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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Strategien f. kleine Länder



Agrippa
30.10.03, 13:41
Herzliche Grüße,

Um mir die Wartezeit auf Victoria zu verkürzen habe ich jetzt auch endlich mal zu EU2 gegriffen... ;)
Da gibt es ja sogar das schöne KÖLN! einfach Herrlich... :D
Nun wollte ich mal fragen ob es neben den vorzüglichen FAQ's hier und bei Paradox irgendwo vielleicht ein paar Tipps speziell für kleine Länder gibt.

Habe den Beginner's Guide und alles mögliche schon gelesen, aber ein Spiel mit (z.B.) England scheint sich ja doch extrem von einem Spiel mit einer Mini-Nation zu unterscheiden.
Ich will aber unbedingt "uns Kölle" durch die turbulenten Spielzeiten führen... :D

Meine Stabilität z.B. macht mir überhaupt keinen Ärger, ich kann machen was ich will, einen Monat später bin ich wieder auf +2 od. +3, also damit muss ich mich kaum rumschlagen, aber was gibt es bei so kleinen Ländern hauptsächlich zu beachten ?!

Augustus Rex
30.10.03, 14:00
Hm, das Wichtigste: Warten können!

Eine gute Allianz ist das A und O - was nicht heisst, dass Ihr die Kriege selbst austragen müsst. Greift nur ein (und verschwendet nur dann kostbare Armeen), wenn Ihr Euch sicher seid, dass es in dem Krieg etwas zu gewinnen gibt.
Achtet darauf, wann andere Allianzen auslaufen, auf die Art können kleine Länder mit anfänglich guten Beziehungen zur Welt schnell mächtige Verbündete gewinnen. Lasst Euch anzeigen, wer auf der Welt Allianzen bricht - denn auch diese Länder sind dann frei.

Das alles gilt freilich nur, wenn Ihr Allianzführer seid - und das muss auch Euer Ziel sein!

Führt nur Kriege (aktiv), deren Endpunkt Ihr bestimmen könnt!

Überlegt gut, ob Ihr kölsch-katholisch bleibt, oder ob Ihr Euch im 16. Jahrhundert verändern solltet (u.a. wieder wegen der Allianzen und möglichen Vasallierungen)!

Und das Wichtigste: Haltet Euch um Himmels Willen Frankreich vom Leib!

Basileios II
30.10.03, 14:59
Das Heilige Köln ein protestantischer Staat? Niemals im Leben! :D

Als ich mit meiner Heimatprovinz auszog, das Reich zu einen, habe ich mich sogleich mit dem Teufel (Frankreich) verbündet und bin in die burgundischen Niederlande eingefallen; leider ging ich in diesem Krieg leer aus aber mit etwas Glück könnte Köln Brabant oder eine der anderen Provinzen zugesprochen bekommen.

Kurz darauf fiel eine kleindeutsche Allianz unter der Führung Düsseldorfs über mich her, doch mein großer Bruder Frankreich annektierte all die Wüstlinge sofort, womit Köln leider eine Provinz mitten in Frakreich wurde. Doch durch diesen Feldzug stieg der BB-Wert der Franzosen so hoch, das die halbe Welt nun Krieg gegen sie führte und auch Köln ihnen in den Rücken fiel, um Kleve und die Pfalz im Frieden zu erhalten. Von da an war es ein eher einfches Spiel, in dem Köln später alle Provinzen Frankreichs im Reich (auch Lothringen, Artois und die Franche Comte) besetzte um später amüsiert zu beobachten, wie ganz Gallien vom Bourbonnais erobert wurde. :D

andrijk
30.10.03, 15:38
Für dt. Klein(Einprovinz)staaten empfiehlt sich ein starker NAHER Allianzpartner - die Allianzführerschaft - mehrere andere dt.Minorstaaten im selben Boot (spätere Vassalisierung = Festigung der Allianz + Einkommenssteigerung).

Als Partner würde ich mich je nach Lage zwischen Polen, Österreich und Frankreich entscheiden. Burgund und Dänemark sind in den meisten Spielen ständig in Kriege gegen HRE-Staaten verwickelt und "etwas" unbeliebt.

Gehe meistens den Weg einen dt.Nachbarn gleich zu Beginn im Krieg zu annektieren - der noch jungfräuliche BB-Wert wird dadurch nicht extrem belastet und kann in der folgenden Ruhephase leicht abgebaut werden.

