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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Deutsche Flaggen



Bushi
07.05.04, 15:06
So für die werten Herren/Frauen die sich Irak Fahnen Thread so toll über die deutsche Fahne unterhalten mach ich mal nen Thrad auf.
http://www.buddel.de/bs/fl_ger.jpg
Heutige Deutsche Flagge

http://www.buddel.de/bs/fl_420.jpg
Flagge des Kaiserreichs

P.S. Wo ist der unterschied einer Flagge und einer Fahne???

edit: So die Kaiser Fahne müsste jetzt gehen

3ecI
07.05.04, 15:14
Heutige Deutsche Flagge
Genaugenommen fehlt der Bundesadler.



Flagge des Kaiserreichs
Da is nur ein rotes X ;)

AlexanderDGroße
07.05.04, 15:16
Fahne

Ein an einer Stange fest angebrachtes ein- oder mehrfarbiges Tuch, oft mit Wappen oder Sinnbildern versehen; galt beim Militär als zur Treue verpflichtendes Symbol. Fahnen waren als Feldzeichen schon im Altertum und Mittelalter in Gebrauch; sie waren auch Anwesenheitszeichen und Symbol der Herrscher; Sammelpunkt in der Schlacht; der Fähnrich haftete mit seinem Leben für sie. Der Verlust der Fahne bedeutete für die Truppe Entehrung. Ehrenbezeigungen wurden der Fahne wie Vorgesetzten erwiesen.

Im 1. Weltkrieg wurden Fahnen noch mit ins Feld genommen. Die deutsche Reichswehr hatte keine Fahnen, erst 1936 wurden sie wieder bei allen Truppenteilen eingeführt. Seit 1965 haben die Bataillone und Geschwader der Bundeswehr wieder eine Truppenfahne.

Eine weiße Fahne zeigt die Bereitwilligkeit zur Unterhandlung oder zur Kapitulation an; die Genfer Fahne (rotes Kreuz im weißen Feld) ist das Zeichen des Roten Kreuzes. Eine schwarze Fahne macht Munitionstransporte kenntlich. Die rote Fahne ist das Symbol der politischen Linken. Der Islam führt eine grüne Fahne.

Flagge

Fahne aus leichtem Tuch in den Nationalfarben des betreffenden Staates, meist mit Wappen oder Sinnbildern zur Kennzeichnung der Nationalität eines Schiffs (Nationalflagge), im Allgemeinen mit Unterschieden für Kriegs- und Handelsschiffe. Das Führen falscher Flaggen ist strafbar. Reedereien dürfen neben der Nationalflagge eigene Hausflaggen (Kontorflaggen) führen. Besonderen Zwecken dienen: Not-, Quarantäne- (bei ansteckenden Krankheiten an Bord) und Lotsenflagge (zum Heranrufen eines Lotsen). Signalflaggen werden zur gegenseitigen Verständigung zwischen Schiffen gebraucht.


Nach der Erklärung für mich insofern zu unterscheiden, als dass eine Flagge eine Fahne mit speziellem Verdeutlichungszweck ist.

Ruprecht I.
07.05.04, 16:19
Flaggen sind gesetzlich bzw untergesetzlich geregelt (Art.22 GG, FlaggAO etc). Das Wort 'Fahne' ist Uns in Gesetzestexten dagegen noch nicht untergekommen. Wir behaupten einfach mal, daß man alles als eine Fahne bezeichnen kann, insbesondere nach Alkoholgenuß, aber nur den offiziell so bezeichneten (per Gesetz, VO oä) der Begriff 'Flagge' zusteht.
Übrigens: der Bundesadler fehlt NICHT. Dieser ist nur auf der Bundesdienstflagge.

