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Cassius Chaerea
12.10.02, 15:14
Inhaltsangabe

Seite 1:

Die Gründung Roms - cc
Ständekämpfe in der jungen Republik - cc
Karte: 750-450 v. Chr. - cc
Sieg des Plebs - cc
Militärische Aktionen vom Anfang der Republik bis zum Ende des Ständekampfes - cc
Erster Punischer Krieg - cc
Karte: 275 v. Chr. - cc
Erster Punischer Krieg - cc
Die Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Punischen Krieg - cc
Der Zweite Punische Krieg - cc
Roms Eingreifen im Osten - cc
Karte: Attische See - cc
Der Dritte Punische Krieg - cc
Letzte Erhebungen in Makedonien und Griechenland und die Unterwerfung Spaniens - cc
Geistige Wandlung der Römer - cc
Das Zeitalter der Revolution; die Gracchen - cc
Der Senat - cc
Die patrizischen Ämter - cc
Die plebejischen Ämter - cc
Das erste Triumvirat - cc
Der Bürgerkrieg - cc
Diktatur und Ermordung Caesars - cc
Octavian - erster Kaiser - cc
Die Julisch/Claudische Dynastie - cc
Die Flavische Dynastie - cc
Die Adoptivkaiser - cc
Karte: 117 n. Chr. - cc
Die Dynastie der Severer - cc

Seite 2:

Soldatenkaiser bis Konstantin - cc
Der endgültige Zerfall des Westens - cc
Christentum und Imperium - cc
Biographie: Trajan - zar
Karte: Trajans Zeit - zar
Roms Provinzen - Britannien - zar
Roms Provinzen - Iberien - zar
Roms Provinzen - Gallien und Germanien - zar
Roms Provinzen - Italien - zar
Roms Provinzen - Donauprovinzen - zar
Roms Provinzen - Griechenland - zar
Roms Provinzen - Kleinasien - zar
Roms Provinzen - der Osten - zar
Roms Provinzen - Ägypten,Cyrenaica,Kreta - zar
Roms Provinzen - Afrika - zar
Die sagenhafte Gründung Roms - per
Essen und Trinken bei den alten Römern - per
Prostitution - zar
Götterwelt in Rom - jo
Das Patronat im alten Rom - per
Zeittafel: Die Kaiser - ca




An dieser Stelle erlauben wir uns einen Thread zur Geschichte Roms zu eröffnen. Er soll dazu dienen einen groben Hintergrund zu den geschichtlichen Ereignissen zu gewinnen. Diese Daten habe ich natürlich nicht selbst gesammelt aber auch auf fremden Mist kann etwas wachsen, hehe. Viel Spaß :)

Die Gründung Roms

Im 8. Jahrhundert vor Christi Geburt, genauer gesagt am 21. April 753 vor Chr., gründete Romulus der Sage nach die Stadt Rom, das caput mundi . Von diesem Zeitpunkt an, der auch ab urbe condita (a.u.c.) genannt wird, begann die römische Zeitrechnung. In dieser Zeit setzte sich die Bevölkerung Latinums vorwiegend aus Bauern und Hirten - den Latinern - zusammen. Sie lebten in verschiedenen Dörfern, die lediglich einen religiösen Zusammenhalt besaßen. Ansonsten waren sie autonom. Eines dieser Dörfer war Rom. Es war in einer für den Handel besonders günstigen Lage gebaut worden. Rom befand sich nahe am Fluss Tiber und dies an einer Stelle, an der sich der Fluss verhältnismäßig leicht überqueren ließ. Noch bevor Rom unter etruskische Herrschaft kam, konnte es sich von den anderen Dörfern Latinums wirtschaftlich, wie auch bevölkerungsmäßig absetzten. Schon damals soll es zahlreiche Götterkulte und Gesetzte gegeben haben.
Durch die Zerstörung der rivalisierenden Stadt Alba Longa (672-640 v. Chr.) konnte das Herrschaftsgebiet Roms weiter ausgebreitet werden. Einige Jahre später konnte schließlich eine erste Brücke über den Tiber geschlagen werden; dadurch bekam Rom eine Verbindung zum Mittelmeer. Dank dieser Verbindung war es den Herrschern Roms nun möglich, die Hafenkolonie Ostia zu gründen. Sie stellte das Bindeglied zwischen Rom und dem Meer dar. Ende des 7. Jahrhunderts vor Chr. kam Rom unter etruskische Vormachtstellung. Man weiß von drei Königen die in dieser Zeit regierten:
Tarquinius Priscius (616-578 vor Chr.)
Servius Tullius (578-534 vor Chr.)
Tarquinius Superbus (534-510 vor Chr.) Auf Deutsch, Tarquinius der Stolze.
Unter dem Zepter der Etrusker blühte die Stadt auf und wandelte sich von einer landwirtschaftlich und priesterlich geprägten Stadt in eine Verkehrs- und Handelsmetropole.
Die Skulptur eines etrurischen Gottes. http://www.romanum.de/test/geschichte/photos_klein/gott_klein.gif
(500 vor Chr.)

Die Bevölkerung Roms setzte sich aus Patriziern, Plebejern (die unterschichtige Bevölkerung) und Sklaven zusammen. Viel zu sagen hatte die Gesellschaft Roms aber nicht. Der König vereinte alle Macht auf seine Person. So konnte er also seine Macht auf politischer, religiöser und militärischer Ebene sowie auf dem Gebiet der Rechtsprechung ausüben. Der Bevölkerung wurde nur ein kleines Maß an Mitspracherecht zugestanden und dieses erfolgte nur durch zwei beratende Einrichtungen: dem Senat, dessen Mitglieder sich aus Patriziern zusammensetzten, und der comitia curiata , der Versammlung des Volkes. Da die comitia curiata weit weniger zu sagen hatte als der Senat, versuchte Servius Tullius die Macht der Patrizier ein klein wenig einzudämmen.
Zur selben Zeit weitete Rom seinen Herrschaftsbereich weiter aus. Das Stadtzentrum war von dicken Mauern befriedet und Servius Tullius kümmerte sich fleissig darum, die Stadt mit Tempeln und anderen öffentlichen Bauwerken zu verschönern. Servius Tullius war aber ein abruptes Ende seiner Königszeit beschert, denn er wurde von seinem Schwiegersohn Tarquinius Superbus gewaltsam vom Thron gestürzt. So konnte Tarquinius der Stolze nun seine Schreckensherrschaft aufbauen. Sie sollte jedoch nach mehr als zwanzig Jahren durch einen Aufstand des Volkes gebrochen werden. Mit dem Sturz von Tarquinius Superbus wurde das Ende der etruskischen Herrschaft eingeläutet und gleichzeitig begann die Vormachtstellung der Patrizier in Rom.

Anfangs war die Fläche, die die kleine Stadt Rom für sich beanspruchte noch klein. Doch sie wuchs stetig, bis zum grössten Imperium, das die Welt bis anhin gesehen hatte.
(ca. 750-450 vor Chr.)
Zwar wurde die Vormachtstellung der etruskischen Könige gebrochen, nicht aber der Einfluss der etruskischen Kultur auf die Römer. Er hielt weiterhin an und es blieben auch zahlreiche etruskische Geschlechter in Rom sesshaft. Die einzige große Änderung die vorgenommen wurde war die Vertreibung des Königtums, an dessen Stelle die Republik kam. Die Regierung der Republik wurde jährlich von der Volksversammlung neu gewählt (Annuität). Wobei die Patrizier den entscheidenden Einfluss bei der Wahl der Kandidaten hatten.



Ständekämpfe in der jungen Republik


So hatte die junge Republik schon früh mit Problemen zu kämpfen. Die Patrizier wollten nun die Macht vollends an sich reissen, während die Plebejer, die die Unterstützung der Könige verloren hatten, auf neue Möglichkeiten sannen sich zu behaupten.
Diese Auseinandersetzung dauerte knapp zwei Jahrhunderte, vom Anfang der Republik bis ins Jahr 287 vor Chr. Am Ende konnten die Plebejer sagen, dass alles erreicht worden war, worum sie gekämpft hatten. Die dadurch entstandene Veränderung im privaten sowie im politischen System schwächte Rom nicht etwa, nein ganz im Gegenteil; die Kraft der Republik wurde verdoppelt. Die Verschmelzung der beiden Stände erwies sich als sehr nützlich im Kampf gegen die im Osten Roms gelegenen mächtigen Samniten.
Der Kampf zwischen Patriziern und Plebejern hatte seinen Ursprung in der damaligen Sozialstruktur. Neben den freien Bürgern, den Patriziern, gab es keine Freien mehr. Allmählich bildete sich eine Schicht heraus, die weder zu den Sklaven noch zu den Patriziern gehörte: Die Plebejer.

Sie waren weder privatrechtlich den Patriziern gleichgestellt noch hatten sie irgendwelche politische Rechte. Die Plebejer hatten keine Chance sich irgendwie auf die Ebene eines Bürgers vorzukämpfen, denn sowohl die Einheirat als auch die Rechtsgeschäfte waren einem unterschichtigen Bewohner verwehrt. Und mit der wachsenden Expansion des angehenden Römischen Imperiums wuchs die Zahl der Plebejer stetig im Verhältnis zu den Patriziern. Der eigentliche Auslöser des Ständekampfes fand sich in der Tatsache, dass der Plebs selbstbewusster wurde. Dies konnte vor allem auf die militärische Umstrukturierung zurückgeführt werden.

Als der Einzelkampf der Schlachtordnung Platz machen musste, war es unvermeidbar, dass mehr Soldaten in die Armee berufen wurden. Als einzige Quelle die eine solche Armee füllen konnte machte man die Plebejer aus. Das Missverhältnis von Leistung für den Staat und politischer und privater Freizügigkeit vor Augen, brachte die Plebejer zum Aufwachen. Sie forderten mehr Mitspracherecht in militärischen Fragen, wie z. B. bei Kriegserklärungen und Friedensverträgen und Einfluss bei der Wahl der höchsten patrizischen Ämter. Doch wollte der Plebs keineswegs Kommandostellen und Beamtenposten besetzten; es ging lediglich um den Erwerb politischer Rechte und um die privatrechtliche Gleichstellung. Die patrizische Übermacht versuchte die ersten Versuche der Plebejer, mehr Mitspracherecht zu erlangen, zu verhindern und die grossen Familien schlossen sich enger zusammen, um dem Druck der Bevölkerung besser standzuhalten. So blieb dem Plebs nur noch der Ausweg in die Illegimität.

Um die Voraussetzungen für das Gelingen ihrer Forderungen zu schaffen, gründeten die Plebejer eine Organisation. Selbstverständlich musste diese Organisation gegen den Willen der Patrizier, und das heisst gegen den Staat, also auf revolutionärer Weise aufgebaut werden. Und dies taten die Plebejer auch. Sie gründeten die plebejische Volksversammlung, die concilium plebis. Innerhalb der concilium plebis wurden Beamte gewählt (tribuni plebis), die den Plebs vertreten sollten.

Um den Einfluss der Geschlechter so gering wie möglich zu halten wurde die Versammlung nicht in Geschlechtsverbände eingeteilt, sondern in Amtsbezirke. Am Ende des fünften Jahrhunderts vor Chr. gab es zwanzig Volkstribunen; vier in der Stadt Rom und sechzehn auf dem Lande. Bald wurde die Volksversammlung der Plebejer zu einem Staat im Staate. Damit musste sie auch gegen jede Auflösung gesichert werden, denn ihr fehlte ja die staatliche Autorisation, sie war sogar gegen den Staat gerichtet. Was immer die Plebs taten, konnte von den Patriziern mit dem Verweis auf revolutionäre Aktionen beiseite geschoben werden.

Die Patrizier konnten die Plebs auch problemlos anklagen. Somit musste die Versammlung geschützt werden. Um dies zu erreichen wurde sie als "religiöse Weihe" getarnt. Dadurch konnte die concilium plebis nicht mehr belangt werden. Denn nach dem bestehenden "heiligen Gesetz" wurden die Tribune dadurch in den heiligen Bann den Unverletzlichkeit gestellt. Jeder Angriff auf sie wäre ein Frevel an den Göttern gewesen. Durch diesen Trick konnte sich der Plebs wirksam gegen die Patrizier schützen.

Doch als revolutionäre Einrichtung konnte der Plebs keine eigenen Forderungen stellen, er konnte nur den Weg des passiven Widerstands wählen (vor allem die Verweigerung des Militärdienstes), um die Patrizier dazu zu zwingen dass sie auf ihre Forderungen eingehen würden. Natürlich konnten die Patrizier den Plebs nun wegen Gehorsamsverweigerung bestrafen. Um diese Gefahr in Grenzen zu halten mussten die Plebejer bereit sein, auch nackte Gewalt anzuwenden.

In der Tat sah dies so aus: Alle Plebejer die von den Patriziern bestraft wurden wendeten sich an die Volkstribunen, um deren Hilfe zu erhalten. Wagte es darauf hin der Patrizier die heilige Person des Tribunen zu missachten, so musste er in Kauf nehmen dass der gesamte Plebs zur Verteidigung des Tribunen anrückte. Sollte es ab und zu doch vorkommen, dass sich ein Patrizier gegen den gesamten Plebs stellte, so konnte er, gemäß des "heiligen Gesetzes", dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Er wurde der Gotteslästerung angeklagt.

Meistens lautete der Schuldspruch auf Todesstrafe. Diese Vorgehensweise der Plebejer wurde auch Lynchjustiz genannt. Wenn der Staat nicht an innerer Zwietracht zerbrechen wollte, musste man eine Konsens zwischen Patriziern und Plebejern finden. Und da die patrizischen Herrscher auf die Plebejer, die das gesamte Heer stellten, angewiesen waren mussten die Patrizier der entschlossenen Front der Plebejer nachgeben.

Zunächst erreichten die Plebejer die Teilnahme an der politischen Macht. Eine neue Volksversammlung wurde geschaffen, deren organisatorische Grundlage nicht mehr der Geschlechtsverband, die Kurie war, sondern eine militärische Einheit: die Zenturie. Diese neue Versammlung, die comitia centuriata war im Prinzip eine Heeresversammlung und entsprach damit dem höheren Anteil der Plebejer am Heeresdienst. Allerdings war sie keineswegs demokratisch; denn um so mehr Vermögen man sein Eigen nennen konnte, um so mehr Stimmrecht besaß man.

Die Einteilung der Stimmberechtigten in sogenannte Vermögensklassen wurde von einem Zensoren (von censere - schätzen) durchgeführt. Selbstverständlich hatten somit immer noch die Patrizier eine geringfügige Mehrheit, aber war dies immer noch ein riesiger Fortschritt für die Plebejer. Sie hatten Einzug in die Volksversammlung erhalten.

Die Zenturienversammlung wurde die wichtigste Volksversammlung im Rom und sie ist es auch bis ans Ende der Republik geblieben. Allerdings wollte der Plebs die eigene Versammlung und die Tribune nicht aufgeben. Schließlich war der Kampf und das Misstrauen gegenüber den Patriziern zu groß gewesen, als dass man sich die Errungenschaften der "Revolution" einfach so aus der Hand reissen lassen wollte. Die Lynchjustiz wurde jedoch abgeschafft. Denn nun hatte der Plebs in der Volksversammlung ein entscheidendes Wörtchen mitzureden.

Ein anderes Zugeständnis der Patrizier gegenüber dem Plebs war die schriftliche Fixierung des geltenden Rechtes. Da das Recht zu dieser Zeit zum großen Teil aus Spruchrecht bestand war es sehr schwer, die gewundenen Formen der Rechtsprechung für jedermann zugänglich zu machen. Mit der schriftlichen Festsetzung des Rechts wurde somit ein gewaltiger Schritt nach vorne getan. Es kann als erstes monumentales Werk der Römer gehandelt werden. Die Aufgabe der Kodifizierung des Rechtes wurde 10 Männern (decemviri) anvertraut.

Als Ergebnis der Decemvirn wurden die Zwölf Tafeln, die die gesamte damalige Rechtgebung schriftlich gefasst hatten, geschaffen. Die Wirkung der Zwölf Tafeln kann man nicht hoch genug einschätzen. Konnte doch nun jeder Bürger die geltenden Gesetzte nachlesen und sich frei seine Gedanken dazu machen.
In der Mitte des 5. Jahrhunderts vor Chr. gelang den Plebejern noch ein weiterer Erfolg. Das Eheverbot zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben, was die Verschmelzung der beiden Stände möglich machte.

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:25
http://www.romanum.de/test/geschichte/photos_klein/karteanfang.gif
Anfangs war die Fläche, die die kleine Stadt Rom für sich beanspruchte noch klein. Doch sie wuchs stetig, bis zum grössten Imperium, das die Welt bis dahin gesehen hatte. (ca. 750-450 vor Chr.)

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:28
Sieg des Plebs

Allmählich begann die alte Unzufriedenheit der Plebejer wieder zurückzukehren. Was ihnen anfangs kaum für möglich erschien, das wollten sie nun erreichen. Der Plebs wollte in die Exekutive des Reiches eintreten; will meinen dass die Plebejer Beamtenposten übernehmen sollen. Diese grundlegende Änderung im Gedankensystem der Plebs war darauf zurückzuführen, dass sich durch die neuen Rechte die ihnen zugestanden worden sind, immer mehr reiche Plebejerfamilien bildeten und im gleichen Zug immer mehr Plebejer zu militärischem Ansehen gelangten; der patrizische Geschlechterstaat begann sich aufzulösen.

Der Auslöser des erneut entfachten Ständekampfes konnte man im schweren Krieg, den Rom gegen das etruskische Veii führte ausmachen. Wieder einmal forderte der patrizische Staat alles von seinen Bewohnern und wieder nutzten dies die Plebejer aus.
Vor allem gelüstete es den Plebejern nach Machtstellungen in militärischen Kreisen, da sie die größte Belastung in der römischen Schlachtordnung trugen.
Zunächst sollten die Bemühungen der Plebejer umsonst sein. Doch im Jahre 387 vor Chr. ereignete sich die Katastrophe. Der Keltensturm. Rom lag in Schutt und Asche und der römische Staat war ins Nichts gestürzt. Mit dem "Brande Roms" war letzten Endes auch das Schicksal des patrizischen Roms besiegelt. Der alte Ständekampf entbrannte aufs neue mit äusserster Heftigkeit.

Volkstribune und die Volksversammlung der Plebejer übernahmen wieder ihre alte Funktion; wieder wurden Patrizier hingerichtet. Mit allen Mitteln versuchten die Volkstribunen den Staatsapparat lahm zu legen und sich dadurch den politischen Gegner gefügig zu machen. Bald musste die patrizische Führung das Militär benutzen um die Revolution ein klein wenig einzudämmen. Patrizier wie Plebejer landeten auf dem Schafott.

Schlussendlich sahen die Patrizier ein, dass sie auf kurz oder lang wiederum den Kürzeren ziehen mussten. Man schloss einen Kompromiss und kam überein in Zukunft drei höchste Beamte zu wählen, die alle drei oberste Feldherrengewalt erhalten sollten. Von diesen dreien durfte einer Plebejer sein. Bald darauf wurde das römische Heer in zwei Heere gespalten. Je eines dieser Heere wurde einem der gewählten höchsten Beamten, den consules (von consalire - zusammenspringen) unterstellt. Der letzte hohe Beamte blieb in Rom. Er wurde jedoch bald überflüssig und die eigentlich Macht über Rom war unter den beiden Konsuln, die die Macht über das Militär inne hatten, aufgeteilt.

Nun hatten die Plebejer eigentlich alles erreicht was sie wollten. Sie konnten jegliches politische Amt und mit wenigen Ausnahmen jedes priesterliche Amt bekleiden; sie waren in allen Belangen den Patriziern gleichgestellt. Aber sie wollten nicht auf ihre Institution, die plebejische Volksversammlung mit ihren Volkstribunen verzichten. Jedoch wollten die Patrizier diese Organisation unbedingt abschaffen. Dies läutete den letzten Kampf zwischen Plebejern und Patriziern ein. Er sollte schnell beendet sein.

Ein letztes Mal demonstrierte der Plebs seine Macht und brachte die Patrizier zur Aufgabe. Um der Forderung des Erhalts der Volksversammlung Nachdruck zu verleihen, zog der gesamte Plebs mit Sack und Pack aus Rom ab und ließ sich auf dem "Heiligen Berg" (mons sacer) nieder. Diese Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. Schnell gaben die Patrizier nach und auch die letzte Sache, wofür die Plebejer gekämpft hatten war vollendet. Somit konnte der Ständekampf im Jahre 287 vor Chr. endgültig beendet werden.

Keinesfalls sollte aber nun der Gedanke einer starken Demokratisierung im jungen Rom aufkommen; wäre er doch nur eine Farce. Die bestimmende Gewalt im Staate waren immer noch die reichen Familien, die zwar jetzt nicht mehr nur aus Patriziern bestanden sondern auch als Plebejern, die aber trotzdem die Macht unter sich aufteilten. Eigentlich hat sich keine Umverteilung der Machtformen ereignet, jedoch eine Umschichtung der Machthabenden.

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:33
Militärische Aktionen vom Anfang der Republik bis zum Ende des Ständekampfes

Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen Roms nach dem Sturz der etruskischen Herrscher war die breite latinische Ebene. Stärkste Gegner Roms waren die Städte Veii, Caere und Falerii sowie die Stämme der Volsker und später der Samniten.

Nach dem Sturz von Tarquinius Superbus verlor Rom nicht nur seinen etruskischen König sondern auch die Unterstützung der etruskischen Nachbarstädte; vielmehr wurden sie zu Feinden. Da die etruskische Herrschaft in ganz Italien gebrochen worden war machte sich jeder Stamm auf, neue Territorien zu erobern. Durch diese Vorgänge gedrängt musste sich Rom aussenpolitischen Spielraum schaffen. Vor allem Veii machte den Römern zu schaffen.
Die schier uneinnehmbar scheinende Stadt wurde immer zur größeren Bedrohung für Rom. Schliesslich stellte sich Rom der Herausforderung und griff Veii an. Nach einem zehnjährigen Ringen (406-396 vor Chr.) konnte die Stadt eingenommen werden. Die Römer zerstörten sie vollständig. Der Hass der Römer auf die Stadt Veii überlebte bis heute. Noch immer ist der Stadthügel von Veii wüst und leer.

Durch dieses Ringen wurde Rom wiederum zu stärksten Macht in der Umgebung. Das Territorium hatte sich beinahe verdoppelt. Aber kurz nach dem Erfolg über Veii stellte sich die Katastrofe in Rom ein. Der Keltensturm brach über Italien herein und zog auch Rom in seinen Strudel von Tod und Verderben. Nach der Eroberung des etruskischen Gebietes nördlich von Rom stieß ein Schar Gallier unter der Führung von Brennus nach Rom. Rom wurde vernichtend geschlagen. Die Kelten marschierten weiter auf ihrem Plünderungszug durch die Appenienenhalbinsel und erreichten Süditalien.

Der Tag an dem die Kelten in Rom einmarschierten blieb den Römern bitter in Erinnerung. Er ging als so genannter dies ater (der schwarze Tag) in die Geschichte ein. Glücklicherweise hatten die Nachbarn Roms selbst mit Problemen zu kämpfen und konnten sich seine schlechte Lage nicht zu Vorteil machen. Nur die Volsker konnten einige Gebiete an sich reissen. Als Konsequenz aus der Niederlage gegen die Gallier wurde eine Mauer rund um die Stadt Rom gebaut und schon bald darauf sollte ein neues Bündnis mit den übrigen latinischen Städten geschlossen werden. Maßgebend an diesem Bündnis beteiligt war Spurius Cassius, nach dem das Bündnis auch benannt wurde (foedus Cassianum). Das Ziel auf längere Zeit war es allerdings, dass Rom die latinischen Städte erobern könnte und sie dem römischen Staatsgebiet (acer romanum) einzuverleiben.

Im Jahre 346 vor Chr. gelang den Römern ein entscheidender Schlag gegen die Volsker; sie konnten die volskischen Stämme vernichtend dezimieren. Weitere militärische Aktionen wurden gen Süden durchgeführt. So wurde eine wichtige Straße nach Kampanien erobert die es den Römern später ermöglichen sollte, dort leicht einfallen zu können. Als die Römer immer mehr die Oberhand im latinischen Bund fassten, begannen sie erste Keime der Zwietracht unter den Bündnispartnern zu säen.

Nachdem die schwere Niederlage gegen die Kelten verdaut war und sich Rom wiederum zu alter Stärke formieren konnte, baute sich ein neuer mächtiger Gegner auf: Die Samniten. Sie standen mit einem Bund mit verschiedenen anderen Stämmen, u. a. auch mit den starken Oskern. Bald sollte eine erste heftige Berührung der beiden Rivalen folgen: Der Erste Samnitenkrieg. Der 343 vor Chr. begonnene Krieg wurde aber schon zwei Jahre später wieder abgebrochen. Die Waffen sollten nur einen kurzen Augenblick ruhen.
Zwar mussten die Römer nicht gegen die Samniten erneut die Waffen erheben, aber was nicht minder schlimm war, gegen seine Bündnispartner aus dem latinischen Bund. Entweder musste Rom sich beugen oder die anderen Städte wurden unterworfen. Es gab keine andere Lösung.

Der Bruderkrieg zwischen Rom und den Latinern zog sich über drei schwere Jahre hin (340-338 vor Chr.). Die Latiner hatten sich weitere Unterstützung gegen die Römer holen können, indem sie die Aurunker auf ihre Seite ziehen konnten. Am Vesuv sollte es zu einer Entscheidungsschlacht zwischen Latinern und Römern kommen. Die Latiner und ihre Verbündeten wurden vernichtend geschlagen und sie waren nur noch ein Hauch aus vergangener Zeit. Man erzählt sich, dass der römische Konsul Publius Decius Mus sich in dieser Schlacht für sein Heer geopfert habe. Er hatte im Traum von einer Gottheit erfahren, dass der Feldherr des einen und das Heer des anderen Volkes in der Schlacht zugrunde gehen würde, und so weihte er sich und das feindliche Heer in aller Form den Göttern.

Der Ausbruch des Zweiten Samnitenkrieges hatten seinen Grund in einem Bündnis, das die Hafenstadt Neapel mit Rom geschlossen hatte. Dies quittierten die Samniten nicht und der zu erwartende Krieg brach aus. Die Römer entschlossen sich, dem Krieg ein rasches Ende zu bereiten und mit einem raschen Vorstoß ins Landesinnere von Samnium wollten sie die Entscheidung herbeiführen. Doch der Angriff endete mit einem Fiasko. Die römische Streitmacht hatte Glück, dass die Samniten nicht rachesüchtig waren und so lebend nach Hause gelangten. Aber sie mussten trotzdem eine große Schmach ertragen: Alle Waffen mussten abgegeben werden und jeder römische Soldat musste unter einem Joch Hindurch schreiten, um zurück in seine Heimat zu kehren. Sechs Jahre später konnten sich die Römer wieder aufraffen und schafften es, eine Stadt auf samnitischem Gebiet zu erobern. In ihr wurde eine römische Kolonie gegründet, die den Samniten wie ein Pfahl im Fleisch war. Zahlreiche weitere solcher Kolonien wurden von den Römern gegründet und schliesslich waren die Samniten fast eingekreist. Aber es sollte noch 40 Jahre dauern, bis eine endgültige Entscheidung gefallen war.

Zur gleichen Zeit als die Kolonien gegründet wurden bauten die Römer auch ihre erste grosse Straße (Via Appia), die künftig eine wichtige Nachschubachse der Republik wurde. Die Römer zogen eine weitere Lehre aus dem Zwischenfall mit den Samniten: sie veränderten ihre militärische Taktik und die Bewaffnung der Legionen. Die starre Phalanx der Römer hatte sich als weniger wirkungsvoll als der kleinere und beweglichere Manipel der Samniten erwiesen. Auch der kurze und effektivere Wurfspeer (pilum) wurde von den Römern übernommen. So konnten nun die Römer erneut einen Angriff starten, der dieses Mal weitaus überlegter und wirkungsvoller ausfallen sollte. Zwar wurden die Samniten nicht zu Boden geworfen, aber immerhin waren sie zum Frieden bereit (304 vor Chr.).

Von Seiten der Römer konnte man aber nicht von einem Frieden sprechen. Denn an der Nordfront mussten die Legionen schon wieder gegen neue Gegner antreten: Die Sabiner und Aequer. Mit den Aequern hatte man kurzen Prozess gemacht, die Sabiner jedoch machten mehr Probleme. Mit ihnen sollten die Römer vierzehn Jahre im Krieg stehen. Acht davon parallel zum Dritten Samnitenkrieg, der im Jahre 298 vor Chr. ausbrechen sollte, weil die Römer einem kleinen Stamm nahe der Samniten zu Hilfe eilten. Der Dritte Samnitenkrieg wurde viel schwerer als die beiden vorangegangenen Kriege.

In den ersten Kriegsjahren sollte keine Entscheidung fallen. Immer wieder gab es Erfolge auf dieser und auf jener Seite. Seinen kritischen Punkt erreichte der Krieg erst im Jahre 295 vor Chr., als die Gallier wieder mit großer Macht nach Süden einbrachen; es waren vor allem Senonen, die ihre Sitze in der Umgebung des heutigen Ravenna und Ancona hatten. Es sah so aus als hätten sie die Sabiner zu Hilfe gerufen. So schien Rom gleichzeitig gegen Samniten, Gallier, Sabiner und Etrusker zu kämpfen; eine wahre Verschwörung.

Es gelang den Römern aber, die Macht an der Nordfront zu erhalten und so konnten sie sich vollkommen um die Samniten kümmern. Aber es wollte und wollte keine Entscheidung im Süden fallen und die Römer sahen keine Chance mehr, die Samniten zu besiegen. Zwar konnten die Römer wiederum eine wichtige Kolonie gründen, die die Samniten vollends einschnürte aber im Jahre 290 vor Chr. folgte der Friedensschluss.

Zur gleichen Zeit als die Samnitenkriege beendet waren konnte auch wieder der innenpolitische Friede gefunden werden. Die Ständekämpfe wurden beigelegt. Die letzte Entscheidung sollte mit dem Einmarsch des griechischen König Pyrrhos erfolgen. Pyrrhos wurde von der griechischen Stadt Tarentum, die sich auf italischem Boden befand und dies nahe des samnitischen Gebiets, um Unterstützung gegen die Römer gebeten. Durch eine Provokation Roms wurden sie in den Krieg gerissen.

König Pyrrhos war einer der besten Feldherren, die die griechische Antike je hervorgebracht hat. Ihm schwebte schon der Traum einer griechischen Kolonie, die über ganz Italien reichte, vor. Dieser Traum wurde von den Römern jäh verstoben. Allerdings ging die erste Schlacht, die König Pyrrhos mit der römischen Republik führte und zahlreiche Todesopfer forderte (Pyrrhossieg = man gewinnt zwar, hatte aber grosse Verluste), mit einem klaren Sieg für den Griechen aus. In dieser Schlacht begegneten die Römer zu ersten Mal einem Elefanten; er muss ihnen riesige Furcht eingejagt haben, schliesslich hatten sie noch nie zuvor ein solches Tier gesehen. Lange konnte sich Pyrrhos aber nicht halten. Bald sah er sich von römischen Bastionen umringt. Und diese waren alles andere als gewillt zurück zu treten. So musste er einsehen, dass er seine Hoffnungen einer griechischen Kolonie begraben musste und als ihn eine Hilferuf der griechischen Städte auf Sizilien erreichte, nutzte er diese Gelegenheit, um sich aus dem Staub zu machen.

Während seiner Abwesenheit gewannen die Römer überall in Italien wieder an Boden und konnten ein Bündnis mit den Karthagern schließen. Rom konnte sich nun auch der Samniten bemächtigen, die keinen indirekten Schutz des König Pyrrhos mehr besaßen. Innerhalb von zwei Jahren wurden alle süditalischen Stämme und Städte zu Boden geworfen. Rom war nun Herrin über ganz Italien (270 vor Chr.).

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:35
http://www.romanum.de/test/geschichte/photos_klein/karterepublik.gif
Die Situation vor dem Ersten Punischen Krieg. (ca. 275 vor Chr.)

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:43
Erster Punischer Krieg

Grundlage des Ersten Punischen Krieges war das Eingreifen Roms auf Sizilien. Rom war von der Stadt Messina, die auch die Karthager um Hilfe bat, um Hilfe gebeten worden, als sie von der Stadt Syrakus unter der Führung Hierons angegriffen worden war. Während die Karthager, sie waren mit Syrakus verfeindet, Messina sofort zu Hilfe kamen mussten die Römer es sich lange überlegen. Nachdem das syrakusische Heer schon abgezogen war, entschieden sich die Römer trotzdem ein Heer nach Sizilien auszuschicken.
Diese Aktion wurde von den Karthagern als Provokation angesehen und sie entschlossen sich militärisch gegen die Römer vorzugehen. So verstärkten die Römer ihr Heer auf Sizilien von zwei auf vier Legionen und waren dadurch im Stande Karthago, das sich mit Syrakus verbündet hatten zurückzudrängen.

