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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein Trainer und sein Traum - Cocker sucht das Glück (Bundesliga Manager Hattrick)



Montesquieu
06.06.20, 21:52
Prolog

Bitterfeld im Jahre des Herrn 2070

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Ich schreibe diese Zeilen im besten Gewissen nieder, da die ganze Welt erfahren soll, was mir in meinem Leben widerfahren ist. Einen großen Stempel der Tat konnte ich wohl nicht dem Leben im Ganzen aufdrücken, obwohl ich in interessanten Zeiten existieren durfte:

Wiedervereinigung, Corona, Klima-Erwärmung der 2. weltweite Emu-Krieg. Alles zog an mir vorbei. Da ich nun im Sterben liege und mein Körper den großen Nahrungsfässern zurückgegeben wird, möchte ich mich als Chronist der wichtigsten Ereignisse verstehen.

Ich erinnere mich daran, als wäre es gerade einmal fünfzig Jahre her …

Ich und mein Freund Ernst waren Tunichtgute des dritten Grads und damit keine vollkommenen Mitglieder der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Im Jahre 2020 hatte Corona das öffentliche Leben im Griff, aber wir beiden Mittel-Alt-Spunde sahen es als unser Vergnügen, nein, als unsere Pflicht an, unser Feierabendbier in nicht-mehr-verrauchten Opa-Kneipen einzunehmen.

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Aber wohin gehen, wenn sich das Virenblatt gegen einen gewendet hatte?

Nun, meine lieben Mit-Cyborgs: Im Untergrund des damaligen Weltennetzes konnte man diversen geheimen Seiten offene Opa-Eck-Kneipen ausfindig machen. Eine befand sich nur 300 km von meiner damaligen bleibe entfernt: In Marl.

Es war eine alte Trucker-Kneipe, die sich auf der wahren Seidenstraße des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts befand: Der Trucker-Route Antwerpen-Bitterfeld.

Dort angekommen staunten wir nicht schlecht: Eine Mischung aus Halunken, Truckern, Attila-Hildmann-Fans und anderen labten sich dort an Herren-Gedecken und Chips der Geschmacksrichtung “Ungarisch”.

Gerne ließe ich mich an der Theke nieder und mein Kumpel Ernst orderte erst einmal zwei Doppelkorn. Bekamen wir nicht, war aus. Wir orderten vier Korn.

Nach dem verbotenen Schluck in diesem Speak-Eazy-Mask-Down-Etablissment ließ ich meinen Blick über die illustren Gäste schweifen: Taugenichtse, Schwerenöter, Filous und Versager all überall. Sollte Gott sie doch richten wie ein Falke, der auf eine jämmerliche kleine Feldmaus herunter stürzt.

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So sah es an der Bar garantiert nicht aus ...

Aber dort! In der Ecke. Nein, das konnte nicht sein.

Ich zog den Barkeeper grob zu mir hinüber und zeigte mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf die schemenhafte Gestalt, die über Ordnern gebeugt an einem runden Tisch in der hinterletzten Ecke der Kneipe saß, vor sich den letzten Doppelkorn und ein großes Fiege-Pils vor sich.

“Wer ist dieser Mann?”, herrschte ich den Kneipenbesitzer an.

“Wat?”. Er erschien erstaunt über meine Frage zu sein.

“Ihr müsst von Außerhalb kommen! Wahrscheinlich Euskirchen, wenn ihr diesen Kerl nicht kennt. Es ist der einzig Wahre, es ist …”

“Cocker!”, führte ich seinen Satz zu Ende.

“Dann kennt ihr ihn doch, du Scherzkeks!”

Ich bestellte hastig noch zwei große Pils und begab mich zu Cockers Tisch. Um Ernst musste ich mich nicht kümmern, der war gerade dabei die wirtschaftlichen Vorzüge von Krall der 53-jährigen Kneipenschönheit kundzutun. Sie schien daraufhin ihre persönliche Depotpolitik auch überdenken zu wollen.

Cocker war in irgendwelche Statistiken und Bildchen vertieft, die wirr über den Tisch ausgebreitet worden waren.

“Cocker? Jupp Cocker?”

Ohne von den Aufzeichnungen aufzusehen sagte er:

“Howdy … ja, bekannt aus Funk und Fernsehen. Habe aber keine Zeit für dich …”

Bei den Worten setzte ich ihm das große Pils vor die Nase. Cocker blickte auf.

“Nun vielleicht doch eine Zarenminute.”

Er setzte das Bier an und exte es weg.

“Was willst du?”

“Ich, ich, war immer ein großer Fan von Ihnen.”

“Das sind sie alle. Von was denn? Ich als der berühmteste Trucker diesseits des Rheins? Oder von meiner Zeit als rockender Mormonen-Missionar?”

“Nein, ich fand, sie waren einer der größten Fußballtrainer …”

“Trainer?! Ich war Manager, Trainer, Bauherr, TOTO-Spieler …”

“Ja und Scout und einiges mehr!”

“Das wohl!”

Schweigen stand zwischen uns. Peinlich berührt starrte ich auf meine Cowboystiefel herab.

“Ach, Junge, du bist ein Guter. Komm her, setz dich. Bringe mir Bier, wenn ich danach verlange und lausche meiner Erzählung, wie ich einst den Eisenhüttenstädter FC Stahl zu Ruhm und Ehren führte. Es trug sich also so zu …”

Montesquieu
06.06.20, 22:14
Die Saisonvorbereitung - 1. Juli 1995

Irgendwo in Brandenburg im Jahre 1995 ...


https://www.youtube.com/watch?v=6oqJ0JpMj6I

… ein heruntergekommenes Golf I-Cabrio fährt über eine mit Schlaglöchern übersäte Landstraße.


Howdy Ho,

einen schönen guten Tag allen Interessierten an meiner Geschichte. Mein Name ist Cocker. Jupp Cocker. Und ich habe einen Traum. Einen Traum, den viele Männer haben, aber den nur wenige wahr machen können: Einen eigenen Fußballverein besitzen und diesen zu Ruhm und Ehren führen.

Und in was für genialen Zeiten wir leben! Es gibt diese wunderbare Institution der Treuhand, ähm nein, ich meine die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben. Und die tut immer nur Gutes hier im Osten der Republik.