Ziel sollte es sein sich in den nächsten 20 Jahren noch ein zwei weitere Provinzen zuzulegen (bitte keine Zwangsannexionen), mit diesen hat man dann das nötige Rückgrat sich auch mit stärkeren Gegnern anzulegen UND man ist groß genug Nachbarn von der Vasallenschaft zu überzeugen.

Bis 1510 ist dann vorsichtiges Taktieren angesagt mit vielleicht ein zwei weiteren Diploannektionen. Zum Zeitpunkt der Reformation dürfte der BB wieder 0 erreicht haben und der Wechsel im Glaubensbekenntnis führt zu etlichen Casus Belli, ständigen Kriegen und beträchtlicher Landerweiterung. Bei hohen Geländegewinnen empfiehlt sich vielleicht wieder eine Pause von 30-40 Jahren zum BB-Abbau und der Konvertierung von Katholiken/Protestanten.

Danach seid Ihr eine Großmacht und Euch steht jeder Weg offen.

Für den etwas eiligeren Spieler empfiehlt sich ggf. auch die sofortige Kriegserklärung 1419 und die Annektierung Mecklenburgs um in den Genuss eines Handelszentrums zu kommen (Gegner ist in noch in keiner Allianz). Die folgende forcierte Landnahme sollte jedoch dann vorrangig in kath. oder protest. Gebiet erfolgen, jenach dem welche Konfession man nach der Reformation annehmen will.

Da aber auch diese Vorgehensweise mit einigen Jahrzenten abwarten verbunden ist, empfiehlt sich parallel die Kolonisierung - bereits ab ca. 1430 in Portugal verfügbar - Karten der afrikanischen Gold/Elfenbeinküste. Nach hundert Jahren Aufbau habe ich hier meist ein Monopol COT mit einem Handelsvolumen von ca.800 D.

General Wrangel
30.10.03, 15:47
Ich geh meisst so vor, dass ich als Allianzführer eine Allianz mit 2 anderen Kleinstaaten gründe und dann über 2-3 andere Kleinstaaten herfalle.
Natürlich nur dann, wenn sich diese in keiner Allianz befinden! *g*
Wenn man durch militärische Aktionen 3-4 Provinzen sein eigen nennt, dann kann man auch seine Allianzpartner diplo Annektieren und sollte dann etwa 6 Provinzen haben.
Naja, und dann wirds schon einfacher! :D

Agrippa
30.10.03, 16:24
Vielen Dank für die Tipps!

Als erste Amtshandlung wollte ich natürlich erstmal Düsseldorf überrennen, um das Altbier abzuschaffen und schon mal in Richtung Nordseeküste zu schielen... :tongue:
Damit bin ich aber kläglich untergegangen da Brabant mir in den Rücken gefallen ist... also neugeladen und erstmal abstand von der "Aufrüstung zu Anfang" genommen. ;)

Ich wollte aber schon irgendwie möglichst schnell zum Meer, um den Handel zu verstärken und irgendwann auch mal Kolonisieren zu können... (ohne Schiffe eher schwierig oder ?!)

Aber so wie ich das hier rauslese ergeben sich "meine" Möglichkeiten erst später... hoffentlich ist Düsseldorf dann nicht schon mit Österreich oder so im Bunde... weil die müssen sich auf jeden Fall früher oder später der Diktatur der Kölschtrinker beugen hehehe.... :teufel:

Agrippa
01.11.03, 14:08
Noch eine Frage:
Meine Inflation steigt stetig... ausser wenn ich Miese mache, okay das ist realistisch, aber dann geht es ja früher oder später gegen 100%.
was ist denn dann?
kann man die Inflation sonst irgendwie verringern?
oder mal ganz plump gefragt: was bewirkt die Inflation?

Ernesto
01.11.03, 16:14
Schaut vielleicht mal hier nach:
Inflation-Thread im EU-FAQ-Forum (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=514)

Aber um euch nicht im Regen stehen zulassen:

1.)nach 100% kommt 101% dann 102% ... :D

2.)Mit Infrastrukturstufe 5 kommt Abhilfe

3)wenn ihr 100% Inflation habt kostet etwas das zuvor 10 Dukaten gekostet hat jetzt 20 Dukaten (auch die Steigerung der Stabilität und Forschungsfortschritte sind betroffen)

andrijk
03.11.03, 09:00
Inflation bei EUII kann Euch langfristig gesehen daß Genick brechen. Im Gegensatz zum RL steigen nämlich nur die Kosten, nicht jedoch die Einnahmen. D.h. bei 100 % Inflation hat sich der Nutzen Eures Einkommens (im Verhältnis zu 0 % I.) halbiert.