Die Karthager mussten ein Bündnis mit den Römern unterzeichnen in dem sie sich verpflichteten 100 Talente Gold zu zahlen und die römische Präsenz auf Sizilien anzuerkennen. Damit konnte Rom seinen Herrschaftsbereich weiter ausdehnen. Es hatte auf dem östlichen Teil Siziliens Fuss gefasst; der gesamte westliche Teil war aber immer noch unter karthagischer Hand. Die Römer glaubten nun die militärischen Aktionen abschliessen zu können aber sie lagen falsch. Sie waren nur ein Vorspiel. Bald sollte der Erste Punische Krieg ausbrechen.

Ein Festsetzen Roms auf Sizilien musste von den Karthagern unbedingt verhindert werden, wenn die eigene Position nicht geschwächt werden sollte. Somit begannen die karthagischen Streitkräfte die Küstenlandschaft Italiens und den römischen Teil Siziliens mit ihrer Marine heimzusuchen.
Rom trug die Konsequenzen und nahm den Krieg mit Karthago auf. Rom wurde dadurch zu ersten Mal in einen Konflikt mit einer grossen Macht gezogen und so wussten die Römer, dass es ein langer und schwerer Krieg werden würde, aber sich waren bereit ihn bis zum bitteren Ende auszufechten.

Eines der grössten Problem der Römer lag darin, dass sie noch nie eine Schlacht zur See ausgefochten hatten. Wollte man aber gegen Karthago bestehen, musste man zwangsläufig auch zur See eine starke Macht sein. Mit der Unterstützung der Griechen fertigten die Römer eine Flotte von 120 Schiffen. Und hier kam nun die entscheidende Neuerung ins Spiel, die es den Römern ermöglichen sollte die Karthager auch auf dem Wasser zu schlagen.
Es wurden Enterbrücken auf den römischen Schiffen angebracht, die es den Legionären ermöglichten die Landkampf so gut es ging auf die See zu übertragen. Im Frühjahr 260 vor Chr. kam es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Flotten vor Sizilien und die Karthager waren völlig überrascht von der neuen Kampfweise der Römer und verloren diese Schlacht somit deutlich. Trotzt dieses Erfolges fehlten den Römern die nötige Erfahrung, um auf See mithalten zu können. So gingen mehrere Flotten auf Grund von nautischem Unvermögen verloren und nicht durch Feindeinwirkung.

Der Krieg war aber auch durch diese Neuerung nicht zu beenden. Deshalb eintschlossen sich die Römer auf einen Angriff auf das karthagische Festland. Dies kam einem Abenteuer gleich, hatten die Römer sich noch nie weiter als über das Tyrrhenische Meer hervorgewagt. Doch das Unternehmen sollte gelingen. Eine Flotte von 350 Schiffen schaffte es ihre Bodentruppen auf das karthagische Festland überzusetzten. Die Karthager gerieten zunehmend in Bedrängnis und unterbreiteten den Römern schliesslich ein Friedensangebot. Aber der römische Oberbefehlshaber verspielte diese Chance, indem er den Karthagern unerfüllbare Bedingungen auferlegte.

So einfach war Karthago nun doch nicht kleinzukriegen. Mit der Anheuerung von Söldnern gelang es den Karthagern die Römer wieder zu vertreiben. Eine ähnlichen Angriff auf Karthago zu wiederholen lag im Moment für die Römer nicht in Sichtweite.
Der Landkrieg auf Sizilien trat wieder in den Vordergrund. Die Römer schafften es nach und nach die ganze Nordküste Siziliens zu erobern. Die Karthager hatten nun nur noch zwei Seefestungen auf Sizilien übrig. Lilybaeum und Drepanum.

Doch diese schienen wie uneinnehmbare Bollwerke in den Augen der Römer. Sie waren somit dazu verdammt ihre Stellungen um die beiden Städt zu halten. Zum Glück für Rom liessen die Karthager die Städte auf Sizilien immer mehr sich selbst überlassen. Und nach jahrelanger Untätigkeit rafften sich die Römer schliesslich zu einer letzten Anstrengung auf. Mit letzten Finanziellenmitteln konnte Rom noch ein Mal eine Flotten stellen uns zum entscheidenden Schlag ausholen. Karthago war ausgeblutet und konnte keine Flotte mehr aufstellen. Damit war der Kampf um Sizilien für die Karthager verloren (242 vor Chr.).

Inzwischen tobte in Karthago eine schlimme Revolution und die karthagischen Führer mussten alle ihre Truppen konzentrieren um der Lage Herr zu werden. Die so wehrlosen Karthager mussten sich den ultimativen römischen Forderungen fügen. Sie mussten zusätzlich zu Sizilien auch noch Sardinien und Korsika abgeben und ein Kriegreparation von 1200 Talenten Gold bezahlen.

Nach der blutigen Nierderschlagung der Revolution in Karthago, machten sie dessen Führer zu neuen Horizonten auf. Sie wollten nach Spanien übersetzten und die Gebiete, die ihnen noch nicht gehörten, erobern.

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:45
Die Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Punischen Krieg

Da nun das Staatsgebiet Roms um ein vieles vergrößert werden konnte, stellte sich die Frage nach der Verwaltung. Es wurden zwei weitere Prätoren (zweithöchstes Amt nach dem Konsul) eingesetzt, um die beiden ersten Provinzen, Sizilien/Sardinien und Korsika zu verwalten.
Die beiden Prätoren wurden zusammen mit einer Militäreinheit, über die sie die Befehlsgewalt hatten, nach Sizilien geschickt. Wie alle Prätoren und Konsuln im Imperium hatten sie auf den Befehl des Senats zu hören.

229 vor Chr. begann der Erste Illyrische Krieg, hervorgerufen durch ständige Plünderungen illyrischer Piraten. Rom entsandte eine 200 Schiffe starke Flotte um die Illyrier zu besiegen. Durch diesen Vorstoß konnten sich die Römer einige Gebiete an der Küste des heutigen Ex-Jugoslawiens sichern.

Die größte Gefahr die die Römer im Moment bedrohte waren die Gallier, die immer noch im Norden Roms ihre Siedlungen besaßen. Auf irgend eine Weise wollte Rom dieses Problem los werden. Die Angst nach dem Galliersturm saß immer noch tief in den Knochen der Römer und sie wussten nicht recht, wie sie dieses Problem angehen sollten. Doch mussten sie sich nicht länger Probleme darüber machen. Ein gallisches Heer startete einen Angriff gegen die Römer. Darauf versammelten beide Konsuln ihre Heere, um gegen die Gallier anzutreten. Die Gallier mochten noch so stark sein, dieser römischen Übermacht waren sie nicht gewachsen. In der Folge wurde Oberitalien von den Galliern gesäubert. Sie wurden regelrecht abgeschlachtet und vertrieben.

Während schreckliche militärische Gräuel im Gange waren, entwickelte sich auch das römische Kunstschaffen weiter. Vor allem in den Bereichen des Schrifttums machten sich erhebliche Veränderungen bemerkbar. Immer mehr römische Bürger, auch Sklaven, waren der griechischen Sprache mächtig und es wurden wichtige griechische Texte ins Lateinische übersetzt. Unter anderem die Odyssee von Homer. Der Philosoph Naevius begründete die lateinische Komödie. Bald sollte diese künstlerische Seite des Imperiums wieder von Kriegsleid überschattet werden.

Hamilkar, ein karthagischer Feldherr, konnte die Besitztümer seines Heimatlandes in Spanien weiter ausweiten und gelang schließlich zum Fluss Ebro, der im Nord-Osten des Landes liegt. Also nahe der römischen Grenze. Nachdem Hamilkar die Führung des Heeres an Hasdrubal abgegeben hatte schickten die Römer eine Gesandtschaft nach Cartago Nova, einer auf spanischem Boden gegründeten Stadt, um mit den Karthagern Verhandlungen aufzunehmen. Wohlwissend über ihre militärische Unterlegenheit sagte Hasdrubal dem Bündnis zu, das die Römer vorbereitet hatten.

In ihm wurde festgehalten, dass keine karthagische bewaffnete Macht den Ebro überschreiten durfte. Hasdrubal gab sich alle Mühe, sich an dieses Bündnis zu halten und die Römer nicht zu provozieren. Die Römer jedoch gingen in ein Bündnis mit einer Stadt südlich des Ebro, Saguntum.

Schlagartig änderte sich jedoch das Bild, als Hannibal, der Sohn Hamilkars, nach der Ermordung Hasdrubals im Jahre 221 vor Chr. das Oberkommando in Spanien übernahm. Hannibal, damals 25 Jahre alt und seinem Vorgänger an militärischen Fähigkeiten weit überlegen, gab schon ziemlich rasch der spanischen Politik neue Impulse. Ein großangelegter Feldzug wurde 220 vor Chr. eröffnet.

Es sollte der Auftakt zur Eroberung des restlichen Spaniens werden. Als die Römer von diesen Ereignissen hörten schickten sie sofort eine Gesandtschaft zu Hannibal um ihm klarzumachen, dass er die Integrität Saguntums zu respektieren habe. Hannibal begriff aber sofort die Tragweite der römischen Forderung. Eine Festsetzung der Römer in Saguntum hätte ihren Einfluss weit über den Ebro hinaus nach Süden vorgeschoben und seine eigene Stellung im mittleren Spanien von der Flanke her bedroht. Und zu Recht konnte er sich fragen, ob dies die letzte Forderung der Römer wäre. Brüsk lehnte er die römische Forderung ab. Auch nachdem die Römer eine Gesandtschaft nach Karthago selbst geschickt hatten, fiel die Antwort zwar höflich aber höchst unverbindlich aus. Hannibal hatte freie Hand.

Im folgenden Frühjahr begann Hannibals Angriff auf Saguntum und die Römer zuckten nicht mit der Wimper. Sie schickten nicht einmal Truppen zur Unterstützung Saguntums. Sie selbst hatten genug Probleme mit den Galliern, die sie vollständig aus Oberitalien vertreiben wollten. Wie konnten sie auch wissen welche Pläne und Gedanken Hannibal in diesen Momenten hegte. Hannibal marschierte weiter gegen den Ebro vor und als diese Nachricht die Römer erreichte, erklärten sie den Karthagern den Krieg.

Cassius Chaerea
12.10.02, 15:55
Der Zweite Punische Krieg


Der römische Sentat, als er diesen folgenschweren Entscheid gefällt hatte, war sich ziemlich sicher, dass die Karthager besiegt würden, und dass damit die karthagischen Besitztümer in römischen Besitz übergehen würden. Denn weder die karthagische Armee, die zwar ebenso schlagkräftig war wie die römisch, aber in ganz Spanien und in ganz Afrik herunverteilt war oder die karthagische Flotte konnte es mit den Römern aufnehmen. Nur einen Faktor hatten die Römer nicht mit einberechnet: die Person Hannibals.

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Er wusste die römischen Pläne zu durchkreuzen wie kein anderer. Er sammelte ein Heer von sechzigtausend Mann und hatten einen kühnen fast verwegenen Plan. Er wollte die Alpen überschreiten und die Römer dort angreiffen, wo es am meisten schmerzte. Im Zentrum des römischen Imperiums. Aber es war Eile geboten, wollte sich Hannibal Chancen ausrechnen, dass sein Plan klappen könnte. Denn sollte er es nciht mehr schaffen die Alpen noch in diesem Herbst zu überqueren so waren seine Chance zunichte. Zu allem kam noch, dass Hannibal die Nachricht der römischen Kriegserklärung erst im Juli erhalten hatte. In grösster Eile hatte er sein her zusammengetrieben und schritt zur Überquerung der Alpen.

Es sollte ein wahrer Kampf werden die Alpen auch nur halb lebend zu überstehen. Es warteten nicht nur kriegerische Bergstämme, Eis und Kälte, sondern hinzu kamen auch noch der Mangel an Lebensmitteln, der sehr frühe Einbruch des Winters und die pysische Erschöpfung der Soldaten, die seit Monaten keine Ruhe mehr fanden. Und als Hannibals Heer jenseits der Alpen ankam, zählte es nur noch knapp 20'000 Soldaten und 6'000 Reiter eines anfangs über 60'000 Soldaten zählenden Heeres. Die milderte die Chancen eines glücklichen Ausgangs von Hannibals Plänen drastisch.

Doch im Verlauf der nächsten Wochen änderte sich das Bild. Bei den ersten Begegnungen mit Römern, erwies sich die karthagische Reiterei als überlegen. Darauf zogen die Mannen unter Hannibal weiter und traffen zum ersten Mal auf Gallier. Hannibal wollte, dass sie sich seinem Kreuzzug anschliessen, aber die Gallien standen der ganzen Sache skeptisch gegenüber. Erst ein weiterer Sieg Hannibals konnte die Gallier dazu bringen Hanniabl in seinem Kampf gegen die Römer zu unterstützen. Verstärkt auf 40'000 Mann zog das her weiter.

Die Kunde der Niederlage der römischen Heere veranlasste den römischen Konsul Sempronius seine Legionen nicht nach Spanien, wie ursprünglich geplant, sondern im Lande zu behalten. Somit war ein erstes Teilziel Hannibals erreicht; er konnte einige römische Heere in Italien binden. Sempronius vereinte seine Armee mit derjenigen des anderen Konsuln Scipio. Sie waren der Meinung eine rasche Entscheidung müsse fallen. Auch Hannibal wollte das.

Zur Zeit der Wintersonnenwende traten die beiden Heere auf einem Schlachtfeld nahe Trebia zusammen. Wie es bei den Römern üblich war, wollte Sempronius durch den massierten Angriff seiner Legionen das Zentrum des Gegners durchstossen uns so die Entscheidung erzwingen. Doch Hannibal disponierte anders, als die Römer es erwartet hatten. Bei seinen Planungen spielten die Reiter eine entscheinende Rolle. Sie sollten nach der Ausschaltung der römischen Schwadronen das feindlich Fussvolk von hinten attackieren. Gelingen konnte das freilich nur wenn die eigene Fussmannschft lange genug entgegen halten konnte. Es kam Hanibal auch zustatten, dass er diese Momente genaustens kalkuliert hatte und er über fähige Unterkommandeure verfügte, die im Notfall auch selbst handeln konnten. Der Plan ging auf und die römischen Truppen waren stark dezimiert worden.

Leider für die Karthager hatten die karthagischen Heere in Spanien unglücklich gekämpft und vielen fast vollständig den römischen Todesschwadronen zum Opfer. Es zeigte sich, dass Hannibal der einzige fähige Führer war den die Karthager hatten. Wenn auch noch er untergehen würde, hätten die Karthager den Krieg verloren. So hiess es für Hannibal alles oder nichts und er musste nach und nach in Mittelitalien eindringen und als Ziel haben das Zentrum der Macht, Rom, anzugreifen.

Währendessen hatten zwei römische Armeen nahe der der Ost und Westküste Stellung bezogen und wollten Hannibal den Weg abschneiden. Hannibal machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung. Er zog zusammen mit seine Gefolgschaft durch die Sümpfe des ittleren Arno, die den Römern als unpassierbar schienen und konnte den Legionen des Konsuls einen Hinterhalt stellen. Als nun die Römer auf der Verfolgung Hannibals durch einen Engpass in den Bergen marschieren mussten, schlug Hannibal zu. Von allen Seiten griff er die Römer an und es war ein voller Erfolg. Die römischen Heere wurde vollkommen aufgerieben. Das Fazit für Rom war niederschmetternd. Die eine Armee war verloren, die andere durch den Verlust ihrer Reiterei vorerst aktionsunfähig. In Rom wurde der Kriesen Stab zusammen gerufen und man griff auf ein Mittel zurück das man seit ewigen Zeiten nicht mehr angewandt hatte. Man bestimmte einen Diktator, der die anstatt der beiden Konsuln eingesetzt wurde.
Das Schlachtfeld bei Cannae.

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Das Schlachtfeld bei Cannae.


Hannibal zog weiter nach Süden und plünderte mit seiner Armee gesamte Landstriche. Die römischen Legionen folgten Hanniabl zwar, aber sie griffen nicht ein; zu gross war die Schmach der vorangehenden Schlachten gewesen. Und auch Hannibal musste einsehen, dass auch ihm Grenzen gesetzt waren. Denn er war seinem Ziel, der Auflösung des römischen Bündnissystems, nicht näher gekommen und so musste er auf eine weitere Schlacht hoffen. Im Sommer des Jahres 216 vor Chr. sollte es soweit sein. Ein Heer von 80'000 Legionären sammelte sich auf einem Schlachtfels bei Cannae um der karthagischen Macht von weniger als der Hälfte gegenüber zu stehen. Trotzdem fand Hannibal einen Weg, um die Unterlegenheit seiner Infanterie zu kompensieren und die feindliche Übermacht nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Sein Zentrum, bestehend aus Galliern und Spaniern, schob er halbmondförmig vor und stellte rückwärts daneben gestaffelt seine in römischer Weise geschulten libyschen Truppen auf. So traf der römische Stoss zunächst die Gallier und Spanier, die langsam zurückwichen. Als nun die Römer nachdrängten, griffen von beiden Seiten die Libyer in den Kampf ein und nahmen die dicht zusammengeballten römischen Haufen in die Zange. Der römische Angriff verlangsamte sich und kam schliesslich ganz ins Stocken.
In diesem Augenblick erschienen im Rücken der Römer die karthagischen Reiter, die zuvor die römischen Schwadronen geschlagen hatten. Die zusammengedrängten Römer fanden keinen Ausweg mehr und wurden trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit fast völlig vernichtet. Nur dem Konsul Varro gelang es mit wenigen Reitern, nach Canusium zu entkommen, wo er an den folgenden Tagen die Versprengten, insgesamt einige tausend Mann, um sich sammelte.

Für einen Augenblick mochte es so aussehen als wäre der Krieg entschieden. Alexander der Grosse hatte einst in drei Schlachten die Macht des Perserkönigs zertrümmert. Aber die Geschichte wiederholte sich nicht. Rom dachte nicht daran zu kapitulieren und die alten Staatsmänner, an der Spitze Fabius Maximus, waren der Situation gewachsen. Obwohl Hannibal mehrere Aussenpsten in Süditalien einnehmen konnte, blieben sie untereinander isoliert und so konnte er keine richtige Basis finden um seinen Angriff auf das römische Kernland zu starten. Die karthagischen Offensiven verebbten in Italien sowie in Spanien. Diese Ereignisse wurden aber von einem anderem überschattet.
Sehen sie eine Animation der Schlacht von Cannae.

Zwei weiter Mächt traten auf Seite der Karthager in den Krieg ein. Zu einem Prinz Philipp V. von Makedonien und die Stadt Syrakus. Wobei die Unterstützung Prinz Philipps V. eher moralisch als militärisch war. Mit der Hilfe Syrakus' aber viel den Karthagern fast ganz Sizilien in die Hände. Rom musste einige Legionen aus Süditalien abziehen, um den totalen Untergang Siziliens aufzuhalten. Dies gab Hannibal wieder mehr Bewegungsfreiraum in Italien und es schien als könnte er seine Stützpunkte zu einer Linie zusammen schliessen. Den Römern kam aber zu Guten, dass sich die Kampfgeschehnisse nicht nur aud Italien bezogen und sie konnten entlastende Erfolge in Sizilien, das man wieder zurückerobern konnte, und Spanien, wo man die Stadt Saguntum eingenommen hatte, feiern.

Durch diese Erfolge konnten die Römer einige Truppen aus den Krisengebieten abziehen und sie in den Brand Süditaliens werfen. Dadurch gelang es den Römern die wichtigste Stadt, die Hannibal in Italien eingenommen hatte zu berfreien. Als Capua wieder den Römern zugehörig war, war das der Anfang vom Ende für Hannibal.

Währen die Karthager in ihren eigenen Reihen zerstritten waren, wählten die Römer ihren neuen Konsuln Publius Cornelius Scipio (210 vor Chr.). Eine bessere Wahl hätte man nicht treffen können. Als Scipio in Spanien ankam, vollführte er sogleich einen kühnen Zug entlang der Küste und drang bis zur Stadt Carthgo Nova vor und konnte sie einnehmen. Der Fall von Neukarthago hatte weitreichende Folgen. Nicht nur die meisten spanischen Städte traten zu Scipio über, sondern auch die karthagische Stellung in Spanien war damit an der Wurzel getroffen.

Noch ein letztes Mal sollte sich für die Römer auf eigenem Boden Gefahr zeigen. Der geschlagene Feldherr Hasdrubal, der Bruder Hannibals, zog mit seinem Heer ein weiteres Mal über die Alpen. Aber im Grunde überschätzten die Römer die Gefahr. Hasdrubal war mit Hannibal nicht zu vergleichen. Ihm fehlte der Elan und vor allem das strategische Genie. Hasdrubals Heer wurde aufgerieben noch bevor es sich mit Hannibals vereinigen konnte. Zur gleichen Zeit schloss man einen Frieden mit dem Führer der Makedonen, Philipp V. Man wollte die Hände frei haben für einen letzten militärischen Schlag gegen Karthago. Scipio, der mittlerweilen aus Spanien zurückgekehrt war, wurde mit dem Auftrag, die Karthager auf ihrem eigenen Heimatland anzugreiffen, versehen.

Als ihn 204 vor Chr. die Nachricht erreichte, dass König Syphax von Numidien, bisher ein Verbündeter Roms, das Bündnis mit sofortiger Wirkung auflösen würde, wenn sich römische Truppen auf karthagisches Staatsgebiet wagen würden, war er schon zur Abreise bereit und sie wurde nicht verschoben. So geriet er nach der Landung in Afrika zunächst in grosse Schwierigkeiten, da er seine Pläne darauf aufgebaut hatte, dass König Syphax ihn unterstützen würde.

Dadurch musste Scipio in Friedensverhandlungen mit den Karthagern treten. Er ging zum Schein darauf ein um über die Wintermonate hinwegzukommen. Als der Winter aber vorbei war, beendete er die Verhandlungen abrupt und überraschteseinen Gegner völlig. Einen Monat später gab es eine weitere Schlacht gegen die efreiten des König Syphax. Er unterlag gegen Scipio und sein Reich fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Roms afrikanischer Bundesgenosse Masinissa übernahm das Erbe. Karthago lag nun vollkommen isoliert da und seine Führer wollten auf die Rückkehr Hannibals aus Italien warten. So schickten sie Gesandte zu Scipio, die um Frieden bitten sollten. Scipio war nicht abgeneigt und er unterbreitete den Karthagern seine Bedingungen.
Die Karthager sollten auf sämtliche überseeischen Beziehungen verzichten, die Kriegsflotte auf zwanzig Schiffe reduzieren und Karthago sollte einen Betrag von 5000 Talenten Gold entrichten. Als Scipio nur noch auf die Genehmigung des Senates wartete, war Hannibal zurückgekehrt und die römischen Friedensbedingungen als zu hart verworfen.

Hannibals Heer kam den Römern an Zahl zwar etwa gleich aber seine Reiterei war um weites unterlegen. Hannibal selbst machte sich darüber keine Illusionen. Er suchte, als die feindlichen Heere sich bei Zama, etwa 200 Kilometer südlich von Karthago, gegenüberlagen, zunächst zu verhandeln. In einer Unterredung mit Scipio erklärte er sich zum Frieden bereit, wenn die Römer auf die geforderten Tribute und die Reduzierung der Kriegsflotte verzichteten. Als Scipio ablehnte, kam es zum letzten entscheidenden Kampf. Planung und Anlage der Schlacht, die Herausziehung der Veteranen als Reserve zeigten noch einmal Hannibals strategisches Genie, aber das Instrument, über das er verfügte, war unvollkommen und brüchig. Im entscheidenden Augenblick versagten die Soldaten, und die Schlacht endete mit einer völligen Niederlage. Rom nutzte das aus.

Die Friedensvereinbarungen wurden noch einmal erhöht; die Kontribution sollte nun 10'000 Talente Gold betragen und die Kriegsflotte wurde auf zehn Schiffe reduziert. Zudem durfte Karthago nur noch innerhalb Afrikas in den Krieg treten und dies auch nur mit der Genehmigung Roms. Karthago war keine Konkurenz mehr für Rom, es war viel mehr vom endgültigen Zerfall bedroht. Der Zweite Punische Krieg endete damit im Jahre 201 vor Christus.

Mit dem Schicksal Karthagos verknüpfte sich auch die Schicksal der Gallier. In einem an Grausamkeit nicht zu übertreffenden Krieg wurden die Gallier für alle Zeit aus Oberitalien vertrieben. In Spanien wurde die Macht ebenfalls von den Römern an sich gerissen und es wurden die iberischen Provinzen gegründet. Zu ihrer Verwaltung wurden zwei neue Prätoren gewählt. Roms unmittelbarer Machtbereich erstreckte sich nunmehr bis zur Strasse von Gibraltar.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:01
Roms Eingreifen im Osten

Während sich Rom in Karthago engagiert hatte konnte der makedonische Herrscher Prinz Philipp V. seinen Machtbereich weiter ausdehnen. Er hatte Pläne, Alexanders Großreich wieder auferstehen zu lassen. Dies bedrohte zwar nicht unbedingt Rom, aber wer wusste damals dass Philipp V. auf keinen Fall ein zweiter Hannibal war. So schlossen die Römer Bündnisse mit den griechischen Staaten, die von Philipp V. bedroht waren. Der römische Gesandte Marcus Aemilius Lepidus besuchte Philipp, der eben die griechische Stadt Abydos belagerte, persönlich. Er machte ihm klar, dass er sich jeglicher Aggression gegenüber griechischen Staaten zu enthalten habe. Philipp machte keine Anstallten darauf einzugehen und setzte die Belagerung Abydos' fort und zerstörte sie anschliessend. Damit war der Krieg mit Rom da.

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Philipp II., ein Vorfahre Philipp V. (10 vor Chr.)

Zuerst kam es zu keinen größeren Kampfhandlungen und über die Wintermonate kam der Krieg ganz ins Stocken. Rom errang seine Erfolge vor allem auf diplomatischem Weg, indem es sich immer neue Bundesgenossen schuf und dadurch der Weg nach Mittelgriechenland frei wurde. Philipp sah sich völlig isoliert; auch auf Antiochos III., der mit Ägypten im Krieg stand und deshalb die Römer nicht provozieren wollte, konnte er nicht zählen. Da die Bedrohung durch die Römer stetig zunahm willigte Philipp in Friedensverhandlungen ein.

Das Gespräch komplizierte sich durch die Forderungen der griechischen Verbündeten Roms, die rigorose Maßnahmen gegenüber Philipp V. wollten. Philipp zeigte sich auf keinen Fall bereit darauf einzugehen und die Verhandlungen wurden abgebrochen. 197 vor Chr. gelang den römischen Truppen mit der Unterstützung der Armee der Aitoler, einem griechischen Stamm, die Besiegung Philipps V. Jetzt musste Philipp auf die Bedingungen eingehen. Er wurde auf sein Stammland beschränkt und durfte nur noch Krieg gegen die nördlichen Nachbarn führen.

Zuerst wurde Rom als Befreierin Griechenlands gefeiert, doch bald offenbarten sich die Schwächen der Griechen. Die verschiedenen griechischen Staaten waren untereinander sehr zerstritten und es bildeten sich zwei Lager. Die von Rom begünstigten, das waren der Achaiische Bund und Athen, und die Unzufriedenen, die nur eine Gelegenheit suchten ihre Ansprüche durchzusetzen.

Die Lage für die Römer war um so bedenklicher, als an der Ostküste de Ägäischen Meeres mittlerweile eine neue Macht erschienen war und ihre Ansprüche anmeldete: Antiochos III. von Syrien. Er rückte in die von Ägypten und Makedonien aufgegebenen Gebiete in Kleinasien und Thrakien ein. Ein Zusammentreffen von römischen und syrischen Gesandten unterstrich noch einmal die Haltung Antiochos III. Er war nicht bereit die römischen Weisungen zu befolgen. Rom schaute der Entwicklung erstaunlich ruhig entgegen, hatten doch in Spanien zahlreiche Unruhen begonnen die niedergeschlagen werden mussten. In Karthago konnte Hannibal wiederum die Macht an sich reissen und Rom begann zu bangen. Das nutzte Antiochos aus, um seine Stellung in Kleinasien und Thrakien weiter auszubauen.
Die Stadt Ephesos wurde nun seine zweite Residenz. Auf diplomatischem Weg konnte er seine Beziehungen zu verschiedenen Staaten verbessern. Unterdessen war Hannibal, der aus Karthago vertrieben worden war, ein Gast von Antiochos III.

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Zur Zeit Philipp V. und Antiochos III. hatten die Römer Gefechte in Griechenland und Kleinasien auszufechten. Ca. 200 vor Chr.

Im Herbst 193 vor Chr. eröffnete ein Verbündeter Antiochos III., die Aitoler, den Krieg gegen den Achaiischen Bund. Verstärkt durch 15'000 Mann von Antiochos III. erregten sie die Aufmerksamkeit der Römer und diese schickten ein Heer von 25'000 Mann zur Bekämpfung von Antiochos III. nach Griechenland.
Der römische Konsul hatte leichtes Spiel; die syrischen Mannen konnten sich nicht mehr in Griechenland halten und abgesehen von einigen kleinen Kämpfen mit Verbündeten Antiochos III. war es befriedet. Aber noch standen Truppen in Thrakien und Kleinasien. Die römische Besatzung wurde verdoppelt und die Syrier wurden auf ihr Stammgebiet zurück gedrängt. Dies zeigte dass wenn nötig Rom auch im fernen Kleinasien hart durchgreifen konnte. Rom hatte seinen Herrschaftsbereich wieder um ein entscheidendes Maß ausbauen können, der Einfluss wurde über Griechenland bis nach Kleinasien ausgedehnt und verankert.

Die vielen Kriege die Rom in letzter Zeit geführt hatte sollten sich auch auf die innenpolitische Lage auswirken. Immer mehr war der Senat zur bestimmenden Einrichtung in Rom geworden. Zu letzt hatte er das Sagen über die Legionen. Er bestimmte wann, wo und wieviele Soldaten eingesetzt werden. Zudem verwaltete der Senat den Staatsschatz. Sachlich war dies sogar gerechtfertigt, saßen doch im Senat alles ehemalige hohe Beamte, die an Sachkenntnis und Erfahrung den übrigen Bürgern überlegen waren.
Nur eines galt es zu bedenken: Die Stimmen der 300 Senatoren besaßen nicht alle das gleiche Gewicht. Eine Stimme eines Senators zählte erst recht, wenn er in seiner vorherigen Beamtenlaufbahn mindestens ein Konsul oder Prätor gewesen war. Und da die Konsuln und Prätoren fast ausschließlich von einflussreichen altgedienten Familien stammten, konnten diese durch ihre Vertretenheit im Senat die Geschicke des Staates leiten. Die großen Geschlechter, die Nobilität, leitete also den Staat ohne dass die Bevölkerung großes Mitspracherecht gehabt hätte.

Die großen Kriege zehrten schließlich auch an den Bevölkerungsreserven des Imperiums. Brauchte man vor dem Jahre 200 vor Chr. noch knapp 5-6 Legionen so waren es nach 200 vor Chr. schon 8-9 Legionen. Ein Anstieg von etwa 50%. Da die Bevölkerung allerdings nicht in diesem Maße mitwuchs mussten immer mehr Männer in den Soldatenstand gehoben werden, was nicht selten auf Widerstand stieß.

Die Regierung unterließ es, neue Kolonien zu gründen und damit die über 10'000 Quadratkilometer an neuem Land alleine in Italien mit Leuten aufzufüllen. Dieser Umstand machte das Land billig und ermöglichte es den Großgrundbesitzern, große Flächen an Land zu kaufen und damit die Produktion zu verbessern. Der Masse der kleinen und mittleren Bauern blieb der Landkauf aber verwährt. Sie hatten schlicht kein Geld. Es begann sich allmählich ein Zweiklassengesellschaft zu bilden, deren bedenkliche Konsequenzen bis um 150 vor Chr. noch kaum jemand zu ermessen fähig war.

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Ein Silberdenar (1. Jh. vor Chr.)

Eine andere Problematik zeichnete sich ab, als sich einzel Personen zu grossen Ehren aufgearbeitet hatten. Vor allem zu erwähnen ist Scipio Africanus, dem es vergönnt war Hannibal zu schlagen. Er verfügte über einen Einfluss der stetig zu wachsen schien. Als der Senat bemerkte das dadurch sein Einfluss zu schwinden begann, probierte man Scipio aus seiner Position zu drängen., was auch gelang. Um solche Fälle von einzelner Machtergreifung in Zukunft zu verhindern, erlegte der Senat Altervorlagen um den Status von Beamten zu erreichen.

