nahm auf dem Stuhl gegenüber von Dönitz Platz. Nun erkannte ich auch die Karte. Als ich jedoch las, um welchen Hafen es sich handelte schnürte es mir fast die Kehle zu. Ich hoffte inständig, dass die Karte nichts mit meinem Besuch zu tun hatte.

„Sie fragen sich sicher, warum Sie hier sind.“, begann Dönitz, der meinen Blick auf die Karte bemerkte.

„Ja, Herr Kapitän.“

„Nun, Sie haben Ihre Augen genau auf der richtigen Stelle, Paulsen.“

Kurz zuckte ich zusammen. Dafür war ich hier? Damit ich in einen der am Besten gesicherten Häfen Europas eindrang? Ich, der selbst noch gar nicht im Kriegseinsatz war und erst vor einem Monat das Kommando auf einem Uboot übernommen hatte?

Ich blickte zu Dönitz auf. „Ist das Ihr Ernst, Herr Kapitän? Ich soll in Scapa Flow eindringen?“

„Ja, Oberleutnant. Sie scheinen mir dafür der geeignete Mann zu sein. Zumindest nach dem, was ich alles über Sie gehört habe.“

Da hatte ich meine Zweifel. Mir fehlte die Erfahrung auf Feindfahrten. Ich hatte bisher nur Ausbildungsfahrten mitgemacht, sei es als IWO oder Kapitän. Jetzt sah es anders aus. Hier hatte man menschliche Gegner. Schiffe mit Besatzungen, die es zu versenken galt – gleich, ob es einen Totalverlust auf der anderen Seite gab oder nicht. Gerade dieser heikle Auftrag würde meiner Besatzung und mir alles abverlangen. Schonungen konnten wir uns nicht erlauben.

„Ich gebe Ihnen Bedenkzeit.“, sagte Dönitz nun. „Nehmen Sie die Karte mit und prüfen Sie, ob Ihnen der Angriff möglich ist.“

„Herr Kapitän?“

„Ja?“

„Warum haben Sie mich ausgewählt? Ich habe keine Fronterfahrung.“

„Das mag sein, Oberleutnant. Doch ich weiß, dass Sie ein guter Taktiker sind. Außerdem haben Sie einen Dickkopf, wenn Sie etwas erreichen wollen. Das und die gehörige Portion Glück, die es braucht machen Sie zu einem geeigneten Kandidaten. Wir müssen zusehen, dass wir die Briten ins Herz treffen. Wir wollen, dass die Briten sich nicht mehr lange einmischen können. Wenn der Tommy geschwächt ist haben wir vielleicht die Möglichkeit dazu.“

Diese Möglichkeit sah ich nicht. Die Briten hatten eine ziemlich starke Navy und würden mit Sicherheit nicht klein bei geben, wenn ein deutsches Uboot ein paar Schiffe in einem ihrer Häfen versenkte. Ganz im Gegenteil würde es dadurch wahrscheinlich nur noch schlimmer werden. Natürlich sprach ich meine Bedenken nicht laut aus.

„Wie lange habe ich Bedenkzeit?“

„Zwei Tage. Bis dahin brauche ich eine Entscheidung. Wenn Sie es für nicht durchführbar halten geben wir den Befehl einem anderen Boot.“

Das wollte ich nun auch nicht. Es lag nicht in meinem Interesse, dass eine andere Besatzung ihr Leben riskierte. Deshalb nahm ich mir Dönitz´ Rat zu Herzen und wollte zu Hause prüfen, ob es wirklich durchführbar war.

„Hier haben Sie noch einige Fotos und Informationen unserer Seeaufklärer. Die werden Ihnen helfen.“

Ich nahm die Karte und den Umschlag entgegen.

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Nun musste ich mich auf den wohl heikelsten Auftrag vorbereiten, der mir bisher erteilt wurde. Ich musste in den am Besten gesicherten Hafen Europas eindringen, dort Aufklärungsarbeit leisten und dafür sorgen, dass die Flotte der Engländer minimiert wurde und auch wieder heil aus diesem herauskommen. Ein Himmelfahrtskommando!

Militärisch korrekt verabschiedete ich mich von Dönitz, bevor ich das Büro verließ.

Hohenlohe
17.01.17, 22:39
Typisch deutsche U-Bootfahrer, immer gleich in die Vollen langen...*grins* Wir wünschen dem Paulsen schon mal viel Glück und gutes Gelingen...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
17.01.17, 22:53
Aber natürlich, werter Hohenlohe. Wir wollen den Tommy ja schon zu Anfang des Krieges bluten lassen. :fecht::hunger::reiter:

preusse
18.01.17, 01:33
Na was ist denn das für ein deutscher Offizier??!! Bedenkzeit!!??:eek:

Befehl! Ausführung! Ein Krieg ist doch kein Wunschkonzert!...tzzz ... Bedenkzeit ... sollte Herr Oberleutnant Paulsen auch nur eine Minute Bedenkzeit in Erwägung ziehen dann war es das mit der Karriere!
Also ran an den Feind!!!:D

Hohenlohe
18.01.17, 16:38
Werter preusse, ihr scheint hier wohl die gute preussische Militärtradition mit Kadavergehorsam zu verwechseln. Letzteres gab es leider erst später im Krieg.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
18.01.17, 17:00
Na was ist denn das für ein deutscher Offizier??!! Bedenkzeit!!??:eek:

Befehl! Ausführung! Ein Krieg ist doch kein Wunschkonzert!...tzzz ... Bedenkzeit ... sollte Herr Oberleutnant Paulsen auch nur eine Minute Bedenkzeit in Erwägung ziehen dann war es das mit der Karriere!
Also ran an den Feind!!!:D

Wird ja schon gemacht, werter preusse! :cool:
Wobei Wir sagen müssen, dass dies tatsächlich der Fall gewesen ist. Prien hatte auch Bedenkzeit. :frech:


Werter preusse, ihr scheint hier wohl die gute preussische Militärtradition mit Kadavergehorsam zu verwechseln. Letzteres gab es leider erst später im Krieg.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

So ist es.

Voetmann
18.01.17, 17:17
Kiel
8. September 1939
18:24 Uhr

Ich hatte mir vorgenommen Erika nichts von dem Auftrag zu erzählen, welchen Dönitz mir erteilt hatte. Für sie war mein Besuch im Hafen von administrativer Natur. Dies tat ich nicht böswillig. Es war die Tatsache, dass meine Frau auch so schon genug Angst um mich hatte. Wenn ich ihr erzählte, dass ich nach Scapa Flow sollte würde sie dies nicht verkraften, das wusste ich.

Ich saß nun in meinem Arbeitszimmer und schaute mir die Unterlagen an, die Dönitz mir mitgegeben hatte. Der Hafen war ganz gut gesichert, das sah ich sofort. Dort hineinzukommen war mehr als nur schwierig. Durch die Haupteinfahrt war es unmöglich und auch von Nordwesten kommend gab es keine Chance. Doch die Aufklärungsunterlagen besagten, dass es durch den Kirk Sound und den Holm Sound klappen konnte. Dort waren die Uboot-Netze schon seit längerer Zeit beschädigt und bis jetzt nicht erneuert worden. Allerdings war ungewiss, wie lange sich dieser Zustand noch halten würde. Jetzt, da die Tommys sich im Krieg befanden würde es sicherlich nicht mehr lange dauern, bis sie sich darum kümmerten. Wir mussten uns also beeilen.

Auf der Route, welche ich für unseren Einbruch gewählt hatte lauerten jedoch andere Gefahren. Untiefen, kleinere Felsen und auch die Strömung konnten zu einem gefährlichen Hindernis für uns werden. Wir mussten wohl oder übel eine gewisse Strecke aufgetaucht fahren, um voranzukommen. Ein sehr gefährliches Unterfangen. Zu jeder Zeit konnten uns Sicherungsschiffe oder die Küstenbatterien bemerken und angreifen.

Des Weiteren gab es Minen, auf die unser Boot jederzeit auflaufen konnte. Auch diese mussten wir mit äußerster Vorsicht umfahren. Ich hatte Bedenken, ob ich das meiner Besatzung zumuten konnte und durfte. Andererseits... wenn wir es nicht taten dann ein anderes Boot. Konnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, diese Seeleute in Gefahr zu bringen? Nein, das konnte ich nicht! Mit meinen Leuten konnte ich unsere Aufgabe besprechen und ihnen weitestgehend die Ängste nehmen – mit anderen Besatzungen konnte ich es nicht. Diese würden vielleicht ins kalte Wasser geschmissen werden und hatten keine Zeit zu überlegen. Ich beschloss zuzusagen.

9. September 1939, 10:03 Uhr

Am nächsten Tag sagte ich Dönitz zu und stellte ihm meinen Plan vor. Er war einverstanden, sagte jedoch auch, dass ich zu niemandem ein Wort über unsere Mission verlieren durfte – selbst meine Besatzung durfte erst auf See davon erfahren. Das war wichtig, um niemanden die Chance zu geben die Tommys vorzuwarnen – falls es irgendwelche Spione gab.

Ich war nicht ganz damit einverstanden, gab ihm jedoch mein Wort, dass ich nichts sagen würde.

„Gut, Paulsen! Wir alle verlassen uns auf Sie und Ihre Männer! Geben Sie dem Tommy Saures!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

12. September 1939, 10:06 Uhr

Zwei Tage vor unserem Auslaufen ging es wieder zurück nach Wilhelmshaven. Ich hatte mich noch am Morgen herzlich von meiner gesamten Familie verabschiedet – wir wohnten nicht allzu weit auseinander. Sie führten mein Verhalten gewiss auf die anstehende erste Feindfahrt meinerseits zurück, wofür ich dankbar war. Niemandem hatte ich von Scapa Flow erzählt. Meine Familie dachte, dass wir auf Patrouille an der englischen Küste unterwegs waren – das war schon schlimm genug für sie.

Jetzt war ich in meinem Büro und studierte die Akten der Männer, welche ich zusätzlich auf das Boot holen wollte. Während auf U11 25 Mann Dienst taten waren es nun auf U48 46 Besatzungsmitglieder, fast das Doppelte. Allerdings hieß dies auch, dass mehrere Schichten Dienst tun konnten und wir auch mehr Mann für die Überwachung und die Angriffe hatten - ein entscheidender Vorteil.

Die Meisten meiner neuen Leute hatten bereits einiges an Erfahrung auf Ubooten. Wieder andere kamen gerade erst von der Marineakademie und waren noch nicht viel draußen. Wir mussten schleunigst zusehen, dass wir eine gute Mannschaft bildeten. Dazu hatte ich befohlen am Nachmittag an der Pier anzutreten. Ich wollte, dass die Männer sich untereinander kennenlernten - abseits von irgendwelchen Hafenkneipen.

16:19 Uhr

Gestiefelt und gespornt standen meine Männer auf der Pier. Ich war stolz wie nie zuvor, als ich sie alle in ihren Uniformen sah. Ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Mein Gefühl sagte mir, dass sie alle wussten was auf sie zukommen könnte und bereit waren. Mir erging es da ähnlich. Zu jener Zeit wusste ich, dass wir gemeinsam als Mannschaft alles erreichen konnten, was wir uns vornahmen. Wie oft sich dies auch in Zukunft noch bestätigen sollte!

„Alles klar, Männer?“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Sehr gut! Ich hoffe, dass Ihr Euch mit unserem neuen Luxusdampfer schon vertraut gemacht habt! Übermorgen geht es los zur ersten Fahrt. Ich will, dass jeder weiß, was er zu tun hat! Wir sollen an die englische Ostküste! Patrouillenfahrt.“

Nun machten einige besorgte Gesichter. Das hörten sie nicht gerne. Wie sollte das nur werden, wenn ich ihnen von Scapa Flow erzählte? Besser nicht drüber nachdenken.

„Ich weiß, dass es sich heikel anhört. Aber wenn wir alle zusammenhalten und einer auf den anderen Acht gibt schaffen wir das! Erst einmal werden wir uns von Gefahrensituationen fernhalten. Wir schauen, was wir vorfinden und wenn keine Gefahr für das Boot besteht greifen wir an.“

Nun ließ ich meinen Blick noch einmal über die Besatzung gleiten. Einige sahen noch immer besorgt aus, andere machten nun erleichterte Gesichter. Das würde noch ein kleines Stück Arbeit geben, bis die Männer für den Krieg bereit waren. Ich hoffte aber, dass es nicht allzu viel Zeit in Anspruch nahm. Auf der nächsten Fahrt musste ich wohl ein paar Worte mit den paar Mann wechseln, soviel war sicher.

„Oberleutnant Paulsen!“, ertönte eine gereizte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Korvettenkapitän Ibbeken auf mich zukommen.

„Achtung, stillgestanden!“, rief ich und meine Männer sowie auch ich knallten die Hacken zusammen und salutierten unserem Flottillenchef. Er grüßte zurück, sah jedoch noch immer genervt aus.

„Rühren! Paulsen, ich will Sie sofort in meinem Büro sehen!“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän!“

Ich drehte mich noch einmal zur Besatzung um.

„Weggetreten!“ Dann folgte ich Ibbeken.

„Verdammt nochmal, Paulsen! Was soll das?“

Ich sah Korvettenkapitän Ibbeken fragend an. Soeben hatte ich Platz genommen.

„Was meinen Sie, Herr Korvet-?“

„Sie sollen nach Scapa Flow!“, unterbrach Ibbeken mich. „Man schickt Sie nach Scapa Flow!“

„Das weiß ich, Herr Korvettenkapitän.“

„Ruhe!“ Ibbeken atmete mehrmals tief durch. „Verdammt nochmal, Paulsen! Warum hat mich keiner informiert?“

„Was meinen Sie?“ Nun war ich überrascht.

„Warum sind Sie nicht hierher gekommen? Als Sie davon erfahren haben?“

„Herr Korvettenkapitän, der FdU hatte mich in Kiel-.“

„Ja! Ich weiß, ich weiß.“, winkte Ibbeken ab. „Aber das ist keine Erklärung dafür, warum ausgerechnet Sie dahin sollen! Ja, Sie sind ein fähiger Mann, Paulsen. Aber gerade deshalb ist es doch von Nöten, dass Sie am Leben bleiben!“

„Ich habe nicht vor zu sterben, Herr Korvettenkapitän.“

„Das ist mir klar. Machen kann ich ja nun ohnehin nichts mehr! Aber ich warne Sie, Paulsen! Kommen Sie mir bloß gesund wieder!“

„Zu Befehl, Herr Korvettenkapitän!“

„Und jetzt raus mit Ihnen!“

Kurz bevor ich die Tür erreichte rief mich Ibbeken nochmal zurück. Ich drehte mich um. Der Flottillenchef hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht.

„Viel Glück! Sie werden es brauchen!“

„Danke, Herr Korvettenkapitän!“

Mit diesen Worten drehte ich mich wieder um, öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus. Glück, ja. Wir würden mehr als nur Glück brauchen, wenn es nach Scapa Flow ging.

Taurus
18.01.17, 18:06
Na fein, gleich die Königsdisziplin als Einstand :uhoh:

Habt ihr Euch selbst dazu entschieden oder gab es vom Programm aus gleich einen Spezialauftrag? Ich frage nur, weil ich mit SH nicht näher vertraut bin.

Voetmann
18.01.17, 18:14
Werter Taurus,

dieser Angriff ist Unserem Köpfchen entsprungen. Allerdings müssen Wir sagen, dass Wir - kaum waren Wir auf See - genau das als FT ins Boot herein geschickt bekamen. Also sowohl als auch. :D
Mit diesem Mod hier gibt es Spezialaufträge, im "normalen" SH III leider nicht. Auch mit dem GWX-Mod hatten Wir so etwas nie.

Hohenlohe
18.01.17, 18:56
Werter Voetmann, wir sind schon mal auf die genaue Umsetzung des Auftrags gespannt...!! :ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

Bigfish
18.01.17, 22:41
Möge Neptun euch gnädig gesonnen sein bei diesem Angriff!

Voetmann
19.01.17, 17:26
Wilhelmshaven
14. September 1939
06:28 Uhr

Auslauftermin! Heute sollte es losgehen – die erste Feindfahrt für mich und meine Besatzung in diesem Krieg. Auf der Pier hatten sich einige Menschen versammelt. Ich sah Leute aus Wilhelmshaven und auch Matrosen von anderen Schiffen – eine Musikkapelle spielte ebenfalls.

„Man, man, man! Da glaubt man gar nicht, dass wir Krieg haben! Man könnte fast meinen es gehe auf eine Kreuzfahrt bei der Musik!“

„Nur nicht zu leichtsinnig werden, IWO. Das wird zu jetzigen Zeiten gar nicht gerne gesehen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Haben Sie genug Zeit gehabt sich das Boot genau anzuschauen?“

„Ja, Herr Kaleun. Ein wunderschönes Boot! Schön groß und wir sind viel stärker bewaffnet!“

„Natürlich, IWO! Oder glauben Sie etwa, dass wir mit dem alten Einbaum in den Krieg ziehen?“

„Das hatte ich nicht gehofft, Herr Kaleun.“

Mit Leutnant Tillmann und der Brückenwache überwachte ich das Verladen von Vorräten auf das Boot. Es war ein milder Septembertag. Vereinzelt zwitscherten Vögel und es wehte eine leichte Brise. Wenn wir keinen Krieg hätten hätte ich mich alleine wegen dieser herrlichen Atmosphäre auf diese Fahrt gefreut. Nun wurde sie getrübt.

http://fs5.directupload.net/images/170119/dedtxrwi.jpg (http://www.directupload.net)

„Alles verladen, Herr Kaleun!“

„Gut. Fertigmachen zum Auslaufen!“

„Fertigmachen zum Auslaufen, Leinen los! Maschinen kleine Fahrt voraus!“, wurden meine Befehle weitergegeben. Kurz darauf sprangen die Diesel an und das Boot machte einen kleinen Ruck, bevor es sich langsam von der Pier löste und Fahrt aufnahm.

Die Leute auf der Pier winkten uns zu und wir winkten zurück. Jetzt wurde es ernst, ein Zurück gab es nicht mehr. Noch einmal sah ich mir den Hafen an. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn nach dieser Fahrt wiedersehen würde.

http://fs5.directupload.net/images/170119/s8frvmqi.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170119/tn22aym9.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170119/ndovguwn.jpg (http://www.directupload.net)

15. September 1939, 23:37 Uhr

„Schiff gesichtet! Backbord!“

Ich stand gerade mit dem LI am Kartentisch, als der Ausruf der Brückenwache ertönte. Sofort enterte ich zur Brücke hinauf.

„Verdammt Leukers, das sind mehrere!“

Die Schiffe waren verdammt nahe, vielleicht einen Kilometer entfernt. Ich zählte fünf Frachter. Das konnte ziemlich heikel für uns werden und die Aufgabe erschweren, die wir hatten.

„Sofort tauchen! Los!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Gehen Sie auf dreißig Meter! Maschinen kleine Fahrt voraus!“, ordnete ich an, als ich wieder in der Zentrale war. „Nicht angreifen!“

„Nicht angreifen, Herr Kaleun?“

„Nein, LI. Versammeln Sie die Männer im Heckraum - ich möchte mit der gesamten Besatzung sprechen!“

„Zu Befehl, Herr Kaleun!“

Jetzt sollte sich zeigen, wie meine Männer auf den bevorstehenden Hafenangriff in Scapa Flow reagierten. Zehn Minuten später hatten sich alle versammelt.

„Männer, wir haben einen Befehl vom FdU erhalten. Vor einigen Tagen habe ich mit Dönitz gesprochen und er hat uns mit einer heiklen Aufgabe betraut.“

Die Männer sahen mich erwartungsvoll an.

„Wir sollen einen Hafen angreifen.“

Nun wurden die Augen der Besatzung groß. Der IWO und der LI sahen mich verständnislos an. „Bitte was?!“

„Sie haben richtig gehört, meine Herren! Es geht in einen Hafen. Genauer gesagt in den wohl am Besten gesicherten hier in Europa.“

„Sie meinen doch nicht etwa -?!“, begann der IWO und sah mich entgeistert an. Bei einigen aus der Mannschaft sah ich dieselbe Reaktion.

„Doch den meine ich, Leutnant. Es geht nach Scapa Flow!“

Die Reaktion auf diese Worte fiel in etwa so aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Von entsetzten Blicken über hinab fallende Kinnladen bis Protestrufen war alles dabei.

„Ruhe!“, brachte ich die Männer zum Schweigen.

„Jungs ich weiß, dass es äußerst gefährlich werden könnte! Aber wir sind eine so ausgezeichnete Mannschaft und ich weiß, dass Ihr etwas von Eurem Handwerk versteht – wir schaffen das!“

Ein paar mal atmete ich nun durch. Die erste Hürde war geschafft.

„Wir werden am frühen Morgen des Siebzehnten den Hafen erreichen. Bis dahin möchte ich, dass Ihr Euch allesamt so gut wie möglich erholt! Nutzt jede freie Minute aus, die Kraft werdet Ihr brauchen! Bis wir am Hafen sind gilt es Feindkontakt zu vermeiden! Keiner der Tommys soll wissen, dass wir genau dorthin unterwegs sind – sonst können wir das ganze Vorhaben vergessen!“

Der Plan stand nun fest. Wir würden so lange wie möglich aufgetaucht bleiben. Die E-Maschinen brauchten wir, wenn wir im Hafen waren. Feindliche Schiffe umfuhren wir oder schlichen uns getaucht davon, wenn es nicht anders möglich war. So sollte es keinem Tommy gelingen zu merken, dass sich ein deutsches Uboot auf dem Weg nach Scapa Flow befand. Die Männer sollten sich ausruhen, so gut es ging. Nur die wichtigsten Stationen waren nun besetzt. Ein großer Nachteil war natürlich, dass wir am frühen Morgen den Hafen erreichten. Da konnten wir womöglich nicht angreifen. Da wir zumindest eine kurze Zeit auftauchen mussten um der Strömung zu umgehen war es notwendig, dieses nachts durchzuführen. Zwei Möglichkeiten hatten wir, und beide hatten Nachteile. Die eine wäre, dass wir den Tag über auf kleiner Fahrt bei den Orkneys patrouillierten – da allerdings war es möglich, dass man uns bemerkte. Die Andere war, dass wir uns vor dem Hafen auf die Lauer legten, die Maschinen stoppten und die Dunkelheit abwarteten. Hier aber mussten wir darauf achten, dass uns der Sauerstoff nicht ausging. Das würde er nach jetzigem Stand allerdings tun.

„Maschinen kleine Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich wollte nun einen kleinen Bogen in Richtung Lerwick fahren. Wenn wir nur auf kleiner Fahrt blieben und uns bedeckt hielten sollte es möglich sein, dass wir ein paar Stunden gut machten und erst am frühen Abend bei den Orkneys ankamen. Dann war die Chance auch größer, dass wir ein paar Stunden unter Wasser bleiben und im Schutze der Dunkelheit in den Hafen eindringen konnten. Da wir auch ein Stück aufgetaucht fahren mussten war das die einzige Möglichkeit.

„LI, zeichnen Sie einen neuen Kurs Richtung Lerwick ein. Spritsparend.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Taurus
19.01.17, 18:39
Ob das eine so gute Idee ist, ein Boot mit wenig / kaum erfahrenen Leuten auf so eine Mission zu schicken? Wir werden sehen, um so größer wird der Ruhm sein, wenn es klappt.

Mal so nebenbei: Ist Paulsen inzwischen heimlich befördert worden? Ständig wird er mit "Kaleun" angeredet, obwohl er eigentlich als "Obleun" eingeführt wurde :D
Die Macht der Gewohnheit sicherlich....

Hohenlohe
19.01.17, 18:48
Wenn das ein Erfolg wird, dann kommt die Beförderung sowieso fast automatisch...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top::D

Voetmann
19.01.17, 19:07
Ob das eine so gute Idee ist, ein Boot mit wenig / kaum erfahrenen Leuten auf so eine Mission zu schicken? Wir werden sehen, um so größer wird der Ruhm sein, wenn es klappt.

Wir sind halt schon immer ein bisschen mutig gewesen. :D Aber die Jungs verstehen ihr Handwerk... auch wenn sie jetzt noch ziemlich schnell ausgelaugt sind. Da müssen Wir uns erstmal wieder dran gewöhnen. :D


Mal so nebenbei: Ist Paulsen inzwischen heimlich befördert worden? Ständig wird er mit "Kaleun" angeredet, obwohl er eigentlich als "Obleun" eingeführt wurde :D
Die Macht der Gewohnheit sicherlich....

Ihr habt natürlich Recht, da haben Wir gar nicht drüber nachgedacht. Kommt noch vom alten AAR. Wir müssen mal schauen, ob Wir irgendwo in den Folgeupdates versehentlich "Kapitän" geschrieben haben. :D
Na ja... wird jetzt beim Kaleun bleiben.


Wenn das ein Erfolg wird, dann kommt die Beförderung sowieso fast automatisch...!!

Hoffen Wir es mal, nicht? ;)
Oberleutnant... tzzz... im letzten AAR waren Wir Kapitän zur See! :ph: :D

Voetmann
20.01.17, 18:50
Nordsee
16. September 1939
14:29 Uhr

„Funkspruch, Herr Kaleun.“

Der IIWO reichte ihn mir auf die Brücke hinauf.

„Gerade entschlüsselt.“

„Danke, Overfurth.“

Ich nahm ihn entgegen und las ihn durch.

„An die erste und unsere Flottille. Es stehen neue VIIer und IXer-Boote zur Verfügung.“

Ich faltete das Blatt zusammen und steckte es in meine Hemdtasche.

„Nicht schlecht, Herr Kaleun.“, meinte der IWO, welcher neben mir stand. „Das wäre doch was.“

„Allerdings, Leutnant! Das sind gute Neuigkeiten.“

Die Boote vom Typ IX waren die fortschrittlichsten, die es zu dieser Zeit gab. Von der Reichweite und der Bewaffnung waren sie dem unseren überlegen. Ich war gespannt darauf, wann man uns ein solches Boot gab. Zwar war ich auch mit diesem hier zufrieden, doch machte mich die Aussicht auf mehr Bewaffnung und Diesel fast schon glücklich. Erstaunlich wenn man bedachte, wie sehr ich Kriege verabscheute.

17. September 1939, 15:53 Uhr

Ich hatte eine exakte Kursberechnung durchgeführt. Dadurch, dass wir an Lerwick vorbeifuhren hatten wir es geschafft, unsere Ankunft in Scapa Flow auf den frühen Abend hinauszuzögern. Wenn alles so klappte, wie ich mir das vorstellte sollten wir in etwa zwei Stunden den Hafen erreichen. Bisher waren uns nur wenige Schiffe begegnet. Sie alle waren jedoch so weit entfernt, dass keine Gefahr bestand, dass sie uns entdeckt haben könnten. Deshalb fuhren wir unter AK aufgetaucht weiter. >Ich war überrascht, wie gut alles klappte. Bisher hatten die Briten keine Ahnung davon, dass sich ein deutsches Boot Scapa Flow näherte – und so sollte es nach Möglichkeit auch bleiben. Zwanzig Minuten später jedoch sollte mein bisheriger Optimismus einen kleinen Dämpfer bekommen.

„FLUUUUGZEEEUUUG!“, schrie einer der Wachgänger. Sofort schnellte ich herum.

„AAALLAAARM!!! FLUUUUUTEN!!!“

„Los, Leute! Keine Müdigkeit vorschützen!“

IIWO Overfurth trieb die Männer in den Bug und das Schiff wurde vorlastig.

„Auf fünfzig Meter gehen!“, befahl ich. „Beide Maschinen AK voraus!“

U48 glitt in die Tiefe. Bisher waren keine Detonationen zu hören und mit viel Glück hatte der Flieger uns nicht gesehen. Dennoch entschied ich mich ungefähr eine halbe Stunde auf Tauchfahrt zu bleiben.

18:27 Uhr

Wir standen mittlerweile kurz vor Scapa Flow. Etwa fünfzig Seemeilen trennten uns noch vom Hafen. Während der letzten Stunde mussten wir zwei weitere Male vor anfliegenden Flugzeugen tauchen. Diese hatten uns allerdings ebenfalls nicht bemerkt.

„Wir werden noch ungefähr zehn Seemeilen fahren, bevor wir tauchen und einmal rund horchen werden.“

„Was glauben Sie, was uns im Hafen erwartet, Herr Kaleun?“

„Jede Menge Sicherungsschiffe, denke ich. Dann müssen wir uns in Acht nehmen vor Anti-Uboot-Maßnahmen, Untiefen und Minen.“

„Haben Sie schon eine Idee, wie wir hineinkommen?“

„Ja, IWO. Das erkläre ich Ihnen alles, wenn wir getaucht sind.“

19:06 Uhr

„Schwache Horchpeilung, Herr Kaleun. Schnelles Schraubengeräusch.“

„Das wird eines der Sicherungsschiffe sein. Entfernung?“

„Etwa achttausend Meter an Backbord.“

„Gut, der hört uns nicht. Die Offiziere versammeln sich in der Zentrale!“

Wir lagen in fünfzig Metern Tiefe auf dem Grund der Nordsee und hatten die Maschinen gestoppt. Der Großteil der Besatzung konnte sich nun ausruhen, während nur die Männer am Hydrophon, Funk und in der Zentrale Dienst taten. Wir würden nachher all unsere Kraft brauchen, um in den Hafen zu gelangen, dort die Schiffe – sollten wir Wichtiges vorfinden – zu versenken und auch wieder heil hinauszukommen. Das war – dessen war ich mir sicher – der schwierigste Teil.

„So, meine Herren! Hier ist unser Plan!“

Ich breitete die Karte von Scapa Flow auf dem Tisch aus.

„Wir nehmen die Einfahrt durch den Kirk Sound und den Holm Sound. Laut unserer Aufklärer gibt es dort Löcher im Uboot-Netz.“

„Sind diese Informationen aktuell?“

„Ja, Fähnrich. Eine Woche alt und bis jetzt hat sich nichts weiter getan.“

„Das Schwierigste wird sein, den Minen auszuweichen. Wir wissen zwar, wo sie liegen doch könnte es sein, dass es welche gibt, die nicht eingezeichnet sind. Da sollten wir nach Möglichkeit nicht mit in Kontakt kommen.“

Ich sah meine Offiziere an.

„LI, Ihre Jungs werden Milimeterarbeit leisten müssen.“

„Kein Problem, Herr Kaleun.“ Siegfried grinste. „Das packen die!“

„Das hoffe ich sehr. Denn ich will in den Hafen – möglichst mit nur einem Boot.“

19:26 Uhr

„Also gut, Männer! Zeit um unser Hinterteil zu bewegen und zu sehen, was wir dem Tommy alles abjagen können!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Was sagt das Hydrophon?“

„Bis jetzt zwei schnelle Schraubengeräusche, Herr Kaleun – vor dem Hafen. Was drinnen ist kann ich noch nicht sagen.“, berichtete Kunze.

„Gut! Das werden wir noch früh genug herausfinden! Vom Grund lösen und kleine Fahrt voraus!“

Hohenlohe
20.01.17, 19:30
Wir fiebern geradewegs mit...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
22.01.17, 15:54
Holm Sound
17. September 1939
22:33 Uhr

Langsam, sehr langsam schob sich unser Boot in den Holm Sound hinein. Noch war nichts von der Strömung zu spüren, ich wusste jedoch, dass sich das bald ändern würde.

„Langsam jetzt, Jungs! Passt auf die Untiefen auf!“

Ich verfolgte unsere Fahrt mit dem Sehrohr.

„Noch ist alles frei! Wenn wir aber gleich in den Kirk Sound einlaufen wird’s eng!“

Hier und da gab ich kleinere Kurskorrekturen durch, damit wir nicht auf Grund liefen. Es war eine sehr heikle Angelegenheit. Ich fragte mich, ob es überhaupt eine Möglichkeit gab unbeschadet in den Hafen zu gelangen. Aus den Aufzeichnungen konnte ich zwar sehen, dass es eine schwierige Angelegenheit werden würde; doch nun hier zu sein und mit eigenen Augen zu sehen, wie es in Wirklichkeit aussah war etwas anderes. Da hatte man sich etwas für uns ausgedacht... doch ein Zurück gab es nun nicht mehr. Wenn ich ehrlich zu mir selber war wollte ich auch gar nicht zurück. Ich wollte sehen, ob ich es schaffte. Ich wollte den Hafen erreichen, angreifen und auch wieder heil herauskommen. Etwas, das man im Großen Krieg nicht geschafft hatte. Natürlich musste ich immer darauf achten, dass keine Gefahr für das Boot und meine Männer bestand – so widersprüchlich dies hier auch war.

Nach einiger Zeit dann merkten wir die Strömung, die hier herrschte. Unser Boot wurde immer langsamer und lange konnten wir nicht mehr unter Wasser bleiben.

„Wie sieht es aus, Kunze?“

„Bis jetzt drei schnelle und zwei langsame Schraubengeräusche, Herr Kaleun. Alle ziemlich weit weg.“

„Wir müssen hoch, Kunze. Könnten die uns entdecken?“

„Nein, Herr Kaleun. Dazu sind die zu weit entfernt.“

Ich nickte. Jetzt hieß es schnell zu sein.

„Auftauchen! Beide Maschinen kleine Fahrt voraus!“

http://fs5.directupload.net/images/170122/lre7ep7r.jpg (http://www.directupload.net)

„Man, ist das dunkel! Die sehen uns nie, Herr Kaleun!“

"Trotzdem vorsichtig sein, IWO. Auch wir sehen kaum etwas.“

Ich nahm mein Fernglas zur Hand.

http://fs5.directupload.net/images/170122/s48sfpd4.jpg (http://www.directupload.net)

„Verdammt dunkel! Männer, vorsichtig!“

Gerne hätte ich unsere Geschwindigkeit auf zwei Knoten gesenkt, doch aufgrund der Strömung war das unmöglich. Wir mussten gezwungenermaßen schneller fahren. Jetzt bestand allerdings die Gefahr, dass wir irgendwo auf Grund liefen. Millimeterarbeit – das war das richtige Wort für das, was meine Männer nun taten.

23:23 Uhr

Wir liefen nun in den Holm Sound ein. Nun wurde es spannend. Die Bucht war nicht mehr weit entfernt und hier gab es viel mehr Stellen, an denen wir auf Grund gehen konnten. Auch auf die Mienen und Uboot-Netze mussten wir Acht geben.

„Jetzt nochmal alles geben, Männer! Ihr schafft das!“

„Herr Kaleun, Kunze meldet Kontakt direkt voraus!“

„Zerstörer?“

„Laut Kunze keiner, nein.“

„Entfernung?“

„Dreitausend Meter.“

Ich quittierte diese Antwort mit einem Nicken. Die Nacht war dunkel und ich ging nicht davon aus, dass man uns nun entdeckte. Dennoch wollte ich vorsichtig sein. Aufgrund der Strömung konnten wir noch nicht tauchen.

„Irgendwelche Eskorten im Hafen?“

„Noch kein Horchkontakt, Herr Kaleun.“

23:39 Uhr

„Habe Horchkontakt, Herr Kaleun. Zwei schnelle Schraubengeräusche.“

Die ersten Wachzerstörer, wie es aussah.

„Kommen sie auf uns zu?“

„Nein, Entfernung gleichbleibend.“

„Gut! Hier ist die Strömung auch geringer. Alles einsteigen. Klarmachen zum Tauchen! Große Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Klare Peilungen, Herr Kaleun! Da ist ganz schön was los!“

„Wie viel haben Sie?“

„Bis jetzt rund ein Dutzend schnelle Schraubengeräusche. Dazu neun oder zehn langsame.“

Ich pfiff durch die Zähne. Das war allerhand, was da aufgefahren war.

„Entfernung?“

„Etwa siebentausend bis zwölftausend Meter, Herr Kaleun. Vor und hinter uns.“

„Hinter uns?“

„Ja. Drei Kriegsschiffe und vier Frachter.“

Da war doch wohl kein Geleitzug, welcher in den Hafen fuhr?

„Kommen die näher?“

„Nein. Entfernung auch gleichbleibend.“

„Hm...“

Ich trat in die Zentrale.

„Sehrohr ausfahren!“

http://fs5.directupload.net/images/170122/ftinyrbl.jpg (http://www.directupload.net)

„Kann nichts Genaues erkennen. Was ist das auf Null-Eins-Fünf Grad, Kunze?“

„Schnelles Schraubengeräusch. Tippe auf Zerstörer.“

Ich nickte. Da waren sie also, unsere Gegner. Jetzt konnten wir ihnen zeigen, was unsere Kriegsmarine auf dem Kasten hatte. Vielleicht würden sie sich schon bald wünschen niemals in den Krieg gegen uns gezogen zu sein. Dann wäre diese Katastrophe bald vorbei.

„Na, Männer! Wir haben die erste Hürde geschafft! Willkommen in Scapa Flow!“

Voetmann
23.01.17, 17:38
Scapa Flow
18. September 1939
00:09 Uhr

„Herr Kaleun, zwei Zerstörer haben gestoppt!“

Die Meldung von Kunze ließ mich innerlich zusammenzucken. Das war gar nicht gut.

„Auf Schleichfahrt gehen! Äußerste Ruhe im Boot!“

Es gab nur einen Grund, warum die Schiffe dies taten: Sie horchten! Ob sie uns nun gehört hatten oder es einfach nur Zufall war wusste ich nicht – ich wollte es auch nicht herausfinden.

„Alle Torpedos klarmachen!“

„Wollen Sie den Zerstörer angreifen?“

„Nein, IWO. Das wäre das Fatalste, was ich in dieser Situation tun könnte. Ich habe aber das merkwürdige Gefühl, dass wir im Hafen noch Abnehmer für die Aale finden werden.“

Wir schlichen weiter in den Hafen hinein. Bisher gab es keine Anzeichen, dass die Zerstörer uns entdeckt hatten. Dass dies sich allerdings bald ändern sollte war jedem von uns klar. Sobald das erste Schiff hoch ging würde alles im Hafen herumschwimmen, was sich hier befand – und sie alle hatten ein Ziel: Uns!

Wir brauchten auch nicht lange, um unser erstes Ziel zu finden. Ich hatte inzwischen das Sehrohr ausgefahren und suchte den Hafen nach lohnenden Zielen für uns ab. Schon bald sah ich den Umriss eines großen Schiffes.

„Näher ran, IWO! Kurs Drei-Fünf-Drei.“

Langsam kam das Schiff in Sichtweite und ich konnte es deutlicher erkennen. Es war groß, hatte am Bug große Aufbauten und war hinten flach. Einzelne Gebilde konnte ich an Deck des Schiffes sehen. Bald hatte ich keinen Zweifel mehr: Vor mir lag ein Flugzeugträger!

http://fs5.directupload.net/images/170123/9xnoimmy.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Torpedorohre eins bis vier klarmachen zum Fächerschuss! LI, geben Sie mir das Erkennungsbuch!“

Ich blätterte es durch, bis ich die richtige Seite gefunden hatte.

„Ja, das ist sie! Männer, Träger vor uns! Illustrious-Klasse. 25.000 Tonnen!“

Sollten wir denn wirklich solch ein Glück haben? Direkt auf unserer ersten Fahrt den erfolgreichen Angriff auf einen der am Besten gesicherten Häfen? Inklusive der Versenkung eines britischen Flugzeugträgers? Ich konnte es kaum glauben.

Meine Männer ebenfalls nicht. Sie alle machten hocherfreute und aufgeregte Gesichter. Nichts mehr war zu erkennen von der Besorgnis, die bis vor wenigen Stunden noch auf unserem Boot geherrscht hatte. Jetzt hatten sie die Chance zu zeigen, was sie drauf hatten.

„Torpedos klar, Herr Kaleun!“

„Achtung, Schusslösung: Entfernung Zweitausend, Lage Drei-Fünf-Null, Geschwindigkeit Null!“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los!“

Da unser Ziel weiter entfernt war dauerte es eine Zeit, bis die Torpedos es erreichen würden. Ich ließ auf kleine Fahrt gehen und behielt das Schiff mit dem Sehrohr im Auge. Innerlich betete ich – genauso wie meine Besatzung – dass wir den großen Coup landeten. Wir mussten fast zwei Minuten warten, bis die erlösende Detonation zu hören und – zumindest für mich – sehen war.

http://fs5.directupload.net/images/170123/x9vlie5b.jpg (http://www.directupload.net)

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http://fs5.directupload.net/images/170123/ac5jwqlw.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170123/3kskmfco.jpg (http://www.directupload.net)

„Verdammt nochmal! Die armen Teufel da hinten!“

Ich musste schlucken, denn ich hatte gerade unzählige Menschenleben ausgelöscht. Noch nie hatte ich einen Menschen getötet. Das war das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte.

„Gott verdammt, Paulsen... was hast Du da getan...?!“

Kunze meldete mir, dass zwei der abgeschossenen Torpedos Blindgänger waren. Ich ärgerte mich maßlos darüber.

„Verdammt nochmal! Hat man das noch immer nicht in den Griff bekommen?!“

Ein erneuter Blick durch das Sehrohr jedoch ließ meine Laune wieder steigen. Die beiden Torpedos hatten gereicht, unser Ziel sank!

„Ein Träger weniger! Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen! AK voraus! Hier wird gleich die Hölle los sein!“

Am 18. September 1939 versenkte U48 unter Oberleutnant zur See Günther Paulsen den britischen Flugzeugträger HMS Illustrious mit 25.000 BRT in Scapa Flow.

Hohenlohe
23.01.17, 18:16
Werter Voetmann, wir gratulieren euch zum grossartigen Erfolg und wünschen uns etwas mehr davon. Jetzt nur noch sicher rauskommen...!! :ph: *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *MAST-UND SCHOTBRUCH!!*

123
23.01.17, 18:33
Ihr fangt aber klein und bescheiden an...

Voetmann
23.01.17, 19:02
Werter Voetmann, wir gratulieren euch zum grossartigen Erfolg und wünschen uns etwas mehr davon. Jetzt nur noch sicher rauskommen...!! :ph: *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *MAST-UND SCHOTBRUCH!!*

Wir werden es versuchen. :top:


Ihr fangt aber klein und bescheiden an...

:frech:
Die dicken Pötte kommen noch... irgendwann... :D :reiter:

Bigfish
23.01.17, 19:35
Jetzt wissen Wir es - Paulsen ist Schuld an der Trunksucht eines bestimmten Tommys!



Gratulation!

Vargr
23.01.17, 20:42
Viel Erfolg bei der Heimfahrt. Das ist wahrlich ein großer Erfolg!

Taurus
24.01.17, 00:42
Grandios! Nun ab nach Hause und das Lametta abholen. Eigentlich kann Paulsen sofort seine Karriere beenden und als erster Popstar des Dritten Reiches kreuz und quer durch das Land reisen, Vorträge halten und sich anhimmeln lassen.:ja:

Oder doch nicht? Will der etwa noch mehr?:hunger:

George Pickett
24.01.17, 01:18
Das nennen Wir einmal eine Visitenkarte im Wohnzimmer des Feindes abgeben. Ihr seit nun neben dem Mann mit dem merkwürdigen Schnäuzer wohl Englands Staatsfeind Nr. 1 :D

Hohenlohe
24.01.17, 02:55
Scapa Flow dürfte jetzt zur persönlichen Hölle für Paulsen und seine Jungs werden. Hoffentlich kommen sie in diesem Tohuwabohu heil mit dem Boot wieder raus.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
24.01.17, 12:36
Wir danken den edlen Herren! :top:

Scapa Flow
18. September 1939
00:16 Uhr
Zerstörer HMS Onslow

Lieutenant Commander Richard Thompsen hatte Dienst in Scapa Flow. Seit England den Deutschen den Krieg erklärt hatte waren die Abwehrmaßnahmen auch in den Häfen drastisch verstärkt worden. Zwar glaubte niemand daran, dass ein Uboot der Gegner in Scapa Flow eindringen würde – man hatte ja gesehen, was im vorherigen Krieg geschehen war – doch trotzdem ließ man Vorsicht walten.

Seit vier Stunden nun fuhr er Patrouille vor und im Hafen. Die Nacht war mild und ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass es zu einem Angriff kommen könnte. In einiger Entfernung zu seinem Schiff – ungefähr vier Kilometer Backbord querab lag die HMS Illustrious. Nichts rührte sich drüben, alles war ruhig.

„Was für eine Nacht...“, murmelte er zu sich selbst.

„Ja, Sir. Da haben wir zur Abwechslung einmal eine ruhige Schicht.“

Sein Erster Offizier – Lieutenant Thomas Walters, stand neben ihm auf der Brücke.

„Eine Abwechslung.“

Normalerweise waren er und seine Crew als Eskorte in Geleitzügen unterwegs. Seitdem Krieg herrschte war dies alles andere als eine Routinearbeit. Die deutschen Uboote hatten zur Jagd auf die Konvois geblasen und schon mehr als einmal hatte sich die HMS Onslow mit einem dieser Uboote anlegen müssen.

Thompsen war nicht wirklich traurig darüber, dass er nun Dienst in Scapa Flow tat. Hier würde sich kein gegnerisches Boot hin trauen, dessen war er sich sicher.

„Was macht die Mannschaft, Walters?“

„Stationen sind besetzt, Sir. Der Rest ruht sich aus.“

„Sollen sie machen. Hier haben sie Gelegenheit dazu.“

„Sir, darf ich Sie etwas fragen?“

„Nur zu.“

„Wie denken Sie über die neuen Abwehrmaßnahmen hier im Hafen?“

Stirnrunzelnd sah Thompsen seinen Nebenmann an.

„Was meinen Sie?“

„Finden Sie sie übertrieben?“

„Sie etwa?“

„Nein, Sir. Ich habe nur den Eindruck, dass Ihnen die jetzige Patrouille nicht sonderlich gefällt.“

„Befehl ist Befehl, Lieutenant. Seien wir froh, dass wir zur Abwechslung mal etwas Ruhiges haben.“

„Aye aye, Sir.“

00:48 Uhr

BUMM!!!

Eine gewaltige Detonation ließ die Männer auf der Brücke der HMS Onslow zusammen zucken.

„Was zum Teufel?!“

Lieutenant Commander Thompsen hob sein Fernglas an seine Augen und schaute zur Illustrious hinüber. Soeben hatte sich dort eine Explosion ereignet.

„Oh mein Gott!! Die Illustrious! Verdammt! AAAALLLLLAAAARM!!! Alle Mann auf Gefechtsstation! Volle Kraft voraus!“

Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Was war da drüben los?

BBBUUMMM BBBUUMMM BBBUUMMM!!!

Weitere Explosionen erschütterten den Träger und eine gewaltige Feuersäule stieg in die Luft.

„Sir, es sieht so aus als wäre sie von irgendetwas getroffen worden.“, berichtete Andrew Granger, sein Mann am Hydrophon. „Ich habe Schraubengeräusche gehört.“

„Was? Und das sagen Sie mir erst jetzt?!“

„Da ist auch eine Wasserfontäne auf der Backbordseite hochgekommen, Sir.“, meldete der XO nun.

„Oh nein, nein! Das gibt es nicht!“

Thompsen konnte nicht fassen, was er da hörte. Sollte es etwa tatsächlich sein, dass ein Uboot im Hafen war? Ein deutsches Uboot?

„Dann muss er an Steuerbord liegen! Volle Kraft voraus! Kurs Null-Drei-Drei!“

„Aye aye, Sir!“

Der Zerstörer näherte sich nun der vermuteten Position des Ubootes.

„Sonar einschalten! Suchscheinwerfer raus! Jungs, ich will den Kerl haben!“

„Aye aye, Sir!“

Voetmann
24.01.17, 17:25
Scapa Flow
18. September 1939
00:51 Uhr

„Zerstörer, Herr Kaleun! Kommt direkt auf uns zu!“

„Das war ja nur eine Frage der Zeit! Sehrohr einfahren! Schleichfahrt!“

Ich trat zu Kunze ans Hydrophon. Nun wollte ich wissen, was der Zerstörer tat. Wenn er es auf uns abgesehen hatte mussten wir Vorsicht walten lassen. Sollte er zur Illustrious abdrehen hatten wir eine Chance uns davon zu schleichen.

„Herr Kaleun, der Zerstörer dreht nach Steuerbord ab.“, flüsterte Kunze mir nach einiger Zeit zu. „Sucht uns zu weit südlich.“

„Ändert er den Kurs wieder in unsere Richtung?“

Einen Augenblick war es still, als Kunze horchte.

„Nein, Herr Kaleun. Entfernung bleibt gleich.“

Ich atmete tief durch. Das war für uns nochmal gut gegangen.

„Die anderen Zerstörer?“

„Ein paar sind noch im Hafen, einige andere bei der Illustrious.“

Kunze horchte weiter.

„Allerdings ist gerade ein Zerstörer mit großer Fahrt aus Backbord gekommen. Hat soeben die Maschinen gestoppt.“

„Der horcht.“

„Ja, aber viel zu weit entfernt.“

„Ja, Kunze. Die wissen nicht, wo wir sind.“

Langsam schlichen wir weiter in Richtung Hafen. Als wir eine sichere Entfernung zur Illustrious und auch den hinter uns liegenden Zerstörern erreicht hatten ließ ich das Sehrohr erneut ausfahren.

„Sieht so aus, als würden da vorne noch zwei Schiffe stehen. Eines davon scheint mir auch ein dicker Pott zu sein. Dreißig Grad nach Backbord! Maschinen kleine Fahrt voraus!“

Wir fuhren langsam an die Schiffe heran. Ein Flugzeugträger war es diesmal nicht, soviel ich sehen konnte.

„Torpedos nachladen! Rohre eins und zwei klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Langsam schob sich das erste Schiff in mein Sichtfeld. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah.

„Erkennungsbuch!“

Nun suchte ich die richtige Seite. Ja, ich hatte mich nicht geirrt. Vor uns hatten wir ein Schlachtschiff.

http://fs5.directupload.net/images/170124/bdigl5dc.jpg (http://www.directupload.net)

„Schlachtschiff Revenge, meine Herren!“

„Die haben noch ein Schlachtschiff hier? Nachdem hinten die Illustrious hochgegangen ist?“

„Ja, IIWO. Entweder sind die Tommys einfach nur naiv und dumm oder die glauben nicht daran, dass wir hier sind.“

Ich besah mir das zweite Schiff.

„Ein Zerstörer hinter der Revenge. Wahrscheinlich Tribal-Klasse.“

Nun wägte ich meine Chancen ab. Es wäre natürlich einfach gewesen, wenn wir den Zerstörer zuerst ausgeschaltet hätten – immerhin war es dann ein Gegner weniger, der uns gefährlich werden konnte. Allerdings würde die Revenge sobald die Aale hochgingen voll aufdrehen und war weg.

Anders herum konnte es natürlich gut möglich sein, dass der Zerstörer – wenn wir das Schlachtschiff torpedierten – genau wusste, wo wir zu finden waren und dann hatten wir einen schweren Stand.

„Torpedos sind bereit, Herr Kaleun!“

Ich überlegte. Gerade war mir etwas Anderes in den Sinn gekommen. Wenn wir jetzt auch noch die Revenge angriffen wussten die Tommys, dass hier etwas nicht stimmte. Bis jetzt bestand noch immer die Möglichkeit, dass die Explosionen auf der Illustrious ein Unfall waren. Doch zwei explodierende Schiffe innerhalb kürzester Zeit? So dumm waren selbst die Tommys nicht, da noch an einen Zufall zu glauben.

Spätestens also mit der Torpedierung des Schlachtschiffes würden unsere Gegner alles dicht machen. Dann noch unbeschadet wieder aus dem Hafen herauszukommen war mehr als nur fraglich – zumindest dann, wenn wir so weiter fuhren wie bisher. Deshalb entschloss ich mich dazu meine Taktik zu ändern.

„Kleine Fahrt zurück! Abwarten, bis wir etwa dreitausend Meter zwischen uns und der Revenge haben. Rohr fünf klarmachen!“

„Darf man fragen was Sie vorhaben, Herr Kaleun?“

„Das werden Sie gleich sehen, IWO.“

Langsam fuhren wir nun rückwärts. Ich war gespannt ob alles so funktionierte, wie ich mir das vorgestellt hatte.

„Dreitausend Meter, Herr Kaleun!“

„Maschinen stopp!“

„Sind gestoppt!“

„Rohre eins und fünf! Rohr eins Schusslösung: Entfernung Dreitausend, Lage Null-Eins-Zwei, Fahrt Null. Langsam laufend.“

„Eingestellt!“

„Kleine Fahrt voraus! Torpedo los!“

Unser Boot nahm wieder Fahrt auf und der Torpedo verließ das Rohr.

„Wenden, wenden! Bescheid geben, wenn in Schussposition für Rohr fünf.“

Das Wenden schien unendlich lange zu dauern. Ich hatte schon beinahe Sorge, dass sich das Schlachtschiff – sollten sie unseren Torpedo bemerken – schnellstens aus dem Staub machte.

„Schussposition, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170124/sxs98xk3.jpg (http://www.directupload.net)

„Schusslösung: Entfernung 3100 Meter, Lage Zwei-Drei-Null, Fahrt Null.“

„Eingestellt!“

„Los!“

„Torpedo ist los!“

„AK voraus! Sehrohr einfahren! Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen!“

Während sich unsere beiden Torpedos nun in Richtung des Schlachtschiffes bewegten sahen wir zu, dass wir so schnell wie möglich wieder zur Hafenausfahrt kamen. Sobald die Aale auch am zweiten Schiff hochgingen war alles, was sich in Scapa Flow befand hinter uns her – das wusste ich. Deshalb wollte ich es ihnen so schwer wie möglich machen, uns zu orten.

Ein paar Minuten später dann hörten wir dumpfe Detonationen. Die Aale hatten gesessen. Gott sei Dank! Ich begab mich zum Hydrophon.

„Und?“

„Der erste Torpedo hat gesessen, Herr Kaleun. Der zweite schlägt jeden -.“

Noch bevor Kunze zu ende gesprochen hatte gab es eine weitere Detonation. Auch Torpedo Nummer zwei war ein Volltreffer!

http://fs5.directupload.net/images/170124/sgwqzouc.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170124/7th6gpfs.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170124/jn6f9ajr.jpg (http://www.directupload.net)

„Sinkgeräusche?“

„Läuft an der Steuerbordseite mit Wasser voll.“

http://fs5.directupload.net/images/170124/prqqx3s7.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170124/tnpupuih.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170124/wogmounq.jpg (http://www.directupload.net)

Jetzt mussten wir abwarten, ob das Schiff sank oder nicht. Angreifen konnten wir nun nicht mehr, da wir schon zu weit entfernt waren und sich laut Kunze schon einige Zerstörer beim Schlachtschiff befanden. Zwar bestätigte Kunze wenig später, dass immer mehr Wasser in die Revenge eindrang, doch wussten wir nicht, ob dies auch reichte oder ob man die Wassereinbrüche dort an Bord stoppen konnte.

„Bringt nichts, Leute! Sehen wir zu, dass wir in einem Stück aus dem Hafen raus kommen. Ob wir es geschafft haben oder nicht werden wir später erfahren.“

Hohenlohe
24.01.17, 18:26
Werter Voetmann, das ist aber grossartig, was sich der "irre" Paulsen da gerade geleistet hat. Nun aber raus aus dem Hafen, so unauffällig wie möglich...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Bigfish
24.01.17, 22:21
Naja ein ankerndes Schlachtschiff bringt man nicht so schnell in Fahrt... - Blöde Sache für den Tommy!

TheBlackSwan
25.01.17, 00:33
Gab es infolge des erfolgreichen deutschen Angriffes auf Scapa Flow personelle Konsequenzen in der britischen Marine? Kennen die Regenten da Details oder interessante Links?

Voetmann
25.01.17, 17:15
Werter TheBlackSwan,

da können Wir leider keine Auskunft zu geben. Schaut Euch mal in den weiten des Internets um, ob dort irgendetwas zu finden ist.

Scapa Flow
18. September 1939
01:28 Uhr
Zerstörer HMS Onslow

Die Bergungsaktion an der Illustrious war in vollem Gange. Lieutenant Commander Thompsen hatte einige Besatzungsmitglieder an Bord seines Schiffes geholt, allesamt leicht- bis schwerverletzt. Es gab niemanden, der nicht mindestens einen Kratzer hatte. Nun war die HMS Onslow auf den Weg zurück in den Hafen, um die Verletzten ins Lazarett bringen zu lassen.

Sie hatte nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht als eine weitere Detonation die Luft zerriss. Dieses Mal schien es beim Schlachtschiff Revenge zu sein.

„SCHEIßE!!“ Thompsen blickte zu dem Schiff. „Das gibt es doch nicht!“

Er stürzte in die zentrale des Schiffes und griff zum Funkgerät.

„Hier Lieutenant Commander Thompsen von der HMS Onlow! Weitere Explosion an der Revenge! Wie es aussieht Torpedo.“

Kurz darauf gab es eine weitere Explosion. Also war doch das eingetreten, was niemand von ihnen vermutet hatte: Ein deutsches Uboot trieb sich in Scapa Flow herum.

„Wer hätte das gedacht? Diese Deutschen sind wirklich mutig!“

„Ja, Sir. Meinen Sie, dass wir ihn besiegen können?“

„Wir müssen, Lieutenant! Auch wenn es die Illustrious nicht mehr retten wird – und die Revenge wahrscheinlich auch nicht!“

Da die Onslow nun wieder unterwegs in den Hafen war und auch die Verletzten einen Angriff unmöglich machten versuchte Thompsen, so viele Schiffe wie möglich auf die Fährte des Ubootes zu bringen. Zwar hatte er keine Horchpeilung, doch erahnte er, aus welcher Richtung die Torpedos ungefähr gekommen waren. Dort irgendwo musste sich der Deutsche verstecken.

Mit Höchstgeschwindigkeit näherte sich der Zerstörer der Pier. Thompsen sah schon die Krankentransporter dort stehen. Sanitäter kamen nun auf das Schiff zu.

„Maschinen kleine Fahrt voraus!“, ordnete Thompsen an. Dann drehte er sich zu seinem Ersten Offizier um.

„Sobald die Verwundeten von Bord sind geht es wieder raus. Ich will dieses Uboot haben!“

„Aye aye, Sir!“

02:11 Uhr

Die Verwundeten wurden von Bord gebracht und den Sanitätern übergeben. Um einige von ihnen stand es sehr schlecht und Thompsen hoffte, dass es nicht allzu viele Verluste gab. Der Torpedoangriff und die anschließenden Explosionen auf dem Flugzeugträger hatte schon genug Opfer gefordert. Er wollte sich gar nicht erst ausmalen, wie es auf der Revenge aussah.