Für 20 Mark fünfzig (das sind 10 Ecu fünfunddreißig) habe ich mir einen ganze Fußballclub kaufen können. Ich weiß auch nicht, warum den keiner haben wollte. Dieser Verein liegt im schönen Eisenhüttenstadt und heißt Eisenhüttenstädter FC Stahl. Ein Name wie Gerd Müllers rechter Fuß nach der Niederlage gegen die DDR 1974!

Da muss doch was zu machen sein.

Blühende Landschaften!

So fuhr ich also voller Elan durch die weiten Steppen Brandenburgs immer weiter Richtung Osten gen Oder. In Eisenhüttenstadt war ich tatsächlich noch nicht gewesen. Für Fußball interessierte ich mich auch nur eher peripher. Aber als ich die Möglichkeit hatte an der 4. internationalen Treuhandanstalt Versteigerung für wohltätige Zwecke in Bitterfeld teilzunehmen, tat ich das direkt.

Meine letzten 20 Mark habe ich für diesen Verein EFC Stahl ausgegeben. Nun, irgendwie müssen diese also wieder reinkommen.

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So kam ich also an den Sportanlage Waldstraße an und schaute mir erst einmal diese Infobroschüre an, die ich von dem Auktionator erhalten hatte.

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Der EFC Stahl spielt wohl in der einzigen Deutschen Oberliga. Darüber kamen die gerade erst gegründeten zwei Regionalligen und darüber die zwei deutschen Profi-Bundesligen.

Im UEFA-CUP spielten Schalke, Dortmund, Leverkusen und die Hertha.

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Der FC Bayern vertrat Deutschland ausnahmsweise einmal im Landesmeister-Cup. Überraschend für mich und alle anderen Fußballfans, aber gut, jeder hat mal Glück. Wie alle Fans wünschte ich auch dem Meister der Herzen alles Gute auf der Reise durch Europa.

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Der 1. FCK hatte in der Saison 94/95 den Pokal geholt. Und so wird es auf dem Betzeberg wahrscheinlich weitergehen. Erfolg nach Erfolg!

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Die Ergebnisse der Auslosung zum DFB-Pokal waren sehr überraschend: Wir waren nicht dabei! Ich roch Schiebung der Wessis Buuuh! Buuuh!

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Wir verkauften ganze 1.785 Dauerkarten! Wahnsinn! Also meine 20 Mark hatte ich wieder reinbekommen. Außerdem musste ich mich um die Werbeflächen des Stadions und auf den Trikots meiner Kerle kümmern.

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Warum meine Sekretärin mir allerdings eine Mitteilung der Volksfront von Judäa auf den Tisch legt? Ich wurde stinksauer! Wusste sie denn nicht, dass ich Anhänger der Judäischen Volksfront war!?!

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Wow! Alle wollten sie beim EFC Werbung schalten! Sogar RTL für die Fernsehrecht. Ich nahm an und freute mich wie Bolle. (Die restlichen Werbeanzeigen waren auf einem anderen Screenshot zu sehen. Sollten Sie eigentlich. Dosbox reagiert da leicht empfindlich bei der Aufnahme).

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Eisenhüttenstadt war auf jedenfalls einer der stärksten Teams der Oberliga. Man munkelt, dass wir so um die Stärke 20 hätten. Was auch immer das heißen mag. Was ich allerdings wusste: Wir hatten das jüngste Team der ganzen Oberliga.

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Und da ist da jüngste Team, das wir noch gut kennenlernen werden. Star des Teams ist der Flügelstürmer Anli. Ein Teufelskerl.

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Bei der Aufstellung orientierte ich mich am wunderbaren 4-3-3 und positionierte, dirigierte meine Mannen so lange auf dem Feld, bis sie aufhörten zu heulen!

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Das Training ließ ich meinen Co-Trainer Hank erledigen. Ein Teufelskerl, der vor allem wert auf Technik legt.

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Dafür bekam er auch ein wenig Geld mehr, genauso wie der Arzt und der Masseur. Bei der Jugend setzte ich vor allem auf den Einsatz der Eltern.

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8.000 Zuschauer konnte sich in die Sportanlagen Waldsstraße drängen. War zwar eher alles rustikal, aber das gehört ja zu einem richtigen Fußballerlebnis dazu!

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Drumherum gab es vor allem eines: Platz. Platz für uns oder eines dieser Wessi-Gewerbegebiete. Wer weiß, wer weiß?

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Viel Arbeit für eine Woche. Aber bevor ich mein Büro zum verdienten Sommerschlaf verliess, kam meine Sekretärin auf mich zu. Sie hatte eine Nachricht von allen [sic!] Werbepartner. Die waren so zufrieden mit mir, dass sie mir eine Vertragsverlängerung im ein Jahr anboten. Aber nicht mit mir, Kamerad Schnürschuh! In einem Jahr werden wir besser dastehen und einfach mehr verdienen als mit diesen Möchtegern-Werbepartnern. RTL? Pah!

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Danach kam es zu einem ersten Freundschaftsspiel gegen den SV Lippstadt. 1.900 jubelten mir und sogar den Spielern zu.

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Mein erste Tor. in der 39. Minute!

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Insgesamt ging das Spiel dann 4:1 aus. Einfach wunderbar! Freundschaft!

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Der FC Bayern gewann den FUJI Cup. Immer diese Überraschungssieger!

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Das zweite Freundschaftsspiel bestritten wir gegen Oestrich Iserlohn.

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Und es ging 2:2 aus. Eigentlich ein enttäuschendes Ergebnis gegen einen vermeintlich unterlegenen Gegner. Ich schob es auf mein Rotationsprinzip und sah dem ersten Pflichtspiel mit Freuden entgegen.

LochLomond
06.06.20, 22:46
einer der alten Granden gibt sich die Ehre!

gebongt ...

Rantanplan
07.06.20, 01:25
Montesquieu schreibt?

Muss man lesen!

Thomasius
07.06.20, 08:41
Wir lesen interessiert mit.
Leider sind Spiele wie "Bundesliga Manager Hattrick" oder "Anstoss" ausgestorben. Wir hätten mal wieder richtig Bock es den ganzen Laientrainern zu zeigen, wie aus einem Amateurclub innerhalb weniger Jahre ein europäischer Spitzenverein wird.:tongue:

Montesquieu
07.06.20, 09:12
Nun, da meine letzten richtigen Erfahrungen mit dem Spiel über 20 Jahre her sind, bin ich nicht mehr ganz auf der Höhe, wann, was gemacht werden muss.

