PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das portugiesische Staatsarchiv



Agrippa
01.04.04, 01:52
Das portugiesische Staatsarchiv
<hr size="1">Ein EU2 AAR in Honorum des Portugal AAR's von Elias.
Patch: 1.08 kein Mod (EEP läuft leider nicht unter 1.08 :( )
Grad: Normal (bin kein häufiger EU Spieler)
Aggr: Aggressiv
Fog: An
<hr size="1">

"Hier findest du alles was du suchst, mein Junge".
Der Archivar mit dem schütteren, schneeweißen Haar hatte mit etwas Anstrengung die Flügeltüren zu den unteren Gewölben aufgestossen und begleitete Luiz nun zwischen den steil aufragenden Regalen hindurch.
Die stickige Luft störte Luiz nicht im geringsten. Er war überwältigt von der Vielfalt, die er bisher nur aus den Erzählungen des Archivars kannte.
Heute war es endlich soweit, heute durfte er zum ersten mal in das Heiligtum seines allerliebsten Aufenthaltsortes vordringen. Des portugiesischen Staatsarchives.
Die hohen Regale voller Kisten, voll mit historischen Dokumenten. Offizielle und gespendete aus Privatsammlungen, Log- und Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen all jener, die Ihn so sehr faszinierten: die portugiesischen Entdecker und deren Patronen, die Königsfamilien.

"Mach mir bloss keine Unordnung mein Freund!" begann der Archivar noch einmal. "Ich kenne jedes Stück Papier hier mit Namen und auch dessen Aufbewahrungsort; und ich sage dir: wenn ich nicht alles so vorfinde wie ich es verlassen habe, dann warst du hier heute das letzte mal verstanden?"
Der Archivar schaute Luiz eindringlich an.
"Ja, sicher. Machen Sie sich keine Sorgen Senhor Arquivaro. Ich werde alles so verlassen wie wir es betreten haben"
"Gut, ich vertraue dir. Und wenn ich dir etwas Suchen soll dann sag mir bescheid."
"Vielen Dank Senhor Arquivaro, ich komme schon zurecht."

Nachdem der Archivar wieder schlurfend durch die Hallen verlassen hatte, begann Luiz bedächtig die Regale abzuschreiten.
Wo sollte überhaupt anfangen? Er fühlte sich nach einiger Zeit doch etwas überfordert.
Und so hielt er einfach an einem Regal, wo Ihm die Kisten am Geheimnisvollsten Aussahen, schnappte sich die Rollleiter, erklomm die Sprossen und schnappte sich einfach einige kleinere Kisten mit der Aufschrift "1419".
Er setzte sich an einen der kleinen Tische und pustete den Staub davon, knipste die kleine, anscheindend Segeltuch bespannte Lampe an und breitete einige Bücher und Mappen vor sich aus.
Nachdem er sich noch einmal prüfend umgesehen hatte entnahm er den Mappen einige in Konservierungsfolie eingeschweisste stark vergilbte Dokumente und begann zu lesen...

Agrippa
01.04.04, 01:53
Brief des portugiesischen Königs Joao I. an seine Exzellenz den König von Aragon Alfonso I.
<hr size="1">
Décimo ó Fevereiro de anual 1419

Mein lieber Alfonso,

Mit großer Freude habe ich eure wohlwollende Antwort auf das Angebot Portugals zur Allianzbildung mit dem katalonischen Reich vernommen. Das Haus Aviz ist euch zu tiefstem Dank verpflichtet und ich mache euch hiermit meine Aufwartung als euer ergebenster Freund.
Der Kampf gegen die ungläubigen Mooren auf dem gottlosen Kontinent Afrika sollte unser aller Ziel sein, doch sollten wir uns auch nicht dem kastilischen Diktat unterwerfen.
Eure Entscheidung zugunsten Portugals und gegen den Bund Kastilien-Navarra zeigt mir, dass auch Ihr an einer Gleichstellung aller Bündnispartner interessiert seid und keine Vormundschaft einer Partei wünscht und auch nicht dulden würdet.
Der Ausgang des Krieges zwischen der kastilischen Allianz mit Granada wird zeigen, dass ein Bündninspartner Kastiliens keinerlei Zugeständnisse zu erwarten hat.
Unsere Allianz hingegen, wird im Krieg gegen die nordafrikanischen Mächte auf gleicher Höhe und mit gleichem Anspruch kämpfen und siegen, dessen bin ich mir sicher.
Zum Dank entsendet Portugal eine Kriegsflotte von 7 Kriegsschiffen zum Schutze der Katalonischen Häfen vor Invasionen der Algerier und zählt auf eure volle Unterstützung gegen die Mauren in Fez.

Ich habe die Ehre zu verbleiben als Ihr ergebenster Freund und wünsche euch alles erdenklich gute.

Gez. Joao Manuel I. d'Aviz - Rei dó Portugal

Augustus Rex
01.04.04, 01:56
Wir wünschen viel Glück auf den Meeren und an den fernen Gestaden!
Besonders schön wäre es natürlich, wenn Portugal dereinst auch in Europa für Furore sorgt und Spanien und Farnkreich überrollt...

Agrippa
01.04.04, 01:57
Luiz hatte sich einen dicken Wälzer aus dem vorderen Teil des Archivs mitgenommen und schlug die Seiten des Jahres 1419 auf.
<hr size="1">
Der damalige König, der gleichzeitig der erste portugisische König seit der 1385 mit englischer Hilfe Errungenen Unabhängigkeit Portugals war, setzte seine Reformen gegen die städtische Aristokratie mit Nachdruck durch. Die Dynastie der Aviz Familie stellte nach Joao I. bis 1580 den portugiesischen König. Einige der vielen Grafschaften fühlten sich in Ihrem Machteinfluss bedroht und dachten laut über aufkommende Revolten, doch Joao behielt nicht zuletzt Dank der Ihm Rückhalt gebietenden Armee unter General Pereira die Oberhand. Dadurch wurde die Aristokratie Portugals entscheidend geschwächt.
Seinen gestärkten Einfluss machte Joao auch geltend als er seinem Sohn Heinrich die Eröffnung einer Schule für Seefahrer und Navigation in Sagres erlaubte, von wo die Zukunft Portugals nicht in kleinem Maße beeinflusst wurde.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/schule_sagres.jpg http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/heinrich.jpg
Moderne Fotografie der "Schule der Navigatoren" in Sagres (Algarve) | Heinrich d'Aviz mit Kartogrphenschülern in Sagres (Gemälde von 1784)

Heinrich hatte genug vom Streben nach Ehre im Kampf und interessierte sich zunehmend für die Frage, was sich jenseits der Sahara befand. Die Einnahme Ceutas im Jahr 1415 hatte den Portugiesen Kartenmaterial der großen Kartographenschule von Mallora beschert, in der Juden ihr Wissen festhielten, das sie auf ihren Wegen durch den muslimischen Norden Afrikas erworben hatten, wo sie sich viel freier bewegen konnten. Ihre Karten entsprachen der Wahrheit eher als die Karten der Christen, die nur auf Gerüchten und Legenden basierten.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/worldmap_1415.jpg
Christliche Weltkarte vor 1415

Agrippa
01.04.04, 01:59
Bericht des Generals Pereira vom November 1420:
<hr size="1">
Mein Herr und König,

Von Nuño Alvarez de Pereira, General der portugiesischen Armee, euer untergebener Vassal, gläubiger Christ, geborener der Region Oporto und Bürger der Stadt Certa.
Hiermit schildere ich die Geschehnisse, die zur Beendigung des Krieges in Nordafrika und der Eroberung Tangiers führten nach bestem Wissen und Gewissen. Die im folgenden Geschilderten Ereignisse trugen sich in der Zeit von März 1419 bis Oktober 1420 zu.

"Unsere Ankunft mit dem königlichen Konvoi am 19. März 1419 in Tangiers wurde nicht allseits mit Wohlwollen betrachtet. Das Nordafrika Regiment des General-Oberst Braga befand sich in einem desolaten Zustand und das Eintreffen eines ranghöheren Offiziers mit einer Schlagkräftigen Truppe führte zu einigen Unruhen im Offiziersstab der ortsansässigen Armee.
Oberst Braga hatte bei der Verteidigung Tangiers gegen die in immer neuen Wellen angreifenden Mauren 12000 Mann verloren. Die Disziplin hatte unter diesem auf lange Sicht aussichtslosen Kampf schwer gelitten.
Eigentlich sollten die Soldaten und Offiziere froh sein endlich durch ein königliches Heer Verstärkung zu erhalten, doch das Verhalten und der Respekt gegenüber meinen Soldaten liess diesen Umstand nicht erkennen.