Pyrrhus
07.05.04, 22:09
Guten Abend, werte Regenten, da im Thread der Irakflagge Unstimmigkeiten zur Entstehung der Farben Schwarz- Rot-Gold gab, wollen wir versuchen, durch ein Zitat aus dem Brockhaus Klärung zu schaffen, ausserdem passt es hier auch gerade vom Thema:

"Da das Heilige Römische Reich (bis 1806) wegen der fehlenden Staatseinheit keine Nationalfarben entwickeln konnte, entstanden die Farben der deutschen Fahne im Zusammenhang mit der deutschen Einheitsbewegung im 19.Jahrhundert; den Anstoß gaben die Uniformen des Lützowschen Freikorps 1813: schwarz gefärbte Zivilröcke mit roten Samtaufschlägen und goldenen Knöpfen. Die Jenaer Burschenschaft setzte auf dem Wartburgfest 1817 ihre Tracht, Schwarz und Rot mit Gold durchwirkt, und ihre gleichfarbige Fahne für die deutsche Burschenschaft durch. Durch das »Farbenlied« »Wir hatten gebauet ein stattliches Haus« von August Daniel von Binzer (*1793, 1868) während der so genannten Demagogenverfolgung nach den Karlsbader Beschlüssen (1819) entstand die Reihenfolge schwarz-rot-gold, die zum Sinnbild der nationalstaatlichen Bewegung, dann auch der republikanischen Zielvorstellungen wurde (»Dreifarb« im Volksbewusstsein). 1848/49 wurden die schwarz-rot-goldenen Farben zu den Bundesfarben erklärt. Der Norddeutsche Bund wählte Schwarz-Weiß-Rot, gebildet aus den Farben Preußens (Schwarz-Weiß) sowie Brandenburgs und der Hansestädte (Weiß-Rot); diese Trikolore wurde im Deutsch-Französischen Krieg (187071) auf das Deutsche Reich übertragen. Im Ersten Weltkrieg (191418) erlangten diese »Reichsfarben« weitgehende Anerkennung im deutschen Volk. In Österreich-Ungarn (18671918) betrachteten die Deutschen weiter Schwarz-Rot-Gold als deutsche Farben. Im November 1918 wurde Schwarz-Rot-Gold zum Symbol der Republik; die Handelsflagge war ab 1919 Schwarz-Weiß-Rot (Reichsfarben im inneren oberen Geviert). Die Nationalsozialisten führten 1933 die schwarz-weiß-rote Fahne wieder ein, neben der Hakenkreuzfahne (Parteifahne), die 1935 alleinige Nationalflagge wurde. Die Staatsfarben der Bundesrepublik Deutschland sind wieder Schwarz-Rot-Gold. Auch in der DDR (194990) waren sie in Geltung und wurden in deren Staatsflagge, ab 1.10. 1959 mit dem Staatswappen der DDR (Hammer-Zirkel-Ährenkranz; Verfassungsrang erst ab 1968), geführt. Mit dem Beitritt der DDR zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gemäß damaligem Artikel 23 (3.10. 1990) erhielten auch die Staatssymbole der Bundesrepublik Deutschland in den »neuen« Ländern Geltung; die deutschen Farben wurden damit nun im eigentlichen Sinn deutsche Nationalfarben. Die Länder Rheinland-Pfalz und Niedersachsen (sowie das bis 1952 bestehende Land Württemberg-Baden), außerdem das Saarland (1957), wählten die deutschen Farben auch zu Landesfarben."

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001

Wir hoffen, etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.

Gruß,

Pyrrhus.

Ist das eigentlich nun ein Problem mit dem Copyright?

Elvis
07.05.04, 23:20
Meine sehr verehrten Regenten,
da ich es war der in dem anderen Thread anfing zu behaupten, das es einen Unterschied zwischen Fahnen und Flaggen gibt, fühle ich mich nun berufen zu berichten, wie ich darauf gekommen bin.

Hierzu müssen mich die Herren auf eine kleine Zeitreise begleiten. 20 Jahre zurück in die Vergangenheit von Elvis:

Das Jahr 1984
Der kleine Elvis lebte damals in der grossen Stadt Hamburg und ging in die zweite Klasse. Er war nie ein besonders guter Schüler, war aber davon überzeugt, das man diesen Mangel an Leistungsfähigkeit geschickt durch eine ordentliche Portion Lautstärke vertuschen kann.
Trotzdem er sich schwerlich Bildung aufzwingen lies, so hatte der kleine Elvis doch schon damals die bemerkenswerte Eigenschaft sich dafür intensiver als alle es sich vorstellen konnten, mit Dingen zu beschäftigen die ihn Interessierten. Und neben dem essen von Regenwürmern und Mädchen verhauen reizten ihn zwei Themen besonders. 1. Dinosaurier und 2. Fahnen und Flaggen.
Die Dinosaurier schienen seinem Umfeld ein angemessenes Thema für einen kleinen Burschen zu sein. Bei dem Thema Flaggen fragte man sich jedoch woher das Bübele das Interesse dafür hat. Und vor allem wieso?
Eine befriedigende Antwort kann ich dazu nicht liefern und werde dereinst meinen Psychiater danach fragen müssen.

Zum Anlass meines Umzuges, der mich aus meiner Geburtsstadt hinauskatapultieren sollte, schenkte mir meine Klassenlehrerin ein Buch, welches fortan nur noch selten von meiner Seite wich.
Die älteren von euch werden sich daran Erinnern:
Es war ein Buch aus der Reihe "Was ist Was" mit dem Titel "Fahnen und Flaggen". Er liebte dieses Buch und noch viele dieser kindgerechten Sachbücher sollten noch über Jahre hinaus zu Festlichkeiten den Gabentisch des kleinen Elvis bereichern.
Nur die Eltern waren irritiert, weil ihr Bübele all seine Kraft darauf verwandte sämtliche Fahnen aller Nationen auswendig zu lernen die hinten in seinem Buch sorgfältig aufgeführt waren. Wahrlich eine große Aufgabe für einen kleinen Mann. Doch er schaffte es und freute sich immer diebisch, wenn er jemanden finden konnte der ihn abfragte.
Noch in der 5. Klasse berichtete der Kunstlehrer des kleinen Elvis mit verdrießlicher Miene den Eltern, das der Junge scheinens nur in der Lage ist Fahnen zu malen und jegliches anderes Anliegen von Seiten des Lehrers höfflich aber bestimmt ablehnt.
Nun gut. Versuchen wir mal wieder zumindest annährend den Bogen zurück zum Thema zu schlagen.
Damals hätte der kleine Elvis mitsamt Seitenzahl den Unterschied zwischen Fahnen und Flaggen wie aus der Pistole geschossen runtergerattert. Doch die Jahre zogen ins Land und das Interesse und das Wissen ging in den wirren der Pubertät verloren. Es blieb nur die Gewissheit das es einen Unterschied gibt und er konnte sich noch an die genannten Beispiele erinnern. Fahnen waren die Nationalfahnen der Länder und für Flaggen standen nur Beispiele für Signalflaggen, also Flaggen mit deren Hilfe kommuniziert wird.
Die genaue Definition blieb allerdings verloren.


Die Gegenwart: Heute 21:00
Elvis schleppt sich in die Katakomben seiner Kellergewölbe und öffnet dabei Türen, die er seit seinem Einzug nicht mehr geöffnet hatte. Er suchte nach etwas. Etwas ganz besonderem. Einem Buch.
Er fand versteckt hinter allerlei Gerümpel ein paar Kartons. Er konnte sich nicht daran erinnern das es seine waren oder was er dort hinein getan haben könnte. Doch als er die Kartoons von ihrer dicken Staubschicht befreite, konnte er auf ihrer Oberseite in krakeliger Kinderschrift das Wort "Bücher" lesen.
Es lief ihm Kalt den Rücken runter und er bekam eine Gänsehaut, was zusammen mit dem Schweis durch die ungewohnte körperliche Arbeit zu einem Unangenehmen frösteln führte. Die Worte "du bist was du liest" durchzuckten seine Gedanken. Da war sie also. Seine Kindheit in zwei schmuddeligen Kartoons.
OK. Wollen wir allmählich zum Ende kommen. Wer bis hierher gelesen hat, stellt mir sonst noch seine verschwendete Lebenszeit in Rechnung.
Bei der Inspektion fanden sich neben allerlei seltsamen Lektüren und einem Haufen MAD-Magazins die inzwischen was wert sein könnten, auch 13 Bände der Sachbuchreihe "WAS IST WAS ".
Ich kann jetzt wieder alles notwendige über die Eisenbahn, das Mikroskop, Berühmte Wissenschaftler und viele andere Themen spannend nachlesen... nur das fast religiös verehrte Exemplar von "Fahnen und Flaggen" war nicht dabei...
Das Wissen um diesen Unterschied bleibt also auch weiterhin tief in meinem Bewusstsein vergraben. :(

Nicht jede Geschichte hat ein Happy End... :heul:

Ruprecht I.
07.05.04, 23:49
Wir präzisieren Unsere oben getroffene Aussage dahingehend (und weiterhin ohne Beweis und ganz nach Gefühl, aber das nennt sich beim Juristen ja 'Judiz' und läßt er sich teuer bezahlen :D ): eine Flagge ist eine Fahne, bei der der Staat (Bund/Land/Gemeinde) per Gesetz/VO/Satzung bestimmt, daß es eine Flagge ist.

Ruprecht I.
08.05.04, 13:20
(Dass ausgerechnet ein Luxemburger das mit Hilfe des deutschen Grundgesetzes auslegen muss, wundert mich doch sehr) :???: ;) :D
Es wundert Uns doch sehr, daß Ihr Unsere dahingehenden Posts irgendwie übersehen habt ;)

Elias
10.05.04, 15:56
Nur der Vollständigkeit halber:

http://www.flaggenlexikon.de/dtlek.gif
Banner des
Heiligen Römischen Reiches
bis 1410


http://www.flaggenlexikon.de/dtldk.gif
Banner des
Heiligen Römischen Reiches
1410 bis 1806

:)

PanWolodyjowski
15.05.04, 00:50
Banner des
Heiligen Römischen Reiches
bis 1410

Sahen damals alle Adler in Europa auf den Wappen so aus? Der polnische hatte nämlich genau die selbe Form... :rolleyes:

The Godfather
16.05.04, 18:45
Und wir sollen nun sagen, welche uns besser gefällt??

Angus MacNeill
19.05.04, 20:56
Kennt jemand von euch eine Seite auf der verschiedene Flaggenentwürfe für die BRD nach dem 2. Weltkrieg abgebildet sind ?
Ich war vor kurzem im Haus der Geschichte in Bonn und dort waren so einige zu sehen, nur leider habe ich kein fotografisches Gedächtnis.

walhalla
04.06.04, 06:30
ich bastle gerade an einem mod rum und nun stellt sich mir doch die frage, was der unterschied zwischen der "normalen" hakenkreuzfahne (sorry - flagge), und der hakenkreuzflagge, bei der das hakenkreuz auf einem schwarzen kreuz lieg ist. welche ist den historisch korrekt?
ich hoffe ihr wisst was ich meine :)
also in filmen sieht man im algemeinen die zweite variante... kann mich aber auch irren...
könnt ihr mir da weiterhelfen?

Peter der Große
04.06.04, 10:29
Sahen damals alle Adler in Europa auf den Wappen so aus? Der polnische hatte nämlich genau die selbe Form... :rolleyes:

Nun, das Banner des Heiligen Römischen Reiches bis 1410 ist original das Wappen der Stauffer, schon seit dem 13. Jahrhundert. Seit wann gibts denn das polnische Wappen und wessen Wappen war das?

walhalla
04.06.04, 14:47
trifft es nicht 100% - aber für den anfang ganz gut. auch mit einem kurzen überblick über die polnische geschichte. sehr interessant!

http://www.christian-siemer.de/wappen/europa/polen.htm

Ludendorff
04.06.04, 14:48
ich bastle gerade an einem mod rum und nun stellt sich mir doch die frage, was der unterschied zwischen der "normalen" hakenkreuzfahne (sorry - flagge), und der hakenkreuzflagge, bei der das hakenkreuz auf einem schwarzen kreuz lieg ist. welche ist den historisch korrekt?

Das eine ist die Nationalflagge und das andere die Reichskriegsflagge Nazideutschlands.

Mehr Informationen hier:

http://www.flaggenkunde.de/deutscheflaggen/d-verbot.htm

walhalla
04.06.04, 15:00
ah - das hilft mir weiter! danke.
da steht, daß die deutsche flagge (schwarz, rot, gold) mit bundesadler verboten sei, doch geduldet?! was ist da los? darf man in deutschland überhaupt eine flagge zeigen ;)

Ludendorff
04.06.04, 15:10
Die mit Bundesadler wird für offizielle Anlässe verwendet soweit ich weiß, lasse mich da aber auch gerne korrigieren.

Ruprecht I.
04.06.04, 15:35
Die Flagge mit dem Pleitegeier ist, wie oben schon geschrieben, die BundesDIENSTflagge. Nach BFlaggO sind die offiziellen Stellen des Bundes führungsberechtigt. Ein Verbot steht nicht drin, die Formulierung ist auch nicht auf 'ausschließlich' ausgelegt, kann durchaus aber an anderer Stelle verankert sein. Dann vermutlich iS von 'Anmaßung'. Wird aber geduldet, ist den Aufwand nicht wert und ein Stoffschwenker im Fußballstadion ist nicht gerade in großer Gefahr, mit einem Ministerium oä verwechselt zu werden.

Imperativ
04.06.04, 15:39
Sahen damals alle Adler in Europa auf den Wappen so aus? Der polnische hatte nämlich genau die selbe Form...


Nun, das Banner des Heiligen Römischen Reiches bis 1410 ist original das Wappen der Stauffer, schon seit dem 13. Jahrhundert. Seit wann gibts denn das polnische Wappen und wessen Wappen war das?

Sehr interessante Thematik. ;)

Gehen wir zunächst mal etwas auf das Wort "Adler" ein, welches eine Wortzusammensetzung aus dem 11. Jahrhundert ist. Das althochdeutsche "adal" - bedeutet soviel wie Geschlecht und Adel - und das Gemeinwort für Adler "aro" (Aar). "Adalaro" bedeutet dem entsprechend soviel wie "edler Aar" und kommt aus der Falknerei wo die Jagdvögel in Edle (für die Jagd geeignet) und und Unedle (nicht dafür geeignet) unterteilt werden. Im 17. Jahrhundert stirbt das Wort "Aar" dann völlig aus und entwickelt sich über "Adaler" zu dem heutig gebräuchlichen "Adler". Das nun sowohl das Deutsche Reich als auch unzählige andere Länder in Europa den Adler als Wappen führten ist nicht sonderlich verwunderlich, da der Adler schon seit je her als Symbol der Herrscher galt.

Bereits aus dem 4. Jahrtausend v.Chr. stammt die älteste Alderdarstellung aus Persien und im 3. Jahrtausend v.Chr. tauchte zum ersten Mal der Doppelalder auf zwei Rollsiegeln in Mesopotamien auf. Auch die ältesten Adlerfeldzeichen- und szepter stammen aus Mesopotamien, wodurch man das Zweistromland durchaus als die ursprüngliche Heimat dieses Symbols nennen kann. Später dann tauchten der Adler in den unterschiedlichsten Kulturen auf, über Griechenland (siehe Alexander der Große) bis zum alten Rom hin, wo der Adler bald zum Sinnbild der Kaiserverehrung aufstieg. Aber weder die Griechen noch die Römer kannten den Doppelkopfadler und auch im Deutschen Reich war es zunächst das einfache Adlersymbol das vermutlich von Karl dem Großen angenommen wurde. Und auch wenn der Adler beispielsweise den Ostgiebel der Kaiserpfalz zu Aachen zierte, wurde wohl erst unter Otto III. (997 und später) die Erneuerung der Adlersymbolik als Szepter vorgenommen. Konrad II. (1029) führte ein Alderszepter im Siegel, aber erst Friedrich I. Barbarossa führte den Adler als Wappen. Dreizehn Reichsführsten des 12. Jahrhunderts führten beispielsweise Adlerschilde, aber vermutlich eher weniger aus eigener Wahl heraus, als vielmehr als Zeichen der vom Reich stammenden Amtsgewalt. 1277 nimmt König Rudolf von Habsburg den Adler ins kgl. Sektretssiegel auf, belässt das Majestätssiegel jedoch ohne heraldisches Symbol. Unter Heinrich VII. treten die ersten kaiserlichen Adlerfahnen (schwarzer Adler auf gelben Tuch) auf, die er anlässlich seines Romzuges 1312 anfertigen lässt. Auf seinem Grabmal von 1315 findet man ebenfalls den kaiserlichen Adler, welcher unter ihm zum Symbol des kaiserlichen Gottgnadentums wurde. In das Majestätssiegel kam der Adler dann 1328 unter Ludwig dem Bayern und unter Karl IV. erscheint der kaiserliche Adler dann 1346 zum ersten Mal auf dem Schild.

Der Doppelkopfalder gelangte durch orientalische Stoffe im 11. Jahrhundert nach Europa und wurde um 1100 von der Kunst aufgegriffen (beispielsweise in der romanischen Plastik in Frankreich). Das erste Doppeladlersiegel erscheint 1180 als freigewähltes Persönlichkeitszeichen der Grafen von Saarwerden und 1189 zeigt der Kremser Pfennig den Doppeladler, wobei beide Adler nichts mit dem Kaiserreich an sich zu tun hatten. Allerdings ist eine solche Verbindung zu Kaiser und Reich eindeutig bei den Doppeladlersiegeln der Reichsstädte Cambrai und Kaiserwerth (1220), den sizilianischen Münzen Kaiser Friedrichs II. und dem Doppeladlersiegel der Augsburger Judenschaft von 1298. In der Wappenchronik des englischen Dominikaners Matthaeus wird der Doppelalder dem Kaiser und der einfache Adler dem römischen König zugeordnet - wird ab 1330 zur Regel. Dafür gibt es unzählige Beispiele, aber ich erwähne nur mal Sigismund der seit 1402 als Reichsvikar seines Bruders Wenzel den Doppeladler führt, aber als er 1410/11 römischer König ist den einfachen Adler weiterführt. Nach seiner Kaiserkrönung 1433 übernimmt er dann sofort den nimbierten Doppeladler. Neben dieser offiziellen Funktion war der Doppelalder im 15. Jahrhundert ein inoffizielles Kennzeichen der Deutschen und der deutschen Studenten im Ausland, sowie als Siegel der Hanse.

Da Polen ja zu jener Zeit eng mit dem Deutschen Reich verbunden war, sowohl auf politischer, als auch auf wirtschaftlicher Ebene (beispielsweise deutsche Unis), durchdrang natürlich auch der Doppelkopfadler die polnische Heraldik. Zumal Polen eine zeitlang durch den Besitz Pommerns und Schlesiens ja ein Vasall des Heiligen Römischen Reiches war. Daher ist die Ähnlichkeit nicht wirklich verwunderlich, da es sich letztlich um ein und denselben Doppeladler handelt.