Aber wir stolpern uns da gemeinsam durch. Wenn noch jemand Erinnerungen hat, dann nur raus damit!

Es wird auf jeden Fall in Sachen, was ich wie poste noch zu Standardisierungen kommen. Die Einstellungen des BMH sind ja komplex und die ersten Spiele flogen nur so an mir vorbei. Keine Zeit für Screenshots. Auch, wann und von wem die Sportschau angezeigt wird, muss ich noch austüfteln. Kann nur besser werden.

Bzw. ich gebe das gerne an die Regenten ab:

Wenn ihr gerne über irgendeinen Liga-Verlauf informiert bleiben möchtet, bzw. wenn ihr gerne eine Statistik sehen wollt, sagt mir gerne Bescheid. :ja:

Sacharia
07.06.20, 11:17
Genial, wir lesen gern mit.

Montesquieu
07.06.20, 22:27
https://www.youtube.com/watch?v=no1vf854aUc&list=PLNY7I8lq3pMvlS8bB6JGNO8kGbRpm2Qal&index=54

Waldstraße 1, 15890 Eisenhüttenstadt


“Und wie heißt du jetzt?”

“Bunzenthal, Trainer. Aber das habe ich …”

“Jung, Namen sind für mich Schall und Rauch. Du spielst also hier?”

“Die ganze Zeit schon, erst im letzten Freundschaftsspiel …”

“Würde ich ein fotografisches Gedächtnis haben, dann würde ich bei ‘Wetten Dass’ mitmachen und dort die Millionen abräumen!”

“Millionen? Bei ‘Wetten Dass’?”

“Egal, vielleicht bei der ‘Rudi Carell Show’ …”

“Trainer?”

“Ja?”

“Was sollen wir denn jetzt machen?”

“Einsatz zeigen! Rechts überholen! Mich bei ‘Wetten Dass’ anmelden. Mensch, ihr seid doch hier die Amateure. Ich bin doch nur das Talent. Probieren wir es doch einmal andersherum:

Sagt ihr mir doch, was ich zu tun habe!”

“Aufstellung für das erste Spiel?”

“Nein, ich meinte eher Pilsgen, aber nun, wenn es sein muss …”


Erster Spieltag (22.07.1995)

Ich erinnere mich, als wäre es der 22.07.1995 gewesen. Seichte Eurodance-Musik umsäuselten mich im Land ohne Sonne, nur unterbrochen von einer kleine Weise Kelly Family.

Aber ich hatte Wichtigeres zu tun und zwar die Aufstellung meines EFC Stahls festzulegen. Was dabei herauskam war irgendwie sehr kreativ, aber mein Co-Trainer hat mir diese Liste mit den Vorlieben meiner Spieler gegeben. Beispiel gefällig

“Bunzenthal (handschriftlich von mir hinzufǵefügt: “Wer ist das eigentlich? Nie gehört!?!”): Stürmer, Rechtsfuß, leicht Offensiv”

Also stellte ich diesen … ähm … Bunzenthal damals einfach leicht rechts offensiv im Sturm auf.

Meine Spieler guckten mich wie Spreewälder Gurken an, nachdem ich Ihnen die Aufstellung präsentierte, aber gut, diesen Blick war ich schon von den Wiener Würstchen an der Raststätte Aachener Land gewöhnt. Kein Grund zur Beruhigung!


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Also kam das erste Pflichtspiel. Alle waren eingespielt, ich setzte mich mit einem kühlen Bierchen auf die Bank und ließ es auf mich zukommen …


Anstoss
Eisenhüttenstadt gegen Preußen Lengerich

Das erste Tor! Für uns!


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Der Jubel war größer und schöner, als ich es mir erhofft hatte. Dann bemerkte ich einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf und …

… wachte auf.


“Trainer!”

“Wat! Wer bist du denn? Hinfort von mir!”

“Bunze ....”

“Du halber Running Gag! Wie ist das Spiel denn ausgegangen?”

“Unentschieden. 1:1”


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Zweiter Spieltag (29.07.1995)

Unentschieden. Wie konnte es sein?

Wie konnte es sein, dass genau in dem Moment des Torjubels eine Kokosnuss von einer Chemnitzer Taube in das Stadion geflogen worden war, nur um auf meinen Kopf abgeladen zu werden?

Schande! Unentschieden ist eine Schande! Mit diesem Team. Butzenthal und wie sie auch immer hießen!

Das sollte nicht noch einmal passieren. Also machte ich mich auf, um nach den wunderbarsten Ergänzungsspielern zu suchen.

Nur wo anfangen? Da kam mir diese unverschämte Taube wieder in den Kopf und ich nahm das Kicker Sonderheft 95/96 in die Hand und blätterte zu den Regionalliga Mannschaften.


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Und dort fand ich … Chemnitz!

“Eine gute Abwehr gewinnt immer” hatte mir mein Schwarm in der 10. Klasse auch einmal gesagt, bevor sie mich mit einem Schlag in die Nieren ausgeknockt hatte. Dies beherzigte ich nun und warb um die Gunst von Ahlf einem 26-jährigen Abwehrspieler aus Chemnitz.

Nach kurzer Verhandlung, wechselte Ahlf in die schöne Eisenhüttenstadt.


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Er hatte auch das gewisse Etwas, dass einen Knochenbrecher in der Oberliga auszeichnete. Ich glaube, Ahlf ging auch immer zu dieser “3. Halbzeit” zu der sich diese Glatzen immer trafen. Ich glaube, das war eine Kneipe, die es in jeder Fußballstadt gab.

Mein Co-Trainer bestand auch darauf, es einmal ein wenig konservativer bei der Aufstellung zu probieren. Mit Ahlf als starker Eiche in der Abwehr sollten wir es mal mit einer Vierer-Kette probieren. Nun gut …


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Es ging ja auch gegen die Amateure des Pokalsiegers Kaiserslautern. Wir mussten auch zum Betzeberg für das Spiel. Die Chancen standen gar nicht mal so schlecht. Kaiserslautern hatte das erste Spiel auch Unentschieden gespielt und konnte sich nicht einmal ein eigenes Wappen leisten, sondern nahm das vom SV Meppen!


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Wären wir bei uns im Stadion gewesen, hätten wir wenigstens vor ausverkauften Werberängen spielen können! Ich war so stolz!


