PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Herzogtum Böhmen



Gonzalo
10.06.04, 20:11
Das Herzogtum Böhmen


http://historic-cities.huji.ac.il/czech/prague/maps/schedel_1493_CCXXX_m.jpg
Prag - Herrschersitz und Mittelpunkt des Reiches



Provinzen des Reiches


Praha
Liberec
Radec Kralove
Plsen
Usti Mad Labem

Gonzalo
10.06.04, 20:13
http://flagspot.net/images/c/cz)small.gif

Herzogtum Böhmen

Herzog
Friedrich Premyslid (*1142/46)
Herzogin
Elisabeth Arpad (*1145/43)
Kinder
Sofie (*1169/19)
Ludmilla (*1171/17)

Gonzalo
10.06.04, 20:15
1187

Nach dem Willen des Allmächtigen besteigt am ersten Weihnachtstage nach der Morgenmesse Friedrich Premyslid den Thron des Herzogtums Böhmen unter Anrufung aller Heiligen, nach Salbung durch den Bischof zu Prag und in Anwesenheit des Königs aller Teutschen. Friedrich gelobt Treue und Gefolgschaft, der König gewährt Schutz und Lehen, wie es nach altem Rechte Brauch ist. Die Winternächte sind lau und warm und Ladislaus der Ältere stirbt in hohem Alter. Die Mönche Bolko und Bremko werden ausgewählt um ein kostbares Buch mit kostbaren Zeichnungen des Heiligen Stanislaus von Prag nach Rom zum Heiligen Vater zu bringen und im Frühjahr versammeln sich die Edlen und Tapferen des Reiches am Hofe um sich in Manneskraft und Hohem Mute zu messen. Der Ritter Kasimir erringt im Tjost den ersten Preis aus der Hand der Herzogin, Sommer und Herbst werden trocken.

1188
...

Gonzalo
10.06.04, 20:19
Es war früh am Morgen als der Haus-und Hofmeister

http://avatarpage.rapidforum.com/fama1/19.jpg
den Korridor entlang geschritten kam, die Wachen überprüfte und den Herold herbestellte, welcher in einem Nebenraume unzählige Wappen verwaltete und auf dem laufenden hielt, Wappen der Edelen von Böhmen, Wappen fremder Reisender, Wappen anderer Herrscher, auf Pergamenten gemalt, aus Schildchen gebastelt, in bunten Farben, häufig auch mit der Helmzier versehen, ein Sammelsurium des "Who is Who?" mittelalterlichen Adels, keiner konnte ihm das Wasser reichen, zu lange war er schon im Geschäft, er hatte von seinem Vater gelernt, dieser wieder von dem seinem, eine lange Tradition von Herolden im Dienste großer Könige und Fürsten waren sie so weit er denken konnte immer gewesen, und es hieß gar, der erste ihrer Reihe habe unter Karl dem Großen gedient.

http://avatarpage.rapidforum.com/fama2/7.jpg

Arnulf der Herold begab sich aus seiner Kammer, wechselte ein paar Sätze mit seinem Gehilfen, sprach dann mit dem Haus- und Hofmeister und erhielt den Auftrag, den soeben eingetroffenen Herolde zu Burgundenlande mit Namen und Wappenrock in den Akten zu vermerken, man könne ja nie wissen, wann man ihm wiederbegegne und ob er noch wichtig werden könnte.

Der Herold nahm eine Feder, packte das Pergament und schrieb unter das Wappen der Herzöge zu Burgund: "neuer Herold zu Burgunden, am ersten Tage nach Fronleichnahm 1188 eingetroffen".


Abgesandte und Herolde am Hofe zu Prag


Herold zu Burgund, Dienstmann des Herzog Otto von Hohenstaufen; Herrscher zu Burgundenland
Richard von Vaufrey, Abgesandter des Herzogs Otto von Hohenstaufen; Herrscher zu Burgundenland
Simon Unterstaller, Abgesandter des Herzogs Friedrich IV. von Rothenburg; Herrscher der Franken

Der Zarewitsch
11.06.04, 08:52
http://www.ascaron.com/gb/gb_portroyale/pics/schriftrolle.jpg Ein Herold aus Burgund überbringt eine Schriftrolle:


Hoher Herr,

Herzog Otto von Hohenstaufen entbietet Euch seine Grüße.
Um unsere gegenseitigen Interessen und die des Reiches besser wahrnehmen zu können,biete ich Euch an einen Eurer Edelleute als ständigen Gesandten an unseren Hof zu entsenden.
Im Gegenzuge wären wir Euch zutiefst verbunden,wenn Ihr ebenfalls einen unserer Botschafter an Eurem Hofe aufnehmen wolltet.

Voller Ehrerbietung,

Otto von Hohenstaufen

Gonzalo
11.06.04, 10:52
Der Haus- und Hofmeister hatte soeben Arnulf einige Anweisungen gegeben, als er den Audienzsaal betrat und den Herold aus Burgundenland empfing. Jener überbrachte ein Schreiben des Herzog Otto von Hohenstaufen, stilvoll und elegant seine Bewegungen, selbstsicher das Auftreten, die Art zu reden bezeugte, dass er schon lange im Dienste stand und auch bereits weit gereist war.

Der Kanzler nahm das Schreiben entgegen, brach das Siegel, überflog die Zeilen und gab dem Herold zu verstehen, dass man ob des Ersuchens erfreut sei.

http://avatarpage.rapidforum.com/fama2/9.jpg


"Seid willkommen im Herzogtum Böhmen! Wir nehmen Euer Gesuchen mit Wohlwollen und Freuden entgegen. Versichert Eurem Herrn, dass jeder Gesandte seines Hauses an unserem Hofe willkommen ist, und dass wir einen ebensolchen an den seinigen entsenden werden!"

Gonzalo
11.06.04, 11:10
Unterdessen ward im Hofe ein grosses Stechen, in welchem sich die edlen Kriegsmannen und Helden Böhmens maßen, um allezeit in Übung zu bleiben, stellte doch das Kriegshandwerk einen Beruf, der es nicht duldete nachlässig zu sein.

Ritter Krasimir

http://avatarpage.rapidforum.com/fama2/64.jpg

- unter den Helden der erste - ward in jedem Gefechte an vorderster Stelle, keiner vermochte wie er so leicht und sicher Lanze und Schwert zu führen, sein Ruf erscholl durch Böhmens Lande und wo immer er focht, die schönen und angesehenen Damen des Reiches rissen sich darum, von ihm zur Dame seines Glücks gewählt zu werden.

Auch an diesem Tage, während die Recken im Hofe fochten, stand am oberen Fenster des Palastes

die schöne Ludmilla

http://avatarpage.rapidforum.com/fafe2/23.jpg

jüngste Tochter des Herzogs, heimlich späten ihre Augen nach dem kühnen Helden, wann immer er aus dem Haufen herausragte, wann immer seine Blicke wie durch Zufall in ihre Richtung gingen, pochte ihr Herz laut auf, so dass sie um das Geheimnis ihrer Zuneigung zu bewahren, hinter dem Fenster verschwand, nur um wenig später erneut hinauszuschielen.

Gonzalo
11.06.04, 12:31
Raimond aus Toulouse

http://avatarpage.rapidforum.com/fama3/19.jpg

der beste Freund und Waffengefährte Krasimirs stand - sich eine Pause gönnend - ein wenig abseits, der Trupp der Krieger schlug soeben mit Keulen und Schwertern behende auf sich ein, als seine Augen den Palas hinauf stiegen und er hinter dem Fenster Ludmilla erblickte.

Schon als er sie das erste mal am Hofe erblickte, wusste er, dass es für ihn nur eine Dame geben würde, dass all sein Dienen und Kämpfen nur einem Zwecke dienen würde, an diesem Hofe zu Ruhm zu kommen, sich einen Namen zu machen, um vielleicht dadurch ihre Gunst zu gewinnen. Er hatte nie zuvor eine so schöne Frau gesehen, und dass sie immer die Gegenwart der Edelmänner zu suchen schien, erfüllte sein Herz mit Freude.

"Krasimir" rief er seinen Kameraden, als dieser sich soeben den Helm abschnallte, "schau mal unauffällig nach oben, dort am Fenster steht die schöne Ludmilla und spioniert uns nach...".

Der Angesprochen tat wie ihm geheißen ward, sein Blick stieg zum obersten Fenster hinauf und er konnte gerade noch sehen, wie ein Schatten im Innern des Gebäudes verschwand.

Gonzalo
11.06.04, 12:47
Zeitgleich wie sich diese Szene im Hofe abspielte, erschien ein weiterer Besucher am Tore der Burg und erbat Einlass. Die Wachen riefen nach ihrem Obersten, Graf Wadislaw von Plsen

http://avatarpage.rapidforum.com/fama3/59.jpg

welcher umgehend erschien und von dem Fremden erfragte, woher er käme, wie er hieße und zu welchem Zwecke er Zutritt zur Burg wünsche. Nachdem Herkunft, Name und Absicht des Besuches erkundet waren und der Fremde die Burg betreten hatte, begab sich der Graf von Plsen wieder zurück in den Rosengarten des Palastes, wo er zuvor der Herzogin und ihren Hofdamen Gesellschaft geleistet und über die Kunst der Falknerei parliert hatte.

Der Falke des Herzogs saß auf seiner Stange, wurde unter viele "Ohs" und "Achs" vorgezeigt, durfte gar einmal kurz aufsteigen, eher er zurückgerufen ward und verschwand anschließend wieder, als die Damen genug gesehen hatten, in seinem Käfig.

Gonzalo
11.06.04, 14:52
Die Herzogin hatte sich gerade im Garten mit ihren Hofdamen amüsiert, Gedichte wurden vorgetragen, Lieder gesungen und Geschichten erzählt, als ein paar Pagen mit den Falken zu hantieren begannen. Der Oberste der Wache, welcher sich im Geleit befand erwies sich als so galant den Damen die Vorzüge der Falkenjagd aufzuzeigen, gegen später erschien dann noch der Hofkaplan und als die Sonne am Nachmittag in ihrem Zenit stand und eine schwüle Hitze die Gesellschaft unter den Schatten der Bäume trieb, kam man allmählich zur Ruhe, machte es sich auf weichen Kissen bequem, fechelte sich kühle Luft zu und lauschte den leisen Melodien eines Flötenspielers.

