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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : POP-Frage No. 1001: Beamte



Gettysburg
17.02.04, 01:37
Hatte heute mal wieder gute Laune und dachte mir es wird mal wieder Zeit einen Versuch zu starten eine freundschaftliche Beziehung zu diesem Spiel in der schwarzen DVD-Hülle aufzubauen.
Meine Wahl fiel, nachdem ich mit den sog. Minors bislang nur Gähn-Erfahrungen sammeln durfte und auch die USA nicht viel Freude versprachen auf das Zentrum Europas, nämlich Preussen.

Zuerst überprüfte ich die POP's in der entsprechenden Statistik-Übersicht und schaute nach, in welcher Provinz arbeitslose Handwerker und Beamte auf Tätigkeit in neuen Produktionsstätten warten. Meine Steuern setzte ich auf ca. 70 % in jeder Kategorie, kümmerte ich um die restlichen Erfordernisse, wie Kolonien, Industriebau etc. und wartete ab. Nach 10 Jahren stellte ich fest, dass in meinem Staat kein einziger Beamter mehr vorhanden war und fragte mich, ob das nicht vielleicht an meinen hohen Steuersätzen liegen könnte.

Ich beschloß, einen weiteren Testlauf zu starten und diesmal genau meine Beamten zu beobachten. Folgendes, nicht allzu überraschendes war (vermeintlich?) festzustellen: Je höher der Steuersatz war, desto schneller sanken die Geldreserven der Beamten. Als diese unter 4$ sanken, wurden die Beamten zu Arbeitern. Also stand für mich folgendes fest:
a) Je höher der Steuersatz, desto schneller sinken die Geldreserven der POP's. Ist der Steuersatz unter einer gewissen Stufe steigen die Geldreserven.
b) Sinken die Geldreserven unter ein gewisses Niveau, wird ein POP der zweiten Stufe (Beamte, Offiziere, etc.) zu einem Arbeiter. Also, nicht zu hohe Steuern verlangen!

Wunderbar, dachte ich. Nun kann ich endlich loslegen. Spiel neu gestartet. Steuern auf ein vernünftiges Maß gesetzt und noch einmal beobachtet. Seltsamerweise hatte es diesmal auf die Geldreserven der Beamten keinerlei Einfluss, wenn ich den Steuern-Regler betätigte. Die Geldreserven der Beamten sanken und sanken, ohne dass ich etwas daran hätte ändern können. Und damit meine vorherigen Überlegungen ganz hinfällig waren, passierte in dem Moment, in dem der Wert unter 4$ sank, nichts. Nichts... *hysterischlach* ...nichts... gar nichts...
Es spielte auch keine Rolle, ob die Beamten einer Arbeit zugeteilt waren oder nicht. Ob arbeitslos oder Workaholic, kein Beamter wurde zu einem Arbeiter trotz hoher Steuern und trotz nicht vorhandener Geldreserven. Um zu verhindern, dass ich der Versuchung erliegen und meinen Bildschirm mit der Tastatur handwerklich bearbeiten könnte, brach ich das Spiel lieber ab und lass mich hier jetzt für meine Dummheit steinigen:

Also bitte ich darum, folgende Fragen zu beantworten:
1. Was hat es mit den "Geldreserven" der einzelnen POP's auf sich? Wodurch werden diese beeinflusst, was für Auswirkungen hat dieser Wert? Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den "Geldreserven" und der plötzlichen Umwandlung von Beamten zu niederen Schichten?
2. Wenn es nichts mit den Geldreserven zu tun hat, aus welchem Grund habe ich in Preussen im Jahre 1842 keinen einzigen Beamten-POP mehr?
3. Welche negativen Auswirkungen haben zu hohe Steuern? Beeinflussen diese die Auswanderung, oder haben sie unmittelbare Auswirkungen auf die einzelnen POP's?


P.S.
Ich werd noch wahnsinnig bei dem Spiel...

Gettysburg
17.02.04, 01:53
Aha. Der werte Guderian hatte diese Problematik auch schon festgestellt und hier (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=4475) Antworten gefunden.
Sind die Ausführungen des werten Elvis tatsächlich der aktuelle Stand der Dinge, oder gibt es zu dem Thema noch Ergänzungen?

Timme
17.02.04, 02:06
Nun, ich habe zwar vorweggeschickt Victoria seit ein paar Wochen aufs Regal verbannt, innig 1.03 erwartend. Aber dennoch meine ich ein paar Dinge gelernt zu haben, insbesondere da ich nur Preussen gespielt habe, und nahezu daran verzweifelt bin, allerdings eher aus anderen Gründen.