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Anstoss

Kaiserslautern Amateuer gegen Eisenhüttenstadt

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Das Spiel tröpfelte so vor sich hin. Keine großen Chancen für beide Seiten. Zur Halbzeit stand es 0:0.


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Und dann. Nein! Fluch! Ein gewisser Chikere schoß in der zweiten Halbzeit ein Tor für Kaiserslautern!


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Das Spiel endete 1:0 für Kaiserslautern. Ein Spitzenspiel war es nicht.


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Kein einziger Eisenhüttenstädter in der Elf des Tages! Aber ein gewisser (Leer) aus Bielefeld. Den sollte ich einmal im Auge behalten.


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So rutschte der EFC wie der Schlumpfen Cowboy Joe auf den 13. Platz ab.


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Dritter Spieltag

Langsam wurde ich nervös. Es musste doch Ergebnisse her. Es war mein Verein, den ich mit meinen hart erarbeiteten Gulden gekauft hatte. Und das vollkommen legitim und gar nicht treuhänderisch kriminell.

Also: Auf zum Transfermarkt!

Mein Wingman in der Berufsschule sagte immer “Wer nicht stürmt, der nicht gewinnt!”, bevor ihm sein Schwarm in die Nieren mit einem Hockeyschläger schlug. Das hieß für mich: Ein Stürmer musste her. Ich cruiste also die A2 entlang und dachte immer an das kommende Spiel und an meinen Auspuff, der wohl in den nächsten Wochen auf die Straße fallen würde, wenn ich ihn nicht sofort reparieren lassen würde. Also fuhr ich in Braunschweig raus und rief sofort meine Sekretärin von einer Telekom Telefonzelle mit einer dieser Telefonkarten an:


“Fräulein Schwipinski, ja, ich bin’s, Jupp Cocker! Machen Sie mal einen Termin für mein Cabrio in der Werkstatt da hinten neben der Tankstelle klar und stellen Sie diesen Bledenbach zum Verkauf frei. Ja, Bledenbach … ver - kauf - en! Nein, nicht Buutzentot. Nein, ja, vielleicht. Morgen können Sie frei haben. Ja, nein, aber nächste Woche … Also Frau Schwipinski. Übertreiben Sie es mal nicht. Meine Geduld ist groß, aber nicht endlos! Tschööö!”


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Komischerweise hatte ich genau vor der Geschäftsstelle von Eintracht Braunschweig geparkt. Ein Wink des Schicksal, die mir die T-Aktie unter den Telefonkabinen der NEuzeit beschert hatte. Ich ging rein und raus und war um den Stürmer Weetendorf reicher.

Teufelskerl!


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Anstoss


Eisenhüttenstadt gegen TSG Dülmen

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In der 10 Minute versuchte sich ein kleines Stürmermännchen über rechts an unser Tor heranzutasten. Tja, er hatte nicht mit der Rache von Ahlf gerechnet, der ihn einfach umsäbelte und noch einen Check mit dem Ellebogen verpasste. Ich konnte es nicht fassen. Ahlf! Mein Ahlf in den ich alle Hoffnung gesetzt hatte, mit Rot draußen!


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Aber auf meinen Braunschweiger Wunderjungen Weetendorf konnte ich setzen! Schuss, Tor, Jubel!


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Allerdings wurde konterte Dülmen direkt mit einem Tor.


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Und um diesen Tag noch perfekt zu machen, bekam Dülmen noch einen Elfmeter …


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Tor für Dülmen!




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Enttäuschendes Spiel von Eisenhüttenstadt mit der roten Karte für Ahlf und nur drei Chancen, die in ein Tor resultierten.


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Quittung: kurz vorm Abstiegsplatz. Platz 15.


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Managarm
07.06.20, 22:45
Eisenhüttenstadt - Stürmer - rechts offensiv? Das hat auch was von Regionalität. :^^: ;)

Hauptsponsor - Korona Soft? Jetzt schließt sich der Kreis. :D :rolleyes:

Schön, daß nicht gleich alles glatt läuft in Eurem lesenswerten Bericht, teurer Montesquieu. Und schön, daß Ihr Euch überhaupt mal wieder an ein Geschichtchen wagt. :)

[B@W] Abominus
08.06.20, 01:51
Gegen DÜLMEN??? Wenn das der König von Mallorca wüsste...

Montesquieu
08.06.20, 14:23
Pressekonferenz im Friedrich-Wolf-Theater, Eisenhüttenstadt

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https://www.youtube.com/watch?v=ChPV9ua6HII&list=PLMJy5xZa41s4FIyngGeXh9l7BBRO5wVQS&index=9&t=0s


“Der EFC Stahl ist in einer wunderbaren Verfassung. In der besten Verfassung aller Zeiten! Ohne mich hätte es diesen Aufschwung nie gegegeben.”

“Das, was die Märkische Zeitung schreibt sind gefälschte Nachrichten. Die Zeitung ist eine Schande für Eisenhüttenstadt!”

“Wie? Sie fragen sich warum wir auf dem 15. Platz der Oberliga stehen? Ich würde das einmal China fragen!”

“Ich kenne Bunzenthal nicht, ich habe ihn noch nie gekannt. Ich weiß gar nicht, dass es Bunzenthal gibt.”

“Danke, Bundesumweltministerin Merkel!”

“Ich werde den Chemnitzer FC uns einen Stürmer geben lassen. Und Chemnitz wird dafür bezahlen!”


Reaktionen zur Pressekonferenz:

Dieter Schmierensteher: “Tolles Ambiente, schneller Einlass und hilfsbereites Personal. Cocker gehört aufgeknüpft."

Hildgegard Pöff: "Hatte schlechte Sicht zur Bühne gehabt."

Perfomers Tante: “Beeindruckende Rede von Cocker! Wenn er gegen Clinton antreten könnte, würde ich ihn glatt wählen!”

Bürgermeister Sprötze: “Da ich selbst auch auf der Bühne stehen weiß ich dass man hier sehr gut als Laien-Darsteller als auch als Laien-Zuschauer etwas geboten bekommt und gut aufgehoben ist.”

Bunzenthal: “Trainer! Ja, hier bin ich. Hier hinten! Haaalllooo!”