Um Konsul zu werden musste man z. B. 43 Jahre alt sein (Scipio Africanus war 25). Eine allzu häufige Bekleidung des Konsul Amte wurde verboten. Die Folge davon war das man eine Regierung des Durchschnitts hatte. Grossen Prsönlichkeiten und Denkern blieb der Einfluss auf Rom verwährt. Es triumphierte das Mittelmass, und das war grob, phantasielos und in seinem Horizont beschränkt. Niemand tat etwas um diesen Ereignissen entgegen zu wirken.

Auch aussenpolitische Probleme zeichneten sich für die Römer ab. Die griechischen Staaten wurden immer unzufriedener und hegten das Wunsch nach größeren Machtansprüchen. Verhältnismäßig günstig entwickelten sich die Dinge in Kleinasien, wo die römische Herrschaft anerkannt wurde. Besondere Ereignisse spielten sich in Makedonien ab, das seine Grenzen durch militärische Aktionen weiter nach Norden vorschob. Rom hatte nichts Gutes mehr zu befürchten und begann zum Krieg zu rüsten. Allerdings sollte es nicht gleich zu einem Krieg kommen.

Nachdem Philipp der V. gestorben war kam sein Sohn Perseus an die Macht, der nicht unbedingt an einem Krieg mit Rom interessiert war. Den Römern war Makedonien lästig und man suchte nach einem Vorwand, um den Krieg zu erklären. Dieser Vorwand fand sich schließlich in der Tatsache dass die Situation in Griechenland immer kritischer wurde. Perseus hatte zuvor nach anti-römischen Partnern Ausschau gehalten. Die Römer schrieben ihm die Verschlimmerung der hellenistischen Situation zu und erklärten ihm den Krieg.

Perseus wurde vollkommen niedergeschmettert und Makedonien, indem es in vier Teile zerschnitten wurde, wurde zur totalen politischen Unmündigkeit verurteilt (168 vor Chr.). Auch in Griechenland griffen die Römer anschließend hart durch. Zahlreiche angesehene Leute wurden aus Griechenland verschleppt mit der Begründung, sie hätten mit der makedonischen Regierung sympathisiert.

Die Ausstrahlungen der neuen römischen Politik trafen auch die beiden letzten großen Staaten des Ostens, Syrien und Ägypten. Da beide Länder über eine nur sehr schwache Regierung verfügten war es für Rom ein leichtes, seinen Einfluss noch zu erhöhen und dadurch die beiden Länder noch mehr in die Abhängigkeit von Rom zu treiben.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:07
Der Dritte Punische Krieg

Hatte es um 170 vor Chr. noch so ausgesehen als könnten sich die Verhältnisse in Nordafrika mit der Zeit konsolidieren so änderte sich im Verlauf der sechziger Jahre das Bild. Das Königreich Numidien, das die Gebiete Karthgos, nach dessen Niederlage gegen Rom als Verbündeter Roms übernommen hatte, wurde unter seinem Herrscher Masinissa wieder aktiv. Es wollte seine Gebietsansprüche auf Kosten Karthagos, das die Römer zu Hilfe rief, weiter ausbauen.

Rom stellte sich klar auf die Seite Masinissas und zwang die Karthager die umstrittenen Gebiete zu räumen. Dadurch sah sich Masinissa zu weiteren Aggressionen angespornt und Karthago musste um seine Existenz fürchten, die ohnehin schon gering war. In Karthago erhielten die oppositionellen Kräfte, die einen anti-römischen Kurs verfolgten, Auftrieb und Karthago begann sich gegen die Numidier zur Wehr zu setzen. Schon trieb alles auf einen Konflikt mit Rom zu. Aber diese ließen die Dinge zuerst laufen, da sie in Spanien mit Problemen zu kämpfen hatten.

Währendessen machten sich die numidischen Streitkräfte immer mehr auf karthagisches Gebiet zu erobern. Wiederum protestierten die Karthager bei den Römern. Aber diese wollten sich nicht an die geltenden Verträge, die nach der Schlacht von Zama unterzeichnet worden waren, nichts wissen. Vielmehr forderte der brillante Redner Cato die endgültige Zerstörung Karthagos. Rom wartete, wie schon so oft, nur noch auf eine günstige Gelegenheit den Karthagern den Krieg zu erklären. Und diese Gelegenheit sollte sich bald zeigen.

Ohne die Erlaubnis Roms rückten die Karthager den Numidiern entgegen. Freilich wurden die Karthager geschlagen, aber dies reichte den Römern voll und ganz den Krieg zu erklären. Die Karthager ahnten was ihnen bevor stand, und um das drohende Unglück abzuwenden schickten sie zur Entschuldigung Gesandte nach Rom, verurteilten die für die letzten Ereignisse verantwortlichen Politiker zum Tode, und als der Senat auch damit noch nicht zufrieden war, unterwarfen sie sich schließlich durch den Akt der deditio bedingungslos der Entscheidung der Römer.

Nun begann ein perfides Spiel. Der Senat nahm die Unterwerfung an, und sicherte den Karthagern den Besitz ihres eigenen Territoriums zu, wenn sie alle übrigen Bedingungen des Senats erfüllen würden. Die inzwischen dort angekommenen Konsuln unterbreiteten der karthagischen Führung die letzten Bedingungen, die sie zu erfüllen hatten. Zuerst mussten die Karthager alle ihre Waffen abgeben, was sie ohne murren taten. Dann setzten die Römer alles auf eine Karte. Sie verlangten von den Karthagern, dass sie ihre Stadt zerstören sollten und sich mindestens zehn Meilen fern vom Meer, im Binnenland, neu ansiedeln. Eine solche Bedingung konnten die Karthager unmöglich annehmen, verband sie doch so viel mit ihrer Stadt.

Um Zeit zu gewinnen führte man die Verhandlungen zuerst weiter; täuschte Entgegenkommen vor und hielt die Römer hin. Inzwischen befestigte man in pausenloser Arbeit die Stadt, fertigte aus sämtlichem verfügbaren Metall Waffen an und sammelte unter Führung Hasdrubals eine neues Heer, das im Hinterland stationiert war.

Fast drei Jahre währte dann der Kampf um die Stadt. Nur Schritt für Schritt kamen die Römer voran, immer wieder suchten und fanden die Karthager Mittel, um die Römer von ihrer Stadt fernzuhalten. Im Frühjahr 146 vor Chr. gelang es schließlich Scipio Aemilianus, durch die Mauern in die eigentliche Stadt einzudringen. Dort wütete zehntägige eine Straßenschlacht, bis die Stadt endgültig fiel. Die Stadt ging in Flammen auf und die Überlebenden wurden versklavt, das restliche Staatsgebiet dem römischen Imperium einverleibt.

Letzte Erhebungen in Makedonien und Griechenland und die Unterwerfung Spaniens

Dieselbe Zeit, in der sich in Afrika Karthagos Schicksal vollzog, wurde in Makedonien und Griechenland die letzte Auflehnung gegen die römische Herrschaft geprobt. In Makedonien hatte sich in der Bevölkerung Unmut über die unterdrückende Herrschaft der Römer breit gemacht und es gelang einem jungen makedonischen Feldherrn, die Unterstützung des thrakischen Fürsten zu gewinnen. Als ihm allerdings bei Pydna ein römisches Heer von zwei Legionen gegenüberstand verlor der makedonische Herrscher Krone und Reich. Er wurde in Rom hingerichtet.

Die makedonischen Erhebungen hatte sich auch auf die griechischen Stämme zurückgewirkt. Vorangetrieben von der wachsenden Kritik an Rom begannen die leitenden Strategen des Achaiischen Bundes, von der vorsichtigen Politik ihrer Vorgänger abzuweichen. Der äussere Anlass dafür war ein Konflikt mit Sparta. Ohne die römischen Vermittlungen abzuwarten, wollte man die Dinge selber regeln. Um für allemal Ruhe zu haben, forderte daraufhin 147 vor Chr. der Senat, die wichtigsten Städte die seit 196 vor Chr. zum Bunde gekommen waren, darunter Korinth, Argos und Sparta, sollten aus dem Bund ausscheiden. Als sich die Achaier dagegen auflehnten, war der Krieg unvermeidlich.

Rom hatte leichtes Spiel. Im Sommer 146 vor Chr. wurde der Widerstand gebrochen und unter der Führung des Konsuln Lucius Mummius wurde die Stadt Korinth vollständig zerstört. Dieser Akt brutaler Zerstörung hatte mit politischer Vernunft nichts mehr zu tun; die Mahnungen an die Griechen, sich fortan an jegliche römische Weisung zu halten war überflüssig.

Nach der Unterwerfung Makedoniens und Griechenlands wurden diese beiden Staatsgebiete prompt dem römischen Imperium hinzugefügt. Dreizehn Jahre später trug König Attalos III. von Kleinasien den neuen Verhältnissen Rechnung. Da er keinen Sohn besaß vermachte er testamentarisch sein Reich den Römern, um einem Krieg aus dem Wege zu gehen. Kleinasien ging als die Provinz Asia in die Analen der Geschichte ein.

Größere Anstrengungen und größere Opfer kosteten die Kriege um Spanien. Sie sollten dreiundzwanzig Jahre anhalten. Die römischen Truppen erlebten den Krieg hier in seiner letzten Härte, denn der Kleinkrieg der in den Pyrenäen geführt werden musste war von unglaublicher Brutalität. Ein Sieg konnte wenige Tage später schon wieder eine Niederlage bedeuten. Um erfolgreich zu operieren hätte es eines Feldherrn von Format bedurft, aber gerade daran fehlte es.

Die ersten Kämpfe hatten um 154 vor Chr. im Südwesten der Halbinsel begonnen. Die Siege und Niederlagen der römischen Truppen lösten sich gegenseitig ab und erst als der bedeutende Führer der Spanier Viriathus gestorben war, konnten die Römer die südwestlichen Gebiete erobern. Das Gebiet der römischen Provinz erstreckte sich nunmehr in breiter Front bis an die Küste des Atlantischen Ozeans.

Der zweite Kriegsschauplatz, durch die Erfolge des Viriathus erzwungen, entstand ab 144 vor Chr. im Nordwesten des Landes. Die Kämpfe waren kein Ruhmesblatt für die Römer. In diesen Schlachten vereinten die Römer alle schlechten Eigenschaften des Kriege auf einmal. Ohne zwingende Not hatten die Römer Wortbruch, Schande und Brutalität über die Spanier gebracht. Erst als Scipio Aemilianus, der Zerstörer Karthagos, die Führung in Spanien übernommen hatte wendete sich das Blatt auf des Römers Seite. 133 vor Chr. hatte er die Kämpfe mit der kompletten Zerstörung Numantias beenden können. Wollten die Römer nun beweisen das sie nicht nur Schande und Leid bringen können, so mussten sie ihre Einstellung ändern und sehen dass man die Untertanen nicht nur ausbeuten kann, sondern dass man auch für ihr Wohl zu sorgen hat. Die Römer standen vor einer schwierigen Aufgabe die sie nicht ohne fremde Hilfe meistern konnten.


Geistige Wandlung der Römer

Obwohl die Römer die Griechen besiegt hatten, waren die Griechen ihnen überlegen. Zwar nicht an Kampfeskraft, dafür aber an intelektuellem Horizont. Man sagte: "Graecia capta ferum victorem cepit et artes intulit agresti Latio." (Das unterworfene Griechenland überwältigt den rauhen Sieger und brachte die Segnungen der Kultur in das unkultivierte Land der Latiner.). Dieser Ausspruch stammt vom römischen Dichter Horaz. Auf die Römer wirkten denn auch viele verschiedene Einflüsse, die sie zu ihrer geistigen Wandlung trieben.

Hinzu kam, dass die Soldaten durch ihre Kreuzzüge in viele verschiedene Länder reisen konnten und dadurch in den Kontakt mit den anderen Kulturen kamen. Auch durch die zahlreichen Kriegszüge kamen Scharen von Sklaven und Kriegsgefangenen - vor allem aus dem Osten - die den Römern ein anderes Bewusstsein vermitteln sollten. Nicht zuletzt fehlte es an griechischen Kaufleuten und Händlern, die sich in Rom tummelten. Das ständige Zusammensein von Einheimischen und Fremden bereitete den Boden für die Aufnahme neuer Gedanken vor; nicht nur in Haushalten der großen Familien, wo die gebildeten griechischen Sklaven sogar Vertrauensposten erhielten und auch für die Erziehung des Nachwuchs verantwortlich waren, sondern auch in der breiten Masse wurden die neuen Sachverhalte ernsthaft betrachtet.

Erste Wandlungen kündeten sich in den neuen religiösen Vorstellungen an, die jetzt in Rom Einzug hielten. Auch diese waren größtenteils von den griechischen Sklaven, die ihre Religion auch in der neuen Heimat ausübten, nach Rom gebracht worden. Viele angesehene Persönlichkeiten fühlten sich von den Götterkulten angesprochen und trennten sich langsam von den alten Göttern.

Besonders stark war der Prozess der Hellenisierung in der römischen Literatur zu spüren. Sie wäre ohne den griechischen Einfluss überhaupt nicht denkbar. Im Schauspiel wurden die griechischen Stücke zuerst übernommen und später wurden selbst Dramen und Komödien streng nach hellenistischem Muster verfasst. Allmählich begannen die römischen Literaten auch mit der Produktion von verfremdeten Stücken, die mehr auf die Bedürfnisse des römischen Publikums zugeschnitten waren. Einige berühmten Autoren dieser Zeit waren Caecilius (gestorben 168 vor Chr.) und Terenz (gestorben 159 vor Chr.), die beide Verfasser von Lustspielen waren. Hinzu kamen die Verfasser von Tragödien, Pacuvius (gestorben um 131 vor Chr.) und Accius (gestoreb 90 vor Chr.).

Neben dem Drama trat auch die epische Dichtung hervor. Die frühen römischen Schriftsteller übernahmen die griechische Form des Hexameter und die mythische Umkleidung der Figuren. Ein letzter Zweig war schließlich die römische Prosa, die sich am eigenständigsten von allen drei literarischen Künsten gebildet hatte. Allerdings konnte man auch der Prosa nicht absprechen, dass sie ihr Wurzel in der griechischen Antike hatte. Vor allem zu erwähnen sind die Schriftsteller Cato und Polybios, der ein Grieche war, aber in lateinischer Sprache schrieb nachdem er nach Rom verschleppt worden war. Beide waren hauptsächlich auf dem Gebiet der Geschichtsschreibung tätig, wobei sich Cato eher mit dem was und Polybios eher mit dem warum und danach beschäftigte.

Doch sollte es noch ein, zwei Generationen dauern bis die wirklich großen Schriftsteller der römischen Antike geboren wurden und des Polybios Frage, ob die Herrschaft Roms ein Segen für die Welt sei, bejaht werden konnte.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:09
Das Zeitalter der Revolution; die Gracchen

Die schon angedeutete Entstehung einer Zweiklassengesellschaft wurde auch mit dem zunehmenden Einfluss der Griechen nicht rückgängig gemacht. Vielmehr wurden die Unterschiede zwischen Arm und Reich weiter geschürt. Die Zeit der landwirtschaftlichen Großbetriebe, die auf Kosten der Kleinbauern entstanden, begann. Die Großgrundbesitzer die sich auch so schon über einen grossen Besitz erfreuen konnten, hatten damit nicht genug. Sie eigneten sich immer mehr Land an und sie schreckten auch nicht davor zurück sich Land anzueignen, das eigentlichen den Kleinbauern gehörte. Da sich die Kleinbauern aber im Heer der Römer zu engagieren hatten, konnten sie es nicht verhindern. Als sie von den Kreuzzügen zurück kamen fanden sie entweder völlig verwahrloste Äcker und Höfe oder überhaupt nichts mehr vor, denn alles war ihnen von den Großgrundbesitzern gestohlen worden.

http://www.romanum.de/test/geschichte/photos_klein/gracchus_klein.jpg
Ein typischer Redner. (10 vor Chr.)

Die so entstandenen Großagrarbetriebe wurden nicht etwa von den nun landlosen Bauern unterhalten, sondern es wurden die billigsten Arbeitskräfte angeheuert die man nur finden konnte: Sklaven aus dem Osten und aus Afrika. Und falls die landlosen Bauern, die sich gegenüber den Großgrundbesitzern machtlos sahen, sich ein neues Stück Land kaufen wollten, scheiterte dieses Unterfangen eigentlich immer an der Armut und an der Tatsache, dass ein kleiner Betrieb nicht mit den Großbetrieben und den billigen Exporten aus Afrika konkurrieren konnte. Viele Bauern gerieten in den wirtschaftlichen Ruin und strömten nach Rom um sich dort von Spenden zu ernähren. Noch niedriger als die Bauern standen allerdings die Sklaven, die in den Bergwerken und auf den Agrargütern schonungslos uns aufs brutalste ausgenutzt wurden.

Sehr ungünstig war die Lage auch für die socii, die Bewohner der römischen Provinzen. Obwohl sie die große Mehrheit in der Bevölkerung des römischen Imperiums stellten, besaßen sie nicht das römische Bürgerrecht. Sie wurden von den dort regierenden Beamten und vom Staat ausgenutzt.

Durch diese rasche, sich sehr schnell vollziehende Differenzierung der Gesellschaft reifte bald eine ganze Reihe schwerer Konflikte heran, die mit friedlichen Reformversuchen nicht mehr zu lösen waren, die zu einer hundertjährigen gesellschaftlichen Krise mit Revolten und Bürgerkriegen führten und letztendlich die Republik zermürbten. Nicht nur Catos Versuch einer moralischen Restauration der altrömischen Welt war zu Beginn des 2 Jahrhunderts vor Chr. gescheitert, vergeblich blieb auch der soziale Reformversuch der Gebrüder Gracchus in den Jahren 133-121 vor Chr.

Der Ausdruck der Reform für das Unterfangen der Gracchen ist eigentlich falsch gewählt, war es doch keine Neuerung, die Tiberius und Gajus Gracchus einführen wollten, sonder die Wiederherstellung alter Zustände, wie sie vor den großen expansionistischen Taten der Römer bestanden hatten. Sie wollten dem nun landlosen Bauerntum ihr Land wieder zurückgeben und sie somit wieder in das sozial Umfeld der römischen Gesellschaft einführen. Die Nobilität weigerte sich aber, aus ihren Großgrundbesitzen Teile abzugeben um es in kleinbäuerliche Hand zu geben.

Trotzdem setzte Tiberius Gracchus als Volkstribun 133 vor Chr. ein Ackergesetz durch, das den Besitz von Gemeindeland beschränkte und neue Bauernstellen schuf. Als ein bestochener Amtskollege gegen das Gesetz opponierte, betrieb Tiberius dessen gesetzwidrige Absetzung. Bei dem Versuch seine unzulässige Wiederwahl zu erreichen, wurde Gracchus von den Anhängern des Senats erschlagen. Doch sollte Tiberus in seinem Bruder Gajus einen Nachfolger gefunden haben.

War schon Tiberius Gracchus in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich gewesen, so war es sein Bruder Gajus (123/122 vor Chr.) noch weniger. Er entfesselte einen Kampf um Leben und Tod gegen den Senatorenstand. Im Verlauf des Kampfes verschaffte er den Gegnern der Nobilität Privilegien im Gerichts- und Steuerwesen. Damit aber lieferte er die Provinzen dem ungebändigten Unternehmeregoismus der Privilegierten aus. Gajus Gracchus scheiterte letztendlich an der Frage des Bürgerrechts für die nicht italische Bevölkerung, die in den Provinzen lebte. Denn sowohl die Nobilität, als auch die unteren Schichten der Bevölkerung lehnten es ab, dass den Einwohnern der Provinz das römische Bürgerrecht zugesprochen wurde. Erst im Bundesgenossenkrieg (91-89 vor Chr.) erreichten die socii die Gleichstellung mit den Italikern. Das Ende des Gajus - er lies sich von einem Sklaven erstechen als in dem durch seine politischen Maßnahmen ausgelösten Bürgerkrieg die Niederlage unabwendbar wurde - ist sinnbildhaft für den Ausgang dieser Entwicklungsphase der römischen Geschichte.

Die Lösung gelang dann in völlige anderer Richtung, als die Gracchen geplant hatten. Das entwurzelte Stadtproletariat wurde zum neuen Wehrstand Roms in Gestalt des Söldnertums. Marius, der Führer der Volkspartei, der zuvor Siege über den nordafrikanischen König Jugurtha von Numidien und über die germanischen Teutonen und Kimbern feierte, bediente sich des Söldnertums ebenso wie sein Gegner Sulla, das Haupt der Senatorenpartei, zur Durchsetzung eigener politischer Ziele. Nach mehrmaligen heftigen Auseinandersetzungen zwischen Popularen und Optimaten konnte der Optimaten Führer Sulla die Macht an sich reissen und die erste auf das Söldnertum gestützte Diktatur begründen. Nach allerdings nur vier Jahren gab Sulla seine Macht wieder ab und die Geschicke Roms lagen, zwar nur für kurze Zeit, wieder in den Händen des Senats.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:20
Der Senat

Die Zusammensetzung des Senates. Die zweite Säule des römischen Staatswesens bildete nach der Magistratur der Senat ("Ältestenrat", vgl. die griechische gerusia). Er setzte sich zusammen aus den Oberhäuptern der patrizischen Familien und Mitgliedern der übrigen Nobilität. Theoretisch konnte zwar jeder tüchtige Bürger einen Senatssitz erhalten, praktisch kamen aber nur Angehörige der führenden Schicht, vor allem ehemalige Inhaber kurulischer, schließlich auch plebejischer Ämter in Frage.

Die Normalzahl der Mitglieder war 300 (seit Sulla 600, seit Cäsar 900, in der Kaiserzeit wieder 600). Kenntlich waren die Senatoren an dem breiten, von oben nach unten laufenden Purpurstreifen (latus clavus) auf der Tunika und an den roten Senatorenschuhen (calcei senatorii).
Der goldene Fingerring war ihnen mit den Rittern gemeinsam. Bei öffentlichen Veranstaltungen, insbesondere bei den Spielen, nahmen sie neben den Beamten Ehrenplätze ein. Die Senatssitzungen. Die Sitzungen des Senates fanden vorwiegend in der Curia Hostilia, nachdem diese abgebrannt war, in der Curia lulia statt, des öfteren aber auch in den verschiedensten Tempeln.

Die Einberufung erfolgte durch einen Beamten mit imperialer Gewalt oder durch einen Volkstribunen. Erscheinen war Pflicht. Unentschuldigt Fehlende mussten häufig Strafgelder zahlen. Geleitet wurde die Sitzung durch den Beamten, der sie einberufen hatte. Er berichtete über die vorliegenden Probleme und forderte dann die Senatoren der Reihe nach auf, ihre Meinung vorzutragen. Zuerst sprach der stets patrizische princeps senatus, dann die designierten und die ehemaligen Beamten. Die Reihenfolge entsprach dem Rang der innegehabten Ämter unter Berücksichtigung des Lebensalters. Natürlich redeten nicht alle, die meisten schlossen sich der Meinung eines Vorredners an. Schließlich fasste der leitende Beamte das Ergebnis der Aussprache in einem Antrag zusammen und ließ abstimmen.

Die Senatoren traten in zwei Gruppen auseinander. Nur im Zweifelsfalle wurde gezählt. Der so gefasste Beschluss (senatus consultum) wurde schriftlich festgehalten und den Quästoren zur Verwahrung übergeben.

Befugnisse und Bedeutung des Senats. Ein senatus consultum bedeutete strenggenommen lediglich eine Empfehlung an den um Rat fragenden Beamten; verbindliche Kraft kam ihm nicht zu. Doch waren die Fälle selten, in denen ein Beamter sich über die Meinung des Senates hinwegsetzte. Selbst ein Beschluss, gegen den die Interzession eines Volkstribunen oder Amtskollegen erfolgte, hatte als senatus auctoritas noch große Bedeutung.

Beschlüsse fasste der Senat vor allem in auswärtigen Angelegenheiten, bei Verträgen mit anderen Völkern und Kriegserklärungen an Staaten, mit denen man bereits in politischer Beziehung stand. Er empfing die Vertreter fremder Staaten und sandte eigene aus; er verlieh Titel (z. B. amicus populi Romani) und Ehren. In Zusammenarbeit mit den Konsuln leitete er die Finanzen und ließ er Münzen prägen. Eine der wichtigsten Aufgaben war es, die Promagistrate für die Verwaltung der Provinzen und für das Oberkommando dort stationierter Truppen zu bestimmen.

Auch das Recht, Legaten als Beobachter in die Provinzen zu entsenden, nahm der Senat für sich in Anspruch. Er beschloss, wann Bitt-, Dank- und Sühnfeste zu veranstalten seien, und wachte über das Eindringen fremder Kulte in Rom. In bedrohlichen innenpolitischen Krisen wurde das senatus consultum ultimum erteilt (videant, consules, ne quid detrimenti capiat res publica), das den Konsuln außerordentliche Vollmachten verlieh. Dabei war es umstritten, ob sie einen zum Staatsfeind erklärten Bürger töten lassen durften, ohne ihm die Möglichkeit der Provokation zu bieten. Cicero, der bei den Anhängern Catilinas so verfuhr, musste es mit der Verbannung büßen.


Die Magistratur

Die patrizischen Ämter

Das Konsulat und seine Insignien


Abgesehen von den meisten Aufgaben, die der König als oberster Priester hatte, gingen seine gesamten Vollmachten auf zwei jährlich vom Volke neu zu wählende Beamte, die Konsuln, über, die in ältesten Zeiten nach ihren wichtigsten Aufgaben auch praetores ( Annuität; Kollegialitätsprinzip; imperium; potestas; provincia; magistratus; coercitio

Die Beschränkung der königlichen Gewalt lag in der zeitlichen Begrenzung des Amtes auf ein Jahr (Annuität) und in seiner Teilung ( Kollegialitätsprinzip). Letzteres bedeutete nicht, wie man gemäß den Gepflogenheiten in modernen Staaten erwarten könnte, dass die Amtsinhaber nur gemeinsam bzw. bei zahlenmäßig stärkeren Kollegien nur durch Mehrheitsbeschluss ihr Amt hätten ausüben können. Jeder Kollege ("Mitgewählter") war bei gleichem Rang (par potestas) im Besitz der vollen Amts- und Befehlsgewalt, des imperium, das nach typisch römischer Auffassung von einer einheitlichen Staatsgewalt zivile, militärische und jegliche sonstige Vollmacht, insbesondere auch auf dem Gebiet der Außenpolitik, sowie Rechtssetzung und Rechtsprechung und gewisse religiöse Befugnisse in und außerhalb Roms (Arntsbezirke domi militiaeque, domi forisque) zum Inhalt hatte.

Eine grundsätzliche Gewaltenteilung, wie sie uns seit Montesquieu für einen freiheitlichen Staat selbstverständlich erscheint (in Legislative, Exekutive und Jurisdiktion), gab es nicht, wenn es auch in der Praxis infolge des Kollegialitätsprinzips und der Vermehrung der Beamtenstellen zur Trennung von Zuständigkeiten, Aufgaben und Verwaltungsbezirken (provinciae) kam.

Oftmals führten beide Konsuln unabhängig voneinander auf verschiedenen Kriegs- schauplätzen ein Heer. Befanden sich jedoch beide beim gleichen Heer, erfolgte im allgemeinen täglicher Wechsel im Oberbefehl, während in Rom monatlicher Wechsel üblich war. Der nicht amtierende Konsul besaß gegenüber Anordnungen seines Kollegen ein Einspruchsrecht. Darum kam es meist zu einer Einigung; sonst entschied schließlich das Los.

Bedenkt man, dass die Beamten sich nicht wie heutzutage als Beauftragte und Diener (ministri) des Volkes oder Staates bzw. eines über ihnen stehenden Staatsoberhauptes betrachteten,sondern, wie der Name (magistri, magistratus) sagt, als Repräsentanten und Inhaber der öffentlichen Gewalt, so wird uns ihre große Macht und Bedeutung klar. Sie bildeten fortan mit Ausbau der Ämterhierarchie die wichtigste Säule des römischen Staatswesens. Sie abzusetzen oder nur zur Verantwortung zu ziehen, war während ihrer Amtszeit unmöglich. Nur von sich aus konnten sie ihr Amt niederlegen, und den Prozess konnte man ihnen erst nach Ablauf der Amtsperiode machen. Die Konsuln konnten den Prätoren Anordnungen erteilen, diese wiederum rangniederen Beamten mit nur beschränkter Gewalt (potestas). Eventuellem Widerstand begegneten sie durch Verhängen von Geld- und Haftstrafen; selbst die Prügel-, ja sogar die Todesstrafe war möglich (ius coercendi).

Imperator, Triumph

War ein starker äußerer Gegner niedergerungen, konnte dem siegreichen Heerführer durch Zuruf (acclamatio) seiner Soldaten und anschließende Bestätigung durch den Senat der ehrenvolle Titel imperator verliehen werden. In besonders wichtigen Fällen wurde zusätzlich als höchste Ehre ein Triumph zuerkannt. Ein prunkvoller und feierlicher Zug, den die Magistrate des Jahres und der Senat anführten, geleitete den Sieger, der in Königstracht prangend auf einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen einherfuhr, inmitten seines Heeres, der Gefangenen und der Beute durch die Stadt. Hinter dem stolzen Triumphator stand ein Sklave auf dem Wagen, der dem Sieger einen goldenen Kranz über dem Haupte hielt, ihm aber auch die Worte zurief: "Vergiss nicht, dass du nur ein Mensch bist!"

Der Zug führte vom Marsfeld durch die porta und die via triumphalis über das Forum zum Tempel des Jupiter Optimus Maximus auf dem Kapitol. Hier wurde das Heer feierlich entsühnt. Außerdem gebührte dem Gotte der Dank für den Sieg; ihm waren die für den Fall des Sieges gemachten Versprechungen einzulösen.

Auspizien; Amtsantritt

Bedeutende staatliche Aktionen waren in Rom ohne entsprechende religiöse Handlungen nicht denkbar. Bei bevorstehenden Unternehmungen musste der Wille der Götter durch Auspizien erkundet werden. Das Recht, solche Auspizien in öffentlichen Angelegenheiten vornehmen zu lassen, wurde in der Praxis nur durch die vom Senat damit beauftragten Beamten ausgeübt, die sich dazu kundiger Leute, der Auguren, bedienten. Ein ungünstiger Ausfall der Auspizien bedeutete die Pflicht, das betreffende Vorhaben fallenzulassen oder bis zu einem besseren Ergebnis zu verschieben; bei günstigem Ausfall hätte man ein Zögern als strafenswerten Frevel angesehen.
Schon der Antritt des Amtes bestand im Einholen der Auspizien. Dann begab sich der Konsul mit seinen Liktoren und sonstigen Amtsdienern auf das Kapitol und opferte dem höchsten Gott. Erst anschließend hielt er seine erste Senatsversammlung ab und leistete den Eid auf die Gesetze.

Designatio; suffectio; interregnum

Zu den wichtigsten Pflichten der Konsuln gehörte es, möglichst schon inmitten ihrer Amtszeit die Wahl von Nachfolgern vornehmen zu lassen. Die neugewählten, noch nicht amtierenden Konsuln hießen consules designati. War ein Konsul im Kriege gefallen oder aus einem sonstigen Grunde vom Amt zurückgetreten, veranstaltete sein Kollege eine Nachwahl (consul suffectus). Waren beide Konsuln ausgeschieden oder war ihre Amtszeit abgelaufen, ohne dass bereits eine Nachfolgerwahl stattgefunden hatte, trat ein sog. interregnum ein.
Der Senat wählte aus den Reihen seiner patrizischen Mitglieder für fünf Tage einen interrex mit königlicher Vollmacht, der seinerseits nach Ablauf dieser kurzen Frist einen Nachfolger bestimmte. Das ging so fort, bis die wichtigste Aufgabe dieses Amtes, die Neuwahl von Konsuln, erfüllt war.

Dictator; magister equitum

War in Zeiten großer Gefahr eine einheitliche Befehlsgewalt vonnöten, ernannte in der Regel einer der Konsuln unter Wahrung verbindlicher religiöser Formen einen Diktator, dem die Konsuln nun unterstanden. Der Diktator, der bis zum Ende des Notstandes, höchstens jedoch ein halbes Jahr, den gesamten Staat leitete (dictator rei gerundae causa; 12 oder 24 Liktoren), besaß für befristete Zeit sozusagen die alte königliche Macht. Seine erste Amtshandlung war die Ernennung eines ihm untergebenen magister equitum (Reiterführer), dessen Befehlsgewalt mit der des Diktators wieder erlosch.