Wir haben zunächst jeden Verfügbaren Mann dazu abgestellt die Befestigungen wieder auf den Stand zu bringen, den Sie noch bei der Übernahme der Stadt durch unsere Truppen im Jahr 1416 hatten.
Die Maurischen Zwangsarbeiter wurden dabei fast genauso behandelt wie die portugiesischen Soldaten, was einigen auch nicht gefiel. Doch ohne starke Befestigungen war es unmöglich den geordneten Verbänden der Mauren zu widerstehen.

Ende Mai meldeten die Abschnittsführer endlich Vollzug und die Inspektion der Anlagen war zum ersten mal seit unserer Ankunft zufriedenstellend.
Und das keinen Moment zu früh. Die Mauren waren sich Ihrer Vorteile durchaus bewusst. Ihr Angriff erfolgte an einem der heissesten Tage dieses Jahres und meine Leute waren allein durch die schweren Metallplatten Ihrer Rüstungen in Ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Die Rüstungen waren die reinsten Glutöfen in der erbarmungslosen, afrikanischen Sonne.
Ich entschied die Pferde den gesamten Vormittag über im Schatten zu halten. Dies erwies sich als richtige Entscheidung, denn als die Männer auf den Zinnen und an den Scharten, müde von der Hitze und vom unermüdlichen Kampf, letztlich zu brechen drohten, führte ich selbst einen Ausfall unserer frischen Kavallerie und fuhr mit 4000 Mann zu Pferd durch die Reihen der maurischen Aggressoren. Der Grimm auf den Gesichtern der Gottestreuen Soldaten und die Furcht in den Augen der Ungläubigen bestätigte mich einmal mehr darin, dass der christliche Glaube und die Macht Gottes jeden unserer Feinde letztendlich zerschmettern wird.

Der Ausfall brachte den Männern die benötigte Verschnaufpause und danach war kein Angriff der Mauren mehr eine ernsthafte Bedrohung für unsere Stellung.
Mit dem verschwinden der gleissenden Sonne hinter den weiten Seen des Westens führten wir einen letzten Sturmangriff aus der Feste heraus, der das nun gegen die tiefstehende Sonne kämpfende Heer der Algerier endgültig in die Flucht schlug.
4000 Mann hatten wir an diesem heissen Tag verloren. Dagegen gab es allerdings mindestens 12000 Tote auf Seiten der Mooren.

Ich beschloss den Mauren keine Zeit zur Neuordnung zu lassen.
Sie hatten sich mit Ihrem letzten Heer, das vermutlich noch um die 8000 Mann umfasste in die Hauptstadt Fez zurückgezogen. Doch mit einer derartigen Wendung des Krieges hatten Sie nicht gerechnet und Ihre Befestigung war schwach.
Direkt am nächsten Tag, die Begeisterung über den Sieg und der Glaube an den allmächtigen Gott stand noch in den Augen meiner Männer, rückten wir mit einer Streitmacht von 24000 Mann aus um den Mauren in Ihrer eigenen Hauptstadt das Fell zu gerben.
Unsere beinahe dreifache Übermacht erdrückte den anfangs harten Widerstand der Mauern von Fez innerhalb von zwei Tagen Schlacht.
Zur Belagerung, und das betone ich mit äusserster Dankbarkeit, landete am Capo Cuir am Morgen des 11. Oktober 1419 ein Schiff aus Barcelona an.
Der König von Aragon sendete einige seiner besten Ballistiker welche meinen Männern bei der Konstruktion von schwerem Gerät behilflich waren.
Die Belagerung über den Winter, der hier in Nordafrika nicht mit einem Winter wie wir Ihn in Oporto kennen vergeleichbar ist, war gezeichnet von Scharmützeln. Wir konnten aus der Ferne einige Seegefechte beobachten, die sich im Golf von Almeria zutrugen. Die Gläser aus Aragon waren dabei eine beachtliche Hilfe. Die portugiesische Krone sollte ernsthaft in Erwägung ziehen einige dieser hervorragenden Gläser anzukaufen die Fernes so Nah wirken lassen, dass es schon fast an Teufelswerk grenzt.
Die vereinten Flotten Aragons und unserer königlichen Admiralität vernichteten jeden Nachschub- und jeden Ensatzversuch, der durch Algerische Soldaten, die teilweise aus dem aussichtslosen Krieg Granadas gegen Kastilien abgezogen wurden, unternommen wurden.
So gelang es nach 7 Monaten Belagerung im Mai des Jahres des Herrn 1420 endlich Fez von den Ungläubigen zu befreien.
Dieser Sieg ermöglichte euch mein Herr und König, die Verhandlungen aufzunehmen, die letztendlich zur Abtretung der Stadt Tangiers an die portugiesische Krone führten"

Es war mir eine Ehre diesen Sieg für Gott, für euch mein König und für das Volk von Portugal herbeizuführen.
<hr size="1">
Hinter dem Bericht des Generals gewahrte Luiz einen kleinen Ausschnitt.
Ein kurzer, handschriftlicher Kommentar aus einer späteren Zeit, niedergeschrieben am 19. November 1912:

"Zu diesem Zeitpunkt hätte Kastilien eigentlich schon absehen müssen worauf der listige portugiesische König es abgesehen hatte: Die Kontrolle über die Mittelmeerzufahrt; und das bedeutete über kurz oder lang auch über Gibraltar, das der kastilische Feldherr Alvaro da Luna etwa zum gleichen Zeitpunkt eroberte wie Pereira seinen Bericht dem König Joao I. zukommen liess."

Agrippa
01.04.04, 02:01
"Kommst du zurecht, mein Junge?"
Die krächzige Stimme des Archivars riss Luiz aus seinen Gedanken.

"Ich... Ja Senhor, ich komme zurecht"

"Und du bist sicher, dass du das hier alles wieder richtig einordnen kannst ja?"

"Ganz sicher, Senhor"

"Lass mich mal... Aahhh... der alte Pereira" der Archivar beugte sich zu Ihm über die Lampe. "Das war ein glühender Krieger für das Christentum. Seiner Lanze entkamen nur wenige der Mauren seiner Zeit. Du solltest dich nicht zu sehr in seine Aufzeichnungen verlieren junger Luiz, er war ein blutrünstiger Mann"

"Aber er sicherte den wohl bedeutensten Hafen für die späteren Entdeckungen, Senhor"

"Wohl war, wohl war junger Luiz. Ohne Ihn wären Senill und die nach Ihm wohl nicht so weit gekommen"

"Habt Ihr auch Aufzeichnunen über Ihre Fahrten, Senhor?"

"Gewiss, gewiss... aber glaubt mir, der Hafen war nicht das ausschlaggebende für Ihre Fahrten. Die Kunst der Schiffsbauer, die Handelshäuser und nicht zuletzt die Schule Heinrichs trugen mindestens ebenso dazu bei.
Lass mich dir einige Sachen zeigen..."

Der Archivar wandte sich dem Regal links von Luiz' Leseplatz zu und begann die Reihen knapp überhalb seines gebeugten Körpers zu betrachten. Mit seinem Glas fuhr er über den Etiketten der Kisten auf und ab bis er schliesslich an zwei großen Kisten stehenblieb.

"Ah da haben wir es ja... hier haben wir die Aufzeichnungen der Werft von Lissabon, darunter finden sich auch Handelsbücher der damals erfolgreichsten Handelsgesellschaft Portugals in Tago.
Und in dieser Kiste sind die Logbücher von Diego de Senill. Seine Nachfahren stifteten diesen unschätzbaren Schatz vor einigen Jahrzehnten unserem Archiv. Dort werdet Ihr sicher noch mehr erfahren junger Luiz"

Luiz nahm die zwei schweren Kisten und stellte sie neben die bereits geöffneten an seinem Leseplatz.
Ihm wurde ganz anders bei dem Gedanken die Logbücher der großen Entdecker zu Gesicht zu bekommen. Und gleichzeitig fragte er sich, wie er es jemals Schaffen sollte seinen ganzen Wissensdurst zu stillen...

Dommolus magnus
01.04.04, 09:08
Ein Portugal-AAR, interessant!

Sagt, gedenkt ihr euch in das Tumult europäischer Politik zu stürzen, oder sucht ihr eure Abenteuer jenseits des Meeres?

Ender
01.04.04, 09:26
Aaaaaah...

Endlich mal was vom linkstragenden Westflügel. Ich bin hoch erfreut und voller Spannung..

Viel Glück

Hochachtungsvoll

Basileios II
01.04.04, 12:20
(EEP läuft leider nicht unter 1.08 )

So ladet doch einfach das AGCEEP runter, welches sich auch im Paradoxforum finden läßt. Ist sozusagen die Weiterentwicklung des EEP.