„Machen Sie alles klar zum erneuten Auslaufen, Walters! Ich will dieses Uboot haben – koste es, was es wolle!“

Voetmann
25.01.17, 17:35
Scapa Flow
18. September 1939
02:17 Uhr

Ich hatte inzwischen die Besatzung austauschen lassen. Meine Leute sollten sich etwas ausruhen - das hatten sie sich redlich verdient nach der ganzen Arbeit, die sie geleistet hatten. Auch die Torpedorohre wurden nun wieder nachgeladen. Es konnte schließlich gut möglich sein, dass wir uns bei der Fahrt aus dem Hafen verteidigen mussten.

Ich saß auf meiner Koje und sah zu Kunze. Nun merkte auch ich, wie die Müdigkeit sich langsam in meine Glieder schlich. Die letzten Stunden hatten mich geschafft.

„Wie sieht es aus?“

„Schnelle Schraubengeräusche an der gesamten Backbordseite. Entfernen sich langsam. Schnelles Schraubengeräusch auf Zwei-Fünf-Acht, kommt schnell näher!“

„Entfernung?“

„1800 Meter, Herr Kaleun.“

„Könnte er uns gefährlich werden?“

„Möglich, Herr Kaleun.“

Ich erhob mich und steckte meinen Kopf in das Schott zur Zentrale.

„Schleichfahrt! Absolute Ruhe im Boot!“

Ich trat wieder zu Kunze.

„Was macht das Schlachtschiff?“

„Noch immer starke Schlagseite sinkt aber nicht.“

„Verdammt!“

Jetzt blieb uns nur noch die Hoffnung, dass wir die Revenge schwer beschädigt hatten und sie für lange Zeit aus dem Dienst genommen werden musste.

„Zerstörer in der Ausfahrt?“

„Ja, Herr Kaleun. Vier Stück.“

Ich trat wieder in die Zentrale.

„Sehrohr ausfahren! Schauen wir uns das Ganze doch mal an!“

http://fs5.directupload.net/images/170125/bhgdgaaq.jpg (http://www.directupload.net)

„Sehrohr einfahren!“

Ich holte tief Luft.

„Oh man! Wenn der uns gesehen hätte...“

„Herr Kaleun, der Zerstörer nimmt Fahrt auf! Kommt direkt auf uns zu!“

„Der hat doch nicht etwa -?!“

Ich hielt den Atem an. Wenn er unser Sehrohr doch gesehen hatte waren wir geliefert. Dann lagen wir in wenigen Minuten auf Grund.

„Oh Gott, oh Gott, oh Gott...“, flüsterte der IWO neben mir. Sein Blick glitt nach oben und automatisch folgte ich diesem. Die Schraubengeräusche konnten wir bereits hören.

„Maschinen stopp!“

Die E-Motoren erstarben und absolute Ruhe kehrte ein. Die Spannung, die in der Luft lag konnte man förmlich knistern hören und ich hatte ein paar mal die Sorge, dass unser Atmen uns hätte verraten können.

Ganz knapp, laut Kunze in einer Entfernung von keinen zweihundert Metern, fuhr der Zerstörer an uns vorbei.

http://fs5.directupload.net/images/170125/b6y5r7fa.jpg (http://www.directupload.net)

„Das war knapp...“

Zeit zum Aufatmen blieb uns allerdings keine. Schon teilte Kunze mit, dass der Zerstörer wendete. Auch ASDIC-Signale fing er auf. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis er unsere genaue Position hatte. Jetzt hieß es schnell zu handeln.

„Sehrohr ausfahren! Torpedorohr eins klarmachen!“

http://fs5.directupload.net/images/170125/8t686nsj.jpg (http://www.directupload.net)

„Warten wir noch, bis er in Schussposition ist! Wenn er uns zu gefährlich wird schießen wir einen Aal!“

„Sie wollen wirklich den Zerstörer angreifen? Aber dann wissen die doch genau, wo wir sind!“

„Ja, IWO. Das wissen die aber auch, wenn wir es nicht tun! Wenn der da oben seine Eier schmeißt sind wir erledigt. Wir sind ein hohes Risiko eingegangen, als wir hier eindrangen – das war uns allen bewusst. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir in einem Stück hier rauskommen.“

http://fs5.directupload.net/images/170125/nakyrdxi.jpg (http://www.directupload.net)

„Torpedo klar?“

„Ja, Herr Kaleun!“

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 400, Fahrt 15, Lage Null-Null-Acht!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

Es dauerte nicht lange bis zur Detonation.

„Den hat´s zerrissen!“

http://fs5.directupload.net/images/170125/5didjr5e.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170125/wlejjhlm.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, Männer! Spätestens jetzt wissen die Briten sehr genau, wo wir uns aufhalten! Wir nutzen den Lärm, den der sinkende Tommy macht! Maschinen AK voraus!“

Auf festgelegtem Kurs näherten wir uns nun wieder dem Kirk Sound. Während der Zerstörer sank gelang es uns eine gewisse Strecke zu unserem Ziel zurückzulegen – auch wenn wir noch lange nicht dort waren.

http://fs5.directupload.net/images/170125/kovvhood.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170125/ii7avyef.jpg (http://www.directupload.net)

„Herr Kaleun! Fünf Zerstörer nähern sich!“

„Entfernung?“

„7000 Meter, Herr Kaleun.“

„Machen die große Fahrt?“

„Ja. Höchstgeschwindigkeit. Schätze 25 Knoten.“

„Man, da haben es aber welche eilig! Aber gut, das spielt uns in die Hände. Wenn die weiter so ein Gummi geben können die uns nicht angreifen. Weiter auf AK! Kunze, melden Sie mir, wenn die Zerstörer Fahrt raus nehmen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 18. September 1939 beschädigte U48 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen das in Scapa Flow liegende britische Schlachtschiff HMS Revenge mit 29.100 BRT nach zwei Torpedotreffern schwer und versenkte den britischen Hunt 1-Zerstörer HMS Atherstone mit 1.000 BRT nach einem Torpedotreffer.

Hohenlohe
25.01.17, 17:55
Das ist ja, wie nicht anders zu erwarten, das reinste Katz und Maus Spiel...*seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Taurus
26.01.17, 00:30
Vielleicht war es ja ganz gut, das dieses Abenteuer gleich nach Kriegsbeginn stattfindet, so haben die Tommys auch noch keine Erfahrung bei einer echten U-Bootjagd. Vielleicht würde das 1940 oder '41 schon ganz andes aussehen.

Voetmann
26.01.17, 02:26
Nicht nur vielleicht, werter Taurus.
1940/41 wird es schwieriger werden mit den Zerstörern. Gerade Mitte '41 bringen die Tommys ja die die ersten ASW-Verbände auf See. Mal sehen, wie das dann abläuft (sollten Wir bis dahin überleben... wenn ich mir die letzte Aktion heute Nacht von Unserem Paulsen ansehe habe ich da so meine Bedenken... :D ).

Werter Hohenlohe,

ja, das wird jetzt ein wenig Frickelarbeit werden.

Voetmann
26.01.17, 15:33
Scapa Flow
18. September 1939
03:50 Uhr
Zerstörer HMS Onslow

„Verdammt! Wo ist der Kerl?“

Lieutenant Commander Thompsen war besorgt. Vor nicht allzu langer Zeit war die HMS Atherstone versenkt worden, nur knappe zweitausend Meter von seinem eigenen Schiff entfernt. Zwar hatte er noch versucht Überlebende zu bergen, doch es gab keine. Das Schiff sank zu schnell und riss die gesamte Besatzung mit in sein nasses Grab.

Die Atherstone hatte zuvor noch die ungefähre Position des Bootes durchgegeben. Zwar war dies keine Sicherheit, doch immerhin hatte Thompsen nun einen Anhaltspunkt. Mit einer Geschwindigkeit von 14 Knoten näherte sich das Schiff nun der vermuteten Position des Ubootes.

„Alles bereitmachen zum Unterwasserbeschuss!“

Andrew Granger, welcher für das Horchgerät zuständig war versuchte nun, die genaue Position und Tiefe des Bootes zu bestimmen. Noch hatten sie keinen Kontakt – doch irgendwo hier musste der Gegner sich befinden.

„Wasserbomben bereit, Sir!“

„Auf fünfzig Meter einstellen!“

Thompsen nahm sein Fernglas zur Hand. Die Suchscheinwerfer leuchteten die See aus, doch bis jetzt war nichts zu erkennen.

„Wenn wir viel Glück haben erwischen wir den jetzt! Hier hat er keine Chance, sollten wir treffen!“

„Was genau haben Sie vor, Sir?“

„Wir fahren jetzt zur uns letzten bekannten Position des Bootes und geben denen ein paar von unseren Wasserbomben.“

„Und Sie glauben, dass wir damit Erfolg haben?“

„Vielleicht. Allerdings werden wir nicht die Einzigen sein, die dem Deutschen einheizen.“

Thompsen zündete sich eine Zigarette an.

„Melden Sie an die Zerstörer in der Nähe, wie wir vorgehen wollen. Die sollen sich uns anschließen.“

„Aye aye, Sir!“

Voetmann
26.01.17, 15:43
Scapa Flow
18. September 1939
04:22 Uhr

„Wasserbomben!“

Reflexartig hielt ich mich am Kartentisch fest. Ich hatte fast damit gerechnet, dass wir von denen nicht verschont blieben. Allerdings hatten wir Glück und die Zerstörer kannten unsere genaue Position nicht, weshalb die Bomben etwa einen Kilometer weiter entfernt geschmissen wurden. Dennoch gab es Erschütterungen in unserem Boot.

„AK voraus! Bei den ganzen Detonationen hören die uns nicht!“

„Zerstörer, Herr Kaleun! Kommen näher!“

„Da hat wohl jemand Verstärkung angefordert.“

„Herr Kaleun?“

„Ja, Kunze?“

„Kommen Sie bitte einmal.“

Ich trat wieder durch das Schott.

„Die Zerstörer aus dem Kirk Sound haben sich ebenfalls der Jagd angeschlossen. Von den Fünfen ist jetzt nur noch einer da.“

Das war allerdings ein großer Vorteil für uns. Mit nur einem möglichen Gegner in der Hafenausfahrt war es wesentlich leichter und auch gut möglich wieder aus der Höhle des Löwen herauszukommen, als wenn wir mehrere gehabt hätten. Jetzt mussten wir nur zusehen, dass uns die Zerstörer nicht doch noch erwischten, bevor wir dort ankamen.

04:51 Uhr

Die Wasserbombenbeschüsse hatten aufgehört. Scheinbar hatten die Tommys noch immer nicht den genauen Standort unseres Bootes. Das war auch nicht verwunderlich, denn wir befanden uns mittlerweile fast wieder im Kirk Sound.

„Zerstörer kommt näher.“, flüsterte Kunze. „Passiert uns an Backbord.“

„Absolute Ruhe im Boot!“

Ich schaute Kunze über die Schulter, der hochkonzentriert war. Noch einmal musste er nun sein Bestes geben, damit wir den Hafen verlassen konnten. Ich hatte beschlossen, dass ich meinen Jungs nachher Ruhe gönnte.

Wir konnten die Schrauben des Kriegsschiffes über uns hören. Wieder gab es eine Situation in der ich fürchtete, dass mein Atmen mich verraten würde. Hoffentlich war der Zerstörerkapitän nicht so schlau wie sein Kollege vorhin.

„Passiert uns etwa sechshundert Meter an Backbord.“, flüsterte Kunze.

„Dreht er um?“

Ein paar Minuten vergingen, bis Kunze antwortete.

„Nein, Herr Kaleun. Behält seinen Kurs bei.“

„Irgendwelche anderen Zerstörer in der Nähe?“

„Nein. Die sind alle noch an unserer alten Position.“

Ich nickte. Jetzt war der Weg frei.

„AK voraus! Aber seht zu, dass wir wieder auf kleine Fahrt gehen, wenn wir im Kirk Sound sind.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

06:18 Uhr

Die Sonne ging auf. Ich war mehr als froh darüber, dass wir nicht noch einmal im Stockdunkeln durch den Kirk Sound fahren mussten – die Einfahrt war aufreibend genug gewesen. Dennoch mussten wir noch immer aufpassen, damit wir nicht mit Felsen kollidierten oder auf Grund liefen.

Mit dem Sehrohr verfolgte ich unsere Ausfahrt aus Scapa Flow.

„Sieht sehr gut aus... ja, das passt.“

„Vorsicht! Zwanzig Grad nach Backbord, sonst rammen wir das Land!“

Unser Boot drehte leicht nach links.

„Ja, passt!“

06:27 Uhr

„AK voraus, Leute! Sehen wir zu, dass wir hier verschwinden!“

Auch den restlichen Weg legten wir erfolgreich und ohne Kontakte im Hydrophon zurück. Um kurz nach sieben dann hatten wir es geschafft. Wir waren hinter den Orkneys und in der Nordsee.

„Sehrohr einfahren!“

Ich grinste meine Jungs an.

„Männer, meinen Glückwunsch! Wir haben soeben erfolgreich Scapa Flow angegriffen und sind entkommen!“

Nun brach Jubel aus. Die Anspannung, welche in den letzten Stunden innerhalb der Besatzung geherrscht hatte fiel nun ab.

„Gott sei Dank! In zwanzig Minuten auftauchen und durchlüften! Dann senden wir einen Bericht an den FdU!“

Hohenlohe
26.01.17, 16:31
Werter Voetmann, wir gratulieren recht herzlich zum grossartigen Einsatz in Scapa Flow...!! Leider haben bei der Revenge die eingestzten Torpedos nur zu grossem Schaden geführt und nicht zur Versenkung. Aber der übrige Erfolg kann sich auch sehen lassen. Wir sind schon sehr gespannt, was der FdU dazu meint...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
26.01.17, 16:36
Wir danken Euch, werter Hohenlohe. :)

Tja, das war einfach Pech. Maßlos geärgert hat Uns allerdings die Tatsache, dass im Hafen selber noch zwei Schlachtschiffe, zwei Kreuzer und drei Tanken lagen - und wir kamen nicht ran! :heul:

Naja, vielleicht bekommen wir nochmal eine Chance, den Briten ein Großkampfschiff abzujagen. :ph: :cool:

Voetmann
26.01.17, 22:01
Nordsee
18. September 1939
07:48 Uhr

http://fs5.directupload.net/images/170126/7acirjo6.jpg (http://www.directupload.net)

Frischluft! Wie gut es doch tat, nach Stunden der Unterwasserfahrt wieder frische Luft einatmen zu können und den Wind im Haar zu spüren! Ich nahm einen tiefen Zug.

„Wunderbar! Was, IWO?“

„Sie sagen es, Herr Kaleun. Ich kann immer noch nicht fassen, dass wir es geschafft haben!“

„Tja, wer hätte das gedacht!“

„Schade, dass wir nicht auch noch zu den Piers gelangen konnten.“

„Nun, immerhin haben wir einen Flugzeugträger versenkt und ein Schlachtschiff schwer beschädigt. Besser konnten wir es nicht treffen – zumal wir heil herausgekommen sind!“

„Da haben Sie Recht, Herr Kaleun!“

„Wie steht´s um die Batterien?“

„Laut LI bei unter zehn Prozent.“

„Man, man, man. Länger hätten wir wirklich nicht im Hafen bleiben dürfen!“

„Antwort vom FdU, Herr Kaleun!“

„Übernehmen Sie, IWO.“

„Jawohl.“

Ich kletterte in die Zentrale hinab.

„Augenblick noch, Herr Kaleun. Ich entschlüssle gerade.“

Während IIWO Overfurth nun damit beschäftigt war das Funktelegramm zu entschlüsseln wanderte mein Blick in den Bugraum. Die Männer lagen in ihren Kojen und schliefen oder lasen. Das hatten sie sich verdient! Sie alle zusammen hatte erstklassige Arbeit geleistet. Ja, jetzt wusste ich es: Wir waren eine verdammt gute Mannschaft!

„Fertig, Herr Kaleun.“

Ich drehte mich wieder zu Overfurth und nahm den Zettel.


Glückwunsch, Paulsen! Sofortiger Rückmarsch nach Wilhelmshaven!

FdU

„Bestätigen Sie das, Junkers.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Ich lege mich etwas hin. Wecken Sie mich, wenn etwas passiert.“

„Ja, Herr Kaleun.“

08:25 Uhr

Nur ein paar Minuten nachdem ich mich hingelegt hatte war ich fest eingeschlafen. Ich fühlte die Müdigkeit in meinen Knochen mehr denn je. Kein Wunder, waren doch die letzten sechs Stunden mehr als nur nervenaufreibend gewesen.

Viel Schlaf war mir allerdings nicht vergönnt. Nichtmal eine Stunde später weckte mich der IIWO.

„Was ist los, Fähnrich?“

„Flugzeug, Herr Kaleun! Nicht weit entfernt!“

Sofort war ich hellwach und schnellte hoch.

„Verdammt! Flak besetzen!“

„Schon geschehen, Herr Kaleun!“

„Holt den Drecksack runter! Ich komme gleich!“

08:31 Uhr

„Wo ist denn nun Ihr Flugzeug, IIWO?“

„Ich schwöre Ihnen, Herr Kaleun. Ich habe etwas gesehen und auch ein leises Motorengeräusch gehört.“

Ich suchte den Himmel mit meinem Fernglas ab.

„Komisch... nichts zu sehen... auch nichts zu hören.“

„Sollen wir tauchen, Herr Kaleun?“

„Nein. Wir haben kaum noch Strom für die E-Maschinen. Wir müssen sie jetzt aufladen! Wer weiß, in welche Situationen wir noch geraten. Vorsichtshalber lassen wir die Flak aber noch dreißig Minuten besetzt.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

08:51 Uhr

Mein Entschluss sollte sich als richtig herausstellen. Zwanzig Minuten später kam der nächste Ausruf.

„FLUUUUUGZEEUUG!!“

Wir alle hörten es und ich schnellte herum.

„Verdammt!“

http://fs5.directupload.net/images/170126/95vco35n.jpg (http://www.directupload.net)

„Feuer, Feuer!“

Unser Gegner allerdings war schneller. Seine MG-Salven saßen dicht neben unserem Boot.

„Los, Männer! Holt den Drecksack vom Himmel!“

Nach ein paar Geschosse hatten wir es geschafft.

http://fs5.directupload.net/images/170126/46c8shq7.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170126/u35jriqi.jpg (http://www.directupload.net)

Kurz hatte ich die Befürchtung, dass die Maschine bei ihrem Absturz auf unser Heck knallte, doch diese war unbegründet. Dennoch war es knapp gewesen – nur wenige Meter hinter uns knallte sie ins Meer. Der Pilot hatte sich mit einem Fallschirm retten können.

http://fs5.directupload.net/images/170126/k4vqrauf.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170126/pplv6aui.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, Männer! Geschafft! Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen! Wer weiß, ob nicht schon Zerstörer hierher unterwegs sind! Die werden uns wegen dem Einbruch in Scapa Flow jagen! Also macht der alten Dame mal Beine!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Voetmann
26.01.17, 22:28
Nordsee
18. September 1939
09:55 Uhr

„SCHIFF GESICHTET! BACKBORD!! GROßE FAHRT!!“

Ich zuckte zusammen, als der Wachgänger neben mir los brüllte. Schnell hob ich das Fernglas an die Augen und sah in die angegebene Richtung.

„Verdammt! Zerstörer! ALAARM!! FLUUUTEN!!“

http://fs5.directupload.net/images/170126/yysfeuku.jpg (http://www.directupload.net)

„Auf hundert Meter gehen, kleine Fahrt voraus! LI, achten Sie auf die E-Maschinen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

23:05 Uhr

Den ganzen Tag über sichteten wir keine Kriegsschiffe oder Flugzeuge mehr. Die See war ebenfalls spiegelglatt und der Himmel beinahe wolkenlos. Eigentlich ein ideales Flugwetter. Ich war allerdings nicht traurig über die Tatsache, dass uns niemand mehr behelligte. So hatte ich nämlich die Gelegenheit endlich ein paar Stunden ausgiebigen Schlafes zu bekommen.

Die Zeit hatte ich zudem genutzt um einen Eintrag in unser Kriegstagebuch zu verfassen.


Logbucheintrag U48 Oberleutnant Günther Paulsen, 18. September 1939

Haben in der letzten Nacht erfolgreich Scapa Flow angegriffen und dort den Flugzeugträger HMS Illustrious (25.000 BRT) sowie einen Hunt I-Zerstörer mit etwa 1.000 BRT versenkt.
Das Schlachtschiff HMS Revenge (29.100 BRT) wurde torpediert und schwer beschädigt.
Konnten nicht mehr zu den Piers gelangen, da die Briten dort alles dicht gemacht hatten. Rückmarsch befohlen.
Im Laufe des Tages dann Flugzeug und Zerstörer gesichtet. Den Flieger haben wir mit der Flak heruntergeholt, vor dem Zerstörer sind wir unter Wasser abgelaufen.
Sollten bis zum 21. wieder in Wilhelmshaven sein, wenn nichts dazwischen kommt.

20. September 1939, 11:20 Uhr

Keinerlei Feindkontakt in den letzten beiden Tagen. Zwar erhielten wir ein paar mal Positionen feindlicher Schiffe von anderen Booten, doch lagen diese nicht auf unserem Kurs. Wir hatten zwar noch genügend Treibstoff an Bord, doch ich wollte nun so schnell wie möglich nach Wilhelmshaven zurück.

Allerdings wurde die See nun wieder rauer. Wellen umspülten unser Boot und der Himmel war bedeckt.

http://fs5.directupload.net/images/170126/jlskyuow.jpg (http://www.directupload.net)

„Was sagt man dazu? Wieder mehr Seegang!“

„Kann ich eigentlich drauf verzichten, Herr Kaleun.“

„Warum, IIWO?“

„Wir sehen dann fast nichts mehr. Nachher rammt uns noch einer über den Haufen.“

„Ach wo! Die Sicht ist doch noch gut!“

„Noch, Herr Kaleun. Wer weiß, ob das so bleibt.“

„Abwarten, Fähnrich.“

11:49 Uhr

„Schiff gesichtet!“

„Wo haben Sie es?“

„Steuerbord, Herr Kaleun! Etwa auf Eins-Eins-Null!“

„Abfangkurs! AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

12:12 Uhr

„Das sind vier Schiffe! Alles große Frachter, wie es aussieht!“

Ich grinste.

„Na, die nehmen wir auch noch mit! Torpedos klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170126/85zgi99n.jpg (http://www.directupload.net)

Wir näherten uns den Schiffen nun weiter an. Mir war klar, dass sie uns irgendwann entdeckten und dann mit großer Wahrscheinlichkeit begannen zu zacken. Deshalb mussten wir nun schnell sein.

„Rohr eins auf den Frachter vor uns!“

Ich nahm mein Fernglas wieder zur Hand.

http://fs5.directupload.net/images/170126/ika8fnyx.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung! Entfernung 600, Lage Zwei-Zwei-Neun, Fahrt neun Knoten!“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Ich sah der Blasenspur des Torpedos nach. So wie es aussah würde der Aal das Heck des Schiffes treffen.

So war es dann auch.

http://fs5.directupload.net/images/170126/j6bz97y5.jpg (http://www.directupload.net)

Das Schiff verlor an Fahrt. Das war allerdings auch schon alles. Eine weitere Wirkung unseres Torpedos gab es nicht.

„Verdammt! So wie der zackt kommen wir jetzt nicht mehr an ihn heran!“

Ich überlegte, was wir nun tun konnten. Das Deckgeschütz wäre natürlich eine Option, allerdings war die See zu rau dafür und auch die Tatsache, dass wir vier Gegner auf einmal hatten machte den Einsatz unmöglich. Wir mussten auf den Frachter achten, den wir beschossen aber auch auf seine Kameraden, falls diese uns rammen wollten.

Eine Möglichkeit hatten wir allerdings: Wir konnten uns vor das Schiff setzen und unseren hinteren Torpedo nutzen. Dieser musste allerdings sitzen, denn wir hatten nur noch einen als innere Reserve.

„Machen Sie Rohr fünf klar!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Achtung, Schusslösung: Lage Drei-Fünf-Drei, Entfernung 100, Fahrt Null.“

„Eingestellt! Torpedo ist feuerbereit!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Es dauerte nicht lange, bis die erlösende Detonation kam. Getroffen!

http://fs5.directupload.net/images/170126/76th78sy.jpg (http://www.directupload.net)

Es dauerte auch nicht lange, bis das ohnehin schon angeschlagene Schiff zu sinken begann.

http://fs5.directupload.net/images/170126/iykus3q3.jpg (http://www.directupload.net)

Die restlichen Schiffe allerdings konnten wir nicht erwischen, das war mir klar. Sie zackten wie wild und fuhren auch in entgegengesetzter Richtung zu unserem Generalkurs. Ich ging auch davon aus, dass sie bereits um Hilfe gefunkt hatten.

„Ab nach Hause, Männer!“

Am 20.September 1939 versenkte U48 unter Oberleutnant zur See Günther Paulsen einen Kohlefrachter mit 5.850 BRT nach zwei Torpedotreffern in der Nordsee.

Taurus
27.01.17, 00:29
Es gab schon schlechtere erste Feindfahrten, wenn jetzt nichts dummes mehr passiert, sollte der erste Orden fällig sein (oder die passende Beförderung zur gewohnheitsmässigen Anrede ;))

Solange die Tommys noch Frachter ohne Geleit herumzufahren haben, sollte man auf jeden Fall mitnehmen was nur geht.

Hohenlohe
27.01.17, 14:44
Wir freuen uns eigentlich über jede Versenkung, aber nach dem Abenteuer in Scapa Flow wäre eine glückliche Heimkehr angesagt. Nur beinahe von einem Flugzeug oder einem Zerstörer versenkt zu werden, ist keine Option.
Aber ihr schafft es ja noch auf dem Heimweg nebenbei noch einen grösseren Frachter zu versenken. Nun aber ab nach Hause und die Belohnung abholen...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
27.01.17, 23:02
Wilhelmshaven
21. September 1939
15:55 Uhr

Einlaufen in Wilhelmshaven! Noch nie war ich so erfreut die Heimat wiederzusehen. Es war eine Menge los im Hafen und mehr als einmal mussten wir aufpassen, um nicht von einem unserer Frachter über den Haufen gefahren zu werden.

„Das wäre jetzt noch genau, was wir bräuchten! Die Helden von Scapa Flow werden im eigenen Hafen versenkt!“

Einige der Brückenwache lachten leise, während uns einer unserer Wachzerstörer grüßte und beglückwünschte.

„Die sollen mal lieber auf die Frachter aufpassen!“, schimpfte ich, doch fühlte ich mich auch geehrt.

Zwanzig Minuten später konnten wir die Pier sehen, an welcher wir anlegen sollten.

„Ach herrje...“

Ich hatte den Eindruck als würde die halbe Kriegsmarine dort stehen und auf uns warten. Die Kapelle schmetterte ihr Lied herunter und ich war mir sicher, dass man diesen Lärm bis in die Stadt hinein hörte.

„Na, das wird was geben! Achtung, alle angetreten!“

Sanft legte unser Boot nun an der Pier an.

"Maschinen stopp!"

Die Diesel erstarben und Seile wurden herüber geschmissen. Einige Männer zurrten sie um die Pöller und langsam glitt unser Boot nach links, bis es sachte an die Kaimauer stieß. Nach und nach verließen meine Männer nun das Boot - ich folgte ihnen gemeinsam mit meinen beiden Wachoffizieren.

„Oberleutnant Paulsen!“

Korvettenkapitän Ibbeken kam lächelnd auf mich zu.

„Meinen Glückwunsch! Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf Sie bin!“

„Vielen Dank, Herr Korvettenkapitän!“

Ich wunderte mich, wie ich Korvettenkapitän Ibbeken verstehen konnte bei dem ganzen Lärm, den die Menschenmenge und auch die Kapelle machten. Ich kam mir fast vor als hätten wir gerade den Krieg gewonnen.

„Der BdU ist ebenfalls hier, Paulsen. Konteradmiral Dönitz möchte Sie so schnell wie möglich sehen!“

Das glaubte ich gerne.

„Aber jetzt kommen wir erst einmal zum angenehmen Teil, mein lieber Herr Oberleutnant!“

Korvettenkapitän Ibbeken führte mich nun an der Pier entlang. Ich sah Konteradmiral Dönitz und seinen Stab schon von Weitem. In meiner Haut fühlte ich mich plötzlich ziemlich unwohl. Mehrere Kameras waren auf mich und meine Männer gerichtet und die Wochenschau feierte uns wie Helden. Ich allerdings fühlte mich nicht als Held. Vor ein paar Tagen hatte ich hunderte Zivilisten und Seeleute in das nasse Grab befördert – nur, weil sie gerade da waren. Gott, was war nur aus mir geworden!

„Oberleutnant Paulsen, meinen Glückwunsch Ihnen und Ihren Männern!“

Wir waren gerade eben alle vor Konteradmiral Dönitz und seinen Offizieren angetreten.

„Ich denke ich brauche nicht noch einmal zu erwähnen, wie stolz wir alle auf Sie sind! Sie haben da wirklich ein Husarenstück vollbracht, meine Herren! Ein Flugzeugträger versenkt und ein Schlachtschiff schwer beschädigt. Laut den Briten wird es erst mal außer Dienst gestellt und es ist nicht absehbar, wann es wieder in Dienst gestellt werden kann.“

„Und nun zu Ihnen, mein lieber Paulsen!“

Dönitz drehte sich zu einem seiner Leute und nahm ein Kästchen entgegen.

„Es ist mir eine Ehre, Ihnen heute das Eiserne Kreuz zweiter Klasse zu verleihen!“

Er hängte mir den Orden um.

„Für Ihre Verdienste gegenüber dem Vaterland! Meinen Glückwunsch, Oberleutnant Paulsen!“

„Vielen Dank, Herr Konteradmiral!“

„Jetzt gehen Sie mit Ihren Leuten feiern! Sie alle haben es sich verdient! Die Orden und Auszeichnungen für Ihre Mannschaft gibt es morgen!“

Ich salutierte Dönitz, bevor ich mich wieder zu meiner Mannschaft umdrehte.

„Viele Worte habe ich heute nicht, Männer! Nur soviel: Ich bin verdammt stolz auf Euch! Gut gemacht, alle miteinander!“

„Danke, Herr Kaleun!“

„Also Jungs... Ihr habt den Kommodore gehört... ab mit Euch! Morgen um zehn hier antreten zur Ordensverleihung!“

Auf der ersten Feindfahrt unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen versenkte U48:

18. September 1939 (Scapa Flow)
Flugzeugträger HMS Ilustrious mit 25.000 BRT durch zwei Torpedotreffer.
Zerstörer HMS Atherstone mit 1.000 BRT nach einem Torpedotreffer.

20. September 1939
Kohlefrachter mit 5.850 BRT nach zwei Torpedotreffern.

Außerdem wurde das Schlachtschiff HMS Revenge mit 29.100 BRT schwer beschädigt.

Tonnage auf dieser Fahrt: 31.850 BRT.
Gesamttonnage: 31.850 BRT.

Hohenlohe
27.01.17, 23:14
Endlich ein erfolgreicher Abschluss...!! *freu* Leider nur das EKII und nicht, das von mir erwartete EKI. Aber das kommt hoffentlich bald...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
28.01.17, 19:21
Wilhelmshaven
22. September 1939
10:00 Uhr

„Männer, jetzt seid Ihr dran – Ordensvergabe! Das habt Ihr Euch verdient!“

Meinen Leitenden Ingenieur – Fähnrich Siegfried – konnte ich zum Oberfähnrich befördern, unseren Mann fürs Hydrophon Kunze zum Bootsmann. Außerdem gab es noch ein paar Uboot-Frontspangen, die unter der Mannschaft verteilt wurden. Meinem IWO sowie dem LI konnte ich das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verleihen. Das hatten sich die beiden verdient!

„Ich kann Euch nur nochmal sagen, dass ich sehr stolz auf Euch bin! Auch, wenn uns allen einige Male der liebe sprichwörtliche Popo auf Grundeis gegangen sein wird!“

Einige der Männer lachten nun und auch ich grinste.

„Aber wir haben es dennoch geschafft! Weil wir zusammengehalten haben und dem Tommy nicht die Genugtuung geben wollten uns Angst einzujagen! Stimmt´s, Jungs?“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Gut. Jetzt geht alle schön heim zu Euren Familien – die werden Euch vermisst haben! Der neue Auslauftermin wird zeitnahe mitgeteilt. Weggetreten! Schönen Urlaub!“

„Danke, Herr Kaleun!“

Zusammen mit meinen beiden Wachoffizieren ging ich die Pier entlang. Ich war mehr als nur froh darüber in wenigen Stunden wieder bei meiner Frau in Kiel zu sein. Dort würde mich eine Standpauke erwarten, das wusste ich schon jetzt. Erika hasste den Krieg und hatte es gewiss nicht verstanden, dass man uns nach Scapa Flow geschickt hatte.

„Und, Herr Kaleun? Noch ein Bier auf unsere erfolgreiche Fahrt?“

„Danke, IWO. Das gestern hat mir gereicht. Ich bin froh, wenn ich in Kiel bin. Also... man sieht sich!“

13:19 Uhr

Soeben war ich am Bahnhof Kiel eingetroffen. Von hier aus wollte ich mit einem Taxi nach Hause fahren – ungefähr zwanzig Minuten sollte diese Fahrt dauern. Ich sah mich um und erfreute mich an der Tatsache, dass ich meine Heimatstadt wiedersehen konnte. Beim Abschied vor neun Tagen war dies noch ungewiss. Kaum zu glauben, dass es nur neun Tage waren... mir kam es wie eine Ewigkeit vor.

„Herr Paulsen?“ fragte mich der Fahrer, als ich im Fond des Wagens saß und sah mich fragend an.

„Ja?“

„Ich wusste es! Sie sind Günther Paulsen! Meinen Glückwunsch zu Scapa Flow! Gut gemacht!“

Ich wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte. Es schienen mich ja nun schon einige Leute zu erkennen. Ich durfte gar nicht daran denken, was das in den nächsten Tagen und Wochen geben sollte. Ich wollte es mir auch nicht vorstellen.

„Danke... tun Sie mir einen Gefallen... fahren Sie mich schnell nach Hause!“

„Aber natürlich doch, Herr Paulsen. Wo soll es hingehen?“

Ich nannte ihm die Adresse und wir fuhren los.

13:41 Uhr

Endlich zu Hause! Ich lächelte, als ich aus dem Taxi stieg und unser Wohnhaus sah. Nie zuvor war ich so erleichtert darüber wieder hier zu sein als in diesem Moment. Ich ging so schnell ich konnte hinein und die Treppen hinauf zu unserer Wohnung.

„Liebling, ich bin wieder da!“, rief ich, als ich in die Wohnung trat. Sofort waren schnelle Schritte zu hören und Erika kam auf mich zu.

„Günther! Endlich!“

Sie umarmte mich fest. Ich streichelte ihr durchs Haar und atmete ihren Duft ein. Lange sah ich ihr dann in die Augen, als sie sich von mir löste. Ein unglaubliches Glücksgefühl stieg in mir auf.

„Warum hast Du mir nichts gesagt?“

Ich wusste natürlich sofort, was sie meinte. Unseren Angriff auf Scapa Flow.

„Das konnte ich nicht, Rika. Ich wollte Dich nicht noch mehr ängstigen als ohnehin schon.“

„Komm erst mal rein! Deine Eltern sind auch hier – und ich habe auch die Bossmanns und die Hermsens eingeladen.“

Sie saßen alle im Wohnzimmer. Als ich eintrat sprang sofort meine Mutter auf, gefolgt von meinem Vater.

„Günther! Oh Gott, Günther!“

Es wurde ein herzliches Wiedersehen. Sie alle hatten sich in den letzten Tagen große Sorgen um mich gemacht und waren mehr als froh, dass ich unbeschadet nach Hause gekommen war. Was genau sich in Scapa Flow zugetragen hat wollten sie glücklicherweise nicht wissen – ich wollte mit meiner Familie auch nicht wirklich darüber reden. Es reichte schon wenn ich mit meinem Gewissen vereinbaren musste, dass ich wahrscheinlich hunderte von Menschenleben ausgelöscht hatte. An die vielen, die noch folgen sollten wollte ich erst gar nicht denken.

Bis spät in den Abend saßen wir noch beisammen, tranken etwas und redeten. Dann, um kurz vor elf war es Zeit für unsere Gäste zu gehen. Ich war froh darüber, denn langsam kroch auch mir die Müdigkeit in die Knochen. Endlich konnte ich nun wieder in einem richtigen Bett schlafen. Keine kleine Koje mehr in einem Uboot. Nein, ein richtiges, weiches Bett!

„Günther, versprich mir bitte eines.“, meinte meine Frau zu mir, als wir im Bett lagen.

„Ja, Liebes?“

„Sag mir bitte immer genau, wo man Euch hin schickt!“

Ich schluckte.

„Ist das Dein Ernst?“

„Ja! Ich kann damit umgehen.“

„Gut, Rika. Versprochen.“

Wohl war mir bei diesem Gedanken ganz und gar nicht.

Hohenlohe
28.01.17, 19:29
Heimaturlaub bei der Familie stärkt die Moral der ganzen Besatzung...!! Wir sind schon auf den nächsten Fronteinsatz gespannt...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
28.01.17, 19:35
Kiel
29. September 1939
11:09 Uhr

Seit einer Woche war ich nun wieder in Kiel. Noch war es angenehm ruhig in der Heimat, auch wenn weitaus mehr Soldaten präsent waren als zuvor – zumindest sah es für mich so aus. Vielleicht war dies aber auch so, weil ich vorher nie wirklich über diese Tatsache nachgedacht hatte. Nun, da wir uns schon beinahe einen Moment im Krieg befanden wurde es mir bewusster als je zuvor.

Ich hatte beschlossen, gemeinsam mit Erika einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Früher hatten wir dies oft getan, es war eine Ablenkung vom Stress für uns beide und gerade jetzt konnten wir dies wirklich gebrauchen.

„Ein schöner Tag.“ Erika lächelte mich an.

Ich nickte.

„Ja, das ist er. Kaum zu glauben, dass derzeit kein Frieden herrscht.“

„Wolltest Du das Thema nicht lassen?“

„Stimmt, Liebling. Entschuldige.“

Einige Leute grüßten mich im Vorbeigehen. Manche waren Leute, die Erika und ich kannten oder die in unserer Straße wohnten – wieder andere hatte ich noch nie gesehen. Ich war mir sicher, dass ihre Freundlichkeit mir gegenüber mit unserer letzten Feindfahrt im Zusammenhang stand.

Vor zwei Tagen war ich aus Berlin wiedergekommen. Der Führer hatte mich unbedingt sehen und persönlich zu unserem Erfolg gratulieren wollen. Natürlich war auch meine gesamte Besatzung anwesend. Tagsüber gab es eine Ansprache vor dem Reichstag mit anschließender Parade, abends dann ein Essen mit unserem Führer und seinen höchsten Offizieren.

Für meine Jungs war dies eine Ehre gewesen, für mich allerdings mehr eine Pflicht. Ich wollte nicht gefeiert werden, weil ich hunderte von Menschen das Leben genommen hatte – Vätern, Ehemännern, Söhnen und Geschwistern. Dennoch riss ich mich zusammen und machte gute Miene zum bösen Spiel. Fast hasste ich mich selbst dafür.

Glücklicherweise hatte man ein Einsehen mit mir und meinen Männern – was wohl auch an der Bitte von Dönitz an den Führer lag – und ließ uns rasch nach Hause zurückkehren.

„Sollen wir mal schauen, ob bei den Hausmanns jemand ist? Wir haben sie schon lange nicht mehr besucht.“

Bernd Hausmann war ein alter Klassenkamerad von mir. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern wohnte er ebenfalls in Kiel. Erika und ich hatten zu den Vieren ein ausgezeichnetes Verhältnis. Vor dem Krieg hatten wir sehr viel gemeinsam unternommen.

„Gerne! Ich habe nichts dagegen!“

14:51 Uhr

Es war ein schöner Besuch und eine willkommene Abwechslung für mich. Gott sei Dank lobten mich weder Bernd noch seine Frau Gertrud für meine letzte Fahrt in den Himmel. Wir sprachen kaum darüber. Nur am Anfang wurde es kurz erwähnt.

Die beiden luden uns noch zu Kaffee und Kuchen ein und wir sagten nur allzu gerne zu. Es war schon immer schön gewesen, wenn wir bei den Hausmanns zu Besuch waren.

„Und? Wie kommst Du mit Deinen Männern klar?“ fragte Bernd mich, als wir bei einer Zigarette auf dem Balkon standen.

„Ich kann nicht klagen. Sie sind wirklich eine ausgezeichnete Mannschaft.“

Bernd klopfte mir auf die Schulter.

„Mit Dir in Streit zu geraten ist ja auch verdammt schwierig!“

Ich lächelte nur. Ja, da hatte er Recht. Ich war schon immer ein ruhiger Mensch gewesen und hatte auch nicht vor, dies jetzt zu ändern – zumindest dann, wenn ich konnte.

„Was machen die Kinder?“

„Wie immer, kennst sie ja. Immer nur draußen unterwegs.“

Ich hörte aus Bernds Stimme, dass er sich sorgte. Verstehen konnte ich ihn schon – wenn ich Kinder hätte würde ich wohl genauso reagieren. In dieser verdammten Zeit konnte alles passieren.

„Kopf hoch! Ihnen wird schon nichts passieren!“

Fast dankbar lächelte Bernd mich an.

„Bernd, Günther!“, erklang die Stimme von Gertrud. „Wie wäre es, wenn wir nachher zum Tanzen gehen? Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht!“

„Wo sie Recht hat, hat sie Recht!“

„Und was ist mit Lukas und Leonie?“

„Um die beiden kümmert sich Gertruds Mutter.“

„Na! Was hält uns dann noch auf! Gehen wir nachher Tanzen!“

22:32 Uhr

Den Abend, welchen wir mit unseren Freunden verbracht hatten was der Schönste, den ich in letzter Zeit erlebt hatte. Wir erzählten und lachten viel gemeinsam und das Tanzen kam natürlich auch nicht zu kurz. Für ein paar Stunden konnte ich so den elenden Krieg vergessen.

Als wir wieder zu Hause waren hatte ich noch immer gute Laune. Pfeifend machte ich mich für das Bett fertig.

„Danke für den tollen Tag.“, sagte ich zu meiner Frau, als ich mich neben sie legte.

Sie strich über meine Wange.

„Gerne. Wer weiß, wie viele davon uns noch miteinander vergönnt sind.“

„Viele, Liebes. Viele.“

Voetmann
29.01.17, 14:57
Kiel
6. Oktober 1939
17:40 Uhr

Polen hatte kapituliert! Im Rundfunk gab es schon den ganzen Tag kein anderes Thema mehr. Nun hatte ich wieder Hoffnung, dass dieser Krieg bald endete. Dass England und Frankreich ein Einsehen haben würden und ebenfalls die Waffen niederlegten.

Erika war beinahe wieder der Mensch, der sie vor dem Krieg war. Es gab nun einen Feind weniger für die Deutschen. Das hieß auch einen Feind weniger für mich.

„Vielleicht kapitulieren jetzt auch die anderen! Dann herrscht wieder Frieden!“, hatte sie beim Mittagessen zu mir gesagt. Ich hatte ihr lächelnd zugestimmt. Zwar teilte ich ihren Optimismus nicht, doch ich war froh sie endlich wieder glücklich zu sehen.

Den Nachmittag verbrachten wir in aller Ruhe zu Hause. Ich hatte mich ein paar Stunden hingelegt. Die Ruhe hier tat mir unendlich gut. Gepaart mit den Stimmen, welche von Passanten draußen auf der Straße kamen war sie eine Wohltat für mich. Ich mochte solche Situationen. Kein Lärm von explodierenden oder sinkenden Schiffen, kein ASDIC, keine Diesel, nichts. Nur die Passanten und das Zwitschern der Vögel.

„Günther? Günther!“

„Hm...“

Wer rüttelte da an mir? Ich war gerade halb eingeschlafen!

„Günther, wach auf!“

Verschlafen öffnete ich die Augen und sah das Gesicht meiner Frau über mir.

„Was´n los?“

„Der Adjutant von Korvettenkapitän Ibbeken ist am Telefon.“

So ein Mist! Diese Leute störten einen immer zum falschen Zeitpunkt!

„Ja... ja... bin gleich da.“

Fluchend stieg ich aus dem Bett und trat in den Flur.

„Hier Paulsen.“

„Hallo, Herr Oberleutnant. Tut mir Leid, dass ich Sie störe.“

„Was gibt es denn?“

„Kapitän Ibbeken möchte Sie sehen.“

Ich rollte mit den Augen. War ja klar.

„Worum geht es denn?“

„Um Ihre nächste Fahrt, Herr Oberleutnant.“

Nicht schon wieder! Die Admiralität glaubte wohl, dass ich nach Scapa Flow noch einen heiklen Auftrag bekommen konnte. Ich konnte mir vorstellen, dass Ibbeken – sollte es tatsächlich der Fall sein – alles andere als begeistert darüber war.

„Und wann?“

„Morgen Mittag, Herr Oberleutnant. Sie sollen bis zwölf Uhr in Wilhelmshaven sein.“

Nun, wenigstens hatte ich noch etwas Zeit.

„Gut. Sagen Sie ihm, dass ich da sein werde.“

„Jawohl, Herr Oberleutnant!“

Ich legte auf. Wieder musste ich Erika klarmachen, dass ich überstürzt würde aufbrechen müssen. Etwas, das in diesem Krieg wohl noch öfter vorkommen sollte. Ich ging langsamen Schrittes in das Wohnzimmer, in welchem meine Frau auf dem Sessel saß.

Erika blickte auf. „Was ist los?“

„Ich muss morgen nach Wilhelmshaven.“

„Warum das denn?“ Sie blickte mich entsetzt an. „Du hast doch noch Urlaub!“

Ich wusste, dass sie enttäuscht war. Sie hatte sich – genau wie ich – auf eine längere gemeinsame Zeit gefreut.

„Ich weiß, Schatz. Aber Ibbeken will mich sehen. Irgendetwas wegen unserer nächsten Fahrt.“

Nun stand Erika auf. Sie blickte mich verzweifelt an.

„Doch nicht wieder ein gefährlicher Auftrag... oder?“ Ihre Stimme klang flehend. „Bitte...“

Ich ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.

„Ich weiß es nicht, Liebling. Ich werde es erst morgen erfahren.“

„Aber dann sagst Du es mir? Du hast es versprochen!“

„Ja, das tu ich.“

Voetmann
29.01.17, 19:26
Wilhelmshaven
7. Oktober 1939
11:50 Uhr

Ich betrat die Hafenkommandantur. Marineangehörige liefen hin und her und in verschiedenen Büros sah ich Leute hinter ihren Schreibtischen. Zehn Minuten hatte ich noch Zeit, bis Ibbeken mich sehen wollte. Als ich den Vorraum zu seinem Büro betrat lächelte mich sein Adjutant an.

„Hallo, Herr Oberleutnant!“ Militärisch grüßte er mich. „Ich sage dem Korvettenkapitän Bescheid, dass Sie hier sind.“

Er verschwand in Ibbekens Büro. Während seiner Abwesenheit setzte ich mich auf einen der Stühle, die sich im Raum befanden. Wieder fragte ich mich, was man von mir wollte. Es musste schon einen wichtigen Grund geben, wenn man dafür meinen Urlaub unterbrach – soviel war sicher. Nur was war es diesmal? Leutnant Schmitz – der Adjutant von Ibbeken, hatte angedeutet, dass es um unsere nächste Fahrt ging. Ich hoffte inständig, dass man sich nicht wieder einen „Spezialauftrag“ für uns ausgedacht hatte.

Leutnant Schmitz kehrte zurück.

„Kommen Sie, Herr Oberleutnant.“

Ich stand auf und folgte ihm ins Büro.

„Herr Korvettenkapitän, Oberleutnant Paulsen.“

„Ah! Danke, Leutnant!“

Ibbeken erhob sich und grüßte mich. Ich erwiderte den Gruß.

„Willkommen, Oberleutnant! Es tut mir Leid, dass ich Sie Ihrer Familie entreißen muss – aber es ist dringend! Bitte setzen Sie sich!“

Ich tat wie mir geheißen und wartete ab, was Korvettenkapitän Ibbeken zu sagen hatte.

„Ich nehme an Sie wissen, dass wir neue Boote fertiggestellt haben?“

„Ja, Herr Korvettenkapitän.“

„Gut, gut! Nun, Paulsen. Eines davon haben wir für Sie vorgesehen. Ein brandneues Boot vom Typ IXB.“

Ich hob die Augenbrauen. Ibbeken, der dies bemerkte lächelte.

„Nun, Oberleutnant. Sie sind einer unserer fähigsten Männer. Ich bin mir sicher, dass Sie mit einem solchen Boot noch schwerere Verluste auf Seiten der Tommys einfahren werden.“

Ja, die Befürchtung hatte ich auch.

„Ihr Auslaufen ist für den achtundzwanzigsten vorgesehen. Da werden Sie die Gelegenheit haben, das Boot ausgiebig zu testen.“

Er reichte mir eine Akte.

„Hier sind die wichtigsten Daten zum Boot und eine Liste mit Männern, welche Sie zusätzlich an Bord nehmen können.“

Ich nahm den Ordner.

„Ihre Männer werden zeitnahe ebenfalls informiert werden. Ihr IWO, der IIWO sowie auch der LI warten draußen vor der Hafenkommandantur auf Sie, Paulsen. Schauen Sie sich das Boot in aller Ruhe an.“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän.“

„Gut! Das wäre dann alles.“

Wir erhoben uns.

„Ihre neuen Befehle finden Sie ebenfalls in den Akten vor.“

„Vielen Dank, Herr Korvettenkapitän.“

„So! Und nun schauen Sie, was Sie zum Boot sagen!“

12:30 Uhr

„Was ein Anblick!“ LI Siegfried war aus dem Häuschen. „Was ein dicker Pott!“

Ich gab ihm stillschweigend Recht. Das Boot sah wirklich beeindruckend aus. Größer als U48 und mehr Torpedos an Bord als unser altes Boot. Ganze 22 Stück hatten wir nun – acht mehr als bisher. Zusätzlich hatten wir im Heck noch ein weiteres Torpedorohr.

„Wahrlich nicht schlecht, Herr Kaleun.“

„Da sagen Sie etwas, IWO. U123, unser neuer Arbeitsplatz.“

Ich blätterte die Akte durch.


http://fs5.directupload.net/images/170129/v7lnrw34.jpg (http://www.directupload.net)

Verdrängung: über Wasser 1.051 Tonnen, getaucht 1.178 Tonnen, Gesamtformverdrängung 1.430 m³
Länge: gesamt 76,5 m, Druckkörper 58,75 m
Breite: gesamt 6,51 m, Druckkörper 4,4 m
Höhe: 9,4 m
Tiefgang: 4,7 m
Antrieb: über Wasser: zwei MAN 9-Zylinder-Viertakt-Dieselmotoren mit je 2.200 PS, getaucht: zwei SSW-Elektromotoren mit je 500 PS
Batterien: 2 × 62 Zellen
Batteriegewicht: 74,90 t
Geschwindigkeit: über Wasser 18,2 kn, getaucht 7,3 kn
Reichweite: über Wasser 12.000 sm bei 10 kn, getaucht 64 sm bei 4 kn
Torpedorohre: 6 (vier im Bug, zwei im Heck) 53,3 cm Ø
Torpedos: 22 (oder 66 Minen)
Geschütze: 1 × 10,5-cm-Utof-L/45, 1 × 3,7-cm-Flak, 1 × 2-cm-Flak1
Tauchtiefe: 150 m (reguläre Tauchtiefe) 200 m (maximale Tauchtiefe)
Alarmtauchzeit: 35 Sekunden
Besatzung: 48

„Unserem alten Boot in vielen Sachen überlegen.“

„Da haben wir uns auf der letzten Fahrt noch gewünscht, dass wir so eines bekommen – und nun haben wir eins!“

„So ist es, LI. Was sagen Sie zu den Maschinen?“

„Ich bin begeistert, Herr Kaleun. So etwas habe ich noch nicht gesehen! Die werden unter meiner Aufsicht schnurren wie ein Kätzchen.“

„Das hoffe ich doch.“

Wir verließen U123 wieder.

„Also, meine Herren! Am 28. ist der Auslauftermin. Wir werden Patrouille fahren im Planquadrat AN-66 – deutsche Bucht.“

„Das ist ja beinahe vor der Haustür!“

„Allerdings. Dort haben wir Gelegenheit das Boot ausgiebig zu testen. Außerdem sollen wir aufpassen, dass sich keine feindlichen Kriegsschiffe dem Skagerrak nähern.“

„Mit diesem Boot möglich.“

„Ganz genau, IIWO. Aber seien Sie nicht zu leichtsinnig! Auch mit dem können wir versenkt werden!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Also! Machen Sie sich weiter mit dem Boot vertraut und wiesen Sie die Mannschaft ein. Auf dass uns keine böse Überraschung erwartet!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Taurus
29.01.17, 20:22
Na da werden die Protagonisten ja ganz schön von den Ereignissen überrollt, kurz vor dem Krieg noch mit einem "Einbaum" unterwegs und nach der glorreichen ersten Feindfahrt im neuen Boot gibts schon wieder ein Upgrade. Das wäre ungemoddet sicher nicht so schnell passiert, aber irgendwie finde ich das fast angemessen aufgrund der bisherigen Dynamik der Ereignisse.

Eine Steigerung ist nun aber fast nicht möglich, außer Ihr seid bis zur Einführung des Typ XXI-Modells noch am Leben....


Ein U-Boot-AAR ist ja eigentlich prädestiniert dafür, um viele Geschichten "drumherum" zu erzählen - Ihr bekommt das sehr gut hin, nicht nur den technischen Aspekt in den Vordergrund zu setzen, das menschliche dabei gehört auf jeden Fall dazu.

Hohenlohe
29.01.17, 20:59
Werter Voetmann, das mit dem Boot, dem Neuen, ist schon fast besser als eine Beförderung. Jetzt könnt ihr die Tommies so richtig ärgern...!! *grins*:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
30.01.17, 17:12
Na da werden die Protagonisten ja ganz schön von den Ereignissen überrollt, kurz vor dem Krieg noch mit einem "Einbaum" unterwegs und nach der glorreichen ersten Feindfahrt im neuen Boot gibts schon wieder ein Upgrade. Das wäre ungemoddet sicher nicht so schnell passiert, aber irgendwie finde ich das fast angemessen aufgrund der bisherigen Dynamik der Ereignisse.

In SH III ist es so, dass man sich vom Ansehen neue Boote "kaufen" kann, daher schon jetzt der Wechsel auf den Typ IX (und auch, weil Wir uns so an das Boot gewohnt hatten :D ). Historisch sicherlich nicht ganz korrekt, aber wie Ihr schon sagtet: Die Erfolge sprechen für sich.


Eine Steigerung ist nun aber fast nicht möglich, außer Ihr seid bis zur Einführung des Typ XXI-Modells noch am Leben....

Das hoffen Wir doch einmal sehr! Wir würden liebend gerne mit diesem Boot noch durch die See schippern. :ph:



Ein U-Boot-AAR ist ja eigentlich prädestiniert dafür, um viele Geschichten "drumherum" zu erzählen - Ihr bekommt das sehr gut hin, nicht nur den technischen Aspekt in den Vordergrund zu setzen, das menschliche dabei gehört auf jeden Fall dazu.

Vielen Dank für das Lob! - Wir geben hier Unser Bestes. :top:


Werter Voetmann, das mit dem Boot, dem Neuen, ist schon fast besser als eine Beförderung. Jetzt könnt ihr die Tommies so richtig ärgern...!! *grins*:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Ärgern ist da ein gutes Stichwort... Wir strapazieren gerade eher die Nerven Unserer Besatzung. :D
Aber ja... die Tommys sind auch schon ziemlich angepisst von Uns... äh... Paulsen. :cool:

Voetmann
30.01.17, 17:33
Wilhelmshaven
28. Oktober 1939
14:27 Uhr

Innerhalb der letzten Wochen hatten sich die Mannschaft und ich bestens mit unserem neuen Boot vertraut gemacht. Während dieser Zeit freute ich mich mehr und mehr auf unser nächstes Auslaufen. Ich wollte wissen, wie viel U123 tatsächlich konnte. Die Theorie überzeugte mich vollends und nun sollte es auch die Praxis tun.

Ich ließ meinen Blick durch die Zentrale wandern.

http://fs5.directupload.net/images/170130/62grx4ke.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170130/hr6l3djh.jpg (http://www.directupload.net)

Verglichen mit unserem ersten Boot war das hier der reinste Tanzsaal.

„Und, Männer? Alle bereit?“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich konnte die Begeisterung meiner Leute in ihren Stimmen und auch Gesichtern sehen und hören. Da waren wir alle einer Meinung: Das Boot war einfach grandios!

„Funk klar, Horchgerät klar?“ Junkers und Kunze nickten.

„Alles bestens, Herr Kaleun.“

„So soll es sein! Weitermachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich stieg zur Brücke hinauf.

http://fs5.directupload.net/images/170130/eguxxvmx.jpg (http://www.directupload.net)

„Alles klar soweit, Leutnant?“

Mein IWO nickte.

„Die Vorräte sind an Bord. Wir können auslaufen.“

„Dann machen wir das doch! Alles klarmachen zum Auslaufen!“

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http://fs5.directupload.net/images/170130/a4pw9y3g.jpg (http://www.directupload.net)

„Alles klarmachen zum Auslaufen! Leinen lösen! Maschinen kleine Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Leutnant!“

Langsam löste sich unser Boot von der Pier und nahm Fahrt auf.

http://fs5.directupload.net/images/170130/6kp8qn5p.jpg (http://www.directupload.net)

AN-66... ich konnte das noch immer nicht glauben. Man schickte uns mit einem Boot, mit dem wir locker bis nach Amerika und wieder zurück kommen würden vor die Haustüre! Das sollte einer verstehen.