Elisabeth Arpad, lehnte sich auf ihr Kissen zurück, ihre kühle Schönheit

http://avatarpage.rapidforum.com/fafe3/75.jpg

hatte sich über die Jahre nicht verändert, nicht einmal die Geburt der beiden Töchter und die drei Totgeburten konnten daran etwas ändern, vielmehr schien sie mit zunehmendem Alter immer schöner zu werden.

Itzt in diesem Momente stimmte ein damals noch wenig bekannter Minnesänger und Geschichtenerzähler

http://www.si-games.com/forum/avatars/lorenzodemedici-2.jpg

ein kleines Liedchen an, das die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zog.


Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.

Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.

Der Zarewitsch
12.06.04, 11:31
Der Gesandte Burgunds erreicht den Hof.


http://clipart.lordkyl.net/archives/mediguy.gif

Hoher Herr,

ich bin Richard von Vaufrey.
Im Namen des Herzogs von Burgund danken wir für unsere Aufnahme an Eurem Hof.Mein Souverän erwartet wohlwollend die Ankunft Eures Gesandten.

Gonzalo
12.06.04, 11:54
Der Haus- und Hofmeister weist den Gesandten Burgunds am Hofe ein.

http://avatarpage.rapidforum.com/fama1/19.jpg


"Richard von Vaufrey, seid willkommen! Wann immer Ihr Fragen oder Wünsche habt, wendet Euch an mich, sei es zur Zeit oder Unzeit. Ihr werdet ein Zimmer in der Stadt erhalten, es ist zwar ein kleiner Fussmarsch von dort hierher zur Burg, doch das Leben ist in einem Stadthaus reichlich angenehmer, der Markt liegt gleich in der Nähe, und Prag hat in der Tat einiges zu bieten. Es wird mit Sicherheit auch was für Euch dabei sein.

Zum Ablauf diplomatischer Geschäfte: Solltet Ihr eine Audienz wünschen, ersucht sie bei mir, oder dem Kanzler, werden Feste gegeben erwartet unsere Hoheit im Allgmeinen die Anwesenheit seiner ausländischen Gäste. Wollt ihr Prag für eine Reise aufs Land verlassen, meldet es an, es werden Euch dann Wagen und sichere Begleitung gestellt."

Dr. Evil
14.06.04, 13:05
Ein Gesandter des Herzogs von Franken überbringt ein Schreiben:

Edler Herr,

der Herzog von Franken übermittelt Euch seine besten Grüße.
Wir bieten Euch hiermit unseren Boten "Simon Unterstaller" als dauerhaften Abgesandten an - freilich nur, sofern Ihr dies erlaubt. Ferner streben wir nach einer Verbesserung unserer Beziehungen und hoffen, dass auch Ihr einen Diplomaten an unserem Hofe installiert.

Möget Ihr Weise und Gerecht regieren!
Euer Freund,

Friedrich IV. von Rothenburg

Gonzalo
14.06.04, 14:05
Der Haus- und Hofmeister hatte gerade eben den Gesandten Burguns verabschiedet, als ihm die Ankunft eines weiteren Gesandten gemeldet wurde.


"Es ist der Gesandte aus Franken? Er soll eintreten!"

Wenige Momente stand jener vor ihm, überreichte ein Schreiben, welches entgegengenommen ward und sofort geöffnet und gelesen wurde.

http://avatarpage.rapidforum.com/fama1/19.jpg


"Sehr schön! Sehr schön! Unsere Hoheit ist natürlich erfreut, und bedankt sich für die Grüsse Eures Herrn. Selbstverständlich könnt Ihr, werter Simon Unterstaller, an unserem Hofe als ständiger Abgesandter Eures Herrn bleiben, ich werde sofort veranlassen, dass man Euch ein Zimmer in der Stadt zu Verfügung stelle. Solltet Ihr darüberhinaus Fragen oder Wünsche haben, verlangt alle Zeit nach mir, ich werde der Dienerschaft anweisen, Euch jederzeit Zugang zur Burg und zum Palais zu gewähren."

Gonzalo
01.07.04, 13:05
Es war noch früh am morgen, als ein Bote eintraf, welcher die Kunde brachte, dass der Sachsenherrscher beim Turniere vom Pferde gestossen worden sei und sich schwer verletzt habe. Nach dem was man annehme, könne man von Glück reden, dass er überhaupt noch lebe, jedoch werde er nimmermehr ein Pferd besteigen können, er sei für den Rest seines Lebens zum Krüppel gemacht, und das Schicksal wollte es so, dass dafür WILHELM VON JÜLICH verantwortlich gemacht werden könne. Inwieweit Absicht dahinter stehe, ob der Sachsenherrscher selbst an seinem Unglück schuld trage, wer könne das schon wissen...

Der Herzog schritt in seinem Zimmer unruhig auf und ab und überdachte, inwieweit dies die politische Landkarte im Reiche verändern könnte. Der Sachsenfürst war noch ein junger Mann, Ruhmestaten konnte er nun keine mehr vollbringen, andere würden für ihn in die Schalcht reiten müssen und in den Reihen seiner Berater würde wohl schon bald das Buhlen um die Gunst des Herrschers eintreten. Und die Herzogin? Wie würde sie reagieren? Und hatte das Unglück vielleicht Auswirkungen auf die Manneskraft. Waren die Beine gebrochen, oder gar gelähmt? Erstreckte sich dies Lähmung auf den ganzen Unterleib? Friedrich erschauderte bei dem Gedanken, schickte ein Stoßgebet gen Himmel, wandte sich dann wieder seinem Schreibpult zu und versuchte die Zahlen, die auf dem Schreiben standen zu entziffern.

Es fiel ihm nicht leicht. Im Lesen und Schreiben war er nie der Beste gewesen, genau genommen hatte er diese Kunst erst von wenigen Jahren erlernt, als es absehbar war, dass er seinem Vater in der Herrschaft folgen würde und nicht sein älterer Bruder, welcher von einer Krankheit geschlagen, dieser auch zur Überraschung aller bald erlag.

Seine Augen überflogen das Geschrieben, man konnte unschwer erkennen, dass es sich um eine Aufstellung der Besitztümer des Reiches handelte, welche wie folgt zu beziffern waren:

----------

Einkommen Böhmen:

Prag (70) 90
Plzen (70) 80
Hradec Kralove 50
Usti nad Labem 30
Liberec 30

GESAMT (250) 280 Barren Gold

Truppenstärken Böhmen:

Prag 683 268 677 134
Plzen 615 244 612 122
Hradec Kralove 491 196 393 195
Usti nad Labem 248 149 149 99
Liberec 248 149 149 99

GESAMT 2285 1006 1980 649

Gonzalo
05.07.04, 12:54
Es war ein verregneter Tag, als Herzog Friedrich Premyslid mit seinem Gefolge in dem kleinen Ort Kuttenberg nahe Prag eintraf, um dort den Ausbau der Silberminen zu starten. Da das Wetter wie gesagt kalt und verregnet war, er jedoch nicht in der Stimmung war, das ganze zu verschieben, stieg er vom Pferde, redete nicht viele Worte, besah sich das ganze Gelände, wobei der zuständige Amtmann anfangs recht nervös schien, mit zunehmender Dauer jedoch immer sicherer wurde. Friedrich zeigte sich offensichtlich beeindruckt, forderte die ganze Anstreungung der Mannen und veranlasste die notwendigen Mittel für den Ausbau zu bewilligen.

So kam es, dass wenige Tage später der Ansatz eines weiteren Schachtes in den Berg getrieben wurde und weitere Hütten und Gebäude in dem kleinen Ort aus dem Boden wuchsen...

http://www.bayern-fichtelgebirge.de/bergbau/bergbau.jpg

Gonzalo
13.07.04, 19:56
Wenige Tage später kehrte mit einem Tross Arnulf der Herold, von seiner Reise nach Sachsen zurück. Mit im Gepäck einige Besorgungen von sächsischen Märkten und den Abt Reinhard Westerheid, von Beruf und Berufung Mann Gottes, auch wenn die äusseren Züge dies nicht auf den ersten Blick bestätigen wollten. Nachdem Arnulf die notwendigen Anweisungen an das Gesinde gegeben hatte, packte er den ermüdeten Gast und geleitete ihn in den Palas. Dort übergab er ihn dem Haus- und Hofmeister, versprach ihn alsbald wieder aufzussuchen, und alsbald auch einmal wieder zur die Beichte zu gehen.

bevor er sich jedoch selbst bei seinem Herrn Friedrich meldete, aktualisierte er seine Eintragungen im Wappen- und Gesandtenbuche, hatte er doch zu Bellenstedt einige neue Dienstmannen gesehen, welche mit ihrem Amte auch ein neues Wappen führten.

Der Haus- und Hofmeister indess kümmerte sich um den Abt und versprach ihm sofort eine Audienz zu verschaffen, so er es wünsche...

Gonzalo
13.07.04, 20:05
Zeitgleich ging die schöne Ludmilla

http://avatarpage.rapidforum.com/fafe2/23.jpg

im Frauengemach auf und ab. Als sie die Botschaft erhalten hatte, dass ein herzöglicher Tross im Hof eingefahren sei, war sie so schnell sie konnte eben dorthin geeilt, in der Hoffnung es handele sich dabei um die kämpfenden Ritter vom Turniere in Brabant. Wie enttäuscht jedoch war sie, als sie nur den knochigen und süffisant lächelnden Herold erblickte. Auf der Hacke machte sie kehrt, zog sich in ihr Zimmer zurück und wollte an jenem Abend nicht einmal essen.


"Wo sie wohl bleiben? Man hört gar nichts von ihnen? Wo ER wohl bleibt? Es wird doch alles gut gegangen sein? ER wird doch nicht verwundet sein? Müssten sie nicht schon längst zurück sein? Ach, lieber Gott, Allmächtiger, behüten IHN, ich bitte Dich! Führe IHN heil zu mir zurück!"

Trajan
13.07.04, 22:25
Spät Abends traf der Herzog von Schwaben mit seinem Gefolge in der Provinz Praha im Herzogtum Böhmen ein.