Im fortschreitenden Spiel verliert der Monarchenbonus für Forschung und Stabilität seine Bedeutung, da bei steigender Anzahl der Provinzen zunehmend die Höhe der monatlichen Goldzuteilung für ein Vorankommen relevant ist.

Steht der Slider für die Staatskasse bei 50%, fehlen dann natürlich 50 % des jährlichen Einkommens bei den Forschungszuwendungen. Da die Inflation gleichzeitig die Forschungskosten steigert ist diese Entwicklung doppelt tödlich für ein schnelles voranschreiten im Techbaum.

Versucht Eure Inflationsrate ständig bei 5-10 % pendeln zu lassen bis Ihr die Infrastrukturstufe 5 erreicht habt und Bürgermeister befördern könnt. In der Regel dürfte Euch alle 40-50 Jahre das Zufallsereigniss außergewöhnliches Jahr passieren (+100 Gold/ -5% Inflation) so daß Ihr immer wieder etwas Spielraum gewinnt.

Baut Euch von Anbeginn ein finanzielles Polster von 200-300 Dukaten auf und lasst den Slider der Staatskasse ständig bei 0 % Infla.-Zuwachs (keine Kreditaufnahme bei ungünstigen Zufallsereignissen - Polster bei unverhofften Kriegserklärungen). Die jährlichen Zahlungen am 01.01. reichen aus um Eure laufenden Kosten zu decken.

Solange ein Stabilitätsausgleich von +1 innerhalb eines halben Jahres nur durch den Monarchenbonus möglich ist (in der Regel Staat bis zu 4 Provinzen) erhebt halbjährlich Kriegssteuern zumindest aber immer in der 2. Jahreshälfte da dann auch die "Sonderzahlung" betroffen ist.

Schont Eure Truppen und unterhaltet nie mehr Soldaten als Euer Supportlimit zulässt. Der einzigste Grund für ein ansteigen der Inflation sind unnütze militärische Abenteuer, entsendet daher in den ersten hundert Jahren keine Truppen wenn;

- Eure Allianz durch einen Angriff bedroht ist, aber nicht Ihr selbst,

-Eure Allianz den Krieg erklärt (dies gilt selbst dann wenn der Gegner anscheinend total wehrlos ist), da Ihr über das Ende der Kampfhandlungen nicht entscheiden könnt (Ihr haltet 5 Provinzen des Gegners und Euer Allianzpartner schließt für 25 Dukaten Frieden = Truppen sind umsonst verheizt)


edit:

So sollte EU II im Idealfall laufen. In Wirklichkeit halte ich nur eine bestimmte Zeit durch, bis mich die Unvernunft packt und ich mich 15 Jahre in einen Gegner verbeiße während die Inflation um 1% je Jahr ansteigt. Bei europ.Staaten und starker Expansion habe ich bis Infra 5 gut und gerne 30-40 % Inflation angehäuft. Aber ich arbeite daran.... ;)

Agrippa
03.11.03, 11:50
Ich habe in Friedenszeiten den Unterhaltsregler f. meine Truppen auf 60 od. 65% gestellt.
Dadurch hab ich etwas Spielraum und eine jährliche Inflation von ca. 0.55%.
Das geht gerade so... :)

Als Kölscher isset jaanit su einfach en jeeigneten Jegner zu finden... ;)

Die Ideologisch ja bestens geeigneten Düsseldoofer sind einfach zu stark, ich hab mir jetz Brabant ausgeguckt...
Aber noch eine Frage:
Brabant ist Vasall von Burgund... bei einem Testlauf haben die Burgunder mir aber nicht den Krieg erklärt.
Nur mein Verhältnis zu Burgund und England ging den Bach runter.
Schliesst eine Vasallierung nicht eine Allianz mit ein ?!
oder hab ich das falsch verstanden ?

...und vielen Dank für die ausführlichen Ausführungen... ;)

Augustus Rex
03.11.03, 12:14
Vasallierung bedeutet nicht automatisch Allianz, verhindert aber andere Allianzen des vasallierten Landes.