Amtsjahr; fasti consulares

Das Amtsjahr der verschiedenen Beamten deckte sich zeitlich nicht immer; das der Konsuln begann lange an den Iden des März, später an den Kalenden des Januar. Die Namen der höchsten Beamten des jeweiligen Jahres, d. h. im Normalfalle die der Konsuln, wurden in einer Liste festgehalten (fasti consulares) und dienten, sofern man nicht ab urbe condita rechnete, zur Jahresangabe, ähnlich wie in Athen und auch im übrigen Griechenland, wo das Jahr entweder nach den vierjährigen Olympiaden (Beginn 776 v. Chr.) oder nach einem der Archonten bezeichnet wurde. Die Liste der höchsten Beamten, inschriftlich teilweise erhalten, reicht bis ins 6. Jh. n. Chr.

Quästoren; niedere Beamte; Hilfspersonal; Besoldung

Seit den frühesten Zeiten standen als Hilfsbeamte (ohne sella curulis und toga praetexta) den Konsuln Quästoren zur Seite (dem Worte nach Untersuchungsbeamte), denen in der Hauptsache die Verwaltung der Staatskasse (aerarium) oblag. Sie wurden anfänglich von den Konsuln ernannt, später vom Volke in den Tributkomitien gewählt. Auch jede ins Feld ziehende Legion hatte einen Quästor, der zugleich den Feldherrn vertrat. Später gab es Quästoren für die Getreideversorgung Roms und Italiens sowie für den Ausbau und die Stationierung der Flotte. In den Provinzen war dem Statthalter Roms ein Quästor beigegeben, der gewöhnlich die zivilen Streitfälle schlichtete.

In der Rangfolge unterhalb der Quästur standen noch einige teils weniger bekannte, teils erst später eingerichtete ordentliche Ämter, die ebenfalls anfänglich von höheren Beamten durch Ernennung, später vom Volke durch Wahl besetzt wurden. Abgesehen von den Kriegstribunen waren dies Beamte für die Aufsicht über die Gefängnisse und die Vollstreckung von Todesurteilen (tresviri capitales oder nocturni), für die Feststellung, ob jemand ein Freier oder ein Sklave sei, für die Rechtsprechung in den kampanischen Städten, für die Münzprägung und für die Straßenreinigung in und außerhalb der Stadt. Summarisch bezeichnete man sie auch als die vigintisexviri oder einfach als die vigintiviri. Zur Erledigung bestimmter Aufgaben (curae) wurden darüber hinaus nach Bedarf Kollegien verschiedener Stärke gebildet.

Die übrigen Hilfskräfte, Freie wie Sklaven, die den Konsuln und später auch den anderen Beamten zur Verfügung standen, galten nicht als Inhaber eines Amtes im oben bezeichneten Sinne. Ihre Verwendbarkeit war daher zeitlich nicht begrenzt. Dasselbe Personal mit seiner Erfahrung in Technik und Praxis der Staatsverwaltung vermochte somit den ständig wechselnden Beamten wertvolle Dienste zu leisten.

In der Hauptsache handelt es sich dabei um die bereits mehrfach erwähnten Liktoren, deren Aufgabe, abgesehen von ihrer repräsentativen Wirkung, vor allem darin bestand, die vom jeweiligen Amtsinhaber angeordneten Strafen unmittelbar zu vollstrecken. Hinzu kamen Schreiber, Herolde, Boten, Handwerker aller Art. Dieses Personal wurde von Staats wegen den Beamten gestellt und unterhalten. Der Beamte selbst erhielt keinen Sold; lediglich eine Erstattung der Sachkosten und eine Art Aufwandsentschädigung stand ihm zu. Sein Amt galt als Ehrenamt (honos). Bei der Verwaltung eingerichteter Provinzen hatte er allerdings auch ein Recht zur Requisition, d. h. zur Beitreibung von Verpflegung und Bedarfsgegenständen.

Die Prätur

Die sich mehrenden Aufgaben, nicht zuletzt die zahlreichen, oft gleichzeitigen Feldzüge, sowie die im Ständekampf von der Plebs erhobene Forderung, auch am höchsten Amte teilzuhaben, führten im 5. und 4. Jh. dazu, dass statt der zwei Konsuln eine Zeitlang mehrere tribuni militum consulari potestate (Militärtribunen mit konsularischer Vollmacht) gewählt wurden. Schließlich erhöhte man die Zahl der mit imperialer Gewalt ausgestatteten Beamten für ständig auf drei, d. h. neben die beiden Konsuln trat als collega minor (6 Liktoren) ein Prätor. Hatte bisher der im Kriegsfalle zuletzt abrückende Konsul als seinen Stellvertreter einen praefectus urbi ernannt, so war von nun an der gewählte Prätor, der das Pomerium nur kurzfristig verlassen durfte (praetor urbanus), automatisch der ständige Vertreter der Konsuln.
Darüber hinaus oblag ihm auch bei Anwesenheit der Konsuln die Sorge für die gesamte Rechtsprechung in Rom. Die wachsende Größe des Reiches und der damit verbundene Aufenthalt zahlreicher Nichtbürger machten in der Folgezeit einen zweiten Prätor notwendig, der die Rechtsstreitigkeiten zwischen Fremden und Bürgern sowie zwischen Fremden unter sich zu regeln hatte (praetor peregrinus). Darüber hinaus richtete man später weitere vier Prätorenstellen mit vollem, auch militärischem imperium für die Verwaltung unterworfener Gebiete ein. Die Aufgaben wurden unter den sechs Prätoren für das gesamte Amtsjahr durch Los verteilt. Seit Sulla änderte sich die Gesamtzahl der Prätoren ebenso wie die der Quästoren noch mehrere Male.

Zu Beginn ihres Amtsjahres gaben die Prätoren, denen die Rechtspflege oblag, in Deutung und Ergänzung der Zwölftafelgesetze durch Edikt die Normen und Verfahrensweisen bekannt, nach denen sie Recht gesprochen wissen wollten. Wandte sich dann jemand an sie und suchte um sein Recht nach, dann bestimmten sie nichtbeamtete, also private iudices, die den konkreten Fall entschieden.

"Der sichere politische Instinkt der Römer vermied es, die staatliche Gewalt einzusetzen für eine Aufgabe, die im wesentlichen Sache des gewissenhaften Ermessens, damit aber auch der Möglichkeit des Irrtums und fehlerhafter Entscheidung ausgesetzt war, und dadurch die Möglichkeit einer innerlich berechtigten Auflehnung gegen die Staatsgewalt zu schaffen"(Ernst Meyer).

Da in der Praxis von Jahr zu Jahr ein fester Bestand bewährter Rechtsnormen übernommen wurde, bildete sich auf diese Weise der Kern des späteren edictum perpetuum heraus. Durch diese ihre Tätigkeit haben die Prätoren nicht nur wichtigste Grundlagen für das römische, sondern sogar für das europäische Recht bis in unsere Tage hinein geschaffen. In der Kaiserzeit oblag ihnen auch die Veranstaltung von Spielen.

Die Prorogation

Da es vom militärischen Standpunkt aus offensichtlich unvernünftig war, inmitten einer schwereren kriegerischen Auseinandersetzung, die das Sommerhalbjahr, die übliche Zeit für Feldzüge, überdauerte, den Oberbefehl zu wechseln, ging man im 4. Jh. erstmalig dazu über, einem im Felde stehenden Konsul die militärische Befehlsgewalt bis zur Beendigung des Konfliktes zu verlängern (prorogatio).

Eine Weiterentwicklung dieser Maßnahme ist darin zu erblicken, dass mit der Zeit, insbesondere mit der steigenden Zahl der außeritalischen Verwaltungsbezirke, immer mehr, schließlich sozusagen allen höheren Beamten nach Ablauf des regulären Amtsjahres durch Prorogation für ein Jahr eine Statthalterstelle übertragen wurde. Das hatte den Vorteil, dass man die Zahl der ordentlichen Magistrate, deren Befugnisse auch in Rom galten, nicht zu erhöhen brauchte. Die Inhaber prorogierter Amtsgewalt (Promagistrate), die als Beauftragte an Stelle der eigentlich dazu berufenen Konsuln, Prätoren usw. (pro consule, pro praetore usw.; danach die Substantive proconsul, propraetor usw.) die Hoheitsrechte Roms ausübten, standen zwar, was Rang und Insignien betrifft, den Magistraten gleich, die sie vertraten.

Sie hatten aber nur außerhalb des Pomeriums und nur im Rahmen der ihnen übertragenen Aufgabe imperiale Gewalt; und diese konnte ihnen jederzeit entzogen werden (abrogatio). Das Recht, Promagistrate zu ernennen, lag ursprünglich beim Volke oder dem Magistrat, der sich einen Stellvertreter bestellte, ging später aber ganz auf den Senat über.

Die Zensoren

Die Gliederung des römischen Volkes in Tribus, Kurien und Zenturien hatte im Abstand von einigen Jahren die Aufgabe mit sich gebracht, die listenmäßig erfassten Angaben über Personalien, Wehrfähigkeit und steuerpflichtiges Vermögen zu überprüfen und auf den neuesten Stand zu bringen (census civium). Aus dieser Aufgabe entwickelte sich allmählich ein selbständiges Amt, zumal die Arbeit in einem Jahr nicht mehr zu bewältigen war. Schließlich wurden alle fünf Jahre für die Dauer einer eineinhalbjährigen Amtszeit zwei Zensoren ("Schätzer") gewählt, die in einem Gebäude (villa publica) auf dem Marsfeld, wo man sich in Waffen versammeln konnte, gemeinsam die Einschätzung und Einordnung der dorthin bestellten Bürger vornahmen.

Nach Beendigung ihrer Tätigkeit empfahlen die Zensoren die gesamte neugeordnete Bürgerschaft in einer feierlichen Zeremonie, dem lustrum, dem Schutze des Mars. Den Zensoren standen zwar nur die kurulischen Amtsinsignien zu, nicht jedoch Liktoren und fasces, da ihnen jede exekutive Gewalt fehlte. Doch gewann ihre Tätigkeit so hohes Ansehen, dass fast nur ehemalige Konsuln dafür in Frage kamen.

Die Zensoren waren auch gefürchtet. Sie konnten einen Bürger aus einer mehr in eine weniger angesehene Tribus einweisen oder sein steuerpflichtiges Vermögen weit über dem tatsächlichen Wert festsetzen. Besonders groß war ihre Strenge bei der Musterung der Ritter, die eine Sonderstellung einnahm und auf dem Forum stattfand (recognitio equitum). Wer sein Pferd vernachlässigt oder sich sonst unwürdig gezeigt hatte, verlor die Rittereigenschaft und wurde zur Aufgabe seines Staatspferdes gezwungen. Bekannt ist die strenge Säuberung des Ritterstandes durch den älteren Cato, der davon den Beinamen Censorius erhielt. Ja sogar auf den Senat dehnten die Zensoren ihre Tätigkeit als Sittenrichter aus.

Eine nota censoria (Rüge), die auch auf Grund der persönlichen Lebensführung erteilt werden konnte, bedeutete den Verlust des Senatssitzes. Andererseits ergänzten die Zensoren auch den Senat aus den Reihen der in Frage kommenden ehemaligen Beamten. Unter diesen Umständen kann es nicht verwundern, wenn sie Einfluss nahmen auf das gesamte, selbst das private Leben des Einzelbürgers bis hin zur Verurteilung philosophischer Meinungen, die sie für abwegig und gefährlich befanden. Doch konnten alle Maßnahmen beim nächsten Zensus wieder aufgehoben werden.

Staatshaushalt

Es war nur folgerichtig, dass dieselben Leute, die das Einkommen aus der nur im Notfalle erhobenen Bürgersteuer (tributum) festlegten, auch die übrigen Einnahmen überwachten (Pacht- und Verkaufserlös für Grundeigentum des Staates, Zölle, Wege- und Benutzungsgelder, Geschäftssteuern, Strafgelder, Provinzstipendien, Kriegskontributionen) und mit den Ausgaben des Staatshaushaltes (für Verwaltung, Heer, Religionswesen, öffentliche Getreidespenden) in Einklang brachten. In der Praxis sah das so aus, dass sie an publicani die Staatseinnahmen verpachteten bzw. ihnen Aufträge zukommen ließen.

Doch waren die Zensoren nur Überwachungs- und Ausführungsorgane. Die Verfügungsgewalt lag bei den Konsuln und beim Senat, die Staatskasse befand sich in der Obhut der Quästoren. In den Jahren ohne Zensoren lag die Finanzaufsicht bei den Konsuln.


Die plebejischen Ämter

Ständekampf; Einrichtung plebejischer Ämter

Die bisher dargestellte Entfaltung des Ämterwesens in Rom lässt allenthalben den bewahrenden Sinn des Römers erkennen. Der Übergang zur Republik, und das gleiche gilt für die weitere Entwicklung, weist bei aller Härte der Gegensätze doch nicht jene revolutionären Züge auf, die wir sonst in der Geschichte, z. B. griechischer Stadtstaaten und später bei der Französischen Revolution, beobachten, sondern zeigt eher den Charakter einer langsamen, dafür stetig fortschreitenden Evolution.

So kann man denn auch unmittelbar nach dem Sturz des Königtums den römischen Staat noch nicht als Republik im wahren Sinne des Wortes, als ein Gemeinwesen, als Sache des gesamten Volkes, bezeichnen. Denn einmal lag die gesamte Staatsgewalt ausschließlich in den Händen zweier Männer; die Machtfülle der Konsuln erfuhr erst im Laufe der Zeit dadurch eine Einschränkung, dass die Zahl der ordentlichen Beamten erhöht und das Recht ihrer Bestellung der Volksversammlung übertragen wurde. Vor allem aber konnten die bisher genannten Ämter anfänglich nur von Angehörigen der Adelsfamilien bekleidet werden; die Plebs war ausgeschlossen.

Das Ende des Königtums, dem an einem Ausgleich der Standesinteressen gelegen war, führte daher auch zu einer Vertiefung des Gegensatzes zwischen Patriziern und Plebejern. Es kam sehr rasch zum offenen Ausbruch eines schweren inneren Konfliktes, des sog. Ständekampfes, in dem die Plebs für sich bessere Lebensbedingungen, Erleichterung der Schuldenlast und Beteiligung an der Staatsführung und dem Religionswesen durch Verminderung der Adelsprivilegien durchsetzte. Es gelang ihr dies vor allem, weil auf ihre wehrfähigen Männer in den immer zahlreicher werdenden Kriegen nicht verzichtet werden konnte.

Hier zeigt sich die in der gesamten griechischen und römischen Antike gültige Wahrheit, dass Staatsorganisation und Wehrverfassung weitgehend voneinander abhängig sind. Das greifbarste Ergebnis des Ständekampfes bildete neben den Zwölftafelgesetzen und den Rechten der Volksversammlung vor allem die Einrichtung plebejischer Ämter, der Ädilität und des Volkstribunats. Im Gegensatz zu den vorgenannten ursprünglich patrizischen Ämtern standen ihren Inhabern weder die kurulischen Amtsinsignien (sella curulis; toga praetexta) noch Liktoren zu.

Die Ädilen

Die Ädilen (von aedes = Tempel), ursprünglich die Aufseher des Cerestempels auf dem Aventin, einer plebejischen Kultstätte, erhielten polizeiliche Funktion in der Stadt und das Recht der Marktbeaufsichtigung. Dazu kam die Sorge für eine ausreichende Zufuhr von Versorgungsgütern und schließlich die Aufgabe, die staatlichen Spiele zu organisieren. Zu den ursprünglich zwei plebejischen kamen später zwei bei gleichem Aufgabenkreis als ranghöher angesehene sog. kurulische Ädilen mit den entsprechenden Insignien. Für ihr Amt kamen schon früh auch Plebejer in Frage.

Die Volkstribunen

Während des Ständekampfes war es, so lesen wir bei Livius, dem redegewandten Patrizier Menenius Agrippa gelungen, die auf den sog. heiligen Berg ausgewanderte Plebs (secessio plebis) zur Rückkehr nach Rom zu bewegen, indem er ihr das einprägsame Gleichnis vom Magen und den Gliedern vortrug. Damals, im Jahre 494, wurden der Plebs zum Schutz ihrer Interessen sog. Volkstribunen zugestanden (tribuni pleb[e]i oder tribuni plebis), deren anfänglich niedrigere Zahl schließlich 10 betrug.

Die Volkstribunen, deren Befugnisse sich auf das Stadtgebiet Roms beschränkten, waren in ihrer Person unverletzlich (sacrosancti). Wer sich an ihnen vergriff, hatte sein Leben verwirkt, war vogelfrei. Ihre Aufgabe war es, einen Bürger, der ihre Hilfe begehrte, vor unrecht erscheinenden Maßnahmen eines Beamten, selbst eines Konsuls, zu schützen (ius auxilium ferendi). Ihr Einschreiten (intercessio), ihr veto verhinderte jede Amtshandlung.
Stieß der Volkstribun auf Widerstand, besaß er theoretisch sogar das Recht, im äußersten Falle den hartnäckigen Beamten eigenhändig vom tarpejischen Felsen am Südostabhang des Kapitols (rupes Tarpeia) in den Tod zu stürzen. Das Volkstribunat, "die legalisierte Revolution in Permanenz" (Mommsen) zeigte die ganze praktische Staatsklugheit Roms und seiner führenden Schicht, des Adels, der die Rücksicht auf das Staatswohl über seine Standesinteressen stellte (Ernst Meyer). Durch Übernahme der Perduellionsprozesse (bislang duoviri perduellionis), d. h. solcher Prozesse, in denen die Verletzung der maiestas des römischen Staates geahndet wurde, in denen insbesondere auch Beamte nach Ablauf ihrer Amtszeit zur Rechenschaft gezogen werden konnten, ließen die Volkstribunen ihre Fürsorge dem gesamten Staatswesen angedeihen.

Befehlende Gewalt und entsprechende Insignien hatten sie allerdings nie. Auch durften sie keine Auspizien veranstalten. Das letztere hatte zur Folge, dass die Tribunen die Plebs ohne Beachtung umständlicher religiöser Formen zur Versammlung einberufen und eine Abstimmung vornehmen lassen konnten. Und als kurz nach Beginn des 3. Jh. v. Chr. die lex Hortensia den Plebisziten gleiche verbindliche Kraft wie den Beschlüssen des Gesamtvolkes verlieh, verdrängte die leichter durchführbare Beschlussfassung der Plebs allmählich ganz die kompliziertere Abstimmung des Gesamtvolkes bei den Zenturiat-komitien.

Die Macht der Volkstribunen und ihre Verantwortung für das Wohl des Gesamtvolkes waren erneut gewachsen. Dem entsprach es, dass ihnen während ihrer Amtszeit die Teilnahme an den Beratungen des Senates gestattet und nach Niederlegung des Amtes die Möglichkeit ständiger Aufnahme in den Kreis dieser erfahrenen Staatsmänner geboten wurde.


Die Nobilität

Entstehung und Bedeutung der Nobilität. Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Stände-kampfes bestand darin, dass das Eheverbot zwischen Patriziern und Plebejern (i. J. 445) aufgehoben wurde und dass die Plebejer zunächst zur Quästur, dann der Reihe nach zu allen höheren Ämtern zugelassen wurden. Das besagte noch nicht, dass die Plebs sofort auch tatsächlich eine nennenswerte Anzahl etwa von Konsuln gestellt hätte. Erst allmählich nahm die Zahl der plebejischen Inhaber des Konsulats zu, bis es schließlich lange Zeit als Regel erscheint, dass ein Patrizier und ein Plebejer sich in dies Amt teilen.

Am Ende kam selbst der Fall vor, dass beide Konsuln Plebejer waren. Über die Staatsämter gelangten ihre plebejischen Inhaber ebenso wie über das Volkstribunat in den Senat. Es scheint, dass die nicht eindeutig geklärte offizielle Anrede im Senat (patres conscripti) diesen Vorgang widerspiegelt. Die Zahl der plebejischen Familien, die zu dieser Ehre gelangten, war jedoch recht gering. Im Laufe der Zeit bildete sich aus den alten patrizischen und den emporgekommenen plebejischen Familien als neue aristokratische Oberschicht der Amtsadel, die sog. Nobilität.

Die Möglichkeit des Emporkommens (homines novi wie M. Porcius Cato, Marius, Cicero)blieb zwar rechtlich bestehen, war tatsächlich aber durch das Zusammenhalten der Nobilität im höchsten Grade erschwert. Die Schranke, die die Nobilität zwischen sich und den übrigen Ständen errichtete, hatte jedoch den Vorteil, dass eine zahlenmäßig beschränkte, aber ausreichende Zahl "fürstlicher Familien, die durch wirtschaftliche Unabhängigkeit, durch ihre in vielen Generationen erworbene sichere Kenntnis, Erfahrung und Tradition in der Führung der Staatsgeschäfte durch ein ganz auf die Wirksamkeit im Staat gerichtetes Denken und Fühlen" (E. Meyer) sich auszeichneten, dem Gesamtvolke stets zuverlässige Beamte zur Wahl stellen konnte.

Die Ämterlaufbahn

Für den vir nobilis bildete sich im Laufe der Zeit eine Ämterlaufbahn (cursus honorum) heraus. Danach konnte im Regelfalle, wer sich in den niederen Ämtern, insbesondere als Kriegstribun und in Priesterstellen zehn Jahre lang bewährt hatte, in vorgeschriebenen Zwischenräumen Quästor, Prätor und schließlich Konsul werden. In den verbindlichen amtsfreien Jahren konnte man plebejische Ämter oder Promagistraturen bekleiden. Ein Mindestalter war vorgeschrieben (s. Cicero).

Begräbnis

Welch gewaltiger Stolz auf innegehabte Ämter die Nobilität erfüllte, zeigte sich am eindrucksvollsten beim Begräbnis eines ehemaligen Beamten. Vom Verstorbenen fertigte man eine naturgetreue Maske (imago) an und stellte sie, mit einer Inschrift (titulus) versehen, in einem Schrein aus Holz (aedicula) im Atrium auf. Dort fand sie neben den imagines der Vorfahren religiöse Verehrung. Im prunkvollen Leichenzug wurden die Masken aller Ahnen, getragen von Männern, die ihnen an Gestalt glichen, unter dem Klange von Tuben mitgeführt.
Selbst die Zahl der Liktoren, die ihnen einst zugestanden hatte, ging jedem der gleichsam körperlich anwesenden Ahnen voraus. Vor der Beisetzung außerhalb der Stadt machte der Zug auf dem Forum halt. Die Ahnen nahmen auf einer sella curulis Platz. Und dann pries der älteste Sohn von der Rednerbühne (rostra) aus in einer Leichenrede (laudatio funebris) Tugend und Verdienst des Toten.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:32
Das erste Triumvirat

Die Ereignisse zur Zeit der Gracchen und die anarchischen Verhältnisse danach hatten die römische Republik stark geprägt. Es war absehbar dass sich über kurz oder lang die jetzige Form der Republik nicht mehr halten konnte. Die Diktatur Sullas hatte erstmals den Weg zum Kaisertum aufgezeigt. Obwohl es zunächst so schien als könne der Senat seine Herrschaft wieder in alter Stärke aufbauen, konnte er nicht auf die Unterstützung durch einen mächtigen militärischen Führer, der die wichtigsten Aufgaben zu bewältigen hatte, verzichten. Der Senat fand diese Person in Gnäus Pompeius.

Pompeius gelang es, einen gefährlichen Sklavenaufstand, den Aufruhr des Spartacus (73-71 vor Chr.), niederzuwerfen und die Volkspartei der Marius-Anhänger in den Provinzen zu überwinden. Pompeius ging alles andere als zimperlich mit den Aufständischen um. In Sizilien ließ der römische Konsul 20'000 Empörer ans Kreuz schlagen und zwischen Capua und Rom zeugten 6000 Kreuze von Opfern des Sklavenaufstandes vom Trumpf des Pompeius. Zusammen mit dem reichen Bankier Crassus, dem reichsten Manne Roms, bildete Pompeius, der in der Zwischenzeit zur Volkspartei übergetreten war, im Jahre 67 vor Chr. das Amt des Konsuln.

Aber aus Angst vor der steigenden Macht des Pompeius, verweigerte ihm der Senat weiter Würden, die die Macht von Pompeius noch weiter hätten ansteigen lassen. Wütend über die Geringschätzungen des Senats rächte sich Pompeius mit der Wiedereinführung der Gewalt der Volkstribunen. Was Pompeius aber vor allem noch weiteres Ansehen und Macht zu kommen ließ war, dass er im Osten Roms das Seleukidenreich vernichtete und damit den Römern die Herrschaft über ganz Kleinasien und Syrien bis zum Westbogen des Euphrat sicherte. In der Hoffnung nun beim Senat Gehör zu finden machte sich Pompeius auf den Rückweg nach Rom.

Die Angst des Senats, Pompeius würde wie einst Sulla mit dem Schwert gegen Rom ziehen, erwies sich als unbegründet. Völlig überraschend entließ Pompeius sein Heer in Brundisium. Zwar von größten Ansehen, aber dafür ohne im Augenblick einsetzbare Macht kam Pompeius in Rom an. Zwar wurde er mit den gebührenden Ehren empfangen, doch war die Antipathie des Senatorenstandes ihm gegenüber deutlich zu spüren. Pompeius war gedrungen sich gegen die Isolierung zur Wehr zu setzten.

Völlig im Schatten des Pompeius verschwunden war ein anderer Mann, der die Geschichte Roms wie kein anderer prägen sollte. Caesar. Hinter Pompeius konnte sich Caesar zu einem angesehenen Mann entwickeln, der sowohl beim Volk als auch bei den Senatoren angesehen war.

Als er 60 vor Chr. nach einem Jahr als Verwalter von Spanien nach Rom zurückkehrte, schloss er mit Pompeius und Crassus ein Bündnis zur Durchsetzung gemeinsamer Interessen: das 1. Triumvirat (von lateinisch tres: drei und viri: Männer, also Dreimännerbündnis). Um ihre Beziehung noch weiter zu festigen, heiratete Pompeius Caesars Tochter Julia. Mit Unterstützung des Triumvirats wurde Caesar gegen den Widerstand der Optimatenpartei für das Jahr 59 vor Chr. zum Konsul gewählt und erhielt im Folgejahr durch ein Sondergesetz als Prokonsul für fünf Jahre die Verwaltung der Provinzen Gallia Cisalpina, Illyricum und Gallia Narbonensis, wodurch es ihm möglich wurde, seine Macht gegen den Senat auszubauen.

In den folgenden Jahren führte er die Gallischen Kriege, in deren Verlauf er ganz Gallien eroberte, zweimal über den Rhein zog und nach Britannien übersetzte. Diese Kriege wurden von ihm selbst in einem autobiographischen Werk beschrieben. 56 vor Chr. erneuerten die Triumvirn bei einem Treffen in Luca ihr Bündnis, nachdem es zwischenzeitlich zur Entfremdung zwischen Pompeius und Crassus gekommen war. Dabei wurde beschlossen, dass Caesar weitere fünf Jahre in Gallien bleiben sollte, während sich Pompeius und Crassus für das Jahr 55 vor Chr. zu Konsuln wählen lassen und im darauffolgenden Jahr als Prokonsuln in ihre jeweiligen Provinzen gehen sollten. Danach reiste Caesar ab, um einen Aufstand in Gallien niederzuschlagen und seinen Britannienfeldzug zu führen.

53 vor Chr. wurde der ehrgeizige Crassus, dem die Verwaltung über Syrien zugefallen war, bei einem Feldzug gegen die Parther bei Carrhae besiegt und getötet, nachdem im Jahr zuvor Caesars Tochter Julia, die Ehefrau des Pompeius, gestorben war. Nachdem auch ihre familiären Bindungen zerrissen waren, war die endgültige Entfremdung zwischen Caesar und Pompeius besiegelt, und das Bündnis brach auseinander.

http://www.romanum.de/test/kultur/photos_klein/virilis_klein.jpg
Tempel Virilis

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:38
Der Bürgerkrieg

Im Bürgerkrieg 52 vor Chr. wurde Pompeius entgegen der üblichen Gepflogenheit zum alleinigen Konsul (sine collega, lateinisch: ohne Amtskollegen) mit aussergewöhnlichen Vollmachten gewählt. Dies war durch die Ausnahmesituation notwendig geworden, in die der römische Staat durch die Unruhen des Clodius geraten war. Clodius beherrschte mit bewaffneten Banden, die er als Volkstribun gegründet hatte die Stadt Rom. Zu seiner Zeit herrschte ein anarchistisches und terroristisches Klima in Rom.

Während Caesar durch den Krieg in Gallien festgehalten wurde hatten seine politischen Gegner bereits im vorausgehenden Jahr offen versucht, ihn von dort abberufen zu lassen und in Rom vor Gericht zu stellen. Pompeius versuchte die günstigen Umstände auszunutzen, um seinen Rivalen auszuschalten und sich die Alleinherrschaft zu sichern, und näherte sich zu diesem Zweck politisch der Senatspartei an. Schließlich beschloss der Senat die Absetzung Caesars, nachdem man ihn vergebens aufgefordert hatte, sein Heer zu entlassen. Daneben stattete er Pompeius mit unbeschränkten Vollmachten aus, um den Kampf gegen Caesar aufzunehmen.

Der Bürgerkrieg begann, als Caesar Anfang des Jahres 49 vor Chr. - der Überlieferung zufolge mit den Worten: "Alea iacta est" ("Der Würfel ist geworfen") - den Rubikon überschritt, einen kleinen Grenzfluss, der seine Provinz Gallia Cisalpina von Italien trennte. Innerhalb von drei Monaten hatte er die Kontrolle über ganz Italien erlangt, gewann danach die beiden spanischen Provinzen, den eigentlichen Rückhalt des Pompeius, und schließlich nach halbjähriger Belagerung die Hafenstadt Massilia (Marseille). Inzwischen war Caesar in Rom zum Diktator ernannt worden, übte das Amt jedoch nur wenige Tage aus und wurde für das Jahr 48 vor Chr. zum Konsul gewählt. Anfang dieses Jahres verfolgte er Pompeius nach Griechenland und besiegte ihn endgültig in der Schlacht bei Pharsalos. Pompeius selbst entkam nach Ägypten, wo er jedoch ermordet wurde, noch bevor Caesar ihn dort eingeholt hatte.

Caesar besetzte Alexandria und entschied den ägyptischen Thronstreit zugunsten Kleopatras, der Tochter des verstorbenen Königs Ptolemaios XI., die ihm später einen Sohn (Caesarion) schenkte. 47 vor Chr. unterwarf er Kleinasien und kehrte als Diktator nach Rom zurück. Seinen entscheidenden Sieg über die Anhänger des Pompeius, die seit 48 vor Chr. ihre Streitkräfte in der Provinz Afrika zusammengezogen hatten, errang er 46 vor Chr. in der Schlacht bei Thapsus. Danach kehrte er nach Rom zurück, wo er mehrere Triumphzüge feierte und weitere Ehrungen erhielt. Nachdem er im Jahr 45 vor Chr. die Söhne des Pompeius bei Munda in Spanien besiegt hatte war er unumschränkter Alleinherrscher.

Diktatur und Ermordung Caesars

Caesars Macht basierte auf seiner Stellung als Diktator. Dieses Amt wurde ihm auf Lebenszeit (dictator perpetuus) verliehen, obgleich es laut Verfassung der frühen Republik nur auf Ausnahmesituationen und auch dann auf maximal sechs Monate beschränkt war. Obgleich er den Titel Rex (König) ablehnte, der besonders den republikanisch gesinnten Kräften verhasst war, trug seine Herrschaft starke monarchische Züge. 45 vor Chr. wurde er auf zehn Jahre zum Konsul gewählt und mit weiteren Ehrungen und Vollmachten ausgestattet: So hatte er die Oberaufsicht über sämtliche Streitkräfte, durfte Robe und den Goldkranz des siegreichen Feldherrn ständig tragen und hatte als Pontifex Maximus die Entscheidungsgewalt über sämtliche religiösen Belange.

Seine Herrschaft beinhaltete ein breit angelegtes Reformprogramm zur Neuordnung des Staates und der Provinzen. Unter anderem reformierte er den Kalender, versorgte seine Veteranen mit Land und vereinfachte die Voraussetzungen für den Erwerb des römischen Bürgerrechtes. Besonders in den Kreisen der oppositionellen Senatsfamilien stieß Caesars Machtposition auf Ablehnung. 44 vor Chr. plante eine Gruppe von republikanischen Senatoren - darunter Gaius Cassius und Marcus Iunius Brutus - den Tyrannenmord und erdolchten Caesar in den Iden des März (15. März), als er gerade das Senatsgebäude betreten wollte.
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Cassius Chaerea
12.10.02, 16:42
Octavian - erster Kaiser

Den Caesarmördern gelang es freilich nicht, das Rad der Zeit zurückzudrehen und es entbrannte ein Machtkampf um die Nachfolge Caesars. Die Vertrauten Caesars waren fest entschlossen den Tod ihres Diktators zu rächen. Unter ihnen befanden sich Marcus Aemilius Lepidus und Octavian, der Adoptivsohn Caesars, der besonders mit dem Weggefährten Caesars, Marcus Antonius, um Macht und Ehre kämpfte. Diese drei Männer sollten das Zweite Triumvirat bilden. Unter ihrer Führung gelang es die Mörder und Gegner Caesars einzukerkern oder zu töten. Unter den Getöteten befanden sich 300 Senatoren und 200 equi (Ritter).