Trotzdem, ein feiner Anfang. :)

Oliver Guinnes
01.04.04, 12:39
Vor allem den letzten Worten des edlen Basil müssen Wir Uns anschließen: feiner Anfang und sehr schöner Stil. Das Setting gibt Euch reichlich Flexibilität für Euren Bericht.

:gluck:

Elvis
01.04.04, 13:51
Wir haben noch niemals einen EUII AAR gelesen, aus Angst es könnte uns von Vicky abhalten. Eurem AAR gebührt die Ehre der erste zu sein. :prost:

Oliver Guinnes
01.04.04, 17:53
Dann aber, werter Elvis, husch, husch ins EU-AAR-Land, da dort noch manch ersprießlich Lektüre auf Euch wartet, auf dass Ihr das Licht sehen möget und das einzig wahre Paradoxspiel erkennt: Europa Universalis II!

:gluck:

Agrippa
02.04.04, 03:13
Einträge in Handelsbüchern der "Tago" Handelsgesellschaft des Kaufmannes Aimar Vasqueria vom 12. Juni 1424
<hr size="1">
- 66 Fässer Wein nach Tago geliefert
- 750 Ballen Tuch aus Genua eingetroffen
- 120 Liter Öl und 20 Säcke Gewürz aus Alexandria eingtroffen
- 42 Ballen einfache Kleidung aus Veneto eingetroffen

Gewürzpreise in Veneto wieder auf Höchststand seit dem Fall von Byzanz.
Gewürzhandel auf Alexandria ausgeweitet, auch keine besseren Preise erzielt, brauchen unbedingt eigene Routen.
Jutland will kein Teer an Portugal abführen, angeforderte Menge der Werft kann nicht geliefert werden.


Luiz blätterte weiter in den vielen verschiedenen Dokumenten. Handelsbücher, Auftragsbestätigungen, Abkommensurkunden. Das konnte doch nicht das sein, was Ihm Enrique der Archivar so unbedingt zeigen wollte.
Als er die Mappe mit den Berichten der Handelsgesellschaften anhob fand er darunter etwas, dass seine Aufmerksamkeit schon eher erregte...

Agrippa
02.04.04, 03:14
"Stapellauf der 'Luz del Sol' aus der Werft von Lissabon"
<hr size="1">segundo ó Junho de anual 1425

Die königliche Werft von Lissabon ist stolz das schnellste und stabilste Kriegsschiff unserer Zeit in den Dienst der portugiesischen Krone zu Stellen.
Die auf Plänen des grossartigen Enrique d'Aviz basierende und mit Hilfe von Holländischen Schiffsbauern konstruierte 'Luz del Sol' wird das Flaggschiff der Expedition von Diego de Senill sein, dem neben der 'Luz del Sol' noch die 'Sao Fernao' und die 'Cruz Azul' unterstellt werden.

Zusätzlich zu mit Bram- und Rahsegeln getakeltem Fock- und Grossmast verfügt die 'Luz del Sol' über einen kurzen Besanmast mit Lateinersegel, was Ihr das Kreuzen sogar gegen den Wind ermöglicht. Das Sprietsegel am Bug wurde gegenüber der Karracke um 1.8 Meter verbreitert und wird mit vier zusätzlichen Stagen an Bugspriet und Fockmast gehalten.
Diese Technik macht die königliche Karavelle zum schnellsten und manövrierfähigsten Schiff in der königlichen Flotte, wenn nicht sogar auf den Weltmeeren. Und das bei gleicher Bewaffnung und Besatzung wie der, des bisherigen Standard Schiffstyps: der Karracke.

Technische Daten:

Gesamtlänge: 39.3 Meter
Gesamtbreite: 17.9 Meter
Gesamthöhe: 25.8 Meter
Rumpflänge: 26.4 Meter
Rumpfbreite: 8.5 Meter
Kiellänge: 22.1 Meter
Tiefgang unbesetzt: 1.2 Meter
Tiefgang voll besetzt 2.4 Meter
Bewaffnung: 12 8-Pfünder auf jeder Seite, Jagdkanone am Bug.
Besatzung: max. 90 Mann
Tonnage: max. 500 Tonnen.
<hr size="1">Den Dokumenten der Werft war eine technische Zeichnung beigelegt und natürlich das Bild der majestätischen 'Luz del Sol' selbst.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/lat_sailing.jpg http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/karavelle.jpg

Luiz lehnte die aufgeschlagene Mappe mit dem Bild der 'Luz del Sol' vor sich an die Seitenwand des dunklen Kirschholzregales und machte sich schliesslich an die große Kiste, von der er sich den interessantesten Teil erhoffte.
Und tatsächlich fand er nach einigem Stöbern, neben einigen mehr oder weniger krakeligen Karten und einer Beschreibung der typischen portugiesischen Offiziersuniform dieser Zeit, endlich wonach er schon so lange gesucht hatte...

Agrippa
02.04.04, 03:15
Aufzeichnungen des Kapitäns Diego de Senill an Bord der königlichen Karavelle 'Luz del Sol' 1426 - 1431
<hr size"1">Quinze o Janeiro de anual 1426
28° 43' Nord 13° 23' West

Heute Morgen haben wir den Hafen von Arrecife (Lanzarote) verlassen mit Kurs auf Cabo Juby.
Der kleine Hafen der kastilischen Kolonie hat uns wohlwollend mit frischen Wasser versorgt und der örtliche Hafenmeister konnte uns dogar etwas Teer verkaufen. Anscheindend hat der Transitvertrag nach dem erfolgreichen Ende des Krieges gegen die Mauren die Gemüter beider Nationen etwas beruhigt.
Wenn die Brise anhält müssten wir bis spätestens morgen Schlag 9 Glasen am Morgen wieder in Sichtweite der afrikanischen Küste kommen.
Vom Cabo Juby lasse ich dann Kurs südwest entlang der Küste setzen. Es muss endlich einmal mit diesen Hahnebüchenen Geschichten um das Cabo Bojador schluss sein.
Wenn südlich dieses Punktes keine Schifffahrt oder gar kein Leben mehr möglich wäre, wie sollten dann Menschen an der Südspitze Indiens leben können, was nach meinen Berechnungen, zumindest wenn die Überlieferungen der Karawanenhändler stimmen, wesentlich weiter südlich liegen müsste.

. . .

Dezoito o Janeiro de anual 1426
20° 55' Nord 17° 25' West

Wir befinden uns auf unerforschten Gebiet. Das Kap Bojador haben wir vor drei Tagen passiert und segeln nun in's ungewisse.
Der Wind raumt nicht mehr, wie noch südlich der kanarischen Inseln. Die 'Luz del Sol' zeigt sich hier aber als ausgezeichnet auch am Wind manövrierbar, es ist wirklich ein Meisterstück, das der gute Enrique hier abgeliefert hat.
Die Geschichten um das 'Kap des Schreckens' hatten nur in sofern einen Teil Wahrheit, dass die im Osten über der Sandküste aufgehende Sonne tatsächlich ein rot-gelbes Glühen am Horizont hervorrief, so dass man fast meinen könne, das man direkt auf die Hölle zusteuere.
Doch es ist genau wie ich es immer gewusst habe. Es gibt kein Ende des Ozeans. Der Ozean ist ewig. Genau wie die afrikanische Küste.
Doch hat Sie Ihr Gesicht hier verändert.
Das rote Glühen ist einem gleissenden Weiss gewichen, weswegen ich das heute Schlag elf Glasen umrundete Kap 'Cabo Blanco' taufte.
Die Männer haben Ihr Vertrauen wiedergewonnen. Ausser dem nun nicht mehr von Achtern einkommenden Wind ist hier nichts anders als vor drei Tagen am Bojador.
Mit diesem Schiff und der Kraft des allmächtigen Vaters werden wir weiter segeln, als es je ein Portugiese oder ein Kastilier wagte.

. . .

Segundo de Setembro de anual 1427
16° 19' Nord 22° 21' West

Ein fast 3 Tage wütender Sturm hat uns vor vor Cabo Blanco gepackt und uns völlig machtlos nach Westen verschlagen.
Die 'Sao Fernao' ist auf Kiel gegangen, was unsere dritte Fahrt schon jetzt zu einem Misserfolg werden lässt.
Tenente Sagril hat seit ca. 2 Std. überhaupt erst wieder Peilung über unseren Aufenthaltsort. Glücklicherweise meldete der Ausguck heute ein Eiland an Steuerbord.
Wir müssen diese Insel anlaufen um zu Spleißen. Der Bootsmann hat im Sturm mächtig was abbekommen und wahrscheinlich werden wir auf seine Dienste nicht zählen können.
Seine zwei Gehilfen müssen nun die ganze arbeit am schwer beschädigten Vordeck koordinieren. Und hoffentlich gibt es dort Frischwasser für die Rückfahrt, nachdem sich unten die Halterungen eines Kugelarsenals gelöst hatten, haben einige der losen, massiven 8-Pfund Kugeln 12 Fässer Frischwasser zerschlagen.
Doch das es überhaupt Land hier gibt ist das größte Gottesgeschenk, dass ich mir in der gegenwätrigen Situation nur wünschen kann. Die Insel habe ich Boavista getauft. Anscheindend gehört Sie zu einer kleinen Gruppe vor Cabo Verde, an welchem wir auf unserer letzten Fahrt kehrt machten.