Kurz vor der Burg des Herzogs Friedrich Premyslid ritt ein Herold mit dem Banner seines Herren voran um Ihn anzukündigen.
An dem Sitz des Herzogs von Böhmen angekommen, gab der Herold am Tor auch die Ankuft von Herzog Friedrich V. von Schwaben bekannt.

Ihr Männer am Tore so höret mich an, mein Herr der Herzog von Schwaben mit Gefolge wird in Kürze hier eintreffen. So saget Eurem Herren bescheid auf das er das Tor öffnen läßt.

Einige Zeit später kam der Herzog mit seinem Gefolge am Tor an - es wurde geöffnet...

Gonzalo
14.07.04, 13:39
Als die Botschaft eintraf der Herzog von Schwaben würde in Prag erscheinen und schon bald mit seinem Tross bei der Burg eintreffen, war die Überraschung perfekt. Friedrich hatte nicht damit gerechnet so hohen Besuch, und noch dazu unangekündigt zu erhalten. Was hatte den Schwaben veranlasst, so weit zu reisen? Und warum war es niemandem aufgefallen, dass er sich auf dem Wege nach Böhmen befand? Friedrich bestellte sofort seinen Kanzler her, das Willkommen, ein Fest musste organisiert werden, der Herold wurde beordert alle notwenidgen Zeremonien zu überwachen, wehe es würde etwas schief gehen, und der Haus- und Hofmeister hatte das Vergnügen aus dem Nichts alle Dinge zu beschaffen, die in den nächsten Tagen, ja vielleicht sogar Wochen nötig wären. Wie lange würde der Schwabe denn bleiben? Und wohin würde er weiterreisen? Wenn man wenigstens wüsste, warum er gekommen war...

In Prag indess wurde das Haupttor geöffnet, die Zugbrücke heruntergelassen, der Hauptmann der Burgwachen war dem hohen Gast mit einem Trupp entgegengeritten, begrüsste ihn mit allen Bezeugungen und Ehrungen und geleitete ihn unter spontanen und schnell initiierten Hochrufen der Bevölkerung Richtung Burg.

Dort angekommen, ließ nichts vermuten, man habe den Gast nicht erwartet. In Null Komma Nichts hatten fleißige und emsige Diensboten den Eingang geschmückt, Wappen und Wimpel wehten im Wind, Blüttenblätter schwebten von den Türmen und der Fanfaren höchsten Klänge schmetterten ein herzliches Willkommen für den hohen Besuch.

Friedrich selbst kam dem jungen Herzog entgegen.


"Seid gegrüsst, Herzog Friedrich von Hohenstauffen, Herr des Schwabenlandes! Seid an unserem Hofe von ganzem Herzen willkommen. Doch verzeiht meine etwas überraschte Frage gleich zu Beginn: Aus welchem Anlasse wagt Ihr diese weite Reise an unseren bescheidenen Hof?"

Trajan
14.07.04, 20:43
Gott zum Gruße Herr über Böhmen.
Habt Dank für den freundlichen Emfang den Ihr Uns gewährt.
Ihr wollt wissen warum Wir diesen weiten Weg auf Uns nahmen?
Gut, Ihr sollet es erfahren werter Herzog.
Uns ist zu Ohren gekommen das Ihr eine liebliche und wunderschön aussehende Tochter habt.
Und da Wir es leid sind in Unseren jungen Jahren allein in Unserer Burg zu verweilen beschlossen Wir Euch einen Besuch abzustatten und Uns von der Schönheit Eurer Tochter zu überzeugen um sie so das Ihr Wille es ist, zu Unserer Frau zu machen - wenn Ihr werter Herzog das Eurige Einverständnis dazu gebet.

Gewiss, Wir hätten Unseren Besuch schriftlich ankündigen lassen sollen, doch war hierfür keine Zeit da Wir eh gerade auf Reisen waren.
Doch hoffen Wir, das Wir nicht ungelegen an Eurem Hofe erschienen sind, wenn doch so saget dies nur und Wir reisen morgen wieder ab und kommen ein anderes mal wieder.

Gonzalo
15.07.04, 10:13
Auf der Treppe zum Palas begegneten sich die hohen Herren beide.


"Nein, mein Freund, wie könnt Ihr solches von uns denken. Ihr seid willkommen, unser Gast, Bleibt so lange Ihr wollt."

sprach Friedrich schnell, um die Bedenken des Schwaben zu zerstreuen und um selbst Zeit zum Denken zu gewinnen. Nun war es also geschehen. Lange hatte er den Tag vorausgesehen, es musste ja einmal so weit kommen, auf immer und ewig konnte er seine beiden einzigen Töchter wohl kaum behalten können, und die erste sollte er wohl jetzt verlieren. Doch wie konnte es sein, dass der Schwabe... wie konnte er von seinen Töchtern wissen? Ach, welch einfältige Gedanken, gingen nicht Adelsmannen an seinem Hofe ein und aus? War nicht ständig ein Kommen und Gehen von Boten, Gesandten, Dienstmanne aller Herren Länder? Und waren die beiden Töchter nicht seit Jahren allezeit in seiner Nähe am Hofe, auf jedem Feste an seiner Seite, oben am Kopfe der Tafel, von allen zu sehen, und von den Minnesängern gern besungen? Die Töchter eines Fürsten MUSSTEN wohl bekannt sein, und da ihre Schönheit in der Tat nicht zu leugnen war, MUSSTE sie sich herumsprechen, im ganzen Böhmenlande. Er kannte es zu gut, es hieß: "Habt Ihr am Sonntag, die Töchter des Herzogs gesehen? Sie hatten neue Kleider an. Und die war sehr stolz, zu stolz, das ziemt sich nicht!", oder man sah sie auf einem Ritterturniere, und dergleichen mehr. Ach hätte er sie doch noch ein paar Jahre länger in der Abgeschiedenheit des Klosters belassen, er würde sie wohl behalten können. Und doch, war es nicht der Lauf der Zeit, dass eben itzt ein junger Held um eine seiner Töchter freien würde? Ein junger Held. Kam er nicht bis in die letzte Runde auf dem großen Stechen, just im Brabantenlande? Der Herzog von Schwaben. Ein Hohenstaufer. Ein junger Mann. Grosse Ländereien. Nicht wenige Vasallen. Was wusste man noch von ihm? Was musste man noch wissen? Er würde den Herold fragen müssen, den Klanzler gar, sie sollte alles zusammentragen, was es zusammentragen gab. Eine gute Partie würde er jedoch allzumal doch sein. So dachte Friedrich und all diese Gedanken schossen in diesem einen Momente durch seinen Kopf, als er den jungen Schwabenherrscher freunschaftlich umarmte und bat ihm in die Burg zu folgen.


"So veratet mir, mein Freund, ich darf Euch "Freund" doch nennen, welche der beiden Töchter hat es Euch angetan? Und welche Lieder ihrer Schönheit singt man denn bis ins Schwabenlande?"

Friedrich zwinkerte dem jungen Herzog zu und führte ihn beinahe väterlich in den Palas der Burg zu Prag.

Trajan
15.07.04, 20:58
Wie kommt Ihr darauf das Wir schlechtes von Euch denken Herr. So waren doch Wir der, der unangemeldet an Eurem Hofe erschien und auch noch zu einer gotteslästerlichen Zeit.

Friedrich schaute sich ein wenig in den Gängen um wo etliche alte Wandteppiche und schön Landschaftsbilder hingen.

Warum nicht. So nennet Uns einen Freund werter Namensvetter.

Ihr habt gar zwei Töchter, dies wußten Wir nicht. Uns war nur von Einer bekannt. Von daher können Wir Euch werter Herzog gar nicht sagen welche es nun ist.

~Nun will er auch noch die Lieder wissen die über seine Töchter gesungen werden.~ dachte sich der Gast aus Schwaben.


Es sind eigentlich weniger Lieder sondern eher wie sollen Wir sagen Äußerungen und Bewunderungen von Händlern die Uns da zugetragen wurden.
Wir hörten es quasi aus dritter Hand wie Wir gestehen müssen.

Im Palas angekommen nahmen die Herzöge an einer Tafel platz...

Gonzalo
16.07.04, 21:33
Es ward ein rauschender Abend. Von allen Seiten wurden köstliche Mahlzeiten aufgetragen. Würzige Düfte stiegen in die Nasen der Tafelnden, fette Fleischpasteten, gebratenes Wild, Fasane, Wildbret, Fische und der Saucen beste zauberte der Küchenchef aus dem Bauch der tiefer gelegenen Küche hervor, edle tropfen roten und weißen Weines strömte die Kehlen der Trinkenden hinab. Inmitten all des Trubels, Kommens und Gehens, ein Bärenführer, am Seile den Tanzbär führend, dann ein Feuerspeier, ein Narr, immer wieder Musikanten, und zu guter letzt, als die Herzöge sich die Bäuche lachend hielten, Dichter, wie sie an keinem Hofe fehlen durften.

http://www.herner-netz.de/Tafelfreuden-1/Festbankett-1.jpg

An der Tafel, in der Mitte saß Friedrich an Seiten seiner Gemahlin, daneben der Gast. Diesem leicht gegenüber Sofia mitsamt ihrer Schwester.


"Erzählt uns, werter Freund..."

hub Friedrich an zu reden,


"erzählt von Eurem Kampfe in Brabantenland. Es heißt Ihr habet gut gestochen dort, der Helden Recken viele vom Pferde gestossen..."

und klopfte mit seiner Hand auf den Tisch.

Die holden Damen indess hielten sich vornehm zurück, blickten züchtig in Richtung des Gastes, redeten, so sie angesprochen wurden, lachten kaum, lächelten dafür aber um so mehr, assen von allem nur ein bisschen und gaben ein vortreffliches Bilde an Anmut und Erhabenheit.

Trajan
17.07.04, 11:35
Wir müssen Euch leider enttäuschen werter Herzog, nicht Wir nahmen am Turniere teil sondern einer Unserer besten Ritter.
Gerne hätte hätte Wir teilgenommen doch hatten Wir andere Verpflichtungen, politische.

Ihr hattet am Turnier auch einen Vertreter von Böhmen am Start oder hab Ihr gar selbst daran teilgenommen?

Gonzalo
17.07.04, 12:31
So war der Schwabe nicht selbst geritten. Einer seiner Ritter war der Held gewesen, die Informationen, die Friedrich zugetragen worden waren, waren offensichtlich falsch.