Bei der Aufteilung des Reiches erhielten Octavian des Westen, Antonius den Osten und Lepidus Afrika zugeteilt. Um den Streit mit Marcus Antonius vollständig beizulegen, gab ihm Octavian seine Tochter zur Frau. Schon bald darauf gelang es Octavian Lepidus auszuschalten und damit auch die Macht über Afrika zu erlangen. Das Triumvirat begann zu bröckeln und zerfiel schließlich an der Tatsache, dass Antonius für Kleopatra, der Königin von Ägypten, Octavians Tochter verließ. Octavian erkannte den Sohn, den Kleopatra Caesar schenkte, als rechtmäßigen Miterben Caesars an und dadurch wurde Octavian in seiner Machtausübung gefährdet. Ein Krieg war für ihn unumgänglich geworden, wollte er weiterhin alleiniger Herrscher bleiben. Es sollte 31 vor Chr. zur alles entscheidenden Seeschlacht von Actium (Westgriechenland) kommen.

Octavian mit 260 leichten und gut manövrierbaren Schiffen, stand Antonius gegenüber, der mit 220 schweren Schiffen angerückt war. Die Schlacht stand lange Zeit unentschieden, bis Kleopatra, die Antonius mit 60 ägyptischen Schiffen unterstützte, einen folgenschweren Entscheid fällte. Beunruhigt durch ein Manöver des Feindes befahl Kleopatra ihren Schiffen den Rückzug. Ohne die Unterstützung der Ägypter waren die Mannen unter Antonius nicht stark genug, um sich Octavian zur Wehr zu setzten und mussten sich daher ergeben. Octavian war dadurch zum Alleinherrscher über das römische Imperium geworden und hatte zu dem die Herrschaft über Ägypten gewonnen. Antonius und Kleopatra begingen ein Jahr später Selbstmord, Caesarion, Kleopatras und Caesars Sohn, wurde 29 vor Chr. umgebracht.

27 vor Chr. verlieh der Senat Octavian den Titel Augustus (der Erhabene), der später mit Kaiser gleichgesetzt wurde. Wie auch schon Caesar stützte Augustus seine Macht auf das Imperium (Gewalt über das Militär), das Tribunat und den obersten Priesterrang. Die altrömischen Traditionen der Republik waren aber immer noch vorhanden und deshalb wurde die Regierungsform des Augustus Prinzipat genannt, von princeps, der Erste. Bis 284 nach Chr. sollte das Prinzipat in Kraft bleiben. Der Senat war aber in dieser Staatsform nur eine unbedeutende Einrichtung, die militärisch bedeutungslose Provinzen zu führen hatte. Die wichtigen Provinzen wie Gallien, Spanien, Syrien und Ägypten waren sogenannte kaiserliche Provinzen, die durch eine straff organisierte und gut besoldete kaiserliche Beamtenschaft verwaltet wurden.

Mit der Machtübernahme war auch das Zeitalter der Bürgerkriege und Eroberungen beendet. Im Weltreich herrschte der sogenannte Pax Augusta. Gelegentliche Grenzkriege mit den Parthern im Osten und den Germanen im Westen fielen kaum ins Gewicht, auch wenn der römische General Varrus gegen die Germanen eine der empfindlichsten Niederlagen seit der Schlacht von Cannae hinnehmen musste. Viel wichtiger war die Sicherung der Donaugrenze, die den Völkerscharen aus dem Nordosten Einhalt gebot.

Die von Caesar eingeleiteten ernsthaften sozialpolitischen Reformen führte Octavian nicht oder nur ungenügend weiter. Nur das von Caesar ausgearbeitete Besiedlungsprogramm wurde von ihm aufgenommen. Trotzdem konnte sich das römische Bauerntum erholen und dies, obwohl die Macht der Großgrundbesitzer nicht nachgelassen hatte. Durch Gesetzte wider den Luxus der Reichen, zur Gesundung des ehelichen Lebens, zur Bekämpfung der Ehelosigkeit und Kinderarmut versuchte Augustus die altrömischen Tugenden wieder aufzurichten.

Der Einfluss östlicher Gesittung und Kultur wurde erschwert. Auch so wurde Rom durch gewaltige Bauten in den Rang einer Weltmetropole schlechthin erhoben. Eine reiche Epoche römischer Literatur begann mit Vergil, der den Heldenepos des Aeneis schuf, Horaz, dessen Oden noch heute gerne gelesen werden und Titus Livius, der eine einzigartige Geschichte der römischen Vergangenheit verfasste. Gaius Octavius Augustus starb im Jahre 14 nach Chr. und hinterließ ein blühendes römisches Reich.
http://www.imperiumromanum.com/personen/kaiser/augustus_01.jpg Augustus

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:47
Die Julisch/Claudische Dynastie

Tiberius

Kaiser Augustus hatte seinen Nachfolger schon seit einiger Zeit bestimmt gehabt. Aber es sollte nicht Octavians Lieblingskandidat, dessen Sohn Drusus, seine Nachfolge antreten dürfen, da dieser in Germanien ums Leben gekommen war. Weil der neue Kaiser zwingend aus Augustus Familie stammen musste hatte er keine andere Wahl, als dessen älteren Bruder Tiberus vorzuschlagen, obwohl ihm dieser bei weitem ungeeigneter schien als Drusus. Augustus hatte aber keine andere Wahl, da die übrigen Kandidaten für das Amt entweder noch unfähiger oder ganz einfach zu jung waren.

Tiberius war 57 Jahre alt, als er als neuer Prinzeps eingesetzt wurde. Er war nie liebenswürdig gewesen, seine schroffe, hochmütige Art hatte die meisten abgestoßen. Augustus hatte zudem veranlasst, dass seine Gattin Livia in die Familie der Iulier aufgenommen wurde und ihr der Titel Augusta verliehen worden war. Die alte herrschsüchtige Mutter stand nun neben Tiberius, der es aber verstand ihre Macht in Grenzen zu halten. Augustus hatte vor seinem Tod auch noch eine andere Bedingung an Tiberius gestellt, er musste Drusus Sohn Germanicus adoptieren und ihn als seinen Thronfolger einsetzen.

Untätigkeit und Unbeweglichkeit waren die Kennzeichen der Regierung des Tiberius. So war es auch kein Wunder dass er seinen Thronfolger Germanicus, der in den Gefilden des Rheins kämpfte, herumwerkeln ließ, bis dieser schließlich den Tod fand. Tiberius selbst starb im Jahre 37 an einer Krankheit.

Caligula

Es wurde der letzte legitime Nachfolger, der Sohn des Germanicus, als neuer Kaiser bestimmt. Sein Name war Gaius Iulius Caesar; er wurde aber auch Caligula genannt. Der Beiname Caligula war ein Kosename, den ihm einst die Kölner Legionäre seines Vaters beigelegt hatten, als das kleine zwei jährige Kerlchen in seiner Soldatenuniform mit den Truppenstiefelchen - caligulae - unter ihnen spielte.

Caligula war schon früh verwaist und herumgestoßen. Seine Jugend verbrachte er freud- und freundlos und so hatte er früh gelernt, seinen Hass vor den Todfeinden seiner nächsten Angehörigen zu verbergen. Nun war er der Herr und er wollte während seiner Regierungszeit Milde und Menschlichkeit walten lassen. So wurde sein Antritt auch im ganzen Land mit gebührender Ehre gefeiert und das Volk war froh, die grimmigen Jahre der Tyrannei unter Tiberius hinter sich zu haben.

Der schöne Traum von Caligulas Herrschaft hielt einen Sommer vor; es schien alles in bester Ordnung. Doch im Herbst 37 wurde der Prinzeps schwer krank und sein geschwächter Körper wehrte sich so gut es ging. Als er wieder genesen war wurde das gefeiert wie damals sein Amtsantritt. Doch die Krankheit hatte Caligula verändert. Schamlosigkeit und Größenwahn nahmen von seinem Tun Besitz. Seine Verrücktheit hatte ihn zu einem teuflischen Till Eulenspiegel gemacht.

Nichts bringende militärische Expeditionen waren eine Folge des Irrsinns. Er entmachtete seine Statthalter und stellte sämtliche Legionen unter seinen Befehl. Schon waren die ersten Verschwörer zur Stelle und wollten Caligula stürzen. Dieser bekam aber von den Plänen Wind und ließ sämtliche Verschwörer hinrichten. Seine außerordentliche Verschwendungssucht hatte dazu geführt dass schon im Jahre 38 die Kassen leer waren. Alle Mittel vermochten sie nicht mehr zu füllen, zumal Caligulas Vergnügungslust unersättlich war.

Zwar war der Kaiser beim Volk immer noch sehr populär, doch konnte es auf keinen Fall so weiter gehen. So wurde Gaius Iulius Caesar, auch Caligula genannt am 24. Januar 41 von Cassius Chaerea :), einem Prätorianeroberst, den Caligula dauernd in Anwesenheit der Kameraden gehänselt hatte :sauer:, umgebracht :D, von niemandem betrauert ausser von seinen germanischen Leibwächtern und dem römischen Mob, der unter seiner Regierung ein fröhliches, unbekümmertes Leben hatte führen können.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:50
Claudius

Die Verschwörer hatten sich auf keinen Thronkandidaten geeinigt. Die Prätorianer fanden Tiberius Claudius Nero, den Bruder Germanicus, den letzten Überlebenden der Dynastie. Sueton hat uns Briefe überliefert, in denen Augustus seine Meinung über dieses Mitglied seiner Familie äußert. Das Urteil ist hart. Der stotternde und unbeholfene junge Mann hat zu Augustus' und Tiberius' Zeiten kein öffentliches Staatsamt bekleiden dürfen. Er war ein schwacher Charakter und wurde dadurch zu einem Spielzeug seiner Umgebung. Vor allem seine Frauen, Geliebten und die Freigelassenen beeinflussten ihn. Man konnte von einer Regierung der "Favoriten" Claudius' sprechen. Seine Vertrauten verfügten über die wichtigsten

Machtinstrumente wie den Geldsäckel und das Militär. Wollten sie weiterhin einen solch hohen Einfluss auf die Geschehnisse in Rom haben so mussten sie dafür sorgen dass Claudius nicht abgesetzt wurde. Verschiedene militärische Aktionen wurden eingeleitet, um Claudius Ansehen zu verschaffen. Die Legionen wurden nach Britannien, Thrakien und ins heutige Israel geschickt, um dort Gebiete zu annektieren.

Nachdem diese Schritte getan waren war es wichtig, den inneren Aufbau des Staates gesund zu halten. Die Ausdehnung des römischen Reiches wurde mit der großzügigen Verteilung des römischen Bürgerrechts beschleunigt. Damit sollten die neuen Gebiete auch besser in das bisherige Imperium eingegliedert werden. Eine weitere Änderung wurde auch im Bereich der militärischen Struktur getan. Über die Beförderungsverhältnisse war endlich Klarheit geschaffen worden.

Neben diesen für die Zukunft des Reiches so bedeutungsvollen Maßnahmen verliert das blutige Narrentreiben am Hof des Claudius an Wichtigkeit. Seine habgierige und herrschsüchtige Gattin Messalina ließ zahlreiche vornehme Römer umbringen. Um einen Skandal zu verhindern wurde Messalina von der Prätorianergarde umgebracht. Claudius wurde aber auch durch Schaden nicht klug und heiratete wiederum. Auch die neue Augusta wollte herrschen und dies nicht nur während der Regierungszeit ihres Mannes. So ließ sie ihren Sohn Nero adoptieren. Die Freigelassenen warnten Claudius, und als er ihnen Gehör schenkte wurde er durch den Leibarzt seiner Frau umgebracht. Die Helfer Claudius´ waren zu zerstritten, um den Mord zu verhindern oder ihn zu rächen. Das blieb einem anderen vorbehalten.

Nero

Nero vermochte es ohne Probleme am 13. Oktober 54 den Thron zu besteigen. Seine Mutter Agrippina, die Frau des früheren Kaisers Claudius war am Ziel ihrer Träume: ihr Sohn herrschte mit dem Beistand zweier Männer, die die Mutter ihm zur Seite gestellt hatte. Burrus und Seneca. Die ersten Jahre seiner Herrschaft verliefen befriedigend und es waren keine Zwischenfälle abzusehen. Nero befolgte brav die Ratschläge Burrus' und Seneca's.

http://www.imperiumromanum.com/personen/kaiser/nero_01.jpg

Aber eigentlich hatte er seine Vorlieben auf ganz anderen Gebieten als der Politik. Nero war künstlerisch veranlagt, er besaß eine schöne Stimme, malte und bildhauerte gerne und war auch der Dichtkunst nicht abgeneigt. Schon bald verließ er seine Frau zu Gunsten einer anderen. Seneca und Burrus passten auf dass das ganze nicht zu einem Skandal auswuchs. Agrippina war wütend darüber dass sie nicht das letzte Wort sprechen durfte und wollte Nero's jüngeren Bruder zu rechtmäßigen Kaiser proklamieren. Kurzerhand ließ der Kaiser seinen Bruder umbringen und die Kluft zwischen Mutter und Sohn vergrößerte sich weiter.

Schon bald verliebte sich Nero in eine weitere Frau: Poppaea Sabina. Sie wollte sich nicht nur mit dem Status einer Geliebten zufrieden geben und so musste Nero wiederum seine Eheversprechen brechen. Bald wurde klar dass die Tage seiner Mutter gezählt waren. Sie wurde in einem zwielichten Richterentscheid zum Tode verurteilt.

Neben seinen Frauen frönte Nero auch weiterhin seinen musischen Lüsten. Er beschloss sich mehr auf seine künstlerischen Fähigkeiten zu besinnen als auf die Geschicke des Staates. Zu weiterer Berühmtheit gelang Nero auch durch den Brand Roms, der in seiner Zeit statt fand. Die um alles gebrachten Römer schrieen nach einem Sündenbock und wollte Nero nicht selbst als solcher dastehen, obwohl er die Stadt nicht angezündet hatte, musste er nach einem anderen Ausschau halten. Nero fand diesen Sündenbock in den Christen, die er für den schrecklichen Brand verantwortlich machte. Diese Christenverfolgung, war die erste, von der wir wissen.

66 brach Nero zu einer großen Griechenlandrundreise auf, um seine künstlerischen Fähigkeiten zum Besten zu geben. Im Inneren des römischen Reiches herrschte gerade eine Zeit des Wohlstandes, aber an den Grenzen musste man sich, vor allem im Osten, gegen die Parther wehren. Allerdings waren auch militärische Erfolge zu vermelden. So unterwarf Vespasian in methodischer Vorgehensweise Galilaea und Judaea. Nero war mittlerweile von seiner Rundreise zurückgekehrt und musste mit Schrecken vernehmen, dass sich mehrere Statthalter in den Provinzen gegen ihn ausgesprochen hatten. Unter ihnen waren der Statthalter von Gallien, C. Iulius Vindex, der Statthalter Spaniens Salvus Otho und in Afrika hatte sich der Kommandeur der Legionen gegen ihn gewendet.

Diese Männer waren nicht gegen den Staat als Institution vorgegangen, sondern gegen die Person Neros, die sie als verschwenderisch und inkompetent ansahen. Die Revolution konnte aber von germanischen Heeren unterbunden werden. Da griffen die Gegner Neros aber zu einem üblen Trick. Sie verunsicherten den Kaiser mit Falschmeldungen über den Verlauf der Dinge. Dadurch wurde dieser völlig verunsichert und nahm sich in seiner Villa im Norden Roms das Leben, indem er sich von zwei Dienern einen Dolch durch die Kehle stoßen ließ. Der Prinzeps war tot, aber die Krise durch diesen gewaltsamen Abgang des Protagonisten durchaus nicht gelöst.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:52
Die Flavische Dynastie

Vespasian

Nachdem Nero gestorben war das stürzte Land zuerst in große Unruhe. Drei Herrscher, jedes Mal von einer Legion gestützt, konnten die Macht im Jahre 69 an sich reissen. Doch keiner sollte für längere Zeit an der Macht bleiben, bis schließlich Titus Flavius Vespasianus zum Kaiser erkoren wurde (69-79). Er begründete die Dynastie der Flavier, nachdem die Dynastie der Julier und Claudier, die nur mit Caesar und Octavian fähige Kaiser stellen konnten, abgelöst worden war.

http://vanzeeland.de/pics/vespasian.jpg

Der neue Herrscher hielt die Zügel des Landes mit fester Hand. Das musste er schließlich auch, denn das Reich brauchte nun einen starken Führer der es wieder ans Licht führte. Um das Staatssäckel wieder zu füllen suchte Vespasian nach allerlei Maßnahmen. Die wichtigsten waren die Aufhebung der Abgabefreiheit der griechischen Provinzen und Städte und die Neueroberung von Gebieten des heutigen Israels. Eine schöne Anekdote besagt, dass Vespasians Sohn Titus, der ein fähiger Feldherr war, ihm eines Tages den Vorschlag gemacht habe für die Benutzung der öffentlichen Toiletten Geld zu erheben. Darauf hielt ihm Vespasian ein Geldstück unter die Nase und soll gesagt haben: "pecunia non olet", Geld stinkt nicht.

Vespasian war auch für Änderungen im Bereich der Adelsordnung zuständig. Z. B. rekrutierte er viele fähige Römer in den Adelsstand, damit diese bessere Chancen hatten ein hohes Amt zu bekleiden. Eroberungen tätigte Vespasian im ganzen Reich. In Britannien, Afrika und im Gebiet der Donau wurde das imperium romanum vergrößert.

Der alte Herrscher hielt sich nicht für genial und war weit davon entfernt, sich für göttlich zu halten. Jedenfalls war für seinen Humor der Ausspruch bezeichnend den er auf seinem Sterbebett von sich gab: "Ach, ich glaube - ich werde ein Gott."

Titus

Der älteste Sohn von Vespasian war schon seit langer Zeit als sein Nachfolger bestimmt. Titus ging als ein ruhiger, friedlicher und menschenliebender Kaiser in die Geschichte ein. Wenn er einen Tag lang niemanden glücklich gemacht hatte fand er, er hätte einen Tag verloren: diem perdidi. Er bemühte sich auch sehr mit seinem Bruder im Frieden zu bleiben.

Während Titus kurzer Regierungszeit wurden Rom und Italien von schrecklichen Naturkatastrophen heimgesucht. Drei blühende Städte, Pompeii, Herculaneum und Stabiae wurden durch den Ausbruch des Vesuvs verschüttet. Ein Jahr darauf wütete ein riesiger Brand in der Hauptstadt der Reiches, der viele Teile der Stadt verwüstete. Darunter das Marsfeld, das Kapitol und das Pantheon. Titus bewährte sich bei diesen Unglücksfällen. Er suchte die Nähe der Bevölkerung um mit ihr das Leid zu teilen, das sie erfahren hatte. Als am 13. September 81 Titus kaum 42 jährig verschied war die Trauer um ihn sehr groß und ehrlich gemeint. Deliciae generis humani - das Entzücken der Menschheit, so hatten seine Zeitgenossen ihn genannt.

Domitian

Titus Flavius Domitianus war, bis er zum Kaiser gekrönt wurde, die ganze Zeit im Schatten seines Vaters Vespasian und seines Bruders Titius gestanden. Domitian war nie sehr beliebt gewesen, was wohl von seiner misstrauischen, selbstsüchtigen und skrupellosen Natur rührte. Obwohl Domitian alle diese schlechten Eigenschaften einte, sollte man ihm trotzdem nicht verreissen, leistete er doch mit seinem kühlen Verstand viel Großes und verstand es das Reich zu führen. Domitian wies den Weg für die künftigen Herrscher.

In seiner Regierungszeit entmachtete er den Senat immer mehr, bis er sich schließlich das Amt des Zensors auf Lebenszeit sicherte. Das hieß er konnte bestimmen wer im Senat saß und wer nicht. So konnte Domitian seine Politik durchsetzten ohne auf große Gegenwehr zu treffen im Senat. Allerdings stieg damit natürlich die Anzahl seiner Feinde ausserhalb des Senats.

In der Aussenpolitik verfolgte er die augustischen Ziele. Nicht völlig defensiv, aber trotzdem keine Offensivpolitik. Domitian ließ an der Rheingrenze einen limes (eine militärisch organisierte Grenzverteidigung) errichten. Auch in Britannien und vor allem an der Donaugrenze führte er heftige Gefechte. Er konnte weder an der Donaugrenze noch an der Rheingrenze einen entscheidenden Sieg feiern, das sollte anderen vorbehalten sein.

Um die Masse des Volkes auf seine Seite zu ziehen ließ er zahlreiche Bauten errichten und hielt viele Spiele ab (u. a. war er für den Bau des Amphitheatrum Flavium, dem Kolosseum, zuständig). Solche Investitionen kosteten Unsummen von Geld, das wieder eingetrieben werden musste. Streng und kontrolliert wie nie zuvor ließ Domitian die Steuern eintreiben, um das Staatssäckel zu füllen. Er schreckte auch nicht davor zurück, reiche Senatoren und Ritter hinrichten zu lassen um an ihr Geld zu kommen. Dieser Terror führte schließlich zu seiner Erdolchung. Am 18. September wurde er von einem Angestellten in seinem Bett erdolcht. Da die Söhne seines Vetters noch zu jung waren musste ein anderer zum Kaiser bestimmt werden. Marcus Cocceius Nerva. Damit war die Dynastie der Flavier beendet.

Nerva war aber nur eine kurze Regierungszeit beschert - der damals 70 jährige starb zwei Jahre später und schon 98 vorgegangen musste ein neuer Kaiser erkoren werden. Es wurde nicht mehr nach der alten Vorgehensweise , nach der ein Verwandter Nervas das Amt übernehmen müsste, sondern es wurde eine Kaiser adoptiert. Der bestmögliche Kaiser wurde gesucht. Mit Trajan, der 98 sein Amt antrat, hatte man ihn auch gefunden.

Cassius Chaerea
12.10.02, 16:58
Die Adoptivkaiser

Trajan

Trajan war ein Kaiser wie man ihn sich nur wünschen konnte. Intelligent, mild, militärisch geschickt, durchsetztungsfähig und menschlich waren Eigenschaften des Trajans. Unter Trajan wurde die Verwaltung Roms gestraft und die Staatskasse konnte wieder gefüllt werden.

Militärische Erfolge konnte Trajan in Germanien, wo er die Grenzen festigte, auf dem Gebiet des heutigen Ex-Jugoslawiens, wo er es vermochte dem Imperium mit gewichtigen Erfolgen die Provinz Dacia zu verschaffen und für relativen Frieden im Gebiet der Donau sorgen, feiern. In Rom steht noch heute die Trajanssäule, die von den Erfolgen der beiden dakischen Kriegen erzählt. Durch die fetten Beuten, die Trajan während des Krieges gegen die Daker machte, konnte er die Staatsfinanzen sanieren. Eine weitere militärische Aufgabe wartete auf Trajan. Er bereitete alles vor, um an der Ostgrenze gegen die Parther vorzugehen. Ein Grund für den Krieg war schnell gefunden.

Sorgfältig bereitete Trajan den Angriff gegen die Parther vor. Zu erst wurde das Parther freundliche Reich der Armenier erobert, um rebungslose Bedingungen für den Transport des Nachschubs zu schaffen. In weiteren Schritten wurden Mesopotamien und Singara genommen. Schnell stiessen die Römer nach Seleukia und Babylon vor. Die Parhter zogen sich aus diesem Gebiet zurück. Was aber wie ein grosser Sieg schien war nicht so. Trajan hatte sein Ziel, die Parther entscheidend zu schlagen, nicht erreicht, deshalb wurde weiter gerüstet. Aber ein schlimmer Zwischenfall beendete die Träume Trajans. Der Aufstand der Juden, der 116 in Ägypten ausgebrochen war. Die Römer mussten ihre Kräfte konzentrieren, um der Lage Herr zu werden und die Eroberten Gebiete mussten abgegeben werden.

http://www.romanum.de/trajan/saeulenteil/bilder/saeule_klein.jpg Trajanssäule

Ende des Jahres 117 konnte man dem Judenaufstand, der mit unvorstellbarer Grausamkeit geführt wurde, Herr werden. Ein Teil der, an die Parther verlorenen Gebiete, konnte wieder zurück gewonnen werden. Erschöpft vom nicht planmässigen Verlauf des Krieges starb Trajan noch im Jahre 117 und hatte als seinen Nachfolger Hadrian bestimmt.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/karte.gif Flächenmässig grösste Ausbreitung des imperium romanum unter Trajan 117 nach Chr

Hadrian

Sofort nach seiner Thronbesteigung machte er die Gebietseroberungen seines Vorgänger Trajans im Osten Rückgängig und kehrte damit zu einer augustischen Politik des Friedens zurück. Innenpolitisch reformierte er das Verwaltungswesen des Staates, in dem er es den homines novi den Einstieg in eine Beamtenlaufbahn vereinfachte. Neuerdings mussten die Beamten aber über eine genügend grosse Erfahrung im Militär oder aber eine juristische Ausbildung besitzen. Der Kaiser war sehr reiselustig und schaffte es jede Provinz seines Reiches besucht zu haben. Manche Provinzen besuchte er auch öfters.

Während seiner vielen Reisen durch die römischen Gefilde, kurbelte er die Romanisierung wie kein anderer vor ihm an. Er lies neue Städte gründen und baute die Zerstörten wieder auf. In Britannien veranlasste er den Bau des berühmten Hadrianswall, der die britische Kolonie gegen Angriffe aus dem Norden schützen sollte. Aber hatte Hadrian auch Zeit, um die zahlrichen Schönheiten der einzelnen Provinzen zu besichtigen. In Ägypten bereiste er die Pyramiden, in Afrika ging er auf Löwenjagd. Im Jahre 132 kam er endlich wieder nach Rom zurück. Doch sollte er nicht für lange Zeit bleiben.

Noch im selben Jahr war in Jerusalem ein Judenaufstand ausgebrochen, den die Legionen unter Hadrians persönlicher Leitung niederschlugen. Den Juden wurde es fortan verboten die heilige Stadt Jerusalem nur auch aus der Ferne zu sehen. Die Provinz Judaea wurde in Syria Palaestina umgetauft.

Als Hadrian 134 wiederum heimgekehrt war, machte er sich langsam Gedanken über seinen Nachfolger. Seine Wahl fiel völlig überraschend auf einen nicht sehr fähig scheinenden Mann. Mit seiner Wahl stiess er auf gross Gegenwehr. Kurzerhand liess er die Aufmüpfigen ermorden. Vor seinem Tode 138 bestimmte Hadrian aber doch einen anderen zum Kaiser. Titus Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antonius. Hadrian starb am 10. Juli 138 nach qualvoller Krankheit.

Antoninus Pius

Der neue Herrscher war nicht von solchem Glanz wie seine beiden Vorgänger Trajan und Hadrian. In seinen 23 Jahren Regierungszeit kam er nie aus Rom hinaus und auch sonst tat sich herzlich wenig im Reiche. Die Grenzen versteiften; im römischen Imperium schien die Zeit still zu stehen. Trotzdem darf man die Leistung des Antoninus Pius nicht derartig geringschätzen. Antoninus Pius war ein sehr korrekter Kaiser und man sagt ihm nach, dass er die Steueraufkommen jeder einzelnen Provinz auswendig kannte.

Eine weitere positive Eigenschaft war auch seine Menschlichkeit. Wenn immer möglich versuchte er den Notleidende zu helfen und sie zu unterstützen. Endlich legen die verschiedenen Bauten in Rom und in den Provinzstädten Zeugnis ab für seine Grosszügigkeit gegenüber dem Volk. Antoninus Pius starb am 7. März 161 und hinterliess den Thron seinem Adoptiv- und Schwiegersohn Marcus Aurelius.

Mark Aurel

Sofort nach seiner Wahl hob Mark Aurel seinen Adoptivbruder Lucius Aelius Commodus, dem er den Beinamen Verus gab, zum Mitregenten aus. Mark Aurel, der ein brennendes Interesse für philiosophische Fragen hegte und von der Gilde der Stoiker sehr angetan war, musste wohl oder übel immer wieder in den Krieg ziehen anstatt sich philosophisch zu betätigen. Als die Parther vom Kaiserwechsel in Rom gehört hatten, griffen sie sofort an. Schnell gelang es ihnen bis nach Syrien vorzudringen. Endlich im Jahre 165 gelang es den Römern die Parther wieder zurück zu drängen und die verlorenen Provinzen wieder zurück zu erobern. Nach dem Sieg gegen die Parther konnte sich Mark Aurel nicht etwa ausruhen, nein, er musste sofort wieder zu denn Waffen greifen, um die Donaugrenze zu verteidigen. Die Pest, die in den römischen Lagern wütete (auch Verus war ein Opfer der Pest) machte es Aurel doppelt schwer die Germanen zurück zu drängen und somit fiel die Initiative den Barbaren zu.

Immer wieder gelangen den Germanen kleine Erfolge, bis sie schliesslich mit ihren Truppen in Oberitalien standen. Nun endlich gelang es den römischen Legionen wieder Erfolge gegen die Barbaren zu feiern. Sie konnten wiederum hinter die Donaugrenze zurückgedrängt werden. Aber der nächste Angriff liess nicht lange auf sich warten. Die Germanen atackierten die Römer schon wieder. Nach unglaublich harten Kämpfen, die das Reich geschwächt hatten, konnten die Römer die Barbaren noch einmal in Schach halten.

Das Schicksal verhinderte, dass der Sieg über die Germanen positiv ausgenutzt werden konnte. Ganz plötzlich verstarb Mark Aurel am 17. März 180. Mark Aurel hatte damals einen folgen schweren Fehler begangen. Er nominierte, entgegen der Regel der Adoptivkaiser, seinen Sohn Commodus zu seinem Nachfolger. Dieser Schritt markierte denn auch das Ende der Dynastie der Adoptivkaiser.
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Cassius Chaerea
12.10.02, 17:02
Die Dynastie der Severer

Commodus

Kaum hatte Mark Aurel sein Leben ausgehaucht bestieg sein Sohn Commodus den Thron. Er war erst neunzehn Jahre jung und die gute Erziehung, die er unter seinem Vater genossen hatte, gehörte bald der Vergangenheit an. Ähnlich wie Caligula war Commodus sehr selbstsüchtig und sah sich als göttlich an. Statt sich um die Geschicke des Staates zu kümmern veranstaltete er lieber Wagenrennen und Gladiatorenspiele. Die Führung des Staates überließ er seinen Günstlingen. Zwölf Jahre sollte die Regierungszeit dieses launischen, skrupellosen und größenwahnsinnigen Narrens dauern. In dieser Zeit herrschte in Rom das Chaos und die Kassen waren leer.

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Zwar gab es immer wieder Versuche den Despoten zu stürzen, scheiterten leider aber immer wieder und dies führte schließlich dazu, den sonst schon misstrauischen Kaiser noch argwöhnischer zu machen. Unterdessen gab sich Commodus auch noch der Mystik hin und sein Glaube an die Götter ließ ihn selbst glauben er wäre ein Gott. Er rief sich selbst zu ultimativen Herrscher über alle Einwohner des Reiches, von denen er nun alles verlangen konnte, aus. Dies war zu viel. Mit der Angst das eigene Leben zu verlieren im Nacken wurde Commodus von seiner Geliebten und seinem Kammerdiener im Jahre 192 erdrosselt, nachdem ein Giftanschlag fehlgeschlagen hatte.

Lucius Septimus Severus

Nach Commodus' Tod entstand ein Wirrwar um seine Nachfolge. Im Verlauf des Jahre 193 hatten nicht weniger als 4 Kaiser an der Macht gestanden bis schließlich Lucius Septimus Severus den Thron besteigen konnte.

Die erste Aufgabe, die der aus Afrika stammende Prinzeps zu bewältigen hatte, bestand darin, die Nigrianer aus dem östlichen Teil des Reiches zu vertreiben. Die Nigrianer standen unter der Führung Pescennius Niger - selbst ein Römer -, der versuchte Severus die Macht im Osten streitig zu machen. Die Nigrianer, die schon bis Thrakien vorgestoßen waren, wurden erst nach Kleinasien, dann bis nach Syrien zurückgedrängt. Dort kam es zu einer Entscheidungsschlacht in der die Nigrianer von den Römern niedergemetzelt wurden. Nachdem an der Ostfront wieder Ruhe eingekehrt war musste Severus gleich nach Gallien abreisen, um dort einem Mann aus dem eigenen Lager die Stirn zu bieten. Lange Zeit velief die Schlacht in Gallien unentschieden bis endlich die severanische Reiterei die Entscheidung zu ihren Gunsten herbeiführen konnte.