Höherentwickelte Pops degenerieren wenn man die Steuern für den Mittelstand auf über 50% stellt Punkt. Dies scheint mittlerweile Consensus zu sein. Also ist eine einfache Hilfe für euer Problem den Steursatz per Taschenrechner auf knapp unte 50% zu stellen, das sollte zumindest die "gehardcodete" Abwertung eurer Beamten verhindern, das herauszufinden hat mich ebenfalls Blut, Schweiß und insbesondere Tränen gekostet (Blut eigentlich nur als ich beim Bierflaschenaufreißen abgerutscht bin).
Aber unter 1.02 könnt ihr es eh vergessen, dass irgendein Pop außer Soldaten nenneswerte Geldreserven erwirtschaftet. Dass werdet ihr nicht schaffen, solange ihr ansatzweise historisch spielt aber dennoch nach wenigen Jahren, und auf Dauer Wirtschaftsmacht Nummer 1 sein werdet, was wiederum kein Problem darstellt. Die Reichsgründung stellt keine Abhilfe dar, da ihr ausser Artilleriefabriken und Millionen von slawischen Handwerkern nichts von Wert bekommt.

Preussen ist durchaus spielbar, sogar historisch *ernst in die Runde schau* also Kriegsführung strikt nach Event, aber es kostet Blut, Schweiss und Tränen die Wirtschaft derart zu gestalten, dass eure Beamten nicht emigrieren/devolvieren und dennoch ein positives Tagesplus zu erwirtschaften. Jedenfalls nach meiner Spielweise, die von einigen hier sicherlich als Grottenlangweilig abgetan wird, und es bleibt immer noch das Problem der Einigungskriege, welches ich nur in 30% meiner Spiele zuu meiner Zufriedenheit gelöst habe.

Viel Gefasel, wenig Inhalt, Kernaussage : Steuersätze für Mittelstand über 50% werden eure Beamten automatisch abwerten, selbst wenn sie im Schlaraffenland leben würden.

Edit : Ich habe immer noch nen Screenshot der in Hannover vorwiegende Kultur russisch aufweist, sollte jemand dieses Amüsemang hosten wollen, kleine Anmerkung genügt.

Nebukadnezar
17.02.04, 04:51
Zu den Geldreserven: Habe es noch nicht gesehen, daß jemand anderes als die Soldaten dauerhafte Geldreserven haben (aber erst 3 Spiele gespielt)
Probleme mit Beamten habe ich aber nicht: Steuern sind sehr niedrig für Mittel- und Unterklasse und Zölle dafür maximal.

Die Pops decken ja ihre Bedürfnisse auf dem WM. Weizen, Wolle, Fisch usw sind wohl kein Problem, aber andere Güter wie Schnaps bei Spielbeginn können knapp sein.
Dabei spielt es meiner Erfahrung nach keine Rolle, ob sie Konsum+ Luxusgüter haben....hauptsache sie haben die lebenswichtigen Sachen :)

Genau wie die eigene Nation kaufen auch die Pops anhand des Prestiges der Nation auf dem WM ein. Knappe Güter bekommen die Pops also nur, wenn die eigene Nation hoch im Prestige ist oder man das Zeug selber herstellt, weil Pops auf im land hergestellte UND zum Verkauf angebotene Sachen ein Vorkaufsrecht haben, also unabhängig vom Prestige.

Schnaps kann hier eine Mangelware sein....eine meiner ersten Fabriken ist daher bisher immer eine Glasfabrik, weil man das nicht kaufen kann.

Damit ist aber immer noch nicht gewährleistet, daß meine Pops auch wirklich bekommen was sie brauchen. Wenn so ein Korruptions-ikon auftaucht, dann bedeutet das: Abzüge für die Unter- udn Mittelklasse....sie bekommen einfach nicht alles. Verbrechensbekämpfung stelle ich also schnell auf >50 %.

Wenn jetzt alles stimmt und die Steuern<50% sind, dann habe ich noch keinen unzufriedenen Pop gesehen: Lebensgrundbedürfnisse für Unter- und Mittelschicht sind zu 100% erfüllt, was alles ist was m.E. zu gewährleisten ist.

Woher kommt nun das Geld der Pops?
Jeder Pop hat ein Grundeinkommen abhängig von seiner Klasse ABER unabhängig ob die eigene Nation irgendwas auf dem WM verkauft....das ist schon mal gut :)
Falls dann etwas aus dem eigene Lagerbestand auf dem WM an Pops oder andere Nationen verkauft wird, dann erhalten ALLE Pops ein Einkommen egal ob sie arbeiten oder nicht. Aufgeteilt wird dieses Einkommen nach den 3 Klassen (30:30:40 soll es sein).

So...jetzt wieder zu den Bedürfnissen: die Pops versuchen ja ihr Geld auf dem WM (oder aus nationalen Verkäufsbefehlen an den WM) los zu werden.
Kaufen sie Güter, die nicht von der eigenen Nation aus hergestellt und angeboten werden, so erhält man dafür Zolleinnahmen......Zölle gibt es also auf Güter, die die Pops importieren.