"Nein, auch wir nahmen an diesem Stechen nicht mehr teil. Wir sind nicht mehr der Jüngste, müsst Ihr wissen, stehen nicht so im Saft wie Ihr. Die Zeiten als wir noch zu Pferde den Kampfe förmlich suchten sind vergangen."

Friedrich blickte zu seinen Töchtern hinüber.


"Meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit gehörte diesen beiden Schönen, und glaubt mir, wenn ihr einmal Vater sein werdet, so wie ich, Ihr werdet verstehen, dass Vater zweier Töchter sein, ebenfalls ein Abenteuer ist."

Die Runde lachte amüsiert, nur die beiden Töchter taten leicht empört.


"Zu Brabantenlande zogen Krasimir der Schwarze, ein frommer und tüchtiger Rittersmanne, einer meiner Besten, und Raimond de Toulouse, ebenfalls ein mutger Recke, ein Franzose, wie der Name sagt, jedoch meinem Hause treu verbunden, da aus seinen Landen verbannt. Eigentlich sollten sie ja schon zurückgekehrt sein, doch vermute ich, dass ihr Ausbleiben einen trifftigen Grund haben wird. Doch wie auch immer, trinken wir heute Abend auf uns, und dass der Allmächtige unsere Familien und unsere Reiche auf ewig mit Frieden segnen möge!"

Friedrich erhob den Becher und unter Zurufen der Anwesenden erschallte ein lautes "GOTT SEGNE BOEHMEN!"

Ludmilla indess war leicht aufgezuckt, als ihr Vater von Krasimir dem Schwarzen sprach, also hatte auch er keine Kunde davon, warum der Zug ausblieb. Geqäult lächelte sich in die Runde und wünschte sich am liebsten in den Garten hinaus, die weinseeligen Gespräche ihres Vaters, waren nicht das, was sie im Moment wünschte. Sie brauchte Ruhe, sie brauchte Luft, Luft zum Atmen und vor allem Raum zum Denken.

Ihre Schwester Sofie indess schien sich köstlich zu amüsieren.

Trajan
17.07.04, 20:58
Ach Ihr übertreibt Herzog, Ihr seht doch für Euer Alter noch recht fit aus.

Der Schwabenherzog sah zu den Töchtern des Herren von Böhmem hinüber.

Nun Ihr müßt wissen das Wir auch eine Tochter haben von daher kann ich Euch ganz gut verstehen. Leider ist die Mutter, Gott hab sie seelig im Kindbett verstorben weshalb Wir nun auch nach einer neuen Gemahlin suchen.

Dem Herzog entging nicht das Ludmilla sich nicht wirklich wohl an dieser Tafel fühlte aber dafür ihre Schwester um so mehr.

Ihr habt einen Ritter an Eurem Hofe der mit einem Bann belegt ist, interessant. Was war der Grund für seine Verbannung oder spricht man nicht darüber?
Aber gut, so lasset uns die Gläser erheben und auf Eure bezaubernden Töchter trinken.

Der Herzog zwingerte dabei der älteren Tochter Sofie seines Gastgebers zu.

Gonzalo
17.07.04, 21:37
Sofie war von der Direktheit des jungen Schwabenherrschers überrascht. So schneidig wie er auf dem Pferde in den Hof geritten ward, so schneidig schien er auch mit den Worten zu sein, und sein charmantes Lächeln gefiel ihr sehr. Auch wenn sie ihn ja eigentlich nicht kannte, nicht einmal wusste, ob er ein guter Herrscher war oder nicht, ja sich im Moment nicht einmal sicher war, wo denn dieses Schwaben genau lag, so sah dieser junge Mann in seinen langen Strümpfen, welche die Muskeln der Schenkel hervorhoben, doch recht süß aus. Folglich wich sie seinem Zwinkern nicht aus, sondern erwiderte es mit einem freundlichen Blick, nur kurz, nicht zu lange, um ja Ruf und Anstand zu wahren, jedoch lang genug um dem Hohenstaufer zu signalisieren, dass sie eventuelle an ihm interessiert sein könnte. Denn warum sollte sie ihn eigentlich nicht nehmen? Er war jung, ein Mann, Herzog über große Ländereien dazu, und sie war sich sicher, dass sie ihn mit links um den Finger wickeln würde. Die weiblichen Tricks hatte sie von ihrer Zofe zu Genüge gelernt.

http://avatarpage.rapidforum.com/mofe2/14.jpg


"Raimond de Toulouse? Ach was soll es, ob Bann oder nicht Bann, er ist ein guter Mann!"

rief da Friedrich in die Szene und setzte hinzu:


"Ich glaube er hat im Zweikampf einen anderen Adeligen erschlagen, ob es Versehen war, oder Absicht, der Allmächtige wird Richter sein, auf seinem Weg der Reue jedoch kehrte er hier im Kloster ein, und nachdem er dort seinen Frieden gefunden hatte, und wir ihn auch mehreremale getroffen hatten, beschloss er sich in unsere Dienste zu stellen.

Doch wie Ihr schon sagtet, auf meine Töchter!"

Friedrich wurde wieder stiller beinahe nachdenklich, murmelte dann etwas vor sich hin, winkte dem Hofmeister, welcher sofort an den Tisch eilte und flüsterte ihm etwas ins Ohr.


"So Ihr erlaubt, mein Herr, Sofie wurde im Kloster aufgezogen und lernte dort neben den heiligen Pflichten einer gläubigen und sittsamen Frau auch das Flötenspiel...."

Der Hofmeister erschien und brachte ein kleines Kästchen. Sofie indess schien fast in Ohmacht zu fallen, musste das denn JETZT sein, musste ihr Vater wieder aller Welt zeigen, wie stolz er auf seine Töchter war? Sie lächelte, nahm dann das Instrument in ihre zarten Hände und führte es an ihre Lippen...

Trajan
20.07.04, 22:28
Ahh, musikalisch ist Eure Tochter auch - dies hört man mit Freuden werter Herzog.

Friedrich griff abermals zum Becher der mit einem guten Weine gefüllt wahr und prostete seinem Gastgeber zu.

Wie heißt denn das Stück das Ihr uns vortragen werdet liebliche Sofie?

Gespannt darauf ob der Herzog den Titel des Stückes kennen würde harrte er der Antwort der hübschen Herzogstochter.

Gonzalo
30.07.04, 23:18
So wurde es ein vorzügliches Feste an jenem Abend. Der Herzog und sein Gast amüsierten sich vortrefflich, Sofie spielte erst eine alte Weise auf das schöne Böhmen, und nachdem sie von allen Seiten Applaus geerntet, und für ihr schönes Spiel gelobt worden ward, folgten kessere Melodien, ein paar Tanz- und ein paar Liebeslieder, Melodien die an jedem Hofe die Zuhörer in den Bann gezogen hätten, auch gerade deshalb weil sie es so gut verstand auf ihre einnehmend schüchterne Art die Helden an der Tafel verlegen zu machen. Als dann gegen später die Zeit gekommen war sich in die Gemächer zu verabschieden, versprach man allerseiten sich am nächsten Morgen wieder zu treffen, Herzog Friedrich indess packte seinen neuen Freund an der Schulter und drängte ihn noch ins Kaminzimmer, ein guter alter Tropfen Spätburgunder wäre jetzt genau das richtige, und man könne ja noch nach Herzenlust palavern.

Trajan
31.07.04, 12:07
So gingen die beiden Herzöge also in das Kaminzimmer.

Sie setzten sich und ein Diener brachte den Burgunder.

Das Mahl war vorzüglich und Eure Tochter hat wahrlich eine bezaubernde Stimme Herr.
Und weil Wir es gerade von Eurer Tochter haben, da gibt es etwas was Uns auf dem Herzen liegt werter Herzog zu Böhmen.
Als Wir Eure Tochter Sofie das erste mal sahen und ihr gegenübersaßen und in ihre Augen sahen, da durchströmte Uns ein Gefühl das Wir schon verloren glaubten.
Dürften Wir Eurer Tochter den Hof machen werter Herzog? fragte der Schwabe schließlich und nahm einen Schluck des Burgunders den ein Diener in der Zwischenzeit gebracht hatte.

Gonzalo
01.08.04, 01:56
Friedrich hörte sich die Worte des jungen Mannes geduldig an. Hin und wieder nippte er an seinem Weinbecher, schenkte dem Schwaben ein zweites mal ein und lehnte sich dann in seinem mit Fell ausgelegten Holzstuhl bequem nach hinten.

"Soso, die Sofie hat es Euch also angetan. Nun, ein Geheimnis ist das ja keines mehr, so wie Ihr sie den ganzen Abend angeschmachtet habt. Sie ist ein gutes Kind, eine brave Tochter, und ein Unschuldsengel noch dazu. Auch wenn ich glaube, dass sie in letzter Zeit doch mehr als flügge geworden ist, und wie mir scheint ebenfalls an Euch Gefallen gefunden hat. Sie ist nun eine Frau, eine erwachsene Frau, meine Arbeit als Vater ist bald beendet, ich werde sie wohl ziehen lassen müssen. Heißt es nicht schon in der Schrift, dass Mann und Frau zusammen gehören? Verzeiht, dass ich so räsoniere..."

Friedrich nahm einen Schluck Wein, den er vorsichtig auf der Zunge hin und her rollen ließ, bevor er ihn herunterschluckte. Er hatte seine Entscheidung getroffen.

"So soll es sein. Ihr dürft meiner Tochter den Hof machen und um sie werben. Wenn sie dasselbe für Euch empfindet, wie Ihr für sie, so soll Eurem Glücke nichts im Wege stehen, so Ihr versprecht, allezeit so gut für sie zu sorgen, wie ich es mein ganzes Leben tat. Mit Liebe, Hingabe, Selbstaufgabe, Achtung und Ehrerbietung, wie es sich geziemt."

Trajan
01.08.04, 14:26
Erfreut über die Antwort des Herzogs nahm Friedrich erneut den Becher mit Wein und sprach:

Habt dank Herzog, Wir werden Sofie und Euch mit Sicherheit nicht enttäuschen.
Jetzt ist nur noch zu hoffen das Eure Tochter die selben Gefühle für Uns hegt wie Wir für sie.

Und ja, so steht es geschrieben.