Vierter Spieltag

Es war eine harte Zeit, vermutlich die härteste Zeit, die ich in Eisenhüttenstadt durchstehen musste. Aber aus der weiten Zukunft sieht man die Vergangenheit Immer so rosa-rot mit Blümchen und Einhörnern.
Der größte Verrat kam natürlich von meiner blonden Wummsbrumme Ahlf. Seine Tätlichkeit hatte ihm ganze sechs Spiele Sperre eingebracht. In Worten: 6!

Wie können wir jetzt ohne unser Abwehrbollwerk wieder den Aufschwung planen?

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Nun, bevor ich an Ausbau des Walddingens Stadions denken konnte, mussten wir eh erst besser dastehen. Da fiel mir doch auf der Transferliste ein Name auf: Der Chemnitzer Stürmer F. Mayer (nicht zu verwechseln mit D. Meyer oder (Leer)! ) hatte es mir angetan. Ich bot mal Chemnitz eine kleinere Summer, als der Verein wollte, gab Mayer aber das gewünschte Gehalt.

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Im Gegenzug schickte ich unseren Stürmer Angoletto auf die Transferliste: Bringt nix, nich nicht einmal Pizza.

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Nachdem Ahlf in der Abwehr fehlte, ging ich wieder auf das klassische 3-5-2 zurück. Mit Libero natürlich. Der Spielform für die Ewigkeit.

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Anstoss
Lüner SV gegen Eisenhüttenstadt

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Jetzt gilt es! Ich musste aus den Tiefen der Tabelle wieder heraus, sonst drohte mir das Ungemacht, noch weitere Pressekonferenzen in diesem Theater durchführen zu müssen.

Und nach Pass von Wielogorski schoss Anli auf’s Tor und …

DRIN!

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Wie gewonnen, so zerronnen, Bath markierte den Ausgleich in der berühmten Kampfbahn Schansbell für die Heimmanschafft.

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Zur Pause stand es 1:1.

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Nach der Pause schlug dann Weetendorf (Fußballgott) zu und verwandelte per Volley!

Großartig!

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Das Spiel wurde gewonnen. Und wie? Zurecht!

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Der gute Lamp schaffte es sogar in die Elf des Tages!

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Und der ESC kletterte auf den 13. Tabellenplatz.

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Fünfter Spieltag (19.8.2020)

Schade, schade, schade, dass unsere Fanartikel schon nach einem Monat schlecht werden. Tja, so ist das als Geschäftsmann der Zukunft: Meine Fan-Trikots und Schals werden aus gekochten Nudeln und Schinken gemacht. Nachhaltigkeit a la Cocker!

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Nun war also der erste Sieg gekommen! Einfach nur fantastisch! Jetzt ging es dann gegen den FC Gütersloh 2000, Schwippschwager von Sim City 2000. Endlich wieder zu Hause! Die hauen wir weg. Ich war mir sicher, dass es das Spiel des Jahrhunderts werden würde.

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Die Jungs (und Mädels) sollten leicht offensiv spielen. (Pratchettsche-Ausrufenzeichen Stufe 3).

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Wunderbar! Fast ausverkauftes Haus! Dann konnte es ja losgehen!

Anstoss
Eisenhüttenstadt gegen FC Gütersloh 2000

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...

...

“Trainer! … Trainer! … Aufwachen!”

“Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzz ...”

“Trainer!”

“Hö! Was?!? Halt deine unbekannte Nase nicht in mein Gesicht!”

“Das Spiel ist vorbei.”

“Hat mich etwa wieder eine Kokosnuss getroffen?! Wie ist es denn ausgegangen?”

“Sie sind eingeschlafen … Vor Langeweile; 0:0.”

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Sechster Spieltag

Ich vermute Drogen! Ja, Drogen! Anders kann ich mir es nicht erklären, dass meine und die anderen Spieler eine solche lahmarschige Parti hingelegt hatten. Obwohl. Selbst auf Gras ist man aufgepumpter als das, was auf dem Rasen passiert war.

Ich hoffte nur, dass F. Mayer sich für uns entscheiden würde und dann neuen Schwung brächte!

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Anstoss
FC Eintracht Rheine gegen Eisenhüttenstadt

Bestes Fußballwetter und eine halbwegs motivierte Truppe. Und dann flog der Ball und …

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landet bei uns im Tor …

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Dieser (Leer)! Den muss ich mir merken!

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Und dann wieder zum 2:0. Ging es den elendig weiter mit dem EFC?

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Aber nach Pass von Weetendorf (Fußballgott) machte Eurich vor der Pause noch den Anschlusstreffer!

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Und dann lief Weetendorf (Fußballgott) alleine auf das Tor zu und …

TOOOOR! Ausgleich

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Wieder mal ein Unentschieden, aber ein weitaus besseres Spiel als die letzte Schnarchaktion. Wenigstens hatte die Truppe Moral bewiesen und einen 2:0 Rückstand aufgeholt.

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Montesquieu
10.06.20, 13:36
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Das Oberkommando des EFC gibt bekannt, dass der Verein für das erste gerettet ist. Durch eine konzentrierte, konsternierte und konzertierte Aktion (zutreffendes bitte streichen), konnte der Verein von wirklichem Übel abgewandt werden. Platz 12 und 5 Punkte aus 12 Spielen sind einfach wunderbar. Der Angriffs Weetendorfs wird den Rest in Ordnung bringen.


https://www.youtube.com/watch?v=9BMwcO6_hyA&list=PLMJy5xZa41s4FIyngGeXh9l7BBRO5wVQS&index=88&t=0s

Siebter Spieltag (30.08.1995)

Ich hatte mich ein wenig freigespielt. Oder waren es meine Spieler. Ich kann mich nicht mehr entsinnen.

Nun, das nächste Spiel sollte mir wiederum die Möglichkeit bieten, dass es für den EFC weiter noch oben gehen könnte. Der DJK TUS Hordel war auf einen der letzten Plätze.

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Außerdem gefiel mit Weetendorf (Fußballgott) immer besser. Gerade einmal 21 könnten wir noch viele Jahre Spaß an ihm haben, wenn er denn auch eine sportliche Entwicklung mitmachen würde.

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Anstoss
Eisenhüttenstadt gegen DJK TUS Hordel

5.200 Zuschauer sehen das Spiel des zwölften gegen den siebzehnten und wollen gut unterhalten werden.

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Diesmal ist es Winter der nur nach wenigen Minuten den Ball hinter die Linie befördert! Tor für den EFC!