. . .

Oito de Junho de anual 1429
11° 19' Nord 17° 18' West

Seit fast drei Jahren fahre ich nun schon diese Küste ab.
Nach dem Willen des Königs stossen wir immer weiter nach Süden vor, müssen aber aber immer wieder kehrt machen, da die Trinkwasser Vorräte nicht reichen.
Auch kommen wir, auf Bitten seines Sohnes Heinrich immer näher an Land heran, um unsere Kartographie der Küste zu verfeinern.
Gestern wurde eine Marrokanische Dau als Prise aufgenommen auf deren Karten die entdeckten Küstengebiete als Nouadibuh, Louga und Dakar eingezeichnet sind. Bewohnt von Menschenfressenden Wilden wie die Marrokaner behaupten.
Wir haben bisher auf Landgang verzichtet, was uns vor der Küste Dakars immer wieder zur Wende gezwungen hat.
Und immer wieder das selbe Küstenbild. Kein Zeichen von Grün, alles nur staubige, rot glühende Sandwüste.
Es ist zum Verzweifeln.
<hr size="1">
Luiz hatte nicht gemerkt, dass mittlerweile kein Licht mehr von ausserhalb des Gewölbes in den Keller drang.
Nur die Schlurfenden Schritte des Archivars liessen Ihn plötzlich von seiner Lektüre aufschauen.

"Es ist spät geworden junger Luiz, ich kann dich nicht hier übernachten lassen."
"Sim Senhor, ich werde morgen wiederkommen"
"Zuerst machst du hier Ordnung mein Junge!" antwortete der Archivar mit einem plötzlichen Anflug von Befehlston in seiner Stimme.
"Ach... ich werde dir helfen. Du hast ja hier einiges herausgekramt."
"Sie können es sich nicht vorstellen, Senhor Arquivaro. Dies sind wirklich alles originale Aufzeichnungen"
"Aber sicher kann ich das junger Luiz. Mein halbes Leben habe ich hier unten verbracht. Sieh dich nur vor, dass du nicht genauso endest wie ich" er lachte herzhaft. So herzhaft wie es Ihm eben möglich war mit seinen beinahe 75 Jahren.
Zusammen räumten Sie vorsichtig, die Mappen und Bücher zurück in die Kisten und stellten alles wieder zurück in die Regale. Einzig die Kiste mit Senills Logbüchern liessen Sie um Fusse der Leiter stehen, da Luiz diese am folgenden Tag weiter verfolgen wollte...

Dr. Evil
02.04.04, 08:55
Sehr schön, werter Westflügel!

Da auch wir momentan mit Portugal spielen, werden wir Euren AAR besonders verfolgen :ja:

:prost:

Oliver Guinnes
02.04.04, 09:02
Da lacht doch Unser Segler Herz!

:gluck:

Elias
02.04.04, 10:29
Euer "Honorum" lässt mich schamvoll erröten, verehrter Westflügel.
So werde ich leicht verfärbt und dennoch aufmerksam Euren Erzählungen über das schöne Portugal verfolgen.

Otto I.
02.04.04, 11:24
Vorzüglicher Stil! Vor allem die unterschiedlichen Blickwinkel aus denen heraus die Geschichte erzählt wird, gefallen. Mal ist es ein Geschichtsbuch, mal der Logbucheintrag eines Kapitäns, mal der Brief eines Generals an seinen König. Das gibt dem AAR viel Dichte. Nur weiter so :gluck:

Agrippa
05.04.04, 01:02
Luiz hatte sich am nächsten Tag aus dem vorderen Teil des Archivs eine Biographie Diego de Senills besorgt und blätterte bereits seit geraumer Zeit darin.
Als plötzlich das Licht zu flackern begann und seine Leselampe schlagartig ausging, sah er jedoch plötzlich garnichts mehr.
Er saß stumm da bis sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten und er aufstand um sich am Regal entlang zum Tisch am anderen Ende der Regalwand zu tasten.
Als er den Lichtschalter ertastet hatte holte er sein Buch und begann erneut zu lesen:

Trotz des nun seit 2 Jahren andauernden Krieges und dessen Auswirkungen auf die Schifffahrt liess sich Senill nicht von seinen Fahrten entlang der Afrikanischen Küste abbringen. Obwohl das Risiko für Ihn nun ungleich höher war, da sein Versorgungshafen Arrecife auf Lanzarote nun für Ihn gesperrt war. Als der König im Jahr 1433 eine Expedition nach Westen und über die Azoren hinaus ausschreiben liess, trat der junge Flotillenadmiral Gil Eanes auf den Plan. Senill beschloss allerdings dem Jungspund nicht den Ruhm zu überlassen und meldete sich selbst für die Expedition.
Eanes wurde daraufhin mit der weiteren Erkundung der afrikanischen Küste beauftragt und war seither Senill's ärgster Konkurrent.

Luiz hielt einen Moment inne... 2 Jahre andauernder Krieg? Hafen von Arrecife gesperrt?
Das konnte nur einen Krieg mit Kastlien bedeuten.
Er merkte, dass er etwas übersehen haben musste und trat zurück an ein Regal das mit Etiketten 1431 - 1434 beschriftet war...

Agrippa
05.04.04, 01:07
Brief des Königs von England Henry VI. an seine Exzellenz König Joao I. von Portugal
<hr size="1">Fourteenth of February in the year 1431

Verehrter Freund,

Der Ablauf eurer Allianz mit dem Königreich Aragon hat mich veranlasst die guten alten Beziehungen unserer beiden Länder wiederaufzunehmen und euch an die Unterstützung Englands bei eurer Unabhängigkeitserklärung von Kastilien zu erinnern. Schliesst euch unserer Allianz an. Carlos von Aragon ist unserer Bitte bereits nachgekommen und Ihr könnt es in diesen Zeiten nicht riskieren allein dazustehen.
Eure Feinde sind zahlreich, selbst wenn eure Interessen mehr auf den Weltmeeren liegen mögen denn auf dem umkämpften Kontinent so könnt Ihr das Expansionsbestreben eures starken Nachbarn Kastilien doch nicht ignorieren.
In einem starken Bund mit England, dem Königreich Aragon und dem Grossherzog von Burgund seid Ihr in der Lage euren Interessen auf den Weltmeeren nachzugehen ohne euch in ständiger Gefahr eines kastilischen Angriffes zu befinden.
Als Zeichen unserer Dankbarkeit entsendet die englische Krone einen Militärberater nach Lissabon, der für ein geringes Entgeld die Qualität eurer Landstreitkräfte verbessern wird.

In Erwartung eurer hoffentlich positiven Antwort habe die Ehre ich mit dem Ausdruck meiner größten Ehrerbietung zu verbleiben als Ihr bescheidener Freund.

Gez. Henry VI. King of England
<hr size="1">
Luiz fand ausser einigen weiteren Briefen und offiziellen Dokumenten keine weiteren Informationen, die seine brennende Neugier zu befriedigen vermochten.
So suchte er erneut Enrique im oberen Teil des Archivs auf...

"Habt Ihr eine Chronik über den ersten iberischen Krieg nach Portugals Unabhängigkeit, Senhor Arquivaro?"

"Gewiss junger Luiz, doch solltet Ihr wissen, dass es weder Portugal noch Kastilien es waren, die diesen Krieg zu verantworten hatten. Die Umstände waren allerdings äusserst günstig für eine Expansion Portugals."

Er blätterte in einigen alten Büchern und reichte Luiz schliesslich die aufgeschlagenen Seiten eines in dunkelrot gebundenen Wälzers.

"Hier solltet Ihr fündig werden junger Luiz."

Agrippa
05.04.04, 01:13
Der erste iberische Krieg
<hr size="1">
Nach dem Allianzschluss mit England überschlugen sich einige für Portugal nicht vorhersehbare Ereignisse.
Das kleine Königreich Navarra fühlte sich mit den englischen Truppen im Norden und im Süden von der Streitmacht Aragons umgeben massiv bedroht und erklärte im Schutze des großen Kastilischen Nachbarn, kurzerhand Aragon den Krieg. Diese Kriegserklärung zog die gesamte Iberische Halbinsel in ihren ersten großen Konflikt in dem sich Kastilien und Navarra gegen Portugal und Aragon bekriegten. Und auch der mächtige König Englands entsandte Truppen in den kastilischen Norden.