Die militärischen Auseinandersetzungen wollten kein Ende haben und so begab sich Severus im Jahre 197 wieder in den Osten um die einfallenden Parther aufzuhalten. Rasch hatte er die Parther wieder vertrieben und konnte sich mit dem Ehrentitel Parthicus maximus schmücken. Zur gleichen Zeit (199) erhob Severus seinen Sohn Caracalla zum Mitregenten. Die folgenden Jahre sollten für Severus ruhiger werden, so dass er sich mehr mit innenpolitischen Problemen beschäftigen konnte.

Obwohl Severus sehr bemüht war das Wohl des Reiches zu erhalten und zu fördern gelang ihm doch nicht alles wunschgemäß. Die vielen Kriege die das Reich immer wieder erschütterten zeigten langsam ihre Auswirkungen. Als der Staat nicht mehr genügend Geldmittel besaß um die Legionen zu entlöhnen griffe er auf Naturalabgaben zurück, die schließlich bei der sonstigen Bevölkerung zum Teil schmerzhafte Verluste herbeiführten. Später urteilte man hart über Severus; man schrieb ihm die Schuld für den Verfall des Reiches zu. Sicher zu Unrecht. Wenn der Staatsmann es aber auch vermochte den Staat beisammen zu halten, so störte er doch das Gleichgewicht zwischen Kaiser und Staat erheblich, so dass es für immer verloren war. Severus starb am 4. Februar 211 eines natürlichen Todes, obschon sein Sohn Caracalla ihn hatte vergiften wollen.

Caracalla

Alle antiken Historiker schildern Caracalla in den düstersten Farben. Gewalttätig, hinterhältig, ausschweifend, hässlich. Seinen Mitsteiter um den Kaiserposten, seinen Bruder, ließ er kurzum umbringen.

Noch im Jahre 212 erließ Caracalla die berühmte Verordnung, die constitutio Antoniniana, Kraft deren allen Einwohner des römischen Reiches das Bürgerrecht erteilt wurde. Caracalla hatte diese Verordnung wohl nicht aus Menschenliebe verabschiedet, sondern dem Historiker Cassius Dio zufolge eher aus finanziellen Gründen. Um die Finanzen des Staates auch noch auf andere Weise zu bereinigen, wurde eine neue Münze eingeführt. Die Antoniniani bestanden aus eineinhalbmal soviel Silber wie der Denar, waren aber zwei Denaren wert. Diese Währungsmanipulation wirkte sich ausgezeichnet auf den Staatsschatz aus.

Caracalla, der lieber zusammen mit den Soldaten an der Front weilte, überliess im Großen und Ganzen die Staatsgeschaäfte seiner Mutter. Im Jahre 213 griff der Kaiser die Germanen am oberen Rhein und an der oberen Donau an; er errang beträchtliche Erfolge. 214 brach er zu einer Schlacht nach Moesien und Thrakien auf, wo er Goten, Quaden und Jazygen schlug. Er fühlte sich wie einst Alexander der Große und durchzog, ganz nach seinem Vorbild, alle Städte die Alexander besuchte. Eine Zeit lang sah es so aus als würde es zu einem Krieg mit den Parthern kommen. Da diese aber alle römischen Forderungen erfüllten konnte der Krieg noch einmal abgewendet werden. Caracalla setzte seinen Zug fort und kam schließlich in Alexandria an. Dort machte man sich über seine Alexander-Immitation weidlich lustig. Der Kaiser, an seinem empfindlichsten Punkt getroffen, rächte sich an ihnen. Er ließ ein Blutbad im Theater anrichten und zog eine Mauer quer durch die Stadt, so dass die Bewohner der beiden Hälften voneinander abgeschnitten waren.

Unterdessen war in Parthien ein Römerfeind Großkönig geworden. Es kam zum Krieg, der aber schon im Winter wieder beendet wurde. Caracalla wollte ihn zwar im Frühling wieder aufnehmen, aber es sollte nicht sein: Als er sich vom Lager entfernt hatte um ein menschliches Bedürfnis zu verrichten wurde er von einem Prätorianeroffizier erdolcht. Seine wichtigste Regierungsmaßnahme war die Verleihung des römischen Bürgerrechts an sämtliche Einwohner des Reiches, vielleicht der schwerste Schlag den er Rom versetzen konnte.

Macrinus, Elagabal und Severus Alexander

Nach Caracallas Tod wurde Marcus Opellius Macrinus zum neuen Kaiser ausgerufen. Er führte die nach Aussen offensive Politik des Caracalla nicht mehr weiter, sondern schloss mit den Parthern einen ungünstigen Frieden. Auch im Donauraum beschränkte er sich auf die Verteidigung.

In der Innenpolitik versuchte er mit dem Senat ins Einverständnis zu gelangen und er wollte den Mangel an Disziplin in der Armee und in der Verwaltung beenden. Der Sold der Legionäre wurde gekürzt und die Ritter wurden aufgefordert, die Geschenke die sie unter Caracalla erhalten hatten zurückzugeben.

Macrinus war zwar ein kompetenter und nüchterner Beamte, aber es fehlten ihm Format und Würde eines Kaisers. Als er hörte dass sein Sohn von Soldaten getötet worden war gab er auch sich selbst den Tod.

Anstelle von Macrinus wurde der erst vierzehnjährige Elagabal auf den Thron gehoben. Elagabal wurde als Sonnengott des Baalkultes verehrt und sein einzige Ziel war es, der römischen Bevölkerung seinen Glauben aufzudrängen. Trotzdem dauerte dieser Mummenschanz vier Jahre lang und alle Verrücktheiten des neuen Kaisers kosteten das Reich Unsummen. Endlich wurde am 10. Juli 221 Marcus Aurelius Severus Alexander zum neuen Kaiser ausgerufen.

Das wichtigste Ereignis, das die kurze Regierungszeit Severus Alexanders prägte, war das Erstarken des Partherreiches im Osten. Bislang waren die Parther durch Unstimmigkeiten zerstritten gewesen, doch nun wurden sie von König Ardascher geeint. Sogleich griffen sie die römischen Stellungen im Osten an und die Römer mussten auch ihre ersten Verluste hinnehmen. Die immer unsichereren Grenzen führten letztlich zum Sturz Sverus Alexanders. Damit bagann die Periode der Soldatenkaiser.

Cassius Chaerea
12.10.02, 17:05
Soldatenkaiser bis Konstantin

Die Krisenperiode der Soldatenkaiser ist schon darin charakterisiert, dass im Zeitraum von fünfzig Jahren, zwischen 235 und 285 mehr als 20 Kaiser regierten, von denen nur ein einziger eines natürlichen Todes starb. Mit den permanenten Mehrfrontkriegen gegen äußere Feinde und den Kämpfen der Thronanwärter gegeneinander im Inneren sind die politischen Faktoren der Reichskrise des 3. Jahrhunderts benannt. Hinzu kommt ein wirtschaftlicher Niedergang schlimmster Art, Rückgang von Handel und Gewerbe, Verelendung des städtischen Proletariats, Absinken der Bauern in Hörigkeitsverhältnisse gegenüber den Grundbesitzern und ein partieller Rückfall in die Naturalwirtschaft. Erst unter Kaiser Diocletian (284-305) wird zeitweise auf gänzlich veränderten Grundlagen eine neue Stabilität eintreten.

Diocletian und Konstantin (306-337), die bedeutendsten Repräsentanten des römischen Kaisertums seit Augustus, kamen beide aus Illyrien (Jugoslawien). Unter ihrer Herrschaft wandelte sich das Prinzipat zum (von Theodor Mommsen so bezeichneten) "Dominat", einer Kaiserherrschaft mit absolutistischen Zügen. Zwangsstaatliche Maßnahmen beeinflussten auch das Wirtschaftsleben:

Die freie wirtschaftliche Tätigkeit des Bürgers wurde abgelöst durch Dienstverpflichtung und staatliches Unternehmertum. Aus freien Berufsgenossenschaften wurden Zwangsverbände. Staatliche Waffenfabriken und Webereien, staatliche Bergwerke und Steinbrüche entstanden. Der Ausbau des Militärstraßennetzes und der großen Wasserversorgungsanlagen (Aquädukte) wurde mit Hilfe öffentlicher Arbeitsdienstverpflichtungen vorangetrieben.

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Büste des Kaiser Konstantin.

Doch auch diese staatswirtschaftlichen Maßnahmen konnten auf Dauer die Krise nicht wenden. Der Niedergang des städtischen Bürgertums und des italischen Mittelstandes setzte sich fort. Auch das Bauerntum Italiens zeigte sich der Konkurrenz der reichen Provinzen immer weniger gewachsen. Nur große Latifundienbetriebe konnten die Krise überstehen. Sie brachten die Reste des Kleinbauerntums in wirtschaftliche Abhängigkeit. Der Versuch vieler Kleinbauern diesem Los durch Landflucht zu entgehen wurde durch das Gesetz von 332 vereitelt, das sie an die Scholle band. So trat neben die Sklaverei die bäuerliche Hörigkeit.

Ein anderes schweres Problem des Reiches war die immer stärker werdende germanische Unterwanderung. Germanen kamen als Söldner, als Sklaven aus den Kriegen mit den Grenzstämmen, aber auch als bäuerliche Hörige ins Reichsgebiet. Mark Aurel (160-l80) förderte diese Entwicklung noch durch die Ansiedlung von germanischen Kolonien - das sind bäuerliche, an die Scholle gebundene Erbpächter - in entvölkerten Landstrichen.

Im Heer stiegen Germanen bis in die höchsten Offiziersstellen auf. Kaiser Theodosius 1. tat 382 den letzten Schritt auf diesem Wege - er nahm einen geschlossenen germanischen Stamm, nämlich die Westgoten, als Föderaten ins Reichsgebiet auf und verpflichtete sie zur Reichsverteidigung. Im Westteil des Reiches führte diese Entwicklung zur germanischen "Machtergreifung" durch den Ostgermanen Odoaker und der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus im Jahre 476. In Ostrom kam es dagegen zur Ausschaltung der Germanen von der Staatsführung.

Doch zurück zu den beiden großen Kaisern Diocletian und Konstantin. Mit Diocletian (284-305 n. Chr.) wurde der Kaiser zum Dominus, zum Herrn über Untertanen. Verwaltung, Gesetzgebung und Rechtsprechung, verwirklicht durch Edikte, gingen allein von ihm aus. Der Senat sank auf die Stufe eines rechtlosen Staatsrates hinab. Die Selbstverwaltung der Städte und Provinzen wurde beseitigt, Militär- und Zivilgewalt wurden in offenem Bruch mit der altrömischen Tradition streng getrennt. Ein besoldetes Staatsbeamtentum trat neben das Söldnertum und das Offizierskorps. Diocletian fühlte sich nicht nur als Dominus, sondern auch als Deus (Gott). Als Sinnbild seiner Gottesherrschaft trug er das orientalische Diadem.

Der Kaiserkult wurde Reichsreligion. Gegen ihn erhob sich der Widerstand der wachsenden Christengemeinden. So kam es unter Diocletian zu einer großen Christenverfolgung. Die Unterdrückung der Christen hörte erst unter Konstantin auf, der 313 Glaubensfreiheit einräumte. 391 erhob dann Theodosius das Christentum in den Rang einer Reichsreligion.

Diocletian hat auch - aus militärischen Erwägungen - jenen Schritt vollzogen, der die abendländische Geschichte bis tief ins Mittelalter hinein entscheidend mitbestimmen sollte: Er teilte das Reich in eine östliche und eine westliche Hälfte, allerdings unter Wahrung der ideellen Reichseinheit. Die Reichsteile wurden nunmehr von zwei Kaisern (Diocletian im Osten und Maximian im Westen) regiert; ihre Hauptstädte waren Nicomedia in Kleinasien und Mailand. Konstantin der Große (305-337) erzwang die Reichseinheit erneut, ohne freilich das Eigengewicht der beiden Teile ernstlich zu mindern. Byzanz, das den Namen Konstantinopel erhielt, wurde Hauptstadt des Ostens (330). Erst von 395 an bestand dann die tatsächliche und endgültige Teilung.

Konstantin vollendete die Idee der Theokratie im Dominat: Die Person des Kaisers erscheint als heilig. Seine Aufgabe, als Kaiser Schutzgewalt auszuüben im Interesse der Armen, der Frauen, der Minderjährigen und der Sklaven nahm der Herrscher sehr ernst, wie sich in einer Reihe von Edikten zeigt. Er fühlte sich berufen als unumschränkter Herrscher die Welt im göttlichen Auftrag zu lenken.

Im Rechtswesen kam es zu einschneidenden Veränderungen. Das Jus gentium, das Völkerrecht, trat neben das Jus civile des Zwölftafelgesetzes von 451 vor Chr. und ergänzte das Jus praetorium der Prätoren, eine Art Gewohnheitsrecht, das sich immer wieder geschmeidig dem Fluss der geschichtlichen Entwicklung angepasst hatte; die Kaiserzeit brachte es in bleibende Formen (Edictum perpertuum des Hadrian). Das Völkerrecht aber verwischte den Unterschied zwischen Bürger und Nichtbürger und wurde so zu einem starken Bindeglied der Reichseinheit. Weiterentwicklung und Auslegung des Rechts wurden in der Kaiserzeit zur Aufgabe der Rechtsgelehrten. Im Dominat aber wurden die Erlasse des Kaisers zur alleinigen Rechtsquelle. Justinian (527-565) krönte diese Entwicklung durch seine Sammlung früherer Gesetze und bedeutender Darstellungen von Rechtsgelehrten, das Corpus iuris civilis. Überall wo römische Rechtstradition in der abendländischen Entwicklung nach- und weiterwirkte spielte diese Sammlung eine grundlegende Rolle.

Die ungeheure Ausdehnung des Reiches, die unter Trajan mit der Errichtung der Provinzen Arabia, Armenia, Mesopotamia, Assyria und Dacia (heute Rumänien) etwa im Jahre 115 ihren Höhepunkt erreicht hatte, konnte unter dem Druck der Germanen und des Neupersischen Reiches unter den Sassaniden (226-642) schon im 3. Jahrhundert nicht mehr gesichert und gehalten werden. In volle Bewegung kamen die Grenzen jedoch erst nach dem Vorstoß der Hunnen aus Innerasien nach Südrussland (375). Dort unterwarf sich dieses mongolisch-türkische Nomadenvolk die Ostgoten unter ihrem König Ermanarich, während die Westgoten, soweit sie zum Christentum übergetreten waren, im Imperium südlich der Donau Aufnahme fanden.

Cassius Chaerea
12.10.02, 17:07
Der endgültige Zerfall des Westens

Der Name "Der Name "Germanen" wird erstmals von Poseidonios (ca. 90 vor Chr.) erwähnt, durch Caesar fand er dann Eingang in die römische Literatur. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten hatten sie sich in Nordgermanen (Skandinavien und Dänemark), in Ostgermanen (Oder- und Weichselgebiet) und Westgermanen (zwischen Rhein, Elbe und Nordsee) aufgegliedert und in einzelnen Stämmen voneinander abgesondert, die sich später vor dem römischen Grenzwall zu größeren Kriegerbünden wieder zusammenfanden. Auf diese Weise entstanden z.B. die Alemannen und Franken am Nieder- und Oberrhein. Von den Ostgermanen drangen die Goten am weitesten nach Südosten vor, bis ans Schwarze Meer, wo sie dann ein Stoß der Hunnen traf.

Die Westgoten - eigentlich Wisigoten -, die sich dem Christentum geöffnet hatten (ihr Bischof Ulfilas übersetzte um 350 das Neue Testament ins Gotische), eroberten unter dem Heerkönig Alarich Italien und Rom (410), zogen aber unter seinem Nachfolger Athaulf nach Südfrankreich, wo sie ein Reich mit der Hauptstadt Tolosa (Toubuse) gründeten. Ihr König Eurich (466-484) dehnte die Herrschaft auch auf Spanien aus.

Im Norden und Westen war der Zusammenbruch der römischen Reichsverteidigung längst im Gange. Schon 166 begann der Markomannenvorstoß durch die Donaugrenze ins Voralpengebiet, begleitet von dem der Langobarden und Quaden, seit der Mitte des 3. Jahrhunderts drangen die Franken in Gallien ein. Einzelne germanische Scharen, Gefolgschaften unter Führung von Heerkönigen fielen immer wieder auch in Norditalien ein. 406 aber durchbrachen Sweben, Alanen und Wandalen die Rheinlinie und zogen nach Gallien und Spanien weiter. Die Wandalen wiederum gingen 429 unter Geiserich über die Meerenge nach Afrika. 439 schon eroberte Geiserich Karthago, erhob es zur Hauptstadt und bedrohte nun Rom wie einst die Karthager von der südlichen Flanke her.

Im Jahre 413 hatten die Burgunder ein Reich mit Worms als Hauptstadt gegründet, das der weströmische Statthalter Aëtius in Mittelgallien, mit Hilfe der Hunnen 436 wieder vernichtete. In dieser Zeit erreichte der Hunnenstaat unter König Attila (dem Etzel der Nibelungensage, die auch den Untergang der Burgunder schildert) mit der ungarischen Tiefebene als Mittelpunkt seine größte Ausdehnung. Attilas Versuch, 451 durch die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (bei Troyes in Frankreich) auch die Herrschaft über Gallien zu gewinnen, wurde durch ein Bündnis der Westgoten, der Burgunder und fränkischer Teilstämme unter Führung des Aëtius vereitelt.

Bald nach Attilas Tod (453) löste sich sein Reich wieder auf, ohne bedeutsame geschichtliche Spuren zurückzulassen. Dadurch wurden auch die Ostgoten wieder frei, die unter Theoderich dem Großen (493-526), dem Überwinder Odoakers, ihr Reich in Italien errichteten, immer noch unter der Fiktion, dass der König als Statthalter des römischen Kaisers seine Macht ausübe. So blieben römisches Recht und Verwaltung in Kraft. Für seinen Stamm, dem ein Drittel des italischen Bodens als Besitz übereignet wurde blieb Theoderich Heerkönig im germanischen Sinne. Er wollte auch eine Verschmelzung mit der italischen Bevölkerung durch Heiratsverbot und durch Wahrung des religiösen Gegensatzes zwischen ostgotischem Arianismus und italischem Katholizismus unter allen Umständen vermeiden.

Um Rückhalt im germanischen Norden zu finden, erstrebte Theoderich ein Bündnissystem germanischer Reiche unter seiner Führung; er scheiterte jedoch an der Politik des Frankenkönigs Chlodwig, der zum Katholizismus übertrat, weil er den Einfluss der gallischen Kirche zur Sicherung seiner Macht über die einst römischen Untertanen seines Staates brauchte.

Damit aber war der Untergang der germanischen Mittelmeerreiche besiegelt. Die vor allem auch auf dem Hintergrund des religiösen Gegensatzes zu verstehende Offensive der Oströmer unter Justinian (527-565) zerschlug zunächst das Wandalenreich in Nordafrika (Feldzug des Belisar) und danach das Ostgotenreich in Italien, das im Jahre 555 unter dem Statthalter Narses oströmische Provinz wurde. Nur in Oberitalien gelang den Langobarden eine Reichsbildung von längerer Dauer (568-774). Schließlich aber bezahlten alle germanischen Stämme, die in den Mittelmeerraum eingedrungen waren, ihre Loslösung aus dem Stammeszusammenhang der Germanen mit dem sprachlich-völkischen Aufgehen in der einheimischen Bevölkerung des einstigen Imperiums.

In allen ihren Staatengründungen ergaben sich Schwierigkeiten, die aus dem Gegensatz zwischen germanischem "Genossenschaftsdenken" und dem Staatsapparat des römischen Erbes erwuchsen. Die Germanen wurden so nicht zu Erben des römischen Reiches, sondern es entwickelte sich eine neue germanisch-romanische Völkerwelt anstelle des westlichen Imperiums, die Staatenwelt des Abendlandes.

Cassius Chaerea
12.10.02, 17:09
Christentum und Imperium

Das grundlegende Neue der Lehre Jesu, die von den christlichen Missionaren durch das römische Weltreich getragen wurde, ist die Erwartung einer allgemein-menschlichen Weltkatastrophe am Ende der Zeiten. Sein Weitgericht betrifft die Menschen an sich, die Toten wie die Lebenden; sein Erlöserbild, ein Selbstbildnis, zeigt den vom Himmel gesandten Menschen, den Sohn Gottes und zugleich den Menschensohn, dessen Gericht das Ende der Geschichte und eine völlig neue Welt bedeutet.

Damit wird verständlich, warum Jesus sich mit solcher Leidenschaft gegen die Gesetzes- und Gelehrtenreligion der Priester und Rabbiner gewandt hat, die in dem Glauben lebten, irdisches und ewiges Heil des Menschen seien verbürgt, wenn nur die Sittengesetze, das geltende Recht und die Ordnungen des Kultes buchstabengetreu befolgt würden.

Das Evangelium Jesu Christi führt heraus aus dem Bereich irdischer, d.h. sozialer und politischer Erlösungshoffnungen. Dies ist die Kraft, die dem Christentum über alle Zeitbedingtheit hinaus Dauer verliehen hat. Sie brachte es aber auch von Anbeginn an in einen unlösbaren Konflikt mit den politischen und sozialen Mächten der Zeit. So musste es mit dem römischen Kaiserkult und seiner Vergottungstendenz zusammenprallen, musste es die jüdischen Hoffnungen auf den politischen Befreier und Erlöser enttäuschen und konnte es als bindende und erhaltende Kraft im Imperium Romanum selbst zu einer Zeit nicht wirken, als es bereits alleinige Reichsreligion geworden war. Das große Drama des Mittelalters, der Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum, hat schon hierin seine Wurzeln.

Konstantin beendete 313 die Zeit der Auseinandersetzung. Er versuchte das Christentum dem römischen Staat einzufügen. Aber schon zu Beginn dieses Unternehmens zeigte sich die ständige Spannung zwischen kaiserlich-weltlicher und geistig-bischöflicher Gewalt, die im Westen später mehr und mehr vom römischen Papsttum allein repräsentiert wurde. Der Kaiser aber fühlte sich als oberste Instanz in allen Kirchenfragen, wenn er Reichskonzilien einberief, um die Einheit der Kirche in Lehre und Verwaltung zu wahren. Bedeutsam wurde das Bischofskonzil zu Nicäa im Jahre 325, wo die Lehre des Anus, Christus sei nur wesensähnlich mit Gott, zugunsten der des Athanasius von der Wesensgleichheit Gottes und Christi verworfen wurde. Dennoch lebte die arianische Richtung im Osten, insbesondere bei den zum Christentum übertretenden Germanenstämmen, weiter.

Der Streit wurde nach einem arianischen Rückschlag unter Constantius (355) und dem Versuch einer heidnischen Restauration unter Julian Apostata (361-363) im Konzil zu Konstantinopel (381) endgültig zugunsten des Athanasianismus entschieden. 391 wurde das Christentum zur alleinigen Staatsreligion; alle heidnischen Kulte wurden verboten.

In der christlichen Kirche überlebte die römische Verwaltungstechnik den Untergang des Imperiums. Sie hätte das Christentum zur einigenden Macht erheben können, wenn nicht der politische Gegensatz zwischen Konstantinopel und Rom auch eine kirchlich-konfessionelle Entsprechung gefunden hätte. Römisches Papsttum und oströmisches Patriarchentum traten einander vor dem Hintergrund der beiden gegensätzlichen Lehren von den zwei Naturen Christi (göttliche und leibliche Natur, wie Rom lehrte) oder der einen Gottnatur (vertreten von Konstantinopel) feindlich gegenüber.

Dem Konzil von Chalcedon (451) gelang es nicht, diesen Gegensatz zu überbrücken. Gegen die dort ausgesprochene Gleichberechtigung der Bischöfe von Rom und Konstantinopel protestierte Papst Leo der Große (440-461), der den alleinigen Führungsanspruch Roms verkündete.

Dieser innere Zwiespalt erlaubte es später dem oströmischen Kaiser Justinian 1. (527-565), eine absolute Herrschaft des Kaisers über die Kirche zu errichten. Man nennt ihn daher auch den ersten Repräsentanten des Caesaropapismus, eines politischen Systems, in dem weltliche und geistliche Macht in einer Hand vereint liegen, wie dies zuerst im Osten des Imperiums, später in Russland und in neueren Balkanstaaten verwirklicht wurde.

Im Westen dagegen löste sich das Christentum gemäß seinem Urauftrag, das Reich Gottes auf Erden vorzubereiten, mehr und mehr vom Schicksal des Reiches ab. Als Alarich Rom eroberte (410), schrieb der Bischof von Hippo Regius in Numidien, Augustinus (395-430), sein Werk vom Gottesstaat (De civitate Dei). Darin heisst es: "Was macht es uns aus, unter welcher Herrschaft der Mensch lebt, der doch sterben muss, wenn ihn nur die Machthaber nicht zu Gottlosigkeit und Unrecht nötigen".

Unter Papst Gregor dem Großen (590-604) aber begann die Westkirche, den Grundstein für die Entstehung des Kirchenstaates zu legen, einer weltlichen Machtbasis des Papsttums auf italienischem Boden. So wurden der Westkirche Wege offengehalten und Mittel bereitgestellt, um in eine neue abendländische Epoche der Weltgeschichte aktiv und mitgestaltend einzugreifen.

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:19
Biographie: TRAJAN

Trajan (Marcus Ulpius Traianus [Trajanus], Marcus Ulpius Nerva Traianus), erster nichtitalischer römischer Kaiser (princeps); Augustus, Optimus, Germanicus, Parthicus, pontifex maximus, 27.1. 98 - 8.8. 117, * 18.9. 53 in Italica, gest. 8.(7.?)8. 117 in Selinus (Kilikien) am Schwarzen Meer.

T., Sohn des Suffectconsuls für das Jahr 70, Marcus Ulpius Traianus, und der Marcia (beider Lebensdaten sind nicht überliefert), ist aus der spanischen Stadt Italica gebürtig und war seit ca. 75 mit Pompeia Plotina (* um 70, gest. nach 125/126) verheiratet.

Seine militärische Laufbahn beginnt er als Legationslegat in Syrien, bevor er für ca. zehn Jahre als tribunus militum laticlavius erst am Rhein, später am Euphrat stationiert ist (Plin., paneg. 14,1ff.; 15,3) und sich militärische Verdienste und Achtung erwirbt. Um 78 erhält T. die Quaestur und um 84 wird er Praetor. 86 übernimmt T. als prätorischer Legationslegat der legio VII Gemina die Vormundschaft für Hadrian (s.d.), der von T. testamentarisch adoptiert und damit Nachfolger im Prinzipat wurde. 89 unterdrückt T. in Germanien die Usurpation des Antonius Saturnius, der sich zum imperator hat ausrufen lassen; T.s Leistungen würdigt Domitian (ermordet 18.9. 96, s.d.) mit der Ernennung zum Consul für das Jahr 91. Mitte der 90er Jahre ist T. Statthalter in Moesia inferior; ob T. von Domitian oder dessen Nachfolger [M. Cocceius] Nerva (s.d.) zum Statthalter der Provinz Germania superior ernannt wurde kann nicht mehr ausgemacht werden, ebensowenig seine dortige Tätigkeit; vermutlich bestand sie in Stadtgründungen sowie grenzsichernden und administrativen Maßnahmen.

T. folgt Nerva (gest. 27.1. 98) als Prinzeps nach, von dem er zur Verminderung des innenpolitischen Drucks in Abwesenheit adoptiert worden war (27.10. 97) und als Mitregent zugleich mit dem imperium maius weitgehende Vollmachten, den imperator-Titel (28.10) und die tribunicia potestas erhielt. Seit dem Oktober bzw. November 97 wird T. das Epitheton Germanicus beigefügt, und 98 bekleidet T. zum zweiten Mal das Consulat. Die Nachricht vom Tod Nervas überbringt Hadrian T. nach Köln; T. bleibt zur Grenzsichering zunächst in Germanien, dann in Moesien, und erst ab dem Herbst 99 ist T. in Rom, wo er neben der Vorbereitung des Dakerkrieges mit Verwaltungsmaßnahmen und der Konsolidierung des Unterstützungswesens beschäftigt ist.

Am 25.3. 101 bricht T. zum ersten Dakerkrieg auf, von dem er nach Decebalus' Kapitulation im Herbst 102 zurückkehrt. In den kommenden Jahren reorganisiert T. die Provinzialverwaltung und teilt Pannonien. Nach einem erneuten Überfall bricht T. am 6.6. 105 zum zweiten Dakerfeldzug auf; 105/106 überwintert T. an der Donau, wo ein Anschlag auf ihn mißlingt (Dio Cass. 68,11,3). T. belagert Decebalus' Hauptstadt Sarmizegetusa; der Krieg endet mit dem Selbstmord des Dakerfürsten im Herbst 106. Unter Cornelius Palma wird 105/106 das Nabatäerreich annektiert; damit war die Route Bostra - Aqaba gesichert (CIL Suppl. III 14149) und die Einrichtung eines Flottenstützpunktes am Roten Meer möglich. In dieser Zeit ließ T. auch Ostia ausbauen. Am 12.5. (dies ludi Martiali) werden der Venustempel auf dem Forum Caesaris sowie die Trajanssäule geweiht, und T. ließ Wasserleitungen (aqua Traiana) die Thermen errichten; T.s Bautätigkeit ermöglichte die reiche Kriegsbeute aus Dacien. Am 22.6. 109 werden die Thermen, am 24. (Fors Fortuna) wird die Wasserleitung eingeweiht; 110 begannen die Arbeiten am Forum Traiani.

111 beginnen Unruhen im armenischen Grenzgebiet zwischen Imperium und Partherreich, und C. Plinius Caecilius Secundus wird als Statthalter (CIL V 5261) nach Bithynien-Pontus entsandt. Am 1.1. 112 weiht T., nunmehr consul ordinarius VI, sein Forum und die Basilica Ulpia ein. 113 (?) findet ein Prozeß zwischen alexandrinischen Juden und Christen vor T. statt (Weber [1915], s.u.; P. Oxy. X,1242 = CPJ 157; die Acta Hermaisci tragen stark legendarische Züge, so daß sich der reale Konflikt nur noch schwer ausmachen läßt). - Die Entthronung des armenischen Königs Axidares durch den Parther Chosroes nimmt T. zum Anlaß für seinen Partherfeldzug, zu dem er am 27.(?)10. 113 aufbricht. Am 7.1. 114 trifft T. in Antiocheia ein, von wo aus er den nordmesopotamischen Raum teils diplomatisch, teils militärisch unterwirft; über Samosata und Melitene zieht T. bis Elegia (Armenia minor). Abgar VII. (109-116) von Edessa scheint sich hierbei um Neutralität bemüht zu haben. T.s Sieg honriert der Senat mit offiziellen Verleihung des optimus-Titels.

115 besetzt T. Assyrien jenseits des Tigris, doch schon T.s Nachfolger Hadrian gibt diese Okkupation auf; allerdings dürfte es T. gewesen sein, der den Rückzug aus Dura Europos anordnete. Offenbar nur knapp entgeht T. dem antiochenischen Erdbeben vom 13.12. 115; vermutlich ist hierin auch der Anlaß zu sehen, der Ignatius von Antiochien (s.d.) ins Martyrium führte. T.s antiochenischer Aufenthalt steht im Zusmmenhang mit den jüdischen Aufständen (vgl. Eus., H.E. IV,2), die um sich greifen und die Q. Marcius Turbo und Lusius Quietus gewaltsam eindämmen. Der Sieg über die Parther wird mit dreitägigen Zirkusspielen am 25., 26. und 28.2. 116 gefeiert, T. wird zu seinen zahlreichen Ehrentiteln das Epitheton Parthicus verliehen. Ebenfalls 116 erobert T. Adiabene und Ktesiphon (Cass. Dio. 68,26), nutzt geschickt die innerparthischen Differenzen und nordmesopotamischen Erhebungen seit dem Frühsommer 116 zur vorläufigen Machtkonsilidierung aus, wird dann aber bei Hatra besiegt. Unter den ungünstigen klimatischen Bedingungen erkrankt T. bald und verstirbt; seine Asche wurde in einer goldenen Urne am Sockel der Trajanssäule beigesetzt. Der 114 in Auftrag gegebene Trajansbogen in Benevent ist erst unter Hadrian fertiggestellt worden.

Nach T.s Reskript an Plinius (Ep. X 96,9) vom Herbst 112 ist Christsein (seit Tiberius [s.d.] heißt es grundsätzlich »non licet christianos esse«) Strafdelikt, das zu ahnden in die jeweilige provinziale Kapitalgerichtsbarkeit fällt; in der Forschung umstritten ist allerdings die Benennung und Bewertung des Straftatbestands: laesa maiestatis, contumacia und [nova] superstitio werden genauso erwogen wie ordnungspolitische Argumente, die auf Ressentiments in der Bevölkerung reagieren.