Doch lange werden Wir Eure Gastfreundschaft nicht mehr in anspruch nehemen können - leider. Waren Wir doch jetzt schon einige Zeit unterwegs, nicht das Unser Haushofmeister noch Ansprüche auf Unseren Titel erhebt. *g*

Wir würden Euch und natürlich Eure Tochter Sofie vorallem Sofie gerne ins Herzogtum
Schwaben einladen, wann immer Ihr wollt. Es würde Uns sehr freuen. Ansonsten müßten Wir Euch wieder belästigen. *bg*

Gonzalo
01.08.04, 16:18
Friedrich hörte sich die Worte des Schwaben freundlich an, griff dann erneut nach einem Becher Wein und antwortete:


"Ihr habt Recht, mein Freund. Es wird an Sofie liegen, ob sie Euch mag, oder nicht. Doch Ihr wollt schon wieder abreisen? Ihr seid doch erst vor kurzem eingetroffen.

Lasst mich einen Vorschlag machen: Wie wäre es, wenn wir morgen einen Ausritt in den Wald machen würden, eine Jagdgesellschaft wäre doch das richtige, die Damen werden uns begleiten. Wir jagen den Hirsch und Ihr könnt in diesem Zusammenhang Sofie auch ein wenig besser kennen lernen. Ihr müsst wissen, sie reitet für eine Frau leidenschaftlich gerne und auch gut, sie wird das Tempo ohne Schwierigkeiten mitgehen können. Und beim Picknick dann, welch Zufall, werdet Ihr an ihrer Seite sitzen. Sollte dann der Funke überspringen und sie am Abend ihrer Mutter gegenüber gestehen, dass sie Euch mag, mögt ihr meinen Segen zur schnellen Verlobung haben. Ihr reist ab, schreibt ein paar Briefe und schon bald wird sie die Eure sein. Was meint Ihr?"

Trajan
01.08.04, 17:03
Ihr seid ja ein richtiger Kuppler werter Friedrich. Wir dürfen Euch doch beim Vornamen nennen?
Aber die Idee als solche ist wahrlich keine schlechte und sagt Uns auch zu.
Der Herzog von Schwaben lächelte und nahm wieder einen Schluck des köstlichen Weines.

Der Wein den Ihr hier habt, ist ein guter Tropfen, den müssen Wir uns auch bei Gelegenheit anschaffen.

Wann würden wir morgen in etwa aufbrechen? Wenn wir recht früh dem Wild hinterherjagen, dann würden Wir uns zeitig zu Ruhe begeben das Wir auch ausgeschlafen haben.

Gonzalo
01.08.04, 19:50
"Oh ja, Ihr sprecht weise, mein Freund. Begeben wir uns besser heute noch zu Bett, nicht dass Ihr morgen dunkle Ränder um die Augen habt. Das wäre unvorteilhaft."

Friedrich lächelte, erhob sich dann und setzte hinzu.


"Ich denke, das wird schon werden. Ich mag Euch, und meine Sofie wird es ebenfalls werden. Ich wünsche Euch eine gute Nacht. Wo Ihr Euer Zimmer habt, wisst Ihr ja bereits."

So verabschiedeten sich die Herren und kamen im Geheimen darüber ein, am nächsten Morgen alle legalen und illegalen Hebel in Bewegung zu setzen, die es erforderte um den jungen Helden in den Augen der noch jüngeren Sofie Huld finden zu lassen.

Gonzalo
04.08.04, 11:33
http://www.univie.ac.at/Germanistik/bilder/reichert_gross.gif

Am nächsten Tage begab sich der halbe Hofstaat - wie es die beiden verschworenen Mannen am Abend zuvor am Kamine vereinbart hatten - auf die Jagd. Der Jagdmeister hatte alle Hunde zusammentreiben lassen, die Knechte waren bereit, die edlen Rittersmannen saßen lautstark redend und gestikulierend auf ihren Pferden und auch die Damen schlossen sich an. Zwar ritten sie nicht im Jagdpulk selbst, sondern ein wenig dahinter, im gemütlichen Trabe und Schritt, doch da dem Zuge auch ein Küchenwagen, nebst Koch und Gesinde folgen würde, damit man im Schönen einen kleinen Schmaus veranstallten könne, hielten sie nicht wirklich auf und garantierten, dass aus dem ganzen Unternehmen mehr als nur ein derbes Wettreiten um den ersten Hirsch entstehen würde.

In der Tat wurde es so auch ein sehr schöner Tag. Bis in den Mittag zog man durch den nahe gelegenen Wald, Herzog Friedrich erlegte gar zwei der großen Tiere und überließ den Dritten seinem Gaste, während noch zwei andere nebst kleinerem Vieh von anderen Edelmannen erlegt wurden. Der Schwabe hingegen hatte die holde Begleitung beständig im Auge und so blieb es jener nicht verborgen, dass sich der Edelmanne offensichtlich für sie interessierte. Sollte er sich tatsächlich in sie verliebt haben? fragte sie sich beständig und versuchte, obwohl sie sich geschmeichelt fühlte und seine Blicke GERNE auf ihr Ruhen wusste, dennoch den Anstand zu wahren und ein wenig auf Abstand zu gehen. Der Verehrer indess wurde deshalb nicht verlegen, ganz im Gegenteil, verstand er doch zugleich, WARUM sie so reagierte. Und auch Friedrich stellte mit Freuden fest, dass sein Plan offensichtlich aufgegangen war.

Am späten Abend dann, als die Gesellschaft längst an den Hofe zurückgekehrt war, suchte auf Anraten ihres Gemahlen, die Herzogin selbst noch ihre Tochter auf, befragte sie nach ihren Gefühlen für jenen jungen Manne und konnte ihr das Geständnis von den Lippen ringen, dass sich die junge Sofie unsterblich in den Schwabenherzog verliebt habe - um seiner Augen und der strammen Waden willen, wie sie betonte.

Die Herzogin indess kehrte nach der Aussprache zufrieden zu ihrem Gemahle zurück und eröffnete diesem im Bette, dass es sich tatsächlich so verhielte, wie er vermutet habe, und dass einer Hochzeit mit dem Verehrer nichts im Wege stünde. Friedrich hörte es mit Freuden und beschloss bereits am nächsten Tage dem Glücklichen die Botschaft selbst zu überbringen, was so dann nach einer noch recht angenehmen und befriedigenden Nacht - welche der Erzähler nur andeuten darf, zu erzählen jedoch nie wagen würde - auch geschah.

So und nicht anders geschah es, dass Friedrich von Hohenstauffen und die holde Maid Sofie, Tochter des Herzogs und Herren zu Böhmen, an einander gefallen fanden und sich noch in der selben Woche zu Hofe vor aller Welt verlobten.

http://www.si-games.com/forum/avatars/lorenzodemedici-2.jpg

Der Erzähler dieser Geschichte indess gebietet hier Einhalt und um eine kleine Pause, die Stimme bedarf der Erholung und eines Schuckes Wein, auf dass sie in diesen heiligen Hallen den ehrenwerten Herren auch den weiteren Verlauf der Geschichte zum Besten gebe...

Elias
06.08.04, 15:27
Mit offnen Mündern und großen Augen ritten die drei jungen Männer durch die Straßen der großen Stadt. So viele steinerne Häuser, prachtvolle und reich ausgestattete Kirchen und herrschaftliche Gemäuer hatten sie bislang bestenfalls in Köln gesehen. Dabei galt Sancta Colonia nicht umsonst als eine Perle unter den Städten des Reiches.
Doch Prag, dass wurde ihnen nun klar, konnte es mit ihr durchaus aufnehmen.
Bewundernd zogen sie auf gepflasterten Straßen, wie es sie in Löwen, Lüttich oder Breda nur wenige gab, an den stolzen Fassaden der Patrizierhäuser vorbei.
Ihr Ziel war die Prager Burg, der Hradschin. Als sie an das Haupttor gelangten wurde ihnen klar, dass aber dieses Bauwerk das eigentliche Wunder dieser Stadt war. Die seit über 300 Jahren immer wieder erweiterte und vergrößerte Festung war eine kraftstrotzende Demonstration böhmischen Stolzes und Behauptungswillens.

Sie stiegen ab und traten vor die Wachen, welche den Zutritt zur Burg bewachten. Einer von ihnen, der am besten gekleidete, ergriff das Wort:
"Seid gegrüßt. Ich bin Wilhelm von Löwen-Brabant, Sohn des Herzogs von Brabant und mit meinen zwei Begleitern auf Einladung Eures Herzogs Friedrich Premyslid nach Prag gekommen.
Ich bitt’ Euch um Einlass und darum, vor dem Herzog sprechen zu dürfen."

Gonzalo
07.08.04, 11:23
"Seid gegrüßt. Ich bin Wilhelm von Löwen-Brabant, Sohn des Herzogs von Brabant und mit meinen zwei Begleitern auf Einladung Eures Herzogs Friedrich Premyslid nach Prag gekommen.
Ich bitt’ Euch um Einlass und darum, vor dem Herzog sprechen zu dürfen."

sprach der Sohn des Brabanterfürsten, welcher just in jener Woche den Hof erreichte, in welcher die Hochzeit zwischen dem Schwaben Friedrich und der schönen Sofie abgehalten werden sollte. Graf Wadislaw von Plsen, der tapfere Recke, der am Tore das Kommando hatte, hieß ihn herzlichst willkommen, bat ihm selbst galant den Geleit zum Herzog an, und wenig später stand der junge stramme Mann vor dem Herrscher der Böhmen.


"Seid uns willkommen, in unseren Landen, Wilhelm von Löwen-Brabant, Sohn des Herzogs zu Böhmen. Wie war die Reise? Was gibt es neues? Sprecht! Und geht es Eurem Vater gut? Ich hoffe sehr..."
Der Herzog ging auf den Ankömmling zu, umarmte ihn zur Verwunderung der Hofbeamten freundschaftlich, ja fast vertraut. Was hatte das zu bedeuten? Woher kannten sich die Herren? Das Tuscheln im Saale war kaum zu überhören.