Hier liegt jetzt der eigentlich Gag oder das Krude am System:
Ich hatte mit Preussen ein Kolonialreich, zuhause lief auch alles rund, aber ich hatte kaum Zolleinnahmen und so musste ich doch recht hoch besteuern...obwohl ich eigentlich das Bewusstsein aller Pops auf 0 bringen wollte.
Dann habe ich mal aufgehört Tabak zu produzieren....einfach nur gesammelt und nicht angeboten.....und *PENG*...die Zolleinnahmen explodierten!
Tabak gibt es auf dem Weltmarkt in Hülle und Fülle....also kann jeder das Zeug kaufen.
Nun hatte ich also meine Tabakproduktion von 0.5 Einheiten pro tag weggenommen, meine Pops kauften auf dem Weltmarkt ein, importierten also Tabak, auf dden ich 120 Steuern pro Tag erhob (ich hatte auch ne große Bevölkerung)

..wieso das so viel ist?
...warum man mit 0.5 Einheiten Tabak dermassen viel Kohle verdienen kann wenn man ihn NICHT herstellt?

Keine Ahnung.

Ich habe dasselbe noch mit Wolle+Kaffe gemacht und die Steuern dann drastisch gesenkt......fetter Gewinn.

Dann habe ich festgestellt, daß meine Pops auch Konsumgüter kaufen und Kleider/Stühle lebensnotwendig für die Reichen sind.
Jedes mal wenn ich jetzt einen Arbeiter mit Stühlen+Kleidern zum Handwerker mache und damit für ein paar Runden nix mehr davon verkaufe, dann explodieren meine Zolleinnahmen.
Mir ist es aber zu lästig alle diese Güter auf "nicht verkaufen" einzustellen....schließlich sinken dann ja auch die Einnahmen, womit die Pops langfristig weniger zum Ausgeben haben etc. Irgend womit müssen sie ja auch geld verdienen um sich die horrenden Zölle zu leisten ;)

Sinnvoll ist hier aber eine Konzentration der Produktion auf Nicht-Verbrauchsgüter...also Dampfer + Stahl. Dann haben die Pops ein Einkommen und alles wird importiert. Ärgerlich ist nur, daß außer Stahl zu Beginn das Zeug nicht so viel abwirft.
Schnaps natürlich poduzieren wenns daran einen Mangel aufm WM gibt.

Und immer schön die Zölle hochhalten und die Steuern gaaaanz niedrig :)
Hohe Zölle machen nur den Pops was aus, die Freihandel als 1. oder 2. Angelegenheit haben und das einzige was passiert ist steigendes Bewusstsein.

Mein Land: Preussen :)
Mir sind übrigens doch mal 2 Beamten reduziert worden, als ich die Mittelklasse noch mit 48% zu Beginn hatte und maximale Zölle. Einen langen Zeitraum lang hatte ich Eisenbahnen und Kolonialgebäude gebaut, so daß ich praktisch kaum noch was auf dem WM verkauft hatte, wodurch das besteuerbare Einkommen meiner Pops sehr niedrig wurde.....dadurch konnten sich meine Pops dann nicht mehr meine Zölle leisten und einige sind dann eben verhungert ;)
Wenn man mit den Steuern an den 50% nahe dran ist sollte man also aufpassen ;)


EDIT: Nachtrag: ich weiß natürlich nicht sicher, in welcher Reihenfolge die Pops auf dem WM einkaufen, aber zuerst kaufen die Staaten ein.
Falls dann weniger Güter auf dem WM sind als Pops kaufen wollen muß irgendeine Auswahl getroffen werden.
Da der preis für diesen Tag durch Angebot/Nachfrage bereits fest steht bietet es sich hier an, daß die Pops genau wie die Nationen nach dem Prestige geordnet einkaufen.

hohe_Berge
17.02.04, 20:49
Werter Nebukadnezar,

ich verweile schon seit geraumer Zeit in diesen Hallen. Daher glaube ich sagen zu dürfen, dass Eure Erklärung bis jetzt für mich die gelungenste im Bezug auf das leidige Thema Pops, Zölle, Steuern, Wirtschaftskreislauf, Welthandel, u.s.w ist. Man sollte diese ins Victoria FAQ aufnehmen.

ein balltreter

Nebukadnezar
17.02.04, 20:55
Schön, daß es euch gefällt :)

Gettysburg
17.02.04, 21:09
Danke auch noch mal von mir. Ich kann mich hohe_Berge's Meinung nur anschließen.

Habe jetzt ein USA-Spiel (in Mitteleuropa war es mir dann doch noch zu hektisch :D) bis 1861 hinter mir und zum ersten Mal eine anständige Wirtschaft geschaffen inklusive ausgeglichenem Haushalt.