„Nun... wenigstens haben wir keine lange Fahrt.“, meinte ich, als ich mit dem LI am Kartentisch stand. „Morgen früh sind wir da.“

16:36 Uhr

„Herr Kaleun, wir haben einen Funkspruch abgefangen.“

„Etwas Wichtiges?“

„Anscheinend. U56 hat ein feindliches Uboot nicht unweit von hier gesichtet.“

„Was?!“

Ich sah meinen IIWO an.

„Ist es in Richtung Wilhelmshaven unterwegs?“

„Das weiß ich nicht, Herr Kaleun. Das hat U56 nicht gemeldet.“

„Na toll. Augen offenhalten, Männer. Vielleicht fahren wir ihm über den Weg.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Das war wirklich allerhand! Ein feindliches Uboot mit möglichem Kurs auf einen unserer Häfen. War das die Rache für Scapa Flow? Durchaus möglich, wenn ich es mir überlegte – auch wenn es äußerst unvorsichtig vom Kommandanten war am helllichten Tag unweit von Wilhelmshaven aufgetaucht zu bleiben. Nun, dem Burschen würden wir die Suppe gehörig versalzen, wenn wir konnten.

29. Oktober 1939, 04:47 Uhr

Regen! Es war ein schwerer Schauer über der deutschen Bucht aufgezogen und die See wurde unruhiger. Ich hatte die Brückenwache austauschen lassen, damit sich die Jungs im Boot aufwärmen konnten. Wir standen nun kurz vor unserem Operationsgebiet. Ein Uboot hatten wir noch nicht entdeckt und wenn der Kommandant schlau war hatte er sich ganz schnell wieder vom Acker gemacht, nachdem U56 ihn entdeckt hatte.

„Was für ein Wetter! Was, IIWO?“

„Das können Sie laut sagen, Herr Kaleun! Es regnet ja Hunde und Katzen!“

„Wie lange noch, bis wir das Patrouillengebiet erreichen?“

„Bei der derzeitigen Geschwindigkeit etwa vier Stunden, Herr Kaleun.“

„Funkspruch, Herr Kaleun! Junkers entschlüsselt ihn gerade!“

„Übernehmen Sie, IIWO.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich stieg hinunter in die Zentrale und trat in die Funkkabine. Der IWO war ebenfalls anwesend.

„Geleitzug auf unserem Kurs, Herr Kaleun.“, teilte er mit und reichte mir den Zettel. „Ungefähr 600 Kilometer entfernt.“

„Ist der noch in unserem Operationsgebiet?“

„Noch nicht, Herr Kaleun. Wenn er den Kurs nicht ändert wird er es allerdings bald sein.“

„Alles klar. Gehen Sie auf Abfangkurs. AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich trat wieder auf die Brücke.

„Geleitzug auf Gegenkurs, Männer. Den nehmen wir uns mal vor!“

Ich beugte mich zum Sprechrohr.

„Alle mal herhören! U123 operiert ab sofort auf Geleitzug! Zusammenkunft schätzungsweise in acht Stunden. Alle Mann auf Gefechtsstation! Beide Maschinen AK voraus und Abfangkurs!“

„Ob wir die bei diesem Mistwetter finden?“

„Die bessere Frage ist: Ob die uns bei dem Mistwetter nicht über den Haufen fahren, weil die nichts sehen?“

„Darum Augen offenhalten, Jungs! Mit viel Glück sieht es nachher wieder anders aus!“

Allerdings brauchten wir nicht lange warten.

„Kontakt an Backbord!“, rief etwa fünfzehn Minuten später einer der Wachgänger. „Mehrere Schiffe auf Zwei-Sechs-Acht!“

„Was?“

Ich richtete mein Fernglas auf die angegebene Richtung. Tatsächlich!

„Scheint auch ein kleiner Geleitzug zu sein. Nehmen wir den, Männer! Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

05:19 Uhr

„Ich habe jetzt vier Schraubengeräusche, Herr Kaleun. Scheinen alles Frachter zu sein.“

Kunze horchte weiter und machte ein hochkonzentriertes Gesicht.

„Ja, vier Frachter. Keine Eskorten. Allerdings entfernen sich diese ziemlich schnell. Wir kommen kaum hinterher.“

„Mit der rauen See wird das wohl auch aufgetaucht nichts werden.“

„Wir müssen es versuchen, IWO! Auftauchen! Brücke besetzen! Beeilt Euch mit dem Festketten am Turm!“

„Was für ein Mistwetter!“, fluchte ich, als ich wieder auf die Brücke trat und mir direkt Wind und Regen ins Gesicht schlug. Der IWO beeilte sich, mich am Turm festzumachen. Ich mochte solch ein Wetter zwar, doch nicht in solch einer Situation. Die Schiffe würden nur sehr schwer wiederzufinden sein und es bestand die Gefahr, dass entweder wir sie oder sie uns rammten.

http://fs5.directupload.net/images/170130/j5j4t78i.jpg (http://www.directupload.net)

Es war eine langwierige und nervenaufreibende Verfolgungsjagd, welche wir uns mit den Schiffen lieferten. Die See spielte absolut nicht mit und bei dem Wetter war es durchaus möglich, dass wir den Geleitzug verpassten. Sie mussten nur einmal den Kurs ändern und schon könnte es das für uns gewesen sein. Zwar waren sie – wie zwei weitere Tauchgänge von uns gezeigt hatten - immer noch auf ihrem Generalkurs und damit in unserem Planquadrat, doch konnte sich das Ganze ja noch ändern. Korvettenkapitän Ibbeken war sicherlich nicht scharf darauf zu erfahren, dass wir die halbe Nordsee durchquerten, nur um vier Frachtschiffe zu jagen – zumindest nicht dann, wenn wir einen anderen Auftrag hatten.

„Was sagt das Hydrophon, Kunze?“

„Frachter sind noch auf Kurs, Herr Kaleun. Wir kommen nun immer näher heran. Müssten quasi direkt vor uns liegen. Entfernung etwa zweitausend Meter.“

„Zweitausend Meter? Haben die zwischendurch den Kurs geändert oder sind wir so langsam?“

„Beides möglich, Herr Kaleun. Die Tauchfahrten haben uns nicht gerade weit gebracht und die See tut ihr Übriges.“

„Ist nicht zu ändern. Auftauchen! Beide Maschinen AK voraus!“

07:28 Uhr

Mittlerweile waren wir in dem uns zugewiesenen Planquadrat. Die Schiffe hatten ihren Kurs nicht geändert, das Wetter allerdings auch nicht. Regen und Wellen tobten um unser Boot und mehr als einmal mussten wir uns vor einem Brecher ducken.

http://fs5.directupload.net/images/170130/wlfqc8cp.jpg (http://www.directupload.net)

„So langsam sollten die Herren mal in Sichtweite kommen!“, rief ich dem IWO durch den Wind zu. „Kann doch nicht mehr lange sein, oder?“

„Laut Kunze nicht, Herr Kaleun!“

„Ändern Sie den Kurs nochmals um zehn Grad nach Steuerbord! Dann sollten wir sie bald sehen können!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Mittlerweile war jeder von uns nass bis auf die Knochen und wünschte sich nichts sehnlicher als endlich tauchen zu können. Das trockene Boot – wenn man es denn so nennen konnte – wäre eine Wohltat für uns alle.

„Machen Sie alle Torpedorohre klar, LI!“, befahl ich durch die Sprechanlage. „Wir sind bald da!“

So war es auch. Nach zehn Minuten hatten wir Sichtkontakten zum ersten Schiff.

„Fahren wir dran vorbei, Jungs! Wir brauchen eine gute Schussposition! UZO auf Brücke!“

Wir überholten nun langsam den Geleitzug. Vier Frachter waren es. Zwei kleinere und zwei größere, ich schätzte alle auf 1.000 bis 3.000 BRT. Ein netter Fang für den Anfang.

„Rohre eins bis sechs fertig, Herr Kaleun!“

Genau zur richtigen Zeit. Ich beugte mich zum UZO.

http://fs5.directupload.net/images/170130/vikl5jof.jpg (http://www.directupload.net)

„Dann wollen wir mal...“

Hohenlohe
30.01.17, 18:28
Wir wünschen euch dabei viel Glück und gutes Gelingen...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Bigfish
30.01.17, 21:15
Jetzt schon ein Neuner?

Aber Obacht - wenn ihr fleißig Ausrüstung gegen Ansehen tauscht, erfolgen die Beförderungen später oder gar nicht, die hängen nämlich vom Ansehen ab...

Hohenlohe
30.01.17, 23:05
Kann man da nicht ein wenig mogeln...?? *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
31.01.17, 08:28
Jetzt schon ein Neuner?

Aber Obacht - wenn ihr fleißig Ausrüstung gegen Ansehen tauscht, erfolgen die Beförderungen später oder gar nicht, die hängen nämlich vom Ansehen ab...

Jup, wissen Wir. Allerdings nehmen Wir das für dieses Boot gerne in Kauf. :D


Kann man da nicht ein wenig mogeln...?? *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Versenken, versenken, versenken. :D
Nein, im Ernst: Mogeln kann man da nicht (es sei denn man nehme Punkt eins ;) ) Allerdings würde das 1. in einem AAR keinen Sinn machen und 2. wäre das viel zu langweilig (und auch nicht möglich, da die Tommys in dem Mod hier ziemlich gut sind - nunja, zumindest die Meisten :D ).

Voetmann
31.01.17, 09:48
Planquadrat AN-66
29. Oktober 1939
08:16 Uhr

„Achtung, Schusslösung für Rohr eins: Entfernung 1100, Lage Null-Vier-Drei, Geschwindigkeit sechs!“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Während nun der erste Aal auf sein Ziel zusteuerte sah ich mir das zweite Schiff an.

http://fs5.directupload.net/images/170131/rskc48ae.jpg (http://www.directupload.net)

„Kolonialfrachter, meine Herren – schon wieder! Der kriegt diesmal sicherheitshalber zwei Aale! Rohre zwei und drei fert-!“

Ich hatte noch nicht zu ende gesprochen da hörte ich eine Explosion.

„-igmachen!“, beendete ich meinen Satz und sah zum Schiff, welches wir torpediert hatten.

„Ja, der hat´s anscheinend hinter sich! Schusslösung Rohre zwei und drei! Entfernung 1000, Lage Null-Drei-Null! Fahrt fünf.“

„Eingestellt!“

„Rohr zwei und drei... los! Rohre sofort nachladen! Wir haben hier noch ein paar Abnehmer!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/oneffdq8.jpg (http://www.directupload.net)
Der sinkende Beliseklasse Dampfer.

Auch auf die Einschläge der nächsten Torpedos mussten wir nicht lange warten.

http://fs5.directupload.net/images/170131/qyiqpz8a.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170131/z4evg69c.jpg (http://www.directupload.net)

„Hat da nur einer eingeschlagen?“ fragte ich die Brückenwache, nachdem wir uns wieder erhoben hatten. Soeben hatte der nächste Brecher uns in die Knie gezwungen.

„Sieht fast so aus, Herr Kaleun.“

„Kunze!“

Der LI steckte seinen Kopf durch das Turmluk.

„Kunze meint, dass es zwei Treffer gewesen wären. Beide explodiert.“

„Seltsam... gut, LI! Machen Sie Ihren Jungs Dampf!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/qxw57ocb.jpg (http://www.directupload.net)

„Ich habe die leise Befürchtung, dass der noch einen dritten Aal bekommen muss!“

„Wir haben jetzt genug an Bord, Herr Kaleun.“

„Ja, IWO. Allerdings würde ich die ungern alle auf ein Schiff verheizen.“

„Wird schon, wird schon. Immer positiv denken!“

„Der hat aber schon gute Schlagseite, Herr Kaleun.“

„Ja, Weber. Mit viel Glück geht der doch noch unter. Nehmen wir den Nächsten!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/zfjr4ufb.jpg (http://www.directupload.net)

„Rohr vier fertigmachen!“

„Ist fertig, Herr Kaleun.“

„Schusslösung: Lage Null-Null-Sechs, Entfernung 800, Geschwindigkeit sechs.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Aal ist im Wasser, Herr Kaleun!“

„Der Kolonialfrachter sinkt, Herr Kaleun!“

„Gott sei Dank!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/lh5gz4jz.jpg (http://www.directupload.net)

„Der dreht ab, Herr Kaleun!“

„Ich sehe es, Ernst.“

Das war ja nur eine Frage der Zeit gewesen. Nach zwei versenkten Schiffen gaben die verbliebenen zwei jetzt Fersengeld. Unser Torpedo würde nicht treffen.

„Verdammt! Das gibt’s doch nicht!“

„Hinterher! Los!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/ybjjvu2h.jpg (http://www.directupload.net)

Wir wollten uns nun genau vor dem Frachter setzen, um unsere Heckrohre zum Einsatz zu bringen. Da die vorderen vier noch nicht nachgeladen waren war es die einzige Möglichkeit, die wir zur Zeit hatten.

„Man! Der zackt wie blöde!“

„Ja, wir müssen den richtigen Zeitpunkt abwarten! Machen Sie Rohr fünf klar!“

„Ist klar, Herr Kaleun!“

„Gut! Augenblick noch!“

„Jetzt! Schusslösung: Lage Zwei-Vier-Drei, Entfernung 600, Fahrt neun.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Der Aal saß! Jubel machte sich auf der Brücke breit.

„Na, Gott sei Dank! Noch ein Versager und wir wäre in die Bredouille geraten!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/3k6arrdt.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170131/joxel4nm.jpg (http://www.directupload.net)

„Geschafft! Der ist nicht mehr zu retten!“

„So! Jetzt noch der Letzte! Rohr sechs klarmachen!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/8vbiine6.jpg (http://www.directupload.net)

„Schusslösung: Entfernung 400, Lage Drei-Vier-Vier. Fahrt acht!“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Zwanzig Sekunden... dann war es vorüber. Genickbruch! Auch das vierte Schiff hatten wir nun erfolgreich versenkt. Ein gelungener Angriff.

http://fs5.directupload.net/images/170131/qhjj2ooj.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170131/gehgfpc6.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut gemacht, Jungs! Wieder auf Kurs!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich zündete mir eine Zigarette an. Wie lange ich sie jedoch bei diesem Mistwetter würde rauchen können wusste ich nicht.

„Na, was sagt man dazu! Geleitzug vernichtet! Senden Sie eine Meldung an den BdU!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 29. Oktober 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen zwei Beliseklasse Dampfer mit einer Gesamttonnage von 2.980 BRT nach insgesamt zwei Torpedotreffern sowie einen Kolonialfrachter mit 2.540 BRT nach zwei Torpedotreffern und einen Schüttgutfrachter mit 2.925 BRT nach einem Torpedotreffer in der Nordsee.

Hohenlohe
31.01.17, 10:15
Der Einsatz fängt ziemlich gut an. Bin jetzt nur gespannt, ob und wie die Tommies darauf reagieren werden.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
31.01.17, 10:23
Planquadrat AN-66
29. Oktober 1939
11:17 Uhr

„Die sind doch wohl nicht ganz in Ordnung!“

Der Ausruf des IWO ließ mich vom Kartentisch aufschauen. Ich war gerade mit dem LI dabei nachzusehen, wie viel Treibstoff wir noch hatten. Es war noch massig an Bord und wir mussten uns keine Sorgen darüber machen.

Schon kam Leutnant Tillmann mit hochrotem Kopf in die Zentrale gestürmt.

„Was gibt es, Leutnant?“

„Das sollten Sie lesen, Herr Kaleun.“


Nach Beenden Ihrer Patrouille Befehl in den Kanal einzulaufen. Dortige Schifffahrt stören und Aufklärungsarbeit leisten.

BdU

Ich schluckte. Nun wusste ich, warum Leutnant Tillmann so aufgeregt war. Was uns der BdU da befahl kam einen Selbstmordkommando gleich. Im Kanal lauerten nicht nur feindliche Kriegsschiffe auf uns, sondern auch Minen und andere Anti-Uboot-Maßnahmen.

„Haben Sie um Bestätigung gebeten, Leutnant?“

„Ja, Herr Kaleun. Zweimal. Immer wieder dieselbe Antwort.“

Seufzend legte ich den Zettel weg.

„Wissen die, dass der Geleitzug nur vier Schiffe hatte?“

Leutnant Tillmann grinste.

„Das tun sie, Herr Kaleun.“

„Mein Gott! Was machen die denn, wenn wir mal einen Größeren haben und mehr versenken?“

„Besser nicht darüber nachdenken, Herr Kaleun.“

„Sie sagen es, IWO. Also... sehen wir zu, dass wir die Patrouille beenden.“

30. Oktober 1939, 14:18 Uhr

Wir befanden uns nun seit mehreren Stunden auf dem Weg in den Kanal. Mir war nicht gerade wohl bei diesem Gedanken und der Mehrheit meiner Männer erging es ebenso. Zwar versuchte IIWO Overfurth die Gemüter aufzuheitern mit der Feststellung, dass es dort auch feindliche Einsatzgruppen gab, doch wirken tat dies nicht. Ich hatte nicht viel Lust mich mit einem Schlachtschiff samt Zerstörereskorte anzulegen.

„Wenigstens ist es gut möglich, dass diese Patrouille nicht langweilig wird.“, meinte der IWO, als wir gemeinsam am Kartentisch standen.

„Was heißt 'gut möglich', Leutnant? Das wird so sein – und könnte ganz übel ausgehen!“

Ich sah auf den eingezeichneten Kurs.

„Einsatzgruppen, Zerstörer, Minen.... alles da drin.“

„Könnte ein Fest werden...“

„Abwarten, LI. Machen Sie Ihren Jungs mal lieber etwas mehr Dampf. Wir brauchen jeden Torpedo, den wir bekommen können. Die sollen welche von Deck ins Boot holen.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

31. Oktober 1939, 08:28 Uhr

Wir liefen in die Straße von Dover ein. Innerhalb des letzten Tages hatte sich das Wetter wieder verschlechtert. Wind und Regen peitschten mir und der Brückenwache ins Gesicht und unser Boot wurde gut durch geschaukelt.

„Na ja... ein Gutes hat es!“, rief ich den Leuten durch den Wind zu. „Auch die Tommys werden sich schwer tun bei dem Wetter etwas zu sehen! Die Dürften uns nicht entdecken!“

„Hoffen wir es, Herr Kaleun!“

„Wird schon, Weber!“

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http://fs5.directupload.net/images/170131/l34ckop5.jpg (http://www.directupload.net)

14:39 Uhr

Dreimal hatte ich während der letzten Stunden die Brückenwache austauschen lassen. Die Jungs waren nass bis auf die Knochen und ziemlich erschöpft. Vorsorglich hatte ich deshalb die Wachgänge verkürzt. Ein Boot voller kranker Matrosen konnte ich mir nicht erlauben.

Innerhalb der letzten halben Stunde hatte sich das Wetter wieder beruhigt. Ich wusste nicht, ob ich glücklich oder wütend über diesen Umstand sein sollte. Zum Einen war es nun eine angenehmere Fahrt und wir kamen wesentlich schneller voran; zum Anderen aber hieß das auch, dass die Royal Air Force wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ und auch feindliche Schiffe uns nun leichter entdecken konnten.

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Es dauerte auch nicht lange, bis uns das erste Schiff über den Weg lief. Die Brückenwache meldete schon circa zehn Minuten später einen Kontakt an Steuerbord.

„Gehen Sie auf Abfangkurs, AK voraus! Alle Mann auf Gefechtsstation!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Da wir nicht wussten mit was für einer Art Schiff wir es zu tun bekamen ließ ich – rein vorsorglich – alle Stationen besetzen. Wenn es nur ein Frachter war wollte ich sehen, ob sich die Schießübungen auf unseren Ausbildungsfahrten bezahlt machten – war es ein Kriegsschiff griffen wir unter Wasser mit Torpedos an.

Allerdings hatte ich eine Sache schon wieder aus meinem Kopf gestrichen: Die Royal Air Force! Dass es sie noch gab und dass sie auch schon wieder aktiv waren zeigten sie uns etwa zwanzig Minuten später.

„FLUUUUUGZEUUUG!!!“

Da wir die Flak schon besetzt hatten und es bis jetzt nur einer war entschloss ich mich dazu, ihn über Wasser anzugreifen und vom Himmel zu schießen.

Allerdings blieb es nicht bei diesem einen. Wenig später sahen wir zwei Flugzeuge auf uns zufliegen.

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„Feuer! Schießt sie vom Himmel, Jungs!“

Es war schnell vorbei. Schon nach kurzer Zeit landete einer im Kanal, sein Kollege drehte wieder ab. Zeit zum Aufatmen blieb uns allerdings keine. Schon näherten sich die nächsten Flieger – wieder zwei Stück.

„Jetzt sind es drei, Herr Kaleun!“

„Pest, verdammte! Jungs, auch die holen wir runter!“

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Unsere Flak ratterte nun und bald landeten wir die ersten Treffer.

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Die Flugzeuge drehten nun ab.

„Verrückt!“, gluckste ich, während ich ihnen mit dem Fernglas nachschaute. „So... wo ist jetzt das Schiff?“

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„Der ist auch verrückt! Man sollte meinen, dass er sich schon längst aus dem Gefahrenbereich gebracht hätte.“

„Na ja, jetzt ist er selbst Schuld!“

„FLUUGZEUUG!!“

„Schon wieder?!“

Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass unsere Gegner einfach so aufgaben. Dennoch nervten mich die Flieger mittlerweile.

„Ihr wisst was Ihr zu tun habt, Männer!“

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Bis jetzt hatten wir Glück gehabt, dass keines der Flugzeuge Bomben abgeworfen hatte. Ich hoffte, dass dies auch so blieb.

Und wieder ein Tommy weniger! Flieger Nummer zwei landete nur ein paar hundert Meter vor unserem Boot im Wasser.

Nun wurde der Nächste aufs Korn genommen.

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„Und das wird der Dritte, Jungs!“

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„Man sollte meinen, dass es langsam mal reicht.“, murrte ich, als ich den nächsten Flieger entdeckte.

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Auch dieser Tommy entkam unserer Flak nicht.

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„So! Jetzt feuert auf das Schiff, ehe der uns entkommt!“

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Während sich die Mannschaft am Deckgeschütz nun um den Frachter kümmerte legte sich die Flakmannschaft weiter mit den Fliegern an. Der Lärm des Geschützes und der Flak drang in meine Ohren.

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„Der sinkt, Jungs! Gut gemacht! Wieder auf Kurs und achtet auf weitere Flieger!“

Am 31. Oktober 1939 versenkte U123 unter Oberleutnant zur See Günther Paulsen einen Chemikalienfrachter mit 5.500 BRT nach Granatenbeschuss in der Straße von Dover. Außerdem wurden drei Flugzeuge abgeschossen und vier weitere schwer beschädigt.

Hohenlohe
31.01.17, 10:53
Euer Boot entpuppt sich ja als regelrechte FLAK-Falle. Aber bitte nicht übertreiben. Beim nächsten Mal könnte es schon vorbei sein...!! *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
31.01.17, 22:41
Ärmelkanal
31. Oktober 1939
17:26 Uhr

Das Resultat der von uns in den Kanal geschickten und beschädigten Flieger ließ nicht lange auf sich warten. Am frühen Abend meldete die Brückenwache einen weiteren Sichtkontakt. Ich war mir sofort sicher, dass dies kein Frachter war. Wenig später sollte sich meine Vorahnung bestätigen.

„Zerstörer! Steuerbord!“

„AAALAAARM!! SOFORT TAUCHEN!!“

Die Brückenwache stürzte nach unten in die Zentrale, ich folgte ihnen und schloss die Luke.

„Auf Sehrohrtiefe gehen! Los Jungs, Beeilung!“

Die Männer, welche gerade keinen Dienst taten stürmten in den Bug und das Boot begann zu tauchen.

„Verdammt! Die Flieger müssen dem Bescheid gegeben haben!“

„Davon können Sie ausgehen, IWO.“

„Boot ist auf Sehrohrtiefe, Herr Kaleun.“

„Ausfahren! Maschinen kleine Fahrt voraus!“

http://fs5.directupload.net/images/170131/in7l2y9s.jpg (http://www.directupload.net)

„Rohr eins klarmachen! Schusslösung: Entfernung 500, Lage Drei-Null-Vier. Fahrt 14.“

„Eingestellt!“

„Rohr eins... los!“

„Rohr eins ist los!“

Knapp eine halbe Minute später traf der Torpedo das feindliche Schiff.

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„Der hat noch versucht zu wenden – hat ihm aber nichts genutzt. Hehe!“

Meine Freude über diese Versenkung hielt nicht lange an. Schon meldete Kunze das nächste schnelle Schraubengeräusch.

„Erst die Flieger, jetzt Zerstörer!“

„Willkommen im Kanal, IIWO.“

Währenddessen hatte das von uns torpedierte Schiff schon mächtig Schlagseite und ich sah ein Rettungsboot, das klargemacht wurde.

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„Sehrohr einfahren! Schauen wir, dass wir dem Zweiten entkommen. Der soll sich um die Besatzung des Schiffes kümmern.“

Nur zu gerne hätte ich dies selbst getan – doch mit einem zweiten Kriegsschiff auf unseren Fersen war dies ein Ding der Unmöglichkeit. Ich musste also nun so mein Gewissen zumindest ein wenig beruhigen. Ich ließ den Zweiten laufen - zumindest wenn ich konnte.

„Zweiter Kontakt entfernt sich, Herr Kaleun. Habe ihn nur noch ganz schwach in der Peilung.“

„Entfernt der sich oder drosselt der die Geschwindigkeit?“

„Entfernt sich.“

Dennoch wollte ich sichergehen. Ich ließ das Sehrohr wieder ausfahren und schaute mich um. Kunze hatte Recht – da war niemand. Zeit, mein Gewissen vollends zu beruhigen.

„Auftauchen!“

18:21 Uhr

„Mein Gott! Da haben Sie mich ganz schön erwischt, Captain!“ Der Kommandant des Schiffes, Commander Ted Zacharias, lächelte mir zu.

„Sie waren nur ein paar Sekunden zu spät, Commander. Sind das alle Überlebenden?“

Zacharias nickte. „Ja, nur wir zwölf Mann.“

Ich blies die Backen auf. Das war nicht gut, aber bei dem Feuerwerk auch kein Wunder.

Commander Zacharias merkte mir offensichtlich an, dass mich das nicht gerade glücklich stimmte. Er sah mich merkwürdig an. Irgendetwas zwischen einem mitleidigem und einem überraschtem Blick.

„Brauchen Sie einen Arzt?“

„Nein, Captain. Wir haben Verstärkung gerufen, die jeden Moment hier eintreffen muss.“

ich ahnte, dass wir jetzt schnell handeln mussten.

„Gut. Lassen Sie Ihre Männer dort behandeln. Gute Heimreise!“

„Ihnen auch, Captain.“

Militärisch korrekt verabschiedeten wir uns voneinander.

„Gut, Jungs! AK voraus! Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Wieder auf Kurs und Augen offenhalten!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 31. Oktober 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen den britischen Hunt I Zerstörer HMS Berkeley mit 1.000 BRT nach einem Torpedotreffer im Ärmelkanal. Es gab 12 Überlebende.

Hohenlohe
31.01.17, 23:29
Fairplay werden die Tommies kaum machen, wenn sie euch erwischen können...!! :ph: Wir wünschen weiterhin gute Jagd und gutes Gelingen mit U-123...:fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
01.02.17, 13:49
Ärmelkanal
31. Oktober 1939
18:02 Uhr


Logbucheintrag U123, Oberleutnant zur See Günther Paulsen, 31. Oktober 1939

Haben heute im Laufe des Tages drei britische Flugzeuge abgeschossen, vier weitere sind uns schwerbeschädigt entkommen. Ob abgestürzt ist unklar. Ferner haben wir einen Chemikalienfrachter mit 5.500 BRT durch Granatenbeschuss und einen Hunt I Zerstörer mit 1.000 BRT mit einem Torpedo versenkt.
Ganz schön was los im Kanal! Bin gespannt, was uns hier noch erwartet.

Ich lehnte mich auf der Bank in der Messe zurück.

„Was für ein Tag!“, seufzte ich, als ich das KTB schloss.

„Kaffee für Sie.“ Der IWO stellte mir das Heißgetränk vor die Nase. Ja, den konnte ich jetzt wirklich gut gebrauchen.

„Danke, Leutnant.“

„Der Statusbericht an den BdU ist eben raus gegangen.“

„Sehr gut. Schon eine Antwort?“

„Bisher noch nicht, Herr Kaleun.“

„Vielleicht auch besser so. Wer weiß, was den Herren sonst als Nächstes einfällt.“

„Antwort vom BdU, Herr Kaleun.“

„Zeigen Sie her, IIWO.“


Sehr gute Ergebnisse! Weiter so und viel Erfolg!

BdU

„Wenigstens nicht noch ein heikler Auftrag.“

Ich legte den Zettel beiseite.

19:12 Uhr

„Schiff gesichtet! Backbord!“

Ich enterte zur Brücke hinauf.

„Wo haben Sie es?“

„Null-Eins-Eins, Herr Kaleun.“

„Direkt vor uns!“

http://fs5.directupload.net/images/170201/fd76psby.jpg (http://www.directupload.net)

„Scheint wieder so einer zu sein wie der, den wir heute Vormittag hatten! Deckgeschütz besetzen!“

„Wird wohl wieder schnell gehen.“

„Hoffen wir es, IWO. Wer weiß, wann der nächste Zerstörer anrollt.“

„Oder der nächste Flieger.“

„Oder das, ja.“

Wir fuhren ungefähr auf achthundert Meter an das Schiff heran. Der Gegner hatte mittlerweile zu zacken begonnen. Nützen tat es ihm nichts.

„Feuer!“

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http://fs5.directupload.net/images/170201/f66aupj7.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170201/uccai6xe.jpg (http://www.directupload.net)

„Sehr gut! Der sinkt! Feuer einstellen!“

Die Mannschaft sicherte nun das Geschütz und trat wieder auf die Brücke.

„Beide Maschinen AK voraus und weiter auf Kurs!“

23:40 Uhr

Zwei Stunden Schlaf waren mir an diesem Abend vergönnt. Verschlafen öffnete ich die Augen, als einer der Wachgänger auf der Brücke „Schiff gesichtet!“ schrie. Wir hatten es mittlerweile kurz vor Mitternacht und draußen war es stockdunkel. Verdammt gute Augen hatten meine Männer!

„Wo haben Sie es?“ fragte ich, als ich die Brücke betrat.

„Wieder einmal fast direkt vor uns, Herr Kaleun. Entfernung ungefähr 1.200 Meter.“

„Dann nehmen Sie Kurs auf das Schiff! Aber Vorsicht, Jungs! Ich will nicht, dass wir böse überrascht werden! Es ist stockdunkel hier und wer weiß, was uns da drüben erwartet!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Was meinen Sie, IWO? Was ist das dahinten?“

„Schwer zu sagen, Herr Kaleun. Aber glauben Sie nicht, dass uns ein Zerstörer längst angegriffen hätte?“

„Möglich. Trotzdem möchte ich kein Risiko eingehen. Machen Sie sicherheitshalber den vorderen Torpedorohrsatz klar.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Kurze Zeit später gab es die Entwarnung. Wir hatten erneut ein Frachtschiff vor uns.

„Zeit, Chamberlains Vorräte weiter zu dezimieren.“ Ich grinste. „Deckgeschütz besetzen!“

„Feuer!“

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http://fs5.directupload.net/images/170201/kd5ivark.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170201/h2jb2nuj.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja... der hält ein bisschen mehr aus als die vorherigen zwei.“

„Er dreht ab, Herr Kaleun!“

„Schlauer Bursche! Zehn Grad mehr nach Steuerbord!“

Unser Boot schwenkte leicht nach rechts.

http://fs5.directupload.net/images/170201/zbikiwen.jpg (http://www.directupload.net)

„Lange dauert das nicht mehr! Der hat´s gleich hinter sich!“

Genauso war es auch. Eine zweite, gewaltigere Detonation besiegelte das Schicksal des Schiffes – und womöglich auch seiner Besatzung.

http://fs5.directupload.net/images/170201/2sfvir67.jpg (http://www.directupload.net)

„Gute Arbeit, Männer – wieder einmal! Zur Belohnung eine halbe Flasche Bier für jeden! Wieder auf Kurs, AK voraus!“

Am 31. Oktober 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen einen Chemikalienfrachter mit 5.500 BRT und am 1. November 1939 ein Frachtschiff mit 2.523 BRT durch Granatenbeschuss.

Voetmann
01.02.17, 14:10
Ärmelkanal
1. November 1939
00:40 Uhr

Gerade hatte ich die mannschaften austauschen lassen. Meine Jungs waren alle ziemlich kaputt. Kein Wunder bei dem Stress, den wir alle am gestrigen Tage hatten. Jetzt durften sie sich etwas erholen. Auch ich hatte mich in meine Koje gelegt und die Augen geschlossen. Im Kopf ließ ich die bisherige Fahrt noch einmal Revue passieren. Wir hatten bis jetzt wirklich mehr Glück als Verstand gehabt. Die meiste Zeit waren wir – sogar tagsüber – aufgetaucht im englischen Kanal unterwegs gewesen. Die Tommys mussten uns für völlig verrückt halten, sollten sie jemals davon erfahren.

Auch das Zusammentreffen mit dem britischen Zerstörerkapitän ließ mich nicht los. Er war ein netter Kerl gewesen, soviel hatte mir mein Gefühl gesagt. Warum nur mussten wir gegen diese Leute Krieg führen?

Seufzend legte ich mich auf die Seite. Darüber sollte ich nun besser nicht nachdenken. Es war nicht gerne gesehen, wenn man allzu sympathische Gefühle für den Feind zeigte - um es verharmlost auszudrücken. Außerdem war es mir auf dieser Fahrt hier eher hinderlich denn hilfreich. Ich musste mich auf das konzentrieren, was ich tat und meine Befehle befolgen. Ganz egal, ob mir dabei wohl zumute war oder nicht.

„Herr Kaleun?“

Ich öffnete die Augen und sah den LI vor mir stehen.

„Wir haben Sichtkontakt.“

Ich nickte.

„Danke, Siegfried.“

Ich erhob mich von meiner Koje und enterte auf die Brücke.

„Wo haben Sie es und was ist es diesmal?“

„Scheint was kleines und schnelles zu sein, Herr Kaleun. Steuerbord. Sechzig Grad.“

Klein und schnell klang in meinen Ohren äußerst gefährlich.

„Könnte eine Korvette sein.“

„Nein, Herr Kaleun. Dazu ist es zu klein. Eher ein Trawler.“

Ich seufzte. Es wurde Zeit mal wieder auf Tauchstation zu gehen.

„Alles klarmachen zum Tauchen! Brücke räumen!“

Wir entkamen dem Trawler ohne, dass er uns bemerkte. Nach zwanzig Minuten ließ ich wieder auftauchen.

„Also, Herr Kaleun... wenn der BdU erfährt, dass wir hier auf einer Kreuzfahrt durch den Kanal sind und wahrscheinlich auf dieser Fahrt schon die halbe Royal Air Force und Teile der Handelsmarine auf den Meeresgrund geschickt haben müssen wir uns vorsehen, dass die nicht noch was Anderes mit uns vorhaben.“

„An was denken Sie da, IWO?“

„Die Themse hoch schippern und Chamberlain entführen.“

Ich grinste.

„Sie haben vollkommen Recht, Leutnant. Behalten Sie das lieber mal im Hinterkopf.“

„Schon lange geschehen, Herr Kaleun.“

01:50 Uhr

Zusammen mit dem IIWO und der Seewache stand ich auf der Brücke. Die Nacht war immer noch finster und mit viel Glück sah uns keiner der Tommys – egal auf was für einem Schiff sie waren.

„So mag ich das.“, teilte ich dem IIWO mit. „Schön dunkel und ruhig.“

„Als 'ruhig' würde ich unseren Diesel nicht bezeichnen, Herr Kaleun.“

„Da haben Sie wohl Recht. Allerdings ist das doch das Geräusch, was wir alle lieben.“

„Ganz Recht, Herr Kaleun.“

Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Ein grelles Licht flammte auf und ich musste mir die Hände vor das Gesicht halten.

„Was zum Teufel -?!“

„Scheiße! Ist das ein Schiff?“

„Ich habe nicht gesehen oder gehört, Herr Kaleun.“

„Alle Mann auf Gefechtsstation!“

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„Deckgeschütz besetzen! Ballert den kaputt!“

„Ist das der Trawler?“

„Sieht so aus, IWO.“

Plötzlich hörten wir Granaten um uns herum.

„Scheiße, der schießt auf uns! Feuer, Jungs! Feuer!“

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„Der hat aber ein ziemliches Tempo drauf! Meine Herren!“

„Könnte übel ausgehen für uns, Herr Kaleun.“

„Darum müssen wir uns jetzt beeilen!“

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„Männer, beeilt Euch! Der zielt ziemlich gut!“

BUMM!!

Eine Salve des Gegners schlug nur ein paar Zentimeter neben unserer Flak ein. Das konnte wirklich übel ausgehen...

Ich biss mir auf die Unterlippe. So wollte ich eigentlich nicht geschlagen werden.

Allerdings waren meine Befürchtungen zwecklos. Schon bald darauf explodierte das Schiff in einem großen Feuerball. Der Knall hallte mir noch lange im Ohr nach.

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„Super gemacht, Leute! Deckgeschütz und Flak sichern! Wieder auf Kurs gehen!“

„Da haben die sich fein an uns ran geschlichen, Herr Kaleun.“

„Ja, IWO. Künftig müssen wir unsere Augen noch mehr aufhalten. Das hätte auch anders ausgehen können.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Am 1. November 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen einen bewaffneten Trawler mit 448 BRT nach Deckgeschütz- und Flakbeschuss im Kanal.

Hohenlohe
01.02.17, 15:27
Gratuliere dem U-Kreuzer U-123 zum erfolgreichen Überwassereinsatz im Ärmelkanal...*freu* Nun nur noch ein Schlachtschiff samt Eskorte so versenken und ihr seid wahre Helden...*frotzel* Hoffentlich geht dies noch lange gut...?! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

edit: Wir wünschen dem Boot natürlich weiterhin alles Gute und viel Glück...

Azrael
01.02.17, 15:47
Wenn ihr so weiter macht und nen größeren Geleitzug versenkt, werdet ihr noch die Themse raufgeschickt, um den Big Ben zu versenken :D

Hohenlohe
01.02.17, 16:15
Aber nur, wenn er noch genügend Munition übrig hat...:D

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Sharpe
01.02.17, 16:49
Na so was!
Der schippert der Paulsen frech und gottesfürchtig durch den Kanal, versenkt da mal ein Schiff, schießt ein paar Flugzeuge ab und treibt den Blutdruck der englischen Admiralität in ungeahnte Höhen, ob der Unverschämtheit im eigenen Hinterhof für Unruhe zu sorgen!:D :top:
Wenn ab Juni 40 die französischen Atlantikhäfen zur Verfügung stehen, könnte man die U 123 nicht durch die "Surcouf" ersetzen. Mit 2 x 20,3 cm nimmt sich das popelige 10,5 cm-Geschütz doch etwas mickrig aus!:cool:

gez. Sharpe, je größer, desto besser!

Voetmann
01.02.17, 17:20
Wenn ihr so weiter macht und nen größeren Geleitzug versenkt, werdet ihr noch die Themse raufgeschickt, um den Big Ben zu versenken :D

Das befürchten Wir auch... :uhoh:


Aber nur, wenn er noch genügend Munition übrig hat...:D

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Ja... nach der Feindfahrt wird die Munitionsrate im Keller sein... allerdings auch so manches Schiff der Royal Navy. :D


Na so was!
Der schippert der Paulsen frech und gottesfürchtig durch den Kanal, versenkt da mal ein Schiff, schießt ein paar Flugzeuge ab und treibt den Blutdruck der englischen Admiralität in ungeahnte Höhen, ob der Unverschämtheit im eigenen Hinterhof für Unruhe zu sorgen!:D :top:
Wenn ab Juni 40 die französischen Atlantikhäfen zur Verfügung stehen, könnte man die U 123 nicht durch die "Surcouf" ersetzen. Mit 2 x 20,3 cm nimmt sich das popelige 10,5 cm-Geschütz doch etwas mickrig aus!:cool:

gez. Sharpe, je größer, desto besser!

Voller Sehnsucht erwarten Wir, was da noch so kommt. Wenn Paulsen noch ein paar Jahre lebt - und das hoffen Wir sehr! - haben Wir tolles Spielzeug! :D Wir sehen es allerdings schon kommen, dass es dann gefährlich für uns wird.

Hohenlohe
01.02.17, 19:39
Der Paulsen scheint ja die Gefahr regelrecht zu lieben...!! Hoffentlich geht das auch gut...!! Hauptsache die Tommies verlieren wieder ein paar Schiffe...!! *grins*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
01.02.17, 22:58
Ärmelkanal
1. November 1939
02:28 Uhr

Ich hatte dem Smutje aufgetragen etwas Warmes für mich und die Jungs zuzubereiten. Wir alle hatten schön länger nichts Vernünftiges mehr im Magen gehabt und nach dieser bisher sehr turbulenten Fahrt konnten wir Stärkung gut gebrauchen. So saß ich nun gemeinsam mit meinen Offizieren – bis auf den LI, welcher auf der Brücke war – in der Messe bei einer schönen warmen Kartoffelsuppe.

„Ich habe mir da was überlegt.“, sagte ich, mir einen Löffel Suppe in den Mund schiebend. „Laut dem LI haben wir noch genügend Diesel an Bord. Damit ist eine Route durch die Keltische See und den Nordatlantik drinnen.“

„Wollen Sie auf Geleitzugjagd gehen, Herr Kaleun?“

„Warum nicht? Wir können doch mal schauen, was sich dort oben so alles tummelt.“

„Wenn wir den Kanal überleben...“

„Bisher verlief diese Fahrt doch eigentlich ganz ruhig.“

„Mal abgesehen von den Fliegern und dem Trawler, der uns fressen wollte.“

„IIWO, haben Sie nicht auch mit mehr Gefahren gerechnet?“

„Schon, Herr Kaleun. Die können aber auch noch kommen.“

Eine Stunde später sollte sich dies bestätigen. Ich war gerade dabei mit dem LI den neuen Kurs abzustecken als von oben der Ausruf kam: „Kriegsschiff!“

„Tauchen! Sofort tauchen!“

Die Brückenmannschaft kam nun die Leiter hinunter.

„Kurs fünfzehn Grad nach Backbord, AK voraus!“

„Hat der uns gesehen, IWO?“

„Wenn er nicht völlig blind ist, ja. Waren keine tausend Meter zwischen uns.“

„Verdammt!“

Schon hörte ich Granaten, die um unser Boot herum einschlugen.

„Mensch, Männer! Haltet doch mal die verdammten Augen offen!“

„Tut uns Leid, Herr Kaleun.“

„Schon gut! Gehen Sie auf Sehrohrtiefe! Kleine Fahrt voraus und Ruhe im Boot!“

„Sehrohrtiefe erreicht, Herr Kaleun!“

„Ausfahren!“

http://fs5.directupload.net/images/170201/moldzk8m.jpg (http://www.directupload.net)

„Hm... müsste V und W-Klasse sein. Sehen wir lieber zu, dass wir dem entkommen! Sicherheitshalber Torpedorohr fünf klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Der sucht uns.“, informierte ich die Männer. „Weiß wohl nicht genau, wo wir zu finden sind. Bisher ganz gut so.“

http://fs5.directupload.net/images/170201/mj7ofdym.jpg (http://www.directupload.net)

„Hm... der kommt uns mittlerweile verdammt nahe...“

Ich biss mir auf die Unterlippe.

„Was macht Rohr fünf?“

„Sofort einsatzbereit, Herr Kaleun.“

Das Schiff war nun nur noch geschätzte sechshundert Meter von unserer Position entfernt. Ich sah die Suchscheinwerfer und wusste dass es jetzt nur eine Frage der Zeit war, bis der Gegner unser Sehrohr entdeckte.

http://fs5.directupload.net/images/170201/faavwh6d.jpg (http://www.directupload.net)

„Schusslösung Rohr fünf: Entfernung 600, Lage Eins-Sieben-Acht, Fahrt sechzehn.“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

„Rohr fünf ist abgefeuert.“

„Wasserbomben, Herr Kaleun! Mittlere Entfernung!“

„Ich sehe es, Kunze. Da kann der ruhig werfen bis er leer geschossen ist – falls ihn vorher unser Torpedo nicht trifft!“

http://fs5.directupload.net/images/170201/rvx2mdc6.jpg (http://www.directupload.net)

Leider wurde mir mein Wunsch nicht erfüllt.

„Der dreht ab, der dreht ab!“

„Torpedo hat Ziel verfehlt, Herr Kaleun – ganz knapp am Heck vorbei.“

„Diese Sau! Gut... Rohr sechs fertigmachen, aber beeilt Euch! Sehrohr einfahren! Schleichfahrt! Absolute Ruhe im Boot!“

http://fs5.directupload.net/images/170201/uku2uueu.jpg (http://www.directupload.net)

„Herr Kaleun, wir können den Torpedo jetzt nicht laden.“, flüsterte der IWO mir zu.

„Welche Rohre sind geladen?“

„Eins bis vier, Herr Kaleun.“

„Nehmen wir Rohr eins. Warten Sie aber ab, bis der Kerl an uns vorbei ist.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Von wegen ruhige Fahrt! Das war wohl die Rache dafür, dass einige von uns in der Vergangenheit zu leichtsinnig waren.

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„Dreht nach Backbord, Herr Kaleun. Von uns weg.“

Ich hatte mich ans Hydrophon begeben. Gute zweihundert Meter an Backbord lag der Zerstörer und war auf kleine Fahrt gegangen. Es war eine verdammt knappe Angelegenheit.

„Soviel zu unserer Kreuzfahrt im Kanal...“

Der Kommandant des Kriegsschiffes schien ein schlaues Bürschchen zu sein. So wie er jetzt fuhr würden wir ihn mit einem Torpedo nicht treffen.

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„Auf was ballert der denn da? Auf Fische?“

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Ich durfte jetzt das Sehrohr nicht ausfahren. Mir war vollkommen klar, dass der Tommy oben seine Suchscheinwerfer eingeschaltet hatte und wohl auch in die Richtung das Meer absuchte, in welcher sich unser Boot befand. Ein falscher Zug von mir und es konnte für uns alle das Ende bedeuten.

04:28 Uhr

„Der Zerstörer entfernt sich langsam, Herr Kaleun.“

Eine nervenaufreibende Stunde lag hinter uns allen. In geringem Abstand zu uns fuhr der Zerstörer Suchkreise, schmiss allerdings keine Wasserbomben. Das ASDIC kam mal in längeren Intervallen, mal in kürzeren.

„Hat gleich eine ideale Schussposition für Rohr sechs.“

Ich lehnte mich zum Schott in die Zentrale.

„Rohr sechs fertigmachen!“

„So wie der jetzt fährt kommen wir allerdings nicht zum Schuss. Wir müssen warten, bis er wieder geradeaus fährt – wenn er dann nicht schon aus unserem Bereich raus ist.“

Der aktuelle Kurs des Zerstörers kam uns vielleicht aber auch zugute. Es war nun leichter als vorher ihm zu entkommen. Ich ließ deshalb auf Gegenkurs gehen. Vielleicht hatten wir ja Glück, wie so oft auf dieser Fahrt.

Wir hatten es. Zweimal fuhr der Zerstörer noch im Kreis, bevor er sich in Richtung Küste davon machte.

„Na! So brav sollten die Tommys immer sein!“

Ich ging wieder in die Zentrale.

„Wieder auf Kurs, Männer! Auftauchen und AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Hohenlohe
02.02.17, 00:46
Wahnsinn...!! Der Paulsen scheint das Glück ja gepachtet zu haben...!! Noch so ein Erlebnis und ich brauche einen Bypass fürs Herz...*grins*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
02.02.17, 15:33
Ärmelkanal
1. November 1939
10:03 Uhr

Mit dem Anbruch des Tages gingen wir auf Tauchstation. Ich hatte keine große Lust auf ein weiteres Zusammentreffen mit der Royal Air Force und auch Kriegsschiffe haben uns im Laufe der letzten Nacht genug belästigt.

Ich stand gemeinsam mit dem LI am Kartentisch und besprach erneut mit ihm unseren weiteren Kurs. Wir standen nun nahe an der Ausfahrt des Kanals und ich hoffte auf keine neuen Zwischenfälle, solange wir noch hier waren.

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„Was sagt das Hydrophon, Kunze?“

„Ein schnelles Schraubengeräusch an Backbord, Herr Kaleun. Mittlere Entfernung.“

„Diesmal sorgen wir dafür, dass der uns nicht bemerkt! Ich will aus diesem Kanal raus!“

19:10 Uhr

„Auftauchen! E-Maschinen laden!“

Neun Stunden Tauchfahrt lagen nun hinter uns. Langsam hielt es selbst der Stärkste von uns nicht mehr aus. Der Gestank von Öl, Schweiß und Fäulnis lag in der Luft.

„Haha, endlich wieder oben!“, gluckste der IIWO. „War ja ziemlich langweilig da unten!“

„Sagen Sie das nicht zu laut, Overfurth. Sonst haben wir gleich wieder die Royal Navy am Hals.“

„Schon klar, Herr Kaleun.“

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„Ziemlich dunkel hier oben.“

„Ja, Leutnant. Mondlose Nacht – ideale Bedingungen. Man entdeckt uns nicht so schnell.“

„Hey! Was ist das denn?“

Einer der Brückenwache deutete hinter uns. Ich drehte mich um. Schwach konnte ich Licht erkennen. Es sah fast so aus, als würde dort jemand auf etwas feuern.

„Na, da können wir aber nicht mit gemeint sein!“

„Ist das einer von uns gegen einen Tommy?“

„Kann sein, Herr Kaleun.“

„Nehmen Sie Kurs darauf. Schauen wir mal, ob wir denen helfen können!“

Da das Duell über dem Wasser geführt wurde ging ich nicht davon aus, dass es sich um größere Schiffe handelte. Auch für zwei gegnerische Zerstörer hatte der Kampf in der Ferne zu wenig Feuerkraft.

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„Deckgeschütz und Flak besetzen! Das sieht mir ganz nach einem Kampf Torpedoboot gegen Uboot aus!“

„Damit haben wir ja Erfahrung!“

„Haut drauf, Jungs! Aber lasst was für uns übrig!“

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„Feuer frei!“

Nach ein paar Sekunden allerdings war mir klar, dass ich damit einen Fehler begehen konnte. Einen Fehler, der unseren Kameraden womöglich das Leben kostete.

„Halt! Feuer einstellen! Näher heran!“

19:49 Uhr

„Feuer!“

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Unsere Kameraden auf dem anderen Boot unterstützten uns beim Kampf gegen unseren Gegner.

„Zwei Boote gegen ein Torpedoboot! Das nenne ich mal einen ungleichen Kampf!“

„Pech für die Tommys, IIWO! Wir sollten nur aufpassen, dass wir unsere Kameraden nicht erwischen. Wer ist das eigentlich?“

„Finden wir es heraus, Herr Kaleun!“

„Wenn wir vorher nicht absaufen...“

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„Oh man, oh man! Die armen Teufel!“

„Wer bekommt denn jetzt die Lorbeeren, Herr Kaleun?“

„Tja, das müssen wir mit den Kollegen da vorne ausmachen.“

Wir fuhren nun mit halber Fahrt auf das andere Boot zu, welches mittlerweile die Maschinen gestoppt hatte.

„Na, Männer? Alles gut?“

Ich grinste dem Kapitän zu, der schätzungsweise ein paar Jahre älter war als ich.

„Hat das Boot was abbekommen?“

„Nein, alles noch ganz. Danke für die Hilfe, Jungs! Das war echt in letzter Sekunde! Wir haben noch zwei Granaten.“

„Und was ist mit der Flak?“

„Haben die Royal Air Force gefressen.“

„Ja, damit haben wir auch schon Bekanntschaft gemacht. Mit wem habe ich denn das Vergnügen?“

„U46. Kapitänleutnant Herbert Sohler. Mein IWO Leutnant Dieter Hansen und mein LI Leutnant Günther Albrecht. Und wer seid Ihr?“

„U123. Oberleutnant Günther Paulsen mit dem IWO Leutnant Stefan Tillman und IIWO Fähnrich Norbert Overfurth.“, stellte ich mich und die beiden Offiziere auf der Brücke vor.

„Paulsen? Der Paulsen?“

„Ja, Herr Kapitänleutnant.“

„Meinen Glückwunsch! War ja ein tolles Ding, was Sie und Ihre Mannschaft da vollbracht haben!“

„Danke, Herr Kapitänleutnant. Ich halte es aber für unklug, hier noch länger rumzustehen. Das nächste Kriegsschiff kann jeden Moment hier antanzen.“

„Da stimme ich Ihnen zu, Oberleutnant. Also! Gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!“

„Ebenso, Herr Kapitänleutnant!“

Wir entfernten uns langsam vom Ort des Geschehens. Vom Torpedoboot hatte, sofern ich das erkennen konnte, niemand überlebt. Wir fanden nur ein Rettungsboot vor und dieses war leer. Wieder sinnlose Opfer, die der Krieg gefordert hatte. Wie ich das alles hasste!

„Wieder auf Kurs! AK voraus!“

Am 1. November versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen das Elco Torpedoboot PT-6 mit 56 BRT nach Granatenbeschuss im Ärmelkanal.

Voetmann
02.02.17, 15:51
Ärmelkanal
1. November 1939
21:18 Uhr

„Funkspruch, Herr Kaleun.“

„Zeigen Sie her, Junkers.“


Großer Geleitzug. PQ BF26. Kurs W. Langsam. Gut gesichert. U48

Ich sah auf der Karte nach.

„Perfekt, der ist quasi vor uns! Nur ein Planquadrat weiter! Den holen wir uns! LI, stecken Sie einen Abfangkurs ab!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich trat zur Bordsprechanlage:

„Achtung, hier spricht der Kommandant! U123 operiert ab sofort auf Geleitzug! Alle Mann auf Gefechtsstation! Sämtliche Torpedos von Deck holen, die noch ins Boot passen! Zusammentreffen in etwa zehn Stunden! Ach und Jungs... dieses Mal sind es nicht nur vier Schiffe!“

Jubel brandete im Boot auf. Das war die Nachricht, auf die alle gewartet hatten.

„Dann schauen wir mal, was wir dem Tommy noch alles wegschießen können!“


2. November 1939, 07:58 Uhr

„Hier müsste er irgendwo sein...“, murmelte ich, als ich mit dem Fernglas die See absuchte. „Irgendwo hier...“

Langsam wurde ich nervös. Der Geleitzug war langsam unterwegs, viel langsamer als wir. Es konnte also gar nicht sein, dass wir ihn verpasst hatten. Hatte er den Kurs geändert? Dann hätte U48 uns garantiert darüber unterrichtet.

„Hat U48 sich noch einmal gemeldet?“

„Nein, Herr Kaleun.“

„Hm... komisch... Augen offenhalten, Jungs!“

10:07 Uhr

Wir fuhren nun genau auf dem errechneten Kurs, den auch der Geleitzug benutzte – und das schon seit über zwei Stunden. Mittlerweile war es hell und dementsprechend war das eine äußerst schlechte Ausgangslage für uns.

„So ein Mist! Wir kommen natürlich genau zum richtigen Zeitpunkt!“

„Ja, IWO. Mir wäre auch wohler, wenn es noch dunkel wäre. Allerdings können wir jetzt nichts mehr daran ändern.“

„Das ist wahr, Herr Kaleun.“

„Zerstörer! Backbord!“

„Scheiße! Kommt der näher?“

„Nein, Herr Kaleun. Fährt an unserem Bug vorbei.“

„Das wird wohl die hintere Sicherung sein. Wie es aussieht haben wir unseren Geleitzug gefunden.“

„Zweiter Zerstörer! Vor dem ersten, fährt von uns weg!“

„Solange die uns nicht sehen ist alles gut, Becker.“

„Wir fahren jetzt erst mal am Geleitzug vorbei und schauen, dass wir uns vor die Schiffe setzen. Dann greifen wir an.“

„Vor den beiden Zerstörern müssten fünf Schiffe sein. Also wahrscheinlich fünf Kolonnen.“

„Nicht schlecht, nicht schlecht...“

Ich war gespannt was ich sehen konnte, wenn wir am Geleitzug vorbei fuhren.

„Auf welcher Seite ist U48 gerade?“

„Keine Ahnung, Herr Kaleun.“

http://fs5.directupload.net/images/170202/8rugspsz.jpg (http://www.directupload.net)

„Herr Kaleun, einer der Zerstörer wendet! Kommt genau auf uns zu!“

BBUMM!!

Schon sausten Granaten zu uns herüber.

„Scheiße! AAALLAAARM!! FLUUUUUTEN!! LOS, LOS!!“

Ich stieg hinter meinen Männern die Leiter in die Zentrale hinab.

„Alle Mann voraus! Schnell, schnell!“

Nun wurde es wieder hektisch im Boot. Sämtliche Besatzungsmitglieder rasten quer durch die Zentrale in den Bug.

„Verdammte Zerstörer! Verflucht seien diese elenden Mistdinger!“

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http://fs5.directupload.net/images/170202/czndg7q2.jpg (http://www.directupload.net)

„Herr Kaleun! Die Zerstörer nähern sich mit großer Fahrt!“

„Die? Sind die beide umgedreht?“

„Ja, Herr Kaleun.“

Ich atmete tief durch.

„Na! Dann beginnt gleich der Tanz!“

PING!

„Was sage ich? Schleichfahrt! Fünfzehn Grad nach Backbord und absolute Ruhe im Boot! Gehen Sie auf 100 Meter.“

Jetzt wurde es spannend.

Azrael
02.02.17, 16:17
Ein Zusammentreffen mit einem anderem, verbündetem U-Boot? Das hatte ich auch noch nie, kommt das speziell von der Mod?

Bei hellichtem Tage aufgetaucht den Konvoi anzugreifen bei ruhiger See und klarem Wetter... Nicht, dass die Tommies sich für Scapa Flow revanchieren, viel Erfolg!

Voetmann
02.02.17, 16:32
Ein Zusammentreffen mit einem anderem, verbündetem U-Boot? Das hatte ich auch noch nie, kommt das speziell von der Mod?