Trajan
07.08.04, 12:26
Friedrich war derweil mit seiner Sofie im Rosengarten der Feste unterwegs.
Sie unterhielten sich über die bevorstehende Hochzeit und Friedrich erzählte seiner Sofie wie es im Schwabenlande und in Ihrem neuen Heime aussah.
Sofie hörte interessiert zu und war auch neugierig auf Ihr neues Zuhause jedoch dachte sie daran das sie dort ja eigentlich niemanden kannte.
Doch sie verwarf diesen Gedanken auch sogleich denn sie hatte ja ihren Liebsten, ihren Friedrich.

Gonzalo
08.08.04, 11:07
Hier unterbrach der Erzähler seine Geschichte noch einmal, winkte erneut dem Wirte und verlangte nach einem weiteren Becher Wein.


"Verzeiht Ihr Herren, doch als alter Mann, da kann man nicht mehr wie in der Jugend... Einen Schluck für meine trockne Kehle, und die Geschichte soll nun endlich weitergehen.

Ihr sollt erfahren, wie der Herzog aus dem Schwabenlande des Böhmen Sofie heiratete, wie die Trauung ablief, welche Gäst geladen waren, auch wie der junge Brabanter am Hofe aufgenommen ward, ich erzähle alles Stück für Stück und lasse bei Gott keine Stelle aus.

Doch bevor wir jetzt die Hochzeit schildern, so wollen wir doch sehen, wollen wir doch hören was der junge Mann aus Brabanten zu dem Fürsten Friedrich sprach. Als nämlich jener dort im Palaste stand, wie ich es oben schon erzählte, und der Herzog Friedrich ihn willkommen hieß, so..."

Der Erzähler hatte seinen Schluck genommen, die Stimme schien wieder geölt und wie zuvor hingen die anwesenden Damen und Herren gebannt an seinen Lippen.

Elias
09.08.04, 15:39
"Ich danke Euch für Eure freundschaftliche Aufnahme.", erwiderte Wilhelm auf des Böhmen Begrüßung.
"Die Reise war lang uns anstrengend, doch allen Gefahren und Unbilden trotzten wir, denn ein guter Stern schien uns zu geleiten.
Meinem Vater geht es gut, er ist voller Kraft und Tatendrang wie ehedem. Ich hege die Hoffnung, er wird uns noch lang auf Gottes Erde erhalten bleiben und die Geschicke Brabantens lenken.
Ja, es ist sogar so das…", hier begann der junge Mann die Stimme zu senken: "…- denkt nur - mein hoher Vater gedenkt sich gar erneut zu vermählen, so jung ist er an Geist wie Körper!"

Wilhelm machte eine verschwörerische Miene. Dann fiel ihm etwas ein:
"Oh, bitte verzeiht meine Unhöflichkeit. Ich vergaß Euch meine Begleiter vorzustellen.
Der blonde da, mit dem verschmitztem Lächeln im Gesicht, dass ist Reinald von Steenbergen.
Der andere, dunkelhaarige, der ist Wolfgang von Overath. Beide darf ich Waffen- und Jagdgefährten nennen.

Wie ich möchten auch sie für einige Zeit um Aufnahme an Eurem Hof und in Eurem Gefolge bitten. Denn mein Vater hieß uns, wir mögen zu Euch reisen und bei Euch, fern der Heimat, würden erwachsene Männer und wahre Ritter aus uns. Und er weissagte mir, ich würde bei Euch mein Glück finden."

Etwas ratlos wiederholte Wilhelm sinngemäß die Worte seines Vaters. Ob der Böhmenherzog mehr wusste?

Gonzalo
09.08.04, 23:35
So wurde der Sohn des Brabanterfürsten am Hofe zu Böhmen aufgenommen. Auch wenn er nicht wusste, was das Rätsel, welches ihm sein Vater mit auf den Wege gegeben hatte, bedeuten möge, der Herrscher von Böhmen wusste es nur allzugut. Er würde dem jungen Manne alle Ehren zukommen lassen, als wäre es sein eigener Sohn, er würde ihn zu einem Helden formen, geschickt mit der Waffe und auch dem Wort, und er würde ihm die bester Erziehung mit auf den Wege geben, die er nur bekommen konnte. So war es sein Wille, und so beschloss er es, und wie er es dem Herren von Brabant zugesagt hatte, wurde dessen Sohn noch am selben Tage zum Waffenträger des Herzogs ernannt. So habe ich ihn immer in meiner Nähe, dachte er, und kann am besten selbst lenken und leiten...

Unterdessen kam die Hochzeit immer näher. Tausenderlei Vorbereitungen mussten getroffen werden, hunderte großer Herren aus Böhmen und auch anderen Landen sollten eintreffen um der Hochzeit beizuwohnen, Böhmens Adel stand Spalier, und unter den ersten fremder Herren erschien der Herr von Baden gar, auf einem stolzen Pferde angeritten. So hatte Friedrich der Staufer, seinen Vasallen alsbald an der Seite.

Sofie indess ward ziemlich aufgeregt. Mit diesem einen Feste würde sich alles in ihrem Leben wandeln. Sie hätte einen Gemahl, sie verließe ihre Heimat, zöge in ein anderes Land. Und was war mit den ehelichen Pflichten? Sie wusste nicht, wie sie es einzuschätzen hatte. Die einen sprachen so, die andern anders. Nun ja, man würde sehen.

Dann an einem Morgen war es endlich so weit. DER Tag war gekommen. Die Glocken leuteten den ganzen Tag. In Prag waren alle Straßen mit Blüten bestreut, die Gassen mit Parfüm bestäubt und aller Orten und Enden brannten Dufthölzer. Freidrich führte seine Tochter stolz in die Kathedrale. Sobald er sie wieder verlassen würde, das war im gewisse hätte er zwar eine Tochter verloren, doch einen Sohn gewonnen und dennoch schmerzte ihm das Herz...

http://db1.fotocommunity.de/neu/pic/23/1161023.jpg

Gonzalo
14.08.04, 11:02
Sofie war glücklich. Glücklich und aufgeregt. Aufgeregt und erregt. Dies war ihr Tag. Die Menschenmassen in den Straßen von Böhmen würden ihr zujubeln, wenn der Pferdewagen vom Dome zur Burg zurückfahren würde. Und hier in der Kirche war der höchste Adel des Landes vertreten. Ihr Vater saß in der ersten Reihe, gleich hinter ihr. Sofie drehte sich um und blickte ihm in den Augen. Sie sah stolz, aber auch Wehmut. Sie konnte sich eine Träne nicht verkneifen. Wie sich doch ihr ganzes Leben verändern würde.

Der Bischof sprach...

Sie wusste nicht mehr alles was er sagte. Nur im entscheidenen Momente drückte Friedrich behutsam ihr Hand, lächelte sie freundlich an, und mehr an seine Augen als an den Bischof gewandt, sprach sie:


"Ja, ja ich will!"

Ihr Vater indess verfolgte die ganze Zeremonie mit einem lachenden Gesicht und weinenden Herzen. Der Abschied fiel ihm schwerer, als er zuvor gedacht hatte. Als der Bischof die beiden Verlobten zu Mann und Frau erklärte, schnürte sich ihm alles zusammen. Er atmete schwer und lächelte gequält. Seine Gemahlin jedoch stupfte ihn nur an warf ihm einen mahnenden Blick zu und Friedrich kam wieder zu sich. Von einem Moment auf den anderen wich die ganze Last von ihm, Fesseln schienen sich zu lösen, und als in dem Dome das Kyrie gesungen wurde, erschallte seine Stimme am lautesten. Von nun an würde seine Tochter unter dem Schutze eines anderen Mannes stehen.

Trajan
14.08.04, 13:59
Als der Schwabenherzog am Traualtar neben seiner Sofie stand lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken.
Sie war so zauberhaft in ihrem weißen Kleide.
Die blonden Harre waren zu einem langen Zopf geflochten.
Ein Diadem zierte ihr Stirn.
Der Duft von Rosen lag ihm in der Nase.

Konnte dieser Moment nicht ewgi sein dachte er sich.


Dann hörte er die Worte des Bischofs...

bis das der Tod Euch scheide...

Und die seiner Sofie...

"Ja, ja ich will!"

Er schaute ihr in die vor Glück strahlenden Augen.


Der Geistliche wiederholte die Worte.

Nun war er an der Reihe.

Ja, auch ich will, von ganzem Herzen!


So sei es. Vor Gottes Augen seid Ihr nun Mann und Frau. sprach der Bischof und gab dem Paar sein Segen.

Gonzalo
14.08.04, 17:45
Das Fest das danach in den Strassen von Prag gefeiert wurde, war eines jener Sorte, von welchem man noch in hunderten von Jahren reden würde. Der Wein floss in Unmengen, tausende von Ochsen, Kälbern, Schweinen und Hühner grillten am Spieß, Herzog Friedrich ließ so viel Brot ans Volk verteilen, dass man meinte, der Allmächtige täte erneut Wunder und Manna fiele vom Himmel.

Auch auf der Burg wurde in Saus und Braus gefeiert, getrunken, gesungen, getanzt und gelacht. Bärenführer, Fackelschlucker, Harlekine, Messerwerfer, Schlangenbeschwörer, Seilkünstler und Artisten, Schwertkämpfer, Kunstschützen, Sänger, Dichter und Poeten drängten sich zu Scharen an der Tafel der Herren, welche so eine ganze Woche nicht aus dem Feiern herauskamen. Kein Fest wie dieses wurde jemals zuvor in Böhmen gefeiert, und gäbe es nicht seine Kleinste, seine Ludmilla, Friedrich hätte geschworen, dass so schnell auch kein weiteres wie dieses gefeiert werden würde.

Trajan
26.08.04, 14:24
Nachdem die Feierlichkeiten beendet waren machten sich der Herzog von Schwaben und seine Braut auf den Weg Richtung Heimat.

Er verabschiedete sich von seinem Schwiegervater dem Herzog Böhmens.

Werter Friedrich es ist Zeit, lange waren Wir nun von Schwaben fort wer weiß was dort schon alles geschehen.
Wir schwören Euch auf Eure Tochter meinem Weibe Sofie acht zugeben und zu beschützen wie es sich für einen Edelmann ziemet. Ihr seíd uns Jederzeit in Schwaben willkommen Freund.

Als sich Sofie von ihrer Schwester und ihrem Vater verabschiedet hatte setzte sich der Tross in Bewegung gen Schwaben.