. . .

General Nuño Alvarez de Pereira verstarb am 2. Februar 1432 bei der Belagerung Andalusiens vermutlich an einem Schlaganfall. Die Belagerung wurde dennoch für Portugal erfolgreich beendet, bevor sich das Regiment, nun geführt von Generaloberst Braga den Goldminen von Toledo zuwandte. Der Graf von Coimbra führte ein Heer von 6000 Mann zu Fuss und ca. 4000 Mann zu Pferd nach Süden um Gibraltar zu belagern.

. . .

Zu einer der denkwürdigsten Schlachten des ersten iberischen Krieg kam es Juni 1432 in Extremadura. Der Junge GeneraloberstRui d'Avaranches schlug hier mit 9000, von der Belagerung von Badajoz müden, Portugiesen den kastilischen Feldherrn Àlvaro de Luna mit einem Heer von 27.000 Mann.
Avaranches wurde für diesen Sieg zum Generalleutnant befördert und war damit nach dem Tod Pereiras der Ranghöchste Offizier der Landstreitkräfte.

. . .

Nach der Eroberung von Toledo, Gibraltar Extremadura und Andalusien durch Portugal und der völligen Vernichtung der Armee Navarras durch die Englischen Truppen im Norden Kastiliens handelte Carlos von Aragon einen Frieden aus, bei dem Andalusien, Gibraltar und Extremadura an Portugal gingen. Für sich selbst hatte Carlos eine beträchtliche Summe Reparationszahlungen ausgehandelt, doch Portugal war der große Gewinner dieses ersten großen iberischen Konfliktes.
Dies war nicht zuletzt auf die starke Präsenz englischer Truppen im Norden Kastiliens zurückzuführen, die nach der demütigenden Niederlagen Álvaro da Luna's in Extremadura die Hauptstreitmacht Kastiliens in eine Schlacht nach der anderen verwickelten.

. . .

Das Gold der spanischen Minen in Toledo blieb Joao, der kurz darauf starb, vorerst verwehrt. So blieb Kastilien auch nach diesem Krieg eine Grossmacht auf der iberischen Halbinsel. Doch Portugal hatte in diesem Krieg seine zukünftige Vormachtsstellung gegenüber Kastilien auch im Kolonialrennen gefestigt.
<hr size="1">
Auf einem eingehefteten Faltblatt fand Luiz eine Karte der Iberischen Halbinsel und Nordafrikas des Jahres 1434

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/si_polit_1434.jpg

Oliver Guinnes
05.04.04, 08:41
Herrliche Updates! Und tatsächlich ein beachtenswerter Erfolg; welch höfliche KI und wegen des Goldes von Toledo grämt Ihr Euch doch sicherlich nicht wirklich, denn mit der dazugehörigen Inflation wäre es doch eins eher vergiftetes Geschenk gewesen. Oder ist Eure Wirtschaft schon so stark, die gold bedingte Aufblähung der Geldmenge zu verkraften?

:gluck:

Agrippa
05.04.04, 12:55
Vielen Dank für die vielen netten Worte :)

Unsere Strategie sieht vor Kastilien bereits vor dem großen Kolonialrennen soweit zu schwächen, dass uns der große amerikanische Kuchen gebührt. :D :D
Dazu wäre es interessant zu wissen in wie weit sich die Einnahme aller kastilischen Häfen auf deren Kolonialunternehmungen auswirkt.
Lassen sich diese nur durch völlige Annexion eindämmen, oder reicht es Ihre Häfen zu kapern?

Durch unsere Allianz mit England werden sich Konflikte mit den Europäischen Mächten wohl nicht erspart bleiben, Frankreich steht mit Venedig im Bunde, dass bereits eine Provinz in der Bretagne hält (wie auch auf der Karte zu sehen ist).
Unsere Territorialen Ansprüche in Europa beschränken sich jedoch auf die gesamte iberische Halbinsel.

Interessant wird auch wie sich die Mauren in Nordafrika verhalten.
Da wir auch in früheren Spielen, nie mit diesen in Berührung kamen sind wir doch gespannt wie groß die Gefahr später werden wird.

Elias
05.04.04, 13:14
Sehr interessant und wirklich schön geschrieben.

Was Eure Pläne in Amerika angeht, so warne ich Euch: Es kostet viel Zeit und Nerven dort ein Kolonialreich zu erhalten. Die Indianer sind zwar rasch geschlagen, doch werden sie Euch über lange Zeit durch ständige Rebellionen in Atem halten.
Will man sich nicht vollkommen auf Amerika konzentrieren, sondern auch noch Afrika umrunden und gen Ostasien expandieren, so wird dies schnell sehr mühevoll.
Zudem seid darauf hingewiesen - so Ihr dies nicht bereits selbst wisst - das Portugal später erneut Kastiliens Vasall werden wird, es sei denn, Kastilien ist bis dahin vernichtet. Das habt Ihr der Unfruchtbarkeit Eures Herrschergeschlechtes und dem damit verbundenen Event zu verdanken.
Die nordafrikanischen Emirate sollten in naher Zukunft für Euch schlagbar sein.

Agrippa
05.04.04, 13:23
Zudem seid darauf hingewiesen - so Ihr dies nicht bereits selbst wisst - das Portugal später erneut Kastiliens Vasall werden wird, es sei denn, Kastilien ist bis dahin vernichtet. Das habt Ihr der Unfruchtbarkeit Eures Herrschergeschlechtes und dem damit verbundenen Event zu verdanken. Oha! :eek:
Bis wann müsste dies denn dann geschehen sein?

Und was Amerika angeht habt vielleicht recht... aber ein paar Besitzungen in der Karibik und Brasilien... für den Rum und den Tabak... werden wir uns wohl kaum verkneifen können... ;)

Elias
05.04.04, 13:44
Historisch war es das Jahr 1580. Mit dem Tot Heinrichs I. erlischt die Dynastie der Aviz und die spanischen Habsburger erben Portugals Thron. Es regierten dann die Phillippe I. bis III. in Personalunion Spanien und Portugal, bevor 1640 mit Johann IV. das Haus Bragança in Portugal an die Macht und auf den Thron kam.

Djambo
05.04.04, 14:20
Bis hierhin ein wahrlicher Genuss, bleibt nur zu hoffen, daß Ihr das die vollen 400 Jahre durchhaltet. :D

Solltet Ihr bis zum Beginn des Jahres 1485 Kastillien aller seiner Häfen beraubt haben, dann wird Kolumbus zwar durch eine Fanfare angekündigt, aber er bekommt keine Schiffe gestellt. Ergo, er wird Indien nicht finden können und Ihr könnt Euch doch ungestört die neue Welt holen.

Dr. Evil
05.04.04, 14:54
Wow - grandios!! :top:

Oliver Guinnes
05.04.04, 18:47
Ihr könntet bei Gelegenheit versuchen die Kastillier zu vasllieren und dann, wenn Irh den Zeitpunkt für angemessen halt diploannektieren und dabei Euch einige Karten und die ersten Kolonien aneignen. Vorraussetzung ist natürlich, dass Ihr bis dahin ausreichend gewachsen seid.

:gluck:

Djambo
05.04.04, 19:00
Am einfachsten wäre das natürlich zu bewerkstelligen, wenn Kastillien von diesem unsäglichn Enrique IV. regiert wird, danach wird das nahezu aussichtslos mit Isabella bis hin zu Carlos I..

Arminus
05.04.04, 21:09
Findet Tordesillas (o. wie heißt das noch mal) eigentlich statt, wenn Spanien nicht mehr existiert?

Djambo
05.04.04, 21:13
Nein, tut es nicht.

Blastwarrior
05.04.04, 22:07
also lasst Spanien mit seiner Hauptstadtprovinz am Leben dann kannst du Brasilien ohne Probleme und den Rest vor allen anderen kolonisieren. = riesiger Vorteil.
Da wir nicht mehr wissen ob Kastilien auch Aragon mit einer Provinz annektieren kann sollte bis dato Aragon verschwunden sein da das für Spanien kein muss ist.

Oliver Guinnes
05.04.04, 23:46
Hmm, bringt Tortillias :) wirklich etwas? Wer kolonisiert denn schon in Südamerika? O.k. in Afrika sind viele aktiv, aber oft auch Protestanten, und da bringt der Vertrag dann ja auch nix. Wir würden weiter empfehlen, weg mit den Stiermördern.