Jap - zumindest denken Wir das. Hat Uns auch überrascht, als Wir das gesehen haben. Im bisherigen SH III hatten Wir so was auch noch nie.


Bei hellichtem Tage aufgetaucht den Konvoi anzugreifen bei ruhiger See und klarem Wetter... Nicht, dass die Tommies sich für Scapa Flow revanchieren, viel Erfolg!

Ja, dieser Angriff war wirklich nicht sonderlich gescheit. Da haben Wir Mist gebaut. Allerdings waren Wir auch vollkommen aus der Taktik raus und das Problem war, dass die Zerstörer uns viel zu früh bemerkt hatten. Wir hätten in weitaus größerem Abstand zum Konvoi fahren müssen.

Taurus
02.02.17, 17:53
Also bisher war in nur zwei Kriegsmonaten schon alles dabei, vom Torpedoboot bis zum Träger. Schön das die ganze Bandbreite aufgefahren wird, Abwechslung kann nie schaden.

Solche "Sonderereignisse" wie die Begegnung zweier Boote würzen die Sache ungemein, man darf gespannt sein, was da noch alles so kommen mag. Vielleicht klappen ja mal echte Wolfsrudelangriffe, falls das nicht sowieso im ungemoddeten Standardspiel enthalten ist.

Hohenlohe
02.02.17, 18:57
Wir hoffen mal, dass wenigstens U48 an den Geleitzug rankommt und U123 aus der Gefahrenzone...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe, der Hoffnungsvolle...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
02.02.17, 19:38
Solche "Sonderereignisse" wie die Begegnung zweier Boote würzen die Sache ungemein, man darf gespannt sein, was da noch alles so kommen mag. Vielleicht klappen ja mal echte Wolfsrudelangriffe, falls das nicht sowieso im ungemoddeten Standardspiel enthalten ist.

Im eigentlichen Spiel ist dies nicht möglich - zumindest nach Unserer Kenntnis. Wir hatten bisher aber immer Mods im Einsatz und dort auch mal das ein oder andere versenkte Schiff bei ruhiger See, an dessen Versenkung wir nicht Schuld hatten. Ein verbündetes Schiff oder Boot haben Wir an den Stellen allerdings nie gesehen - auch keine feindlichen Uboote.

Wenn Wir uns richtig erinnern ist es so, dass mit diesem Mod auch Wolfsrudel möglich sind. Es werden - so die Information eines Unserer Bekannten - auch in späteren Kriegsjahren jede Menge Abstecher nach Asien gemacht werden müssen. Was es damit auf sich hat bleibt abzuwarten. :cool:

Voetmann
02.02.17, 19:46
Nordatlantik
2. November 1939
10:36 Uhr
Zerstörer HMS Valentine

Commander Joe Philips war besorgt. Im Verlauf der letzten vierundzwanzig Stunden hatte ein deutsches Uboot im Kanal für Ärger gesorgt ohne dass man es fassen konnte. Der Geleitzug, welchen er und zwei weitere Zerstörer eskortierten hatte daraufhin die Geschwindigkeit erhöht und war so schnell wie möglich aus dem Gefahrengebiet ausgebrochen. Allerdings hieß das nicht, dass sie ihren Gegner abgehängt hatten.
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Die HMS Valentine war der führende Zerstörer. Hinter dem Geleitzug waren noch die HMS Warwick und die HMAS Vampire, ein weiterer V&W-Zerstörer und ein A&B-Zerstörer. Insgesamt achtundzwanzig Schiffe bildeten den Geleitzug; fünfundzwanzig Frachtschiffe und drei Eskorten.

„Schon irgendetwas zu hören?“ fragte Philips seinen ersten Offizier. Lieutenant Fletcher schüttelte den Kopf.

„Nein, Sir. Keine der Eskorten hat Kontakt.“

„Vielleicht haben wir ja Glück und der Deutsche weiß gar nicht, dass wir hier sind.“

„Meinen Sie?“

„Nein, Fletcher. Ich versuche nur mich selbst zu beruhigen. Der Kerl scheint wirklich Mut zu haben.“

„Ja, Sir. Soweit wie ich gehört habe ist der die meiste zeit aufgetaucht durch den Kanal gefahren und hat sich mit der Air Force und mehreren Vorpostenbooten angelegt.“

Philips schüttelte den Kopf. Das war wirklich Wahnsinn!

„Die Männer sollen weiterhin wachsam sein, Lieutenant. Ich will nicht, dass wir oder die anderen Schiffe einen Aal verpasst bekommen.“

„Aye aye, Sir!“

11:02 Uhr

„Commander, hier Zerstörer HMS Warwick. Haben Sichtkontakt zu einem Uboot.“

Jetzt also war es soweit. Sofort war Philips beim Funkgerät.

„Hier Philips, greifen Sie an! Drängen Sie den Kerl ab!“

„Aye aye, Sir!“

„Dann wird der Tanz nun losgehen. Fletcher, warnen Sie die Frachtschiffe. Schalten Sie ASDIC ein und ordnen Sie an Zick-Zack zu fahren. Wasserbomben bereitmachen!“

„Aye aye, Sir!“

Hohenlohe
02.02.17, 22:18
Autsch, jetzt scheint es ernst zu werden...!! Na dann viel Glück...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
03.02.17, 14:56
Nordatlantik
2. November 1939
11:09 Uhr

„Sind auf einhundert Meter, Herr Kaleun.“

„Boot einpändeln.“

Ich trat zu Kunze. „Und?“

„Zerstörer nähern sich weiter, Herr Kaleun.“

Das konnte übel für uns ausgehen. Unsere Gegner wussten genau, wo wir waren. Zwar hatten wir unseren Kurs verändert doch allzu weit gekommen waren wir unter Wasser nicht und solange die Eskorten da waren würde es uns nur sehr schwer möglich sein, den Konvoi anzugreifen.

„Die müssen weg...“, murmelte ich.

„Herr Kaleun?“

Ich drehte mich zum Bugraum.

„Torpedorohre eins und zwei klarmachen! Aber Beeilung!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich trat wieder in die Zentrale.

„Bringen Sie uns auf Sehrohrtiefe, LI!“

„Wollen Sie die zwei Zerstörer angreifen?“

„Ja, IWO. Die könnten uns sonst den Tag versauen.“

„Sehrohrtiefe, Herr Kaleun!“

„Ausfahren!“

http://fs5.directupload.net/images/170203/2f6kn5q2.jpg (http://www.directupload.net)

„Himmel! Beeilt Euch mit den Torpedos! Wo ist der andere? Ahja...“

http://fs5.directupload.net/images/170203/hbl2mkla.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, Rohr eins auf den Zerstörer direkt vor uns! Achtung, Schusslösung: Lage Drei-Sechs-Null, Entfernung 1200, Fahrt vierzehn.“

„Eingestellt!“

„Rohr eins... los!“

„Herr Kaleun, Zerstörer Nummer zwei hat auf Höchstgeschwindigkeit erhöht! Kommt direkt auf uns zu!“

„Was?“

Ich schwenkte das Sehrohr nach rechts.

http://fs5.directupload.net/images/170203/2maqhwr3.jpg (http://www.directupload.net)

„Verdammt! Der ist ziemlich nahe! Schleichfahrt! Ruhe im Boot!“


BBBUMMM!!!

Ich riss das Sehrohr wieder nach links. Unser Torpedo hatte einen der Zerstörer getroffen. Ein Gegner weniger!

http://fs5.directupload.net/images/170203/zp2w3x44.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170203/qmy7vz5f.jpg (http://www.directupload.net)

„Sehrohr einfahren! Beide Maschinen AK voraus! Wir müssen hier weg!“

„Herr Kaleun, der Geleitzug entwischt uns!“

„Keine Sorge, IIWO. Den holen wir schon wieder ein.“

Ich blickte den LI an.

„Torpedos nachladen, LI. Ich will, dass wir nachher bereit sind, wenn wir die dicken Pötte jagen!“

„Und der Zerstörer, Herr Kaleun?“

„Der sucht uns viel zu weit östlich. Scheint doch nicht unser Sehrohr gesehen zu haben, wie ich es befürchtete.“

„Aber der wird doch sicher bald wieder zum Geleit stoßen?“

„Genau, IWO – und diesen Moment warten wir ab! Keine Sorge, wir bekommen die Pötte schon!“

11:41 Uhr

Soeben hatte sich Zerstörer Nummer zwei wieder zum Geleitzug begeben. Kunze meldete, dass das Schraubengeräusch leiser wurde. Als es nur noch minimal zu hören war konnten wir endlich wieder unser eigentliches Ziel ins Auge fassen.

„Auftauchen!“

http://fs5.directupload.net/images/170203/bq76kscf.jpg (http://www.directupload.net)

„Alles klar! Jetzt volle Düse! Sehen wir zu, dass wir ein paar Frachter in die Luft jagen! Aber Augen offen halten, Jungs! Ich glaube nicht, dass die beiden die einzigen Eskorten sind!“

„Einer ist hin, Herr Kaleun.“

„Trotzdem. Bleibt immer noch mindestens einer hinten und einer vorn. Was an den Seiten herumlungert wissen wir ja noch nicht...“

Voetmann
03.02.17, 15:04
Nordatlantik
2. November 1939
11:57 Uhr
Zerstörer HMS Valentine

„Wir müssen durch die Kolonnen!“

Lieutenant Ed Fletcher war nervös. Wie konnten sie jetzt noch verhindern, dass der Konvoi von vorne angegriffen wurde? Sie fuhren zurück, direkt auf die vermutete Position des Ubootes zu – und dieses lag – soweit sie wussten – noch immer hinter dem Geleitzug. Vor nicht ganz zwanzig Minuten hatte das Boot die HMS Warwick versenkt. Die Vapmire – der dritte Zerstörer im Bunde, hatte daraufhin nach dem Boot gesucht und war anschließend auf höchster Fahrstufe in den Konvoi gerast und fuhr nun in der Mitte.

„Das schaffen wir schon. Die Vapmire übernimmt hier.“, antwortete Commander Philips. „Scheint so, als hätte Benson die Hosen voll.“

„Wieso ist so einer Kommandant eines Kriegsschiffes?“

„Fragen Sie nicht, Fletcher. Sehen Sie lieber zu, dass wir dieses Boot kriegen!“

„Aye aye, Sir!“

12:08 Uhr

„Sir, da ist es! Steuerbord! Ungefähr dreitausend Meter!“

Philips richtete sein Fernglas auf die angegebene Position. Tatsächlich! Er konnte das Uboot sehen!

„Verdammt, ist der mutig! Fahren Sie Zick-Zack! Volle Fahrt voraus!“

„Aye aye, Sir!“

„Feuer!“

Granaten sausten nun auf das Uboot zu. Selbst wenn der Kommandant jetzt tauchen würde wusste Philips genau, wo sie zu finden waren. Diese verdammten Krauts griffen seinen Geleitzug nicht an, dafür würde er schon sorgen!

„Das muss man den Deutschen lassen, Commander. Die sind mutig!“

„Mutig oder verrückt, Fletcher. Das ist mir ganz egal. Der geht nicht an meinen Konvoi!“

BBBUMMM!!!

Ein paar hundert Meter vor der Valentine schlug eine Granate ins Wasser. Das Boot feuerte tatsächlich zurück anstatt zu tauchen! Das musste der Kerl aus dem Kanal sein! Nur dieser war so irre und legte sich Überwasser mit einem Zerstörer an.

„Na! Dann lass mal sehen was Du kannst, Bürschchen.“

Azrael
03.02.17, 15:21
Ui, ihr seid aber mutig, da wird der Flotillenchef zuhause durchdrehen, wenn der hört, dass ihr euch über Wasser mit einem Zerstörer anlegt ;)

Aber die sind in der Mod doch sicherlich auch verbessert worden oder?

preusse
03.02.17, 16:26
Mich wundert, dass der Paulsen nicht auch noch mit den paar Karabinern an Bord auf die Engländer schießen lässt!:D

Voetmann
03.02.17, 16:32
Ui, ihr seid aber mutig, da wird der Flotillenchef zuhause durchdrehen, wenn der hört, dass ihr euch über Wasser mit einem Zerstörer anlegt ;)

Aber die sind in der Mod doch sicherlich auch verbessert worden oder?

Ja, Ibbeken war nicht begeistert davon. :D
Nun, 1939 waren die Zerstörer noch nicht so auf Zack wie in den späteren Kriegsjahren. Hätten Wir es 1940/41 wären Wir schon längst tot - mal ganz abgesehen davon, dass Wir uns hüten werden dann noch eine solche Fahrt wie diese zu unternehmen! :D :nein:


Mich wundert, dass der Paulsen nicht auch noch mit den paar Karabinern an Bord auf die Engländer schießen lässt!:D

Das tut er aber auch nur nicht, weil es gerade an diesen mangelt. Vielleicht merken Wir uns das für zukünftige Fahrten? ;)

preusse
03.02.17, 16:41
Das tut er aber auch nur nicht, weil es gerade an diesen mangelt. Vielleicht merken Wir uns das für zukünftige Fahrten? ;)

Dann halt seine Luger! :D

Hohenlohe
03.02.17, 20:32
Die hat nur eine kurze Reichweite...!! :D

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
04.02.17, 14:36
Nordatlantik
2. November 1939
12:18 Uhr

http://fs5.directupload.net/images/170204/cdyvrzjn.jpg (http://www.directupload.net)

„Sie sind verrückt, Herr Kaleun! Sie sind doch verrückt!“

„Das erzählen Sie mir nun schon einige Zeit, IWO. Warum denn?“

„Ein Überwassergefecht mit einem Zerstörer! Das ist Wahnsinn! Wir werden alle sterben!“

„Werden wir nicht, Leutnant! Vertrauen Sie mir!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/vxfcj8re.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170204/3hdu9mt3.jpg (http://www.directupload.net)

„Was haben wir denn da getroffen?“

Ein lauter Knall hallte zu uns hinüber.

„Ach Du Scheiße! Sagen Sie mir nicht, dass der platt ist! KUNZE!“

„Augenblick noch, Herr Kaleun!“, ertönte es von unten.

„Nein, Herr Kaleun. Macht noch immer Fahrt. Kommt genau auf uns zu.“

Wäre auch zu schön gewesen...

„Feuert weiter, Jungs! Einen Treffer hat er schon!“

„Einen Treffer brauchen wir um zu sinken, Herr Kaleun!“

„Seien Sie nicht immer so pessimistisch, Tillmann!“

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http://fs5.directupload.net/images/170204/rkrpcvkn.jpg (http://www.directupload.net)

Ein Geschütz konnte unser Gegner benutzen, die anderen waren wirkungslos im Moment. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich einmal über dem Wasser mit einem Zerstörer anlegen würde. Ich nahm mir vor, dies in Zukunft zu unterlassen. Zwar spielte ich meinen Männern Optimismus vor, doch diesen fühlte ich nicht. Je länger wir unseren Gegner behakten – und dieser uns – desto mehr wurde mir bewusst, dass jede Granate, die wir abfeuerten die letzte sein könnte.

„Der ist schon verdammt nahe!“, rief einer der Wachgänger. Ich konnte Panik in seiner Stimme hören.

„Ganz ruhig, Eckers! Den schaffen wir!“

„Will der uns rammen?“, raunte mir der IWO ins Ohr.

„Davon können Sie ausgehen.“, flüsterte ich ebenso leise zurück. „Das wird dem Burschen allerdings nicht gelingen!“

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„Gott! Wenn das nicht bald zu ende ist hat der unsere Breitseite und wir liegen nicht mal zweihundert Meter auseinander!“

„Wir können den Tommys ja dann mal zuwinken.“

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„Brennen tut er schon mal gut! Komm schon, komm schon! Geh kaputt, geh verdammt nochmal kaputt, Du verfluchtes Mistding!“

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So langsam wurde es mir unheimlich. Unser Gegner war nahe, viel zu nahe für meinen Geschmack. Zwar schlug nun Granate um Granate auf den Zerstörer ein, doch er drehte leicht nach Backbord ab. Das war gar nicht gut. Wenn er jetzt die anderen Geschütze benutzte sah es düster für uns aus – sehr düster.

„Ich habe Ihnen gesagt, dass es eine scheiß Idee ist!“, meinte der IWO wütend. „Der ballert uns doch jetzt in Stücke!“

„Leutnant, reißen Sie sich zusammen! Ich gebe hier die Befehle und keiner davon ist eine 'scheiß Idee', wie Sie es nennen! Klar?“

Leutnant Tillmann blickte mir halb verzweifelt, halb flehend in die Augen.

„Tut mir Leid, Herr Kaleun... das alles hier ist nur ziemlich schwer zu ertragen für mich.“

„Reißen Sie sich zusammen! Wir könnten noch in viel gefährlichere Situationen kommen als in diese hier! Zwanzig Grad nach Steuerbord!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

BBBUUMM!!! BUMMMM!!! BBUUUMBBUUUBBBUUUMMM!!!

„Sehen Sie, IWO? Was habe ich gesagt?“

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„Gut gemacht, Jungs! Jetzt ab zum Konvoi! Aber Achtung... da ist immer noch eine Eskorte drinnen!“

Ich grinste.

„Nachher gibt’s dann eine Flasche Bier für jeden!“

„Sie wollen doch nicht etwa den zweiten Zerstörer auch mit dem Deckgeschütz angreifen, Herr Kaleun?“

„Um Gottes Willen, IWO! Glauben Sie mir: Das habe ich zum ersten und letzten Mal gemacht!“

Am 2. November 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen die V&W Zerstörer HMS Warwick und HMS Valentine mit jeweils 1.186 BRT nach einem Torpedotreffer (HMS Warwick) und Granatenbeschuss.

Azrael
04.02.17, 15:01
:eek:

Habt ihr gezielt auf die Munitionslager geschossen?

Taurus
04.02.17, 15:07
Zerstörer mit Torpedos anzugreifen ist ja schon für sich eine heikle Sache, aber wenn man trifft ist es wenigstens vorbei. Sind aber ein paar Geschützgranaten eines U-Bootes überhaupt eine realistische Gefahr für so einen Zerstörer? Klingt mir etwas weit hergeholt, wenn man aufgrund des Gefechtsprofils nur die Bugsektion treffen kann. Kommt eigentlich nur ein Einschlag in einem Munitionsdepot dafür in Frage.

Aber dramatisch ist es allemal, man darf gespannt sein, was noch alles so kommen mag

Hohenlohe
04.02.17, 16:22
Wie immer seid ihr für Überraschungen gut...!! Aber zwei von drei Zerstörern versenkt, das ist auf jeden Fall super, vor allem auch noch mit dem Geschütz...!! :ph: *grins*
Jetzt aber ran an den Geleitzug...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
04.02.17, 19:21
:eek:

Habt ihr gezielt auf die Munitionslager geschossen?

Ja, haben Wir - oder zumindest in die grobe Richtung. Der erste Schuss war allerdings ein Glückstreffer. Hätte der nicht gesessen wäre das Duell vielleicht anders ausgegangen.


Zerstörer mit Torpedos anzugreifen ist ja schon für sich eine heikle Sache, aber wenn man trifft ist es wenigstens vorbei. Sind aber ein paar Geschützgranaten eines U-Bootes überhaupt eine realistische Gefahr für so einen Zerstörer? Klingt mir etwas weit hergeholt, wenn man aufgrund des Gefechtsprofils nur die Bugsektion treffen kann. Kommt eigentlich nur ein Einschlag in einem Munitionsdepot dafür in Frage.

Aber dramatisch ist es allemal, man darf gespannt sein, was noch alles so kommen mag

Das kommt ganz darauf an, wo man den Zerstörer trifft. Gibt es Treffer an den Geschützen und/oder den Munitionskammern kann es glimpflich ausgehen, vorausgesetzt man trifft rechtzeitig und der Zerstörer trifft einen selbst nicht. Allerdings raten Wir davon ab, dieses in späteren Kriegsjahren zu probieren. Es war ein enorm hohes Risiko, das Wir dort eingegangen sind - auch wenn es erst 1939 ist.


Wie immer seid ihr für Überraschungen gut...!! Aber zwei von drei Zerstörern versenkt, das ist auf jeden Fall super, vor allem auch noch mit dem Geschütz...!! :ph: *grins*
Jetzt aber ran an den Geleitzug...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Jup, wird gemacht! :D

TheBlackSwan
04.02.17, 19:43
Wir wollen uns für den AAR bedanken und zusätzlich noch eine Frage stellen: Inwiefern ist das Versenken eines Zerstörers mit der Bordkanone realistisch/tatsächlich vorgekommen? Wir sind ziemliche Marinelaien...
+U-Boot hat niedrige Silhouette
+Zerstörer hat große Silhouette
-jeder Treffer auf dem U-Boot entscheidet den Kampf
-Zerstörer hält mehrere Treffer aus
-Zerstörer deutlich besser mit Artillerie bewaffnet?

Voetmann
04.02.17, 20:19
Werter TheBlackSwan,

erst einmal danke für das Lob. :)

An der Tagesordnung waren diese Angriffe nicht. Es gab sie allerdings einige Male - wenn auch im Gegensatz zu Unserem hier mit Booten, die nicht mehr tauchen konnten. Im Kopf haben Wir da ein Ereignis von 1944, bei dem ein deutsches Uboot von einer Fliegerbombe getroffen wurde und nicht mehr tauchen konnte. Daraufhin hat ein amerikanischer Zerstörer dieses Boot ausgemacht und die beiden haben sich ein Überwassergefecht geliefert. Das Resultat daraus war, dass beide Schiffe sich nacheinander gegenseitig rammten, das Boot durch den Rammstoß sank und der Zerstörer schwer beschädigt war.

Die Versenkung eines Zerstörers mit der Deckgun? Da haben Wir jetzt keine Informationen zu. Vielleicht findet sich aber der ein oder andere Regent, der etwas dazu sagen kann. Doch glauben Wir auch hier, dass es so was nicht gab - einfach aufgrund der Tatsache, dass dies viel zu gefährlich war. Es gab allerdings ein paar Korvetten, die auf solche Weise versenkt wurden - zumindest hatten Wir das mal gelesen. Allerdings war die auch nicht so schwer bewaffnet wie ihre großen Brüder.

Aber einen Angriff wie Wir ihn hier durchgeführt haben dürfte es nicht gegeben haben. Die waren nicht so irre wie der gute Paulsen. :D Und der wird es nun auch nicht mehr sein... :uhoh:

TheBlackSwan
04.02.17, 20:25
Das Lob habt ihr euch redlich verdient! Euer AAR ist wirklich gut geschrieben und wir verfolgen ihn gespannt (obwohl wir eigentlich Frontlinienfetischisten sind, also mehr auf Kesselschlachten und Frontbögen a la War in the East stehen).
Danke für die schnelle Antwort.

Voetmann
04.02.17, 21:10
Nordatlantik
2. November 1939
12:41 Uhr

„Passen Sie mir ja auf, dass uns der dritte Zerstörer nicht zu nahe kommt!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Feuer!“

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http://fs5.directupload.net/images/170204/wqo7nhsk.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170204/ng24w6l4.jpg (http://www.directupload.net)

„Maschinen kleine Fahrt voraus!“

Ich sah nun durch das Fernglas abwechselnd zu dem von uns beschossenen Schiff und der Position, an welcher sich meiner Kenntnis nach der letzte Zerstörer des Konvois befinden musste. Noch war nichts von unserem Gegner zu sehen. Allerdings würde es wohl auch nicht mehr lange dauern, bis sich dies änderte.

„Wo ist der Zerstörer, verdammt?“

„Sie klingen gerade so als würden Sie wollen, dass er auftaucht.“

„Irgendwie will ich das auch, IWO. Mich macht es nervös, dass wir den noch nicht sehen. Wer weiß, was der feine Herr dahinten gerade plant.“

http://fs5.directupload.net/images/170204/vr26sm8p.jpg (http://www.directupload.net)

„Uns gehen gleich die Granaten aus, Herr Kaleun.“

„Wie viele haben Sie noch?“

„Elf Stück, Herr Kaleun.“

„Hoffen wir, dass die für den Kerl da vorne noch reichen.“

http://fs5.directupload.net/images/170204/hh9ohlku.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170204/nt9yvjkv.jpg (http://www.directupload.net)

„Das war´s, Herr Kaleun. Granaten sind alle.“

„Gut! Jetzt mit Torpedos. Deckgeschütz sichern! Seewache auf Brücke!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

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„UZO auf Brücke!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/crq9qxcf.jpg (http://www.directupload.net)

„Rohr eins auf den Frachter! Schusslösung: Lage Null-Drei-Sechs, Entfernung 900, Fahrt sieben!“

WWWWWUUUUSSCCHH

„Was zum – wer schießt hier?!“

„Herr Kaleun, Zerstörer! Backbord!“

„Torpedo fertig, Herr Kaleun!“

„Rohr eins los!“

„Rohr eins ist los!“

Ich blickte nun in die Richtung,. Aus der sich der Zerstörer näherte.

„Ist der denn verrückt?! Der trifft nachher noch seine Schützlinge!“

„Und nimmt uns die Arbeit ab, Herr Kaleun.“

„AAAALLAAAAARRRMM!! FLUUUUUUUUUUUTEN!!“

„Los los, Ihr faulen Säcke! Schneller! Wir haben keine Granaten mehr!!“ Der IIWO machte unseren Jungs Beine und grinste dabei. Das Boot tauchte nun.

„Gehen Sie auf fünfzig Meter, schnell!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Herr Kaleun, Treffer auf dem Frachter!“, meldete Kunze.

http://fs5.directupload.net/images/170204/7gzw6gdp.jpg (http://www.directupload.net)

„Sinkt der?“

„Einen Moment, Herr Kaleun.“

Ich wurde nervös. Eigentlich musste der Torpedo ausgereicht haben. Zumindest wenn man bedachte, dass wir dem Frachter vorher mit unserem Deckgeschütz mächtig eingeheizt hatten.

Wenig später dann die Erlösung.

„Ja, Herr Kaleun. Sinkt.“

„Wenigstens das. Was macht der Zerstörer?“

„Fliegt förmlich auf unsere Position zu. Tausend Meter von uns entfernt an Backbord.“

„ASDIC?“

„Nein, Herr Kaleun. Scheint das nicht im Betrieb zu haben.“

„Wie? Der sucht uns nicht?“

„Zumindest noch nicht, Herr Kaleun.“

„Was ist das denn für einer? Na ja, egal! Kann nur gut für uns sein – zumindest im Augenblick. Schleichfahrt und absolute Ruhe im Boot!“

13:19 Uhr

„Zerstörer wendet wieder, Herr Kaleun.“, flüsterte Kunze. „Scheint zum Geleit zurückzukehren.“

„Was sagt man dazu, Kunze? Einer lässt sich mit Granaten versenken und der andere lässt uns laufen.“

„Da werden in Zukunft wohl Köpfe rollen bei den Tommys.“

„Davon können Sie ausgehen. Gut, passen Sie weiter auf!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich trat wieder in die Zentrale.

„Maschinen AK voraus! Sehrohrtiefe! Schauen wir mal, was wir da oben noch so haben. Torpedos nachladen!“

Sanft glitt unser Boot wieder nach oben. Ich konnte noch immer nicht fassen wie dilettantisch die Tommys sich anstellten.

„Da waren die Jungs in Scapa Flow aber besser, was?“

„Ja, Herr Kaleun. Mit denen hätte man sich auf kein Überwasser-Duell einlassen können.“

„Boot ist auf Sehrohrtiefe, Herr Kaleun!“

„Ausfahren!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/dscoe3kn.jpg (http://www.directupload.net)

„Sehr schön... und weiter geht’s!“

Am 2. November versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen einen M31-Frachter mit 5.305 BRT nach Granatenbeschuss und einem Torpedotreffer.

Voetmann
04.02.17, 21:53
Nordatlantik
2. November 1939
13:31 Uhr

„Achtung, Schusslösung für Rohr drei und vier: Entfernung 800, Lage Drei-Fünf-Null, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los!“

Wir warteten nun ab. Sollte es den Tanker erwischen war dies das nächste größere Schiff, welches wir den Briten abjagten.

„Komm schon... komm schon!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/rmhoque6.jpg (http://www.directupload.net)

„Jawoll!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/yv7qvifw.jpg (http://www.directupload.net)

„Alles klar! Hoffen wir, dass es ausgereicht hat! Was macht der Zerstörer, Kunze?“

„Noch immer vor dem Geleitzug, Herr Kaleun.“

„Gut! Da ist er keine Gefahr für uns. Weitere schnelle Schraubengeräusche zu hören?“

„Bis jetzt noch nicht, Herr Kaleun.“

„Perfekt. Als Nächstes ist der Munitionstransporter dran. Rohr eins klarmachen.“

http://fs5.directupload.net/images/170204/ayd9qizw.jpg (http://www.directupload.net)

„Worauf schießt der denn da?“

Ich sah mich mit dem Sehrohr etwas um, konnte jedoch nur die anderen Schiffe des Konvois entdecken.

„Egal. Schusslösung Rohr eins: Lage Drei-Fünf-Zwei, Entfernung 1100, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

Ich hoffte, dass unser Torpedo saß. Das Schiff hatte zu zacken angefangen und wenn wir Pech hatten würde der Aal vorbeigehen.

Er ging nicht vorbei. Allerdings traf er das Schiff auch nicht. Kurz vor dem Transporter ging unser Torpedo hoch – Frühdetonierer.

http://fs5.directupload.net/images/170204/6hzjdaba.jpg (http://www.directupload.net)

„MIST VERDAMMTE PEST!!“

Der IWO zuckte zusammen.

„Was ist los, Herr Kaleun?“

„Frühdetonierer.“

Ich atmete tief durch, um die Wut herunter zuschlucken. Diese dämlichen Werftarbeiter mit ihrer noch dämlicheren Arbeitsweise!

„Was macht der Tanker, Kunze?“

„Sinkt.“

„Wenigstens einer...“

http://fs5.directupload.net/images/170204/wfh84sgq.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170204/2uhto7b9.jpg (http://www.directupload.net)

„Was macht der Zerstörer?“

„Position unverändert, Herr Kaleun.“

„Was hat der Kerl vor?“

„Ich weiß es nicht, Herr Kaleun.“

Irgendwie kam mir das Verhalten des Zerstörerkapitäns seltsam vor. Ich ahnte, dass er wohl schon Verstärkung gerufen hatte. Doch warum griff er nicht ein? Er ließ es momentan zu, dass wir ihm – ein Schiff nach dem Anderen - den Geleitzug unter dem Hintern weg ballerten.

„Versteh einer die Tommys...“, war der Kommentar des IWO dazu.

„Jungs... wenn der es nicht anders will... auftauchen!“

„Auftauchen, Herr Kaleun?“

„Ja, LI. Auftauchen. Torpedos von Deck ins Boot holen – und Beeilung!“

14:00 Uhr

„Flugzeug gesichtet!“

Ich hatte noch nicht ganz meinen Platz auf der Brücke eingenommen als einer der Wachgänger die Hiobsbotschaft mitteilte.

„Verdammter Dreck! Flak besetzen! LOS!!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/vvxa9isi.jpg (http://www.directupload.net)

„Das sind zwei! Feuer, Jungs! Feuer!“

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http://fs5.directupload.net/images/170204/ikihdpmb.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, Männer! Jetzt Nummer zwei! Aber aufpassen, dass nicht noch mehr kommen!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/ves6ji39.jpg (http://www.directupload.net)

„Ich wette, das war der Zerstörer! Dieser Mistsack hat die angefordert!“

„Sieht so aus, Herr Kaleun.“

„Der Drecksack bewegt seinen Arsch nicht hierher und schickt dafür Flugzeuge!“

Ich suchte nun wieder die See mit dem Fernglas ab, während sich die Männer an der Flak um die Flieger kümmerten.

„Rettungsboote im Wasser! Ist das der Munitionstransporter?“

„Sieht so aus, Herr Kaleun.“

„Dieses verfluchte Mistding versaut uns den ganzen Tag! Aber wieso brennt der?“

„Kann ich nicht sagen, Herr Kaleun.“

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http://fs5.directupload.net/images/170204/ixu6tze3.jpg (http://www.directupload.net)

„Fliegt das Teil immer noch? Feste drauf, Jungs!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/wmajup4h.jpg (http://www.directupload.net)

„Geht doch!“

http://fs5.directupload.net/images/170204/p9xprjn8.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170204/3jjg8a5h.jpg (http://www.directupload.net)

„Und Nummer zwei! Sehr gut, Männer! Jetzt aber schnell runter, bevor noch mehr von denen auftauchen! Tauchen! Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 2. November 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen einen Tanker mit 8.054 BRT nach zwei Torpedotreffern im Nordatlantik. Außerdem wurden zwei Jäger der Royal Air Force abgeschossen.

Azrael
05.02.17, 00:28
Wahrscheinlich hält sich der Zerstörer raus, weil er der Letzte ist, ohne ihn könnte überhaupt keine Verstärkung koordiniert zum Konvoi herangeführt werden.

Zum Munitransporter fallen mir nur 3 Möglichkeiten ein:

1) Zerstörer hat den getroffen.
2) Abgestürzter Flieger ist draufgeknallt.
3) Ein befreundetes U-Boot greift den an (da ihr schon ein befreundetes U-Boot im Kampf mit nem Zerstörer angetroffen habt, halte ich das nicht für ausgeschlossen)

Hohenlohe
05.02.17, 00:35
So langsam denken wir, dass der Paulsen hier einen persönlichen Kreuzzug gegen die Tommies durchführt oder ist es nur eine schöne Kreuzfahrt mit Nebenwirkungen für die Tommies...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Taurus
05.02.17, 12:48
Was muß das für ein abgefahrener Mod sein, wo in so kurzer Zeit soviel Kurioses passiert. Wie soll das alles noch gesteigert werden, wenn quasi der ganze Krieg noch vor uns liegt?

Paulsen könnte schon jetzt aufgetaucht durch den Kanal oder die Biscaya fahren und ein im späteren Kriegsverlauf mit Flak aufgemotztes Boot bräuchte er auch nicht mal, um sich als Bomberfalle zu betätigen.
So handzahm wie sich die Royal Navy-Zerstörer bisher verhalten, wird es wohl nicht bleiben. Wenn man sieht, wie "intelligent" der letzte Bewacher dieses Konvois agiert (sofern das so programmiert wurde), darf man sich schon auf harte Auseinandersetzungen freuen.

preusse
05.02.17, 15:32
Wenn der Paulsen es jetzt noch irgendwie hinbekommt englische Panzer zu vernichten dann können wir die gesamte Wehrmacht in Urlaub schicken!:D Teufelskerl!:teufel:

Wieviel Schuß hat die Flak noch? Könnte man damit nicht auch noch einen Transporter versenken?:eek::D

Voetmann
05.02.17, 16:57
Was muß das für ein abgefahrener Mod sein, wo in so kurzer Zeit soviel Kurioses passiert. Wie soll das alles noch gesteigert werden, wenn quasi der ganze Krieg noch vor uns liegt?

Paulsen könnte schon jetzt aufgetaucht durch den Kanal oder die Biscaya fahren und ein im späteren Kriegsverlauf mit Flak aufgemotztes Boot bräuchte er auch nicht mal, um sich als Bomberfalle zu betätigen.
So handzahm wie sich die Royal Navy-Zerstörer bisher verhalten, wird es wohl nicht bleiben. Wenn man sieht, wie "intelligent" der letzte Bewacher dieses Konvois agiert (sofern das so programmiert wurde), darf man sich schon auf harte Auseinandersetzungen freuen.

Ja, der Mod ist bis jetzt nicht schlecht - gefällt Uns gut! Wir sind mal gespannt, was er im Jahr 1940 für Uns bereithält! :top:


Wenn der Paulsen es jetzt noch irgendwie hinbekommt englische Panzer zu vernichten dann können wir die gesamte Wehrmacht in Urlaub schicken!:D Teufelskerl!:teufel:

Wieviel Schuß hat die Flak noch? Könnte man damit nicht auch noch einen Transporter versenken?:eek::D

Die Flak war gut runter geschossen, als Wir in Wilhelmshaven einliefen. Wie viel Schuss genau können Wir allerdings nicht mehr sagen. Da muss man sich an die Screenshots halten.
Hm, einen Transporter mit der Flak erledigen? Das dürfte aber wohl eine aifwendige Arbeit werden... :D :fecht:

Voetmann
05.02.17, 17:15
Nordatlanrtik
2. November 1939
14:43 Uhr

„Senden Sie einen Statusbericht an den BdU, Junkers.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich zündete mir eine Zigarette an. Nach diesem Angriff hatte ich sie mir mehr als verdient.

„Naja, zumindest haben wir wieder etwas aufgeräumt unter den Tommys.“

„Die müssen uns inzwischen regelrecht hassen. Mehr als andere Besatzungen.“

„Davon können Sie ausgehen, IWO. Aber mir soll es nur recht sein. Wir tun hier nur unsere Pflicht.“

Wir standen auf der Brücke und schauten den Männern zu, die die letzten verbliebenen Torpedos unter Deck brachten. Zehn Stück hatten wir noch. Damit konnte man auch noch eine ganze Menge anstellen, wenn die Schiffe mitspielten. Da wir diesmal den langen Weg durch die Keltische See und die Geleitzugrouten oben im Nordatlantik nahmen hoffte ich, noch den ein oder anderen Abnehmer für die verbliebenen Torpedos zu finden.

„Was sagt der Diesel?“

„Noch alles im grünen Bereich laut dem LI. Wir sollten allerdings nicht die ganze Zeit unter AK fahren.“

„Tun wir auch nicht, Leutnant. Wir wollen ja heil wieder nach Hause kommen – und mit Restdiesel.“

„Antwort vom BdU, Herr Kaleun.“

„Zeigen Sie her.“

Der IIWO reichte mir den Zettel auf die Brücke rauf.


Gut gemacht! Weitermachen nach eigenem Ermessen! Viel Glück!

BdU

„Na, dann wollen wir doch mal! Ich bin sicher, dass wir noch etwas für den BdU finden werden. Auf, auf!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

16:18 Uhr

Tauchalarm! Vor wenigen Minuten hatte die Brückenwache gemeldet, dass der nächste Tommy im Anflug war. Ich ließ das Boot auf fünfzig Meter gehen. Es sah ganz so aus, als hätten wir die nächste Tauchfahrt bis zum Abend vor uns.

„Dieser dämliche Geleitzug! Die sehen jetzt hier nach dem Rechten. Wieder mal einige Stunden Tauchstation, Männer!“

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3. November 1939, 16:34 Uhr

Wir befanden uns auf dem Weg zu den Geleitzugrouten. Bis jetzt hatten uns weder die Flieger noch irgendwelche Schiffe der Tommys behelligt. Der LI meldete allerdings, dass der Diesel auf fünfzig Prozent gesunken war. Große Umwege konnten wir uns deshalb nun nicht mehr erlauben.

„Vielleicht haben wir ja Glück und es kommt uns ein Konvoi entgegen.“, meinte ich, als ich auf der Brücke stand. „Und dieses Mal versaut uns dann keiner den Tag!“

„Amen!“, meinte der IWO dazu.

„Das Wetter müsste doch auch Ihr Laune heben, Leutnant! Prächtiger Tag!“

„Allerdings auch für die Air Force, Herr Kaleun.“

„Davon ist uns seit Langem aber keiner mehr begegnet.“

„Eben. Es ist zu ruhig.“

„Ihr Pessimismus führt nochmal zu unserer Versenkung, IWO. Der zieht uns alle runter.“

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„Zehn Tage bis nach Wilhelmshaven, Herr Kaleun?“

„So der jetzige Stand.“

„Bin ich froh, wenn wir wieder zu Hause sind!“

„Nicht nur Sie, IWO. Zigarette?“

„Oh. Danke, Herr Kaleun.“

Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Haben wir uns verdient!“

6. November 1939, 22:40 Uhr

Die letzten drei Tage verliefen ruhig. Zumindest was feindliche Aktivitäten betraf. Kein Schiff sichteten wir und die Positionen von anderen Booten gemeldeter Schiffe lagen zu weit ab von unserem Generalkurs.

Dafür allerdings gab es ziemlichen Sturm. Unser Boot wurde gut durchgeschüttelt und einzelne Brecher unterspülten die Brücke.

„Ja, das nenne ich mal Atlantikwetter!“

„Mensch, Herr Kaleun. Wie ruhig Sie da bleiben können. Ich mache mir langsam Sorgen, dass wir absaufen.“

„Werden wir nicht, Müller. Sie werden sehen... wir sind in sechs Tagen in Wilhelmshaven!“

„Hoffen wir es, Herr Kaleun.“

„Wird schon.“

23:57 Uhr

Mittlerweile hatte sich – sehr zur Erleichterung der Brückenwache – die See wieder einigermaßen beruhigt. Das war auch gut so, wie uns wenig später mitgeteilt werden sollte.

„Schiff gesichtet!“

„Ich sehe sie, Müller. Zwei Stück! Abfangkurs, UZO auf Brücke!“

http://fs5.directupload.net/images/170205/2c2535c3.jpg (http://www.directupload.net)

„Torpedorohre eins und zwei klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Gute 8.000 Tonnen hat der Pott.“

Ich schwenke zum nächsten Schiff.

„Noch einer von der Sorte! Erzfrachter!“

http://fs5.directupload.net/images/170205/vmezitb3.jpg (http://www.directupload.net)

„Der kriegt Rohr drei und vier! Klarmachen!“

„Herr Kaleun, wir haben vorne nur noch vier Torpedos!“

„Ja, dann reicht das doch! Los, Männer!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Rohr eins und zwei feuerbereit, Herr Kaleun!“

„Achtung Schusslösung Rohr eins und zwei: Entfernung 1200, Lage Drei-Vier-Drei, Fahrt sechs.“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los, Herr Kaleun!“

„Was machen Rohr drei und vier?“

„Sind bereit, Herr Kaleun.“

„Gut, Schusslösung! Entfernung 1500, Lage Drei-Vier-Neun, Fahrt sechs.“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los.“

Kurz darauf wurde bereits der erste Frachter getroffen.

http://fs5.directupload.net/images/170205/wqyocj83.jpg (http://www.directupload.net)

Auch die anderen Torpedos verfehlten ihr Ziel nicht.

http://fs5.directupload.net/images/170205/rj7vvald.jpg (http://www.directupload.net)

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„Abwarten, was sie machen! Sollten eigentlich jetzt sinken.“

http://fs5.directupload.net/images/170205/uimvmkme.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja... einer sinkt über Bug, wie es aussieht.“

Nun hallten kleinere Detonationen zu uns herüber. Lange konnte es jetzt nicht mehr dauern.

Ich hob mein Fernglas an die Augen und sah, wie auf den beiden Schiffen Rettungsboote klargemacht und zu Wasser gelassen wurden.

„Hoffentlich schaffen sie es rechtzeitig! Schickt den Sani auf den Turm! Falls wir nachher jemanden verarzten müssen.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170205/wxfzommq.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja, saufen beide ab! Perfekte Arbeit! Schauen wir mal, ob wir den Besatzungen helfen können!“

Zu verarzten gab es einige leichte Verbrennungen, zwei Platzwunden und Kratzer. Die gesamte Besatzung auf den beiden Schiffen hatte überlebt. Wir gaben den Schiffbrüchigen noch ein wenig Proviant mit und Segelanweisungen zur nächsten Küste. Da wir nicht weit von England entfernt waren hatte ich auch keine Sorge, dass sie es nicht schaffen würden.

„Wieder auf alten Kurs gehen! Halbe Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 6. November 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Günther Paulsen zwei britische Erzfrachter mit jeweils 8.757 BRT nach je zwei Torpedotreffern im Nordatlantrik.

Voetmann
05.02.17, 17:34
Nordsee
8. November 1939
00:18 Uhr

„Kaffee ist fertig, Herr Kaleun.“

Der IWO stellte mir die Tasse vor die Nase.

„Danke, Leutnant.“

„Und? Schon Vorfreude auf zu Hause?“

„Und wie! Bin ich froh, wenn wir wieder in Wilhelmshaven sind!“

„Kann ich mir denken. Das geht allen an Bord so. Aber diese Fahrt kann sich sehen lassen. Vielleicht haben wir sogar mehr versenkten Schiffsraum als in der letzten.“

„Wie viele Bruttoregistertonnen haben wir inzwischen?“

„Grob geschätzt etwas über 50.000 Tonnen, Herr Kaleun.“

„Das sind mehr als auf der letzten Fahrt. Da hatten wir knapp über dreißig.“

„Meine Güte, Herr Kaleun! Fast 100.000 Tonnen?“

„Sieht so aus.“

Irgendwo in mir fühlte ich einen kleinen Freudenstich, als ich mir diese Zahl auf der Zunge zergehen ließ. Es war ein sehr gutes Ergebnis. Auf der anderen Seite aber hieß es den Tod von hunderten Seeleuten, den wir alle zu verantworten hatten. Ein Teufelskreis!

„Der BdU und die Wochenschau werden Freudentänze aufführen, wenn wir wieder im Hafen sind! Da wird mehr los sein als beim letzten Mal.“

„Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, IWO.“

Ich konnte gut und gerne darauf verzichten ein weiteres Mal als „Held“ gefeiert zu werden. Das letzte Mal hatte mir gereicht und was das Töten von Menschen mit Heldentaten zu tun hatte begriff ich noch immer nicht.

„Wie geht es Ihrer Familie, Leutnant? Alles okay?“

„Ich kann nicht klagen, Herr Kaleun. Danke der Nachfrage.“

„Es ist immer gut, wenn man an Bord mal ein paar private Plauschereien hat, nicht wahr?“ Ich lächelte. „Sie kommen also aus Wilhelmshaven?“

„Ja, Herr Kaleun. Ich bin dort geboren, wohne aber jetzt in Stralsund.“

„Weiß ich, weiß ich. Tut aber trotzdem gut nun in der Heimat stationiert zu sein, was?“

„Ja, Herr Kaleun. Meine Geschwister wohnen noch hier.“

„Sehr schön.“

„Kommen Sie gebürtig aus Kiel, Herr Kaleun?“

„Nein, aus Hannover. Meine Frau stammt aus Kiel und wir sind dahin gezogen, als wir geheiratet haben.“

Ich fühlte mich mit dem IWO sehr verbunden. Er war ein sympathischer Kerl und wir verstanden uns prächtig. Zwar mochte ich auch meine restlichen Jungs, doch bei Leutnant Tillmann war es etwas Besonderes. Uns verband schon jetzt so etwas wie eine kleine Freundschaft.

„Dann sehen wir mal zu, dass wir schnell wieder bei unseren Familien sind!“

„Klingt gut, Herr Kaleun.“

9. November 1939, 13:08 Uhr

Wieder einmal hatte sich das Wetter verschlechtert. Es herrschte schwerer Seegang. Ich hatte die Brückenwache austauschen lassen und den Befehl gegeben sich am Turm festzuseilen. Zu groß war mir das Risiko, dass einer meiner Leute oder ich selber über Bord gespült wurde.

„Ein Gutes haben diese Stürme ja.“, meinte der LI, welcher neben mir stand.

„Und was?“

„Die Jungs gewöhnen sich langsam dran und kotzen nicht mehr das ganze Boot voll.“

Ich musste grinsen.

„Sehen Sie, LI. Auch Sie finden jetzt etwas Positives an dem Wetter.“

„Ja. Aber ich denke nicht, dass Sie unseren IWO damit überzeugen können, Herr Kaleun.“

„Hm... da bin ich mir nicht so sicher. Der Gestank ging mit Sicherheit auch ihm auf die Nerven.“

„Glauben Sie, dass wir hier noch etwas finden?“

„Ich weiß es nicht, Oberfähnrich. Traurig wäre ich allerdings nicht, wenn es nicht so sein sollte. Wir stehen kurz vor Wilhelmshaven. Ich will nach Hause!“

„Amen!“

12. November 1939, 13:22 Uhr

„Was habe ich Ihnen gesagt, Herr Kaleun? Mächtig was los!“

„Das habe ich auch befürchtet...“

Schon bei der Einfahrt in den Hafen haben sich die Zerstörer förmlich überschlagen vor Freude. Die Mannschaften darauf winkten uns zu und beglückwünschten uns. Ich ahnte, dass es auf der Pier ähnlich aussehen musste.

Bei unserem letzten Einlaufen dachte ich, dass die gesamte Kriegsmarine angetreten war um uns willkommen zu heißen. Da dachte ich auch, dass wohl nicht mehr Leute auf der Pier Platz finden würden. Ich hatte mich geirrt. Dicht an dicht drängten sich die Angehörigen der Kriegsmarine, die Musikkapelle, unser Flottillenchef samt Stellvertreter und Offizieren und auch – mein Magen sackte eine Etage tiefer – die Wochenschau samt Konteradmiral Dönitz und seinem Stab.

„Oh mein Gott...“

Wir liefen nun mit kleiner Fahrt auf die Pier zu.

„Man könnte ja meinen, dass wir alleine diesen Krieg gewonnen haben!“, lachte der IIWO. „Wie es wohl aussehen wird, wenn dies mal eintritt?“

„Sie wollen mit diesem Boot alleine den Krieg gewinnen, IIWO?“

„Schon klar, Herr Kaleun. Sie kommen natürlich mit auf große Fahrt!“

Knappe zehn Minuten später war unser Boot vertäut und Konteradmiral Dönitz samt Stab betrat unser Vordeck.

„Achtung, stillgestanden!“, befahl ich, bevor ich den BdU militärisch begrüßte und ihm anschließend die Hand schüttelte.

„Meinen Glückwunsch, Oberleutnant Paulsen! Was für eine Fahrt!“

„Vielen Dank, Herr Kommodore.“

„Ich freue mich ehrlich, Sie wiederzusehen und die Ehre zu haben Ihnen weitere Auszeichnungen zu verleihen! Zuerst einmal, Paulsen. Es ist mir eine große Freude, Sie in den Rang eines Kapitänleutnants zu befördern!“

„Vielen Dank, Herr Kommodore!“

„Dann.“ Damit drehte er sich zu seiner Ordonanz um und nahm etwas entgegen. Ich ahnte, was jetzt kommen musste. „Ist es mir eine weitere Freude Ihnen für den Verdienst um das Vaterland das Eiserne Kreuz Erster Klasse zu verleihen!“

Ich wusste nicht recht, was ich dazu sagen sollte. Klar fühlte ich mich auf eine Weise sehr geehrt, jedoch auch betrübt. Was sagten diese Auszeichnungen schon? Dass ich ein kaltblütiger Killer war, mehr nicht. Natürlich ließ ich mir vor Konteradmiral Dönitz nichts anmerken.

„Vielen Dank, Herr Kommodore! Ich fühle mich sehr geehrt.“

„Machen Sie weiter so, Herr Kapitänleutnant!“

„Jawohl, Herr Kommodore!“

Wir traten vom Boot auf die Pier. Die Reporter der Wochenschau warfen beinahe andere auf der Pier stehende Personen um, um mich in den Fokus zu bekommen. Ich allerdings sah zu, dass ich mich sehr klein machte. Dies hätte auch geklappt, wenn Korvettenkapitän Ibbeken nicht gewesen wäre.

„Paulsen, Paulsen, Paulsen! Was mache ich nur mit Ihnen?“

Ich lächelte.

„Am Besten wäre es, wenn Sie mir die Wochenschau vom Hals hielten, Herr Korvettenkapitän.“

„Na, Paulsen! Sie sind Gold wert für die Propaganda! Sowas hebt die Laune der Leute! Ein Uboot-Ass kehrt heim!“

„Wenn Sie meinen, Herr Korvettenkapitän.“

„Ja, das meine ich! Übrigens Glückwunsch zur Beförderung. Das haben Sie sich verdient! Auch wenn ich Sie eigentlich rügen sollte für Ihr Verhalten!“

Nun war ich ehrlich überrascht.

„Was meinen Sie?“

„Waren Sie derjenige, der sich über Wasser mit einem britischen Zerstörer angelegt hat?“

„Ich äh... nun... ja. Ich sah keine andere Möglichkeit, Herr Korvettenkapitän.“

„Lassen Sie das in Zukunft, sonst putzen Sie demnächst die Latrinen! Verstanden?“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän!“

„Ich hoffe es! Gehen Sie jetzt zu Ihrer Mannschaft.“

Ich wandte mich zum Gehen.

„Kapitänleutnant!“

Ich drehte mich um und sah unseren Flottillenchef an. Er grinste.

„Immer schön in die Kameras lächeln!“

Auf der zweiten Feindfahrt versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen:

29. Oktober 1939 (Geleitzug):
Belise-Klasse-Dampfer mit 1.490 BRT nach einem Torpedotreffer.
Kolonialfrachter mit 2.540 BRT nach zwei Torpedotreffern.
Schüttgutfrachter mit 2.925 BRT nach einem Torpedotreffer.
Belise-Klasse-Dampfer mit 1.490 BRT nach einem Torpedotreffer.

31. Oktober 1939
Chemikalienfrachter mit 5.500 BRT nach Granatenbeschuss.
Hunt I Zerstörer HMS Berkeley mit 1.000 BRT nach einem Torpedotreffer.
Chemikalienfrachter mit 5.500 BRT nach Granatenbeschuss.

01. November 1939
Frachtschiff mit 2.523 BRT nach Granatenbeschuss.
Bewaffneter Trawler mit 448 BRT nach Flakbeschuss.
Elco-Torpedoboot PT-6 mit 56 BRT nach Granatenbeschuss.

02. November 1939
Geleitzug:
M31 Frachter mit 5.305 BRT nach Granatenbeschuss und einem Torpedotreffer.
V&W Zerstörer HMS Warwick mit 1.186 BRT nach einem Torpedotreffer
V&W Zerstörer HMS Valentine mit 1.186 BRT nach Granatenbeschuss.
Tanker mit 8.054 BRT nach zwei Torpeotreffern.

06. November 1939
Erzfrachter mit 8.757 BRT nach zwei Torpedotreffern.
Erzfrachter mit 8.757 BRT nach zwei Torpedotreffern.


Tonnage auf dieser Feindfahrt: 56.717 BRT
Gesamttonnage: 88.567 BRT

Hohenlohe
05.02.17, 21:21
Endlich hat unser Paulsen seine Beförderung sowie das EKI bekommen und dies alles nach dieser wagemutigen Fahrt im Ärmelkanal. Mittlerweile dürfte er bei den Tommies zum Staatsfeind Nr.1 avanciert sein...!! *grins*
Jetzt aber hat unser Held erst einmal wohl verdienten Heimaturlaub...!! :ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
05.02.17, 23:06
Wilhelmshaven
13. November 1939
10:00 Uhr

„Meine Herren, das war eine grandiose Fahrt von allen! Ihr habt Euer Bestes gegeben und auch wenn es brenzlige Situationen gab nicht die Nerven verloren!“

Ich stand vor meinen Männern auf der Pier, Korvettenkapitän Ibbeken neben mir. Wie ich es nach der letzten Nacht schaffte gerade stehenzubleiben und vor allem verständlich zu sprechen war mir ein Rätsel. Soviel wie wir alle in den letzten Stunden getrunken hatten musste wohl der halbe Alkoholvorrat in Wilhelmshaven aufgebraucht sein.

Dennoch sah man mir die durchzechte Nacht an, das wusste ich. Umgekehrt ging es mir mit meinen Männern genauso. Sie waren blass, wirkten müde und hatten teilweise dunkle Ringe unter den Augen. Dennoch schienen meine Worte sie aufzuheitern.

„Die Auszeichnungen und Beförderungen, welche ich Euch nun verleihen kann sind mehr als nur verdient!“

Mit den Offizieren fing ich an. Der LI bekam seine Beförderung zum Leutnant, mein IWO wurde Oberleutnant. Ich wusste, dass ich mit diesen beiden Beförderungen das Richtige tat. Besonders mein IWO hatte sie sich verdient. Ich wusste, dass er – und jetzt war es gut möglich, dass er bald soweit war – einen guten Kommandanten abgeben würde und mein LI hatte bereits mehr als einmal sein Bestes gegeben, um uns vor Schaden zu bewahren. Die Maschinen hatte er super im Griff und mit ihm kamen wir auch heim, wenn es mal schlecht um den Diesel stand.
Unter den Mannschaften beförderte ich unseren Funker Junkers zum Matrosengefreiten. Zudem erhielten er und noch 13 andere Uboot-Frontspangen und Uboot-Kriegsabzeichen.

„Männer, das habt Ihr Euch verdient! Ich bin stolz auf Euch und das kann ich nur noch einmal bekräftigen!“

Ich lächelte sie an.

„Jetzt gibt es erst einmal wieder eine Erholungspause für uns. Erholung von der Fahrt und der letzten Nacht.“

Einige der Männer lachten nun.

„Also ab mit Euch!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

16:16 Uhr

Mittlerweile war ich wieder zu Hause. Erika hatte mich herzlich empfangen und auf dem Tisch stand mein Lieblingsessen. Das war auch bitter nötig, denn ich brauchte etwas, auf das ich mich freuen konnte. Der Weg nach Kiel war eine wahre Schlammschlacht für mich gewesen. Nicht nur, dass mir sämtliche Leute zu meinem Erfolg in Scapa Flow gratuliert hatten; nein, nun kam auch noch der in der Propaganda breit ausgeschlachtete Durchbruch des Kanals nebst Versenkung einer Zerstörers über dem Wasser dazu. Goebbels hatte ganze Arbeit geleistet – sehr zu meinem Leidwesen.

„Du siehst genervt aus.“, stellte auch meine Frau fest, als ich zu Hause eintraf. Natürlich erzählte ich ihr beim Essen, was mir alles widerfahren war. Der Weg von Wilhelmshaven nach Kiel konnte lang sein, verdammt lang.

Nun hatte ich es mir in unserem Wohnzimmer gemütlich gemacht. In etwa einer Stunde wollten meine Eltern zu Besuch kommen und Erika bereitete schon alles vor. Ich war glücklich über die Abwechslung. In Kiel konnte ich den Krieg vergessen – zumindest zum größten Teil – und mich um meine Familie und meine Freunde kümmern. Ich war ein sehr geselliger Mensch und half meinen Freunden und Bekannten, wo ich nur konnte. Das war etwas, was viele an mir schätzen. Dass mich diese Hilfsbereitschaft allerdings einmal in Gefahr bringen könnte hatte ich niemals gedacht.