Gonzalo
28.08.04, 11:05
So geschah es, dass der Schwabenherrscher die junge Sofie ehelichte und mit sich führte, die Hause der Staufer und Premysliden auf das engste verbunden wurden und sich fürderhin nicht nur Freunde, sondern auch Verwandte nannten.

In Böhmen indess kehrte wieder der Alltag ein. Friedrich widmete sich voll und ganz seinen Herrscheraufgaben, ja mehr noch als zu vor, wart er überall in seinem Reiche zu finden, es schien gerade so, als ob er den Verlust seiner Tochter verdrängen wolle, und doch, da war ja noch die andere, Ludmilla, das Kücken, das Nesthäkchen.

Ludmilla war nun ohne Schwester. Sie selbst hätte nicht gedacht, dass sich ihr Leben dadurch grundlegend ändern würde, doch es war so. Die vertraute, enge Gefährting war ihr verloren gegangen, die anderen Freundinnen waren nicht dasselbe. Und die Männer? Zwar mochte sie den Ritter Krasimir immer noch sehr, auch wenn sich jener unnahbar zeigte - Friedrich hatte seinem Ritter heimlich angewiesen sich auf Distanz zu halten und der jungen Ludmilla aus dem Wege zu gehen, was jener auch ohne Vorbehalte tat, denn eine solche Verbindung wäre unstandesgemäß gewesen - doch der Reiz an der Gesichte war nicht mehr der selbe. Zudem, wozu sollte sie sich jetzt schon binden und fixieren, wenn es im Leben so viel zu entdecken und erobern gab. Sollte sie nicht das Leben erst auskosten? War ihre Schwester nicht viel zu früh verheiratet worden, noch dazu in einen Mann, der urplötzlich vor der Türe stand? Ludmilla wollte nicht, dass es ihr ebenfalls so erging. Es gab zu viele hübsche und heldenhafte Männer am Hofe, sie wollte sie alle erstmal kennen lernen, und dann selbst entscheiden. War nicht auch Raimond der Toulouse ein hübscher Mann? Und dann der Haus- und Hofmeister... Und der neue Knappe ihres Vaters, dieser Brabanter... Er war zweifelsohne süß, auch wenn Ludmilla nicht genau wusste wie sie ihn einschätzen sollte. Er schien ihr so einfach, an der Tafel zurückhaltend und wortkarg, tanzen sah sie ihn nie, ob er überhaupt lesen und schreiben konnte? Ach was soll es, dachte sie, er ist ein Kerl, und in meiner Lage muss man sich alle Optionen offen halten.

Elias
01.09.04, 22:30
Die Zeit am Prager Herzogshof verging wie im Fluge. Ständig gab es neue Dinge zu entdecken, fremdartige Reisende aus Europas Osten zu beobachten und viel zu erfahren und zu lernen. Nicht zuletzt das Hochzeitsfest war ein aufregendes Schauspiel gewesen.

Wilhelm und seine beiden Gefährten hatten sich gut eingelebt und verbrachten viel Zeit mit Waffenübungen, bei gelehrten Vorträgen und dem Erlernen höfischer Umgangsformen.
Der Sohn des Herzogs war ein gelehriger Schüler, auch wenn ihm die ungestüme, urwüchsige Kraft seines ältesten Bruders Heinrich und die flinke Diplomatenzunge des Zweitgeborenen Adalbert abging. Vom Naturell her eher zurückhaltend, fast still, so wusste er doch durch Höflichkeit, Geschick und schneller Auffassungsgabe zu gefallen.

Eine Sache jedoch grämte ihn, denn in diesen Dingen war er unerfahren und kein Lehrer hatte ihn darauf vorbereitet: die Liebe.
Ludmilla hieß die Auserwählte und sie war niemand geringeres als die Tochter seines Gastgebers.
Das er entflammt war, kam nicht von ungefähr. Vielen ihre Blicke nicht auffallend oft auf ihn? Hatte sie ihn nicht gar dann und wann, mal verschmitzt, mal scheu angelächelt? Hatte nicht gar der Herzog selbst bei einigen Gelegenheiten dafür gesorgt, dass die beiden zusammen musizierten oder bei Jagdausflügen Seit an Seit ritten?

All dies bestärkte ihn um ihre Gunst zu werben. Doch wie? - dass war ein Rätsel das noch der Lösung harrte. Er würde sich wohl einer guten Seele anvertrauen und um Rat ersuchen müssen.

Gonzalo
05.09.04, 10:48
Friedrich saß in seinem Kaminzimmer. Vor ihm ausgebreitet ein Schreiben, das er soeben bekommen hatte. Konnte es tatsächlich sein? Er rang nach Worten. Er suchte nach einem Sinn. Dann überlegte er, sagte kein Ton, packte das Schreiben erneut, lass es langsam durch, und nocheinmal, Wort für Wort. Hatte er sich verlesen? Hatte er eines der lateinischen Wörter nicht richtig verstanden? Nein - Er hatte jedes Wort richtig verstanden. Der Papst hatte den König exkommuniziert.

http://avatarpage.rapidforum.com/fafe3/75.jpg

Friedrich blickt auf, denn gerade eben hatte seine Gemahlin den Raum betreten. Sie setzte sich ihm schräg gegenüber auf einen bequemen Stuhl und blickte ihn an. Auf den ersten Blick erkannte sie, dass ihn etwas bewegen musste.


"Mein Gemahl, Ihr sorgt Euch?"

"Wie könnte ich es Euch verheimlichen?"

"Kann ich Euch helfen?"

"Ja, Ihr könnt..."

sprach Friedrich da, legte das Schreiben bei Seite, erhob sich, ging auf sie zu und packte sie an der Hand.


"Ihr könnt mich auf einen Spaziergang begleiten. Ich brauche Luft, Ablenkung, plaudert über was Ihr wollt, nur nicht über Politik."

Sie lächelte ihn an und erhob sich. Unzählige Male schon war sie in ihrem Leben mit ihm spazierengegangen und sie wusste wie viel es ihm bedeutete.


"So soll es sein, mein Gebieter."

Die beiden lang Vermählten verließen den Raum und unterhielten sich still und leise wie es Vertraute tuen, die Jahre zusammen waren. Es waren nicht viele Worte, doch es waren vertraute Worte, und jedes dieser Worte wurde von dem anderen schon im Ansatz, in der Andeutung verstanden und in der Rubrik "Wichtig!", "Bedeutend!" engestuft.


"Was macht unsere Tochter?"

"Meint Ihr Sofie oder Ludmilla?"

"Ludmilla..."

"Sie wird erwachsen. Und scheint Gefallen an den Männern zu finden..."

"Nun, wir hoffen, sie findet Gefallen an einem bestimmten Manne..."

Gonzalo
05.09.04, 11:16
So einfach wie es sich Friedrich jedoch vorgestellt hatte, ging es nicht. Gesandte aus den verschiedensten Grafschaften und Städten trafen am Hofe ein und verlangten Weisung, wie sie sich denn nun im Konflikte zwischen König und Papst verhalten sollten. Friedrich hatte bisher eine Parteinahme gescheut, da jedoch allerorten von den Kanzeln der Kirchen und in den Klöstern die Kirchenmänner Partei für den Papst ergriffen und das Volk sehr frömmig war, fürchtete es Zurecht der Zorn Gottes könne auch sie treffen, sollte sich Friedrich auf die Seite des Königs schlagen.



"Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen!"

sprach der Hofkaplan beständig und Friedrich nickte mit dem Kopf.

Dann bestellte er eines Tages seinen Kanzler und seinen Hofmeister ein und gab ihnen seinen Beschluss bekannt. Er werde sich auf die Seite des Papstes stellen, da dieser schliéßlich von Gott eingesetzt sei und sich bisher ohne Fehl und Tadel erwiesen habe. Der neu gewählte König indess habe mit einem zweifelhaften Vorgehen gegen einen Vasallen den Konflikt und die Strafe Gottes erst heraufbeschworen. Er, Friedrich, werde daher den Kontakt zum König abbrechen, solange dieser im Widerstreit zum Heiligen Vater stehe.


"Ist es nicht so, dass ein Hoftag in seinen Landen abgehalten wird? Und ist es nicht so, dass wir keine Einladung erhalten haben? Hat er Böhmen mit Absicht aussen vor gelassen?"

Friedrich ging aufgeregt auf und ab.


"Er will ein König sein. Bisher habe ich geschwiegen. Doch worin zeigt sich seine königliche Befähigung? Er hält einen Hoftag, von dem kein Herzog erfahren würde, wenn er seine Spitzel nicht überall hätte, überwirft sich mit seinen Vasallen und zu guter letzt auch mit dem Papst..."

Er blickte seinen Kanzler an.


"Wir bleiben wo wir sind. Wir werden den Teufel tun und auf den Hoftag reisen. Sind wir denn sein Lakai? Mögen andere dort hinreisen, ohne offizielle Ladung reise ICH nirgends hin. Oder hat von Euch bisher auch nur einer ein Schreiben bekommen? Gab es überhaupt eine Krönung? Was sind das für Zeiten... Man muss sich alles selbst aus der Nase saugen, keine Informationen, keine Kommunikation. Der Papst hat zurecht exkommuniziert, ein König ist er wahrlich nicht."

"Herr, Ihr solltet nicht zu schnell brechen..."

"Wer sagt, dass wir brechen? Wir sagten nur, dass wir schön fein da bleiben, wo wir sind, in unserer Burg. Mögen die anderen sich willfährig zeigen und große Politik mit einem Gebannten machen, wir, wir öffnen unsere Türe nur dem, der sich zu uns bemüht. Böhmen hat es nicht nötig, sich aufzudrängen, Böhmen hat es nicht nötig anderen hinterher zu laufen..."

So und so ähnlich hatte er sich in Rage geredet, und es vielen der Worte noch viel mehr, doch der Erzähler zieht es vor, die Geschichte hier kurz zu unterbrechen um eine kleine Pause zu machen, und sich draussen die Füsse zu vertreten...

Gonzalo
05.09.04, 11:29
Ludmilla indess hatte in den vergangenen Tagen begonnen den jungen Mann aus Brabant wert zu schätzen. Vielleicht war sie verliebt. Sie konnte es nicht sagen. Es war zwar nicht wie bei ihrer Schwester und dem Schwabenherrscher, doch dass sie den Brabanter mochte, stand ausser Frage. Ach, was war schon Liebe? Würde sie jemals Liebe erfahren? Richtige Liebe?