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3:0 auch durch Winter! Das 2:0 hatte keiner irgendwie mitbekommen. Da müssen alle um 18:00 Uhr die regionale Sportschau gucken, um informierte zu werden.

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Wird das ein Kantersieg für den EFC? Sind jetzt die Dämme gebrochen? 4:0 durch Schuster!

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Das war doch mal was! Ich Cocker hatte dann doch die 20 Mark gut investiert. Das 2:0 hatte übrigens Hasic gemacht.

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Trotz des 4:0 kam keiner unserer Spiele in die Elf des Tages. Was sollte man denn noch machen? 20:0 gewinnen?

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Belohnung: Platz 11

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Achter Spieltag (9.9.1995)

Fluch auf Chemnitz! Fluch auf F. Mayer! Obwohl wir das einzige Angebot abgegeben hatten, entschieden diese Elenden sich gegen uns!

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So sag es übrigens im DFB Pokal aus: Die üblichen erfolgreichen Verdächtigen wie der Eff Zeh Köln und die Sechziger standen im Achtelfinale.

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Diese verdammten Kaiserslauternen Amateure wollten derweil unseren zweiten Torwart Borrmann abwerben.

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350.000 Mark für einen Marktwert von 210.000 waren schon eine Hausnummer. Allerdings sollte man doch zwei Torhüter haben. Ich lehnte mit stolzgeschwellter Brust ab.

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Nun stand also das Spiel gegen den 12. der Liga an, Oestrich Iserlohn. Wie sich diese Gurkentruppe dort oben halten konnte, erschloss sich mir allerdings nicht.
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Bledenbach ging dann für recht wenig Geld an die Bochumer Amateure.

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Anstoss
Oestrich Iserlohn gegen Eisenhüttenstadt

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Weetendorf ist back, hat keinen Dreck am Stecken, ist am Checken, wo er wohnt!

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Alle zusammen: Weetendorf ist back, hat keinen Dreck am Stecken, ist am Checken, wo et wohnt!

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Kann man hier von einer Tendenz sprechen? Die Jungs sind gut drauf, man konnte sogar fast von einem Formhoch sprechen?

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0:3! Ich als Obercocker wusste nicht hin mit meiner Freude!

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Weetendorf, Lamp und Schuster in der Elf des Tages!

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Platz 9 und nur noch drei Punkte zum Aufstiegsplatz!

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Frisiercreme
10.06.20, 13:51
FC Gütersloh 2000. Ein Name wie aus dem Teleshop und 1995 ziemlich unbescheiden.

Tex_Murphy
10.06.20, 13:57
Sehr schön, Wir lesen begeistert mit. Da kommen Erinnerungen hoch.
Der Bulima Hattrick war echt seiner Zeit voraus. Man musste gegenüber dem Bulima Pro doch ganz schön umdenken, und als Wir das erste Mal Hattrick spielten, sind Wir gnadenlos untergegangen.

Montesquieu
10.06.20, 15:51
Es ist irgendwie komisch: Früher habe ich immer deutlich länger an einem Spieltag gesessen. Gut, man hat immer mit Freunden gespielt und man war auch irgendwie mehr drin als 13-14-jähriger. Aber irgendwie ist es auch erschreckend, wie wenig man doch vorerst braucht.

Ich weiß auch nicht, ob ich jetzt zu viel Geld ausgeben oder zu wenig, wann ich ausbauen muss, wann in das Trainingslager fahren etc. pp.

Nun ja, es wird sich alles noch weisen ...

Sacharia
10.06.20, 16:02
Ihr macht das toll, sagen wir als bester Couchtrainer aller Zeiten der sich überhaupt nicht für Fußball interessiert.

Schon die Wahl des Vereins war der wichtigste Schritt.
Allerdings müssen wir daraufhinweisen das Ihr in keinster Weise einen inklusiven Club betreibt. Es fehlt soweit ich bislang sehen konnte an Diversität in jeder Hinsicht.
Und das in der heutigen Zeit, traurig.

Stellt wenigstens ein paar Frauen in den Kader.
Ein Einbeiniger oder Einäugiger oder ein Pirat der beides ist. Da muss man halt auch mal kreativ werden.

Montesquieu
10.06.20, 22:36
https://www.youtube.com/watch?v=-cJauX_q6wI

Städtisches Museum, Eisenhüttenstadt

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“Yes, please, come a little closer, so that everybody can hear me. Also the little woman in the back there. Yes, yes.

Sooo, my name is Ludger Schmitz and I’m your guide today and will show you around the museum today. Not every day we have so honorable guests from all over our beautiful planet indeed. It’s the first of many - hopefully - trade missions to beautiful Eisenhüttenstadt. Or as I call it: Iron Cottage Town.

Yes, I was also the funny museum guide during my time in Düsseldorf …

I welcome guests from Wuhan, China, hello comrades … Helena, Montana, United States, howdy … Timbuktu, Africa … öhm ... and Palma de Mallorca, buenas Tag!

Today I’m very proud to show you the current exhibition from our local football team, or for my American friends, soccer. But what you call football is like more of hand egg, isn’t it?

Alors … All of the players of our local football team had to draw one image that reflected their current state, playing for the EFC Stahl. This was a task issued by the coach himself, the Franz Beckenbauer Brandenburg’s, Jupp Cocker.

Look at the first painting done by Angoletto the italian-german master. Just an open door .... wonder what that means …

And here look at this wonderful realistic drawing from a player …. name is … B … u ...t … Sorry, I can’t decipher it. But it’s called ‘Trainer, beachte mich’, which can be translated to ‘Mitch, train on the beach’.

Yes, and here the highlight from our forward Weetendorf ... Just an photograph of the famous Sistine Chapel with Weetendorf’s headshot glued over god’s head, and Adam’s head is a football.. Yes, yes … powerful and true. And shouldn’t art be powerful and truthful? Yes, nice perhaps, shocking, also, but essentially art should be done for the educated recipient. Yes?

Now, follow me we will eat our Mittagessen … ähm … lunch at the famous Broiler Palace. Happy, happy chicken. Good food. No bats, though. Yes, I look at you, Mao!”

Achter Spieltag (16.9.1995)

Nun, ich sagte zu Angoletto: Da ist die Tür. Du kannst gehen wohin du willst. Wenn es denn Wattenscheid II, Rheine Schalke Amateure oder Westfalia Herne wäre. Darauf suchte ich ihm Rheine aus. Denn leben an der Ems könnte auch schön sein. Wenn er denn wollte. Aber er wollte nicht … Also spielen, gut spielen. Nicht gehen. Das musste er. Wo kämen wir denn hin, wenn Spieler da irgendetwas sagen könnten?