Es wurde noch ein sehr schöner Nachmittag. Nach all den Strapazen der letzten Fahrt war ich mehr als froh hier nun endlich wieder zur Ruhe zu kommen – zumindest für eine gewisse Zeit. Ich hoffte allerdings, dass es länger dauerte als beim letzten Mal und dass sich meine Vorgesetzten nicht noch einmal dazu veranlasst fühlten, mich früher als geplant aus dem Urlaub zurückzupfeifen. Auch Erika wollte dies – so hörte ich es aus ihrer Stimme heraus – nicht noch einmal zulassen.

„Wieder im eigenen Bett!“, freute ich mich, als wir abends in unser Schlafzimmer traten. „Wie habe ich das vermisst!“

„Nur das, mein Schatz?“

„Na, Dich natürlich auch, Liebes.“

Ich gab ihr einen Kuss, bevor ich mich umzog.

„Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie ungemütlich die Koje auf meinem Boot ist!“

„Das will ich mir auch lieber nicht vorstellen.“

Wir gingen zu Bett. Ich schloss wohlig die Augen, als ich tief in die Kissen sank. War das gemütlich! Den Kopf nach rechts drehend sah ich Erika an.

„Ich danke Dir.“

„Wofür?“

„Dafür, dass es Dich gibt. Dass Du immer zu mir hältst und mich ablenkst vom Krieg.“

„Dafür sind Ehefrauen ja auch da.“

Ich lächelte und gab ihr einen Kuss, ehe ich die Augen schloss und bald darauf einschlief.

Bigfish
06.02.17, 00:22
Hi dieser Mod legt aber ganz schön los!

Voetmann
06.02.17, 00:28
Jaha, der ist wirklich genial! Wir sind noch immer voller Begeisterung! :top:

Voetmann
06.02.17, 20:31
Kiel
20. November 1939
18:06 Uhr

„Ausgezeichnet!“, lobte ich lächelnd. „Eine wunderbare Idee hierher zu gehen!“

„Nicht wahr?“

Erika und ich saßen in unserem Lieblingsrestaurant. Meine Frau hatte diese Idee am Nachmittag gehabt und ich hatte nur allzu gerne zugestimmt. Wir schlugen uns nun die Bäuche voll und tranken dazu einen ausgezeichneten Wein. Die Stimmung war einfach unbeschreiblich schön.

„Ich hätte da auch noch eine andere Idee, Günther.“

„Und die wäre?“

„Urlaub machen!“

Ich hob die Augenbrauen. Das war nun wahrlich etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

„Ja, mein Liebster. Irgendwo hinfahren, wo uns keiner kennt.“

Hinfahren, wo uns keiner kannte... die nächste gute Idee meiner Frau. Mir ging es mittlerweile auf die Nerven, dass ein Jeder mich zu kennen schien und ich – soweit ich mitbekam – noch immer als Held gefeiert wurde. Zumindest bei einigen Leuten in Kiel und auch Wilhelmshaven. Da die Wochenschau allerdings im ganzen Land ausgestrahlt wurde und auch Goebbels´ Stimme durch jeden Äther dröhnte würde es schwer sein, einen geeigneten Ort zu finden. Als Nächstes kam auch noch meine Pflicht gegenüber dem Vaterland dazu. Ich wusste nicht, wann wir zur nächsten Fahrt aus liefen.

„Hm... ein paar Tage wären vielleicht möglich... ein ruhiges Wochenende zum Beispiel...“

„Wie wäre es gleich morgen, Liebling?“

„Morgen?“

„Ja, morgen! Wir packen und schauen, wohin es und verschlägt!“

Ich hatte da schon eine Idee. Schon lange war ich nicht mehr in Stralsund gewesen. Als ich dort noch stationiert war hatte ich die Umgebung dort sehr genossen. Es gab auch ein paar gemütliche Lokalitäten und kleine Pensionen. Ich machte Erika den Vorschlag. Sie war sofort einverstanden.

„Also ist es beschlossen. Wir fahren nach Stralsund!“

21. November 1939, 14:46 Uhr

Es war wunderschön wieder in Stralsund zu sein. Das letzte Mal hatte ich die Gegend im August gesehen. Kaum zu glauben, dass wir uns nun schon fast drei Monate im Krieg befanden. Ich sah unsere ganzen Patrouillenfahrten in die Ostsee vor mir, die wir noch genießen konnten. Fahrten ohne andere Schiffe zu beschießen oder aber selber beschossen zu werden. Fahrten ohne Menschenleben auszulöschen. Es war surreal. Erst im August war ich auf der letzten Ausbildungsfahrt gewesen und doch kam es mir nun vor, als wäre dies in einem anderen Leben passiert.

„Es ist schön hier.“, meinte Erika, als wir beide Arm in Arm den Strand entlang liefen.

„Habe ich doch gesagt.“

„Warum haben wir hier vorher nie Urlaub gemacht?“

„Gute Frage. Ich glaube einfach, dass ich mich an Stralsund zu sehr gewöhnt habe.“

„Und das ist jetzt anders?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich war längere Zeit nicht mehr hier. Wenn ich ehrlich bin vermisse ich diese Gegend – und die ruhigen Fahrten auf See.“

Erika seufzte. „Ja, das glaube ich Dir.“

Wir gingen weiter und ich blickte auf das Meer. Nichts war zu sehen außer Wasser. Eine ruhige, spiegelglatte See. Kleinere Wellen schwappten an den Strand. Es war einfach ein herrliches und zugleich beruhigendes Bild.

„Hier in der Nähe ist ein kleines Café.“, sagte ich, wieder zu Erika blickend. „Kaffee und Kuchen?“

„Sehr gerne.“

„Dann komm mal mit.“

Voetmann
06.02.17, 20:42
Stralsund
23. November 1939
16:50 Uhr

Wir genossen unseren kleinen Urlaub sehr. Es tat gut, die Stadt mal hinter sich zu lassen und aus dem Alltag herauszukommen. Einfach nur an das Schöne zu denken und die gemeinsame Zeit auszunutzen. Dies war vielleicht eine der letzten Gelegenheiten dazu. Wer wusste schon, was die nächsten Wochen und Monate brachten. Wer wusste schon, ob unser Glück auf den Feindfahrten auch weiterhin anhielt? Gerade auf der letzten Fahrt war es mehr als einmal sehr knapp gewesen. Die Zusammentreffen mit dem Torpedoboot und dem Zerstörer saßen mir immer noch in den Knochen. Ganz abgesehen von der Royal Air Force, die uns ebenfalls ziemlich bedrängt hatte.

Morgen sollte es zurück nach Kiel gehen. Vier wundervolle Tagen lagen dann hinter uns. Vier Tage, die viel zu schnell umgegangen waren. Am heutigen Abend wollten wir beide sie gemütlich ausklingen lassen. Ein nettes Essen in einem kleinen Restaurant sollte es sein, in welchem ich schon früher öfters war. Ich kannte die Inhaber sehr gut und freute mich, sie nach längerer Zeit einmal wiederzusehen.

Als wir das Lokal betraten fühlte ich mich sofort heimisch und in meine Zeit als IWO auf Ausbildungsfahrten zurückversetzt. Hier hatte sich wirklich nichts verändert. Dieselbe urige Einrichtung war hier vorhanden, gepaart mit dem Duft von leckerem Essern und dem Stimmengewirr der anderen Gäste.

„Ah, Günther! Schön Dich zu sehen!“

Annegret Baumann – von allen liebevoll „Tante Anni“ genannt – kam lächelnd auf uns zu und umarmte mich.

„Mein Gott, Du warst ja ewig nicht mehr hier! Wie geht es Dir?“

„Ich kann nicht klagen, Anni - danke. Das ist übrigens meine Frau Erika.“

„Schön Sie kennenzulernen, Frau Paulsen.“

„Ebenfalls.“

„Sucht Euch einen Tisch aus, Ihr zwei. Ich komme gleich mit der Karte. Trinken wie immer, Günther?“

„Ja.“ Fragend schaute ich zu Erika.

„Für mich ein Glas Wasser, bitte.“

„Kommt sofort!“

Wir gingen nun durch den kleinen Raum und setzten uns an einen Tisch, der direkt unter einem der Fenster stand. Erika sah sich um und an ihrem Blick konnte ich erkennen, dass ihr diese Lokalität hier mehr als zusagte.

„Und? Habe ich zu viel versprochen?“

„Ganz und gar nicht! Es ist wunderbar hier!“

Ich lächelte, während Anni mit den Getränken und den Speisekarten kam.

„Danke.“

„Nicht dafür! Was treibt Euch her? Urlaub?“

„Ja.“, antwortete Erika. „Wir mussten mal aus Kiel raus – alles hinter uns lassen.“

Anni wusste natürlich sofort, wovon sie sprach.

„Kann ich mir denken... dieser verdammte Krieg! Aber es war ja klar, dass es so kommen musste. Hoffen wir nur, dass er schnell vorbei ist.“

Sie blickte mich an.

„Nach allem was ich so gelesen und gehört habe bist Du auch an der Front, hm?“

„Ja...“, sagte ich langsam. „Bin ich.“

„Hätte nie gedacht, dass man Dich mal nach Scapa Flow schickt – aber gut. Deine Ausbilder und auch Dein ehemaliger Kommandant haben Dich ja immer in den höchsten Tönen gelobt.“

Mir war das Thema mehr als unangenehm und Erika dachte da ebenso. Wir wollten eigentlich nochmal einen letzten schönen Tag genießen und nicht an den Krieg oder irgendwelche „ruhmreichen“ Taten erinnert werden.

„Sei mir nicht böse, Anni – aber ich rede nicht darüber. Schon gar nicht in meinem Urlaub.“

„Na, das glaube ich! Dann genießt Ihr zwei ihn mal! Was kann ich Euch denn Schönes bringen?“

Der Abend wurde noch herrlich. Nach dem Essen begaben Erika und ich uns an die Theke. Lothar Baumann, Annis Mann und seines Zeichens der beste Kunde des Lokals freute sich ebenso sehr wie seine Frau mich wiederzusehen. Wir hatten, als ich noch in Stralsund war, die eine oder andere Nacht gemeinsam durch gefeiert.

Es wurde viel von früher geredet, Geschichten aus Stralsund, der Umgebung und auch der Wirtschaft erzählt und viel gelacht. Es war so als wäre ich nie weg gewesen. Als wäre es immer noch Sommer und ich in der Erprobungsstelle Kiel tätig – ohne diesen verdammten Krieg.

Viel zu schnell ging dann auch diese Zeit um und es hieß Abschied nehmen. Wir machten uns auf den Weg zurück in unsere Pension und gingen früh schlafen. Am nächsten Tag wollten wir um die Mittagszeit wieder zurück nach Kiel fahren. Eines allerdings war gewiss: Sollte es meine Zeit zulassen würden Erika und ich irgendwann noch einmal nach Stralsund fahren.

Voetmann
06.02.17, 22:53
Wilhelmshaven
14. Dezember 1939
16:02 Uhr

Ich war am Mittag wieder in Wilhelmshaven eingetroffen. In drei Tagen, am siebzehnten war der neue Auslauftermin. Es ging ins Planquadrat AM-76 im Nordatlantik, südwestlich von Irland. Dort sollten wir patrouillieren und Schiffe versenken, die aus dem Kanal in Richtung England fuhren oder umgekehrt. Dort würde es mit Sicherheit auch Konvois von oder nach Gibraltar geben.

„Dann schauen wir mal, was uns so vor die Rohre fährt.“, sagte der LI, als wir nachmittags zusammen die neuen Einsatzbefehle studierten. „Müsste ja jede Menge los sein da unten.“

„Mir macht die Nähe zu England mehr Sorgen.“

„Sie meinen die RAF, Herr Kaleun?“

„So ist es. Die letzte Fahrt hat ja gezeigt, wie präsent die Burschen da unten sind.“

„Also tagsüber Tauchfahrt und nachts nach oben?“
.
„Könnte darauf hinauslaufen, IWO.“

„Hoffen wir, dass wir dieses Mal weitestgehend von fliegenden Tommys verschont bleiben.“

17. Dezember 1939, 17:29 Uhr

„Leinen los! Kleine Fahrt voraus!“

Das Boot löste sich langsam von der Pier und nahm Fahrt auf. Auf der Pier hatte sich wieder eine kleine Menschenmasse versammelt und auch eine Kapelle spielte.

„Daran müssen wir uns wohl gewöhnen, was?“

„Das könnte sein, LI. Hoffen wir, dass wir bei der fröhlichen Musik auch eine fröhliche Fahrt haben werden – wenn man es denn so nennen kann.“

„Sie sagen es, Herr Kaleun.“

Neun Tage sollte der Weg ins Zielgebiet dauern. Durch den Kanal wollte ich nicht noch einmal durch. Da würden nun auch die Nerven meiner Besatzung verschont bleiben. Östlich der Orkneys sollte es vorbei gehen und in den Nordatlantik hinein.

„Auf geht’s, Männer!“

19. Dezember 1939, 05:36 Uhr

„Fühlungsmeldung vom BdU, Herr Kaleun. Geleitzug unterwegs nach England.“

„Wo? Hier?“

„Ja, Herr Kaleun. Ungefähr dreihundert Kilometer nördlich von hier.“

„Auf unserem Kurs?“

„Kreuzt ihn, Herr Kaleun.“

„Gehen Sie auf Abfangkurs. Maschinen AK voraus.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Wieder ein Geleitzug in der Nordsee. Fragte sich nur, ob dies ein größerer war oder er wieder nur aus vier Schiffen bestand.

08:43 Uhr

„Irgendwelche Sichtungen?“

„Nein, Herr Kaleun. Aber der Seegang hilft uns auch nicht wirklich.“

„Ja – ich sehe es, Müller. Wachsam sein!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170206/vijnrfok.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170206/j84974rl.jpg (http://www.directupload.net)

„Da hinten ist was! Ein Schiff!“

„Ich sehe es. Ist das schon unser Geleitzug?“

„Kann nicht sein, Herr Kaleun. Dazu sind wir noch zu weit entfernt. Scheint ein Einzelfahrer zu sein.“

http://fs5.directupload.net/images/170206/xienylx9.jpg (http://www.directupload.net)

„Abfangkurs! Den holen wir uns. UZO auf Brücke und Torpedos klarmachen!“

http://fs5.directupload.net/images/170206/jz9e5xc2.jpg (http://www.directupload.net)

„Torpedos klar, Herr Kaleun!“

„Gut, gehen wir es an! Tauchen! Auf Sehrohrtiefe gehen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Wir warteten nun unter Wasser ab, bis der Frachter sich weiter angenähert hatte und wir in einer guten Schussposition waren. Ich behielt das Schiff mit dem Sehrohr im Auge, sofern der Wellengang dies zuließ.

„Verflucht nochmal! Scheiß schwerer Seegang!“

http://fs5.directupload.net/images/170206/c2bdszkx.jpg (http://www.directupload.net)

„Fächerschuss aus eins und zwei, Werte folgen!“

http://fs5.directupload.net/images/170206/5q6zwfxt.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung! Lage Null-Zwei-Vier, Entfernung sechshundert, Fahrt acht.“

„Eingestellt!“

„Torpedos... ach, verdammter Brecher! Torpedos los!“

„Torpedos sind los, Herr Kaleun!“

„Zeit bis Einschlag?“

„Vierzig Sekunden, Herr Kaleun.“

Wir hatten Glück. Da die See mehr als nur stürmisch war befürchtete ich schon, dass die beiden Torpedos in den Brechern hoch gingen – doch dem war nicht so. Beide Aale detonierten am Schiff und besiegelten sein Schicksal.

http://fs5.directupload.net/images/170206/t4cemthq.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja, das war es, wie es aussieht. Auftauchen! Schauen wir mal, ob wir helfen können. Torpedos nachladen.“

http://fs5.directupload.net/images/170206/jrjjvntc.jpg (http://www.directupload.net)

„Können Sie Rettungsboote ausmachen?“

„Nein, Herr Kaleun.“

„Verdammt! Da müssen doch welche überlebt haben!“

Wir fuhren auf großer Fahrt am Frachter vorbei, konnten allerdings nichts entdecken.

„Sagen Sie mir jetzt nicht, dass die an Bord warten?!“

„Vielleicht, Herr Kaleun.“

„Verdammte Idioten! Dann kann ich nichts für sie tun. Wieder auf altem Kurs gehen! Mal schauen, ob wir den Geleitzug noch erwischen!“

Am 19. Dezember 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen ein Transportschiff mit 5.780 BRT nach zwei Torpedotreffern in der Nordsee.

Hohenlohe
07.02.17, 15:48
Hoffentlich klappt alles, wie geplant. Die Irische See kann ein heisses Pflaster werden wg der RAF. Aber wir drücken euch die Daumen und hoffen mal auf weitere Erfolge...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
07.02.17, 16:42
Nordsee
19. Dezember 1939
10:07 Uhr

„Bei diesem Mistwetter finden wir den nie!“, beschwerte sich der IWO, welcher mit mir zusammen auf der Brücke stand. „Mistwellen!“

http://fs5.directupload.net/images/170207/vmwlfyic.jpg (http://www.directupload.net)

„Ganz ruhig, Oberleutnant! Das letzte Mal hat es schließlich auch geklappt!“

Wir duckten uns vor einem Brecher.

„Wetter wie im Atlantik!“, grinste ich. „Herrlich!“

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der IWO seinen Klopf schüttelte.

„Da werden Sie sich auch noch dran gewöhnen, IWO.“

„Nie und nimmer, Herr Kaleun.“

11:14 Uhr

„Kontakt an Backbord!“

„Ah, na endlich!“

Wir waren auf dem Kurs gefahren, welcher auch der Geleitzug hatte nehmen müssen. Wenn wir Glück hatten und die Schiffe mitspielten mussten wir sie finden. Eine Stunde später war es dann soweit. Müller meldete einen Kontakt. Ob es sich dabei wirklich um unser Ziel handelte wusste ich nicht, ging jedoch stark davon aus.

„Sieht mir nach einem Kriegsschiff aus. Tauchen! Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Was sagt das Hydrophon, Kunze?“

„Etwa zwanzig Frachter, Herr Kaleun.“

„Eskorten?“

„Bis jetzt vier.“

„Wo genau?“

„Vorne, hinten und an den Flanken.“

„Gut. Suchen die nach uns?“

„Nein. Fahren stur geradeaus.“

11:51 Uhr

„Herr Kaleun, einer der Zerstörer kommt näher.“

„Auf unsere Position zu?“

„Nicht direkt, Herr Kaleun. Geht schräg an Steuerbord vorbei.“

„Entfernung?“

„Etwa dreitausend Meter, Herr Kaleun.“

Ich überlegte. Wir mussten uns vor dem Geleitzug in Position bringen, um vernünftig angreifen zu können. Getaucht konnten wir dies allerdings nicht schaffen.

„Neuer Kurs vierzig Grad nach Backbord.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Gut! Alle Mann auf Gefechtsstation! Auftauchen! Sehen wir zu, dass wir vor das Geleit kommen!“

„Wir müssten jetzt im Sichtbereich des Zerstörers sein, Herr Kaleun.“

„Augen offenhalten! Vielleicht haben wir Glück und der dreht gleich wieder ab.“

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„AK voraus, Jungs!“

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„Da ist der Zerstörer. Mit viel Glück sieht der uns jetzt nicht!“

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„Und dahinten ist der Geleitzug.“

„Herr Kaleun, der Zerstörer dreht wieder um!“

„Sage ich doch. Der hat uns nicht gesehen.“

Ich spürte Erleichterung in mir. Auf ein weiteres Gefecht wie das auf unserer letzten Fahrt konnte ich verzichten.

„Hoffen wir mal, dass diese Burschen hier uns den Tag nicht versauen! Der letzte Konvoiangriff ging ja mächtig nach hinten los!“

12:09 Uhr

„Schicken Sie eine Fühlungsmeldung! Vielleicht wollen sich andere Boote anschließen.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Wir stehen fast vor dem Geleit, Herr Kaleun.“

Ich nickte.

„Ja. Haben sich der BdU oder andere Boote schon gemeldet?“

„Bisher noch nicht, Herr Kaleun.“

„Hm... gut. Gehen Sie auf Abfangkurs. Halbe Fahrt voraus. Schauen wir mal, was das gibt.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Der Zerstörer hält jetzt genau auf uns zu, Herr Kaleun. Etwa zweitausend Meter entfernt.“

„Ich sehe ihn, Müller. Ist das der Führende?“

„Ja, Herr Kaleun.“

„Gut, Männer! Alles einsteigen und auf Sehrohrtiefe gehen! Lassen wir den erst mal vorbeiziehen und schauen dann, was die da so haben.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Voetmann
07.02.17, 16:57
Nordsee
19. Dezember 1939
12:26 Uhr

„Der führende Zerstörer passiert uns an Steuerbord.“, flüsterte Kunze. „Ist gleich vorbei.“

„Irgendwelche Anzeichen, dass er uns gehört hat?“

Kunze schüttelte den Kopf.

„Nein, Herr Kaleun. Hält weiter Kurs und Geschwindigkeit.“

„Sehrohr ausfahren!“

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„Perfekt!“

Ich suchte nun ein lohnendes Ziel aus.

„Nehmen wir den Frachter an der Steuerbordflanke der ersten Kolonne. Rohr eins klarmachen!“

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„Als Nächstes den Frachter daneben! Rohr zwei und drei darauf, ist ein größerer Pott!“

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„Rohr eins ist feuerbereit, Herr Kaleun!“

„Achtung, Schusslösung: Lage Null-Null-Neun, Entfernung 800, Fahrt sechs.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

„Was machen Rohr zwei und drei?“

„Sind ebenfalls feuerbereit, Herr Kaleun!“

„Schusslösung: Entfernung 900, Lage Null-Drei-Acht, Fahrt sieben!“

„Eingestellt!“

„Torpedos los! Und weiter!“

„Torpedos sind draußen.“

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„Schusslösung: Lage Drei-Zwei-Null, Entfernung 700, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Rohr vier los!“

„Ist draußen, Herr Kaleun.“

Schön war eine Explosion zu hören. Das erste Schiff war getroffen worden!

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„Das war der, den wir als Erstes beschossen haben!“, meldete ich meinen Männern. „Mal schauen, ob ein Torpedo ausgereicht hat.“

BBBUMMMMMMM BUUUUUUUMMM BBBBUMMMMMM

Ich schwenkte das Sehrohr herum.

„Aha! Den Zweiten hat´s auch erwischt! Genickbruch!“

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„Was machen die Zerstörer?“

„Suchen außerhalb des Geleitzuges nach uns.“

„Kommen die näher?“

„Nein, Herr Kaleun.“

„Gut. AK voraus. Sehen wir zu, dass wir in gute Schussposition auf den Frachter neben uns kommen! Rohr fünf klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

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„Schusslösung Rohr fünf: Lage Zwei-Sechs-Vier, Entfernung 600, Fahrt fünf.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los!“

Der Torpedo saß und besiegelte das Schicksal des Schiffes.

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http://fs5.directupload.net/images/170207/pnn73i7e.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja! Der hat´s auch hinter sich!“

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Ich blickte nach vorne zum Schott, hinter welchen Kunze am Hydrophon saß.

„Irgendwelche Eskorten auf dem Weg?“

„Bisher noch nicht, Herr Kaleun.“

„Wie lange dauert das Nachladen?“

„Zwanzig Minuten, Herr Kaleun.“

„Gott! Gut. Schauen wir mal, ob wir für Rohr sechs einen Abnehmer finden!“

„Hm... schwer... aus der jetzigen Position treffen wir nichts. Sehrohr einfahren! Warten wir ab, bis die Torpedos nachgeladen sind.“

„Oder die Eskorten den Weg zu uns gefunden haben.“

„Oder das, IWO.“

Am 19. Dezember versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen zwei Standartfrachter mit je 6.311 BRT nach je zwei Torpedotreffern in der Nordsee.

Hohenlohe
07.02.17, 18:45
Scheint ja eine vielversprechende Feindfahrt zu werden. Schon drei versenkte Frachter...!! Nur weiter so...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
08.02.17, 21:37
Nordsee
19. Dezember 1939
13:26 Uhr

„Und? Wie sieht es aus?“

Ich hatte mich zu Kunze ans Hydrophon begeben.

„Die Frachter fahren herum, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Zerstörer suchen immer noch außerhalb.“

„Kann nur gut für uns sein.“

13:33 Uhr

„Herr Kaleun, der führende Zerstörer kommt näher. Dringt in das Geleit ein und hält genau auf uns zu!“

„Ach verdammt, Neunzig Grad nach Backbord, kleine Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

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„Herr Kaleun, der Zerstörer fährt an Steuerbord vorbei. Kurze Entfernung.“

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„Der kriegt nichts mit?“

„Scheint nicht so, Herr Kaleun.“

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„Große Fahrt voraus!“

„Was ist das? Einer der Frachter?“

„Ja, Herr Kaleun. Fährt fast genau über uns.“

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„Wie lange dauert das mit den Torpedos noch?“

„Ein paar Minuten, Herr Kaleun.“

„Auf Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

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„Hm... das ist der, der vorhin über uns war. Gute Position für einen Heckschuss! Rohr sechs klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Achtung, Schusslösung: Lage Zwei-Null-Neun, Entfernung 1000, Fahrt sechs!“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist los.“

„Zeit?“

„Vierzig Sekunden, Herr Kaleun.“

Ich wartete ab und behielt dabei das Schiff mit dem Sehrohr im Auge. Ich war gespannt, ob ein Torpedo für ihn ausreichte.

„Rohre eins bis fünf nachgeladen, Herr Kaleun.“

Das war eine sehr gute Nachricht.

„Danke, LI. Rohr sechs ebenfalls nachl-“

BBBUMMMMMMM

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„Ja! Getroffen!“

„Wie steht´s, Kunze?“

„Macht langsamere Fahrt, sinkt allerdings nicht.“

„Habe ich mir fast gedacht. Der kriegt Rohr fünf auch noch ab!“

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„Achtung, Schusslösung: Lage Zwei-Drei-Acht, Fahrt drei, Entfernung 1200.“

„Eingestellt!“

„Los!“

„Torpedo ist im Wasser!“

Währenddessen suchte ich schon das nächste Ziel aus. Ein baugleicher Frachter sollte es sein.

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„Rohr eins und zwei klarmachen, diesmal kein Risiko!“

Ein paar Sekunden später traf der zweite Torpedo den Frachter hinter uns.

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„Und Nummer drei!“

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„So. Jetzt müssen nur noch die anderen beiden Torpedos sitzen.“

„Torpedos sind feuerbereit, Herr Kaleun.“

„Schusslösung: Lage Zwei-Acht-Acht, Entfernung 1400, Fahrt sechs.“

„Eingestellt!“

„Rohr eins und zwei... los!“

„Torpedos sind im Wasser, Herr Kaleun!“

Auch diese zwei Aale saßen.

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„Was sagt der Frachter, Kunze?“

„Macht weniger Fahrt.“

„Das ist alles?“

„Bis jetzt ja, Herr Kaleun. Allerdings nähert sich einer der Zerstörer schnell!“

„Verdammt! Sehrohr einfahren!“

Jetzt hieß es abwarten. Wenn wir Glück hatten bemerkte man uns auch dieses Mal nicht.

„Der ist wieder verflucht nahe...“, flüsterte ich, als ich die Schraubengeräusche des Kriegsschiffes hörte. „Schleichfahrt! Absolute Ruhe im Boot!“

Unser aller Nerven waren nun angespannt. Ich wechselte ein paar mal Blicke mit dem IWO, welcher nervös wirkte. Verstehen konnte ich ihn schon, waren wir doch bereits seit mehreren Stunden im Konvoi und damit war auch die Chance größer, dass die Sicherungsschiffe früher oder später unsere Position bestimmen konnten.

Ganz langsam fuhren wir nun weiter auf unserem Generalkurs. Die Schiffe, welche hinter uns lagen überholten uns nun langsam und ich wusste, dass wir bald außerhalb des Konvois sein würden. Dort aber konnten die Geleitschiffe besser angreifen. Nein, wir mussten innerhalb des Konvois bleiben – solange wie möglich.

Der Zerstörer entfernte sich wieder. Ich wartete noch ein paar Minuten, bis ich wieder auf AK gehen und das Sehrohr ausfahren ließ.

„Oha! Ein Tanker! Genau zur richtigen Zeit wieder aufgetaucht, Männer! Den holen wir uns auch noch!“

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„Der kriegt Rohr drei! Da müsste ein Torpedo genügen.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Schusslösung: Lage Drei-Zwei-Drei, Entfernung 1400, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist draußen.“

Jetzt wollte ich sehen, ob wir noch ein weiteres Schiff aus der jetzigen Position heraus treffen konnten. Es waren noch immer eine Handvoll Frachter im Geleit, die allerdings in ungünstiger Schussposition waren. Doch einen Tanker gab es noch, der unseren Aal aus Rohr Nummer vier abbekommen sollte.

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„Und Rohr vier! Schusslösung: Lage Zwei-Sechs-Drei, Entfernung 1300, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Los!“

„Rohr vier ist los!“

Währenddessen traf unser Torpedo aus Rohr drei den ersten Tanker.

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„Schauen wir mal, ob der gereicht hat – und ob der andere trifft!“

Weiter angreifen konnten wir nicht mehr. Zum Einen mussten die Torpedorohre nachgeladen werden – ganze zwei Aale hatten wir noch als innere Reserve – zum Anderen war kein Schiff mehr in guter Schussposition, auch für unser Heckrohr sechs nicht. Auch die Sicherungsschiffe kamen nun näher, wie Kunze meldete.

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„Sehen wir zu, dass wir uns absetzen! Sehrohr einfahren und wieder auf altem Kurs – die sind mir mittlerweile auch zu dicht an der Küste! AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Während wir uns nun unter Wasser vom Geleit entfernten traf unser letzter abgeschossener Torpedo den zweiten Tanker.

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„Kunze?“

„Einen Moment, Herr Kaleun.“

Für ein paar Minuten war es still, nur das Ächzen der sinkenden Schiffe war zu hören. Wie ich dieses widerliche Geräusch hasste!

„Tanker verliert nicht an Fahrt und sinkt auch nicht.“

„Der andere?“

„Dasselbe, hat aber an Fahrt verloren.“

„Kommen wir an den noch heran?“

„Wir können es versuchen – allerdings müssen wir uns dann beeilen.“

„Liegt der in guter Position für Rohr sechs?“

„Nein, Herr Kaleun.“

„Dann lassen wir den ziehen! Schauen wir zu, dass wir hier abhauen! Nachher auftauchen und die Torpedos ins Boot holen.“

Am 19. Dezember 1939 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Mittleren Frachter mit 4.626 BRT nach zwei Torpedotreffern in der Nordsee.

Voetmann
08.02.17, 21:55
Nordsee
19. Dezember 1939
21:23 Uhr

„Frischluft!“ Ich nahm einen tiefen Zug der kalten Luft, als ich auf die Brücke trat. „Herrlich!“

„Sie sagen es, Herr Kaleun.“

„So, dann wollen wir mal! Bringen wir die Torpedos unter Deck!“

Wir hatten uns erfolgreich vom Geleitzug absetzen können. Von den vier Eskorten kamen uns nur zwei gefährlich nahe, konnten aber nie unsere Position bestimmen. Die Tommys schienen maßlos überfordert gewesen zu sein.

„Senden Sie einen Bericht an den BdU.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich begab mich zu meiner Koje und verfasste einen weiteren Eintrag ins Kriegstagebuch.


Logbucheintrag 19. Dezember 1939, Kapitänleutnant Günther Paulsen, U123

Haben am Vormittag einen gemeldeten Geleitzug gestellt und drei Frachter mit etwa 17.000 BRT versenkt. Die Eskorten konnten keine Fühlung zu uns aufnehmen. Am Abend dann erfolgreich abgesetzt, aufgetaucht und die Torpedos von Deck ins Bootinnere gebracht. Sind nun wieder auf Kurs in unser Planquadrat. Bin gespannt, was uns auf dem Weg dorthin erwartet.

Ich legte das Buch und den Stift weg und streckte mich auf der Koje aus. Etwas Schlaf war nun genau das, was ich brauchte.

21. Dezember 1939, 01:03 Uhr

Sturm! Wieder einmal wurde unser Boot gut durchgeschüttelt. Der IIWO und ich unterstützten die Brückenwache. Aufgrund der tiefen Dunkelheit und des Regens konnte jedoch niemand von uns irgendetwas sehen.

„Na, hol mich doch der Teufel! Vom Sturm werden wir wohl gar nicht mehr verschont!“

„Ruhig bleiben, IIWO. Das ist doch das schönste Wetter!“

„Für Sie anscheinend ja, Herr Kaleun. So gut kenne ich sie inzwischen. Ich mache mir allerdings Sorgen, dass uns nachher noch irgendein Schiff über den Haufen fährt!“

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„Bleiben wir noch zehn Minuten oben. Danach tauchen und dann soll der Smutje mal was auftischen – ich habe Hunger.“

„Gute Idee, Herr Kaleun.“

24. Dezember 1939, 13:19 Uhr

Weihnachten! Ich war mehr als traurig darüber, das Fest der Liebe nicht mit meiner Familie verbringen zu können. Es war seit Langem das erste Mal, dass meine Liebsten ohne mich und ich ohne sie feiern mussten. Zur Feier des Tages aber hatte der LI sich ein paar seiner Jungs geschnappt und das Boot „geschmückt“. Einzelnes selbst gebasteltes Zeugs, das man mit viel Fantasie für Sterne halten konnte hing von der Decke. Zusammen mit den Lebensmittelvorräten gab dies schon ein skurriles Bild ab. Auf unserem Plattenspieler liefen schon seit geraumer Zeit Weihnachtslieder und ich saß auf meiner Koje und hörte den wunderschönen Klängen zu. In Gedanken war ich zu Hause in Kiel, wo meine Frau gemeinsam mit meiner Mutter jetzt wohl das Essen zubereitete. Es würde mit Sicherheit wieder einen köstlichen Braten geben, zusammen mit Kartoffeln und Gemüse. Bei diesem Gedanken wurde meine Sehnsucht noch größer. Richtiges Essen... das war schon viel zu lange her!

„Herr Kaleun?“

Ich öffnete die Augen und sah Junkers an. „Ja?“

„Funkspruch vom BdU.“

„Zeigen Sie her.“

Ich nahm den Zettel entgegen.


Frohe Weihnachten an alle Besatzungen auf See! Kommandanten halten sich an das Protokoll!

BdU

„Stecken Sie den zu den Anderen, Junkers.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich erhob mich.

„Ich bin in der Messe.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Was riecht denn hier so?“

„Unser Weihnachtsbraten, Herr Kaleun.“

„Unser... was?!“

LI Siegfried grinste.

„Den habe ich vor dem Auslaufen an Bord geschmuggelt. Ich dachte wenn wir Weihnachten schon auf See sind, sollten wir wenigstens etwas Anständiges zu Beißen haben!“

Ich war platt. Damit hatte ich nun am Allerwenigsten gerechnet. Dass der LI ein kleines Schlitzohr war wusste ich schon länger – aber so was? Ich lächelte und schüttelte den Kopf.

„Leutnant, Sie überraschen mich immer wieder!“

„So bin ich eben, Herr Kaleun.“

18:19 Uhr

Wir lagen in einer Tiefe von 150 Metern im Nordatlantik. Ich hatte die Maschinen stoppen lassen. Das ganze Boot duftete nun nach herrlichem Sauerbraten und es würde nicht mehr lange dauern, bis wir ihn kosten konnten.

Zum Essen wollte ich Ruhe vor der stürmischen See haben, die draußen noch immer herrschte. Auch wollte ich keine bösen Überraschungen in Form von gegnerischen Schiffen erleben. Um die Royal Air Force machte ich mir da weniger Sorgen. Bei diesem Mistwetter flogen die nicht.

„Also, Jungs! Haut rein!“

Das Essen wurde an Bord verteilt, jeder bekam eine kleine Portion. Auch eine Flasche Bier für jeden hatte ich spendiert. Die Moral innerhalb der Besatzung war klasse. So mochte ich meine Jungs – und so mochte ich auch die Fahrten. Alles war friedlich und in festlicher Laune – die Weihnachtslieder aus dem Radio taten ihr Übriges.

Der Braten vom LI war herrlich. So leckeres Essen kannte ich ansonsten nur von meiner Frau.

„Sagen Sie ihr das am Besten nicht, Herr Kaleun.“, meinte er, als ich dies zur Sprache brachte. „Sonst könnte es Ärger mit meiner geben.“

„Für mich oder meine Frau?“

„Für Sie beide.“

„Achso?“

„Ja, Ihre Frau kriegt mit meiner Ärger und Sie von Ihrer Frau.“

Ich grinste. Ja, die Stimmung war wirklich ausgezeichnet. Es war schmerzhaft zu wissen, dass der Krieg uns schon bald wieder einholen sollte.

Voetmann
09.02.17, 16:30
Planquadrat AM-76
28. Dezember 1939
13:53 Uhr

Noch zwei Stunden Patrouille hatten wir vor uns, bevor wir unseren Rückmarsch antreten sollten. Seit dem Geleitzug vor über einer Woche war uns kein feindliches Schiff mehr begegnet, die See war zu neunzig Prozent stürmisch und die Moral innerhalb der Besatzung im Keller. Immer wieder kam es zu kleineren Streitigkeiten unter den Männern, welche ich schlichten musste.

„Man man... die Ruhe geht mir auf die Nerven.“, meinte der LI beim Essen. Ich konnte ihn verstehen. Es war doch wirklich eine Zwickmühle! Ich hasste diesen Krieg und war froh, wenn uns mal kein feindliches Schiff begegnete – doch jetzt, wo uns seit über einer Woche kein Kontakt mehr gemeldet wurde wurmte die Situation auch mich. „Ich brauche was zu tun – und die Jungs auch!“

„Wie steht es um den Diesel?“

„Für die restliche Patrouille und den Heimweg ist noch genügend vorhanden. Vorausgesetzt wir fahren nicht AK.“

Ich nickte.

„Funktelegramm, Herr Kaleun.“

Ich wollte mich gerade erheben, als der IWO es schon tat.

„Ich kümmere mich darum. Essen Sie weiter, Herr Kaleun.“

Oberleutnant Tillmann zwängte sich durch das Schott in die Zentrale und war nicht mehr zu sehen. Ich war gespannt, was wir nun erhalten sollten. Fast hoffte ich schon, dass es sich um eine Kontaktmeldung handelte. Etwas Arbeit war nun genau das, was die Besatzung brauchte – und ich ebenso.

Nach zehn Minuten kehrte der IWO mit einem Zettel in der Hand zurück.

„Was gibt es, IWO? Etwas für uns?“

„Von U30.“ Er reichte mir den Zettel. Ich runzelte die Stirn und machte mich auf schlechte Nachrichten gefasst.

Nun, schlecht waren sie – allerdings nur für U30. Das Boot hatte ein feindliches Schlachtschiff torpediert. Von den vier abgefeuerten Torpedos waren drei Versager – das war schmerzhaft!

„Na, wenigstens konnte er unentdeckt entkommen, wie es aussieht.“, meinte der IIWO, nachdem ich meinen Offizieren mitgeteilt hatte, um welche Art Telegramm es sich handelte. „Immerhin etwas!“

„Richtig, Overfurth – und auch wir sollten zusehen, dass wir in einem Stück die Patrouille beenden.“

30. Dezember 1939, 09:41 Uhr

Der vorletzte Tag des Jahres. Bald würde es 1940 sein und alle in meiner Besatzung hofften, dass es mit dem neuen Jahr besser wurde. Dass der Krieg endete und wir wie vorher leben konnten – in Frieden. Allerdings fragte ich mich, ob es jemals wieder wie früher sein würde. Den Krieg konnten wir schließlich alle nicht einfach vergessen und eine gewisse Angst und Unsicherheit würde bleiben, da war ich mir sicher.

Wir befanden uns mittlerweile wieder bei den Geleitzugrouten, doch von Schiffen war nichts zu sehen. Die See war wie ausgestorben und das seit nunmehr fast zwei Wochen. Zwar hatten wir in den vergangenen Stunden Fühlungsmeldungen von anderen Booten erhalten, doch lagen diese allesamt weitab von unserem Generalkurs. Es war ein Jammer!

„Funkspruch, Herr Kaleun. Der IWO entschlüsselt ihn gerade.“

„Gut. Übernehmen Sie, IIWO.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich trat hinunter in die Zentrale und ging durch das Schott zum Funkraum.

„Vom BdU, Herr Kaleun.“, meinte der IWO, als ich eintrat.

„Etwas Wichtiges?“

„Ja. Lesen Sie selbst.“

Er reichte mir den Zettel.


Griechische Schiffe sind ab sofort als feindlich anzusehen, wenn sie bei den britischen Inseln anzutreffen sind. Versenkung der Schiffe befohlen. Bleiben Sie unentdeckt!

BdU

„Die Griechen? Herrje! Was haben sich unsere Lamettahengste da nur wieder ausgedacht...“ Seufzend legte ich den Zettel zu den anderen. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

„Nun ja, nehmen wir es so hin. Wäre nur schön, wenn uns überhaupt mal wieder etwas über den Weg schippert!“

12:09 Uhr

Wir hatten den nächsten Funkspruch erhalten. Eines unserer Uboote hatte ein Schlachtschiff torpediert. Ich war mir ziemlich sicher, dass es sich dabei um das vor zwei Tagen von U30 torpedierte Schiff handelte. Die Admiralität und auch das OKW wollten sich vermutlich noch einmal darüber auslassen, welch „glorreichen Helden“ die Kriegsmarine doch hatte. Ich schüttelte den Kopf, als ich den Zettel beiseite legte. Auch mir war es nach unserem Einbruch in Scapa Flow ähnlich ergangen. Die Wochenschau und auch Goebbels konnten gar nicht aufhören zu verkünden, wie heldenhaft doch die Tat war ein feindliches Schlachtschiff zu beschädigen. Dass es dabei dutzende Tote gab wurde natürlich mit keinem Wort erwähnt.

Ich enterte zur Brücke hinauf und steckte mir eine Zigarette an. Genau das, was ich nun brauchte.

„Was für eine Gammelfahrt...“

„Ja, Herr Kaleun. Wird Zeit, dass wir einen Abnehmer für die restlichen Torpedos finden.“

„Oder mehrere.“, fügte einer der Wachgänger – Bootsmann Dickers hinzu. Was der Krieg doch aus uns allen machte!

31. Dezember 1939, 10:29 Uhr

„So. Auf diesem Kurs hier müssten wir die Minen umfahren können. Aber trotzdem Obacht, Jungs!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

In der vergangenen Nacht hatten wir eine Minenwarnung per Funktelegramm erhalten. Im Planquadrat AN-11 lagen Minen und genau durch dieses hatte uns unser vorheriger Kurs geführt. Zum Glück für uns kam die Meldung rechtzeitig, bevor wir es erreicht hatten. Trotzdem waren einige der Männer noch immer nervös. Keiner von uns wusste, ob nicht auch woanders Minen lagen.

In sechs Tagen sollten wir – wenn alles glatt lief – wieder in Wilhelmshaven sein. Ich hoffte, dass uns bis dahin keine böse Überraschungen erwartete – und wir vielleicht auch noch den ein oder anderen Torpedo los wurden.

Endlich – nach langer Zeit – hatten wir wieder einmal eine ruhige See. Etwas, das den Nerven aller an Bord mehr als nur gut tat. Die Stürme der vergangenen Tage hatten uns alle launisch werden lassen. Zusammen mit den fehlenden Schiffen waren sie der reinste Motivationskiller gewesen. Nun aber war keine Wolke am Himmel und die Sonne konnte ungehindert scheinen – auch wenn es sehr kalt war.

http://fs5.directupload.net/images/170209/qcqfimce.jpg (http://www.directupload.net)

6. Januar 1940, 10:58 Uhr

Die bisher längste Fahrt ohne feindlichen Kontakt lag hinter uns. Am Vormittag des sechsten Januars liefen wir wieder in Wilhelmshaven ein. Der Empfang war mehr als nur pompös. Die 100.000 BRT-Marke hatten wir auf dieser Fahrt geknackt und ein Telegramm des BdU erhalten welches besagte, dass mir das Ritterkreuz mit Eichlaub verliehen wurde.

„Herrgott! Noch so ein verdammter Orden!“ Wirklich glücklich stimmte mich diese Meldung nicht, auch wenn ich einen gewissen Stolz empfand. Die bisherigen Erfolge auf unseren Fahrten waren schon eine große Leistung.

„Kapitänleutnant Paulsen!“, begrüßte mich Konteradmiral Dönitz, als wir an der Pier angelegt hatten. „Schön, dass Sie es geschafft haben!“

Ich lächelte. Die letzten zwei Wochen hatten sehr an meinen Nerven gezerrt und ich war froh wieder in Wilhelmshaven zu sein.

„Ich gratuliere Ihnen zu dieser Fahrt – genauso wie Ihren Männern. Genauso sollte die deutsche Uboot-Waffe sein – gefährlich! Sie haben wieder einmal bewiesen, dass die Royal Navy uns nichts entgegenzusetzen hat!“

„Zumindest noch nicht.“ Dachte ich still bei mir, sagte aber nichts.

„Kapitänleutnant Paulsen! Es ist mir eine Ehre, Ihnen heute das Ritterkreuz mit Eichenlaub zu verleihen! Für Ihre großartigen Leistungen gegenüber dem Vaterland! Manch anderer Uboot-Kommandant sollte sich an Ihnen und Ihren Männern ein Beispiel nehmen!“

„Vielen Dank, Herr Konteradmiral!“

Als man mir den Orden umhängte war es mir, als steckte mir ein dicker Kloß im Hals. Wieder einmal eine Auszeichnung für etwas, was eigentlich keine bekommen sollte.

„So, mein lieber Paulsen! Nun können Sie die Wochenschau noch etwas mit Ihrer Anwesenheit beglücken, ehe Sie und Ihre Männer entlassen werden.“ Dönitz zwinkerte. Ich hatte den Eindruck er wusste genau, dass ich das nicht mochte.

Ich war mehr als froh darüber, dass unsere Anwesenheit nicht mehr länger von Nöten war. Nach zwanzig Minuten entließ Dönitz uns, nachdem er meinem IIWO das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen und ihn zum Leutnant zur See befördert hatte. Etwas, das schon lange überfällig war – zumindest in meinen Augen. Nun war ich an der Reihe, die Laune meiner Männer nochmals etwas zu heben.

„Jungs, lasst uns dafür einen drauf machen! Die erste Runde geht auf mich!“

Auf seiner dritten Feindfahrt versenkte Kapitänleutnant Günther Paulsen mit U123:

19. Dezember 1939
Transportschiff mit 5.780 BRT nach zwei Torpedotreffern.
Geleitzug:
Standardfrachter mit 6.311 BRT nach zwei Torpedotreffern.
Standardfrachter mit 6.311 BRT nach zwei Torpedotreffern.
Mittlerer Frachter mit 4.626 BRT nach zwei Torpedotreffern.

Tonnage auf dieser Fahrt: 23.028 BRT
Gesamttonnage: 111.595 BRT

Voetmann
09.02.17, 16:43
Wilhelmshaven
6. Januar 1940
21:27 Uhr

„Auf den erfolgreichsten Uboot-Kommandanten der Kriegsmarine!“, brüllte Leutnant Tillmann durch die Wirtschaft. „Kapitänleutnant Günther Paulsen, das Ass!“

Ich wusste nicht, ob ich ihn dafür rügen oder umarmen sollte. Wir stießen zusammen an. Ja, ich hatte mein Versprechen gehalten und meine Männer in die nächstbeste Kneipe eingeladen – und zwar alle. Der Saal war zum Bersten voll und die Wirte hatten einiges zu tun. Nicht nur wir waren hier, sondern auch Besatzungsmitglieder von anderen Booten, die in Wilhelmshaven stationiert waren und nun in den Freudenjubel meiner Besatzung mit einstimmten.

„Bei einigen dieser Männer habe ich das Gefühl die denken, dass wir alleine den Krieg gewinnen könnten.“, grinste der IIWO, welcher neben mir saß.

„Nicht nur bei einigen von denen, Leutnant.“, gab ich ihm zur Antwort. „Auch die Wochenschau denkt das, so wie die sich benehmen.“

„Tja, „The Clutch“ macht alle im Alleingang fertig.“

„Hören Sie mir auf mit diesem Namen!“

„The Clutch“ - die Kralle. Das war der neue Spitzname der Tommys für mich. Wenig passend, wie ich fand. Mein IIWO war da anderer Meinung.

„Bei dem, was Sie sich schon alles gekrallt haben verdienen Sie ihn!“

„Tja. Nur haben die Tommys nicht bedacht, dass unsere Propaganda dies wieder mal ausschlachten würde. Günther „Die Kralle“ Paulsen – und das meinen die im positiven Sinne! Ich will nicht dauernd als Held gefeiert werden, weil ich Menschen umbringe.“

„Werden Sie auch nicht, Herr Kaleun. Sie werden gefeiert, weil Sie schon mehr Schiffe versenkt haben als der Rest der Kriegsmarine zusammen.“

„Das ist Quatsch, Leutnant. Das wissen Sie – außerdem kommt es aufs Selbe raus.“

Der Abend verlief weiterhin feucht-fröhlich. Gegen drei Uhr nachts dann machten wir uns auf den Weg in unsere Zimmer. Ich hatte ziemlich viel getrunken und wurde von meinem IWO gestützt. Dass dieser auch nicht mehr nüchtern war machte unseren Weg anstrengend. Im Zickzack-Kurs ging es über den Gehweg.

„Au man...“, nuschelte ich, während ich mich an Oberleutnant Tillmann festklammerte. „Dasss ssssind Ssssie Schluld...“

„Awarumm?“, lallte der IWO. „Sssie ham doch die Schiffff...fffe verseengt.“

„Ssssie ham mich su diesser Feier übbergeredet!“

„Där BdU-hu iss Schuld! Die ham die Aussszeichnuuunen verliehn!“

„Oda so!“

7. Januar 1940, 09:24 Uhr

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem Brummschädel auf. Ich stöhnte und legte mich auf die Seite, die Augen noch immer geschlossen. An den vergangenen Abend konnte ich mich nur noch bruchstückhaft erinnern. Es war fast schlimmer als nach unserer letzten Fahrt.

„Verdammter Alkohol!“

Zehn Minuten später klopfte es an meiner Tür. Verdammt, wer war das denn?

„Hm...“, murmelte ich in das Kissen hinein.

Es klopfte wieder. „Herr Kapitänlautnant? Sind Sie wach?“

„Was is?“, brummte ich etwas lauter.

„Die Ordensverleihung, Herr Kapitänleutnant. Sie findet in zwanzig Minuten statt!“

Ohje, die hatte ich vollkommen vergessen! Was sollte das nur werden?

„Ich komme!“, rief ich und zuckte gleich darauf zusammen. Mein Schädel war mit einer solchen Lautstärke nicht einverstanden.

Um kurz nach zehn stand ich – mehr oder weniger geistig anwesend – auf der Pier. Ich hatte kurz geduscht, mich angezogen und mich dann schnellstens auf den Weg gemacht. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass ich nicht der Einzige war, welcher heute Morgen nicht ganz da war. Einige meiner Jungs hatten blutunterlaufene Augen und schliefen mehr als sie wach waren. Unserem Flottillenchef gefiel das Ganze natürlich gar nicht. Er schüttelte nur seinen Kopf und sah uns genervt an. Das konnte ja was geben.

Die Verleihung der Orden und die Beförderungen wurden zur reinsten Zerreißprobe für mich. Doch ich versuchte so gut es eben ging meine Contenance zu wahren und sie vernünftig abzuhalten.

Einige der Männer konnte ich nun befördern – unter ihnen unser Auge unter Wasser Harald Kunze. Er war ab sofort Stabsbootsmann. Das hatte er sich verdient!
Uboot-Spangen und Uboot-Frontabzeichen gab es natürlich auch. Ich verteilte sie an die Leute, die noch keines erhalten hatten. Mit stolzgeschwellter Brust nahm jeder Mann seine Auszeichnung entgegen.

„Also, Jungs! Meinen Glückwunsch an Euch alle! Jetzt ab nach Hause zu Euren Liebsten! Den neuen Auslauftermin wird man uns mitteilen!“

Hohenlohe
09.02.17, 17:09
Werter Voetmann, irgendwie erinnert mich das Zwischenspiel in Wilhelmshafen an den Film "DAS BOOT". Die pichelten auch nach jeder überstandenen Feindfahrt...*grins*
Wir wünschen dem ollen Paulsen einen schönen Heimaturlaub...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Taurus
09.02.17, 19:52
Die ganze Besatzung wird noch alkoholkrank, wenn es nach jeder Feindfahrt dermaßen viel zu feiern gibt. Bisher macht die RN keine gute Figur beim Konvoischutz, womöglich ändert sich das aber demnächst drastisch, sonst haben die Alliierten spätestens 1942 keine Schiffe mehr.
Wollen wir abwarten, ob der Mod auch die Jungs von der Gegenseite aufmotzt.

U-123 ist doch ein Langstreckenboot, sollte da sein Einsatzgebiet nicht weiter draußen im Atlantik sein statt in Kanalnähe? Der frühe Bootswechsel kollidiert bestimmt mit den Einsatzprotokollen, die zu diesem Zeitpunkt bestimmt nur Einsätze mit "normalen" Booten in der Nähe von Großbritannien vorsehen.

Voetmann
09.02.17, 20:19
Werter Voetmann, irgendwie erinnert mich das Zwischenspiel in Wilhelmshafen an den Film "DAS BOOT". Die pichelten auch nach jeder überstandenen Feindfahrt...*grins*
Wir wünschen dem ollen Paulsen einen schönen Heimaturlaub...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Ja... irgendwie trinken Uns die Jungs zu viel Alkohol... das müssen Wir im Auge behalten. Nicht, dass Wirt demnächst nurnoch Schnapsleichen an Land haben... oder im Boot. :uhoh:


Die ganze Besatzung wird noch alkoholkrank, wenn es nach jeder Feindfahrt dermaßen viel zu feiern gibt. Bisher macht die RN keine gute Figur beim Konvoischutz, womöglich ändert sich das aber demnächst drastisch, sonst haben die Alliierten spätestens 1942 keine Schiffe mehr.
Wollen wir abwarten, ob der Mod auch die Jungs von der Gegenseite aufmotzt.

Davon gehen Wir stark aus. :top:


U-123 ist doch ein Langstreckenboot, sollte da sein Einsatzgebiet nicht weiter draußen im Atlantik sein statt in Kanalnähe? Der frühe Bootswechsel kollidiert bestimmt mit den Einsatzprotokollen, die zu diesem Zeitpunkt bestimmt nur Einsätze mit "normalen" Booten in der Nähe von Großbritannien vorsehen.

Ja, die letzten Fahrten waren alle vor der Haustüre. Allerdings geht es auf der Nächsten weiter hinaus. ;)

Hohenlohe
09.02.17, 21:13
Werter Voetmann, wie gross ist die Reichweite der U123 als Langstreckenboot. Und wieviel Torpedos hat sie insgesammt verfügbar...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
09.02.17, 21:39
Werter Hohenlohe,

das kommt ganz darauf an. Wenn man mit dem Diesel sparsam umgeht knappe 14.000 Seemeilen.

Torpedos haben Wir 22 an Bord. Sechzehn sind vorne und sechs hinten. Davon sieben an Deck (vorne) und zwei an Deck (hinten).

Voetmann
09.02.17, 21:49
Kiel
14. Januar 1940
09:41 Uhr

Seit einer Woche war ich nun wieder zu Hause. Langsam merkte man nun auch in Kiel, dass der Krieg Einzug hielt. Mehr Soldaten waren nun präsent und auch von einzelnen Festnahmen hatte ich gehört. Was es damit auf sich hatte wusste ich allerdings nicht. Auch Erika wusste nicht genau, worum es sich handelte. Zwar munkelten die Leute etwas von „gefährlichen Leuten“, doch was genau dahinter steckte wusste niemand. Ich machte mir darum auch keine Gedanken – es hatte wohl seine Richtigkeit.

An diesem Morgen nun wollte ich nach langer Zeit mal wieder einen ausgedehnten Spaziergang machen – alleine. Ich wollte Zeit haben, um meine Gedanken zu sortieren und auch das zu verarbeiten, was sich innerhalb der letzten Monate ereignet hatte. Die frische Luft tat mir gut und half mir dabei, meinen Kopf freizubekommen von düsteren Gedanken und den ganzen Schuldgefühlen, die ich mittlerweile hegte. Ich durfte sie nicht zu nahe an mich herankommen lassen, denn es konnte äußerste Gefahr für mich und andere bedeuten. Gerade auf See musste ich objektiv bleiben und durfte mich nicht ablenken lassen. Ich war Soldat und hatte zu tun, was man mir befahl.

Scapa Flow, der Kanal und die beiden Geleitzugschlachten geisterten mir im Kopf herum. Rückblickend betrachtet konnten wir alle froh sein, dass wir noch am Leben waren. Wir hatten viel riskiert auf unseren letzten Fahrten – beinahe zu viel. Auch hier musste ich Vorsicht walten lassen, um nicht zu übermütig zu werden. Irgendwann würde es nicht mehr so rosig für uns alle aussehen, das wusste ich. Dann würden die Tommys und auch die Franzosen aufrüsten – wenn sie nicht schon längst dabei waren. Die bisherigen Misserfolge der Royal Air Force und Royal Navy – zu denen wir maßgeblich beigetragen hatten – reichten sicherlich für die eine oder andere technische Aufrüstung.

„Morgen, Günther.“

Ich drehte mich um, als hinter mir eine Stimme erklang und sah Bernd Hausmann auf mich zukommen.

„Morgen, Bernd. Was machst Du denn hier?“

Ich freute mich, meinen alten Freund und Schulkameraden wiederzusehen.

„Scheint, als hätten wir beide den gleichen Gedanken gehabt. Frischluft schnappen!“

„Ich hatte es bitter nötig.“

„Glaube ich Dir gerne. So was kann unheimlich ablenken.“

„Alles in Ordnung bei Dir?“

„Ja, keine Sorge.“ Bernd lächelte. „Alles bestens.“

Ich hob die Augenbrauen, denn ich kannte Hausmann zu gut und wusste, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. Doch ich blieb ruhig und sagte nichts. Wenn Bernd es mir mitteilen wollte würde er es früher oder später tun – da musste ich ihn nicht zu drängen.