Mit T. beginnt der Niedergang der »goldenen Zeit« des Imperiums: die Agrarproduktion in den Provinzen geht zurück, gefördert durch eine starre Finanz- und Fiskalverwaltung, und die Latifundienwirtschaft weist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in Italien auf. T. zu Ehren heißt die Legio II Traiana fortis, die in Nikopolis stationiert ist, vornehmlich im mediterranen Raum operierte und maßgeblich an der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes (135) beteiligt war.

T. ist neben Augustus (s.d.) bis Theoderich (s.d.) sowohl in staatspolitischer wie auch in ikonographischer Hinsicht Vorbild und Leitfigur. Diese bis in die frühneuzeitliche Historiographie bei Montesquieu (s.d.) dominierende Geschichtsdeutung ändert sich seit der Historik William Robertsons und Edward Gibbons, die schon bei T. jene Hybris identifiziert, die nachmals zum Niedergang des römischen Imperiums führt.
Wie schon seine Vorgänger ist T. Subjekt göttlicher Verehrung. In Pergamon wurde T. als Zeus Philios gehuldigt.

Bei der Institutio Trajani des (Pseudo-)Plutarch (s.d.), im Policraticus bei Johannes von Salisbury (s.d.; Policr. V,2) überliefert, dürfte es sich um eine Fälschung aus dem 12. Jahrhundert handeln (Elsmann [1989], s.u.), obgleich aus guten Gründen auch eine spätantike oder frühmittelaterliche Herkunft mit langer Tradition der Topik erwogen werden kann (Kerner, s.u.), weniger aber ihre Fiktionalität (Liebeschütz, s.u.); womöglich geht sie auf den spätrömischen Autor Vegetius Renatus zurück (Ullmann [1978], 537 Anm. 11, s.u.). Sie wird in der Forschung intentional als Fürstenspiegel, diese Gattung politischer Pädagogik inaugurierend, klassifiziert.

Eine mittelalterliche Legende weiß um die Erlösung, die Gregor I. (s.d.) für T. erwirkte, da dieser in Rom eine Brücke baute.

Trajan
http://www.livius.org/ei-er/emperors/trajan.jpg

Rom unter Trajan
http://www.croatianmall.com/lupic/belmonte/rome/empire/a116eu.gif

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:24
Zu ersten Kontakten zwischen Römern und den Völkern Britanniens kam es 55 vor Chr., während Julius Caesars Feldzug. Bereits im darauffolgenden Jahr kam er zurück nach Britannien. Tatsächlich wurde die Insel aber erst von Kaiser Claudius erobert. Die nördliche Grenze Britanniens, an der Hadrian seinen berühmten Wall errichtete, verlief zwischen den Flussmündungen Tyne und Solway. Später verlegte Antonius Pius die Grenze weiter nach Norden und ordnete den Bau eines zweiten Walls an, der aber erst von Commodus vollendet wurde.
Britannien bietete den Römern vor allem Weizen, Rinder, Gold, Silber, Felle, Sklaven und ausgezeichnete Jagdhunde. Die Goldvorkommen befanden sich in Wales, Schottland und Cornwall. Zusätzlich wurde Kupfer und Zinn abgebaut, das stellenweise zu Bronze verarbeitet wurde. Das britische Zinn wurde aber im 3. Jahrhundert von spanischen Produkten verdrängt. Darüber hinaus war Britannien für seine Bleiminen berühmt. Diese Vorkommen waren so ergiebig, dass man ein Gesetz erlassen musste, um den Abbau zu beschränken.


Ein weiterer Vorteil bot sich den Römern darin, dass sich an Englands Küsten zahlreiche Handelsumschlagplätze befanden, die den Handel erleichterten. Zu ihnen zählten Dubrae (Dover), Anderida (Pevensey) und Regulbium (Reculver). Ein weitere Handelsplatz befand sich an der Themse. Londinium (London). Es war schon zu dieser Zeit ein lebhafter Flusshafen. Von London führte eine Verbindungsstrasse nach Osten, die es mit zahlreichen anderen Städten verband.
Die Probleme, mit denen die Römer in Britannien am häufigsten zu kämpfen hatten waren der Transport der Waren und die geogrphischen Unebenheiten. Der Umgang mit der Bevölkerung fiel den Römern weniger schwer, hatten sie doch schon mit den Galliern Erfahrungen gemacht, die den Briten sehr ähnlich waren. Dennoch war Britannien eine der am wenigsten friedfertigsten und romanisierten Provinzen des Imperiums. Immer wieder kam es zu Scharmützeln zwischen den Ureinwohnern und den Kolonialisten. Die Überfälle der Barbaren wurden zunehmend stärker, bis die Legionen die Insel im Jahre 406 vor Chr. schliesslich ganz verlassen mussten.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/britannien/karte_britannien.gif
A Hadrianswall
1 Von 43 bis 406 nach Chr.
2 Von 142 bis 180 nach Chr.

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:28
Rom konnte die Macht über die spanische Halbinsel während des zweiten punischen Krieges an sich reissen. In der Folge mussten die Römer zahlreiche Rebellionen und Aufstände niederwerfen. Diese Aufstände gipfelten 133 vor Chr. mit dem Aufstand der Keltiberer. Der Feldherr Scipio Aemilianus, ein Verwandter des Scipio Africanus, der das Heer Hannibals schlug, wurde auch dieser Rebellion gerecht und konnte die keltiberischen Kräfte zerschlagen.
Weitere Kämpfe der römischen Legionen, die auf dem Gebiet der iberischen Provinzen geführt wurden, waren für das ganze Imperium von grösster Bedeutung. So zum Beispiel trugen die Siege Caesars in Spanien, vor allem 49 vor Chr. in Lerida und 45 vor Chr. in Munda, entscheidend dazu bei, dass die römische Republik vom Kaisertum abgelöst wurde.
Als nun die iberischen Provinzen weitgehend befriedet waren, stationierte man dort eine einzige Militäreinheit. Diese Legion befand sich in der daraufhin Legio (heute Léon) benannten Stadt Hispania Tarraconensis.
Dass die Bevölkerung Spaniens weitgehend romanisiert wurde, ist an den vielen öffentlich Gebäuden und Monumenten zu erkennen. Verdeutlicht wird das ganze dadurch, dass die lateinische Sprache und die römische Religion eingeführt wurden. Einige wichtige Persönlichkeiten die aus Spanien stammten waren, der Schriftsteller Seneca, Martial, Lucan sowie die Kaiser Trajan, Hadrian und Theodosius.
In wirtschaftlicher Hinsicht hatten die iberischen Provinzen vor allem mit dem Export von Öl und Metallen wie Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei und Eisen zu glänzen gewusst.
Da in der römischen Welt Öl ein sehr gefragtes Produkt war; es wurde nicht nur zum kochen, sondern auch zur Körperhygiene und zur Beleuchtung genutzt, konnte Spanien vom 1. bis zum 3. Jahrhundert nach Chr. fast seine ganzen Bestände in die anderem Provinzen aussenden. In erster Linie stammte das Öl aus Baetica.
Zum Transport wurde das Öl in Amphoren abgefüllt dessen Fassungsvermögen zwischen 60 bis 70 Litern variierte. Die Amphoren wurden auf Frachtschiffe verladen und sie im gesamten Mittelmeerraum verschickt. Die Amphoren waren häufig mit Inschriften und Siegel versehen, die die Herkunft und das Abfülldatum des Öles enthielten. Kamen die Schiffsladungen in Rom an, füllte man das Öl um und zerstörte die Amphoren, da man diese nicht mehr gebrauchen konnte. Aus den Überresten der Amphoren entstand ein ganzer Hügel. Der mons testaceus (Hügel der Scherben). Er ist 30 Meter hoch und bedeckt eine Fläche von 20'000 Quadratmetern; das sind ca. drei Fussballfelder. Das Öl aus Spanien, das man bis Britannien und Germanien exportierte, wurde Mitte des 3. Jahrhunderts nach Chr. durch Öl aus Afrika verdrängt.
Das andere grosse Exportgut der iberischen Halbinsel, das Metall, wurde nicht nur nach Rom, sondern auch in andere Provinzen verschickt. Zur Zeit des Polybius arbeiteten 40'000 Bergleute auf einer Fläche von 160 Quadratkilometern in den Silberminen von Cartagena. Da das spanische Eisen von eine sehr hohen Qualität war, konnte man hochwertige Waffen daraus herstellen. Erst vor relativ kurzer Zeit erhielt man bei Ausgrabungen einige interessante Informationen über den Bergbau der Römer.
Nach der Spaltung des römischen Reiches 337 nach Chr. gehörten die iberischen Provinzen dem weströmischen Reich an. Ca. 400 nach Chr. wurde Spanien von den Westgoten eingenommen und war nicht mehr länger Bestandteil des Westreiches.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/spanien/karte_spanien.gif
A Tarraco
B Merida
1 Tarraconensis
2 Baetica
3 Lusitania

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:36
Gallien und Germanien ertreckte sich über das Gebiet zwischen dem Atlantischen Ozean, den Pyrenäen, dem Mittelmeer, den Alpen, dem Rhein und der Nordsee. Die Bevölkerung setzte sich vor allem aus Kelten im Norden und aus iberischen Völkern im Süden zusammen. Die Eroberung Galliens und Germaniens wurde ca. um 130 vor Chr. begonnen und endete im Jahre 9 nach Chr. Da die Gallier nur in kleinen Dörfer und Festungen lebten, nicht in Städten, fiel es den Römern verhältnismässig leicht die Gallier zu besiegen.
Die erste gallische Provinz wurde auf den Namen Gallia Narbonensis getauft, die später haupsächlich als Provincia (die spätere Ableitung für den heutigen Namen Provence) bezeichnet wurde.
Die beiden germanischen Provinzen, Germania Superior und Germania Inferior, die als letzte der gallisch-germanischen Provinzen erobert wurden, machten nur einen kleinen Teil des Gebietes aus. In der Zeit um 12 bis 9 vor Chr. wollte der Römer Drusus die germanischen Stämme vereinen, was ihm aber misslang. Er musste eine Niederlage gegen die germanischen Heere einstecken. Besonders tragisch war jedoch die Niederlage des Varrus 9 nach Chr., der von dem barbarischen Feldherrn Arminius besiegt wurde. Nach der Schlacht sollen überall Skelette und Knochen von römischen Legionären gelegen haben. Sogar an den Bäumen sollen die Germanen die Schädel der Römer aufgehängt haben.
Immer wieder versuchten gallische Stämme die römische Vormachtstellung zu gefährden. Zu den wichtigsten Aufständen zählte der Aufstand der Cimbern und Teutonen, die von Gaius Marius 102 und 103 vor Chr. in den Schlachten von Aquae Sextiae und Vercellae niedergeworfen wurden. Caesars Sieg über den gallischen Feldherrn Vercingetorix bei Alesia im Jahr 52 vor Chr. brachte schliesslich ganz Gallien unter römischen Einfluss.
Das Land wurde von Kaiser Augustus in die folgenden Provinzen eingeteilt: Gallia Narbonensis, Aquitania, Gallia Belgica und Gallia Lugdunensis. Diese Einteilung wehrte bis zur Zeit Diocletians, der weitere Einteilungen vornahm.
Die Römer verschönerten ihre Städte in Gallien mit zahlreichen Monumenten, Theatern, Zirkussen, Thermen, Basiliken, Bogen, Brücken und Aquädukten. Die galloromanische Kultur übernahm hellenistisch-römische sowie keltische Elemente, behielt aber trotzdem eigene, von beiden Kunstrichtungen unabhängige Charakteristika bei. Dies kam zum Beispiel bei Grabskulpturen, die auf prunkvollen Säulen Ausschnitte aus dem Leben der Verstorbenen zeigten, zum Ausdruck.
Die Wirtschaft in Gallien florierte. Man handelte mit landwirtschaftlichen und industriell gefertigten Gütern, so zum Beispiel mit Weinen aus Gallia Narbonensis oder mit Gegenständen aus Keramik, die im ganzen römischen Reich feilgeboten wurden. Der wichtigste Exportgüter der germanischen Provinzen waren Glaswaren. Einige besonders schöne Stücke sind noch heute zu bewundern.
Ansonsten waren die germanischen Provinzen, die bis zur heutige Niederlande reichten mehr militärische Aussenposten als wichtige Exportländer. Ein Schutzwall von 382 Kilometern wurde aufgestellt um die Barbaren aus dem Norden zurückzuhalten.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/gallien/karte_gallien.jpg
A Nemausus (Nîmes)
B Arausio
C Augusta Treverorum (Trier)
1 Aquitania
2 Gallia Lugdunensis
3 Gallia Narbonensis
4 Alpes Maritimae
5 Alpes Cottiae
6 Alpes Graiae et Poenine
7 Gallia Belgica
8 Germania Inferior
9 Germania Superior

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:39
Das italische Festland, das war der Ausgangspunkt des römischen Imperiums. Die Tatsache, dass Rom immer grössere Gebiete beherrschte, verlangte, dass man diese auch besiedelte und dadurch ein Verteidigungssystem aufbauen konnte. An strategisch günstig und wichtigen Orten wurden die sogenannten coloniae, Kolonien gegründet. Man sandte bis zu 2000 Siedler aus um eine neue Kolonie zu begründen. Neben der Romanisierung durch die Erschaffung von eigenen Kolonien wurden zusätzlich fremde Städte, die schon bestanden mit römischen Bürgern aufgefüllt und mit verschiedenen Städten, die noch nicht zum imperium romanum gehörten, schloss die römische Regierung Verträge ab, die sie an Rom bunden. Dieses System wurde municipium genannt.
Jede Stadt hatte ihren eigenen Etat, mit dem sie auskommen musste. Zu den städtischen Aufgaben gehörten die Verteilung des Getreides, postalische Dienst, die Unterbringung von Truppen, die Errichtung und der Erhalt der Stadtmauern, Wege, Aquädukte und öffentlicher Gebäude. Reiche Privatpersonen dachten gar nicht daran, öffentliche Gebäude zu errichten oder Vergnügungsanlagen zu finanzieren. Seit der Zeit der Republik waren die Städte auch aufs genauste geplant. War ein passendes Gebiet für eine Kolonie gefunden, vermass man das Land, das eine Grösse von etwa 70 Quadratkilometern hatte. In der Stadtmitte wurde der Schnittpunkt zweier Strassen angelegt (cardo). Die eine zeigte in nordsüdlicher Richtung, die andere in wetöstlicher Richtung. Auf der Basis dieser Koordinaten wurde das Grundstück dann in 200 Landstücke eingeteilt (schätzungsweise 50 Hektaren).
Jedes Stück Land gehörte einem Eigentümer, so dass auf jedes Stück gleich viele Einwohner verteilt waren. Das wichtigste Werkzeug, das man zur Landvermessung benutzte, war die groma. Eine Kopie des damit erstellte Plan der Stadt wurde nach Rom geschickt. Noch heute kann man die quadratischen Städte gut erkennen, wenn man eine Luftaufnahme des Gebietes sieht. Das Konzept der römischen Städteplanung wurde auch später im Mittelalter von berühmten Architekten übernommen.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/italia/karte_italien.gif
 Rom
A Augusta Praetoria Salasorum (Aosta)
B Verona
C Pula
D Tivoli
E Palestrina
F Ostia
G Herculaneum
H Pompeii
1 Korsika
2 Sardinia
3 Sicilia

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:42
Die Donauprovinzen erstreckten sich von Germanien im Westen bis zur Donau im Norden. Im Osten bildete das Schwarze Meer die Grenzen und im Süden Gallia Cisalpina und Achaia. Die Provinz setzte sich aus sieben Regionen zusammen.
Rhaetia kam - sowie Noricum - mit den Römern durch Handelsbeziehungen in Kontakt. Rhaetias Bevölkerung war überwiegend keltischer Abstammung und da das Gelände sehr unwegsam war, konnte man auch nur wenig Siedlungen gründen und dem entsprechend war Rhaetia nur wenig romanisiert. Zu den gröseren Städten zählten Augusta Vindelicum (Augsburg), Cambodunum (Kempten), Brigantium(Bregenz) und Castra Regina (Regensburg). Die grösste Bedeutung für die Römer hatte die Strasse, die durch Rhaetia führte. Sie war wichtig für den Handel und ebenso wichtig war sie für das Militär. Landwirtschaft und Bergbau reichten knapp um die hiesige Bevölkerung zu versorgen.
In Noricum siedelten keltisch-illyrische Stämme, doch waren auch zahlreiche römische Immigranten anwesend, was wohl zu der weitgehenden romanisierung der Gegend geführt hatte. Den Wohlstand gewann die Region vor allem durch ihre reichen Bodenschätze. Ja, die norischen Eisenminen waren die berühmtesten im ganzen Reich. Von Ovid und Plinius wissen wir, dass in dieser Gegend Stahl von ausserordendlicher Qualität hergestellt wurde. Man geht davon aus, dass die norischen Stämme über eine Technik der Stahlgewinnung verfügten, die den Römern bis dahin unbekannt gewesen war.
Pannonia wurde erst, nachdem der grosse Aufstand der Donauvölker 6 - 9 nach Chr. niedergeworfen war, unabhängige Provinz. Um die Provinz von barbarischen Übergriffen zu schützen, wurden überall Legionärslager errichtet. Pannonia wurde schliesslich wichtigstes Zentrum für die Romanisierung der restlichen Gebiete. Zwar war die Wirtschaft Pannonias vor allem auf den Bergbau und die Landwirtschaft gestützt, aber man durfte die Händler, die sich an den wichtigen Durchgangsstrassen niedergelassen hatten, doch nicht unterschätzen. Auch die Flüsse Donau, Drava und Sava waren wichtige Instrumente des Handels und des Transportes.
Illyricum befand sich auf der Italien gegenüberliegenden Seite der Adria; ab dem dritten Jahrhundert vor Chr. wurde der Grundstein für die künftige Herrschaft gelegt. Kaiser Augustus vermochte danach die Provinz Illyricum stark zu vergrössern. Die wichtigsten Handlesgüter die Illyricum zu bieten hatte waren, Eisen, Gold, Silber, Vieh, Getreide, Trauben und Oliven. Die wichtigsten Städte waren Doclea (Duklja), Scodria (Skutari) und Salona (Solin), der Geburtsort Diocletians und ein geistliches Zentrum christlicher Zeit. Nicht weit von dieser Stadt entfernt erbaute Diocletian einen Palast, um den herum sich Spalatum (Split) entwickelte.
Rom führte seit der Zeit Domitians immer wieder Feldzüge gegen die Bevölkerung von Dacia, das ständig die Militärlager in Moesia angriff. Schliesslich gelang es Trajan in den Jahren 101 - 107 nach Chr. den Widerstand der Daker zu brechen und das Gebiet zu unterwerfen. Nach der Besetzung strömten die römischen Siedler gerade zu in das Land und machten es zu einem der am meisten romanisierten Gebiete im ganzen Reich. Dacia war reich an Erzen und man weiss von Trajan, dass er etwa 165'000 Kilo Gold und 331'000 Kilo Silber als Beute mit nach Rom brachte. Das dakische Volk befand sich auf einem sehr hohnen Niveau der Matallurgie.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/donau/karte_donau.gif
A Spalatum (Split)
1 Rhaetia
2 Noricum
3 Pannonia
4 Illyricum oder Dalmatia
5 Dacia
6 Moesia
7 Thracia

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:50
Die römischen Interventionen auf der hellenistischen Halbinsel bagnn im im 3. Jahrhundert vor Chr. mit den Makedonischen Kriegen. Rom wurde von Athen, das vom König vn Makedonien angegriffen wurde, zu Hilfe gerufen. Zu erst schenkten die Römer en Griechen scheinbar die Freiheit, aber als sie 168 vor Chr. die letzte makedonische Armme besiegt hatten, machten sie ihr expansionistischen Ansprüche lar. Griechenland erhielt den Status einer römischen Provinz. Nachdem 88 vor Chr. eine der letzten grossen Schlachten unter Sulla geführt worden war, blieb Griechenland eine der friedlichsten Provinzen im ganzen Reich.
Aber die Römer gewährten den Griechen, obwohl sie den Status einer Provinz besassen, viele Freiheiten. Zahlreiche der griechischen Städte konnten ihr alten Regierungsformen beibehalten Zudem gab es freie Stadtstaaten wie Athen und Delphi.
Die Wirtschaft Griechenlands florierte vor allem in Macedonia, wo Erze wie Gold, Silber, Eisen und Kupfer abgebaut wurden. Der grösste Schatz Griechenlands war aber seine überaus hoch entwickelte Kultur. Im ganzen Land standen Monumente von Weltruhm und auch die Dichtkunst der Griechen war seit Alters her bekannt. Zusammenfassend ist zu sagen, das die Griechen, obwohl sie unterjocht waren, den grössten Einfluss auf die römische Kultur zu nehmen und ihre Kunstvorstellungen auf Rom zu übertragen.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/graecia/karte_graecia.gif
A Athene
1 Achaia
2 Epirus
3 Macedonia

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:52
Die starke Präsenz der Römer in Kleinasien setzte 133 vor Chr. ein, als Attalos, König von Pergamon, sein Reich den Römern testamentarisch vererbte. Darauf annektierte Rom die weiteren Herrschaften, die sich auf dem Gebiet Kleinasiens befanden. Von Anfang an hatte der Reichtum viele Italiker, vor allem Kaufmänner und Steuereintreiber, nach Kleinasien getrieben. Ihre Gier führte aber auch zu grossen sozialen Differgenzien, die schliesslich im schrecklichen Aufstand des Jahres 88 vor Chr. mündeten, in dem 80'000 Menschen den Tod fanden. Kleinasien beruhigte sich erst wieder, als Kaiser Augustus an die Macht kam. Unter ihm setzte nun eine Periode des Wohlstandes und des Friedens ein, die bis ins 3. Jahrhundert anhalten sollte.
Das Wohlergehen spiegelte sich in den zahlreichen grandiosen und prunkvollen Bauten wider. Ruinen aus der Zeit der Römer sind noch heute überall in Kleinasien zu finden. Und das nicht nur in Städten wie Ephesus, Pergamum, Miletus und Halicarnassus, sondern auch in kleineren Orten wie Sardis, Mylasa, Labraunda, Magnesia, Laodicea und Apamea, um nur einige der bekanntesten zu nennen.
Die Heiligtümer und religiösen Gemeinschaften der Einheimischen wurden von den Römern weiterhin geduldet. Lediglich Roma und Augustus wurden als Gottheiten eingeführt. Literatur und Wissenschaft genossen ein hohes Ansehen in Kleinasien und so befanden sich die beiden wichtigsten medizinischen Fakultäten des Reiches in Ephesus und Pergamum.
Die Haupteinnahmequelle Kleinasiens bildeten die Landwirtschaft und der Handel. Die kostbaren Güter wurden vornehmlich auf den alten Strassen der Achämeniden sowie auf zahlreichen , von den Römern angelegten Verkehrswegen, transportiert. Hohe Preise erzielte der purpurgeäderte Marmor aus den Steinbrüchen von Synnada in Phrygia sowie der rote Portasanta-Marmor aus Chios. In Blöcke geschlagen, wurde der Marmor auf spezielle Schiffe verladen, die ihn in die ganze Welt verschifften. Eine weiter Einnahmequelle war die Schafzucht und die Herstellung von Wolle und Pergament, das, zusammen mit Papyrus, das in antiker Zeit übliche Schreibmaterial darstellte. Vor allem das Pergament aus Pergamum war sehr begehrt. Andere Orte waren berühmt für die hervoragende Qualität ihrer Textil- und Wollwaren. Besonders teuer waren purpurfarbene Stoffe, die mit einem Farbstoff eingefärbt waren, den man aus Mollusken gewann. In Hierapolis (heute Pamukkale) wusch man die Wolle in heissen Quellen, um die Farbe zu fixieren. Zu dem verfügte Kleinasien auch über reiche Erzvorkommen; vor allem Silber und Gold. Daher rührt auch die Sage um König Croesus, auf dessen Reichtum häufig in antiken Texten, wie zum Beispiel in der Ilias Homers, angespielt wurde.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/asia/karte_asia.gif
A Ephesus
B Sardis
1 Asia
2 Bithynia und Pontus
3 Lycia und Pamphylia
4 Galatia
5 Cilicia
6 Cappadocia
7 Cyprus

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:54
Die östlichen Provinzen, das waren Armenia, Asyria, Mesopotamia, Syria, Palaestina und Arabia. Die Römer hatten oft mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen, da auch das Grossreich der Parther aus dem Osten seine Ansprüche an die östlichen Provinzen stellte. Die Römer sahen ihre eigene Psition so schwach, dass sie sich gezwungen sahen einen limes (einen Schutzwall) entlang der Grenze zu ziehen. Der limes führte über Damaskus nach Palmyra und weiter über den Euphrat hinaus.
Die wichtigsten der ötlichen Provinzen waren Syria und Palaestina. Sie erlebten zur Zeit der Severer eine Blütezeit und sogar in Rom gewann sie an Bedeutung. Syria stellte auch grosse Rechtsgelehrte wie Papinian und Ulpian, die von der juristischen Fakultät in Berytus (Beirut) kamen und hohe Verwaltungsämter inne hatten. Umgekehrt wirkte die römische Kultur nur wenig auf die hiesige ein. Nur in den grossen Städten wurde Latein gesprochen; es war die Sprache der Verwaltung und Gesetzgebung.
Die Provinzen im Osten hatten für Rom eine grosse militärische Bedeutung, wobei man ihre wirtschaftliche Rolle nicht übersehen durfte. Die Landwirtschaft war hoch entwickelt und durch kluge Bewässerungsanlagen gelang es Teile der Wüste urbar und fruchtbar zu machen. Ausserdem florierte die Glasindustrie.
In erster Linie erwuchs aber der Wohlstand dieser Länder durch den Handel, der mit Ländern wie Arabien, Indien und China lebhaft geführt wurde. Wollte man Ware durch die östlichen Provinzen transportieren, musste man happige Steuern darauf zahlen. So wurden vor allem mit wertvollen Waren Handel getrieben. Die meisten Güter, die die Händler mit sich führten waren Sklaven, Duftöle, Gewürze, Prostituierte, Stoffe, Salze und Kunstgegenstände. Die Römer hatten dazu die bestehenden Strassen ausgebaut und zusätzlich neue errichtet.
Die östlichen Provinzen waren ein Schmelztiegel unterschiedlichster Rassen und Zivilisationen. Dort kamen griechische, semitische und römische Bevölkerungsgruppen mieinander in Kontakt und beeinflussten sich gegenseitig. Auch das Christentum verbreitete sich schnell. Die archäologischen Funde zeigen, dass das Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu erstaunlichen Ergebnissen geführt hatte.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/israel/karte_israel.gif
A Baalbek
B Caesarea
C Gerasa
D Palmyra
1 Armenia
2 Mesopatamia
3 Assyria
4 Syria und Palaestina
5 Arabia

Der Zarewitsch
27.10.02, 12:57
Nach dem Tod von Keopatra VII. und der Niederlage von Antonius bei Actium, war Ägypten das letzte hellenistische Königreich, das dem römischen Imperium eingegliedert wurde. Das Gebiet wurde direkt der Gewalt des Kaisers unterstellt, der es mit einem Präfekten verwaltete. Gleich zu Beginn ihrer Herrschaft stiessen die Römer auf Probleme, die durch steuerrechtliche Privilegien, die die Griechen gegenüber den Juden hatten, hervorgerufen worden waren. Die Juden waren dann auch für die meisten Aufstände, vor allem unter Claudius und Trajan.
Die ägyptiche Kultur auf dem Gebiet der Religion und der Kunst den grössten Einfluss auf die Römer. Das veranschaulicht beispielsweise die Bedeutung, die Serapis, Isis und Osiris (alle samt Götter) in Rom erlangten. Auch Kunst und Architektur wurden teilweise von den Römern übernommen.
Ägypten war vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht für die Römer von Bedeutung. In der Provinz wurde viel Getreide angebaut, das von Alexandria aus zusammen mit wertvollen Rohmaterialien und Luxusartikeln verschifft wurde. Zu den Exportgütern zählten verschiedene Marmorsorten, der pinkfarbene Granit aus Steinbrüchen von Syene(Aswan), grauer Granit vom Mons Claudianus und roter Potphyr aus Oberägypten. Das Land hatte auch die Monopolstellung für den Handel mit Papyrus inne und war berühmt für seine Wolle, mit der die römische Armee eingekleidet wurde. Die Legionen machten auch Gebrauch von den Kamelen, die sich als hervorragend im Kampfe erwiesen. Diese Tiere wurden aber nicht nur in Ägypten benutzt, sondern auch bis ins Ferne Britannien verschickt.
Zahlreiche Karawanenrouten durchzogen die Wüste und führten entlang der Küste nach Arabia Petra und Palaestina oder in Richtung Cyrenaica. Cyrenaica war- aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetztungen zwischen den jüdischen und griechischen Gemeinden - ähnlich schwierig wie Ägypten zu regieren. 116 entstanden bei einem Aufstand solche Schäden, dass sich die Wirtschaft des Landes nicht mehr erholen konnte. Nichtsdestotrotz - berühmt blieb Cyrenaica für seine vollblutpferde, die bis ins späte 4. Jahrhundert exportiert wurden.
Die Situation auf Kreta war dem gegenüber wesentlich friedlicher, so dass die militärische Präsenz der Römer auf einige wenige Einheiten beschränkt werden konnte.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/kreta/karte_kreta.gif
A Aegyptus
B Cyrenaica
C Creta

Der Zarewitsch
27.10.02, 13:00
Nach der Zerstörung Karthagos im Dritten Punischen Krieg begannen die Römer auf dem afrikanischen Kontinent vorzudringen. Die Grenze in Afrika, die sich vom heutigen Marokko bis nach Libyen erstreckte, war mit Abstand die längste im gesamten römischen Reich. Ihre Länge Betrug ca. 4'000 Kilometer und begrenzte eine Territorium von unglaublicher geographischer Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit und verschidenster Kulturen. Das Hauptinteresse, das die Römer an Afrika hegten, war dessen strategische Lage, von der aus sich der gesamte Mittelmeerraum kontrollieren liess, und die ausserordentliche Fruchtbarkeit des dortigen Bodens.
Um die wirtschaftliche Stärke des Landes anzukurbeln, bauten die Römer die bestehenden Küstenstädte aus und legten zusätzlich auch viele neue an. Kurze Zeit später gewannen die Römer auch die Kontrolle über das afrikanische Hinterland und bauten ach dort die Städte aus. Es bestand ein dichtes Strassennetz, das die Küstenstädte mit den Städten des Hinterlandes verbund. Dadurch konnten die Waren die im Hinterland produziert wurden leicht in einen Hafen gelangen, von wo sie dann an ihren Bestimmungsort transportiert wurden.
Durch geschickte Dammbauten konnten die Karawanenstädte mit Wasser versorgt werden, die damit ihre Anbauflächen bewässerten. Die gute Bewässerung und der sehr fruchtbare Boden waren dann auch der Hauptgrund für den Reichtum von Städten wie Leptis Magna und Sabratha. Die Produktion von Getreide und Olivenöl war enorm. So wurde Africa auch als die "Kornkammer Roms" bezeichnet. Der Handel mit Getreide wurde von der Regierung auch weitaus stärker kontrolliert, als der Handel mit anderen Gütern. War das Korn für Rom auch von politischer Wichtigkeit, denn es mussten 150'000 Plebejer von der öffentlichen Hand mit Getreide versorgt werden. Karthago, dessen Wiederaufbau von Kaiser Augustus beschlossen wurde, war der wichtigst Hafen, von dem aus Getreide verschifft wurde.
Aber auch die Ölexporte waren, besonders ab dem 2. Jahrhundert nach Chr., von grosser Bedeutung. Das Öl wurde in, von den Küstenstädten des heutigen Tunesiens hergestellten Behältern, transportiert. Neben dem Öl wurde auch eine anderes ölähnliches Produkt exportiert. Das garum. Es war eine Fischsauce die in den römischen Küchen häufig zur Anwendung kam. Des weiteren wurden aus Africa auch Tiere exportiert, die in den Bestimmungsorten für die Belustigung der Bevölkerung verwendet. Unteranderem wurden Pferde, für die Wagenrennen im Zirkus, wilde Tiere wie Löwen, Leoparden und Elephanten, die für die Spiele in den Amphietheatern gebraucht wurden, aus Africa exportiert. Die Tiere wurden auf Expeditionen gefangen und anschliessend auf ein Frachtschiff gebracht.
Die Einführung der römischen Zivilisation in den afrikanischen Provizen brachte weireichende Veränderungen mit sich. Die offizielle Sprache war das Latein und auch die römische Religion wurde übernommen. Die Landbevölkerung sprach aber weiterhin punisch und betete Baal und Tanit an. Zur Blütezeit von Africa (ab dem 2. Jahrhundert nach Chr.) stellten die Provinzen auch einflussreiche Persönlichkeiten auf politischer so wie auf intellektueller Basis. Kaiser Septimus Severus oder der Rechtsgelehrte und Schriftsteller wie Fronto und Apuleius stammten aus Africa. Während des Zerfalls des weströmischen Reiches wurde Africa von den Vandalen besetzt.

http://www.romanum.de/test/geschichte/provinzen/images/afrika/karte_afrika.gif
A Volubilis
B Timgad
C Sabratha
D Leptis Magna
E Sufetula
1 Mauretania Tingitana
2 Mauretania Caesariensis
3 Numidia
4 Africa Proconsularis

Perikles
05.11.02, 16:44
Geschichte sind auch Geschichten.