:gluck:

Elias
06.04.04, 00:53
Tordesillas ist dann ein großes Ärgerniss, wenn Spanien weiter existiert und man z. B. als Portugiese in Amerika kolonisieren geht (also dort, wo man eigentlich laut Vertrag nix zu suchen hat). Dann nämlich kann Spanien einem die Kolonien militärisch weg nehmen, ohne einen Krieg ausrufen zu müssen und das ist mehr als lästig.

Blastwarrior
06.04.04, 07:10
aber wenn sie eingesperrt in ihrer Hauptstadt sitzen können sie nicht irgendwie nach Amerika laufen :D

Oliver Guinnes
06.04.04, 09:48
Das erinnert Uns an Eure Frage. Wenn Spanien keine Häfen mehr hat, dürfte es auch keine Koloniten mehr bekommen. Küstenprovinzen waren doch Vorraussetzung dafür, oder nicht?

:gluck:

Djambo
06.04.04, 10:13
Solange sie keine Häfen haben, ist es in der Tat so, daß sie keine Kolonisten bekommen. Das schließt aber nicht aus, daß sie noch 6 im Vorrat haben oder Aragon erben.

Oliver Guinnes
06.04.04, 10:53
Ersteres ist wohl eher kein Problem, was sind schon sechs Kolonisten und die glegentlich Event bedingten Aufstockungen gegen den ständigen Strom Portugals? Aragon ist ein viel größeres Problem, denn die haben wieder Häfen in großer Zahl und an schwer zu eroberdenen Orten wie Neapel oder den Balearen.

:gluck:

Agrippa
06.04.04, 11:17
Luiz hörte stimmen aus dem oberen Teil des Archivs. War Enrique etwa nicht mehr allein?
Er beschloss sich das näher anzusehen, warf noch einen flüchtigen Blick auf die Karte und näherte sich dann möglichst leise über die alte breite Treppe dem Stimmengewirr...

Und tatsächlich. Da saßen einige Männer in kleiner Runde an dem großen Holztisch hinter dem Rundbogen, der Enriques kleinen Arbeitsbereich von der Haupthalle des Archivs trennte. Enrique hatte eine Flasche guten Casteláo Frances geöffnet und nun diskutierten Sie dort und Luiz lauschte neugierig Ihren Worten.

Hatte Aragon Portugal also verraten? Wie reagierte der große Allianzführer England auf diesen Verrat? und wie kommt es, dass man in Brasilien bis heute portugieisch spricht?
Seine spärlichen Kenntnisse der portugiesischen Geschichte beschämten Ihn etwas. Aber deswegen war er ja hier.
Er durfte also hochgespannt sein, was der Keller des Archivs noch an Geheimnissen für Ihn bereit hielt...
;)

Luitpold
06.04.04, 14:45
Wie die Herren vor Uns, wollen auch Wir Unserer Begeisterung bezüglich des AARs Ausdruck verleihen.
Mögen die iberische Halbinsel und weite Teile der Welt im Jägermeister-Grün Portugals erscheinen (und nicht in diesem kastilischen Fanta-Gelb)!

Agrippa
05.08.04, 12:06
Nachdem Luiz genug gelauscht hatte schlich er wieder die Treppe hinab in das weitläufige Kellergewölbe des alten Archivs.
Er hatte nun genug erfahren über den ersten iberischen Krieg und wandte sich wieder der Kiste mit den Logbüchern zu.

Neben den Aufzeichnungen de Senills fand er dort nun auch die Bücher des jungen aufstrebenden Kommandanten Gil Eanes, dem Entdecker der ersten portugiesischen Kolonien in Afrika.
Der Name erinnerte Ihn an die berühmte portugiesische Briefmarke, die sein Antlitz schmückte.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/eanes.jpg

Doch In Senills Aufzeichnungen erregte noch ein weiterer Eintrag seine Aufmerksamkeit...
<hr size="1">Catorce de Marco de anual 1434
30° Nord, 64° West

Es schreibt der erste Offizier der 'Luz del Sol' Alvaro da Cunha.
Unser Kommandant und die gute Seele dieses Schiffes wurde am heutigen Morgen tot in seiner Achterkajüte aufgefunden.
Ich übernehme hiermit das Kommando über die Expedition, habe jedoch angeordnet sofort nach Porto zurückzukehren um diesem grossartigen Mann eine offizielle Bestattung zu Ehren kommen zu lassen.
Er starb auf See wie er es wollte.
Die Mannschaft der 'Luz del Sol' verneigt sich in tiefem Respekt vor einem Mann, der den Horizont des portugiesischen Königreiches mit der Hilfe Gottes und seinem beispiellosen Mut auf neue Wege gebracht hat.
Dies ist der letzte Logbucheintrag einer Expedition, die weiter segelte als je ein Christenmensch zuvor.
<hr size="1">
...danach fuhr Luiz mit den Aufzeichnungen von Gil Eanes fort...

Agrippa
05.08.04, 12:11
Aufzeichnungen von Gil Eanes:
<hr size="1">Dezanove de Avril de anual 1435
15° Nord, ca. 19° West

Bestes Wetter. Peilen Kapverdische Inseln in Steuerbord und die bisher bekannte Westspitze Afrikas das Cap Verde in Backbord bei Kurs Süd-Südost.
Aus Senills Berichten geht hervor, dass der Wind hier umschlägt. Dies war immer sein Zeichen zum Kehrtmachen.
Doch in guter Hoffnung und mit dem Glauben an Gott segeln wir weiter auf Süd-Südost die Küste entlang, es muss auf dieser
immens großen Landmasse irgendwo Wasser geben.

--

Vinteseis de Avril de anual 1435
9° Nord, ca. 15° West

Der Kurs stimmt. Die Landmasse fällt nach Ost ab und die Küste zeigt sich in ungewohntem Grün. Senill hätte nur wenige Tage weitersegeln brauchen. Nur gut, dass mir nun dieser Ruhm gebührt.
Diese grüne Küste, erstmals seit hunderten von Leguas "brennender Küste" scheint wie das Paradies.
Habe Landfall angeordnet um Trinkwasser aufzunehmen. Die Marrokaner hatten von dem grünen Land 'Gambia' erzählt, doch es war zuvor auf keiner europäischen Seekarte verzeichnet. Ist dieses Paradies also Gambia?

Mit dieser Entdeckung geht es nach der Proviantierung mit frischem Obst, dass hier in Massen wächst, zurück nach Portugal.
<hr size="1">

"Gambia" dachte Luiz. Da las er also in den Aufzeichnungen des Entdeckers höchstselbst über die Entdeckung der ersten portugiesischen Kolonie in Afrika.
Luiz war gefesselt. Wie ging dieser Prozess vonstatten? Wieso gingen Leute aus Ihrer Heimat weg um in diesem schönen, aber völlig unzivilisierten Land ein neues zuhause zu finden?
Die Antwort fand Luiz in alten Aufzeichnungen der Tago Handelsgesellschaft: Profite.
Profite auf einem völlig neuen Markt: dem Sklavenhandel.

Agrippa
05.08.04, 12:17
Aus dem alten Tagebuch eines Kaufmannes fiel Ihm ein kleines Stück Papier auf, das gegen die oxidation vom Archiv eingeschweisst worden war...
<hr size="1">Freibrief der Portugiesischen Krone für Aimar Vasqueria's Tago Handelsgesellschaft in eroberten Gebieten in Afrika
<hr size="1">
Declaração del Réi

Der Tago Handelsgesellschaft sei hiermit das Recht gewährt, bis auf Gold und Silber jede Art von Gütern aus den von der portugiesische Krone entdeckten Gebieten Afrikas nach Portugal zu überführen um damit Handel zu betreiben.
Die Überführung der Güter geschieht mit eigenen Flotten und auf eigene Kosten der Tago Handelsgesellschaft. Darüberhinaus sind Einfuhrzölle in Höhe eines zwanzigsten Teiles für jedes überführte Gut an die Krone zu entrichten.

Gez. Duarte Reí dó Portugal
Dezoito de Deciembro de anual 1438
<hr size="1">
Luiz dachte kurz nach. Dieser Freibrief für den Handel bedeutete viel mehr als nur einen Schlüssel zum Reichtum.
Von nun an, konnte nicht nur die Krone Expeditionen fördern, sondern die Handelsgesellschaften entwickelten sich immer mehr zur treibenden Kraft hinter den Bestrebungen neue Gebiete zu entdecken und zu erobern.
Waren die großen Entdecker letztenendes alle dem Ruf des Goldes gefolgt?

Luiz' Bild von diesen, für Ihn bisher unantastbaren, schillernden Figuren, begann zu bröckeln...