„Wie geht es der Familie?“

Anscheinend war Bernd froh, dass ich nicht weiter nach hakte.

„Alle gesund und munter. Danke der Nachfrage. Und bei Euch?“

„Dasselbe.“

Wir liefen nun gemeinsam und redeten über alles mögliche. Ich war froh darüber, einen Gesprächspartner zu haben und nun auf den Laufenden gehalten zu werden, was die Heimat betraf. Da ich nun sehr oft nicht da war tat es gut zu erfahren, was sich alles während meiner Abwesenheit von zu Hause abspielte. Erstrecht wollte ich wissen, ob es irgendwelche schlechten Nachrichten gab. Dass dies bisher nicht der Fall war stimmte mich mehr als nur froh. Nach den ganzen Ereignissen auf See und an den ganzen anderen Fronten sollte wenigstens in der Heimat Ruhe herrschen. Dass sich dieses auch bald ändern sollte wusste ich noch nicht.

Etwa dreißig Minuten liefen wir gemeinsam, bis sich unsere Wege trennten. Bernd wollte noch zu einem Bekannten und ich machte mich wieder auf den Heimweg. In einem Bogen wollte ich über den Hafen zurück nach Hause.

Im Hafen selber herrschte viel Betrieb. Werftarbeiter, Besatzungsmitglieder und auch einige Leute aus der Stadt liefen hier herum. Mehrere Uboote sollten auslaufen, wie ich sah. Ich spürte einen kleinen Stich, wenn ich an all die Gefechte dachte, die diese Besatzungen vor sich hatten. Ich hoffte, dass keiner von ihnen auf See blieb. Wir hatten so auch schon genug Boote seit Kriegsbeginn verloren. Zwar war die Uboot-Waffe bisher mehr als erfolgreich, doch gab es auch Verluste zu beklagen. Erst auf unserer letzten Fahrt war die Vermisstenmeldung eines unserer Boote per Funktelegramm gekommen. Was aus diesem Boot und seiner Besatzung geworden war wusste ich nicht. Ich ging jedoch nicht davon aus, dass sie noch lebten.

Um kurz vor elf schließlich war ich wieder zu Hause. Es duftete bereits köstlich und ich wusste, dass meine Frau mit den Vorbereitungen für das Mittagessen angefangen hatte. Lächelnd öffnete ich unsere Wohnungstür und trat in den Flur. Endlich zu Hause!

Voetmann
09.02.17, 21:59
Kiel
28. Januar 1940
13:00 Uhr

Soeben hatte ich unsere neuen Einsatzbefehle erhalten. Im Planquadrat DH-67 sollten wir Patrouille fahren – genau vor den Kanaren. Dass dies eine lange Fahrt werden sollte war mir von Vorne herein klar. Wir mussten zudem höllisch auf unseren Diesel achten und durften keine Umwege fahren. Selbst einen großen Geleitzug wollte ich vermeiden, wenn er zu weitab unseres Kurses lag. Allerdings hatte ich keine Bedenken, dass unser LI uns sicher ins Patrouillengebiet und auch wieder zurück nach Wilhelmshaven brachte.

„Wie lange werdet Ihr weg sein?“ fragte Erika nach dem Mittagessen, als ich mit einem Buch auf unserem Balkon saß.

„Ich schätze etwas über einen Monat.“

„Einen ganzen Monat?!“

Sie klang entsetzt und ich konnte sie verstehen. Bisher war ich noch nie solange weg von Zuhause und erst recht nicht in einer solchen Gefahrensituation.

„Hey, Schatz – Du weißt doch.“ Ich blickte sie an und lächelte. „Dein Mann kommt immer wieder heim!“

„Du musst nicht versuchen mich aufzumuntern, Günther. Ich weiß, dass es riskant ist.“

Ihre traurige Stimme ließ mich seufzen. Ich hasste es, wenn meine Frau betrübt war. Doch ändern konnte ich daran nichts – wir hatten Krieg und es war naiv zu glauben, dass wir auf jeder unserer Fahrten solch ein unverschämtes Glück hatten wie bisher.

„Ich verspreche Dir, dass ich wiederkommen werde – gut?“ fragte ich leise, als ich aufstand und sie in den Arm nahm. „Ich verspreche es Dir!“

„Versprich nichts, was Du nicht halten kannst!“

„Das tue ich auch nicht, Liebes. Ich sorge dafür, dass ich mein Versprechen halte!“

Abends dann wurden auch meine Eltern eingeweiht. Meine Mutter reagierte ähnlich wie meine Frau, mein Vater war da etwas optimistischer.

„Der Junge kriegt das schon hin!“, sagte er beruhigend zu Erika. „Die Kralle kriegt so leicht nichts tot.“

Ich lächelte leicht. Zwar wussten mein Vater und auch ich, dass zu viel Optimismus gar nicht gut war – doch angesichts der Sorgen, die sich die beiden Frauen machten und ihren – zumindest etwas – entspannteren Gesichtern nach den Worten meines Vaters fand ich ihn sehr passend.

„Wann ist Euer nächster Auslauftermin?“

„Am Vierzehnten.“

„Gut, mein Junge! Weißt Du was? Wir werden auch da sein!“

Hohenlohe
10.02.17, 07:08
Wir sind jetzt nicht nur auf den Einsatz gespannt, sondern auch auf etwaige Entwicklungen an der Heimatfront...!! Viel Glück und gutes Gelingen wünschen wir...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
10.02.17, 20:07
Wilhelmshaven
9. Februar 1940
18:19 Uhr

„Ah, Kapitänleutnant Paulsen! Schön, Sie endlich einmal persönlich kennenzulernen!“

Korvettenkapitän Werner Hartmann, der neue Chef der 2. U-Flottille, schüttelte meine Hand.

„Herr Korvettenkapitän.“

Hartmann hatte bereits im Januar das Kommando der 2. Flottille übernommen, nachdem Ibbeken erkrankt war. Er war selber Uboot-Kommandant und zeitgleich zu seiner Position als Flottillenchef noch auf Feindfahrten unterwegs. Ich fand ihn vom ersten Moment an sehr sympathisch.

„Setzen Sie sich. Möchten Sie etwas trinken?“

„Vielen Dank, Herr Korvettenkapitän.“

Er reichte mir eine Tasse Kaffee, die ich dankend entgegen nahm.

„Sie wissen schon, wo Sie als Nächstes eingesetzt werden?“ fragte er, während er sich wieder hinsetzte.

„Ja, Herr Korvettenkapitän. Die Kanaren.“

„Ganz genau! Nun ich glaube, dass Sie auf einer solchen Reise mal richtig zeigen können, was in Ihnen steckt! Ihre letzten Fahrten scheinen ja ganz ordentlich gelaufen zu sein.“

„Wir hatten viel Glück, Herr Korvettenkapitän.“

„Ja, Sie scheinen das Glück geradezu gepachtet zu haben, Paulsen. Allerdings ist es auch genau das, was wir brauchen. Von Ihnen können wir großartige Leistungen erwarten, da bin ich mir sicher!“

Ich lächelte.

„Ich werde mein Bestes geben, Herr Korvettenkapitän.“

„Davon bin ich überzeugt. Also dann! Gute Fahrt!“

14. Februar 1940, 08:57 Uhr

Meine Familie hatte Wort gehalten. Als ich am Morgen des Vierzehnten am Hafen eintraf waren meine Frau und meine Eltern anwesend. Gerne hätte ich noch länger mit ihnen geredet; jedoch musste ich mich um das Verstauen von Vorräten kümmern. Ein kurzes Gespräch war allerdings drin.

„Das ist also Dein Boot.“

„Genau, Rika. Das ist U123.“

„Das sieht so klein aus... kaum zu glauben, dass man freiwillig da drinnen ist!“

Ich gluckste. „Tja! So was versteht man nur als Uboot-Fahrer.“

„Also... ich muss an Bord. Wir laufen in dreißig Minuten aus.“

„Pass bitte auf Dich auf, Günther. Komm gesund wieder!“

„Versprochen, Rika.“

Ich umarmte meine Frau fest. „Und danke, dass Du gekommen bist.“

„Klar doch.“

Ich umarmte auch meine Mutter und drückte meinem Vater die Hand. „Bis bald!“

09:30 Uhr

„Leinen los! Maschinen kleine Fahrt voraus!“

Langsam löste sich U123 von der Pier und nahm Fahrt auf. Ich winkte meiner Familie zum Abschied zu. Über einen Monat lang sollte ich sie nun nicht sehen. Es würde eine schwere Zeit für sie werden, das wusste ich. Umgekehrt würde es mir genauso ergehen. Doch ich wusste, dass wir zurückkehren würden. Ich hatte meiner Frau das Versprechen gegeben und dieses wollte ich halten – koste es, was es wollte!

Als wir zwanzig Minuten später aus dem Hafen herausfuhren wies ich den LI an einen Kurs ins Operationsgebiet zu setzen. Die bisher längste Feindfahrt unter meinem Kommando sollte nun beginnen.

Hohenlohe
10.02.17, 23:16
Wir wünschen dem Paulsen viel Glück und viele Erfolge bei dieser Feindfahrt...!! :ph: Hoffentlich bringt er das Boot heil zurück...!! :reiter:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
11.02.17, 15:45
Nordsee
15. Februar 1940
07:01 Uhr

„Was sagen Sie, LI? Schaffen wir die Fahrt mit dem Diesel?“

„Ja, Herr Kaleun. Wenn wir sparsam mit ihm umgehen. Längere AK-Fahrten sind nicht drin. Mit kleiner bis halber Geschwindigkeit jedoch haben wir ausreichend Reserve.“

„Was heißt das genau?“

„Bei dem Plan kommen wir mit einem letzten Rest Diesel in Wilhelmshaven an.“

„Gut. Ich vertraue da Ihrem Können, LI.“

Ich trat hinauf auf die Brücke. Sofort empfing mich ein heftiger Sturm und ich musste mich beeilen mich anzuseilen.

„Welch ein Wetter! Wie die letzte Fahrt aufgehört hat fängt diese hier an!“

http://fs5.directupload.net/images/170211/5brjkwyf.jpg (http://www.directupload.net)

„Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun!“

„Übernehmen Sie, IWO.“

Ich seilte mich los und stieg die Leiter zur Zentrale hinunter.

„Zeigen Sie her.“

Leutnant Overfurth reichte mir den Zettel.

„Hm... kleiner Geleitzug... AN-64...“ Ich begab mich zur Karte.

„Hm... der fährt so...“ Ich zeichnete den Kurs des Geleitzuges ein. „Und wir fahren so.“

„Das sind etwa einhundert Kilometer, Herr Kaleun.“

„Ja, aber wenn der so weiterfährt wie bisher muss der hier vorbei. Heißt also wenn wir etwa dreißig Kilometer nach Steuerbord fahren und die Maschinen kleine Fahrt machen lassen könnten wir ihn erwischen.“

„Bei dem Sturm können Sie das vergessen, Herr Kaleun.“

„Wir können aber auch nicht mit AK Gas geben, LI. Also was machen wir?“

„Wenn wir allerdings hier warten vertrödeln wir nur Zeit. Wir haben so schon einen Anfahrtsweg von zwanzig Tagen bis ins Operationsgebiet.“, warf der IIWO ein.

„Ja, Sie haben Recht. Also weiter auf Kurs! Lassen wir den ziehen!“

Wirklich traurig war ich über diese Entwicklung nicht. Wir hatten nun wenigstens keine unnötigen Verluste und ich musste dem BdU und Korvettenkapitän Hartmann nicht erklären, warum uns mitten auf See der Diesel ausging.

21. Februar 1940, 17:01 Uhr

Regen! Sturm! Und keine Schiffe! Das Schlimmste allerdings war, dass die Moral der Besatzung im Keller war. Seit einer Woche waren wir nun auf See und hatten bis auf die Fühlungsmeldung des BdU kein weiteres Schiff gesichtet oder Positionsmeldungen von anderen Booten erhalten. Zu allem Überfluss hatte der Wind am Morgen aufgefrischt und seit mehreren Stunden schon tobte ein heftiger Atlantiksturm.

http://fs5.directupload.net/images/170211/lbnb6ugs.jpg (http://www.directupload.net)

„Was ein Mist, Mist, Mist!“ Oberleutnant Tillmann schlug mit seiner flachen Hand gegen den Turm. „Mist, verdammter! Das kann doch nicht wahr sein!“

„Ganz ruhig, IWO. Wir kommen noch zum Schuss.“

„Bei allem Respekt, Herr Kaleun – aber drei Wochen ohne Kontakt halte ich nicht noch einmal aus. Schon gar nicht, wenn weiterhin Sturm herrscht.“

„Irgendetwas wird sich schon finden. Wir gehen in dreißig Minuten mal in den Keller, horchen rund und lassen die Jungs etwas zur Ruhe kommen.“

„Ruhe gibt es da unten nicht mehr, Herr Kaleun. Da müsste schon ein schöner Geleitzug kommen, damit die Männer wieder besser drauf sind.“

„Wird schon werden, IWO.“

Eine halbe Stunde später tauchten wir und horchten – nichts. Kein Schraubengeräusch war zu hören. Ich sah mich in meinen Gedanken schon einer angriffslustigen Meute ausgesetzt.

„Sagen Sie dem Smutje, dass er was Schönes zubereiten soll. Kann ja nicht angehen, dass sich die Männer nachher gegenseitig umbringen.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

22. Februar 1940, 11:17 Uhr

„Ja, ja und nochmal ja!“, freute sich der IIWO auf der Brücke und grinste. Ich stand neben ihm und schüttelte den Kopf, konnte mir ein Lächeln aber ebenfalls nicht verkneifen. Endlich hatten wir eine Positionsmeldung, die nicht weit von unserem Generalkurs lag. Ich hatte beschlossen auf Abfangkurs zu gehen. Zum Einen würde uns das nicht allzu viel Diesel kosten und zum Zweiten hätten meine Männer wohl eine Meuterei biblischen Ausmaßes veranstaltet, wenn ich es nicht getan hätte.

Bald darauf kam dann das erste Schiff in Sicht – ein Frachter.

http://fs5.directupload.net/images/170211/vnquwrnk.jpg (http://www.directupload.net)

„Herr Kaleun, Kunze meldet schnelles Schraubengeräusch, etwa viertausend Meter entfernt und kommt schnell näher!“

„Tauchen! Los, schnell!“

Das war natürlich genau das, was wir alle jetzt brauchten. Wenn wir Pech hatten wurde aus dem Angriff nun nichts mehr. Die See war zu rau und unter Wasser holten wir die Frachter nicht mehr ein.

„Sehrohr ausfahren!“ Ich wollte dennoch versuchen, die Schiffe mit Torpedos anzugreifen. Da allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Seegang gemacht. Es war unmöglich, eines der Schiffe – lauf Kunze waren sie zu zweit unterwegs – ins Visier zu bekommen. Schon konnte ich die Proteste der Besatzung hören.

„Sehrohr einfahren! Tut mir Leid, Jungs – aber das wird nichts!“

„Herr Kaleun! Versuchen wir es doch einmal!“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, Deckers. Sie sind zu schnell für uns und der Wellengang ist übel. Die Torpedos würden nicht treffen – reine Munitionsverschwendung also!“

Das einzig Gute war, dass wir dem Zerstörer entkommen konnten, ohne dass er uns sah. Für die Moral an Bord war der fehlgeschlagene Angriff allerdings der Killer.

25. Februar 1940, 23:45 Uhr

„Funkspruch, Herr Kaleun.“

Der IWO reichte mir den Zettel in die Messe. Gerade wollte ich einen Eintrag ins KTB vornehmen.

Ich nahm den Zettel entgegen.

„Hm... der US-Untersekräter ist auf Europareise unterwegs. Mögliche Chancen auf Friedensverhandlungen abklären.“

„Die Amis? Bei uns?“

„Sieht so aus, LI.“

Ich seufzte. Er würde kein Glück haben, das wusste ich. Schon lange hatte ich die Hoffnung aufgegeben, dass schnell Frieden eintrat. Dazu dauerte dieser verfluchte Krieg schon viel zu lange und der Führer kapitulierte nicht und wollte sich auch mit niemandem einigen – er wollte gewinnen.

„Warten wir mal ab, was dabei herauskommt.“

Ich legte den Zettel zur Seite und nahm das Kriegstagebuch wieder in die Hand.


Logbucheintrag Kapitänleutnant Günther Paulsen, U123, 25. Februar 1940

Die reinste Gammelfahrt! Bisher noch kein Schiff versenkt, obwohl wir seit nunmehr elf Tagen auf See sind und in zehn Tagen unser Einsatzgebiet erreichen. Zweimal Positionsmeldungen erhalten. Eine zu weit weg, die andere auf Kurs, doch von Zerstörer unter Wasser gedrängt worden. Aufgrund schweren Seegangs und zu schneller Schiffe kein Angriff möglich. Moral der Besatzung im Keller.

Ich legte den Stift und das Buch zur Seite. Irgendwas mussten wir doch finden, verdammt! Die See schien wie leer gefegt zu sein.

„Vielleicht haben die Angst vor Ihnen, Herr Kaleun.“, meinte der IIWO im Scherz. „Die bleiben lieber in ihren Häfen.“

„Fast wünsche ich mir, wir könnten einen angreifen.“

„Sie müssen ja völlig verzweifelt sein.“

„Das sind wir alle, Leutnant. Hoffen wir einfach mal das Beste. Irgendwas wird sich finden – bestimmt!“

Voetmann
11.02.17, 16:02
Nordatlantik
28. Februar 1940
12:02 Uhr

Wir hatten einen weiteren Funkspruch erhalten. Ich schnaubte, als ich ihn las.

„Verdammte Selbstbeweihräucherung! Verdammter Krieg!“, schimpfte ich, als ich den Zettel auf den Tisch in der Messe schmiss.

Man hatte uns mit großem Tamtam mitgeteilt, dass in der vergangenen Nacht Teile Englands und Frankreichs von der Luftwaffe ausgekundschaftet worden waren. Ein Flieger der Tommys und zwei deutsche wurden abgeschossen. Ich ahnte, dass dieser Krieg katastrophale Züge annahm. Bereits kurz nach Kriegsbeginn hatten die Tommys Wilhelmshaven bombardiert. Zwar war dort nur der Hafen betroffen und die meisten Flieger konnten abgeschossen werden – doch wer wusste schon, wann auch die Stadt selbst an der Reihe war? Dort wohnten unzählige Leute. Frauen, Kinder, ältere Menschen. Bewohner, die überhaupt nicht in den Krieg involviert waren, die ihn vielleicht genauso wenig wollten wie ich.

Dann kam ein anderes schreckliches Szenario in meinen Sinn. Wann traf es Kiel? Der BdU hatte dort seinen Sitz, genauso wie unzählige Werften. Bisher war Kiel verschont geblieben, doch wie lange noch? Ich dachte an meine Familie. Wenn ihnen etwas geschah wusste ich nicht, wie ich reagieren würde. Nein, alles würde gut gehen – dafür würde unsere Luftwaffe schon sorgen! Ich durfte jetzt nicht so denken. Kiel würde verschont bleiben – ganz sicher!
Noch ahnte ich nicht, wie sehr ich mich in dieser Sache täuschte...

Ich trat auf die Brücke. Natürlich war – wie sollte es auch anders sein – der Seegang gewaltig. Irgendwie hatte uns unsere Glückssträhne verlassen. Ich beeilte mich am Turm festzukommen und sah der Wachmannschaft über die Schulter.

http://fs5.directupload.net/images/170211/mmgzqin4.jpg (http://www.directupload.net)

„Alles fit, Jungs?“

„Geht so, Herr Kaleun.“

„Ich weiß, die Konzentration lässt nach. Aber trotzdem gut aufpassen, Männer. Das nächste Schiff könnte ganz in unserer Nähe sein.“

12:30 Uhr

Wenig später war es dann soweit. Die Brückenwache meldete Sichtkontakt. Nun wollte ich das Schiff angreifen, egal wie.

„Den schnappen wir uns, Jungs!“

http://fs5.directupload.net/images/170211/vpk9he6h.jpg (http://www.directupload.net)

„Abfangkurs! AK voraus und Rohr eins klarmachen! Sicherheitshalber auch Rohr zwei!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Man merkte, wie die Anspannung von den Männern ab fiel und sie wieder guter Dinge waren. Die Moral hob sich etwas. Endlich hatten wir wieder ein Ziel vor Augen!

Unter AK, doch bei dieser schweren See nicht so schnell wie sonst, fuhren wir nun auf das Schiff zu. Es war nicht sonderlich groß – schätzungsweise ein Kasten mit 1.500 BRT. Doch immerhin besser als nichts.

„Der zackt ja herum wie blöde! Mein Gott!“

„Ja, IWO. So leicht will der es uns anscheinend nicht machen.“

„Können wir den erwischen?“

Leutnant Tillmann klang skeptisch. Nach den bisherigen Misserfolgen auf dieser Fahrt konnte ich ihn da gut verstehen.

„Aber sicher, IWO! Wir fahren nun an ihm vorbei und nutzen die Heckrohre!“

Ich beugte mich zum Sprechrohr.

„Rohre fünf und sechs klarmachen und UZO auf Brücke!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170211/vuswqk62.jpg (http://www.directupload.net)

Nach ein paar Minuten waren wir dann in Angriffsposition. Das Schiff zackte zwar noch immer, doch wir würden trotzdem treffen.

http://fs5.directupload.net/images/170211/rys2axtj.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung Rohr fünf! Entfernung 450, Lage Zwei-Eins-Vier, Fahrt neun!“

„Eingestellt!“

„Abwarten, bis er wieder in Position ist... gut... jetzt... Rohr fünf... los!“

„Rohr fünf ist los.“

Leider war ich etwas zu optimistisch. Während unser Torpedo auf das Schiff zuraste hatte der Kapitän die Geschwindigkeit erhöht. Unser Torpedo ging nur wenige Meter am Heck vorbei.

„Nein, nein, nein! VERDAMMT!“, fluchte ich.

Ich beugte mich wieder zum UZO.

http://fs5.directupload.net/images/170211/f5oua7jn.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, Schusslösung Rohr sechs! Lage Zwei-Null-Acht, Entfernung 650, Fahrt zehn!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

„Rohr sechs abgefeuert!“

„Und jetzt... treffen, treffen!“

Der Aal traf am Heck des Schiffes! Jubel brandete auf der Brücke und im Bootsinneren auf. Gott sei Dank! Ich selber konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

http://fs5.directupload.net/images/170211/caxba7bp.jpg (http://www.directupload.net)

„Er verliert an Fahrt.“

Ich wartete nun ab, was sich am Schiff tat. Es sah nicht so aus, als ob es sinken würde. Auch Kunze meldete, dass er keine Sinkgeräusche vernahm. Allerdings hatten wir ihm wohl die Schrauben weg geschossen. Nun war dieses Schiff uns hilflos ausgeliefert.

„Rohr eins fertigmachen und beeilt Euch mit dem Nachladen von fünf und sechs!“

Drei Torpedos auf solch einen kleinen Dampfer waren in meinen Augen zu viel – doch angesichts der Tatsache, dass wir nach zwei Wochen Fahrt unseren ersten Gegner hatten und das Schiff ohnehin schon verloren war entschloss ich mich, mit einem weiteren Aal anzugreifen.

http://fs5.directupload.net/images/170211/lxjbtyuh.jpg (http://www.directupload.net)

„Maschinen kleine Fahrt zurück!“

„Achtung, Schusslösung: Lage Drei-Eins-Sieben, Entfernung 400, Fahrt null.“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo abgefeuert!“

Zeit überschritten! Der Torpedo hätte kurze Zeit nach seinem Abfeuern treffen müssen – doch nichts geschah.

„KUNZE!!“

„Ist unter dem Schiff durchgegangen, Herr Kaleun.“

Ich schloss die Augen. Das war doch wirklich eine scheiß Fahrt! Was sollten wir nun tun? Noch einen Torpedo, dann Nummer vier, auf das Schiff vor uns abfeuern?

„Scheiß Torpedos! Scheiß See! Scheiß Schiff! Wie kann man ein stehendes Schiff nicht treffen, verdammt nochmal?!“

Ich war sauer. Soviel Pech konnte man auf einer einzigen Fahrt doch gar nicht haben!

„Was nun, Herr Kaleun?“

„Bringt nichts, wir müssen was versenken! Rohr zwei bereit machen, Schusslösung bleibt bestehen!“

Nummer vier traf! Gewaltige Erleichterung durchflutete mich.

http://fs5.directupload.net/images/170211/u57acqff.jpg (http://www.directupload.net)

„Ziel sinkt, Herr Kaleun. Schotten brechen!“

„Gott sei Dank! Vier verdammte Aale für dieses Schiff! VIER!“

Allerdings war die Moral der Besatzung nach dieser Versenkung auf dem Höhepunkt – wenigsten etwas Gutes. Vielleicht war unsere Pechsträhne nun vorbei. Ich hoffte es sehr.

„Wieder zurück auf Kurs, Männer! Halbe Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 28. Februar 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Beliseklasse Dampfer mit 1.630 BRT nach zwei Torpedotreffern im Nordatlantik.

Hohenlohe
11.02.17, 17:08
Zwar mit Kanonen auf Spatzen geschossen, aber immerhin ist die Moral der Besatzung wieder gestiegen...!! Jetzt noch ein schöner Geleitzug und die Fahrt hat sich gelohnt...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
11.02.17, 20:06
Nordatlantik
29. Februar 1940
13:21 Uhr

Seit der Versenkung am Vortag hatten wir keinerlei Feindkontakt mehr gehabt. Ich merkte allerdings, dass meine Leute wieder besser drauf waren als in den vergangenen Wochen. Zwar wurmte es mich, dass wir vier Torpedos für einen Frachter verschossen hatten, doch hatte auch ich meine gute Laune wiedergefunden. Es freute mich einfach, wenn meine Männer gut drauf waren.

Zusammen mit meinen beiden Wachoffizieren saß ich beim Mittagessen in der Messe. Der LI stand mit der Wachmannschaft auf der Brücke. Auch die See hatte sich beruhigt und so genossen sie das herrliche Wetter draußen. Es war zwar kalt, doch die Sonne schien und nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen.

„Hoffentlich hält sich das Wetter etwas länger.“, meinte der IWO. „Ich kann keinen Sturm mehr sehen!“

„Da stimme ich Ihnen zu, Leutnant.“

„So plötzlich, Herr Kaleun? Ich dachte Sie lieben das?“

„Tue ich auch. Allerdings mag ich auch die Ruhe.“

„Sieh an, sieh an. Dass ich das noch erleben darf!“

Junkers kam in die Messe.

„Entschuldigen Sie, dass ich störe – Herr Kaleun, Kommandantenspruch vom BdU.“

Ich hob die Augenbrauen. Das hörte sich wichtig an! Den letzten hatten wir erhalten, als wir in den Kanal geschickt wurden.

„Meine Herren, ich bin vorne!“

Ich folgte Junkers zur Funkkabine.

„Vertreten Sie sich ein wenig die Beine oder ruhen Sie sich aus, Junkers.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich schnappte mir die Enigma und begann, den Funkspruch zu entschlüsseln. Was hatten sich die feinen Herren Lamettaträger wieder für uns ausgedacht? Fast konnte ich vor meinem geistigen Auge schon meine Besatzung sehen, die darüber frotzelte wohin man uns diesmal schickte und ob es schon einen Plan gab, um Chamberlain zu entführen.

Zehn Minuten später dann hielt ich den entschlüsselten Funkspruch in meiner Hand.


Brechen Sie Ihren Einsatz ab und kehren Sie umgehend zur Basis zurück! Sie sind für einen Sondereinsatz vorgesehen!

BdU

Mit dem Zettel in der Hand kehrte ich in die Messe zurück. Die beiden Offiziere blickten mich neugierig an. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz.

„Wir sollen zur Basis zurück.“, teilte ich ihnen mit. „Es gibt einen Sondereinsatz für uns.“

„Einen Sondereinsatz? Schon wieder?“

„Ja, IWO. Scheinbar waren wir bisher zu erfolgreich.“

„Der BdU hat noch keinen Statusbericht von der aktuellen Fahrt erhalten.“, meinte der IIWO grinsend. „Vielleicht überlegen die es sich nochmal, wenn wir uns melden.“

„Wäre zu schön um wahr zu sein, Overfurth. Doch ich denke, dass man uns den Gefallen nicht tut. Also Rückmarsch!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Voetmann
11.02.17, 20:17
Nordsee
12. März 1940
13:46 Uhr

In drei Tagen sollten wir wieder in Wilhelmshaven einlaufen. Ein versenktes Schiff mit eineinhalbtausend Tonnen hatten wir vorzuweisen. Ich war ob dieser Tatsache zwiegespalten. Auf der einen Seite ärgerte es mich, dass wir die erfolgreichen Fahrten aus der Vergangenheit diesmal nicht hatten fortsetzen können; auf der anderen Seite aber war ich auch froh, dass nicht allzu viele Seeleute den Tod durch uns gefunden hatten.

Auch in den letzten knapp zwei Wochen war uns kein feindliches Schiff begegnet. Zwar erhielten wir mehr Positionsmeldungen als auf der Hinfahrt, doch wollte ich den Kurs nicht allzu viel verändern, sondern sobald wie möglich in unserer Basis einlaufen. Ich war gespannt, welchen Auftrag man nun für uns hatte. Innerhalb der letzten Tage waren viele Uboote und andere Seestreitkräfte in ihre Stützpunkte zurückbeordert worden, wir wir anhand zahlreicher Funkmeldungen sehen konnten. Auch einige Kommandantensprüche waren darunter, die wir nicht hatten entschlüsseln können. Da musste etwas Gewaltiges im Gange sein!

Die Neugierde auf das, was uns nach dem Einlaufen erwarten würde war auch der Grund, weshalb es innerhalb der Besatzung nicht mehr ganz so spannungsgeladen war wie auf unseren Marsch zu den Kanaren. Alle fragten sich, was es mit dem neuen Auftrag auf sich hatte. Einige der Jungs wetteten, dass es sich um eine kleinere Themse-Rundfahrt handeln könnte – entweder mit einem Einbruch in den Londoner Hafen oder aber mit einer Entführung des englisches Stabes.

„Oder beides.“, feixte der IIWO auf dem Turm. „Da ist die Kralle doch der richtige Mann für!“

„Wir sollten dem BdU wirklich einmal mitteilen, was wir auf dieser Fahrt alles versenkt haben.“

„Schon geschehen, Herr Kaleun.“

„Was haben sie geantwortet?“

„Glückwunsch und Rückmarsch fortsetzen.“

„Na super...“

Ich zündete mir eine Zigarette an.

„Dann harren wir mal der Dinge, die da kommen mögen. Bleibt uns ja nichts Anderes übrig.“

16:10 Uhr

Wir hatten einen Funkspruch erhalten. Finnland und Russland hatten sich auf einen Friedensvertrag geeinigt. Kein Wunder wenn man bedachte, dass die Russen sich eine ziemlich blutige Nase geholt hatten. Früher hätte ich vielleicht gedacht, dass auch unsere Führer vernünftig wären und einen Frieden anstreben würden – doch nun wusste ich, dass ein solcher Gedankengang naiv war. Wohl oder übel mussten wir durch diesen Krieg durch – bis zum bitteren Ende. Da würden die Herren Lamettaträger in Berlin nicht klein bei geben.

Seufzend legte ich den Funkspruch zu den anderen und begab mich in die Messe, um unser Kriegstagebuch zu aktualisieren.


Logbucheintrag Kapitänleutnant Günther Paulsen, U123, 12. März 1940

Sind in drei Tagen in Wilhelmshaven. Sollen dort einen Sonderauftrag bekommen. Ich bin mal gespannt, was es diesmal ist. Die Besatzung ist auch schon ganz gespannt darauf, was man sich für uns ausgedacht hat. Ich hoffe nur, dass die nächste Fahrt erfolgreicher sein wird als diese. 1.600 BRT haben wir versenkt. Miserabel! Hatten auch auf dem gesamten Weg schwere See. Dadurch keine Möglichkeit gehabt, das Deckgeschütz zu nutzen und vier Torpedos auf einen Frachter verschwendet.

13. März 1940, 16:19 Uhr

„Funkspruch, Herr Kaleun.“

Ich nahm den Zettel, den der IWO mir hinhielt.

„Danke, Leutnant. Hm... erhöhtes Aufkommen feindlicher Uboote in der Nordsee.“, teilte ich den Männern auf der Brücke mit.

„Hier in unserer Nähe?“, erkundigte sich Bootsmann Weber.

„Möglich, Weber. Deshalb alle schön aufpassen! Ich will nicht, dass wir so kurz vor dem Hafen noch versenkt werden!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

15. März 1940, 16:25 Uhr

Wir waren wieder in Wilhelmshaven. Endlich war diese verfluchte Fahrt vorbei! 1.630 BRT hatten wir vorzuweisen und ich empfand es wenig passend, dass uns eine größere Menschenmenge samt Musikkapelle willkommen hieß. Das einzig Gute daran war, dass weder Dönitz noch sein Stab anwesend waren. Dafür allerdings waren mir unbekannte Offiziere auf der Pier. Ich ahnte, dass dies etwas mit unserer nächsten Fahrt zu tun hatte.

„Kapitänleutnant Paulsen?“ fragte mich einer der Offiziere, den Ärmelstreifen nach ein Korvettenkapitän, als ich von Bord gegangen war.

„Ja, Herr Korvettenkapitän.“

„Ah, gut. Mein Name ist Helmuth Fleischer. Ich soll Sie zum BdU nach Sengwarden fahren.“

„Nach Sengwarden?“

„Ja, Kapitänleutnant. Der BdU will Sie sprechen. Um Ihr Boot und Ihre Männer wird sich Korvettenkapitän Hartmann kümmern.“

Ich nickte. „Gut, Herr Korvettenkapitän.“

„Bitte – steigen Sie ein.“

Ich nahm – gefolgt von Fleischer und einem Kapitänleutnant im Fond des Wagens Platz.

„Fahren Sie los.“, wies Korvettenkapitän Fleischer den Fahrer an und der Wagen setzte sich in Bewegung.

Auf seiner vierten Feindfahrt versenkte Kapitänleutnant Günther Paulsen mit U123:

28. Februar 1940:
Beliseklassedampfer mit 1.630 BRT nach zwei Torpedotreffern.

Tonnage auf dieser Fahrt: 1.630 BRT
Gesamttonnage: 113.225 BRT

Hohenlohe
11.02.17, 23:35
Jetzt bin ich aber mal gespannt, was nun von Paulsen erwartet wird bzw. ihn so alles erwartet...?? :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Azrael
12.02.17, 00:45
Ui, da bin ich mal gespannt!

Vielleicht nicht unbedingt die Themse aber vor Norwegen eventuell? Oder französische Schiffe im Mittelmeer jagen? :D

Hohenlohe
12.02.17, 15:32
Wir tippen mal auf Gibraltar oder den Firth of Forth...*grins*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
12.02.17, 17:37
Sengwarden
15. März 1940
17:39 Uhr

Die Fahrt dauerte nicht lange. Als wir ankamen erwarteten uns bereits mehrere Offiziere des BdU.

„Kapitänleutnant Paulsen, willkommen in Sengwarden.“

„Vielen Dank, Herr Korvettenkapitän.“

„Der BdU erwartet Sie bereits. Folgen Sie mir.“

Ich folgte den Männern in eines der Gebäude. Auf den ersten Blick würde ich nie vermuten, dass es hier etwas Interessantes zu sehen gab. Das sollte wahrscheinlich auch so sein – die Royal Air Force sollte nicht mitbekommen, dass der BdU hier saß.

„Ich dachte der Sitz des BdU wäre in Kiel?“

„Ist er auch, Kapitänleutnant. Allerdings hat man hier ein weiteres Hauptquartier errichtet.“

Es ging einige Treppen hinunter und plötzlich fand ich mich in einem Bunker wieder.

„Nicht schlecht.“, murmelte ich zu mir selbst, als ich die moderne Ausrüstung sah.

Korvettenkapitän Fleischer blieb vor einer Tür stehen und klopfte an.

„Herein!“, erklang es von innen. Ich erkannte die Stimme als die von Admiral Dönitz.

Korvettenkapitän Fleischer öffnete die Tür und trat ein. Ich folgte ihm.

„Ah, Kapitänleutnant Paulsen!“ Dönitz stand lächelnd auf. „Bitte setzen Sie sich. Danke, Korvettenkapitän.“

Ich nahm auf dem mir zugewiesenen Stuhl Platz, während Korvettenkapitän Fleischer das Büro wieder verließ.

„Also, Paulsen. Es tut mir Leid, dass ich Sie im Augenblick nicht zurück nach Kiel fahren lassen kann. Doch wir haben einen wichtigen Auftrag für Sie, der sich nicht aufschieben lässt.“

„Worum geht es, Herr Admiral?“

„Wir haben Informationen, dass die Engländer Norwegen besetzen wollen.“

„Bitte was?“

Ich war geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet.

„Ganz richtig, Paulsen. Sie wissen, was das bedeuten könnte?“

Allerdings wusste ich das. Wenn dies wirklich passierte hieß es, dass die Royal Air Force die gesamte Nordsee überwachen konnte – ganz abgesehen davon, dass wir aus Norwegen wichtige Erzlieferungen erhielten. Auch Kiel wäre dann ein gutes Ziel für die Tommys – weit entfernt war dies ja nicht. Ich schluckte.

„Ja, Herr Admiral.“

„Eben deshalb müssen wir ihnen zuvorkommen!“

Er breitete eine Karte auf dem Schreibtisch aus.

„Wir haben Kenntnis davon, dass die Briten mit sämtlichen Seestreitkräften in See stehen – bereit zum Angriff.“

Er fuhr mit dem Zeigefinger an Norwegen entlang.

Die Renown-Gruppe liegt derzeit bei den Orkneys. Wann sie auslaufen ist uns nicht ganz klar, doch es müsste Anfang bis Mitte April sein – und da kommen Sie ins Spiel, Paulsen.“

Admiral Dönitz sah mich wieder an.

„Wir wissen, dass die Briten auch in die Fjorde eindringen werden und dort stationiert bleiben. Ihr Angriff auf Scapa Flow hat gezeigt, dass Sie dafür der geeignete Mann sind.“

„Sie möchten, dass ich in ein Fjord eindringe?“

„Ja, Paulsen. Um genau zu sein in dieses hier.“

Er zeigte mir den Punkt auf der Karte.

„Wir gehen davon aus, dass sich dort einige Kriegsschiffe hinbewegen werden.“

„Das ist verdammt eng da unten, Herr Admiral.“

„Das ist es allerdings, Kapitänleutnant. Zu diesem Zweck habe ich Ihnen hier ein Büro einrichten lassen. Sie haben dort Gelegenheit zu überprüfen, wie und ob Sie in diesen Fjord eindringen können.“

Ich nickte.

„Gut, Paulsen. Gehen Sie sich jetzt erst mal frisch machen und essen Sie etwas. Danach können Sie mit der Planung beginnen.“

„Jawohl, Herr Admiral.“

Voetmann
12.02.17, 17:46
Sengwarden
16. März 1940
13:22 Uhr

Ich saß in meinem Büro und studierte die Unterlagen, welche Admiral Dönitz mir gegeben hatte. Kaum zu glauben, dass die Tommys wirklich diesen Plan gefasst hatten. Das konnte wirklich übel für uns ausgehen – sehr übel! Wenn wir ihnen nicht zuvor kamen waren wir ganz schön in der Bredouille. Ich durfte gar nicht daran denken, was dies bedeutete – vor allem für meine Familie. Nein, wir mussten es schaffen! Wir mussten diese Schlacht gewinnen! Zum ersten Mal in diesem Krieg wollte ich kämpfen.

Allerdings war der Auftrag, welchen man uns zugeteilt hatte ganz schön heikel. Der Fjord war ganz schön eng und ich war mir nicht sicher, ob ein Boot wie U123 dort drinnen vernünftig agieren konnte. Wahrscheinlich war dies mit einem Typ VII viel einfacher, doch den hatten wir nicht. Wir mussten jetzt mit dem auskommen, was uns zur Verfügung stand.

Eine Einsatzgruppe – womöglich bestehend aus Schlachtschiffen und Zerstörern, vielleicht sogar Flugzeugträgern. Das waren Schiffe, mit denen man sich nicht unbedingt anlegen sollte. Da wir unter Wasser blieben würden die Schlachtschiffe und Flugzeugträger uns nicht gefährlich werden. Allerdings konnte ich mir vorstellen,, dass die Eskorten wohl den gesamten Meeresboden mit ihren Wasserbomben zu pflasterten, wenn wir einen ihrer Schützlinge angriffen. Wir mussten verdammt vorsichtig sein!

Mehrere Stunden verbrachte ich vor der Karte und studierte sie. Überlegte mir Strategien und verwarf sie anschließend wieder. Immer und immer wieder gab es Punkte, an denen ich einfach nicht weiter kam oder an welchen ein Herauskommen aus dem Fjord nicht mehr möglich war. Allmählich fielen mir die Augen zu. Ein Bett, das war es, was ich nun brauchte. Ein schönes, warmes Bett!

17. März 1940, 18:44 Uhr

Zwei Tage war ich nun in Sengwarden. Der Plan stand mittlerweile fest. Wir würden zusehen, dass unser Boot nicht auffiel, während wir zum Fjord unterwegs waren. Das hieß also, dass wir längere Tauchfahrten in Kauf nehmen mussten. Am Idealsten wäre es natürlich, wenn wir nachts an unserem Ziel ankommen würden. Es konnte also gut möglich sein, dass wir – genau wie in Scapa Flow - erst einmal abwarten mussten, bis es dunkel wurde. Auch mussten wir auf sämtliche Felsvorsprünge und kleinere Inseln Acht geben, die es dort oben gab. Wieder einmal mussten meine Jungs all ihr Können aufweisen, um uns sicher in den Fjord zu bringen. Waren wir drinnen, so mussten wir auch auf die Schiffe achten, die sich in diesem befanden. Noch wusste keiner genau, auf was wir uns einlassen mussten. Ich ging aber davon aus, dass es eine lange – eine sehr lange – Nacht werden würde.

„Ausgezeichnet, Kapitänleutnant Paulsen!“, sagte Admiral Dönitz, als ich ihm meinen Plan erläuterte. „Ich habe mich also nicht geirrt, als ich Sie für diese Aufgabe vorschlug! Sie werden das schon schaffen!“

Ich nickte, auch wenn ich mir unseres Gelingens nicht so sicher war wie Dönitz. Eine Menge konnte dort oben schließlich schief gehen. Bei all den Streitkräften, die die Briten in See stehen hatten würde es schon eine enorme Herausforderung sein überhaupt bis dorthin zu kommen.

„Ihr nächster Auslauftermin ist der 10. April. Wir verlassen uns auf Sie, Paulsen! Viel Glück!“

„Danke, Herr Admiral!“

Voetmann
12.02.17, 19:37
Kiel
24. März 1940
19:54 Uhr

Es fiel mir sehr schwer, meiner Frau nichts von den Plänen zu erzählen, welche der Admiral und ich besprochen hatten. Besonders nachdem ich Erika versprechen musste ihr immer mitzuteilen, wo man uns hin schickte. Ich hasste es sie anzulügen, doch mir blieb keine andere Wahl. Um die Sicherheit meiner Familie und meiner Freunde zu gewährleisten musste dies sein. Drang auch nur ein einziger Hinweis nach draußen war es möglich, dass auch die Tommys Wind von der Sache bekamen – und dann sah es verdammt düster für uns aus.

Für Erika also musste es so aussehen, als würden wir eine ganz gewöhnliche Patrouille im Nordmeer fahren. Nach meiner langen Abwesenheit auf unserer Fahrt zu den Kanaren war sie froh darüber, dass es dieses Mal nicht ganz so weit hinausging – auch wenn sie noch immer besorgt war. Da ich allerdings vor einer Woche wieder heil in Kiel angekommen war – von meiner Zeit in Sengwarden wusste niemand etwas – glaubte sie daran, dass wir es auch jetzt schaffen würden. Ich war mehr als dankbar dafür.

Am Abend hatte ich mich in mein Arbeitszimmer zurückgezogen und ging noch einmal genau den geplanten Ablauf der nächsten Fahrt durch. Es stand viel auf dem Spiel, das wusste ich. Keiner von uns konnte vorhersagen, ob sich unser Plan auch wirklich in die Tat umsetzen ließ. Niemand wusste, was für eine Einsatzgruppe auf uns wartete, wie viele Schiffe es waren und wie genau sie im Fjord lagen. Wir mussten höllisch aufpassen. Genau wie in Scapa Flow würde es wohl sehr schwer werden, in den Fjord einzudringen – doch gefährlich wurde es erst dann, wenn wir angriffen und anschließend wieder hinaus wollten. Wir hatten nur wenig Platz zum Manövrieren und die Gegner viele Möglichkeiten uns den Weg zu versperren.

"Schwer, schwer...", murmelte ich vor mich hin. "Ob das gut geht?"

Es musste einfach klappen! Das war ich meinen Männern schuldig, wenn ich sie schon auf eine solche Fahrt schickte. Wie sie wohl reagierten? Wir hatten zwar schon heikle Situationen auf unseren Fahrten gehabt, doch noch nie stand soviel auf den Spiel wie bei der nächsten. Unsere Truppen – egal ob zur See, in der Luft oder an Land – durften sich jetzt keine Niederlage erlauben.

"Wir schaffen es!" Das waren die Worte, die mir an diesem Abend und auch noch Tage später im Kopf hämmerten. "Wir schaffen das!"

7. April 1940, 15:38 Uhr

"Es geht ins Nordmeer?"

"Ja, LI. Zur Abwechslung einmal eine kürzere Fahrt."

"Das haben wir uns auch mal verdient!"

Seit dem Vorabend war ich wieder in Wilhelmshaven. Ich hatte mich davon überzeugen wollen, dass mit U123 alles in Ordnung war und dem Werftleiter einen Besuch abgestattet. Er sicherte mir zu, dass U123 nicht besser würde laufen können und drückte mir die Papiere in die Hand.

"Gute Jagd, Herr Kapitänleutnant!"

Nun also standen wir auf der Pier und blickten auf das Boot. Sachte schaukelte es im Wasser. Es hatte etwas Beruhigendes und gleichzeitig Beeindruckendes an sich. Jetzt wurde mir auch erst richtig bewusst, wie groß es war. Wir mussten extrem vorsichtig sein.

"Verdammt vorsichtig!"

"Herr Kaleun?"

"Schon gut, IWO. Gehen wir noch etwas trinken und besprechen die weiteren Einzelheiten."

Als wir uns in Richtung Offizierskasino begaben warf ich nochmals einen kurzen Blick über die Schulter.

"Die Jungs schaffen das schon!", versuchte ich mich selbst aufzumuntern. "Wir haben Scapa Flow geschafft – wir bringen auch diese Fahrt zu einem glücklichen Ende!"

"Aber in Scapa Flow war es nicht so eng...", sagte eine Stimme in meinem Kopf. "Nicht so wie dort!" Es war Zeit, diese zum Schweigen zu bringen.

Hohenlohe
12.02.17, 19:40
Geht es nach Oslo...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
12.02.17, 19:56
Ne, in die Nähe von Sandnes. Verdammt eng und verdammt lang... und verdammt flach! :uhoh:

Hier geht es hin: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B8gsfjord

Taurus
12.02.17, 20:19
Spätestens jetzt Ihr habt Euch sicher geärgert, schon so früh zu einem Typ IX gewechselt zu sein. Ist das überhaupt machbar oder verzeiht dieser Mod den "unbedeutenden" Größenunterschied der verschiedenen Bootstypen?

Wäre ja höchst bedauerlich, wenn die Sache an dieser Kleinigkeit scheitern würde.

Voetmann
12.02.17, 20:40
Ja, Wir haben uns ein wenig geärgert.

Ne, das Boot ist größer als das VII - Mod hin oder her. :D Da wird kein Unterschied gemacht. Ist aber auch gut so, denn sonst wäre das ja langweilig und unrealistisch. Der Paulsen und seine Jungs müssen da wohl durch. :D

Hohenlohe
12.02.17, 21:40
Werter Voetmann, wir hoffen sehr, dass euer Paulsen und seine Jungs das schaffen werden...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Bigfish
12.02.17, 23:21
Werter Voetmann,

gibt es Angaben darüber, das der Fjord "flach" ist? Also Wir waren gerade erst per Schiff in Norwegen unterwegs und eines sind die Fjorde dort eigentlich nicht "flach" :cool:

Voetmann
12.02.17, 23:25
Bei Uns lag die Tiefe unter Kiel bei maximal 12 Metern. Das nenne ich flach - vor allem mit einem Uboot und der Meldung, dass es möglicherweise eine Einsatzgruppe im Fjord gibt. :uhoh:

Bigfish
12.02.17, 23:35
Häm - Also die Command Map zeigt Uns Tiefen in diesem Fjord von 70-200 Meter - Aber auch eine Menge Untiefen - Ihr benötigt ein besseres Sonar...


Oder:



http://www.youtube.com/watch?v=r54yUrbE7FY

TheBlackSwan
12.02.17, 23:39
In unsere Vorstellung sind Fjorde Unterwassertäler. Wo ist es denn besonders Flach? Vielleicht am Übergang Fjord-offene See?

Voetmann
13.02.17, 01:32
Häm - Also die Command Map zeigt Uns Tiefen in diesem Fjord von 70-200 Meter - Aber auch eine Menge Untiefen - Ihr benötigt ein besseres Sonar...




Das glauben Wir dann aber auch. :uhoh:
Wir haben Uns aber auch nicht die Mühe gemacht unter Wasser nachzuschauen, wie tief es tatsächlich ist. Kann gut sein, dass das Sonar da gesponnen hat.


In unsere Vorstellung sind Fjorde Unterwassertäler. Wo ist es denn besonders Flach? Vielleicht am Übergang Fjord-offene See?

Am Tiefsten war es - jedenfalls laut unserem Sonar bzw. dem Sonarmaat mit 12 Metern an der Einfahrt in den Fjord. Alles Andere lag bei sieben bis neun Metern. Hinten drinnen dann stieg die Tiefe auf dreißig Meter. Aber auch diese Angabe ohne Gewähr.
Die Leutchen von U123 dürfen auf dem Landgang nicht mehr soviel saufen...

Hohenlohe
13.02.17, 17:02
Wir hoffen mal das Beste für U-123 und euren Einsatz...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Lord Elma
13.02.17, 20:31
Sehr schöner AAR!! Da muß ich doch glatt mal wider das alte Spiel aus der Ecke kramen.....

Voetmann
13.02.17, 22:56
Wilhelmshaven
10. April 1940
05:35 Uhr

„Leinen los! Kleine Fahrt voraus!“

Die Diesel sprangen an und sanft löste sich unser Boot von der Pier, bevor es einen leichten Ruck gab und U123 Fahrt aufnahm. Mehr Boote als sonst liefen gleichzeitig aus, was auch nicht verwunderlich war. Der Norwegenfeldzug – Unternehmen Weserübung – hatte gestern begonnen. Natürlich hatte auch die Besatzung Wind von der Sache bekommen und fragte, ob auch wir daran teilnahmen. Ich hatte es bestätigt, jedoch nicht erwähnt, was genau man sich für unser Boot ausgedacht hatte. Dies wollte ich erst auf See tun.

11. April 1940, 19:57 Uhr

Ich hatte meiner Besatzung unseren Auftrag mitgeteilt. Entgegen meiner Befürchtungen nahmen die Männer es sehr gut auf. Das hatte zum Einen mit den Erfolgen auf den letzten Fahrten zu tun; zum Anderen ließ sie die Aussicht auf ein weiteres Großkampfschiff zu treffen nicht los. Dennoch waren alle bei der Sache und wussten, dass es gefährlich werden konnte.

Am Abend meldete die Brückenwache dann einen Kontakt an Steuerbord. Wir befanden uns noch in der Nordsee und ich hatte keine Sorge, dass irgendjemand erahnen konnte was genau wir vorhatten.

„Auf Abfangkurs gehen! AK voraus!“

„,Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170213/yk2t4nsy.jpg (http://www.directupload.net)

Wir näherten uns nun dem Kontakt und ich konnte bald erkennen, dass es sich um ein Frachtschiff handelte.

http://fs5.directupload.net/images/170213/ofk9xh6q.jpg (http://www.directupload.net)

„Frachter, Männer! UZO auf Brücke!

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170213/hnb8glmd.jpg (http://www.directupload.net)

„Torpedorohre eins und zwei klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Schusslösung: Entfernung 1000, Lage Drei-Fünf-Vier, Fahrt sieben!“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los!“

Etwas über eine Minute später trafen unsere Torpedos und besiegelten das Schicksal des Frachters.

http://fs5.directupload.net/images/170213/82m3sqp3.jpg (http://www.directupload.net)

Etwa zur selben Zeit schlug eine Granate ein paar Meter vor unserem Boot in das Wasser ein. Der Kerl hatte doch tatsächlich noch auf uns gefeuert!

„Schau an, schau an.“, sagte ich grinsend. „Da wollten die uns doch tatsächlich noch ein Ei auf das Vordeck nageln!“

„Hat ihm nichts genützt. Dennoch sollten wir in Zukunft vorsichtiger sein, Herr Kaleun.“

„Wohl wahr, IWO. Merken wir uns das!“

http://fs5.directupload.net/images/170213/j3uocjgl.jpg (http://www.directupload.net)

12. April 1940, 19:05 Uhr

Wir standen nun kurz vor unserem Ziel. Der Seegang hatte merklich zugenommen und es kam Sturm auf, weshalb ich die Brückenwache austauschen ließ.

„Ideales Wetter für so einen Angriff!“, meinte ich, als ich mit dem IWO auf der Brücke stand. „Perfekt!“

„Stimmt, Herr Kaleun. Da sieht man uns nicht so leicht!“

„Ganz genau!“

http://fs5.directupload.net/images/170213/ujfunhjh.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170213/dltrri9h.jpg (http://www.directupload.net)

„Sehen Sie sich das an, IWO!“

Ich sah mit dem Fernglas zu den beiden Küsten rechts und links.

„Ja! Es ist ziemlich eng hier, Herr Kaleun!“

„Hier nicht, IWO. Aber da drinnen schon!“

http://fs5.directupload.net/images/170213/abtywb6y.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170213/bkuocj6o.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170213/7srhzjhz.jpg (http://www.directupload.net)

19:36 Uhr

„In ungefähr zwanzig Minuten tauchen wir. Dann horchen wir mal, was hier alles so herumschwirrt. Gut möglich, dass sich noch andere Schiffe in diesem Fjord befinden.“

„Hat der Admiral so etwas erwähnt?“

„Nein. Allerdings möchte ich auf Nummer sicher gehen.“

„Glauben Sie, dass dort ein Schlachtschiff drinnen ist?“

„Möglich, IWO. Deshalb sollten wir extrem vorsichtig sein. Wenn die uns sehen, während wir noch über Wasser sind reißen die uns den Arsch auf.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Am 11. April versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen ein Passagier- und Frachtschiff mit 5.667 BRT nach zwei Torpedotreffern in der Nordsee.

Azrael
14.02.17, 00:41
Der Frachter läutete wohl den Anfang vom Ende der Deckgeschütz-Ära ein ;)

Voetmann
14.02.17, 12:52
Hogsfjord
12. April 1940
20:52 Uhr

„Vorsicht jetzt, Männer! Hier könnte es eng werden! Felsen unter Wasser, Untiefen und der Seegang ist auch nicht zu verachten!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170214/82ehgdfy.jpg (http://www.directupload.net)

„Ob wir es schaffen?“

„Was meinen Sie, IWO? Den Angriff?“

„Ja, aber nicht nur unseren. Ich meinte die Besetzung Norwegens.“

„Wir müssen es, IWO. Ansonsten sind wir mächtig angeschissen.“

Sanft glitt unser Boot weiter durch den Fjord. Mit jedem zurückgelegten Meter wurde ich etwas nervöser. Noch wussten wir nicht, was uns erwartete und wie genau das Eindringen ausgehen würde. Ich musste mich jetzt auf meine Männer und mich selbst verlassen. Immer wieder redete ich mir ein, dass auch unsere letzten Fahrten – von denen zwei mehr als gefährlich waren – gut ausgegangen waren und wir mit viel Geschick und Glück auch diese hier überstehen konnten. Diesmal hing sogar weitaus mehr davon ab als vorher.

„Da ist unser Ziel“, flüsterte ich. „Genau da drinnen müsste die Einsatzgruppe liegen.“

http://fs5.directupload.net/images/170214/watru7tf.jpg (http://www.directupload.net)

„Sollen wir tauchen, Herr Kaleun?“

„Gleich, IWO.“

Ich hob das Fernglas wieder an meine Augen.

„Warten wir noch etwas ab.“

http://fs5.directupload.net/images/170214/u9wbnxas.jpg (http://www.directupload.net)

„Noch ist nichts zu sehen... ist aber auch verdammt diesig hier!“

Auf der einen Seite war dies gut, denn so wurden wir nicht so schnell entdeckt – andererseits aber sahen auch wir vielleicht nicht, was auf uns zu kam.

„Kann irgendeiner etwas erkennen?“

„Nein, Herr Kaleun.“

„Hm...“

Merkwürdig. Waren die Schiffe wirklich so weit hinten, ohne vorne irgendeinen Schutz zu haben? Nach unserem Angriff auf Scapa Flow hatte ich erwartet, dass die Briten ihre Großkampfschiffe gut schützen würden.

„Vielleicht steht die Sicherung weiter hinten.“, sagte der IWO, welcher ebenfalls angestrengt durch sein Fernglas blickte. „Wir sind ja noch nicht lange hier drinnen.“

„Gut möglich.“

Ich beugte mich zum Sprechrohr.

„Alle Mann auf Gefechtsstation. Sämtliche Torpedorohre klarmachen!“

http://fs5.directupload.net/images/170214/amxsmzcs.jpg (http://www.directupload.net)

„Sind das da hinten alles Bäume?“

„Ja, Herr Kaleun.“

„Verdammt diesig! Wir sollten schauen, dass wir nichts übersehen!“

An der Landschaft vorbei stießen wir weiter in den Fjord vor. Ich sah mich nach rechts und links um, konnte jedoch nichts ausmachen, was nach einem Schiff aussah. Meine Nerven waren angespannt. Jeden Moment konnte die Einsatzgruppe vor uns auftauchen – oder auch ihre Sicherung. Ich rechnete fast mit jedem meiner Blicke damit irgendetwas zu sehen.