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Und der Transferzirkus zog weiter. Jetzt wollte der FC Gütersloh 2000 auch nocht Bloß kaufen ...

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und was soll ich sagen? Ja, bitte! Nimmt diesen Proto-Hipster mit dem Schnurrbart eines im Jahre 2000 geborenen! Hinfort bloß, hinfort! 7.000 Deutsch Mark mache bitte dort, nicht hier!

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Das gewonnene Geld reinvestierte ich wie Schweinchen Schlau direkt wieder in einen Spieler. Diesmal Mittelfeld. Name Iseli, spielt gerade in Aalen. Mit seinen 23 Jahren auch eine langfristige Investition

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Und dann konnte das nächste Spiel auch schon kommen. Gegen den SV Lippstadt! Die werden wir doch weghauen können, so dräute es mir!

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Um den Siegeslauf des EFC zu monetarisieren investierte ich ganze 100.000 Mark in Fanartikel. Jetzt musste es doch gehen!

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Anstoss
Eisenhüttenstadt gegen SV Lippstadt 08

Und da rollte der Ball und es trat an? Ja, genau! Weetendorf! Der Goldjunge verwandelte einen wunderschönen Schuss!

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Zur Halbzeit stand es verdient 1:0.

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Aber Schande! Ein gewisser Kuhn schenkte uns ein Tor ein! Gott nimm mich hier, nimm mich jetzt. Oder ich meine damals. Gerade sitze ich ja immer noch in einer Trucker-Bar in Marl und im Hintergrund läuft eine Eagles Platte. Du kannst du mir noch ein Pilsgen holen? Danke!

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Das Spiel ging 1:1 aus …

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und wir blieben auf dem neunten Tabellenplatz. War die Mission Aufstieg dadurch gefährdet? Vielleicht ja, vielleicht nein …

...
...
JA, ich weiß auch, dass das eine Tautologie ist. Herrgott, doch das darf ich auch mal als rhetorisches Stilmittel einbringen, neech? Danke für das Pilsgen auch! Schadet ja nicht zur Bar zu gehen. Jeder Gang macht schlank!
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Ioelet
10.06.20, 22:50
Was, sie bieten bloß 7.000 DM?

*badumtssssss...*

Montesquieu
11.06.20, 22:07
https://www.youtube.com/watch?v=WYeDsa4Tw0c&t


Zehnter Spieltag (23.9.1995)

Stadion Rote Erde, Dortmund

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“Willkommen, meine lieben Hörer von Antenne Brandenburg an diesem wunderbaren Samstag.

Bei strömendem Regen und Gewitter wollen wir heute das Oberliga-Team aus Eisenhüttenstadt begleiten, dass für ihr Spitzenspiel ganz weit in den Westen, in das malerische Dortmund gereist ist.

So ähnlich die Städte, so groß der Unterschied in der Tabelle. Die Dortmunder Amateure sind bisher ungeschlagen und stehen mit sieben Siegen und zwei Unentschieden auf Platz 1 der Oberliga Nord-Ost-Süd-West.

Eisenhüttenstadt hingegen ist mit neuem Management mit hohen Erwartungen in die Saison gestartet und hat zum Saisonstart einen Bauchplatscher vom 10-Meter-Brett hingelegt. Sie brauchten Zeit, um sich einzuspielen scheinbar. In den letzten sechs Spielen gab es drei Siege und drei Unentschieden. Platz 9 steht aktuell zu Buche mit 13 Punkten.

Von den Stärken her sehen die Buchmacher sogar zur Zeit Eisenhüttenstadt leicht vor Dortmund 2.

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Wie ich gerade höre, konnte unser Krisengebietsreporter Harry Hirsch gerade den Trainer der Eisenhüttenstäder, Jupp Coker an’s Mikrofon bekommen. Ich schalte runter auf die Kampfbahn!”

“Ja, danke, Helge, für die wie immer überbordende Einleitung.

Ich stehe hier mit dem Trainer, Manager, Eigentümer des EFC Stahl aus Eisenhüttenstadt, Herr Jupp Cocker …”

“Hallo, Herr Hirsch, Trainer, Manager, Eigentümer. Das sind so harte Worte. ich würde mich eher als Guru bezeichnen. Das fasst meine Tätigkeit am besten zusammen und so nennen mich auch meine Spieler.”

“Nun, Herr Baghwan Cocker ...”

“Bitte, mein Seelennamen ist Cosho.”

“Nun Cosho: Ruhe sieht anders aus. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen, hat sich ihr Team nun gefangen. Den letzten Erfolgen ging allerdings ein wahrer Transfer-Furor voraus. Alte Stammspieler, wie der junge Angoletto wurden verkauft und für teures Geld kamen Halb-Profis aus den neuen Regionalligen.”

“Sehen Sie, Herr Hirsch. Weetendorf ist ein wahrer Fußball-Messias der Oberliga. Er bringt die Tore, ich bringe den Frieden.”

“Verärgern sie mit einer solchen Aussage nicht gläubige Christen?”

“Nur die Häretiker!”

“Cosho, allerdings zeichnete sich Ahlf nicht gerade aus. 5 Minuten Spielzeit, eine rote Karte und sechs Spiele Sperre bislang.”

“Er ist heute wieder da, um sich zu beweisen. Man braucht auch mal solche Menschen die sich durchsetzen können, wenn's drauf ankommt. Rot ist auch nur eine Farbe. Sind wir nicht alle Farben?”

“Cosho, was ist ihr Tipp für das heutige Spiel?

“Alle werden gewinnen, aber vor allem der EFC.”

“Eine letzte Frage noch: Ein gewisser C. S. mahnte in einem Artikel für den Leipziger Nachtboten an, dass gerade der EFC Stahl nicht gerade für eine integrative Struktur stehen würde. Inklusiv pfui, exklusiv pfui. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?”

“Dieser C. S. soll mal aus seinem Journaillenbunker herauskommen, dann zeig ich dem mal, was inklusiv ist. Inklusive Krankenhausaufenthalt, Junge! Soll ich dir mal zeigen, wie aus ner Hand ne Faust wird oder aus Kant Popper! Am besten auch noch männliche Stripper bei den Touren nach den Liga-Spielen, oder was?!? Wir sehen uns vor Gericht oder im Kolosseum, C. S.!”