Agrippa
05.08.04, 12:22
Tagebuch eines Kaufmanns der Tago Handelsgesellschaft:
<hr size="1">
28. März 1438:
Ankunft in Gambia. Die Soldaten sind schon letzen Monat eingetroffen und haben den Eingeborenenstamm unterworfen. Haben den Auftrag den Handelsposten einzurichten und den Handel mit den einheimischem Arbeitskräften zu verwalten. Erwarten in Bälde weitere Holzlieferungen für den Ausbau der Verteidigunganlage. Haben einen Zimmerer und einen Architekten bestellt um Hafenanlagen, Palisaden und Aussichstürme zu errichten.

5. Januar 1439:
Die Tago Handelsgesellschaft gilt nun als offizieller Partner der Krone in Westafrika. (Freibrief liegt bei)
Der Hauptsitz in Gambia wurde vom König mit einem Hafen ausgestattet, womit es nun den Status einer Kolonie inne hat.
Vasqueria wird nächsten Monat höchstpersönlich zur Eröffnung des zweiten Handelspostens hier eintreffen.

11. Mai 1439
Weitere Handelsposten in Casamance und Dakar wurden errichtet. Handel mit Arbeitskräften macht sich mehr als bezahlt, der König braucht immer mehr Arbeitskräfte um die Kupferminen von Granada voll auszuschöpfen.

19. Januar 1441:
Ein Aufstand in Gambia wurde Niedergeschlagen. Die Hinrichtung der Rädelsführer und Ihrer Familien war ein öffentliches Exempel. Zwei Schiffe wurden durch Feuer stark beschädigt und mussten vor Ort repariert werden.
Mittlerweile wird in Casamance hauptsächlich Elfenbein gefördert, bringt nicht so hohe Gewinne, schafft uns dort allerdings weniger Feinde. Casamance bleibt ruhig.

10. März 1442:
Wieder ein Aufstand. Diesmal in Dakar, der dortige Handelsposten wurde völlig vernichtet und alle ansässigen Portugiesen getötet. Der Handelsgesellschaft sind dabei 4 Schiffe verloren gegangen.
Mein Cousin Alvaro war dort. Auf mein Schreiben an den König werden hoffentlich bald frische Truppen eintreffen um diesen grässlichen Vorfall zu rächen.

29. September 1442:
Generaloberst da Ahuilar wurde zum Statthalter der westafrikanischen Kolonien ernannt.
Nach Ansicht der Krone ist die Handelsgesellschaft nicht in Lage sich selbst zu schützen, 5000 Soldaten wurden mit Ahuilar entsandt deren Sold von der Handelsgesellschaft zu entrichten ist.
Vasqueria musste darauf eingehen, wenn seine Geschäfte hier weitergehen sollten. Da Ahuilar hat daraufhin ein fürchterliches Blutbad unter den Eingeborenen in Dakar angerichtet und ca. 3000 Gefangene in die Minen von Granada verschleppen lassen.<hr size="1">

Irgendwo blieb Luiz Blick beim Lesen dieses Dokumentes immmer hängen. "Minen in Granada"? Nach Luiz' letztem Kenntnisstand war Granada noch von den Mauren besetzt.
Also suchte er wieder Enrique auf um Ihn darüber zu befragen.

"Ah ja, junger Luiz. Du bist da auf ein höchst kriegerisches Zeitalter gestossen. Ha! Dazu gibt es ausführliches Material, auch zum Bürgerkrieg"

"Bürgerkrieg"? Luiz war hoch überrascht.

Enrique schlurfte nicht, wie Luiz erwartet hätte zu den Regalen mit den alten Dokumenten, sondern in den vorderen Teil des Archivs. Zurück kam er mit einem großen DIN A3 Buch mit dem Titel: "Die vergessenen Kriege des 15. Jahrhunderts"

"Hier in diesem Buch sind viele Stücke dieses Archivs in großen Bildern abgedruckt. Es ist jedoch darüberhinaus auch eine der reichhaltigsten und am besten belegten Informationsquellen für diese Zeit des vielen Blutes"

"Danke, Senhor" sagte Luiz, nahm dem alten Mann das sicher 3 Kilo wiegende Buch ab und suchte im Inhaltsverzeichnis nach den Seiten, die Portugal betrafen.

Agrippa
05.08.04, 12:26
Erlass des portugiesischen Königs Duarte vom 13. April 1436:
<hr size="1">Declaração del Réi

Alle portugiesen haben sich der Vertreibung der Ungläubigen von der der Gottgnädigen iberischen Halbinsel anzuschliessen.
Der Angriff auf die letzte maurische Bastion Granada wird von der Krone als Pflicht betrachtet und mit hohem Sold vergütet. Ein jeder, der sich an der erfolgreichen Vertreibung der Mauren beteiligt, soll als portugiesischer Held gesehen werden, auf Ewigkeit.
Landesansässige Familien und Bauern haben den Soldaten alle nur erdenkliche Unterstützung zukommen zu lassen um diesen Kampf für das portugiesische Volk schnell und möglichst ohne großes leid zuende zu bringen

gez. Duarte d'Aviz - Réi dó Portugao
décimo-terceiro dó avril de anual 1436

Agrippa
05.08.04, 12:30
Auszug aus einem Bericht von Generalleutnant Avaranches vom 27. August 1437 über die Belagerung von Granada:
<hr size="1">Mit dem Winter 1436 hatten wir mit 18000 Mann das Lager in den Bergen rund um Granada aufgeschlagen.
Anfangs schienen sogar, die unter der jahrhunderte währenden Maurenherrschaft gestandenen Menschen aus der Region auf unserer Seite. Es gab oft frisches Obst und Rebellionen gab es so gut wie keine.
Rebellen wären auch unsere einzigen Feinde gewesen, denn die feigen Ungläubigen stellten sich zu keiner Schlacht, sondern hatten sich in den Festungsmauern verschanzt. An einen Sturm dieser Mauern war nicht zu denken, nicht mit dem vorhandenen Material. Die maurischen Bogenschützen waren hochausgebildete Tötungsmaschinen und hätten bei jeglichem Versuche, die Moral meiner Männer im Keim erstickt.
Das wäre es nicht Wert.

In den angehenden Frühlingsmonaten kamen jedoch Engländer und auch Aragonesen, um sich Ihrerseits mit der Eroberung der letzten maurischen Bastion auf dem Europäischen Festland brüsten zu können.
Duarte konnte die Allianzpartnern diese Würde nicht versagen und so kamen Sie im März in unser Lager.
Die Früchte der Bauern Andalusiens wurden nun langsam knapp und es dauerte nicht lange da Krankheit ausbrach. Sicher waren es die Engländer, die das Gelbfieber von den Schlachtfeldern in Frankreich mitbrachten.

Das Fieber wurde nun also der Feind, den es zu besiegen galt und nicht etwa die Mauren, von denen bis auf vereinzelte Pfeilhagel immer noch nichts zu sehen war.
In unserer damaligen Situation hätten Sie im Grunde nur warten brauchen bis auch der letzt belagerer vom Gelben Tod dahingerafft würde.
Sie rochen es wenn wir die toten verbrannten. Diese unwürdige Art der Beisetzung war leider die einzige Möglichkeit eine weitere Ausbreitung der Seuche zu vermeiden, da es nicht die Möglichkeiten gab jeden Tag bis zu 100 Toten zu begraben.

Es war wohl Gottes Wille, dass die ungläubigen aus Europa vertrieben werden sollten.
Als wir nach 5 Monaten Fieberseuche, 8000 Mann verloren hatten und mit dem kommenden milderen Winter die Aussicht auf frisches Obst schwand, schien an ein Ende der Belagerung nicht mehr zu denken.
Doch auf einmal bekamen wir die Mauren zu Gesicht.
Ihr letztes Aufgebot ritt hinaus um sich unseren letzten Soldaten, die noch zum kämpfen imstande waren zu stellen.
Von den Zinnen der Burg regnete es Pfeile auf das Lager, welche auch die Zelte durchbohrten und teilweise Männer im Schlaf töteten.

Schneller als ich es jemals selbst erwartet hätte mobilisierte ich ein Heer, das dem ersten Ansturm der maurischen Reiter standhalten konnte, doch bevor die Speerwand stand waren die Krummsäbel schwingenden Wilden bereits über die vorderen Reihen hinweggefegt. Schreie und überall Blut. Was für fürchterlich, gottlose Waffen diese Krummsäbel doch waren.

Weiter hinten formierte sich mittlerweile die Speerwand. Sie wurde mir geöffnet als ich darauf zuritt, die maurische Schar wild brüllend in meinem Rücken.
Der Wall aus Speeren vermochte es die Reiter eine Weile zu pinnen. Doch diese wahrlich fanatischen Krieger sprangen vom Pferd und stürmten ohne Rücksicht auf Ihr eigenes Leben in die Reihen der Lanzenträger.
Ich scherte aus um mit einer kleinen Rotte meiner Leibgardisten Kavallerie in Ihre Flanke zu Fallen, doch die englische Kavallerie kam mir zuvor.
Das war das Ende der Mauren. Klirrend und mit fürchterlichem Groll trafen die Engländer die Maurische Schar in den Rücken und vernichteten sie ehe diese überhaupt merkten das Sie nun eingekreist waren.