„Wo seid Ihr... wo seid Ihr?“

http://fs5.directupload.net/images/170214/lud74knj.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170214/dsjr3nof.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170214/zuoidttr.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtet ein wenig auf den Kurs, Männer! Drei Grad mehr nach Backbord!“

http://fs5.directupload.net/images/170214/nltt78mz.jpg (http://www.directupload.net)

„Wie tief ist es hier?“

„Neun Meter unter Kiel, Herr Kaleun.“

„Neun Meter?!“

„Ja, Herr Kaleun.“

Ich wechselte einen Blick mit dem IWO und wusste, dass wir beide dasselbe dachten. Es war viel zu flach!

„Und was jetzt, Herr Kaleun?“

„Ja... was jetzt...?“

Ich dachte nach. Bei einer so geringen Wassertiefe konnten wir nicht tauchen – zumindest nicht vernünftig. Wenn die Tommys uns bemerkten waren wir Fischfutter. Uns musste eine Idee kommen – eine verdammt gute!

„Wie zum Teufel kann man hier Kriegsschiffe angreifen, ohne dass sie uns bemerken?“

Eine erste Idee war, dass wir einen der Arme des Fjords nahmen, wendeten und einen Torpedo auf die gegenüberliegende Küste abschossen. Das würde mit größerer Wahrscheinlichkeit die Schiffe auf den Plan rufen – sollten sie denn wirklich hier sein. Dann mit AK in diesen Fjord einfahren und abwarten, was die Briten taten. Allerdings bestand dann die Möglichkeit, dass eines der Schiffe dieselbe Idee hatte wie wir uns uns kaputt rammte. Der Arm war laut Karte nur etwa zwanzig Meter breit.

Wir mussten es anders anstellen. Gemeinsam mit den beiden Wachoffizieren und dem LI stand ich bei der Karte.

„Wir werden an der Küste entlangfahren.“, erläuterte ich meinen Plan. „Und schön darauf achten, dass wir nirgendwo auflaufen.“

„Aber die sehen uns doch dann!“

„Wir werden es im Dunkeln und getaucht machen, IWO. Nachdem wir den Torpedo abgeschossen haben.“

„Glauben Sie, dass es klappt?“

„Es ist unsere einzige Möglichkeit, LI. Die Schiffe können nicht so dicht an der Küste entlang fahren.“

„Wir aber auch nicht, Herr Kaleun!“

„Doch, wenn wir es geschickt anstellen.“

Ich deutete auf die eingezeichneten Felsen und Untiefen.

„Hier, sehen Sie. Diese Ecke können wir gut nutzen. Wir fahren auf kleiner Fahrt und so dicht an diesen Felsen wie irgend möglich. Dann stoppen wir die Maschinen. Den Lärm, welchen die Kriegsschiffe machen nutzen wir dann aus, um auf kleiner Fahrt weiterzukommen.“

„Ja, aber dann sind die Schiffe vor uns! Wer sagt uns denn, dass die nicht alles dicht machen?“

„Das könnte gut möglich sein. Doch wie ich bereits erwähnte, Leutnant: Dicht an die Küste können die nicht!“

„Und was ist, wenn da Zerstörer bei sind? Die bomben uns aus dem Wasser!“

Ich schüttelte den Kopf.

„Hier sind es keine zehn Meter, LI. Wasserbomben können die hier nicht schmeißen, ohne sich selbst zu versenken!“

Die drei blickten mich immer noch skeptisch an. Ich konnte sie verstehen, denn auch mir war nicht wohl zumute. Es konnte so viel schief gehen! Doch wir hatten keine andere Wahl, wir mussten es versuchen.

„Wir sind eine so ausgezeichnete Mannschaft, meine Herren – wir schaffen das!“

Azrael
14.02.17, 13:19
„Und was ist, wenn da Zerstörer bei sind? Die bomben uns aus dem Wasser!“

Ich schüttelte den Kopf.

„Hier sind es keine zehn Meter, LI. Wasserbomben können die hier nicht schmeißen, ohne sich selbst zu versenken!“


Ob die KI das auch weiß? Ich bin da mal gespannt :D

Hohenlohe
14.02.17, 14:59
Das kann ja heiter werden. Nur rund 10m Wasser unterm Kiel. Wenn der Paulsen da nur wieder heil rauskommt...!! *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
14.02.17, 17:27
Hogsfjord
12. April 1940
19:54 Uhr

„Gewitter!“

„Ich sehe es, Herr Kaleun. Ob das irgendein Zeichen ist?“

„Ja, IWO. Ein Zeichen, dass die Tommys ein Donnerwetter erwartet!“

Wir fuhren weitere zehn Minuten an der Oberfläche, bevor ich mich zum Tauchen und Rundhorchen entschied.

„Was hören Sie, Kunze?“

„Ein Kontakt, Herr Kaleun. Kommt näher.“

„Kriegsschiff?“

„Nein, Herr Kaleun. Scheint mir ein Frachter zu sein.“

„Ein Frachter?“

„Ja, Herr Kaleun.“

„Hm...“

Wir fuhren nun den von mir geplanten Kurs an der Küste entlang. Ein Frachter... das war nicht das, was sich laut Informationen des Geheimdienstes hier befinden sollte. Das konnte nicht stimmen.

„Vielleicht haben die anderen die Maschinen gestoppt.“, sagte Leutnant Siegfried. „Im Landesinneren wird ja auch gekämpft.“

„Das macht keinen Sinn, LI.“ Ich streckte mich etwas. „Wenn da wirklich ein Schlachtschiff drinnen ist dann frage ich mich ohnehin warum. Die müssten eigentlich auf See sein und dort kämpfen.“

Der LI zuckte mit den Schultern.

„Wer weiß, was die Tommys vorhaben.“

„Hm... ja. Sind die Torpedos klar?“

„Ja, Herr Kaleun. Wollen Sie den einen jetzt abfeuern?“

„Nein, wir warten ab. Wenn da wirklich nichts ist wäre das Munitionsverschwendung. Das sieht der BdU gar nicht gerne.“

20:59 Uhr

„Stehen jetzt im Zielgebiet, Herr Kaleun.“

„Was sagt das Hydrophon?“

„Ein langsames Schraubengeräusch.“

„Der Frachter?“

„Ja, Herr Kaleun.“

„Maschinen stopp!“

„Maschinen sind gestoppt, Herr Kaleun.“

„Sie sind sich wirklich sicher, dass dort oben nicht anderes ist?“

„Ja, Herr Kaleun.“, kam es von Kunze. „Nur der Frachter – zumindest hat kein anderer da oben die Maschinen an.“

„Schauen wir uns das mal an – Sehrohr ausfahren!“

http://fs5.directupload.net/images/170214/bvq9v23y.jpg (http://www.directupload.net)

Ich nahm einen Rundumblick mit dem Sehrohr. Kunze hatte Recht, da war nichts anderes.

„Das glaube ich jetzt nicht...“, flüsterte ich. „Verdammte Scheiße! Rund um Norwegen ist die Hölle los... Schlachtschiffe, Träger und Zerstörer im Einsatz und wir werden hierhin geschickt für... FÜR EINEN VERDAMMTEN FRACHTER?!?!?!“

Ich schloss die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein! Die ganze Mühe wegen einem Frachtschiff? Ich hatte es geahnt, dass die Großkampfschiffe nicht einfach im Fjord rumlagen.

„Vielleicht ist die Kampfgruppe weiter hinten, Herr Kaleun.“

„Ja... vielleicht haben Sie Recht, IWO. Schauen wir da nach.“

„Sie wollen den Frachter nicht angreifen?“

„Nein. Wenn Sie tatsächlich Recht haben und wir nun den Frachter angreifen ist hier nachher die Hölle los! Sehrohr einfahren! Weiter auf Schleichfahrt.“

Wir fanden im Fjord nichts weiter vor. Alles Rundhorchen und Blicke mit dem Sehrohr werfen brachte nichts, hier war niemand mehr.

„Bringt nichts, Männer! Sehen wir zu, dass wir aus diesem verdammten Schlund raus kommen!“´

„Jawohl, Herr Kaleun!“

13. April 1940, 03:09 Uhr

Wir waren wieder im Nordmeer. Ich hatte beschlossen einen Suchkurs entlang der norwegischen Küste zu fahren. Hier würde sich noch was finden lassen, da war ich mir ganz sicher. Wir hatten vor einer knappen halben Stunde auch einen Bericht an den BdU gesendet. Sollten die feinen Herren selbst schauen, was sie nun taten. Ich für meinen Teil hatte mich wütend in die Messe gesetzt und einen neuen Eintrag ins Kriegstagebuch vorgenommen.


Logbucheintrag Kapitänleutnant Günther Paulsen, U123, 13. April 1940

Sollten in den Hogsfjord eindringen, weil es eine Meldung über eine feindliche Einsatzgruppe in diesem gab. Was wir vorfanden war ein Frachter, mehr nicht. Auch nach mehrstündigem Rundhorchen und Ausschau halten keine weiteren Schiffe entdeckt. Totaler Reinfall! Habe nun beschlossen an der Küste entlangzufahren und zu schauen, was sich hier noch machen lässt. Meldung an den BdU gesandt; Rückantwort noch nicht eingetroffen.

Ich legte den Stift und das Buch zur Seite. Was für eine Pleite für uns! Allerdings mussten wir doch davon ausgehen, dass die Schiffe nicht dort waren. Die Informationen, welche ich zwei Tage vor Auslaufen vom BdU erhalten hatte waren da auch schon einen Tag alt gewesen. So lange verschwendeten die dicken Pötte doch keine Zeit in einem Fjord! Nein, die waren schon lange wieder auf See - da war ich mir sicher.

„Antwort vom BdU, Herr Kaleun.“

Ich nahm das Blatt entgegen.


Boot freigegeben, um bei Unternehmen Weserübung zu helfen! Viel Glück, Paulsen!

BdU

„Dann wollen wir mal, meine Herren! Zeit, die dicken Pötte zu angeln!“

Hohenlohe
14.02.17, 18:08
Na endlich...!! Jetzt ist der Paulsen wieder in seinem Element und wir dürfen weiter gespannt sein...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
15.02.17, 13:46
Nordmeer
13. April 1940
21:25 Uhr

„Schiff gesichtet!“

„Wo?“

„Steuerbord, Herr Kaleun! Keine dreitausend Meter!“

http://fs5.directupload.net/images/170215/cb6zr2fp.jpg (http://www.directupload.net)

Ich nahm mein Fernglas zur Hand.

http://fs5.directupload.net/images/170215/9rvdtibq.jpg (http://www.directupload.net)

„Uh! Das sieht mich nicht nach einem Frachter aus!“

Ich nahm das Glas wieder von den Augen.

„Tauchen! Gehen Sie auf Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Was haben Sie, Kunze?“

„Schnelles Schraubengeräusch, Herr Kaleun. Tippe auf Zerstörer.“

„Sonst noch etwas?“

„Nein, Herr Kaleun.“

14. April 1940, 18:35 Uhr

Wieder einmal hatten wir schweren Seegang. Bisher war uns auch noch kein feindliches Schiff begegnet.

„Fahren wir falsch?“ fragte an diesem Tag nicht nur der IWO. „Das kann doch nicht sein!“

„Nehmen wir es wie es ist, Oberleutnant. Wir können nichts daran ändern.“

http://fs5.directupload.net/images/170215/45k69zve.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170215/s8md6xvq.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170215/2i32glkg.jpg (http://www.directupload.net)

15. April 1940, 22:19 Uhr

„Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun.“

Ich nahm den Zettel entgegen.

„Ein kleiner Geleitzug ganz in der Nähe! Dann schauen wir uns die Burschen doch mal an. Abfangkurs, AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Ich ging wieder auf die Brücke.

„Verdammt dunkle Nacht, Herr Kaleun.“

„Ja, aber für und ideal. Geleitzug in Aussicht, Thomas.“

„Nicht schlecht, Herr Kaleun.“

„Eben. Augen offenhalten!“

http://fs5.directupload.net/images/170215/yzqssudj.jpg (http://www.directupload.net)

Ich beugte mich zum Sprechrohr.

„Achtung, hier spricht der Kommandant! Boot operiert auf Geleitzug! Zusammentreffen in etwa zwei Stunden. Alle Mann auf Gefechtsstation!“

Ich hörte einen Tumult aus dem Bootsinneren, als die Männer zu ihren Stationen rannten.

„Schauen wir mal, was wir da haben.“

16. April 1940, 00:27 Uhr

„Kontakt an Backbord!“

„Na also! Perfekte Kursberechnung! UZO auf Brücke!“

http://fs5.directupload.net/images/170215/9i367ws5.jpg (http://www.directupload.net)

„Wie es aussieht ein Tanker.“

Ich beugte mich wieder zum Sprechrohr.

„Irgendwelche Eskorten?“

„Nein, Herr Kaleun. Nur Frachtschiffe. Ich habe sechs Stück.“

„Ohne Geleitschutz? Sind Sie sicher, Kunze?“

„Ja, Herr Kaleun. Nichts zu hören.“

„Gut. Passen Sie weiter auf!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Gut, der kriegt Rohr eins von uns! Schusslösung: Entfernung 1500, Lage Zwei-Vier-Acht, Fahrt fünf.“

„Eingestellt!“

„Rohr eins los!“

„Rohr eins ist los!“

„Zeit bis Einschlag?“

„Eine Minute und zehn Sekunden, Herr Kaleun.“

BBUUUUUMMMMM!!

„Treffer am Heck, Männer!“

http://fs5.directupload.net/images/170215/ds7rd3i3.jpg (http://www.directupload.net)

„Mal schauen, ob der ausgereicht hat!“

Es sah nicht so aus. Das Schiff fuhr unbeeindruckt weiter und zackte nun wie wild.

„Na, super! Der wird jetzt wohl ganz schnell den anderen Bescheid geben, wenn die es noch nicht längst wissen, dass wir da sind!“

Innerlich verfluchte ich auch diese Fahrt. Die dritte mit Pechsträhne.

„Rohr zwei auf den Tanker!“

http://fs5.directupload.net/images/170215/xuljm9w3.jpg (http://www.directupload.net)

„Schusslösung: Lage Drei-Vier-Drei, Entfernung 1400, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Rohr zwei los!“

„Rohr zwei ist los!“

Auch Nummer zwei saß am Schiff.

http://fs5.directupload.net/images/170215/28tom6zf.jpg (http://www.directupload.net)

„Jetzt aber! Komm schon!“

Das Schiff tat uns den Gefallen. Langsam versank es in den Fluten.

http://fs5.directupload.net/images/170215/7ubee7k5.jpg (http://www.directupload.net)

„Wo sind die anderen Schiffe? Haben die sich verzogen?“

„Ich weiß es nicht, Herr Kaleun.“

„Kunze?“

„Keinen Kontakt mehr, Herr Kaleun.“

„Was? Gut! Tauchen! Horchen wir mal eine Runde!“

Am 16. April 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Küstentanker mit 1.630 BRT nach zwei Torpedotreffern im Nordmeer.

Hohenlohe
15.02.17, 15:51
Widrige Wetterverhältnisse können einem Paulsen seine übliche Quote verhageln...*seufz* Wir wünschen ihm dennoch viel Glück und gutes Gelingen...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
16.02.17, 17:00
Nordmeer
16. April 1940
01:03 Uhr

„Habe jetzt klare Peilungen. Vier Frachter vor uns – genau auf unserem Kurs.“

„Hatten Sie nicht vorhin sechs gesagt? Also müssten es noch fünf sein.“

„Vielleicht eine Überlagerung, Herr Kaleun.“

„Möglich. Und die sind vor uns?“

„Ja, etwa viertausend Meter entfernt.“

„So weit schon? Wie haben die das geschafft?“

„Kann ich nicht sagen, Herr Kaleun.“

„Alles klar. Gute Arbeit, Kunze. Auftauchen!“

http://fs5.directupload.net/images/170216/reraan8v.jpg (http://www.directupload.net)

„Gut, da ist unser nächstes Ziel! Sehen Sie zu, dass Sie ein wenig schräg zum Schiff stehen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Der Pott kriegt Rohr drei und vier – kein Risiko mehr!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Eine gute Schussposition zu bekommen erwies sich nun als schwierig, da das Schiff Zickzack fuhr. Wir mussten es schaffen, uns möglichst neben dem Frachter zu positionieren oder ihn zu treffen, wenn er auf uns ein drehte.

„Ei ei, der macht es uns nicht leicht!“

„Wenigstens hat er kein Geschütz an Bord.“

„Stimmt, IWO. Das scheint keiner von denen zu haben. Ansonsten würden hier schon Granaten rum sausen.“

„Um Hilfe gefunkt haben die aber ganz sicher.“, mischte sich nun der IIWO ein. „Und in der jetzigen Situation kann es nicht mehr lange dauern bis Kriegsschiffe hier antanzen.“

„Mit viel Glück bekommen wir dann unser Schlachtschiff, Leutnant.“

„Ihnen geht die Sache im Fjord wohl noch immer an die Nieren?“

„Und wie!“

„Sind in Schussposition, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170216/fmahgwnp.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung Rohr drei und vier! Entfernung 600, Lage Drei-Drei-Sieben, Fahrt neun.“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los!“

Die Torpedos saßen - allerdings war die einzige Wirkung, dass es an Fahrt verlor. Ich schlug auf das UZO.

„Verdammter Dreck!“

Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Was war in letzter Zeit nur los? Es schien fast so, als hätte uns das Glück verlassen.

„Rohre eins bis vier nachladen! Sehen wir zu, dass wir uns vor den Frachter setzen. Der bekommt jetzt Rohr fünf und wenn der dann immer noch nicht sinken will beiße ich dem ein Loch in den Rumpf!“

Im hinteren Torpedoraum gaben die Jungs ihr Bestes.

„Man, der Alte hat ja ziemlich miese Laune!“

„Was will man erwarten nach den letzten Fahrten?“

„Ich habe nur Sorge, dass der irgendwann noch ein Schiff rammt, um es zu versenken!“

„Solange es Tonnage gibt ist mir im Moment alles Recht.“ Maat Bauer gab dem Torpedo einen Schlag, als sie ihn in das Rohr schoben.

„Du triffst gefälligst für unseren Alten – und versenkst das Schiff!“

„Los Leute, schneller!“

Leutnant Siegfried trat durch das Schott. „Ist Rohr fünf fertig?“

„Jawohl, Herr Leutnant!“

„Was macht der Torpedo?“ kam es in diesem Moment durch das Sprechrohr.

„Fertig, Herr Kaleun.“

„Warten Sie auf die Schusslösung.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Wir hatten uns nun in gute Schussposition gebracht. Gute dreihundert Meter lagen wir inzwischen vor dem Schiff. Es brannte schon gut und wahrscheinlich würde Aal Nummer drei das Schicksal des Schiffes endgültig besiegeln.

http://fs5.directupload.net/images/170216/cifof8g2.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung: Lage Zwei-Eins-Vier, Entfernung 350, Fahrt zwei!“

„Eingestellt!“

„Torpedo los!“

„Torpedo ist im Wasser!“

Aal Nummer drei saß und besiegelte das Ende des Schiffes.

„Gott sei Dank!“

„Gut, Männer! Schauen wir, dass wir noch ein Schiff kriegen – und beeilt Euch mit dem Nachladen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 16. April 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Kolonialfrachter mit 2.540 BRT nach drei Torpedotreffern im Nordmeer.

Hohenlohe
16.02.17, 18:07
Werter Voetmann, es ist schon heftig, wenn man für einen kleineren Frachter ganze drei Torpedos benötigt. Aber man kann es auch Schicksal nennen. Wir wünschen euch weiterhin viel Glück und viele Erfolge...!! :ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
19.02.17, 01:27
Nordmeer
16. April 1940
02:14 Uhr

„Uh! Da ist einer verdammt nahe!“

http://fs5.directupload.net/images/170219/xushc3bm.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja, die fahren herum wie die Bekloppten. Wir müssen aufpassen, dass die uns nicht über den Haufen karren.“

„Ja, wir sind mitten im Konvoi.“

Ich ließ auf AK gehen, um soviel Platz zwischen uns und dem Frachtschiff zu bekommen wie möglich. Angreifen konnten wir es nicht, da wir in keiner guten Schussposition waren.

„Frachter an Lage Drei-Drei-Drei, Herr Kaleun!“

„Ja – ich sehe ihn, Becker - der bekommt einen Aal! Wie viele haben wir noch?“

„Drei vorne und drei hinten, Herr Kaleun. Der Rest ist an Deck.“

„Hm... gut. Machen Sie Rohr eins klar!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170219/8p8s9mcz.jpg (http://www.directupload.net)

„Man, der zackt auch wie blöde!“

„Ja, Herr Kaleun! Die sind in Aufruhr. Nachher rammen die sich noch gegenseitig!“

„Oder uns, IWO.“

„Torpedo bereit, Herr Kaleun.“

http://fs5.directupload.net/images/170219/fg8j3br8.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 500, Lage Drei-Eins-Drei, Fahrt zehn.“

„Eingestellt!“

„Rohr eins... los!“

„Rohr eins ist los!“

„Laufzeit für Rohr eins überschritten, Herr Kaleun.“

„Das ist ein Scherz, oder?“

„Nein, Herr Kaleun.“

Seufzend schloss ich die Augen.

„Rohr fünf! Wir sind in besserer Schussposition für die Heckrohre.“

http://fs5.directupload.net/images/170219/2beyi9rl.jpg (http://www.directupload.net)

„Schusslösung: Lage Zwei-Sieben-Eins, Entfernung 700, Fahrt zehn.“

„Eingestellt!“

„Rohr fünf los!“

„Ist los.“

Der Torpedo saß und sprenge das Schiff am Heck auseinander.

http://fs5.directupload.net/images/170219/ugldbuvf.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170219/27cr3ryx.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170219/44r5fogj.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja! Sehr gut, Leute! Guter Schuss!“

Gleich darauf fühlte ich mich elend. Wer wusste schon, wie vielen Seeleuten wir in den letzten Sekunden das Leben genommen hatten. Lebend war da keiner raus gekommen, dessen war ich mir sicher. Verdammter Krieg!

„Wieder auf alten Kurs. AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

07:17 Uhr

„Schicken Sie einen Bericht an den BdU.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich hatte mich ins Bootsinnere begeben. Draußen hatte ich es nicht länger ausgehalten. Sturm, Regen und Gewitter zerrten sehr an meinen Nerven und den Nerven meiner Besatzung. Ein wahres Höllenwetter war das draußen.

„Ich dachte Sie mögen das, Herr Kaleun.“

„Tu ich auch, Junkers – allerdings nicht mehrere Tage hintereinander. Irgendwann brauche ich auch mal Ruhe.“

„So wie das Boot schaukelt bekommen Sie die hier drinnen auch nicht.“

„Da ist was Wahres dran. Also tauchen wir erst mal. Gleich gibt es dann einen kleinen Happen für die Mannschaft.“

Am 16. April 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Chemikalienfrachter mit 1.811 BRT nach einem Torpedotreffer im Nordmeer.

Azrael
19.02.17, 01:52
Man sollte ja meinen, dass ein Kaleun sich mal an seine Arbeit gewöhnen sollte im Laufe der Zeit ;)

Hohenlohe
19.02.17, 03:11
So eine Schlechtwetterlage lässt es nicht zu Torpedos ins Innere des Bootes zu holen, leider...!! Bei so einer Verladeoperation wurde mir einmal das Boot von der RAF versenkt...*seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
19.02.17, 21:09
Nordmeer
16. April 1940
15:28 Uhr

Ich hatte heute Morgen den Rückmarsch befohlen. Sieben Tage sollte nun die Fahrt zurück nach Wilhelmshaven dauern – bei dem Sturm, der immer noch herrschte hatte ich daran allerdings meine Zweifel.

„Wenigstens hält uns dieses Sauwetter die Royal Air Force vom Hals!“

„So ist es, IIWO.“

„Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun.“

„Zeigen Sie her.“

Ich las den Zettel durch.

„Noch ein kleiner Geleitzug – ganz in der Nähe! Wir fahren quasi direkt darauf zu! LI, stecken Sie einen Kurs fest – hier sind die Koordinaten.“ Ich reichte ihm den Zettel. „Den nehmen wir auch noch mit!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Alle Mann auf Gefechtsstation!“

19:03 Uhr

„Herr Kaleun, bei dem Mistwetter sehen wir nichts! Da kann man das Suchen an der Oberfläche vergessen!“

„Was schlagen Sir vor, IWO?“

„In den Keller und rund horchen, Herr Kaleun!“

„Sehr gut, Oberleutnant! Alles klarmachen zum Tauchen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Herr Kaleun, ich habe keinerlei Horchpeilung.“

„Sind Sie sicher, Kunze? Haben Sie es nochmals versucht?“

„Ich habe die gesamte Umgebung überprüft, Herr Kaleun – nichts!“

„Die müssen den Kurs geändert haben.“, sagte die Stimme des IWO hinter mir. „Scheint so, als hätten wir Pech gehabt.“

„Das denke ich auch, IWO. Gut, lassen wir das so stehen. Wir werden trotzdem eine Weile getaucht bleiben, um dem Sturm zu entkommen und mal etwas Ruhe zu finden. Lassen Sie sich von Müller ablösen, Kunze.“

„Jawohl, Herr Kaleun. Vielen Dank!“

17. April 1940, 08:18 Uhr

Das Wetter hatte sich etwas gebessert. Zwar ging die See nach wie vor schwer, doch der Regen und auch der Nebel hatten sich verzogen.

„Ich kann wieder sehen!“, meinte der IIWO scherzhaft, als wir auf der Brücke stranden. „Halleluja!“

http://fs5.directupload.net/images/170219/jcxmijdy.jpg (http://www.directupload.net)

„Genießen Sie es, solange Sie können – wer weiß, wann das Wetter wieder umschlägt!“

„Sie machen mir Mut, Herr Kaleun!“

19:31 Uhr

Den ganzen Tag über gab es keinerlei Kontakte. Keine Flieger, keine Schiffe – nur das Meer und wir. Die See war nach wie vor rau und so manchem meiner Männer war das heutige Abendessen nicht wirklich bekommen. Ob es nun am Essen selbst oder am Seegang lag mochte ich nicht zu bestimmen.

„Sauerei da unten!“, schimpfte der LI. „Schweinerei, wenn mir die Jungs jetzt krank werden!“

„Tja, Leutnant. Das ist etwas, was keiner von uns gebrauchen kann. Wir haben noch ein paar Tage auf See vor uns.“

„Wenn sich die See nicht bald beruhigt hängen wir tief im Wasser, weil wir durch das Erbrochene so schwer sind!“

„Um Gottes Willen, LI – bloß nicht daran denken!“

http://fs5.directupload.net/images/170219/i3xcyldn.jpg (http://www.directupload.net)

„Und wir können nicht einmal die Torpedos von Deck herein holen! Verdammte Kacke!“

„Ruhig bleiben, Leutnant. Irgendwann wir sich die See schon beruhigen. Bis jetzt hatten wir ja auch noch keinen weiteren Kontakt.“

„Ich sehe schon den nächsten großen Geleitzug auf uns zukommen, Herr Kaleun.“

Wie Recht er haben sollte...

20:35 Uhr

„Fühlungsmeldung von U64, Herr Kaleun. Großer Geleitzug etwa fünfzig Kilometer von hier.“

„Was sagt der Diesel, LI?“

„Könnten wir schaffen, wenn wir nur auf halber Fahrt fahren.“

„Kommt der in unsere Richtung, IWO?“

„Ja, Herr Kaleun. Wir bräuchten eigentlich nur hier zu warten.“

Ich dachte nach. Vier Torpedos hatten wir noch unter Deck, jeweils zwei für vorne und hinten. Von Deck konnten wir momentan noch keine holen, da das Wetter noch immer viel zu schlecht war. Je nach Größe des Geleitzuges mussten wir uns also momentan mit dem begnügen, was uns zur Verfügung stand.

„Wann sind die Schiffe in etwa hier?“

„Wenn sie Kurs und Geschwindigkeit halten in zwei bis drei Stunden, Herr Kaleun.“

„Gut, fahren wir ihnen ein Stückchen entgegen! Abfangkurs und halbe Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Hohenlohe
19.02.17, 23:22
Tja, eine grossartige Gelegenheit und nur vier verfügbare Torpedos. Hoffentlich lohnt sich die Beute...!! Wir wünschen euch jedenfalls viel Glück und viel Erfolg...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Azrael
20.02.17, 03:29
Da bin ich ja mal gespannt, wenn ihr in den Konvoi eindringen könnt, könnt ihr mit den vier Torpedos vielleicht einen oder gar 2 große Tanker zu Poseidon runter schicken :D

Voetmann
21.02.17, 13:58
Nordmeer
17. April 1940
21:45 Uhr

„Das sind etwa dreißig Frachtschiffe, Herr Kaleun – plus zwei Eskorten.“

„Wo befinden die sich?“

„An den Flanken.“

„Vorne und hinten ist nichts?“

„Bis jetzt nichts zu hören, Herr Kaleun.“

„Entfernung?“

„Etwa zwanzig Kilometer. Kommen näher. Ich schätze, dass die mit etwa acht bis neun Knoten fahren.“

„Auftauchen! Fahren wir ein wenig weiter!“

22:19 Uhr

„Schiff gesichtet!“

Ich riss mein Fernglas an die Augen.

http://fs5.directupload.net/images/170221/gyslaokb.jpg (http://www.directupload.net)

„Hm... noch nichts zu sehen...“

„Könnte das einer der Zerstörer sein?“

„Möglich ist alles, IWO. Deshalb schön die Augen offen halten!“

Fünf Minuten später konnte ich die Silhouette des Schiffes erkennen.

„Das sieht mir ganz nach Ihrem Zerstörer aus, IWO – und der Kerl kommt genau auf uns zu!“

Ich musste nun schnell handeln. Mir war klar, dass er uns jeden Augenblick entdecken konnte.

„Auf Sehrohrtiefe gehen. Alle verbliebenen Torpedos klarmachen! Sehen wir zu, dass wir die vier hier loswerden!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

23:01 Uhr

„Und?“

„Wie gehabt, Herr Kaleun. Ich höre in etwa dreißig Frachtschiffe und die beiden Eskorten.“

„Keine neuen dazugekommen?“

„Nein, Herr Kaleun.“

„Wo sind die Eskorten?“

„Noch immer an den Flanken. Einer ist allerdings etwas weiter vorne. Läuft momentan von uns weg.“

„Das muss der sein, den wir gerade gesehen haben.“

„Ja, Herr Kaleun.“

Wir näherten uns den Schiffen nun weiter an. Da sie auf uns zu fuhren gab es keinerlei Probleme, dies getaucht zu tun.

„Wollen wir mal sehen, was dort vorne rum schwimmt. Sehrohr ausfahren! Langsame Fahrt voraus!“

http://fs5.directupload.net/images/170221/8awby5sf.jpg (http://www.directupload.net)

„Sehen wir zu, dass wir nur die dicken Pötte herausschießen! Für die kleinen Frachter sind mir die Torpedos zu schade.“

http://fs5.directupload.net/images/170221/27y739ko.jpg (http://www.directupload.net)

„Das vor uns ist ein Tanker, der kriegt die vorderen beiden Torpedos.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Schusslösung: Entfernung 1400, Lage Null-Null-Acht, Fahrt sieben.“

„Eingestellt!“

„Rohr zwei und drei... los!“

„Rohr zwei und drei sind los!“

Ich betete, dass die Aale saßen und auch detonierten. Es waren die einzigen beiden, die wir von vorne momentan verschießen konnten. Wenn sie nicht saßen mussten wir wenden und die beiden hinteren abfeuern – vier Torpedos für ein Schiff also und keine mehr in Reserve, falls eine der Eskorten uns gefährlich wurde. Nicht gerade eine gute Ausgangslage.

Meine Sorgen allerdings waren unbegründet. Beide Torpedos detonierten am Tanker.

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http://fs5.directupload.net/images/170221/jbddktsr.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170221/hit7jfpm.jpg (http://www.directupload.net)

„Was für ein Feuerwerk... heilige Scheiße... und Genickbruch.“

Ich schloss kurz die Augen. Wieder mit größter Wahrscheinlichkeit eine gesamte Besatzung, die wir dem Meer übergeben hatten.

„Weiter in den Geleitzug hinein! Schauen wir, dass wir für die hinteren Aale noch was finden!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Was machen die Zerstörer, Kunze?“

„Suchen wieder einmal außerhalb des Geleits nach uns.“

„Gut, da stellen sie im Moment keine Gefahr dar. Bescheid geben, wenn sie sich nähern!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170221/e3if6fbe.jpg (http://www.directupload.net)

„Schusslösung: Lage Eins-Vier-Fünf, Entfernung 900, Fahrt sechs.“

„Eingestellt!“

„Rohr fünf und Rohr sechs... los!“

„Rohr fünf und sechs abgefeuert!“

„Komm schon… komm schon... die letzten beiden... werden ein Treffer!“

Leider war dem nicht so. Nach Ablauf der Zeit gab es keine Detonationen.

„Fehlschüsse, Herr Kaleun.“, meldete Leutnant Siegfried. Ich hätte am Liebsten wild herum geflucht.

„Zerstörer?“

„Außerhalb des Geleits, Herr Kaleun.“

„Gut – wir setzen uns ab! Wenn das Wetter mitspielt und wir die Torpedos unter Deck bringen können versuchen wir einen erneuten Anlauf!“

Ich trat vom Sehrohr weg.

„Sehrohr einfahren! Wenn wir genügend Abstand haben auftauchen und Fühlungsmeldung schicken!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 17. April 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Standardtanker mit 8.054 BRT nach zwei Torpedotreffern im Nordmeer.

Hohenlohe
21.02.17, 15:17
Autsch!! Zwei Fehlschüsse, das ist heftig; hoffentlich spielt wenigstens das Wetter mit für den Ladevorgang...!! Wenn das Wetter nicht mitmacht, dann wird es wieder nix mit neuen Opfern...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
21.02.17, 15:26
Ja, das war wirklich ziemliches Pech, was Wir dort hatten. Aber immerhin haben die Aale beim Tanker gesessen. :top:

Schröthilf
22.02.17, 10:30
Sehr interessanter AAR, ich lese gern mit.
Bevorzugt Paulsen die Aufschlagzünder und mit welcher Geschwindigkeit läßt er die Torpedos laufen? - Oder bevorzugt er die elektrischen?

Voetmann
22.02.17, 10:52
Werter Schröthilf,

erst einmal vielen Dank für das Lob. Wir verwenden sowohl die G7a als auch die G7e und sehen zu, dass Wir immer 50:50 an Bord haben.
Der Vorteil bei den G7a ist, dass Wir dort die Geschwindigkeit flexibel einstellen können - normalerweise nutzen Wir dort mittel schnell.

Die elektrischen werden von uns bevorzugt, gerade bei Tage und in Konvois. Zerstörer mit G7a anzugreifen ist halt nicht so pralle. :uhoh: Es sei denn es ist tiefste Nacht... dann trauen Wir uns auch mit G7a da heran - allerdings dann mit schneller Laufgeschwindigkeit.

Hohenlohe
22.02.17, 16:55
Wir würden gerne wissen, was für Zünder ihr in euren restlichen Torpedos habt...?? Ansonsten wünschen wir euch Glück mit dem Wetter und dem entgangenen Konvoi...:uhoh:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
22.02.17, 19:58
Werter Hohenlohe,

Wir haben Magnet- und Aufschlagzünder bei Unseren Torpedos. Die bevorzugte Variante Unsererseits sind die Aufschlagzünder. Einfach aufgrund der Tatsache, dass die Magnetzünder gerne mal nicht zünden und sich die Aale dann in die Weiten des Ozeans davon machen. So schon öfter geschehen. :D

KAreil
22.02.17, 20:32
Ein wunderbarer AAR werter Voetmann!
Schön geschrieben und gut illustriert wie wir finden.

Macht Ihr die Feuerlösung denn eigentlich selbst oder lasst Ihr das den WO rechnen?

Hohenlohe
22.02.17, 20:47
Wir haben die Feuerlösung in der Regel immer selber gemacht...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
22.02.17, 22:05
Werter KAreil,

auch Euch herzlichsten Dank für Euer Lob! :) Es ist schön zu sehen, dass der AAR so gut angenommen wird. :top:

Wir berechnen die Feuerlösungen selber. Normalerweise hat dies ja der WO gemacht, doch Wir legen lieber immer selbst Hand an. :)

Azrael
23.02.17, 12:42
Ach es ist doch nichts besser als selbst die Feuerlösung zu berechnen und dann die Früchte der Arbeit in den Fluten untergehend zu bewundern :D

Hohenlohe
23.02.17, 16:15
Eben, ausser man ist zu ungenau oder verwendet Magnetzünder, wie wir es zeitweise machten...*seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...top:

Voetmann
23.02.17, 22:15
Ach es ist doch nichts besser als selbst die Feuerlösung zu berechnen und dann die Früchte der Arbeit in den Fluten untergehend zu bewundern :D

Die Schiffe oder die Torpedos? :D

Voetmann
23.02.17, 22:27
Nordsee
19. April 1940
09:24 Uhr

In fünf Tagen waren wir wieder in Wilhelmshaven – zumindest dann, wenn alles so klappte wie ich mir das vorstellte. Das Wetter hatte sich zeitweise gebessert und so konnten wir die Torpedos von Deck ins Boot holen. Den Geleitzug allerdings erwischten wir nicht mehr und seit letzter Nacht gab es mal wieder Sturm.

„Na ja, immerhin ist es jetzt hell und wir wieder kampffähig!“

„Wenn wir denn noch etwas finden, Herr Kaleun.“

„Wir haben noch die Nordsee vor uns, IWO – also abwarten.“

21. April 1940, 12:00 Uhr

Das Wetter hatte wieder aufgeklart und die See sich beruhigt. Sanft und auf großer Fahrt glitt unser Boot nun Richtung Wilhelmshaven. In drei Tagen waren wir wieder zu Hause.

http://fs5.directupload.net/images/170223/gfsqkz2p.jpg (http://www.directupload.net)

Ich war mit der Fahrt ganz zufrieden. Zwar ärgerte mich der Reinfall im Fjord noch immer maßlos und hätten wir vor dem Aufeinandertreffen mit dem Geleitzug besseres Wetter gehabt hätten wir weitaus mehr reißen können – doch alles in allem war die Fahrt erfolgreich. Zumindest waren wir nicht – wie bei der letzten – vier Wochen auf See mit nur einem versenkten Schiff.

„Naja... wir hatten schon schlechtere Fahrten.“, meinte der LI beim Mittagessen. „Und falls Sie fragen, Herr Kaleun: Diesel ist noch ausreichend da. Wir könnten auf großer Fahrt nach Wilhelmshaven düsen.“

„Dann machen wir das doch, Leutnant. Ich will nach Hause!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

23. April 1940, 12:14 Uhr

Kurz vor der Deutschen Bucht hatte meine Seewache einen Kontakt gemeldet. Jetzt war nur die Frage, ob es sich um einen Freund oder einen Feind handelte. Da wir in letzter Zeit Meldungen darüber erhalten hatten, dass sich in der Bucht feindliche Uboote herum trieben war ich vor gewarnt.

„Vielleicht erwischen wir jetzt so eine Stahlröhre.“, sagte der IWO, welcher – genau wie alle anderen auf der Brücke – angestrengt versuchte mit seinem Fernglas etwas auszumachen.

„Gut möglich, Oberleutnant. Allerdings sollten wir höllisch aufpassen, dass sie uns nicht erwischen.“

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„Gehen Sie auf Abfangkurs! AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

12:31 Uhr

„Das ist wieder ein Frachter! Ich denke, dieses Mal wird es wieder das Deckgeschütz bei dem Wetter! Deckgeschütz besetzen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

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„Und los, Männer! Drauf!“

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Ich gab immer wieder kleine Kurskorrekturen durch, um einen guten Angriffswinkel auf das Schiff zu haben und auch um zu verhindern, dass der Frachter uns rammte. Allzu weit waren wir nicht voneinander entfernt.

„Der steckt aber gut ein!“, meinte der IIWO neben mir.

„Ja, Leutnant. Ist ein großer Pott!“

Gut dreißig Granaten schluckte das Schiff, bevor es sich seinem Schicksal ergeben musste. In einer gewaltigen Detonation ging der Transporter in Flammen auf.

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http://fs5.directupload.net/images/170223/cefqrdqv.jpg (http://www.directupload.net)

„Meine Güte! Was für ein Inferno!“

„Das wird man wieder einmal meilenweit sehen können, Herr Kaleun.“

„So wird es sein, IIWO. Deckgeschütz sichern! Gute Arbeit, Männer!“

Auf unserem Generalkurs begaben wir uns wieder in Richtung Wilhelmshaven.

Am 23. April 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen ein Transportschiff mit 5.780 BRT nach Granatenbeschuss in der Nordsee.

Hohenlohe
23.02.17, 22:50
Wenigstens ein schöner Abschluss eurer Fahrt...!! War ja nicht ganz ohne...!! Wir wünschen euch eine gute Heimkehr...!! :)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Azrael
24.02.17, 02:42
Werter Voetmann, natürlich meinte ich die Schiffe, die untergehen sollen, nicht die Torpedos ;)

Die Briten sind mutig, wenn die sich mit nem Frachter in der Deutschen Bucht unbewaffnet rumtreiben.

Hohenlohe
24.02.17, 14:17
Später müsste sich das eigentlich erledigt haben mit den Einzelfahrern in der Nordsee...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
24.02.17, 21:31
Wilhelmshaven
24. April 1940
12:56 Uhr

Am Mittag liefen wir wieder in Wilhelmshaven ein. Sechs Schiffe mit etwa 20.000 BRT waren das Ergebnis unserer fünften Fahrt. Nach den ganzen Pleiten der letzten Fahrten konnte sich das allemal sehen lassen.

„Achtung, stillgestanden!“

Unser Boot hatte soeben am Pier festgemacht und meine Mannschaft war auf Deck angetreten. Natürlich stand – wie sollte es anders sein – die gesamte Pier voller Menschen. Mich wunderte es nicht, dass auch Konteradmiral Dönitz samt Stab anwesend war. Der schien ohnehin einen Narren an uns gefressen zu haben.

„Wir sind zu erfolgreich, Herr Kaleun.“, sagte der IWO über den Lärm hinweg. „Die letzten zwei Fahrten haben wohl nicht ausgereicht, um uns da herauszumogeln.“

„Scheint so, IWO. Schauen wir mal, was er dieses Mal für uns hat.“

Wir traten nun von Bord. Die Mannschaft hatte sich schon auf der Pier aufgestellt. Militärisch korrekt begrüßte ich nun den BdU.

„Kapitänleutnant Paulsen meldet sich erfolgreich von der Fahrt zurück, Herr Konteradmiral!“

„Stehen Sie bequem, Paulsen. Wie ich höre, haben Sie mal wieder für Furore bei den Tommys gesorgt.“

„Mehr oder weniger, Herr Konteradmiral.“

Dönitz nickte. In seinem Gesicht konnte ich Bewunderung und Begeisterung sehen. Ich ahnte natürlich sofort, was das bedeutete.

„Sie sind einer unserer fähigsten Leute, Paulsen. Sie, Schultze und Kretschmer sollten wirklich einmal gemeinsam auf die Jagd gehen.“

Da stand der Royal Navy wirklich ihr blaues Wunder bevor, soviel konnte ich mir denken. Otto Kretschmer und Herbert Schultze waren mit mir zusammen die erfolgreichsten Kommandanten der Uboot-Waffe – zumindest bis jetzt.

„Aber nun kommen wir erst einmal zu Ihnen, Kapitänleutnant Paulsen. Ich habe heute wieder einmal die Ehre, Ihnen für Ihre Verdienste gegenüber dem Vaterland Auszeichnungen zu verleihen.“

Ich hatte es befürchtet. Wieder Orden für die ganzen Gräueltaten, die ich auf See anrichtete.

„Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen heute die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub zu verleihen.“

Er steckte mir die Broschen an das Kreuz. Die Wochenschau schoss unzählige Bilder und hatte quasi jeden Moment der Verleihung aufgenommen. Auch Kameras liefen mit. Ich versuchte ein freudiges Lächeln aufzulegen. Ob es mir gelang wusste ich nicht, doch die Reporter waren anscheinend zufrieden. Zumindest sagte niemand etwas.

„Dann, Herr Kapitänleutnant Paulsen, ist es mir eine weitere Freude Ihnen heute auch das Deutsche Kreuz zu verleihen!“

Nur mit Mühe konnte ich mir ein genervtes Aufatmen verkneifen.

„Meinen Glückwunsch, Paulsen! Machen Sie nur weiter so! Sie und Ihre Männer sind dann mitverantwortlich dafür, dass wir diesen Krieg gewinnen!“

Na super. Schon konnte ich neue Propagandareden von Goebbels hören. Ich musste mich auf dem Rückweg nach Kiel wohl ganz klein machen, um ja nicht wieder in die Hände von irgendwelchen Meuten zu kommen, die sich mit ihren Glückwünschen mir gegenüber geradezu überschlugen. Der IWO hatte Recht - wir waren wirklich zu erfolgreich.

Nun wurde meine Mannschaft ausgezeichnet. Ich war gespannt darauf, wie der IWO auf seine Auszeichnungen reagierte. Noch auf dem Rückmarsch hatte ich ihn für eine ganz Besondere vorgeschlagen.

Erst einmal aber bekam Bootsmann Junkers, unser Mann fürs Hydrophon das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Der LI bekam das Eiserne Kreuz erster Klasse. Sie beide hatten sich diese Auszeichnungen mehr als nur verdient.

„Dann zu Ihnen, Oberleutnant Tillmann!“ Der BdU sah meinen IWO an, welcher neben mir stand. „Ihnen habe ich gleich zwei Orden mitgebracht. Es ist mir eine besondere Freude, auch Ihnen das Deutsche Kreuz zu verleihen!“

Mit stolz geschwellter Brust nahm er den Orden entgegen. Ich konnte sehen, dass es von dieser Ehre sehr gerührt war.

„Dann eine weitere, Herr Oberleutnant. Auf die Empfehlung Ihres Kommandanten überreiche ich Ihnen hiermit das Ritterkreuz.“

So wie jetzt hatte ich meinen IWO nie erlebt. Ein Lächeln war auf seinen Lippen und in seinen Augen konnte ich Dankbarkeit sehen, als er mich verdattert anblickte. Ich lächelte nur zurück und nickte. „Sie sind der richtige Mann für so was, IWO.“

Ich ahnte bereits, dass ich meinen Ersten Offizier bald verlieren würde; er war nun bereit, sein eigenes Kommando zu übernehmen. Ich konnte mir auch keinen besseren als Kommandanten vorstellen. Oberleutnant Tillmann würde erfolgreich sein – das wusste ich.

„So, meine Herren! Nun aber steht denke ich erst einmal eine kleine Feierlichkeit auf dem Programm. Ich habe da etwas im Offiziersclub für Sie alle vorbereitet.“

Ich konnte mir bereits denken, wie das Ganze aussehen und vor allem ausgehen würde. Mit einem Grinsen drehte ich mich zu meinen Männern um.

„Ihr habt den BdU gehört, Jungs! Auf, auf!“

Auf seiner fünften Feindfahrt versenkte Kapitänleutnant Günther Paulsen mit U123:

11. April 1940
Passagier- und Frachtschiff mit 1.667 BRT nach zwei Torpedotreffern.
16. April 1940 (Geleitzug)
Küstentanker mit 1.650 BRT nach zwei Torpedotreffern.
Kolonialfrachter mit 2.540 BRT nach drei Torpedotreffern.
Chemikalienfrachter mit 1.811 BRT nach einem Torpedotreffer.
17. April 1940 (Geleitzug)
Standardtanker mit 8.054 BRT nach zwei Torpedotreffern.
23. April 1940
Transportschiff mit 5.780 BRT nach Granatenbeschuss.

Tonnage auf dieser Fahrt: 21.502 BRT
Gesamttonnage: 134.727 BRT

Hohenlohe
24.02.17, 22:52
Noch so ein paar Fahrten und die Briten bekommen Versorgungsprobleme auf der Insel...!! Wir gratulieren zum Ritterkreuz mit Eichenlaub...!! :ph:
Nur weiter so...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
25.02.17, 22:30
Wilhelmshaven
25. April 1940
10:00 Uhr

Die Ordensverleihung stand an. Es gab Frontspangen, Kriegsabzeichen und auch Beförderungen für meine Männer. Einige der Matrosengefreiten konnte ich nun zu Matrosenobergefreiten befördern. Das war für die Moral der Jungs sehr wichtig, wie mir auch ihre Gesichter verrieten.

„Tja, was soll ich sagen? Eigentlich dasselbe wie immer, Jungs! Ich bin stolz auf Euch! Diese Mannschaft hier wird so schnell keiner unterkriegen!“

Ich blickte meine Männer nach und nach an und konnte kaum glauben, dass diese noch vor einem halben Jahr völlig unerfahren und Frischlinge waren. Wieder kamen mir unsere Ausbildungs- und Patrouillenfahrten in der Ostsee in den Sinn. Wie schnell die Zeit doch verging!

„Also, Männer! Ab mit Euch jetzt in den wohlverdienten Heimaturlaub!“

Als ich mich nach der Besatzung auf dem Weg von der Pier machte trat Oberleutnant Tillmann zu mir.

„Vielen Dank für Ihre Empfehlung, Herr Kaleun.“

„Sie sind ein fähiger Mann, IWO – und Sie werden einen ebenso guten Kommandanten abgeben.“

„Ich bekomme ein eigenes Kommando?“

„Ich werde mich dafür einsetzen, Oberleutnant.“

Ein Lächeln trat in Tillmanns Gesicht.

„Vielen Dank, Herr Kaleun. Doch ich werde die Fahrten mit Ihnen gewiss vermissen. Wer weiß, ob ich auch so erfolgreich sein kann.“

„Es kommt nicht auf die Versenkungen an, IWO. Es kommt darauf an, wieder gesund nach Hause zu kommen und auf die Jungs Acht zu geben.“

„Das meine ich, Herr Kaleun.“

„Sie haben Zweifel, dass Sie das schaffen?“

„Nein, Herr Kaleun. Es wird nur ungewohnt für mich sein.“

„Glauben Sie mir, Oberleutnant: Sie schaffen das! Auch ich habe früher wie Sie gedacht, als ich das Kommando auf U48 übernahm... erinnern Sie sich?“

„Das hat man Ihnen nicht angemerkt, Herr Kaleun.“

„Und doch waren Zweifel da – und bis jetzt waren wir noch immer heil hier angekommen.“

„Da haben Sie Recht.“

„Also – und auch Sie werden das schaffen!“

17:21 Uhr

Nach der Übergabe von U123 an die Werft und dem Erledigen des Papierkrams hatte ich mich auf den Weg nach Kiel gemacht. Noch vom Bahnhof in Wilhelmshaven hatte ich zu Hause angerufen und mitgeteilt, dass ich am Nachmittag daheim sein würde. Ich freute mich darauf, meine Frau wiederzusehen.

Die Fahrt nach Kiel verlief angenehmer, als ich erwartet hatte. Niemand bedrängte mich und man ließ mich größtenteils in Ruhe. Das war mir mehr als nur Recht, denn so konnte ich noch ein wenig schlafen. Natürlich wurde das Ritterkreuz des IWO gestern noch ordentlich begossen und auch die Auszeichnungen meiner anderen Offiziere kamen nicht zu kurz. In letzter Zeit trank ich erstaunlich viel – zu viel für meinen Geschmack. Andererseits hatte ich bemerkt, dass es mir so wesentlich leichter fiel den Krieg zu ertragen. Ich durfte es allerdings nicht übertreiben.

Als der Zug am Kieler Bahnhof einfuhr gab es eine Überraschung für mich. Meine Frau stand auf dem Bahnsteig und erwartete mich. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass irgendetwas Schlimmes geschehen war. Als ich jedoch sah, dass sie lächelte löste sich der Knoten in meinem Magen wieder auf.

„Rika! Was machst Du denn hier?“ fragte ich sie, während ich sie herzlich umarmte.

„Du hattest doch gesagt, wann Du in Etwa ankommst. Da dachte ich mir, dass ich Dich mal abhole und wir uns gemeinsam auf dem Nachhauseweg machen.“

Wir liefen gemeinsam zu einem Wagen, der in der Nähe geparkt war. Ich war überrascht, als ich in diesem Bernd Hausmann sitzen sah. Er wirkte auf mich etwas nervös und unsicher, als wir uns begrüßten. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt noch keinen Reim auf sein merkwürdiges Verhalten machen. War etwas mit seiner Frau oder seinen Kindern? Doch dann hätte mich Erika gewiss nicht so glücklich begrüßt. Ich stieg mit Erika in den Fond des Wagens.

„Bernd? Ist alles in Ordnung mit Dir?“ fragte ich ihn, als wir losgefahren waren. Er nickte, sagte jedoch nichts. Unsicher sah ich Erika an, welche meinen Arm nahm und ihn sachte drückte. Wieder fragte ich mich, ob es passiert war. Es konnte ja sein, dass die beiden mich nicht direkt überrumpeln wollten. Jetzt machte ich mir erst recht Sorgen. War etwas mit meinen Eltern? War ihnen etwas zugestoßen?

Wir bogen nun in die Straße ein, in welcher wir wohnten und hielten vor unserem Haus an.

„Erika, geh schon mal nach oben. Ich spreche noch mit Günther.“

Meine Frau stieg aus dem Wagen und ich sah ihr fragend hinterher, während auch Bernd nun ausstieg und sich zu mir setzte. Er wirkte äußerst angespannt.

„Bernd, verdammt! Was ist hier los? Ist etwas passiert?“

„Du... Du hast doch sicher von den Leuten gehört, die in letzter Zeit verhaftet wurden?“

„Nun... ja. Rika hatte mir da was erzählt.“

„Es werden immer mehr. Leute werden gejagt und verhaftet, weil sie nicht ins System passen. Juden, Judenhelfer, Andersgläubige.“

Ich sagte nichts, sondern sah meinen Freund weiter an. Worauf wollte er hinaus?

„Ich kenne einige dieser Leute. Um genau zu sein, Günther ich... ich verstecke sie.“

„Verstecken?“

„Ja, genau. Ich helfe ihnen. Sie können nichts dafür, dass sie gejagt werden... sie haben nichts Schlimmes verbrochen. Sie sind einfach nur... da. Versteht Du?“

„Ja...“, sagte ich langsam. „Und weiter?“

„Nun... was sagst Du dazu?“

„Ich?“

„Ja.“

„Was soll ich dazu sagen? Ich bin Soldat, kein Politiker oder Polizist.“

Nun, das war eine ausweichende Antwort. Wenn ich ehrlich war schämte ich mich fast dafür ein Deutscher zu sein – angesichts dessen, was einige meiner Landsleute mittlerweile taten.

„Du musst doch eine Meinung dazu haben!“

„Die habe ich Dir gerade gesagt. Worauf willst Du eigentlich hinaus?“

„Ich brauche Deine Hilfe, Günther. Du musst den Leuten klarmachen, dass es so nicht weitergeht.“

„Ich?“

„Ja, Du! Du bist der Held des deutschen Volkes! Auf Dich hören sie!“

Ich spürte wieder einmal Zorn in mir hoch kochen. Verdammtes Lametta!

„Bernd, hör mir mal genau zu! Ich bin kein Held! Ich bin kein Politiker! Ich bin Soldat und das werde ich bleiben! Tut mir Leid, aber hier bist Du bei mir falsch!“

Ich wollte gerade die Wagentür öffnen, als Bernd meinen Arm festhielt und mir flehend in die Augen blickte.

„Bitte, Günther! Ich flehe Dich an!“

„Nein.“, sagte ich, mich losreißend und die Wagentür öffnend. „Bernd, wir können uns über alles Mögliche unterhalten. Nur über dieses Thema nicht! Einen schönen Abend wünsche ich Dir.“

Damit stieg ich aus dem Wagen und lief zu unserem Haus. Unterwegs fragte ich mich, ob ich das Richtige getan hatte. Auch ich mochte es nicht, wie man mit einigen Leuten umging. Doch was sollte ich schon tun? Ich konnte daran nichts ändern. In der Vergangenheit hatte ich immer, wenn dieses Thema zur Sprache kam geantwortet, dass es schon seine Richtigkeit haben würde. Nun aber, nach dem Gespräch mit meinem alten Freund kamen mir langsam Zweifel. War es das Richtige? Nicht nur, was dieses Thema anbelangte, sondern auch das, was wir auf See taten. Immer wieder versenkten wir Schiffe, schossen Flugzeuge ab und töteten hunderte von Menschen. Väter, Ehemänner, Söhne... es war grausam!

Als ich unser Haus betrat schüttelte ich die Gedanken ab. In meinem Urlaub wollte ich fröhlich sein und mich nicht mit trübsinnigen Gedanken befassen.

Hohenlohe
26.02.17, 00:38
Autsch, jetzt hoffen wir mal, dass das Gewissen unseren Helden nicht am Ende zu Fall bringt. Denn die Gestapo macht letztendlich vor keinem Halt und das wäre sein Ende und auch das seiner Familie...!!

traurige grüsse

Hohenlohe

Voetmann
26.02.17, 16:16
Kiel
2. Mai 1940
08:32 Uhr

Ich war wieder zu Hause in Kiel, doch der Krieg ging unaufhörlich weiter. In Norwegen wurde noch immer hart gekämpft und aus dem Radio drangen die Erfolgsberichte unserer Wehrmacht und Seestreitkräfte. Mehrere Städte waren hart umkämpft, die Briten zogen sich zurück und ließen sogar teilweise ihre Ausrüstung an Ort und Stelle. Es sah momentan sehr gut für unsere Streitkräfte aus und ich hoffte, dass dies anhielt. Zwar hieß es, dass der Krieg sich ausweitete doch wurde mir beim Gedanken daran, dass die Briten in Norwegen erfolgreich waren ganz anders. Das war das erste Mal in diesem Krieg, dass ich auf eine Niederlage der gegnerischen Seite hoffte – auch, wenn es dabei Verluste zu beklagen gab.