Krasimir, der schwarze Ritter, ja diesen Mann hatte sie wirklich geliebt, angehimmelt und angebetet, seit ihrer frühesten Kindheit, doch ihre Liebe war nie auf Gegenliebe gestossen. Immerzu ging er ihr aus dem Weg und ließ sie spüren, dass sie umsonst hoffte, dass sie umsonst betete. Was war dann in diesem Falle die Liebe wert? Und war es nicht so, dass diese Liebe nicht vieleher auf einer kindlichen Bewunderung basierte? Wie sher sie ihn anbetete. Es war Sünde dachte sie. Und dann: Dieser Schuft - Nicht einmal hat er mich richtig angesehen.

Ganz anders, dieser junge Mann aus Brabant. ER bwunderte sie. Das wusste sie. ER beobachtete sie. Wo immer sie auftauchte, sogleich näherte er sich ihr und schenkte ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Ein Mann, der verstand, was sie brauchte: Aufmerksamkeit. Er mochte vielleicht nicht die Liebe ihres Lebens sein, doch er war ein echter Mann. Und er war zuvorkommend. Und sie konnte wissen, dass er sie lieben würde. Und wer weiß, vielleicht würde sie ihn ja eines Tages auch noch lieben lernen. Und überhaupt Liebe: Was war liebe? War es nicht so, dass die meisten Ehepartner sich niemals liebten, wenn es hochkam höchstens bewunderten?

So überlegte Ludmilla und lächelte, als in ihr ein Entschluss reifte. Heute Abend auf dem Hoffest würde sie den jungen Brabanter um den ersten Tanz bitten. Mal sehen wie er darauf reagieren würde...

Elias
07.09.04, 13:05
Ausgelassen und heiter waren die Feste auf der Prager Burg. Grad so, als würde man in Böhmen die dunklen Wolken, die über dem deutschen Reich aufgezogen waren, nicht bemerken. Der König war vom Papst exkommuniziert worden? Ach, der König war weit und Rom noch weiter! In diesem Gefühl lebten zumindest Wilhelm und seine Freunde Reinald und Wolfgang an diesem Abend.
Denn auf dem Hradschin fand eines der ausgelassenen und farbenprächtigen Hoffeste des Herzogs statt und allerlei Volk war dazu geladen. Hochgestellte und niedere Adlige aus der ganzen Umgegend waren gekommen. Reiche Händler und alteingesessene Patrizier gesellten sich dazu. Sogar ein paar fremdartig gekleidete Gestalten aus dem Osten waren erschienen. Konnten dies Ungarn, Bulgaren oder gar Leute aus dem fernen Byzanz sein?
Wilhelm wusste es nicht zu sagen, doch zermarterte er sich heute Abend um derlei Fragen ohnehin nicht den Kopf. Denn sein Sinnen galt nur einem Menschen; der Herzogstochter Ludmilla.

Büttel brachten dampfende Speisen in den großen Saal der Burg. Allerlei Fisch aus der Moldau war dabei. Zander lagen da auf großen Platten neben filetiertem Weißfisch, Forelle und Flussbarsch. Auch gab es Suppe vom Hecht, den die Einheimischen Stika nannten. Karpfen, Aal und Wels fehlten ebenso wenig, wie auch gebratene Hühnchen, Ragout vom Hasen und viele süße Speisen die vor Honig troffen.
Natürlich floss der Wein, rot und süß und noch mehr Bier, goldgelb, wie man es in Pilsen zu brauen verstand.
Vor allem aber wurde ausgelassen getanzt, denn dafür war man am böhmischen Hofe bekannt.

Wilhelm hatte zusammen mit seinen beiden Kumpanen heimlich, in ihrer gemeinsamen Unterkunft, die böhmischen Tänze geübt. Es war ein seltsamer Anblick gewesen, wie die jungen Burschen Hand in Hand das Tanzbein schwangen und sie achteten sehr darauf, von niemandem dabei beobachtet zu werden.
Doch der Erfolg stellte sich bei allen dreien bald ein und sie beherrschten schließlich nach ein paar Wochen die hiesige Art des Tanzes bestens. So war der junge Herzogssohn gewappnet, als er nun an den Tisch seiner Angebeteten trat.

"Bezaubernde Maid Ludmilla, darf ich es wagen Euch um diesen Tanz zu bitten?", sprach er mit leicht unsicherer Stimme.

Agrippa
13.09.04, 15:11
Viel hatte man in Oldenburg schon gehört von der Pracht der böhmischen Hauptstadt.
Doch als Johann von Osnabrück und seine kleine Gefolgschaft in Prag eintrafen überkam sie trotzdem ein großes Staunen ob der von prächtigen Fassaden gesäumten Hauptstrasse der Stadt.

"Sieh nur wie prächtig diese Häuser sind. Die Kaufmannsgilden der Stadt haben wahrlich einen guten Geschmack" sagte Johann zu seinem Junker.

Auch die Freundlichkeit der Leute fiel auf, überall wurden Ihnen Waren feilgeboten, die an Schönheit und Appetitlichkeit kaum zu übertreffen waren.
Frohen Mutes erreichten sie schliesslich die Burg des böhmischen Herzogs, wo gerade die letzten Anzeichen eines anscheindend großen Festes beiseite geräumt wurden.

Auf das feiern scheinen sie sich auch zu verstehen, die Böhmen dachte Johann grinsend.

Er liess sich beim Herzog als Gesandter des Grafen Moritz von Oldenburg ankündigen und wartete mitsamt seiner kleinen Gefolgschaft im großen Innenhof der Burg während die prächtigen Rösser des Ammerlandes von den böhmischen Knappen versorgt wurden.
Staunend betrachtete er die schier unüberwindbaren Mauern der Zitadelle des inneren Burgringes und den auf einem kleinen Hügel gelegenen Bergfried an dem die Banner Böhmens im Westwind flatterten.

Gonzalo
17.09.04, 02:45
Der Hauptmann der Palastwache trat den Fremden aus Oldenburg entgegen, musterte sie kurz mit geübtem Blick, erkunidgte sich nach ihrem woher und wohin, und dem Zweck ihres Besuches und sprach dann:


"Edle Herren! Seid willkommen am Hofe zu Brabant. Ihr kommt gerade recht, denn noch ist ein Fest im Gange, an welchem Ihr durchaus teilnehmen könnt, so Ihr wollt. Die hohen Herren speisen im Rittersaale, der Speise und Tränke sind noch Unmengen vorhanden, so es Euch gefallen mag, könnte man Euch dort gleich melden, um eine Audienz werde ich mich höchstpersönlich selbst bemühen."

Unterdessen tanzte Ludmilla mit dem jungen Brabanter einen Tanz nach dem anderen. Zuerst war sie mehr als überrascht, dass jener ihr in ihrem Plane zuvorgekommen war, doch dann freute es sie umso mehr. 'Ich scheine ihm zu gefallen...' dachte sie und errötete dabei leicht, 'und so tapfer, vor allen Anwesenden mich um den ERSTEN Tanz zu bitten, wer weiß, ob ich ihn mir nicht doch erwähle'.

Tanz um Tanz folgte, und während sich die meisten anderen Paare längst wieder vom Parkett zurückgezogen hatten, schienen diese beide - zum Gefallen des Herzogs - kein Ende finden zu wollen.

Agrippa
21.09.04, 14:12
Johann war hocherfreut über die freundliche Einladung, doch er geriet kurz in's Stocken.

"Brabant?!? haben wir uns verlaufen?!"

Er übersah jedoch freundlich diesen Fehler, des anscheindend bereits leicht angetrunkenen Hauptmannes und folgte diesem in den Festsaal.
Zwar hätte er es vorgezogen zunächst in angemessene Kleidung zu schlüpfen, doch wollte er natürlich dem hohen Herren seine Aufwartung machen und die Einladung in keinem Falle abschlagen.

So wurden Sie angekündigt und stellten sich dem Herzog als Gesandte der fernen Grafschaft Oldenburg, ergebene Lehensmannen des großen Herzogs von Sachsen vor und wurden freundlich empfangen.
Die Geschenke, zwei prächtige Tiere aus dem Ammerländer Gestüt konnte er zwar dem Herzog nicht vorführen, doch Ihm wurde versichert das dies nachgeholt würde und Ihnen Dank gewiss sei.
So nahmen Sie an der Feier Teil und bedienten sich ordentlich an den köstlichen Speisen und dem hervorragenden böhmischen Bier.

Der Einstand schien gelungen... offenbar hätte der Zeitpunkt Ihrer Ankunft nicht besser hätte gewählt werden können.
Johann war froh ob dieses Umstandes und hoffte auf eine fruchtbare zusammenarbeit mit den Diplomaten des böhmischen Hofes und eine hoffentlich baldige Audienz beim Herzog wenn die Feierlichkeiten beendet waren.

Gonzalo
28.09.04, 16:26
Am nächsten Tage - jedoch nicht zu früh- empfing Friedrich den Diplomaten aus Oldenburg.

Ludmilla indess saß in ihrem Zimmer, glücklichen Herzens und ausgelassener Stimmung, war der Abend zuvor doch schöner verlaufen, als sie es sich in den kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Wilhelm hatte sich als der vollendete Gesellschafter herausgestellt, alle anderen Damen hatten sich ständig nach ihnen beiden umgedreht, er war witzig und charmant, aufmerksam und zuvorkommend, er schien ihr alle Wünsche von den Augen abzulesen, bevor sie in ihnen zu lesen waren. Hatte sie ihn bisher verkannt? Oder woran lag es, dass sie ihn heute mit ganz anderen Augen sah?

Ludmilla erhob sich und beschloss am Nachmittag auszureiten. Wenn sie Glück hatte, würde ER sie dabei begleiten. Und wer weiß, wenn sie ihm ein wenig zulächelte und sich ein wenig um ihn bemühte...

Ludmilla errötete leicht, schimpfte sich selbst und lachte dann doch. Es wäre ja gelacht, wenn der junge Mann, nicht bereits heute Mittag, ihr mit Haut und Haaren verfallen wäre und bereits in den kommenden Tagen um sie anhielte.