Zarah Neander
10.11.03, 14:38
Manchmal lohnt es sich für kleinere Nationen auch, ein bischen auf dem diplomatischen Parkett zu tanzen..

[Disclaimer & Credits: Das folgende stammt natürlich nicht von mir, denn wie jeder weiß, sind Frauen - ganz im Gegensatz zu Männern - edel, hilfreich & gut und kämen niemals auf so abgefeimte Ideen. Es stammt von wie-heißt-er-doch-gleich, der den Benin-WC geschrieben hat. Nicht unerwähnt sollte auch bleiben, daß das manche Menschen als Exploit ansehen. Was nicht weiter verwunderlich ist, da manche Menschen schon das Starten von EU2 als Exploit ansehen]

Nehmen wir an, Köln möchte Düsseldorf das Kölschbier trinken nahelegen. Zwei Hindernisse stehen dem edlen Vorhaben im Weg: aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde zur damaligen Zeit die Propagierung von Kölschbier trinken *nicht* als legaler Kriegsgrund angesehen. Ferner ist Düsseldorf mit der Allianz norddeutscher Schafsfresser (oder waren's Züchter?) verbündet, was selbst für unsere kölschbier-motivierten Truppen ein bischen zu viel ist.

Lösung: wir schließen uns der Schafsfresser-Allianz an. Sollte der Allianzführer diesem Vorhaben mißtrauisch gegenüber stehen, schafft alle drei Monate ein Schafsfell als Geschenk senden Abhilfe (Schafsfelle sind billig). Danach schicken wir alle drei Monate einen Diplomaten mit einer ausgesucht infamen Beleidigung nach Düsseldorf. Im Laufe eines Jahres sollte unsere Beziehung mit Düsseldorf recht frostig sein (-200). Jetzt brauchen wir nur noch einen Kriegsgrund. Irgendeinen, mit irgendjemand. Nur sollte irgendjemand nicht zu mächtig sein, und Düsseldorf sollte mit irgendjemand relativ gute Beziehungen haben (>0). Sowas wie Modena gegen Kirchenstaat käme jetzt z.B genau passend.

Also erklären wir Modena den Krieg. Da die Modenaner gute Katholiken sind, wir aber verhasste, kölschbier-trinkende Katholiken, wird Düsseldorf die Allianz verweigern. Muhaahaaha!!! Womit wir: a) einen Casus Belli gegen Düsseldorf haben und b) ein Düsseldorf, das ohne Verbündete dasteht. Selbstverständlich erklären wir im selben Atemzug (Pause, bevor der Allianzführer Düsseldorf wieder einladen kann), den Altbier-trinkenden Banausen den Krieg. Jetzt müssen wir nur noch als erste 5000 Truppen in Düsseldorf haben & lassen unsere Schafsfresser-Freunde, die uns wegen den vielen Fellen ja immer noch ganz doll lieb haben & sich begeistert auf Düsseldorf stürzen, den Rest erledigen....

Aber bei allem Respekt vor und für den Kölner Regenten, warum gerade Düsseldorf? Ja, ja, ich weiß, Kölschbier versus Altbier, der uralte Konflikt, der die Menschheitsgeschichte durchzieht. Wie gut gegen böse. Oder FCK gegen Bayern (sagt mein Mann). Aber ich schweife ab. Wären Flandern oder Mecklenburg nicht eine wesentlich hübschere Bereicherung? Oder vielleicht Flandern und Mecklenburg? Nur mal so in den Raum gestellt.

Boltar
27.12.03, 04:03
Ich empfehle als deutsche Provinz (ich hab Hessen gespielt) die Österreicher als anfänglichen starken Freund. So bekommt man auch gleich eine Fuss in die Tür um später die Macht in Holland an sich zu reißen :D. Auch die Idee schnell an die Küste (Nordsee) zu gelangen ist gut (mir half da das Glück). Das man am Anfang schnell Expandieren sollte stimmt, aber man darf nicht zu gierig werden.
Es gilt ein rasches aber sicheres Wachsen hinzubekommen. Ebenso sind Staatshochzeiten ein ideales Mittel die Karten für sich zu beeinflußen, wenn auch ein nicht grad günstiges. Auch das eine Staatsgeschenk hier und da hilft einem auf lange sicht viel ;)


MfG