Die Festung Granada fiel im August 1436 in portugiesische Hand und das heilige Ziel seiner Majestät wurde erreicht, kein Maure soll jemals mehr seinen Fuss auf die iberische Halbinsel setzen.
Dafür gedenken wir der 8000 ohne Schlacht verschiedenen Soldaten und der wenigen hundert, die Ehrenvoll beim letzten Sturm der Mauren auf dem europäischen Kontinent starben.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/rendicion.jpg

Agrippa
05.08.04, 12:35
1445: "Bundskrieg" - Portugiesen sterben für England, und wie die portugiesen nach Irland kamen
<hr size="1">
Ein reichlich seltsames Kapitel in den Jahrzehnten der Kriege machten die Jahre 1445 und 1446 aus.
England erklärte Irland den Krieg, Portugal und Aragon traten diesem bei. Dabei schienen beide "indirekten" Parteien nicht gemerkt zu haben, dass Irland mit der mächtigen Seemacht Genua verbündet war.
Das hatte zur Folge, dass das Mittelmeer für portugiesische und aragonesischen Schiffe zur Gefahr wurde. Der Handel litt darunter extrem und Portugal verlor einen Grossteil seiner Handelsmacht im Mittlemeer.

Kurzer Auszug aus dem Logbuch des Konvoi-Flaggschiffes Sao Paolo:
-----------------------------------------------------------------
Position: 43° Nord bei geschätzte Länge: 7° Ost

Die ständigen Scharmützel mit der ligurischen Marine zwingen uns zur Aufgabe der Blockade von Turin.
Nachdem wir in Barcelona mit dem zweiten großen Schlachtverband zusammentrafen, gab es eine erneute große Niederlage gegen die Mittelmeerflotte der Genuesen.

Die Genuesen setzten zum Schutz Ihrer Küste einen eigens Weiterentwicklten Schiffstyp der byzantinischen Dromone ein.
Zwar sind diese Schiffe nicht Hochseetauglich, doch die seitwärts gerichteten Wurfvorrichtungen vermochten griechisches Feuer auf die Vollgetakelten Schiffe zu schleudern, was deren Segel und Masten in einem Meer aus Flammen pulverisierte.
Unmöglich war es diesen Gegner zu besiegen und einzig die Flucht war unser Ausweg.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/dromone.png
Die byzantinische Dromone

-----------------------------------------------------------------

Die portugiesisische Admiralität beschloss daraufhin den Rückzug aus dem Seekrieg im Mittelmeerraum bis eine neue Schiffsbewaffnung ausgereifter war. Eine derartige Schwäche hatte man von der eigentlichen Seemacht Portugal nicht erwartet.

Doch noch seltsamer war es eigentlich, dass am 29. März 1445 eine portugiesische Flotte in See stach mit Kurs nach Norden.
Nach Norden ist zuvor noch kein portugiese jemals gesegelt und das rauhe Klima des mittleren Atlantiks war ungewohnt.
Dennoch gelang es irgendwie, die Südirische Hafenstadt Cork einzunehmen und nachdem die Engländer den Rest der Insel nahezu komplett erobert hatten wurde der portugiesischen Krone die Stadt Cork und die darum liegende Region Munster zugesprochen.

Mit dem Ende dieses Krieges im Jahr 1446 begannen erneute Spannungen mit Kastilien, das die Schwäche Potugals auf See nun auszunutzen versuchte.

Agrippa
05.08.04, 12:43
1451 - 1455: der zweite iberische Krieg
<hr size="1">
Die Lizenz Prinz Heinrichs wurde von Kastilien wiederholt missachtet.
Portugal kündigte seine Militärpräsenz in Kastilien auf und warnte den kastilischen König vor weiteren zuwiderhandlungen der Lizenz. Gleichzeitig wurden alle kastilischen Expeditionen nach Westafrika untersagt.

Als erneut kastilische Schiffe am Capo Blanco gesichtet wurden mit Kurs auf den Senegal erging 1451 die Kriegserklärung.
Aragon, England und Burgund traten auf Seiten Portugals in den Krieg ein.
Unter Massiven Verlusten, die portugiesische Armee schrumpfte von 31000 auf 8000 Mann zusammen, fielen nach Murcia auch Toledo und schliesslich mit Hilfe von Aragon auch die kastilische Hauptstadt unter portugiesische Kontrolle.
Die Hauptstreitmacht der Kastilier war im Norden mit den Engländern beschäftigt, die in Navarra gelandet waren und Alfonso V., der Nachfolger Duartes auf dem portugiesischen Thron zog triumphierend neben Carlos VI. von Aragon in Madrid ein und zwang den kastilischen König zum Abtritt von Toledo und Murcia.
Das erklärte Ziel die kanarischen Inseln portugiesisch zu machen konnte wieder nicht erreicht werden. Sich der strategischen Bedeutung dieser Inselgruppe bewusst hatten die Kastilier hier starke Befestigungen errichtet und eine große Garnison stationiert.

Auf der Seite Kastiliens trat auch Venedig in den Krieg ein, was der portugiesischen Marine erneut schwere Verluste einbrachte.
Die Venezianische Flotte machte alle Hoffnung der portugiesen sich endlich als große Militärmacht zur See zu etablieren.
9 Kriegsschiffe wurden in der Strasse von Gibraltar und am Cap Bojador von den Venezianern versenkt.

Doch das Gold Toledos war jetzt unter der Kontrolle Portugals.
Kastilien war dadruch die Vormachtsstellnug auf der iberischen Halbinsel entrissen worden und Alfonso konnte für zukünftige Entdeckungsfahrten nun auf eine pralle Staatskasse zurückgreifen, die damit einhergehende Inflation sollte jedoch bald für Portugal zum Problem werden.

Auch die Karte der iberischen Halbinsel und Europas, sah nach diesen Kriegen anders aus. Portugal war nun die vorherrschende Macht auf der iberischen Halbinsel. Was dem Schlachtenglück des Königs Alfonso und auch ein wenig den Engländern zuzuschreiben war, die die kastilischen Truppen im Norden der Halbinsel in Schach hielten.

http://develop.homedns.org/aars/eu2/port/iberia1455.jpg

Djambo
06.08.04, 09:56
Welch wunderbar stimmungsvoller Bericht werter Westflügel. :prost:

Wir erwarten sehnsüchtig Eure Fortsetzung.

Arminus
06.08.04, 14:13
Werter Westflügel, auch ich freue mich sehr endlich eine Fortsetzung lesen zu können.

Vor allem, da mich Euer AAR dazu gebracht hat ein Portugalspiel anzufangen, dass sich als äußerst interessant herausstellt. 1535, halb Iberien besetzt, dafür aber eine Inflation von 32% und ein nichtsinkbarer BB von 14. Endlich mal wieder ein forderndes Spiel.

Freue mich auf jeden Fall schon auf Eure nächste Fortsetzung. :top:

Agrippa
06.01.05, 12:51
Buhuuuuu!!! :heul:
In tiefer Trauer musste ich gestern feststellen, dass sich mein Spielstand nicht mehr laden lässt! :rot:

Weiss der Henker woran es liegt ich habe den identischen Patch und auch das identische text.csv verwendet, aber er stürzt immer direkt nach dem Ladevorgang ab!

Es ist ein Trauerspiel, aber dieser AAR muss hier beendet werden. :(

Da ich aber, auch nach, oder gerade *wegen* diesem Rückschlag ein starkes Verlangen verspüre einen Seefahrts-orientierten AAR mit Portugal zu schreiben kündige ich hiermit einen Neuanfang an.
Diesmal allerdings mit 1.08 ACGEEP.

Djambo
06.01.05, 13:21
Och nööö. :(

Oh jaaaa :)

Arminus
06.01.05, 13:30
Oh, mein Beileid, war Euer Spiel doch mein Anreiz, auch mal mit Portugal zu spielen und die Vorherrschaft über Iberien zu erlangen. :(

Über einem AGCEEP-AAR kann ich mich nur freuen, ist es eventuell sogar der 1. in diesen Hallen? Seid jedoch gewarnt (falls Ihr es noch nicht gespielt habt), die iberische Kultur ist in 3 (portugiesisch, kastillisch und katalanisch) aufgeteilt worden. Und die Eventketten sind doch teilweise sehr komplex, werden das AAR-Schreiben aber eventuell sogar erleichtern. :top: