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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heinrich IV



Otto I.
09.05.04, 11:34
So ... nachdem ich den 1.02er Patch aufgespielt habe und die damit einhergehenden Spielverbesserungen das Schreiben eines AARs wohl eher möglich machen werden, gedenke ich mich auf diesem - mir bislang völlig unbekannten Gebiet - zu versuchen. Ich bitte daher schon mal mich auf irgendwelche Schwächen dieses AARs hinzuweißen, auf dass es mir möglich sein wird einen einigermaßen passablen After Action Report abzuliefern. Soweit so gut.

Nun müsste nur noch die Frage geklärt werden, mit wem ich den zu spielen gedenke. Zunächst wollte ich ja mit einem Count spielen - diesen Gedanken habe ich aber relativ schnell verworfen. Zu langatmig erschien es mir mit einem Grafen zu starten. Die ersten Jahre wären infolge meiner relativ konservativen Spielweise daher ohnehin nicht kriegerisch geprägt gewesen und hätten sich auf das Warten auf Prestigepunkte und das Verheiraten meiner Söhne und Töchter beschränkt. Ein Autor, der über umfassende erzählerische Fähigkeiten verfügt, kann so was vielleicht spannend rüberbringen. Ich dagegen dürfte das wohl nicht schaffen. Um nun aber doch einen zumindest passablen AAR abzuliefern und dem Leser zumindest ein klitzekleines Maß an Spannung zu bieten, habe ich mich dazu entschlosen mit Heinrich IV. (dem König des HRR) zu spielen.

Bei Herrschaftsantritt Heinrich des vierten, lassen sich folgende Ziele erkennen, die sowohl den Spieler hinter Heinrich (also mich), als auch von Heinrich selbst als wichtig zu erachten sind:

a) Reich zusammenhalten
b) Hausmacht stärken (mindestens vier Provinzen für mich selbst)
c) mächtige Vasallen auf Distanz halten; Rebellionen vermeiden.
d) Schaffung des Königreich Böhmens verhindern
e) zerfall des Reiches verhindern. (Mal sehen, ob ich besser bin als die Ki, bei der ja nahezu jedesmall das HRR nach nur knapp zehn Jahren Spielzeit ein Schatten seiner selbst ist)

Bin selbst mal gespannt, wie sich ein Königreich spielt.

Ach ja:

Schwierigkeitsgrad ist hard/aggressive

:gluck:

Heinrich der Löwe
09.05.04, 11:40
Noch ein AAR. Sehr schön. Wir wünschen Euch viel Erfolg und Spaß edler Otto.

Noch dazu Ihr mit einem Unserer Namensvetter spielt. :D

Wir freuen Uns auf Eure Berichte.

Otto I.
09.05.04, 11:43
1076

Zu Beginn Heinrichs Regentschaft, sah sich der damals noch unerfahrene Staatenlenker, vor durchaus große - zumeist im innenpolitischen beheimatete - Probleme gestellt. Heinrich selbst verfügte über eine äußerst schwache, politisch kaum durchsetzungsfähig Hausmacht, die ein machtvolles Auftreten im Reichskonstrukt kaum möglich machte. Das Reich wurde faktisch von den mächtigen Herzögen aus Kärnten, Bayern, Sachsen und Böhmen regiert - der König selbst mit seiner kaum erwähnenswerten Hausmacht, bestehend lediglich aus Franken, war in seinen Handlungsspielräumen stark eingeschränkt und nahezu bei jedem Unterfangen - innen wie außenpolitisch - auf die Loyalität seiner zahlreichen Vasallen angewiesen. Das der damals 16 jährige Heinrich einer solchen Entwicklung entgegenwirken musste war eine zwingende, notwendige und unumstößliche Tatsache, die letztlich auch die ersten 18 Jahre von Heinrichs Regentschaft bestimmen sollten.

Für viele Zeitgenossen überraschend mochte allerdings sein, dass Heinrich gleich zu beginn seiner Herrschaft - wenngleich unter dem Deckmantel der Reichspolitik - Hausmachtspolitik betrieb und eine entsprechende Verschiebung des für seine Dynastie ungünstigen Status Quo in Angriff nahm.

Die Kriegserklärung der damals unabhängigen Grafschaft Rügen gegen einen Vasallen des Herzogtum Österreichs nutzte der damals noch junge Heinrich bereits 1067 für einen Kriegseintritt gegen das kaum wehrhafte Rügen.

Der Deutsche König sah trotz seines noch jungen Alters hier wohl seine Chance den eigene Einfluss, sowie seine schwache innenpolitische Position mit Schild und Schwert zu erweitern. Heinrich hob 220 Mann aus, mit der er unverzüglich gen Rügen zog. Nur Wochen später, nahm er Rügen im Handstreich und belagert ab Mitte des Jahres 1076 das Eiland. Zwischenzeitlich erwartet Heinrichs Angetraute Bertha ein Kind.

Während die Belagerung Rügens anhielt, nutzte Heinrich die sich ihm bietende Zeit, um einige innenpolitische Hebel umzulegen. So ernannte er einen Kanzler, der die sich verschlechternde Stimmung gegenüber seinen Vasallen wieder auf Normalniveau heben sollte. Emelia von Franken, sollte mit ihrem diplomatischen Geschick die Vasallen auf Linie halten.

Derweil die Gunst der Vasallen, ob des durchaus positiv verlaufenden Feldzugs gegen Rügen und der überragende Vermittlungsarbeit von Heinrichs Kanzlerin erste Früchte trugen und die Vasallen nachgerade zur Linientreue genötigt wurden, stärkte der König zudem zweimal kurz hintereinander die Macht des Adels in Franken und machte somit den Weg für eine eher professionelle, dafür aber teurere Armee frei. Den unterschwellig brodelnde Volkszorn seitens der Bürger und Händler, vermochte Heinrich durch niedrige Steuern und Zollabgaben einigermaßen unbeschadet aufzufangen.

1068 wurde Matilda, Heinrichts Tochter, geboren. Sie starb nur wenige Monate später an schlechter Gesundheit.

Der Fall Rügens im September 1068 war schließlich Heinrichs erster militärischer Erfolg. Zunächst aber konnte der damals noch machtlose König den für ihn durchweg positiv verlaufenen Feldzug, nicht in eine innenpolitische Machterweiterung ummünzen. Heinrich hatte keinen rechtlich gesicherten Anspruch (=claim) auf Rügen und sein Ansehen war knapp zwei Jahre nach seiner Machtergreifung keineswegs so gefestigt, als dass er schon damals eine juristisch verbindlichen Anspruch gegen Rügen geltend machen hätte können. Rügen konnte also vorerst nicht - wenngleich unter Kontrolle des Königs - in das Reichsgebilde eingegliedert, geschweige denn der Hausmacht Heinrichs einverleibt werden. Es galt also zu warten und die Banner des Reiches so lange über dem Eiland gehisst zu lassen, bis der König den Einfluss (=Prestige) hatte, den er zur geltend Machung seines Anrechts auf das Grafenzepter Rügens, brauchte.

[...]

Wenige Monate nach der erfolgreichen Belagerung Rügens, schenkte Heinrichs Frau Bertha dem König einen Thronfolger, der auf den Namen Frederik getauft wurde. Dynastisch war Heinrich nun also abgesichert und die Herrschaft seiner Linie zumindest formell gewahrt. Kurze Zeit später im Jahre 1070, 1071 und 1072 kamen Anselm, der zweite Thronfolger, sowie Kunigunde und Gisela zur Welt.

Zwischenzeitlich konzentrierte sich Heinrich eher auf den Ausbau seiner einzigen Provinz Franken. Doch trotz dieser zahlreichen wirtschaftspolitischen Reformen blieb Franken eine arme, ja fast schon bitterarme Provinz. Die Einnahme aus der Provinz waren schwindent gering und stellten keine allzu große fiskalpolitische Sicherheit für Heinrich dar. Militärisch konnte Heinrich aufgrund dieser Tatsachen natürlich auch nicht aus dem Vollen schöpfen. Es galt also umso mehr, die Macht der eigenen Dynastie um eine weitere Provinz zu erweitern.

Dies geschah letztlich 1074, als Heinrich - mittlerweile sicher im Thron sitzend und durch den militärischen Erfolg gegen Rügen politisch als neuer Herrscher über das Königreich akzeptiert - öffentlich einen Anspruch auf die Grafschaft Rügen darlegen konnte. Nach Zahlung von 250 Gold an die Rüger Gräfin, die seit dem Fall Rügens an das Reich 1068 ohnehin keinen Einfluss mehr auf die Politik ihrer Grafschaft nehmen konnte, vermochte es Heinrich das Herrschaftszepter der Grafschaft Rügen zu ergreifen und sie sich seiner dynastischen Herrschaftsdomäne einzugliedern.

Die Hausmacht des Saliers war damit - wenn auch nur häppchenweise - ausgeweitet. Doch der in jüngster Vergangenheit liegende Erfolg hatte Heinrich hungrig gemacht. Böhmen, Kärnten, Bayern und Sachsen waren immer noch mächtige Herzogtümer, die eine reelle Machtproblematik für Heinrich darstellen. Seine politischen Ziele mussten also auf die Ausweitung seines Herrschaftsbereichs abzielen. Die Heiden im Norden des Landes waren da natürliche ein willkommenes Ziel - zugleich aber auch eines, dass nur durch die Mithilfe der unterschiedlichsten Vasallen in den Schoß des Reiches zu hohlen war. Dennoch musste Heinrich, dessen erklärtes Ziel ein Italienzug war, sich erst den Heiden widmen, wollte er seine Macht in Italien erweitern.

Erst durch die Heiden im Norden würde er genug Macht und Einfluss haben, um die Fühler des Reiches gen Süden auszustrecken; ja erst eine Niederwerfung der Gottlosen würde ihm die militärische, politische wie auch dynastischen Rückhalt geben, den er brauchte, um die Macht des Reiches langfristig auszubauen.

[...]

Die Jahre 1075 und 1076 waren eher friedlich geprägt und der angedachte Feldzug gegen die Heiden, der einerseits die Hausmacht Heinrichs erweitern sollte und andererseits als Bewährungsprobe für einen Italienzug angedacht war, befand sich lediglich in einem (wenngleich fortgeschrittenen) Planungsstadium. Heinrich konsolidierte derweil seine neue Besitzung und stärkte die Macht des Adels in Rügen. Zudem wurde seine Tochter Hedwiga geboren. Auch unternahm Heinrich einige versuche, die eher marode Grafschaft Rügen finanziell auf sichere Füße zu stellen. Im privaten Bereich ließ sich dagegen wenig freudiges vermelden: Frederik zeigt Anzeichen von Grausamkeit und Anselm befiel eine Krankheit, die letztlich zwei Jahre später zum Tod des in der Thronfolge an zweiter Reihe stehenden Jungen führen sollte. Frederik war damit der einzig noch lebende Thronfolger Heinrichs.

1078 schließlich - ein Jahr, dass richtungsweisend die Politik des Königs verändern sollte - wurden die Träume Heinrichs von einem Italienzug jäh zunichte gemacht, als sich der böhmische Herzog vom Reich abspaltete, sich selbst zum König kürte und somit den Umfang des Reiches um einen nicht unbeträchtlichen Anteil schmälerte.

Heinrichs Bestrebung bei Amtsantritt, die Reichseinheit zu erhalten, waren damit gescheitert. Böhmen als eigenes, unabhängiges Königreich vor den Pforten Deutschlands - das war eine Aggression sondersgleichen, die Heinrich nicht auf sich sitzen lassen durfte und die seinen Anspruch als Herrscher über das Reich in hohem Maße untergrub, ja gar seine Krone in Gefahr brachte.

Die Böhmen hatte ihr politisches Konto kräftig überzogen und Heinrichs war dazu gezwungen seine Träume von einem Italienzug hintenanzustellen und zunächst seine schwindende Macht im inneren wiederherzustellen.

Der ohnehin als Vorbereitung für Heinrichs Italienzug geplante Feldzug gegen die Heiden in Mecklenburg, wurde damit für den König zu einer zwingenden Bewährungsprobe. Es ging nun nicht mehr darum die eigene Hausmacht im Land zu stärken um mit der dadurch gewonnen Autorität einen Italienzug zu rechtfertigen - nein; vielmehr ging es jetzt darum die Schmach der böhmischen Abspaltung wieder gut zu machen, das Reich um einige Provinzen zu erweitern und das Ansehen des deutschen Königstitels wiederherzustellen.

Die geplante Niederwerfung der Heiden war damit mehr als nur Hausmachtserweiterung und Warmlaufen für den geplanten, mittlerweile aber an Priorität verlierende Italienzug, sondern musste Heinrichs durch die Abspaltung Böhmens angeschlagenen Ruf als König wiederherstellen. Italien freilich war damit für Heinrich in weite ferne gerückt. Böhmen vielmehr - zunächst aber die Heiden - sollten Heinrichs Politik die nächsten Jahre über entscheidend und richtungsweisend für Reich und Fortbestand seiner Dynastie mitbestimmen.

***

Ausgangssituation bei Heinrichs Herrschaftsantritt (Böhmen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgetreten) (http://www.angelfire.com/ab7/otto301183/)

Oliver Guinnes
09.05.04, 15:04
Klasse! Nur weiter so.

:gluck:

PanWolodyjowski
09.05.04, 17:02
Werter Otto!
Schaft ihr es vielleicht eine Karte Europas hochzuladen?

Otto I.
09.05.04, 23:03
weter pan,

ich bin derzeit auf der suche nach einem guten Webspaceanbieter. Sobald ich diesen gefunden habe, werde ich diesen AAR mit Screenshots aufpeppeln. Bis dahin, muss - so fürchte ich - die werte Leserschaft ohne Bilder auskommen.

:prost:

Otto I.
10.05.04, 22:39
1079 erklärte Heinrich schließlich unter Jubel der Kirche und des Adels den Krieg gegen Mecklenburg und zog mit eigenen Truppen und mit Truppen des Grafen von Altmark, des Herzog von Thüringen gen Werle. Wigand Billung, Herzog von Sachsen, hatte erst kürzlich zuvor Heinrich die Gefolgschaft verweigert und so sah sich der hochgradig zornige Heinrich dazu gezwungen auf die Truppen seiner anderen Vasallen zurückzugreifen und ohne die Hilfe des geostrategisch gut positionierten sächsichen Herzogs in den Krieg gegen die Gottlosen zu ziehen. Schon damals dürfte Heinrich die fulminante Macht des sächsichen Herzogs ein Dorn im Auge gewesen sein.

Der verweigerte Befolgschaftsbefehl des Sachsen, brachte Heinrich zwar einen legitimen Anspruch auf den Titel des sächsischen Herzogs ein, doch Heinrich sah sich damals noch nicht dazu in der Lage der Dynastie des Sachsen die Stirn zu bieten. Stattdessen schluckte er seinen Missmut über die veweigerte Gefolgschaft herunter und warf sich in die Schlacht gegen die Heiden - schließlich galt es die eigene Hausmacht erneut zu erweitern und die böhmische Abspaltung vom Reich möglichst vollumfänglich durch territoriale Zugewinne im Norden zu kompensieren.

Der Feldzug gegen die Heiden verlief anfangs zwar gut; im laufe der Zeit zeigte sich aber, dass Mecklenburg durchaus zur Gegenwehr imstande war. Heinrich war nach wechselndem Schlachtenglück und nur wenig vorzeigbaren Erfolgen mehrfach dazu gezwungen die Armeen seiner Vasallen aus Angst vor einer Rebellion, auszuwechseln. Gleichwohl zeichnete sich im Jahr 1082 - gut drei Jahre nach Kriegseintritt also - aber letztlich doch ein Sieg Heinrichs ab, der schlussendlich mit der vollständigen Niederwerfung der Mecklenburger Heiden endete.

Alle Provinzen Mecklenburgs bis auf die Provinz Rostock, in der nach der Eroberung durch einen Vasall Heinrichs, ein unabhängiger Graf installiert wurde, der sich dem Reich nicht anschloss, fielen somit an das Reich.

Heinrichs (mittlerweile schon 32 Jahre alt) Macht konnte durch den Feldzug gegen die Heiden im Norden des Landes stark ausgeweitet werden und sollten gleichsam die Basis seiner weiteren politischen Schritte hin zu einer machtvollen Hausmacht sein. Wenngleich auch die Niederwerfung der Heiden länger dauerte als von Heinrich veranschlagt und die überdurchschnittlich Lange Kreuzzug gegen die Heiden zu einer Eintrübung der politischen Beziehung vieler Vasallen führte, ging Heinrich als klarer Gewinner aus diesem Zwist hervor. Zwei neue Provinzen für sich selbst vermochte er zu gewinnen ? namentlich: Mecklenburg und Lübeck. Zwar hat auch der Herzog von Bayern die Provinz Werle als Kampfessold für sich und seine Dynastie einverleiben können - der Hauptgewinn dieses Unterfangens kam aber definitiv Heinrich zugute, der sich jetzt, nachdem er über eine zumindest einigermaßen fundierte Hausmacht im eigenen Reich verfügte, seinen anderen zahlreichen Zielen zuwenden konnte.

In erster Linie war das natürlich Böhmen. Zwar gedachte Heinrich zeitlebens die Macht des Reiches speziell im Süden Italiens auszuweiten, doch durch die Abspaltung Böhmens vom Reich, fand gleichermaßen eine Prioritätsverschiebung statt - weg von dem Traum eines erfolgreichen Italienzugs, hin zu einer Widereingliederung Böhmens in das Reich. Das aber freilich war ein Ding der Unmöglichkeit. Heinrich verfügte zwar über knapp vier Provinzen und hatte seine Macht einigermaßen stabilisiert und konsolidiert, aber einen Krieg gegen das mächtige Böhmen, würde Heinrich in ein Abhängigkeitsverhältnis zu seinen zahlreichen Vasallen führen. Angesichts der Tatsache aber, dass die Loyalität der Vasallen das Unterpfand eines stabilen Reiches darstellten, durfte Heinrich keine zu schnellen und machtvollen Schritte gen Böhmen in Erwägung ziehen. Zunächst galt es also zu warten und auf politischem Parkett das zerschlagene Porzellan zur Seite zu räumen, dass der nicht gerade billige und ohnehin lang andauernde Krieg gegen die Heiden zerschmettert hatte. So kam es auch, dass die nächsten Jahre eher friedlich geprägt waren und die militärischen wie machtpolitischen Ambitionen Heinrichs von zahlreichen innenpolitisch relevanten Entscheidungen überlappt wurden.

So erklärte sich Heinrich 1083 zum Herzog von Brabant, Friesland, Schweiz und Hohlstein. Dieser eher symbolisch wichtige Schritt, brachte ihm gleichwohl das notwendige Prestige, um sich für einen womöglich stattfindenden Feldzug gegen die Abtrünnigen Böhmen zu rüsten. Das ob der agressiven Hausmachtspolitik bei den anderen Herzögen angeschlagene Herrschergeschlecht, wurde durch diese Entscheidungen zumindest teilweise wieder salonfähig gemacht.

***

Oliver Guinnes
11.05.04, 09:41
Wirklich gelungen der Bericht!

:gluck:

Elias
12.05.04, 15:39
Sehr interessant. Mir gefällt Eure "Heinrich-Saga" bislang sehr gut und ich werde sie auch weiterhin sehr aufmerksam verfolgen.
Weiter so! :top:

Otto I.
08.06.04, 13:35
Die unabhängige Grafschaft Rostock war dann - knapp fünf Jahre nach Heinrichs Inbesiztnahme des Friesischen, Schweizierischen, Brabantschen und Hohlsteinschen Herzogtitels - wieder das nächste militärische Ziel des Königs. Sein mittlerweile 16 jähriger und damit heiratsfähiger Sohn, musste, wollte Heinrich ihn als seinen Nachfolger gebührend inthronisieren, einen eigenen Einflussbereich zugewiesen bekommen und eine zumindest rudimentäre Machtbasis für seine zukünftige Regentschaft erhalten. Aus Angst vor einer innenpolitischen Schwächung allerdings, konnte und wollte Heinrich keine seiner vier sich in seinem Besitz befindlichen Provinzen an seinen Sohn abtreten. Es galt also auf militärischem Wege dem Sohnemann die für eine baldige Machtübernahme nötige, günstige Ausgangslage zu verschaffen. Günstig war in diesem Zusammenhang vor allem der Anspruch auf Rostock, den Heinrich schon seit seinem Krieg gegen die Heiden besaß und den er nun gleichsam als Trumpf im Machtpoker um die Nachfolge seines Sohnes ausspielen konnte.

Zwischenzeitlich aber galt es für seinen Sohn eine innenpolitisch gute Eheverbindung in die Wege zu leiten - dies vor allem mit Blick auf eine notwendige Hausmachtsausweitung.

Nachdem 1087 Heinrichs Sohn Frederik mit der Schwester des Fürstenberger Grafen Arlbert von Würtemberg verheiratet wurde, stand schließlich einem Feldzug gegen Rostock nichts mehr im Wege. Mit der Verheiratung seines Sohnes an Walburga von Würtemberg wollte Heinrich Fürstenberg der eigenen Hausmacht eingliedern.

Sollte der Graf von Fürstenberg Kinderlos sterben - so Heinrichs Gedankengang - wäre der Sohn seines Sohnes (faktisch also sein enkel) Prätendant auf den Posten des Fürstenberger Grafen. Voraussetzung dafür war aber, dass Albert zu Würtemberg keinen Erben hervorbringen konnte. Nur dann nämlich, würde der Sohn Frederiks die Grafschaft erben.

Rostock wurde nur wenige Wochen später der Krieg erklärt, wobei der König lediglich in Lübeck, Mecklenburg und Franken - also alleinig Heinrichs direkter Herrschaft unterstehenden Provinzen - Truppen aushoben. Heinrich wollte Rostock ohne Hilfe seiner Vasallen nehmen und damit den ultimativen Machtanspruch des Königs im Reich unter Beweis stellen.

Mit 620 Mann zog Heinrich schließlich - völlig allein und ohne die Mithilfe seiner Vasallen - gen Rostock und siegte gegen die knapp 200 Mann nahezu problemlos. Die Belagerung konnte beginnen.

Kunigunde (Heinrichs Tochter) ehelichte derweil auf Betreiben ihres Vater hin den Sohn des Grafen von Ostrava. Ostrava war zu diesem Zeitpunkt eine der böhmischen Krone unterstehende Grafschaft und damit faktisch Feindesland. Sofern Heinrich seinen neu angetrauten Schwiegersohn mit einem Lehen betrauen konnte, würde dieser nach dem Tod seines Vaters das Vasallenverhältnis mit Böhmen aufkündigen und unter das Joch des deutschen Reiches zurückkehren.

Zwischenzeitlich bekam Frederick einen Sohn, der auf den Namen Manfred getauft wurde.

Kurze Zeit später viel auch Rostock und Heinrich installierte sich dort als Graf.

Da er seine Tochter Kunigunde mit Ruprecht, dem Sohn des Grafen von Ostrava, verheiratet hatte und dieser nach dem Tod seines Vaters Ostrava nur dann aus dem Lehnsverhältnis mit Böhmen herauslösen wollte, wenn er eine Deutsche Grafschaft von Heinrich unterstellt bekam, sah sich der König vor einige Probleme gestellt. Heinrichs ursprüngliche Pläne - nämlich seinen Sohn mit einem Lehen zu versorgen - mussten also erneut verschoben werden. Statedessen bekam Ruprecht die relativ unbedeutende Grafschaft Rügen als Lehen und wurde somit vom König zu einem Vasall der Deutschen. Bei einem Tod von Ruprechts Vater, würde dieser Ostrava erben - und da schon ein Vasallenverhältnis mit dem Deutschen Reich bestand hatte - die neu erworbene Grafschaft auch dem heiligen Römischen Reich eingliedern.

Die Chance für Heinrich das Reich weiter auszugliedern und seinem Sohn die entsprechende Machtbasis zukommen zu lassen, sollte sich aber nur Monate später bieten. Böhmen befand sich nämlich schon seit knapp zwei Jahren in einem aufreibenden Krieg gegen das Königreich Ungarn und war gegen Ende des Jahres 1089 stark geschwächt.

Heinrich nutzte im Zuge dieser Wirren seine Macht und legte einen Anspruch auf die reichste Provinz Böhmens öffentlich dar.

Nur wenige Monate später wurde Böhmen dann der Krieg erklärt.

rappodon
21.06.04, 17:34
Oh Nein! Gerade als es spannend wird, hört Ihr auf. Bitte beschreibt Doch, wie der Krieg gegen Böhmen gelaufen ist...

Oliver Guinnes
21.06.04, 20:19
Ihr habt recht. Der edle Otto hat viel zu lange geruht. Wann geht's weiter Herr?

Otto I.
24.06.04, 00:20
das Manuskript meines AARs ist in der Rohfassung bereits vollständig fertiggestellt. Die Überarbeitung der fragmentierten Notizen stellt sich allerdings insofern als schwierig dar, als ich derzeit mit CK 1.03b beschäftigt bin und auch beruflich derzeit wenig Zeit finde. Irgendwann wird es aber ein Fortsetzung geben - auch wenn diese (faul wie ich bin) wohl noch ein bisschen auf sich warten lassen wird.

Oliver Guinnes
24.06.04, 10:37
Die Flamme der Hoffnung flackert als noch ganz leicht, lasst uns hoffen dass nicht eine unverhoffte Böe sie löscht.

:gluck:

madpete
25.03.05, 14:00
*sehnsüchtigaufnefortsetzungwart* Wann wird mein Nachfolger denn das Reich zur verdienten Stellung in der Welt führen?

Cerberus
27.04.05, 17:23
ich denk auch, daß es langsam ein guter Zeitpunkt für eine Fortsetzung wäre ...