Gestern dann evakuierten die Tommys ihre Leute aus Alesund. Nervös fragte ich mich immer wieder, wie lange wir das noch durch hielten. Im Falle eines Falles musste ich meine Familie evakuieren. Irgendwohin, wo sie nicht in Gefahr waren. Doch welchen Ort gab es dann noch?

„Alles in Ordnung, Günther?“ fragte meine Frau mich am Frühstückstisch. „Du siehst so nachdenklich aus.“

„Alles gut.“ Ich lächelte sie an. „Ist schon in Ordnung.“

„Sicher?“

„Ja, Liebes.“

„Denkst Du an Dein Gespräch mit Bernd?“

„Nein.“

Daran hatte ich wirklich nicht mehr gedacht. Ich wollte es auch gar nicht, da ich nicht vorhatte mich in diese Sache einzumischen. Was er tat war ihm selbst überlassen; ich hatte meine eigenen Probleme.

Erika seufzte. „Er ist Dein Freund, Günther! Du solltest ihn unterstützen, wenn Du kannst.“

„Eben, Rika. Wenn ich kann! Ich kann es aber nicht, das habe ich Dir schon gesagt. Ich bin Soldat, kein Politiker oder Prediger.“

Sie sah nicht gerade glücklich aus. Ich konnte sie verstehen, war ich doch sonst auch immer hilfsbereit. Auch mich wurmte es, dass ich nichts für meinen alten Schulfreund tun konnte; aber seine Bitte war geradezu lächerlich gewesen. Wenn er ganz schlau war zog auch er sich aus diesen Kreisen wieder zurück – das konnte schließlich nicht gut gehen.

„Schalt mal bitte das Radio ab.“, wies ich meine Frau an. „Ich brauche etwas Ruhe.“

Sie tat mir den Gefallen und fragte auch nicht weiter. Nur einmal kurz – nach meiner Ankunft – hatten wir uns über Norwegen und Dänemark unterhalten. Ich hatte Erika erklärt, was es damit auf sich hatte – ohne die Sache mit den Tommys zu erwähnen – und sie hatte nicht weiter nach gebohrt. Das mochte ich an meiner Frau: Sie nahm Rücksicht darauf, dass ich in meinem Urlaub nicht über den Krieg sprechen wollte. Zumindest nicht, solange er keine wesentliche Rolle in Kiel spielte.

13:47 Uhr

Wir hatten inzwischen zu Mittag gegessen und ich hatte es mir anschließend bei einem Glas Rotwein auf unserem Balkon bequem gemacht. Ich genoss die Aussicht auf die grünen Wiesen und dem strahlend blauen Himmel sehr. Es war angenehm mild und ich hörte Kinder auf der Straße unten. Auch ich hegte schon seit Längerem insgeheim den Wunsch, ein Kind zu haben. Eine richtige Familie. Allerdings wollte ich auch nicht, dass mein Kind in solch einer gefährlichen Zeit aufwuchs. Keiner von uns konnte voraussehen, wie sich der Krieg in den nächsten Monaten oder gar Jahren entwickelte. Auch meine Tätigkeit bei der Kriegsmarine spielte eine entscheidende Rolle. Ich war selten zu Hause und würde es wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, wie mein Kind aufwuchs. Nein, das wollte ich mir und meiner Familie nicht antun.

Ich erhob mich. Das Grübeln machte mich fast wahnsinnig und ohne dass ich es wollte wurde ich wieder in die Gedanken über den Krieg hineingezogen. Ich brauchte jetzt etwas Ablenkung. Diese fand ich am Ehesten in meiner Stammkneipe. Hier kannte ich eine Menge Leute, mit denen ich schon lange – wenn es meine Zeit zuließ – das ein oder andere Gläschen Bier trank und über alles Mögliche reden konnte. Es war ein netter und lustiger Haufen.

So war es auch heute. Ich war mehr als froh, dass sich in den letzten Monaten so gut wie nichts hier verändert hatte. Zwar war auch hier bei einigen Leuten der Krieg präsent und man hörte besorgte Worte der Menschen, doch hielt sich dies in Grenzen.

„Was machen Erika und Deine Eltern? Alles gut?“

„Ich kann nicht klagen, Karl. Bisher ist alles bestens.“

Karl Ludwig war ebenfalls Stammgast hier. Er war ein gemütlich aussehender Mann von 65 Jahren, der allen, die es hören wollten das Neueste aus der Stadt und auch Geschichten von früher erzählte. Ich hatte ihn als Kind schon gemocht. Damals lebte er mit seiner Frau und seinen Kindern etwa zwei Straßen von uns entfernt. Ich hatte mit seinen Kindern oft gespielt, als ich noch klein war. Tragischerweise kamen sie und ihre Mutter vor etwa einem halben Jahr bei einem Brand ums Leben. Zwar war Karl nach ein paar Monaten wieder der Alte, doch ich wusste, dass er diese Sache nicht ganz überwunden hatte. Wen wunderte das auch? Ich wusste nicht wie ich reagieren würde, wenn ich meine gesamte Familie auf einen Schlag verlieren würde.

Mehrere Stunden unterhielten wir uns über Gott und die Welt und als ich beiläufig auf die Uhr sah stellte ich mit Erschrecken fest, dass es bereits Abend war. Meine Frau hatte wohl schon das Essen vorbereitet und wartete nun auf mich. Zwar hatte ich ihr gesagt, wo ich hing ging doch hatte ich nicht beabsichtigt mehrere Stunden hierzubleiben. Nachdem ich mein Bier ausgetrunken hatte verabschiedete ich mich von Karl und trat wieder auf den Gehweg. Hier merkte ich nun, dass ich etwas zu viel getrunken hatte. Ich spürte einen leichten Schwindel und atmete erst mal tief durch, bevor ich mir eine neue Zigarette ansteckte und den Heimweg antrat.

Hohenlohe
26.02.17, 16:49
Wir lesen immer noch sehr interessiert mit, da gut erzählt...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
01.03.17, 10:53
Vielen Dank für das Kompliment, werter Hohenlohe! :)

Voetmann
01.03.17, 11:01
Wilhelmshaven
31. Mai 1940
19:00 Uhr

„Ah, wer kommt denn da?“ Oberleutnant Tillmann grinste breit, als ich durch die Tür in den Offiziersclub trat. „Unser Kaleun!“

„Meine Herren.“, sagte ich, als ich mich zu den Dreien setzte. LI Siegfried und IIWO Overfurth waren ebenfalls anwesend. „Eine kleine gemütliche Runde ohne den Kommandanten, was?“

„Sie müssen ja fit sein, Herr Kaleun. Nicht so wie bei den Ordensverleihungen.“

„Ich brauche aber auch meine Offiziere bei klarem Verstand... nur... wenn wir alle einen im Tee haben fällt es vielleicht nicht auf.“

„Sie meinen es gleicht sich aus?“

„Wir verstehen uns, IIWO.“

„Haben Sie unsere neuen Befehle schon?“

„Die bekomme ich morgen. Unser neuer Flottillenchef will mich morgen sehen.“

„Schon wieder ein Neuer. Die wechseln hier ja häufig.“

„Alles Uboot-Kommandanten, meine Herren – oder krank.“

Eine der Ordonanzen brachte mir ein Bier. Ich nahm einen großen Schluck und spürte, wie mir das leckere Getränk die Kehle hinab lief. Tat das gut!

„Ob es wieder Richtung Norwegen geht?“

„Kann ich mir nicht vorstellen. Die Boote wurden ja inzwischen alle zurückbeordert. Wohl wieder eine ganz gewöhnliche Patrouille.“

„Hoffentlich wird das eine erfolgreiche.“

„Ach, IWO. Die Letzte konnte sich doch nachher auch sehen lassen.“

„Trotzdem, Herr Kaleun. Das im Fjord war der größte Reinfall überhaupt.“

Das stimmte. Eine gemeldete Einsatzgruppe der Tommys stellte sich als Frachter heraus – eine Demütigung für uns alle! Noch immer ärgerte mich dies.

„Schauen wir mal, was Korvettenkapitän Fischer morgen sagt.“

1. Juni 1940, 10:35 Uhr

DJ-11. So hieß unser neues Einsatzgebiet an der afrikanischen Westküste südwestlich der Hafenstadt Casablanca. Wieder sollte es also eine längere Fahrt werden und unser LI musste extrem auf den Diesel achten.

„Wenn Sie schon da unten sind, Paulsen – schauen Sie mal, was dort vor der Straße von Gibraltar so abläuft.“

Beinahe hätte ich mich an dem Kaffee verschluckt, welchen Korvettenkapitän Fischer mir gereicht hatte.

„Sie wollen, dass ich in die Straße von Gibraltar einlaufe?“

„Nein, Kapitänleutnant. Ich möchte nur, dass Sie auf ihrem Hin- und Rückweg mal schauen, was sich davor so tummelt. Kein Risiko! Sie fahren nur Ihre Patrouille.“

Erleichtert nickte ich. Ich wollte mich nicht unbedingt noch einmal in eine Höhle des Löwen begeben – Scapa Flow hatte mir gereicht. Da unser Einbruch dort auch schon über ein halbes Jahr her war und die Sicherungen sicher maßgeblich verstärkt wurden – auch in anderen Häfen – war es zu dieser Zeit wohl ein Selbstmordkommando, noch einmal in einen Hafen einzubrechen.

„Gut. Wir werden Aufklärungsarbeit leisten, sofern wir können.“

Korvettenkapitän Fischer nickte zufrieden.

„Gut, Kapitänleutnant – viel Glück! Gute Fahrt!“

3. Juni 1940, 06:05 Uhr

„Leinen los! Kleine Fahrt voraus!“

Am frühen Morgen des dritten Juni nahm unser Boot Fahrt auf und glitt sanft die Pier entlang. Es war schon angenehm mild und die Sonne im Begriff aufzugehen. Einzelne Möwen kreisten um das Hafenbecken und die Geräusche der Arbeiten im Uboot-Bunker drangen in meine Ohren. Die See war spiegelglatt und es wehte nur eine leichte Brise.

„So kann es die ganze Fahrt über bleiben!“, sagte der IIWO, als er einen tiefen Atemzug nahm. „Herrlich!“

„Wäre doch langweilig.“

„Nicht so langweilig wie kein Schiff zu finden, Herr Kaleun.“

„Achten Sie erst einmal auf die Schleuse, ansonsten ist unsere Fahrt hier schon zu Ende.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„Also, LI? Was sagen Sie? Kommen wir in einem Stück hin und zurück?“

„Nun, wir müssen uns arg zurückhalten, was den Dieselverbrauch angeht - mehr als auf unserer Fahrt zu den Kanaren.“

„Gut, ich vertraue auf Sie, Leutnant! Bringen Sie die alte Dame dahin!“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Hohenlohe
01.03.17, 15:51
Gibraltar bzw. die Strasse von Gibraltar, dass könnte schwierig werden...!! Aber wir sind zuversichtlich, dass der Paulsen dies auch schafft...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
01.03.17, 17:21
Deutsche Bucht
4. Juni 1940
12:24 Uhr

Der Sturm hatte uns wieder. Im Laufe des Vormittags zog ein Gewitter auf. Die See ging schwer und es dauerte sicherlich nicht mehr lange, bis der Regen anfing. Einzelnes Donnergrollen rollte auch schon über der See.

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„Da haben Sie Ihren Sturm, Herr Kaleun.“

„Allerdings, IWO.“

„Ich frage jetzt nicht, ob Sie sich wirklich darüber freuen. Mittlerweile kenne ich Sie!“

„Gut so, Oberleutnant!“

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5. Juni 1940, 12:36 Uhr

Das Wetter hatte sich noch immer nicht beruhigt. Laut einem Funktelegramm, welches wir vor einigen Stunden erhalten hatten tobte in der gesamten Nordsee ein Sturm. Da mussten wir wohl auch die nächsten Tage noch durch.

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Mit meinem Fernglas suchte ich die See ab. Die Sicht war noch einigermaßen gut und ich wollte die Seewache etwas unterstützen. Plötzlich sah ich etwas. Es sah aus wie die Rauchfahne eines Schiffes – eines Kriegsschiffes. Damit kannte ich mich inzwischen aus.

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„Achtung, Kontakt auf Drei-Sechs-Drei. Sieht aus wie ein Zerstörer!“

„Einer von uns?“

„Keine Ahnung, Müller. Wir können aber jetzt schlecht rüber funken.“

Wir fuhren eine Zeitlang auf den Zerstörer zu, welcher uns nicht zu bemerken schien. Wenn es einer von uns war war alles in Ordnung; war es jedoch ein Gegner mussten wir schnell tauchen.

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„Das ist keiner von uns, Männer! Einsteigen und tauchen!“

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„Und?“

„Zerstörer, Herr Kaleun. Ablaufend.“

„Verdammt, was tut der hier? So nahe an Wilhelmshaven!“

„Ich weiß es nicht, Herr Kaleun – aber das macht mir auch Sorgen.“

„Schreiben Sie das auf, IWO. Das könnte den BdU interessieren.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

12:59 Uhr

Wir waren soeben wieder aufgetaucht. Den Zerstörer hatten wir schnell aus der Horchpeilung verloren und weitere Kontakte gab es nicht. Mit dem IWO befand ich mich auf der Brücke, um die Seewache weiterhin zu unterstützen.

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„Dann schauen wir doch mal, wann wir den Sturm hinter uns gelassen haben.“

„Wenn wir aus der Nordsee sind.“

„Ja, und dann kommt der Atlantik.“

„So ist der Weg, IWO.“

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6. Juni, 6:32 Uhr

Zu dem Sturm der letzten Tage war nun Regen dazugekommen. Zwar ging die See nicht mehr ganz so schwer wie zuvor, doch wurden wir dafür nun durchnässt vom Regen.

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In zwei Tagen waren wir aus der Nordsee heraus und dann hoffte ich auf besseres Wetter.

„Wird Zeit, dass wir ins Trockene kommen.“

„Und vor allem ins Ruhige.“

„Ja... und das.“

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13:39 Uhr

Das Wetter sollte uns nun beinahe zum Verhängnis werden. Wir standen kurz vor den Orkneys und hatten bis hierhin noch keinen Feindkontakt gehabt. Vielleicht ließ uns dies ein wenig leichtsinnig werden.

Ich hatte bis vor wenigen Minuten noch gemeinsam mit dem LI den Kurs besprochen und wollte nun auf der Brücke eine Zigarette rauchen, als der Ausruf kam.

„ZERSTÖRER!!!“

Ich riss mein Fernglas an die Höhe.

„Wo denn? Ich sehe ni... ACH DU SCHEIßE!!“

Schon konnte ich die Geschosse hören, die der Gegner auf unser Boot abfeuerte.

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„AAAALLLAAARRRM!!! FLUUUUUUUUUUUTEEEEEEEEEEN!!!!!“

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„Scheiße, scheiße, scheiße! Schneller runter, LI! Schneller!“

Ich rannte förmlich zu Kunze ans Hydrophon.

„Und?“

„Zerstörer, Herr Kaleun! Kommt näher, hält genau auf uns zu!“

„Schleichfahrt! Absolute Ruhe im Boot!“

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Wir lagen in einer Tiefe von achtzig Metern. Mehr war an der Stelle, an welcher wir uns befanden nicht möglich. Ich hatte eine Kurskorrektur nach Backbord befohlen, damit wir nicht die Position behielten, die der Zerstörer kannte. Jetzt wurde es wohl zum ersten Mal ungemütlich für uns – Wasserbomben waren wohl im Anmarsch.

Das Kriegsschiff näherte sich weiter unserer alten Position. Gespannt warteten wir darauf, was als Nächstes geschah. Ich sah in die Gesichter der Männer in der Zentrale. Meine beiden Wachoffiziere blickten nach oben, der LI sah mich unsicher an.

„Ganz ruhig, Männer.“, flüsterte ich. „Nerven behalten!“

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„Da kommt er...“ Wir konnten die Schraubengeräusche des Zerstörers bereits hören. „Da ist er...“

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„Zerstörer passiert uns achtern.“, meldete mir der IWO im Flüsterton. „Kunze hat es gerade mitgeteilt. Hat voll hoch gedreht.“

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Auch ich hörte die schnellen und vor allem lauten Schraubengeräusche nun. Das war vielleicht unsere Chance ihm zu entkommen.

„Große Fahrt voraus! Bei dem Krach hört der uns nicht!“

Nachdem wir uns ein wenig vom Zerstörer entfernt hatten ließ ich wieder auf kleine Fahrt gehen. Wasserbomben hatte es bis jetzt nicht gehagelt und ich war mehr als erleichtert über diesen Umstand. Sollten wir auch jetzt ein unverschämtes Glück haben?

14:25 Uhr

Wir hatten es. Der Zerstörer fuhr stur geradeaus an unserem Heck vorbei. Er wendete nicht und zog auch keine Suchkreise.

„Verdammt!“ Ich lachte leise auf. „Glück gehabt, Männer!“

Meine Besatzung atmete erleichtert auf. Sie alle hatten sich schon in den Fängen des Zerstörers und seiner Wasserbomben gesehen, genau wie ich.

„Wieder auf Kurs, Männer! Halbe Fahrt voraus und auftauchen, wenn der Zerstörer aus der Peilung ist!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Hohenlohe
01.03.17, 17:48
Das mit dem britischen Zerstörer war ja knapp. Hätte leicht ins Auge gehen können. Nochmal Dusel gehabt.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
03.03.17, 18:15
Nordatlantik
9. Juni 1940
12:25 Uhr

„So, meine Herren! Ich habe Ihnen etwas mitzuteilen.“

Gemeinsam mit meinen Offizieren stand ich in der Zentrale am Kartentisch.

„Korvettenkapitän Fischer hat uns eine kleine Aufgabe erteilt, als ich bei ihm war.“

Ich deutete auf der Karte in unser Operationsgebiet.

„Wir sind ja nicht weit entfernt von der Straße Gibraltars.“

Neben mir vernahm ich das Luftschnappen des IWO. Er sah mich mir großen Augen an und ich wusste natürlich sofort, was er dachte.

„Keine Sorge, Oberleutnant – wir sollen dort nicht rein. Wir sollen nur – soweit es uns möglich ist – mal schauen, was davor so los ist.“

„Also kein Durchbruch?“

„Nein, IIWO. Kein Durchbruch.“

Die drei atmeten erleichtert auf. Ich lächelte leicht, denn auch mir war das ganz recht. Immerhin war die Straße von Gibraltar ein anderes Kaliber als der Ärmelkanal.

„Also fahren wir einen leichten Bogen – allerdings erst auf dem Rückweg. Wir werden uns aber fernhalten von irgendwelchen Kriegsschiffen und auch nicht zu nahe heranfahren. Nur Aufklärungsarbeit!“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

„LI, was sagen Sie? Ist das drin?`“

„Das werden wir sehen, wenn wir die Patrouille hinter uns gebracht haben, Herr Kaleun.“

„Gut.“

10. Juni 1940, 00:44 Uhr

Wir hatten eine Kontaktmeldung vom BdU erhalten. Ein Einzelfahrer war nicht weit von unserer Position entfernt gemeldet worden.

„LI?“

„Ist drinnen, Herr Kaleun. Ist ja kein Umweg.“

„Gut. Gehen Sie auf Abfangkurs. AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Etwa zehn Minuten später hatten wir Sichtkontakt.

„UZO auf Brücke! Rohr eins und zwei bereit machen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Scheint ein dickerer Pott zu sein, Männer.“

http://fs5.directupload.net/images/170303/2yoncghj.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 1200, Lage Null-Null-Vier, Fahrt fünf.“

„Der beginnt zu zacken, Herr Kaleun!“

„Torpedos eingestellt, Herr Kaleun!“

„Jetzt ist Beeilung angesagt, Männer! Rohr eins und zwei los!“

„Torpedos sind im Wasser.“

Nach Ablauf der Zeit war nichts zu vernehmen. Entweder waren die Torpedos Blindgänger oder durch sein Gezacke ist das Schiff ihnen entwischt.

„Verdammt!“

„Und nun?“

„Machen Sie Rohr drei klar! Eins und zwei nachladen! Wir versuchen´s nochmal!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Rohr drei klar, Herr Kaleun!“

„Schusslösung: Entfernung 700, Lage Null, Fahrt sieben!“

„Eingestellt!“

„Los!“

Unser dritter Torpedo traf sein Ziel. Alles Andere wäre auch nicht möglich gewesen.

„Na, wunderbar!“

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http://fs5.directupload.net/images/170303/tzvzflwt.jpg (http://www.directupload.net)

„Brennen tut er ja schon mal – nur sinken will der Kerl anscheinend nicht.“

Ich war etwas sauer. Drei Torpedos hatten wir nun schon auf das Schiff verschossen.

„Gibt es doch nicht!“

„Sollen wir noch einen Aal loslassen, Herr Kaleun?“

„Nein, IWO. Das ist pure Verschwendung!“ Ich beugte mich zum Sprechrohr. „Deckgeschütz besetzen!“

01:13 Uhr

„Feuer!“

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http://fs5.directupload.net/images/170303/rrtwi62n.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtet drauf, dass der uns nicht rammt!“

Ich wusste aus einer früheren Funkmeldung, dass Frachter nun dazu angehalten waren. Wir mussten also äußerste Vorsicht walten lassen, zumal der Frachter nicht mehr weit von uns entfernt war.

„Ruder zwanzig Grad nach Steuerbord! Kleine Fahrt zurück!“

http://fs5.directupload.net/images/170303/o3geonr6.jpg (http://www.directupload.net)

„Etwas besser zielen, Männer! Neu ausrichten auf 450 Meter!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

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„So langsam brennt der gut! Wenn Ihr jetzt noch trefft ist es bald vorbei!“

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„Komm schon... komm schon!“

„Der schluckt wirklich eine Menge, Herr Kaleun.“

„Ja, IWO. Besonders wenn man bedenkt, dass der vorher schon einen Aal geschluckt hat.“

„Wie viel Tonnen hat das Dingen?“

„Ich schätze 5.000 – mindestens.“

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„Ich glaube wir haben ihn!“

http://fs5.directupload.net/images/170303/dipmnma9.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja, Jungs! Das war´s! Feuer einstellen!“

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„Man, man, man... ist das ein Inferno da drüben.“

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„Wieder auf alten Kurs, Jungs! Halbe Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 10. Juni 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen WarMelody Frachter mit 5.635 BRT nach einem Torpedotreffer und Granatenbeschuss im Nordatlantik.

Hohenlohe
03.03.17, 18:30
Wieviele Torpedos habt ihr jetzt noch übrig...?? Drei Fehlschüsse sind schon heftig, leider ging es wohl nicht anders. Wir wünschen euch weiterhin viel Glück und viele Erfolge...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
03.03.17, 18:57
Wir haben noch neunzehn Torpedos an Bord - also genügend Bumms. :cool:

Hohenlohe
03.03.17, 23:08
Das dürfte locker reichen, um ca 6-9 Schiffe zu versenken...!! Wir wünschen euch dafür viel Glück...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
06.03.17, 11:38
Hoffen Wir es, werter Hohenlohe. Solange die Aale mitspielen ist alles gut. :top:

Voetmann
06.03.17, 11:49
Nordatlantik
13. Juni 1940
01:47 Uhr

„Senden Sie mal einen Statusbericht an den BdU, Junkers.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich hatte mich – nachdem ich einige Stunden Schlaf fand – zu Junkers an das Funkgerät begeben. Bisher hatten wir noch nicht viel zu berichten gehabt, doch der BdU wollte auf den neuesten Stand bleiben. Ein versenktes Schiff mit fünfeinhalbtausend Tonnen war immerhin schon mal etwas, das wir den Herren präsentieren konnten.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Man gratulierte uns und wünschte uns weiterhin viel Erfolg. Auch auf die Beobachtungen vor der Straße von Gibraltar wurden wir nochmals hingewiesen.

„Als ob wir das vergessen würden.“ Ich klopfte Junkers auf die Schulter. „Gute Arbeit!“

„Vielen Dank, Herr Kaleun.“

03:58 Uhr

Die Brückenwache meldete einen Sichtkontakt. Ich hatte bis jetzt in der Messe gesessen und einen Kaffee getrunken und sah nun zu, dass ich auf die Brücke kam.

„Wo haben Sie ihn?“

„Steuerbord, Herr Kaleun. Etwa auf Null-Fünf-Null.“

„Entfernung?“

„Etwa 1200, Herr Kaleun.“

„Gut, Abfangkurs! Große Fahrt voraus!“

„Der fängt an zu zacken, Herr Kaleun!“

„Ja, Müller. Anscheinend hat der uns gesehen. Alle Mann auf Gefechtsstation! Torpedorohre klarmachen und Geschütz besetzen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

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„Bin mal gespannt, wie viel der diesmal aushält!“

„Genug Granaten haben wir bisher noch, IWO.“

„Hoffentlich.“

„Und solange der nicht zurück schießt ist alles in Ordnung.“

„Ja, die bewaffneten Frachter bereiten mir Kopfzerbrechen, Herr Kaleun.“

„Nicht nur Ihnen, IWO. Aber unsere Jungs sind so gut trainiert, die packen das schon!“

„Ja, Ihre Fahrten sind gutes Training.“

„Sage ich doch!“

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„Da geht schon was in die Luft, Jungs! Weiter so! Immer feste drauf!“

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„Ich glaube das war´s! Der hat´s hinter sich!“

So war es auch. Langsam versank das Schiff in den Fluten des Nordatlantik.

„Und wieder einer! Saubere Arbeit! Deckgeschütz sichern und wieder auf Posten!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

19. Juni 1940, 16:45 Uhr

„Hm... fahren wir mal etwas näher an den Kanal heran.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich wollte nun sehen, was sich dort so tat. Zwar hatte ich eigentlich geplant, dies erst auf unserem Rückmarsch zu tun – doch immerhin war es möglich, dass hier reguläre Patrouillen stattfanden. Dies wäre für den BdU äußerst wichtig zu wissen. Zwar hatte ich nicht vor, allzu dich an der Küste entlangzufahren aber ich hatte die Hoffnung, dass wir auch jetzt etwas auskundschaften konnten.

„Notieren Sie alles, was Sie hier sehen IWO. Brückenwache besonders Acht geben!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

18:01 Uhr

„Rauchfahnen an Backbord, Herr Kaleun!“

„Was?!“

Ich richtete mein Fernglas auf die angegebene Stelle, konnte jedoch kaum etwas erkennen.

„Gehen Sie auf Sehrohrtiefe! Kunze soll mal horchen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Am 13. Juni 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen ein Passagier- und Frachtschiff mit 1.667 BRT nach Granatenbeschuss im Nordatlantik.

Hohenlohe
06.03.17, 12:33
Kleinvieh macht auch Mist...!! Immerhin durch Granaten versenkt. Spart ja die wichtigen Torpedos...!! Nur weiter so...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
06.03.17, 21:53
Nordatlantik
19. Juni 1940
18:11 Uhr

„Und, Kunze?“

„Nichts zu hören, Herr Kaleun.“

„Sicher, dass Sie etwas entdeckt haben, Schneider?“

„Ja, Herr Kaleun. Da war definitiv etwas.“

„Hm...“

Komisch war das Ganze schon. Vielleicht hatten Schneiders Augen ihm einen Streich gespielt. Das war schon öfter vorgekommen, wie ich von anderen Besatzungen gehört hatte. Waren nun wir an der Reihe? War da draußen gar kein Geleitzug, sondern nur die See?

„Fahren wir weiter. Vielleicht hören wir gleich ja was.“

18:19 Uhr

„Herr Kaleun, ich habe was!“

Bis gerade hatte ich auf meiner Koje gesessen und zu Kunze geschaut, welcher konzentriert die See mit dem Horchgerät absuchte. Als er die Info gab stand ich auf und trat hinter ihn.

„Angaben, Kunze!“

„Etwa vierzehn langsame Schraubengeräusche und ein schnelles.“

Da also hatten wir unseren Geleitzug – Schneider hatte sich nicht geirrt.

„Alle Mann auf Gefechtsstation!“

Unter Wasser näherten wir uns den Schiffen nun weiter an. Kunze meldete, dass der Zerstörer an der Steuerbord-Flanke wie wild zackte. Mittlerweile konnte er auch ein weiteres schnelles Schraubengeräusch hören. Ein Zerstörer fuhr vorneweg. Es war natürlich ein Nachteil für uns, dass wir hinter dem Geleit fuhren – das mussten wir ändern.

„Wie schnell sind die Schiffe etwa, Kunze?“

„Fünf Knoten, Herr Kaleun.“

„Halten sie den Kurs?“

„Ja, Herr Kaleun.“

„Gut, AK voraus! Sehen wir zu, dass wir sie einholen!“

Mit unseren sieben Knoten, die wir unter Wasser fuhren konnten waren wir etwas schneller als die Schiffe an der Oberfläche. Sie waren auch nicht allzu weit von unserer Position entfernt, weshalb der Anlauf nicht lange dauern würde.

19:29 Uhr

„So... da haben wir es...“, murmelte ich. „Wir müssen jetzt vor dem Geleit sein. Sehrohr ausfahren!“

„Einer der Zerstörer kommt näher, Herr Kaleun!“

„Langsame Fahrt voraus! Ruhe im Boot!“

„Ich glaube die wollen nach Gibraltar, Herr Kaleun.“

„Davon können Sie ausgehen, Junkers.“

http://fs5.directupload.net/images/170306/rf6rfjzs.jpg (http://www.directupload.net)

„Hmhm... ein Frachter – kleines Teil.“

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„Hm... da ist auch irgendwas. Kann aber noch nichts erkennen. Kunze, was ist auf Null-Vier-Fünf Grad?“

„Langsames Schraubengeräusch, Herr Kaleun. Scheint allerdings ein großer Brocken zu sein und hat ordentlich Tiefgang.“

„Ein Tanker?“, flüsterte der IWO.

„Möglich, Oberleutnant.“

Wenn dem so war hieß das, dass das Schiff voll beladen sein musste. Wenn wir dort Torpedos rein donnerten würde das ein Feuerwerk geben, wie es an Silvester nicht größer sein könnte.

„Was machen die Zerstörer?“

„Scheinen uns noch nicht bemerkt zu haben, Herr Kaleun. Ich fange allerdings leichte ASDIC-Signale auf.“

„Gut, halten wir uns möglichst von denen fern. Die ersten beiden Aale gehen auf den dicken Tanker! Rohre fünf und sechs bereit machen. Schusslösung folgt.“

http://fs5.directupload.net/images/170306/fgd2nzmh.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung: Lage Null-Acht-Acht, Entfernung 1600, Fahrt neun Knoten.“

„Eingestellt!“

„Rohr fünf und sechs... los!“

„Rohre fünf und sechs abgefeuert!“

Ich sah mich nach weiteren lohnenden Zielen um und fand eines fast genau vor uns.

„Das müsste ein Standardfrachter sein. Der bekommt ebenfalls zwei Aale.“

http://fs5.directupload.net/images/170306/cyab4xl2.jpg (http://www.directupload.net)

„Rohr eins und zwei auf den Frachter vor uns! Schusslösung: Entfernung 1100, Lage Null-Zwei-Vier, Fahrt acht Knoten!“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind im Wasser.“

Währenddessen schlugen die ersten beiden Torpedos beim Tanker ein.

http://fs5.directupload.net/images/170306/d5smyn84.jpg (http://www.directupload.net)

Auch die Aale beim Standardfrachter saßen.

http://fs5.directupload.net/images/170306/8vtvtx9o.jpg (http://www.directupload.net)

„Jetzt schauen wir mal, ob die beiden auch sinken!“

Ich war gespannt. Wenn wir die Schiffe versenkt hatten waren es immerhin gute 20.000 Tonnen mehr auf unserer Versenkungsliste. Das konnte sich sehen lassen.

„Torpedorohre nachladen!“

20:43 Uhr

„Das gibt es doch nicht! Die Pötte wollen einfach nicht absaufen. Dabei ist der Tanker schwer beladen!“

http://fs5.directupload.net/images/170306/vqvc4boo.jpg (http://www.directupload.net)

„Geben wir den Schiffen jeweils noch einen Aal mit. Rohr drei auf den Tanker! Schusslösung: Entfernung 1800, Lage Null-Vier-Drei, Fahrt neun Knoten.“

„Eingestellt!“

„Lo--- ach Du scheiße, FRACHTER!!! Torpedo los! Sehrohr einfahren! SCHNELL RUNTER AUF FÜNFZIG METER!!!“

http://fs5.directupload.net/images/170306/yp8vodfb.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170306/wpi44eek.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170306/rx2c6q92.jpg (http://www.directupload.net)

„Verdammt... verdammt... geh runter... geh runter... BITTE!!“

Meine Jungs waren zwar so schnell wie möglich nach vorne in den Bug gestürmt – doch hatte das gereicht? Kamen wir unter dem Frachter durch? Die Schraubengeräusche des Schiffes drangen laut an meine Ohren und es war fast, als wären wir auf gleicher Höhe.

„Man... mach schon... komm! Runter mit Dir, Du fettes Teil! Runter!“

Bange Sekunden verstrichen nun, die sich wie Ewigkeiten anfühlten. Die Spannung war fast zu spüren. Ich konnte Geflüster der Mannschaft hören. Sie baten genau wie ich darum, dass wir unten durch kamen.

Wir schafften es. Kollektives Aufatmen und auch vereinzelte Lacher waren zu hören, als wir unten dem Frachter durch tauchten.

„Hehe!“, gluckste ich, als ich breit grinsend in die Gesichter meiner Männer sah. „Geschafft, Leute! Gibt heute nichts mit Schwimmen gehen!“

http://fs5.directupload.net/images/170306/xkifeno8.jpg (http://www.directupload.net)

„Au verdammt, Herr Kaleun! War das knapp!“

„Tjaha, IWO. Deshalb immer schön die Augen offen halten!“

Während wir wieder einmal knapp unter einem Schiff hindurch tauchten traf unser dritter Torpedo oben sein Ziel – den Tanker.

http://fs5.directupload.net/images/170306/aqe5y6yr.jpg (http://www.directupload.net)

„Hoffentlich hat der gereicht – meine Güte!“

Allerdings waren wir durch unser Alarmtauchmanöver nicht mehr in Schussposition auf den Frachter.

„Wie lange dauert das Nachladen noch?“

„Fünfzehn Minuten, Herr Kaleun.“

„Gut – warten wir solange ab! Seht aber zu, dass wir schön auf Kurs des Geleitzuges bleiben!“

Azrael
06.03.17, 22:07
Das wäre ja auch peinlich gewesen, durch einen Frachter versenkt :D

Voetmann
06.03.17, 22:20
Ja, das stimmt. Dann doch lieber einen Zerstörer. :cool:

Bigfish
06.03.17, 22:34
Es sind doch immer die Dinge mit denen man nicht rechnet die einem das Leben schwer machen...

Hohenlohe
06.03.17, 22:49
Nochmals Glück gehabt...!! Der Paulsen hat aber auch Dusel...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Taurus
08.03.17, 00:46
Das sah fast filmreif aus, Hollywood hätte das kaum besser hinbekommen. Ist auch nicht ganz ungefährlich, wenn man so nah am Geschehen ist.
Aber so langsam müsste wohl der lästige Begleiter aufmerksam geworden sein.....

Hohenlohe
08.03.17, 16:06
Das sah fast filmreif aus, Hollywood hätte das kaum besser hinbekommen. Ist auch nicht ganz ungefährlich, wenn man so nah am Geschehen ist.
Aber so langsam müsste wohl der lästige Begleiter aufmerksam geworden sein.....

Dann wollen wir mal hoffen, dass der Paulsen (der werte Voetmann) auch dafür einen Torpedo übrig hat...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
09.03.17, 11:59
Nordatlantik
19. Juni 1940
21:30 Uhr

„Sinkt da einer?“

„Bin mir nicht sicher, Herr Kaleun. Das muss der Frachter sein. Der schluckt schon ordentlich Wasser.“

„Abwarten... vielleicht haben wir ja Glück.“

http://fs5.directupload.net/images/170309/67ju8zl5.jpg (http://www.directupload.net)

„Was macht der Tanker?“

„Macht noch minimale Fahrt, Herr Kaleun. Schätze zwei Knoten.“

„Wie lange dauert das Nachladen, LI?“

„Noch sieben Minuten, Herr Kaleun!“

„Geben Sie Gas!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Kunze, was machen die Zerstörer?“

„Fahren den Geleitzug außen ab.“

„Melden Sie, wenn die näher kommen.“

„Jawohl.“

21:51 Uhr

„Sehrohr ausfahren!“

http://fs5.directupload.net/images/170309/urnqlzln.jpg (http://www.directupload.net)

„So, der kriegt jetzt noch einen! Machen Sie Rohr fünf klar!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 1500, Lage Eins-Eins-Fünf, Fahrt vier.“

„Eingestellt!“

„Rohr fünf los!“

„Rohr fünf ist los!“

Der Frachter sollte nun seinen dritten Torpedo verpasst bekommen, unser fetter Pott – der Tanker – den Vierten. Ich war nicht gerade glücklich damit, doch ich wollte diese beiden großen Pötte auch nicht entkommen lassen.

http://fs5.directupload.net/images/170309/u9peu3uo.jpg (http://www.directupload.net)

„Kleine Fahrt zurück! Wir sind zu nahe dran!“

„Laufzeit für Torpedo überschritten,. Herr Kaleun!“

„Verfluchter Dreckmist! Der steht doch schon fast und hängt tief im Wasser! Was soll die Scheiße?!“

„Blindgänger, Herr Kaleun.“

„Gut... Rohr eins... auf den Tanker...“

http://fs5.directupload.net/images/170309/jhkh4cpw.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 1200, Lage Drei-Fünf-Acht, Fahrt zwei.“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

„Rohr eins abgefeuert!“

„So... und jetzt triff und explodiere, Du scheiß Teil!“

Der Torpedo tat uns den Gefallen und traf.

http://fs5.directupload.net/images/170309/lvy5r54t.jpg (http://www.directupload.net)

„Ja... ja... ja, verdammt! Der kentert, der kentert! Das Teil säuft ab!“

Jubelschreie waren in der Zentrale zu hören. Ich konnte meine Männer verstehen und ließ ihnen einen Moment, ehe ich die Hand erhob und Stille eintrat.

„Denkt an die Zerstörer, Jungs!“

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http://fs5.directupload.net/images/170309/oidxwe4r.jpg (http://www.directupload.net)

„Wie viele Torpedos haben wir noch unter Deck?“

„Zwei vorne und einen hinten, Herr Kaleun.“

„Gut, AK voraus! Schauen wir mal, ob es irgendwo noch Abnehmer dafür gibt.“

Als Erstes fiel mir der Frachter ein, welchen wir schon torpediert hatten. Ich ging davon aus, dass ein weiterer Torpedo wohl genügen würde – allerdings hatte ich genau dasselbe auch beim Tanker gedacht und ihn ursprünglich nur mit zwei Aalen angreifen wollen anstatt mit dem Doppelten.

„Gut. Rohr zwei klarmachen! Das wird der vierte Aal auf den Frachter!“

„Dem BdU wird das gar nicht gefallen.“

„Was sollen die groß meckern, IWO? Wenn wir dem jetzt auch noch das Genick brechen bringt uns das über 20.000 Tonnen zusammen mit dem Tanker.“

http://fs5.directupload.net/images/170309/bjshbeqn.jpg (http://www.directupload.net)

„Rohr zwei feuerbereit, Herr Kaleun!“

„Schusslösung: Entfernung 800, Lage Eins-Zwei-Vier, Fahrt vier!“

„Eingestellt!“

„Rohr zwei los!“

„Rohr zwei ist los!“

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und presste die Lippen aufeinander. Der Torpedo musste einfach treffen – er musste es!

Er tat es! Der Einschlag erfolgte mittschiffs.

„Na, Gott sei Dank! Jetzt muss das Teil nur noch sinken!“

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http://fs5.directupload.net/images/170309/m27zv8ns.jpg (http://www.directupload.net)

„Komm schon, Mensch! Sink doch endlich... bitte!“

„Kann Sie da beruhigen, Herr Kaleun.“, meldete Kunze. „Der sinkt. Schotten brechen!“

„Na, Gott sei Dank!“

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http://fs5.directupload.net/images/170309/vxkrv4tv.jpg (http://www.directupload.net)

„Holla! Was ist denn da hochgegangen?“

Ich trat etwas vom Sehrohr weg.

„Die armen Schweine!“

„Was ist los, Herr Kaleun?“

„Schauen Sie selbst, IWO.“

Oberleutnant Tillmann wich mit blassem Gesicht vom Sehrohr weg und sah mich entsetzt an. „Scheiße...“

„Wohl irgendwelche Munition geladen, der Gute.“

„Das ist ein Feuerwerk da drüben, Herr Kaleun! Und zwei Hälften! Die hat´s auseinandergerissen!“

„Daran werden Sie sich wohl gewöhnen müssen, IWO. Das passiert sicherlich noch öfter.“

„Die Erfahrungen bis jetzt reichen mir.“

Ich trat wieder zum Sehrohr und sah hindurch.

http://fs5.directupload.net/images/170309/3hkcxth6.jpg (http://www.directupload.net)

„Was machen die Zerstörer, Kunze?“

„Sind völlig konfus, Herr Kaleun.“

„Wird Zeit, dass die mal aufwachen. Bisher eine schwache Leistung.“

„Na na na, Herr Kaleun! Seien Sie lieber vorsichtig mit solchen Wünschen! Die werden uns auch noch mächtig einheizen, warten Sie nur ab.“

„Hoffentlich irren Sie sich da, IIWO. Gut. Sehen wir zu, dass wir uns absetzen. Dann auftauchen und die Torpedos von Deck holen!“

Am 19. Juni 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen großer Tanker mit 18.192 BRT nach vier Torpedotreffern sowie einen Standardfrachter mit 6.311 BRT nach drei Torpedotreffern im Nordatlantik.

Azrael
09.03.17, 12:31
Glückwunsch zu den Versenkungen, aber ich muss eurem IIWO zustimmen, Vorsicht mit den Wünschen ;)

Voetmann
09.03.17, 12:36
Tjaja, der Mann ist schlau...

Hohenlohe
09.03.17, 19:50
Werter Voetmann, nix gegen die guten Versenkungen, aber IIWO hat recht, da mir der gute Paulsen manchmal zu übermütig erscheint...!! *grins* Siehe die Story mit der Beinaheversenkung durch einen Frachter...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
11.03.17, 14:51
Werter Hohenlohe,

das sind die Tommys, nicht wir. :D Die sind zu gut - und das steigert sich noch! :uhoh:

Voetmann
11.03.17, 15:06
Nordatlantik
20. Juni 1940
01:14 Uhr

„So! Und nun die Torpedos unter Deck, Männer!“

Zusammen mit den beiden Wachoffizieren stand ich auf dem Turm, während LI Siegfried unten seine Männer beaufsichtigte. Nach dem Verladen wollte ich nochmals mein Glück beim Geleitzug versuchen – vielleicht erwischten wir ja noch das ein oder andere Schiff.

„Senden Sie mal einen Bericht an den BdU und geben Sie eine Fühlungsmeldung raus. Vielleicht sind hier ja noch andere Boote unterwegs.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Ich zündete mir eine Zigarette an und reichte auch den beiden anderen Offizieren jeweils einen Glimmstängel.

„Glauben Sie, dass wir nochmal ran kommen?“

„Ich hoffe es, Leutnant. Da waren noch ein paar dicke Pötte bei.“

„Und die Zerstörer?“

„Bis jetzt waren die doch brav. Wenn sie uns gesucht haben dann viel zu weit weg. Nein nein, vor denen brauchen wir uns nicht wirklich fürchten. Zumindest dann nicht, wenn wir es geschickt anstellen.“

„Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Kaleun.“

07:14 Uhr

„Der müsste gleich nochmal in Sichtweite kommen, Männer! Nächste Fühlungsmeldung raus!“

Innerhalb der letzten beinahe sechs Stunden blieben wir am Geleitzug dran. Mehrere Boote hatten ihren Anlauf mitgeteilt und wir sollten nur Fühlung halten, nicht angreifen. Auf mehreren Unterwasserfahrten hatten wir rund gehorcht und waren nun dicht hinter dem Geleit.

„Meldung von U104, Herr Kaleun. Die sind am Geleitzug. Wir fahren wirklich direkt darauf zu.“

„Sehr gut, Junkers!“ Ich grinste. „Jetzt kann es also losgehen!“

„Bestes Wetter für so einen Angriff, Herr Kaleun.“, sagte Matrosenobergefreiter Beckmann. „Die dürften uns nicht so schnell entdecken.“

„Da haben Sie Recht.“

http://fs5.directupload.net/images/170311/xl6b29lh.jpg (http://www.directupload.net)

08:02 Uhr

„Gut, dann wollen wir mal! Rohr eins und zwei auf den Frachter vor uns!“

http://fs5.directupload.net/images/170311/4xbxyl2m.jpg (http://www.directupload.net)

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 650, Lage Drei-Vier-Drei, Fahrt acht Knoten!“

„Eingestellt!“

„Rohr eins und zwei... los!“

„Rohre eins und zwei abgefeuert!“

Es dauerte nicht lange, bis die Torpedos ihr Ziel erreichten.

„Zeit für Torpedo Nummer eins überschritten, Herr Kaleun.“

Kurz darauf gab es eine heftige Detonation.

„Torpedo Nummer zwei Treffer!“

http://fs5.directupload.net/images/170311/wrbesq5a.jpg (http://www.directupload.net)

„Na... hoffentlich hat der gereicht!“

„Der Letzte hat drei Aale geschluckt.“

„Genau deshalb ja, Leutnant.“

Der eine Aal genügte. Massive Explosionen erschütterten das Schiff nun.

„Glaubt man das! Der eine schluckt drei Aale und der hier braucht nur einen, um ein Feuerwerk abzugeben!“

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http://fs5.directupload.net/images/170311/l5zpal9a.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170311/ojh4hyb4.jpg (http://www.directupload.net)

„Genickbruch, meine Herren! Und Folgeexplosionen! Mein Gott... ist das ein Inferno!“

Ich nahm das Fernglas von den Augen und schluckte. Was hatten wir da nur wieder angerichtet?

„Irgendeine Eskorte in Sichtweite?“

„Nein, Herr Kaleun. Bisher noch nicht.“

„Gut. Setzen wir uns ab, Männer. Wir haben unser Glück schon überstrapaziert.“

„ZERSTÖÖÖÖÖRER!!!“

BBBUMMMM!!!!

„Scheiße! ALAAAAAAAAAARM!!!!! FLUUUUUUUUUUTEN!!“

http://fs5.directupload.net/images/170311/cllky86p.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170311/8fasbkj3.jpg (http://www.directupload.net)

„Schneller, schneller! WERDET IHR WOHL HINNE MACHEN; IHR FAULEN SÄCKE!!!“

RATTTAKKKTAAAKKKRRRAAATTTAAAK!!!

„Scheiße! Granaten!“

http://fs5.directupload.net/images/170311/dvgkj3bn.jpg (http://www.directupload.net)

„Das war eine scheiß Idee!“, fluchte ich. „Wer zum Teufel taucht auch aufgetaucht in ein Geleit ein, wenn Eskorten in der Nähe sind?!“

Ich sah den IWO an. „Sagen Sie nichts, Oberleutnant! LI, tiefer!“

http://fs5.directupload.net/images/170311/9h4t4kib.jpg (http://www.directupload.net)

„Oh verdammt, das wird eine knappe Kiste!“, meldete Kunze vom Hydrophon aus. „Der rammt uns!“

Ich schluckte. War es das mit uns? Gingen wir hier nun unter? War unser Glück vorbei? Ich sah in die Gesichter meiner Männer, welche Angst zeigten. Die Schraubengeräusche des Kriegsschiffes waren mittlerweile ohrenbetäubend.

„Dann soll es also so sein...“

Am 20. Juni 1940 versenkte U123 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Günther Paulsen einen Standardfrachter mit 6.311 BRT nach einem Torpedotreffer im Nordatlantik.

Hohenlohe
11.03.17, 15:17
Mal wieder übermütig geworden, der olle Paulsen...?! Jetzt auch noch einen Zerstörer an der Backe, wenn das nur gutgeht...?! *seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
11.03.17, 15:25
Ja, die Dinger machen uns schon jetzt echt zu schaffen. Wir sind gespannt darauf, wie es mit denen weiter geht. :top:

Hohenlohe
11.03.17, 16:42
Ja, die Dinger machen uns schon jetzt echt zu schaffen. Wir sind gespannt darauf, wie es mit denen weiter geht. :top:

Solange der olle Paulsen sein Boot heil nach Hause bringt, kann uns das egal sein...!! *grins*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*

Voetmann
11.03.17, 21:01
Vor allem auch dann, wenn der werte Voetmann am Leben bleibt und keinen Herzkasper erleidet. :D

AG_Wittmann
11.03.17, 21:58
Sowas wie die U38, bis 1941 im Kriegseinsatz und dann als Schulungsboot und später auch als Testboot benutzt bis zum Kriegsende.

Hohenlohe
12.03.17, 00:54
Vor allem auch dann, wenn der werte Voetmann am Leben bleibt und keinen Herzkasper erleidet. :D

Da hilft nur Stressabbau und weniger ALK sowie weniger Koffein und keine Zigaretten...:D Wir können von letzteren beiden eigentlich lieber uns selbst an der Nase fassen...*grins*

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der Bequeme Couchpotatoe...:top:

Voetmann
14.03.17, 10:08
Nordatlantik
20. Juni 1940
08:49 Uhr
Zerstörer HMAS Vampire

Commander Anthony Benson biss die Zähne zusammen. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Schon seit mehreren Stunden war sein Konvoi dem Angriff deutscher Uboote ausgesetzt – und nun fuhr eines dieser Boote aufgetaucht in das Geleit hinein und versenkte einen Frachter! Diese Krauts mussten total verrückt sein! Nicht zum ersten Mal hatte er es mit lebensmüden Uboot-Kommandanten der Deutschen zu tun. Erst im November des letzten Jahres hatte ein Boot solch einen Angriff durchgeführt und auch noch einen der damaligen Eskorten mit dem Deckgeschütz versenkt. Dieses Boot war vorher auch durch den Ärmelkanal gefahren und hatte sich mit der Royal Air Force und mehreren Vorpostenbooten angelegt – die meiste Zeit über dem Wasser. Wenn das so weiterging musste die Royal Navy sich etwas einfallen lassen.

„Wo ist dieser verfluchte Mistsack?! Peter!!“

„Müsste voraus sein, Commander. Etwa zweitausend Meter an Steuerbord-Bug!“

„Ach, Mensch! Bei diesem beschissenen Seegang kann man nichts sehen! Feuer frei! Auf die Position des Bootes!“

Comnmander Benson suchte nun die unruhige See ab, während die Geschütztürme vorne feuerten. Auch die Flaks schossen Granaten auf den Gegner. Er würde nicht entkommen, dafür sorgten er und seine Männer!

„Da ist was!“, rief plötzlich einer seiner Leute auf der Brücke. „Ich glaube der taucht!“

Tatsächlich! In ungefähr eintausend Metern voraus sah Benson ein unförmiges Gebilde. Das konnte das Uboot sein – nein, das musste es sogar!

„Volle Fahrt voraus!° ASDIC einschalten! Wasserbombenwerfer bereit machen!“

„Aye aye, Sir!“

„So, Bürschchen! Dieses Mal entkommst Du mir nicht!“

Er drehte sich zum Sprechrohr.

„Sagen Sie der Valorous Bescheid, dass wir das Uboot gesichtet haben! Geben Sie unsere Position mit an und sagen Sie Franklin da vorne, dass er Verstärkung anfordern soll! Wir greifen an!“

„Aye aye, Sir!“

Mit großer Geschwindigkeit näherte sich der Zerstörer dem gegnerischen Boot. Ja, der Deutsche tauchte; doch nützen tat ihm dies nichts. Benson kannte seine genaue Position und die Tatsache, dass die Vampire sich bereits auf fünfhundert Meter angenähert hatte machte jedem klar, dass das Boot nicht mehr entkommen konnte.

„Auf mein Kommando alles raus, was an Wasserbomben verfügbar ist! Ballern wir den aus dem Wasser!“

„Aye aye, Sir!“

Azrael
14.03.17, 11:52
Ach, habt ihr es jetzt mal mit nem Australier zu tun? Wer weiß, vielleicht ist deren Marineakademie in Sachen U-Bootbekämpfung besser als die britische? ;)

Hohenlohe
14.03.17, 13:31
Armer Paulsen, hoffentlich haben die Batterien noch lange genug Saft und das Boot genügend Sauerstoff, sonst wird das eine Abschiedsvorstellung...*seufz*:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD UND VIEL GLÜCK!!*

Voetmann
14.03.17, 23:00
Ach, habt ihr es jetzt mal mit nem Australier zu tun? Wer weiß, vielleicht ist deren Marineakademie in Sachen U-Bootbekämpfung besser als die britische? ;)

Wir wünschen es Uns auch. Wobei Wir die Briten vielleicht nicht mehr so leichtsinnig unterschätzen sollten... :uhoh:


Armer Paulsen, hoffentlich haben die Batterien noch lange genug Saft und das Boot genügend Sauerstoff, sonst wird das eine Abschiedsvorstellung...*seufz*:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD UND VIEL GLÜCK!!*

Ach wo! Wir haben einen verdammt guten LI! :top:
Außerdem macht Uns ein Zerstörer mehr Angst, wenn der meint Uns rammen zu wollen. :D

Voetmann
24.03.17, 11:31
Nordatlantik
20. Juni 1940
09:04 Uhr

http://fs5.directupload.net/images/170324/jwlh8fqo.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170324/bwjihpq8.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170324/pk8vmn2e.jpg (http://www.directupload.net)

„Zerstörer überläuft uns gleich.“, meldete Kunze, als ich hinter ihn trat. „Der ist verdammt nahe, Herr Kaleun.“

„Ich höre es. Jetzt Nerven behalten!“

Diesen Rat sollte ich mir selbst geben. Mir stand der kalte Schweiß auf der Stirn und ich hatte meine Finger in die Lehne von Kunzes Stuhl gekrallt. Tief atmete ich durch, um die Angst etwas loszuwerden. Nein, wir würden nicht draufgehen! Nicht jetzt, nicht hier!

„Tiefe, LI?“

„Vierzig Meter, Herr Kaleun!“

„Verdammt, Leutnant! Tiefer, viel tiefer!!“

Unsere E-Maschinen gaben bereits alles, was sie konnten. LI Siegfried hatte nicht besonders glücklich ausgesehen, als ich den Befehl gab auf dreimal Wahnsinnige zu gehen. Wir hatten allerdings keine andere Wahl gehabt. Wären wir nur auf AK gegangen so hätten wir wahrscheinlich schon lange Bekanntschaft mit den Fischen gemacht.

http://fs5.directupload.net/images/170324/9stl34w5.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170324/mn5e9qmz.jpg (http://www.directupload.net)

„Zerstörer überläuft uns! Der ist direkt über uns, Herr Kaleun!“

http://fs5.directupload.net/images/170324/2k59oekt.jpg (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/170324/rncrqtkh.jpg (http://www.directupload.net)

„Wasserbomben!“ Kunze riss sich die Kopfhörer herunter.

„Festhalten!“

http://fs5.directupload.net/images/170324/lsmrcpz4.jpg (http://www.directupload.net)

Unser Boot wurde etwas durchgeschüttelt, doch mehr passierte nicht. Der Gegner warf die Wasserbomben nicht über uns, sondern ein paar hundert Meter weiter entfernt.

„Verdammt, der war doch direkt über uns! Nochmal Schwein gehabt! Langsame Fahrt voraus und Ruhe im Boot!“

http://fs5.directupload.net/images/170324/yhrrmso6.jpg (http://www.directupload.net)

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http://fs5.directupload.net/images/170324/p7btiusk.jpg (http://www.directupload.net)

„Sieht so aus, als wüsste der nicht genau, wo wir sind. Fährt da herum wie ein Bekloppter.“

Noch immer stand ich hinter Kunze, doch nun etwas entspannter als zuvor.

„Macht der einen erneuten Anlauf?“

„Nein, Herr Kaleun. Bis jetzt nicht.“

Ich steckte meinen Kopf aus dem Kabuff und blickte Richtung Zentrale.

„Tiefe halten!“

Im Flüsterton wurde mein Befehl weitergegeben.

„Zerstörer nähert sich wieder, Herr Kaleun! Fährt an Steuerbord an uns vorbei! Wasserbomben!“

„Hinter unserem Heck, Kunze. Zu weit ab!“

http://fs5.directupload.net/images/170324/jo2pmyqg.jpg (http://www.directupload.net)

Unser Gegner war ziemlich hartnäckig. Andauernd schlich er bei uns herum und wir konnten deshalb nicht auf AK gehen. Die Fühlung zu uns hatte er verloren, wie es aussah. Doch trotzdem – er würde uns sofort hören, wenn wir beschleunigten. Also war jede Menge Geduld gefragt.

Ich hatte mich mittlerweile auf meine Koje gesetzt und sah Kunze zu. Absolute Ruhe herrschte im Boot, niemand sprach ein Wort. Teils aus Vorsicht, teils aus Angst. Uns war allen klar, dass einer unserer gefährlichsten Gegner an der Oberfläche lauerte und nur darauf wartete, dass wir einen Fehler begingen.

Kunze hob die Hand. Ich stand auf und trat wieder hinter ihn.

„Zerstörer ist wieder vor uns, Herr Kaleun.“, flüsterte er. „Etwa 1200 Meter.“

http://fs5.directupload.net/images/170324/s7kkslzl.jpg (http://www.directupload.net)

„Der Kerl gibt einfach nicht auf...“

10:05 Uhr

„Kontakt entfernt sich langsam, Herr Kaleun!“

„Wo ist der gerade?“

„Dreitausend Meter hinter uns, Herr Kaleun. Gleichbleibend.“

„Zieht der Suchkreise?“

„Ja, Herr Kaleun.“

„Behalten Sie den weiter im Ohr, Kunze. Maschinen halbe Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

10:38 Uhr

„Zerstörer kehrt zum Geleit zurück, Herr Kaleun. Habe kaum noch Peilung.“

„Gut, Maschinen AK voraus! Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen!“

Hohenlohe
24.03.17, 17:08
Werter Voetmann, dies ging ja nochmals gut. Hätte ja auch übel enden können, wenn der Paulsen nicht ein derart gut eingespieltes Team hätte. Viel Glück weiterhin...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top: *GUTE JAGD!!*