“Danke, Cosho für dieses Gespräch, zurück zu dir Helge …”

“Danke Harry für das interessante Gespräch.”



Anstoss
Borussia Dortmund Amateure gegen Eisenhüttenstadt

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“Willkommen meine Damen zum internationalen Fußballtag. Spitzenspiel liegt in der Luft. Die Blitze zucken nur so über das Westfalenstadion hinweg, in dem wir uns nicht befinden, sondern direkt daneben im Stadion Rote Erde. 5.000 Zuschauer beim Spitzenreiter sorgen für eine mittelmäßige Stimmung.

Es haben sich auch 20 Eisenhüttensstädter gefunden, die ihr Team begleiten. Oh, was sehe ich da in der EFC-Kurve. Ein bengalisches Feuer wird entzündet … Nein … Doch nicht … mindere Qualität. Es ging im Regen wieder aus.

Der Schiedsrichter ist Dr. Hartfeld, Kieferchirurg. Und jetzt Anpfiff!



6. Minute

Iseli kommt durch die Mitte … passt nach links auf Unger … Unger mit einem Übersteiger gegen (Leer) … hoher Pass auf Winter … Winter, nimmt ihn im 16er an und verzögert … nein … schießt … TOR! TOR! TOR für Eisenhüttenstadt! I werd narrisch!

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20. Minute

… Winter jetzt mit dem Platz. Den Zug zum Tor hat er auch! Er sprintet. Jetzt, schieß doch. Aber pass auf Weber. Der köpft und TOR! Zwei zu Null! Die 20 Gästefans toben!

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37. Minute

Dortmund mit einem guten Antritt. Aber da ist Lamp und grätscht … Nein, der Schiri gibt kein Faul. Lamp mit dem ganz langen Pass in die Spitze … Da ist Anli ganz alleine. Er umdribbelt den Torwart … Ja, jetzt ist er ganz alleine … und Tor! Tor! Dreimal Tor! Eisenhüttenstadt!

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“Cocker ähm, Cosho. Ein paar kurze Worte zu dem mehr als verdienten Sieg. In der zweiten Halbzeit blieben viele Chancen ungenutzt auf dem Rasen. Das hätte noch höher ausfallen können?”

“Ach, Kruzitürken, hätte, hätte, Fahrradkette. Dortmund war der gewohnt starke Gegner, wir klar überlegen. Ich trinke jetzt ein paar Weizen auf der Fahrt und mal schauen, wer als erstes in Eisenhüttenstadt mit seinem Auto ist! Woohooooo!”

“Vier Spieler sind in die Elf des Tages gewählt worden …”

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“Ich sehe hier nur 11 Champignons des Lichts!”

“Auf Platz 7 steht Eisenhüttenstadt gerade, mit nur noch drei Punkten zu den Aufstiegsplätzen. Wo wird es noch hingehen?”

“Also von dieser Rote Erde Kampfbahn dort in das Westfalenstadion wäre nett!”

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Montesquieu
15.06.20, 16:47
https://www.youtube.com/watch?v=6W5pq4bIzIw&list=PLMJy5xZa41s4FIyngGeXh9l7BBRO5wVQS&index=26


“Und ähh, wir sind jetzt die Nummer Eins in der Oberliga. Wir waren schon die Nummer Eins im Landkreis Oder-Spree. Jetzt kommen noch die Spieler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald und dann tut es mir leid für Deutschland, dann sind wir die nächsten Jahre nicht zu besiegen.”
Weise Worte des Gurus Jupp Cocker genannt “Franz Cosho”

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Elfter Spieltag (30.09.1995)

Das war schön. Ich schwebte über den Wassern, wie einst andere Geister! Da konnte mir nicht einmal mehr anhaben, dass sich der Störmer Röver für Paderborn entschied!

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Das nächste Spiel ist schon so gut wie in der Eisenhüttenstädter Tasche!

Anstoss
Eisenhüttenstadt gegen Westfalia Herne

Vor fast ausverkauftem Haus wollten wir die Siegesserie fortsetzen! Marx als Schiedsrichter? Besser geht es doch nicht!

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Das 0:1: Makulatur, das holen wir doch wieder auf!

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Das 0:2: Wir sind jetzt warmgelaufen! Wir kommen jetzt!

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Das 0:3 … …

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Zwölfter Spieltag (7.10.1995)

Es reicht! Genug Osho! Ich meine Cosho! Genug fernöstliche Weisheiten! Für den Wutanfall, für den wahren Furor in der Kabine habe ich mir löblicherweise jetzt den westlichen Philosophen Nietzsche ausgesucht! Ich bin Cocker, ich bin Dynamit!

Das nächste Spiel gegen die VFB Bielefeld erklärte ich zum Schicksalsspiel!

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Das waren also die Versager vor dem Herrn!

Erziehung ist im Wesentlichen das Mittel, die Ausnahme zu ruinieren zugunsten der Regel.

Meine Regel war jetzt Sieg!

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Wohlweislich ließ ich hierzu den Zustand der Bruchbude Stadion verbessern!

Wir wollen uns in Stein und Pflanze übersetzt haben, wir wollen in uns spazieren gehen, wenn wir in diesen Hallen und Gärten wandeln.

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Anstoss
VFB F. Bielefeld gegen Eisenhüttenstadt

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Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.

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Gewissensbisse erziehn zum Beißen.

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Lieber aus ganzem Holz eine Feindschaft,
Als eine geleimte Freundschaft!

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Wünschen ist ein Anzeichen von Genesung oder Besserung.

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Die einen werden durch grosses Lob schamhaft, die anderen frech.

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Sobald ihr handeln wollt, müsst ihr die Tür zum Zweifel verschliessen.

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Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

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Bin mir jetzt nicht sicher, ob meine Ansprache, die ich aus dem Büchlein “Die besten Nietzsche-Aphorismen für kantige Studenten, die denken, damit die Kommilitonin beeindrucken zu können, aber es gerade nicht tun!” gewirkt hatte. Aber anscheinend ist 7:0 doch eine eindeutige Sprache!

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Anscheinend hat Stadtlohn aber doch besser gespielt. Ich vermute Schiebung!

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Platz 7. 2 Punkte zu Rang 4! Regionalliga wir kommen!

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