Manche dieser Geschichten waren einmal Geschichte. So auch diese. Für die Römer war das Gündungsepos von Romulus und Remus Geschichte. Das Geschecht der Julier ( G.J. Caesar ) z.B. führte seinen Stammbaum bis zu Aenaes und Venus ( Aphrodite ) zurück. Die Abstammung war politisches Mittel.

Und außerdem ist diese Geschichte viel poetischer als die prosaische Wirklichkeit.


<b>Die sagenhafte Gründung Roms</b>


<b>I. Der Trojanische Krieg und seine Folgen</b>

<b>Trojas Untergang </b>
( Trau nicht den Geschenken der Griechen )

Nachdem die Griechen 10 Jahre lang vergeblich Troja belagert hatten, waren sie eines morgens verschwunden und hatten nur ein rießiges hölzernes Pferd als Opfergeschenk für die Götter zurückgelassen.
Trotz der Warnungen des Priesters Laokoon, der deswegen Opfer eines Ungeheuers wurde, und der vergeblichen Prophezeiungen von Kassandra, der sowieso niemals
jemand glaubte, zogen die Trojaner das hölzerne Pferd, welches der List des Odysseus entsprungen war, in die Stadt.
Die sich darin verborgenen Hellenen verließen ihr Versteck und öffneten die Tore der Stadtmauer, so daß die zurückkehrenden Griechen freien Zugang hatten.
Auf diese Weise wurde Troja ein Raub der Flammen.

Aeneas war der Sohn des Trojaners Anchises und der Aphrodite.
Aeneas, vom Geist des toten Hektor gewarnt und von seiner Mutter Aphrodite beschützt, rettete sich mit seinem Vater Anchises und seinem Sohn Ascanius aus der brennenden Stadt.
Das Gespenst seiner, während der Stürmung der Stadt getöteten Frau, wies ihm das Ziel seiner Irrfahrten :
das Land im Westen, wo der Tiber, ursprünglich Albula genannt, fließt.

Am Ida-Gebirge in Phrygien baute Aeneas eine Flotte von zwanzig Schiffen und stach von Antandros mit seinen Leuten in See.


<b>Die Irrfahrten des Aeneas</b>
( Auf den Spuren des Odysseus )

Aber wie das nun mal so ist, höhrt nie jemand auf seine Frau. Als Aeneas die thrakische Küste erreichte, wollte er hier sofort seine Stadt Aeneade gründen.
Er wurde aber von unheilvollen Anzeichen veranlaßt, darauf zu verzichten:
Als er einige Myrtenzweige abbrach, um einen Altar für die Darbringung eines Opfers für Aphrodite und Zeus zu schmücken, fingen die Zweige fingen sofort an zu bluten.

So machten sich die letzten Trojaner wieder auf den Weg.

Immer noch nicht bereit, das weitentfernte Ziel zu suchen, das ihm seine verstorbene Frau genannt hatte, befragten die Trojaner auf Delos das Orakel über das Ziel ihrer Irrfahrten:
Sie sollten die alte Mutter suchen, wo Aeneas und seine Nachkommen für die Ewigkeit herrschen würden.

Aeneas glaubte, das es sich um die Insel Kreta handle, die Wiege der helladischen Zivilisation, wo Rhea, Zeus gebar.
Die Flotte drang in die Kykladen ein und erreichten Kreta.

Dort errichtete Aeneas eine Mauer um die Stadt, die er für das Ziel seiner Irrfahrten und für seine neue Heimat hielt.
Er nannte sie Pergamon wie die Burg von Troja.

Nachdem eine Seuche gewütet hatte, erfuhr Aeneas im Traum, daß Kreta nicht der vom Orakel bezeichnete Ort sei.
Das vorbestimmte Ziel sei vielmehr das fruchtbare Italien, weil Dardanos von dort nach Phrygien kam, Troja erbaute und zum Stammvater des troischen Königsgeschlechts wurde.
Die Flüchtlinge machten sich erneut auf die Fahrt.

Nachdem sie ein Sturm abgetrieben hatte, mussten sie sich mit Harpyien ums Essen prügeln und mit Kyklopen herumschlagen.
Diese waren durch eine kürzliche Begegnung mit Odysseus denkbar schlechter Laune. Insbesonder der eine blinde Kyklop.

Sie kamen an Ithaka vorbei, der Heimat des Odysseus,
die sie mieden und herzlich verfluchten.

Sie erreichten Sizilien und dort verstarb der alte Anchises, Vater des Aeneas.

Als die Trojaner sich wieder auf den Weg machten und Hera sah, daß sie in das Tyrrhenische Meer fuhren und sich ihrem Ziel näherten, geriet die Göttin in Zorn.
Sie bat den Aiolos, seine heftigsten Winde gegen sie zu hetzen. Ein Sturm ging über die Flotte nieder und viele Schiffe waren verloren. Diejenigen, die sich vom Schiffbruch retteten, landeten an der libyschen Küste, bei der neuen Stadt Karthago, die von der Königin Dido gegründet worden war.

Zu ihr schickte Aphrodite Eros, damit die Königin sich in Aeneas verliebte und ihn nicht verfolgen würde.

Dido ging in das Netz, das Aphrodite für sie gespannt hatte. Doch das Schicksal wollte es anders. Zeus schickte Hermes, der Aeneas befahl, wieder abzufahren.
So mußte sich Aeneas nach einem einjährigen Aufenthalt wieder auf die Fahrt machen. Als die Schiffe den Hafen verließen, gab Dido sich selbst auf dem Scheiterhaufen den Feuertod.

Als die Flotte sich schon auf hoher See befand, zwang sie ein plötzlicher Sturm wieder in Sizilien anzulegen. Hier wurden in Erinnerung an den verstorbenen Anchises aufwendige Leichenspiele veranstaltet. Nach den Spielen verbrannten die von Hera aufgehetzten Trojanerinnen die Schiffe, da sie des
langen Umherirrens müde waren. Doch Zeus begrenzte die von Hera verursachten Schäden, so daß Aeneas nur vier Schiffe verlor. Für die Gefährten, die die Fahrt nicht fortsetzen wollten, gründete er die Stadt Segesta. Nach neun Tagen lichteten die Trojaner wieder die Anker.

Aphrodite konnte nun von Poseidon erreichen, daß den Trojanern endlich eine ruhige Fahrt gewährt wurde. Und irgendwie schaffte es Zeus Hera ruhig zu halten.

Vorbei an den Sirenen umfuhren die Schiffe das von Kirke bewohnte Vorgebirge, das Aeneas, im Gegensatz zu Odysseus, vorsichtshalber mied.
Nicht weit davon mündete der Tiber ins Meer, an dessen Ufern die Trojaner landeten.

Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht, und das Ereignis wurde durch den Donner des Zeus feierlich bestätigt.


<b>II. Die Sage von Romulus und Remus</b>


<b>Die Söhne der Wölfin</b>
( Moses und Mogli lassen grüssen )

In Alba Longa, wie das Land am Tiber genannt wurde, regierte Numitor, einer der Nachkommen des Aeneas.
Amulius, der Bruder Numitors, allerdings entriß ihm den Thron und verbannte ihn.
Damit kein rechtmässiger Thronerbe gebohren werden konnte, zwang er Rea Silvia, die Tochter Numitors, Vestalin zu werden.
Da sie sich als Priesterin der Vesta sich nicht vermählen und kein Mann sich ihr nähern durfte.

Allerding von einem Gott war nie die Rede. Und so geschah es, daß Rea Silvia dem Kriegsgott Mars, die Zwillinge Romulus und Remus gebar.

Als Amulius das erfuhr, ließ er seine Nichte ins Gefängnis werfen und befahl, die beiden Knaben im Tiber auszusetzen. Der war jedoch, als die Diener ankamen, über die Ufer getreten. So schoben sie die Wanne, in der die Kinder ausgesetzt
werden sollten, in das flache Uferwasser.

Bald darauf zog sich der Strom in sein gewohntes Bett zurück. Die Wanne aber blieb an einem Feigenbaum hängen und kippte um, so daß die beiden Knaben in den Schlamm fielen. Ihr Geschrei lockte eine Wölfin herbei, die sich barmherziger als die Menschen zeigte.

Sie trug die Zwillinge behutsam in ihre Höhle, leckte sie sauber und säugte sie.
So gestärkt entgingen sie dem sicheren Tod.
Auch ein Specht hütete die Kinder und trug ihnen Speisen zu.

Das sah einer der königlichen Hirten, und voller Staunen rief er seine Genossen herbei. Schließlich brachten sie die Knaben zu Faustulus, dem Schweinehirten des Königs, und dessen Frau nahm sich der Kleinen an und zog sie auf.
Sie wuchsen unter den Hirten des Landes zu tüchtigen und starken jungen Männern heran.


<b>Die Gründung Roms</b>
( Kain und Abel auf römisch )

Eines Tages aber gerieten sie mit den Hirten ihres entthronten Großvaters Numitor in Streit. Sie wurden von diesen ergriffen und vor Numitor gebracht.
Der ließ sich alles erzählen, was Faustulus von ihnen wußte, betrachtete wieder und wieder ihre Gesichtszüge und erkannte sie schließlich als seine Enkel.

Nun erfuhren Romulus und Remus, wie schändlich Amulius an ihnen und ihrer Mutter gehandelt hatte, und sie beschlossen, unverzüglich Rache zu nehmen.
Sie stürmten in den Palast von Alba Longa, erschlugen den ungerechten Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron.

Zum Dank erhielten sie die Erlaubnis, an der Stelle, an der sie ausgesetzt worden waren, eine Stadt zu gründen.
Sie wollten die Götter durch Vogelflug entscheiden lassen, wer die neue Stadt benennen und beherrschen sollte.
Auf dem Aventin sichtete Remus sechs Geier.
Romulus auf dem Palatin jedoch zwölf.
Die entgültige Entscheidung wurde, trotz der eindeutigen Zeichen, durch die größere Zahl der Anhänger des Romulus getoffen.
Und dies geschah bestimmt nicht durch Abstimmung.

Das ganze trug sich, nach dem römischen Historiker Livius, am 21. April des Jahre 753 v.Chr. zu.

Sofort machte sich Romulus ans Werk. Er zog die heilige Furche, die den Umkreis der Siedlung bestimmte, und ließ notdürftig Mauer und Graben anlegen.
Spöttisch betrachtete Remus das Beginnen des Bruders, und um ihn zu verhöhnen, sprang er über die noch niedrige Mauer in das Innere der Anlage.
Das war eine schmähliche Verletzung von Gesetz und Recht, denn jede Mauer einer Stadt galt als heilig.
Da ließ Romulus sich von seinem Zorn hinreißen und erschlug seinen Bruder.

"So möge es jedem ergehen", rief er, "der über meine Mauern springt!"

Später bereute er diese Tat und liess neben seinem Thron einen zweiten errichten,um seinem Bruder wenigstens symbolisch die Mitherrschaft angetragen zu haben.


<b>Der Raub der Sabinerinnen</b>
( Und bist du nicht willig, so gebrauch ich Gewalt )

Romulus gab der Stadt seinen Namen und herrschte nach dem Brudermord weise und umsichtig. Da die umgebenden Dörfer zu wenige Einwohner hatten, um Rom ausreichend anwachsen zu lassen, erklärte er den Capitolhügel zur Asylstätte.
So konnten sich Heimatlose und Vertriebene ansiedeln.
Sodann erliess er die ersten Gesetze und richtete eine Regierung ein.
Dazu bestimmte er einen Rat von hundert angesehenen Männern. Diese bildeten den Senat. Aus ihnen sollten in späterer Zeit die Patrizier hervorgehen.

Viele Männer kamen so im Laufe der Jahre, aber es fehlten die Frauen, und die Gesandten Roms, die um Frauen werben sollten, fanden überall nur Ablehnung. Da griff Romulus zu einer List. Ohne sich seinen Unwillen anmerken zu lassen, lud er die benachbarten Städte zu einem großen Kampfspiel ein.
Und wirklich lockte er viele Neugierige an. Vor allem die auf einem Nachbarhügel wohnenden Sabiner kamen fast vollzählig.

Mitten im Spiel jedoch stürzten die römischen Krieger sich auf ihre Gäste, sprengten sie auseinander und ergriffen alle jungen Mädchen, deren sie habhaft werden konnten. Da ihre Väter und Brüder waffenlos gekommen waren, blieb ihnen nichts übrig, als zu fliehen. Sie schworen furchtbare Rache, aber die geraubten
Mädchen beruhigten sich bald und ließen sich eine nach der anderen zur Ehe bestimmen.

Als die Sabiner später mit einem starken Heer zurückkehrten und den Römern eine verzweifelte Schlacht lieferten, warfen die geraubten Frauen sich mit ihren Kindern unter die Kämpfenden und flehten sie an, das Blutvergießen zu beenden:
"Um unseretwillen wird der Krieg geführt, um unseretwillen werden hier unsere Männer und dort unsere Väter und Brüder verwundet und erschlagen.
Weit besser, wir sterben, als wir leben ohne euch als Witwen und Waisen!"
Dumpfes Schweigen antwortete ihnen.

Endlich traten Romulus und Titus Tatius, der Fürst der Sabiner, aufeinander zu und reichten sich die Hand.
Eine allgemeine Verbrüderung folgte, und um ihren Bund zu besiegeln, verschmolzen Römer und Sabiner zu einem Staat.

Romulus mehrte die Macht der Stadt vor allem durch Bündnisse - wie das mit den Sabinern - und durch die Unterwerfung benachbarter Stämme und Städte.
So gelangten Fidenae und Veii unter römische Herrschaft.

Zum Dank für die Siege liess er den ersten Tempel der Stadt errichten. Er war Iuppiter, dem obersten Gott der Römer, geweiht.


<b>Das Ende des Romulus</b>
( Ein guter Schluß ziert alles )

Siebenunddreißig Jahre lang hatte Romulus als großer Fürst regiert.
Im Jahre 717 v.Chr hielt er auf dem Marsfeld, einem Platz außerhalb der Stadt, eine gewaltige Heerschau ab. Plötzlich trat eine Sonnenfinsternis ein, und ein fürchterlicher Orkan erhob sich, und nachtdunkle Wolken entrückten Romulus den Augen der Umstehenden :
Mars selbst war gekommen, um seinen Sohn auf einem feurigen Wagen in den Kreis der Himmlischen zu geleiten.

Weniger poetische Naturen hatten aber einen anderen Verdacht.
Als Romulus nach einer Sonnenfinsternis nicht mehr aufzufinden war, vermuteten sie, daß er von ihm feindlich gesonnenen Senatoren ermordet worden war.

Man verehrte ihn als Romulus-Quirinus, dem Beschützer der Stadt,
der er noch zu Lebzeiten die Weltherrschaft prophezeite.

Sein Grabmal wurde Lapis Niger (Schwarzer Stein) genannt und soll sich auf dem Forum Romanum befunden haben.

Perikles
06.11.02, 14:01
<b>Essen und Trinken bei den alten Römern</b>

<b>Ein Wort voraus</b>

Wer kennt ihn nicht, den Römer Lucius Lucullus. Seine Gelage waren legendär und sein Name wurde im Ausdruck "lucullische Genüsse" verewigt.
Essen und Trinken im alten Rom. Wer denkt da nicht an rießige Gelage, Orgien und solches. Verewigt in unzähligen Sandalenfilmen und natürlich beim großen Asterix.

Doch was was ist an all dem dran ? Was wissen wir wirklich über die Ess und Trinkgewohnheiten der alten Römer ?

Eigentlich eine ganze Menge. Wenn es um Ess- und Trinkgewohnheiten der Römer geht, stehen uns schriftliche und archäologische Quellen zur Verfügung.

Eine besonders interessante schriftliche Quelle ist die berüchtigte
<i>"Cena Trimalchionis"</i>, die durch ihre Drastigkeit kaum zu überbieten ist.
Es gibt sogar noch ein Kochbuch der alten Römer. Das des Marcus Gravius Apicius - <i>"Res conquinaria"</i>. Er war als Feinschmecker und Erfinder extravaganter Gerichte bekannt (berüchtigt).

Archäologische Ausgrabungen fördern noch heute Ess- und Trinkgeschirr, Kochtöpfe und Vorratsgefässe, Essbestecke, Siebe und anderes Küchengerät zu Tage.
Auch Darstellungen von Nahrungsmitteln oder auch Gelageszenen bieten reichhaltiges Anschauungsmaterial.
Und nach dem Ausbruch des Vesuvs wurden eine ganze Reihe von Nahrungsmitteln dauerhaft konserviert.


<b>Das Gastmahl</b>

Die Esskultur und das Gastmahl wurde in der Antike hoch geschätzt. Das Gastmahl, das Essen und Trinken mit Freunden, hatte seinen Schwerpunkt nicht nur auf dem Gaumenkitzel, sondern auch auf den Ideen und Reden, die in Form
von Tischgesprächen vorgetragen wurden.
Da es in den römischen Städten keine Lokale für den gehobenen Geschmack gab, sondern meinst nur Lokale, die Bierschenke und Bordell in einem waren, galt das private Gastmahl als Ersatz.
Es entsprach dem Bedürfnis, in angenehmer Gesellschaft gut zu speisen, andererseits war es eine gesellschaftliche Verpflichtung, der man sich nicht entziehen konnte.
Wer sich profilieren oder auffallen wollte, tat das über besonders reichhaltige und extravagante Gastmähler. Ein Beispiel für diese Extravaganz gibt die Cena Trimalchionis:

<i>"...auf den Ecken des Fischbrunnens herum waren vier Skulpturen des Marsyas, aus deren Schläuchlein gepfefferte Fischbrühe lief über die Fische, die gleichsam in einem Wassergraben schwammen..."</i>

<i>"...diesem folgte ein Tablett, auf das ein Wildschwein von herausragender Größe plaziert worden war. Darum waren Ferkel aus Stoßkuchen gelegt, als ob sie sich den Zitzen näherten. Ein sehr großer bärtiger Mann kam, um das Wildschwein zu
zerlegen. Er durchbohrte mit gezücktem Schwert unentwegt die Lenden des Wildschweins, aus dessen Wunde Drosseln herausflogen. Vogelfänger mir Leimruten standen bereit und fingen die im Speisesaal herumfliegenden Vögel
augenblicklich wieder ein."</i>

Gastmähler spielten besonders in der Oberschicht eine große Rolle, waren aber keineswegs von jener Extravaganz geprägt waren, welche man ihnen gemeinerhin nachsagt. Das Sklavenaufgebot und der Aufwand waren sicher groß, aber solche
Freßorgien, wie bei Trimalchio beschrieben, waren sicher die Ausnahme.
Spontane einfache Abendessen im kleinen Kreise dagegen gab es oft.

Im allgemeinen war das Gastmahl eine reine Männerangelegenheit. Es kam nur selten vor, dass Frauen zwischen den Gästen lagen.
Ein Gastmahl begann meinst um die neunte Stunde ( d.h. im Sommer gegen 16.00 Uhr, im Winter gegen 14.00 Uhr).
Zum Anfang gab es den Appetit anregende Vorspeisen, zu denen als Aperitif meist Honigwein gereicht wurde.
Zum eigentlichen Essen, welches oft aus drei Gängen bestand,trank man Wein.
Der Nachtisch bestand aus Früchten, Backwerk oder pikanten Speisen.
Wie gross der Aufwand für ein Gastmahl war, hing davon ab, wie wichtig die Gäste, wie gross der Geldbeutel und was der Anlass war.

<i>"Sich selbst und einigen wenigen setzte er allerhand Delikatessen vor, den übrigen billiges Zeug und in kleinen Portiönchen..."</i>

Solche Klassenbewirtung wurde manchmal bis hin zur Wasserqualität konsequent durchgeführt.

Mahlzeitenjäger lagen überall - besonders in Thermen - auf der Lauer, um sich an den Gastgeber heranzumachen und eine Einladung zu erschnorren.
Ein Gastmahl jedoch wurde meist im längeren vorausgeplant und die Gäste wurden durch Einladungen dazu gebeten.
Zusätzlich Mitgebrachte der Eingeladenen waren für die Römer kein Problem und willkommen. Römische Gastgeber waren insgesamt sehr gast- und improvisationsfreudig. Auch bei der Menuezusammenstellung.


<b>Das Triclinium</b>

Man speiste im Triclinium, das seinen Namen von dem griechischen "drei Klinen" (Liegesofas) hat, die sich um einen rechteckigen Tisch gruppierten. Auf jeder Kline fanden maximal drei Personen Platz. Die Mindestanzahl für ein Gastmahl
lag bei drei Personen. Es war natürlich möglich, größere Gesellschaften mit Hilfe einer erhöhten Anzahl von Triclinen-Ensembles zu bewirten.

Die Klinenordnung befolgte bestimmte Regeln:
Ein Sklave führte den Gast zu seinem Tisch.
Der Ehrenplatz war wegen der größten Bewegungsfreiheit der unterste Platz der mittleren Liege. Das war der <i>"locus consularis"</i>.
Der Gastgeber belegte den ersten Platz des Liege links davon und konnte sich so jederzeit dem wichtigsten Gast zuwenden.
Diese Ordnung schuf eine kommunikative Situation, in welcher direkte Blickkontakte möglich waren.


<b>Die Unterhaltung </b>

Die Gespräche während des Gastmahls hingen von dem intellektuellen Horizont der Anwesenden ab. Die Idealvorstellung - Gelehrte unterhalten sich über Gott und die Welt - dürfte nicht der Alltag gewesen sein.
Es gab nicht nur Unterhaltung durch Gespräche, sondern auch vom Gastgeber arrangierte Programme, deren Palette von kultiviert bis vulgär reichte.
Tafelmusik war durchaus üblich.
Mitunter gab auch der Gastgeber aus seinem musikalischen oder poetischen Repertoire etwas zum Besten - allerdings nicht immer zur Freude der Tischgesellschaft - und missbrauchte seine Gäste als unfreiwilliges Auditorium.

<i>"Das ist der Grund, weshalb du zum Essen ladest, kein andrer,
dass du uns, Ligurin, deine Gedichte dann liest.
Gerade nur legte ich erst die Sandalen ab, siehe, da bringt man,
noch zwischen Lattich und Brüh, schon ein gewaltiges Buch.
Folgt das zweite, solang das erste Gericht noch serviert wird.
Dann das dritte, und noch kam nicht der Nachtisch herbei.
Und du liest uns das vierte und liest uns endlich das fünfte.
Eklig ist schliesslich das Schwein, setzt man so oft mir es vor.
Gib die verruchten Gedichte, darein Makrelen zu wickeln!
Andernfalls, Ligurin, tafelst du künftig allein"</i>

Oft wurden Tänzer, Gaukler und Transvestiten engagiert. Gelegentlich traten sogar Gladiatoren auf.
Gastgeber, die etwas besonderes bieten wollten, liessen kleine Geschenke an die Gäste austeilen. Das konnten Nahrungsmittel, Kleidung oder andere Gegenstände des täglichen Bedarfs sein.


<b>Das gute Benehmen </b>

Messer und andere Bestecke wurden zum grossen Teil in der Küche benötigt (z.B. um grosse Fleischstücke zu zerkleinern). Das einzige Hilfsmittel waren Löffel, mit denen man sich die Saucen nehmen konnte.
Man ass größtenteils mit den Fingern. Vorsichtiges und appetitliches Zugreifen mit den Fingerspitzen galt als Zeichen für gute Tischmanieren.
Aus diesem Grunde waren Servietten unbedingt notwendig. Man wischte sich nicht nur Mund und Hände damit ab, sondern wickelte auch Speisen, die man mit nach Hause nehmen wollte, darin ein. Diese Vorsorge-Mentalität verstiess nicht gegen die Tischsitten, wenn sie sich im Rahmen hielt und nicht allzu
viele Dinge auf einmal eingepackt wurden.


<b>Die Mahlzeiten</b>

<b>Frühstück</b>

Das Frühstück war die leichteste Mahlzeit bei den Römern, die Gewohnheiten unterschieden sich jedoch nach Art der Arbeit, Tagesablauf und soziale Stellung.
Man nahm es gewöhnlich zwischen der dritten und vierten Stunde ein ( 8-9 Uhr ).
Meist wurden Brot und Käse gegessen, dazu gab es Wasser, seltener Milch oder Wein.
Bei einem erweiterten Frühstück konnten auch Honig, Datteln, Oliven, Gemüse, Eier, Fisch und Fleisch auf den Tisch kommen.
Wenn man vor dem Abendessen am Nachmittag nichts weiter zu sich nahm, fiel das Frühstück reichhaltiger aus. Sozusagen eine Frühform des Brunch.


<b>Mittagessen</b>

Das Mittagessen nahm man zwischen der sechsten und der siebten Stunde ein. Es war meist nicht sehr üppig. Bestandteile des Mahls waren Käse, Feigen, Oliven und Nüsse sowie Gemüse, Eier, Pilze und Früchte.
Im Normalfall war das Mitagessen kalt, allerdings wärmte man vom Abendessen des Vortages auch gern etwas auf.
Als warme Speisen waren Pökelfleisch, Schinken und Schweinskopf üblich. Dazu trank man Wein, der oft mit Honig versetzt war.


<b>Abendessen</b>

Die Hauptmahlzeit der Römer begann zur 9. oder 10. Stunde
(zwischen 14.00 / 16.00 Uhr). Wie lange das Abendessen dauerte und welchen Umfang es hatte, hing ganz von den Umständen (wichtig war die gesellschaftliche Stellung) ab. Bis etwa zum Ende der Republik war das Abendessen wenig pompös:
Man begnügte sich mit dem traditionellen Mehlbrei und Gemüse, das meist aus preisgünstigem Kohl bestand. Der Nachtisch bestand meistens aus Obst, Wein war als Getränk üblich. Selten kam Fleisch auf den Tisch, da es teuer war und es sich nur die reichen Leute leisten konnten.
So ernährte sich die Mehrheit der Bevölkerung für unsere heutigen Massstäbe sehr gesund - nämlich vegetarisch.

In der Mittel- und Oberschicht bürgerte sich in der Kaiserzeit das Dreigängemenü ein.
Hier folgt nun ein Beispiel einer Speisenfolge bei einem einfachen Abendessen, zu dem jedoch wahrscheinlich auch Gäste eingeladen waren:

Vorspeisen: Lattich, Porree, Thunfisch mit Eierhäckseln
Hauptgang: Grüner Kohl, Würstchen auf weisser Mehlsosse, Bohnen mit Speck
Nachtisch: Getrocknete Trauben, Birnen, Kastanien


<b>Die Grundnahrungsmittel</b>

Pompöse Gastmähler hatten mit dem Speisezettel des grössten Teiles der Bevölkerung nichts zu tun. Dieser ging selten über die Grundnahrungsmittel hinaus.

Wichtiges Nahrungsmittel war jahrhundertelang der Dinkelbrei, der in Wasser und Salz gekocht wurde.
Zu ihm gesellte sich seit dem 2. Jhd. v. Chr. das Weizenbrot.

Erbsen, Bohnen, Linsen, Kohl, Lauch und Zwiebeln waren als Gemüse üblich.
Proteinliferanten waren Eier und Käse. An Obst ass man Birnen, Äpfel, Pflaumen, Nüsse, Mandeln und Kastanien.
Ausser dem Fleisch gehörte auch Fisch nicht zu den Grundnahrungsmittel.
Wichtiges Getränk war, neben dem Wasser, der Wein. Milch spielte keine Rolle. Landwein war so preiswert, dass auch Arme sich ihn leisten konnten. Der durchschnittliche Weinverbrauch lag bei einem Liter pro Tag.


<b>Einige römische Rezepte</b>

Es folgen nun ein paar echte römische Rezepte. Ein Wort der Warnung voraus.
Ich habe sie weder ausprobiert, noch liegen sie mir im Orginal vor.
Mache Angaben in den Rezepten stammen mit Sicherheit nicht aus den Orginalen.
Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn ein Römer, bei der Niederschrift eines Rezeptes, Angaben über die Backtemperatur in Celsius gemacht hätte.
Auch sind die Maße umgerechnet worden und inwieweit korrekt, das entzieht sich meiner Kenntniss.
Ich übernehme also keinerlei Garantie für das Ergebnis, falls jemand die Rezepte ausprobieren will.

Und wer sich die Römer-Sauce Liquamen nachmachen will, der ist selber schuld.


<b>Brot:</b>

Teig für 1,5 Pfund schweres Brot:
500g geschroteter Weizen
300g angewärmtes Wasser
20g Salz
20g Hefe

Dazu kann nach Geschmack Zwiebeln, Honig oder Rosinen gegeben werden.
Den Teig gut durchknetet und 20min. an einem warmen, zugfreien Ort gehen lassen.
Dann den Teig zusammenschlagen und auf einen Stein oder Blech legen und je nach Volumen des Teiges 30-50min. bei ca. 180-200° C backen lassen


<b>Riesen-Schichtkuchen à la Cato</b>

Eine Placenta mache so:
Sehr feines Weizenmehl 2 Pfund (0,65 kg), um daraus den Boden zu machen. für die Fladen 4 Pfund Mehl (1,3 kg) und 2 Pfund beste Speltgraupen. Die Speltgraupen schütte ins Wasser. Wenn sie gut weich sind, schütte sie in einen reinen Mörser und lasse sie gut trocknen. Hierauf knete sie mit den Händen.
Wenn das gut durchgearbeitet ist, gib nach und nach die 4 Pfund Mehl hinzu.
Aus diesen zwei Bestandteilen mache Fladen. (...) wenn sie trocken sind, setzte sie reinlich übereinander. (...) Wenn die Fladen fertig sind, mache den Herd gut heiss und auch die Schüssel. Hernach befeuchte die 2 Pfund Mehl und knete sie. Daraus mache einen dünnen Boden. Gib 14 Pfund
Schafskäse (4,56 kg), aber keinen sauren, sondern einen recht frischen,
in Wasser (...).
Wenn du den Käse gut getrocknet hast, zerbröckle ihn möglichst gut. Dann nimm ein reines Mehlsieb und mache, dass der Käse durch das Sieb durchgeht in die Schüssel. Hernach git 4,5 Pfund guten Honig (1,5 kg) hinzu. Das mische gut zusammen mit dem Käse. Hernach lege auf ein sauberes Brett, dass 1 Fuss
(30 cm) breit ist, einen Kuchenrand. Lege geölte Lorbeerblätter unter und bestreiche sie mit Honig. Das wird eine Placenta von einem halben Scheffel (ca 4,5 kg) sein.


<b>Liquamen</b>

Unter dem Stichwort Saucen ist das Universalgewürz der Römer sehr interessant zu lesen:

Man salze in einem Gefäss die Eingeweide von Fischen ein und füge dem alles mögliche kleine Fischzeug wie Sardinen, Meerbarben, Laxierfische und Seeschmetterlinge hinzu, die man ebenfalls salzt. Dann lasse man das Ganze an der Sonne ziehen, wobei man es öfters einreibe.
Ist es gut durchgefault..., so treibe man alles durch ein Sieb. die Masse, die im Sieb zurückbleibt, heisst alec. Die Flüssigkeit, die durchläuft, ist das liquamen.

Bei diesem Rezept fragt sich allerdings jeder normal Sterbliche, wo die Fischvergiftung blieb... Und doch wurde diese Sauce mit allen möglichen Gerichten vermischt und ist von ihrer Präsens in den römischen Küchen vergleichbar mit unserem Maggi.
Ihr Geruch war - gelinde ausgedrückt - streng.


<b>Eine Vorspeise : Würste</b>

Mische gekochte Weizengrütze oder Griess mit grob gehacktem Fleisch, das zuvor mit Pfeffer, liquamen und Pinienkernen zusammen gestampft wurde. Stopfe die Masse in eine Wursthaut und koche sie. Dann grille die Wurst mit Salz und serviere sie mit Senf. Oder serviere sie einfach so, in Stücke geschnitten, auf einer runden Platte.


<b>Ein Hauptgericht : Huhn, auf parthische Art</b>

Öffne das Huhn am hinteren Ende und dressiere es auf einem Brett. Stampfe Pfeffer, Liebstöckel und etwas Kümmel, befeuchte mit liquamen und mische mit Wein. Lege das Huhn in einen irdenen Topf und die giesse die Sauce darüber. Löse etwas frischen Laser in lauwarmem Wasser auf, übergiesse das Huhn damit und lasse es schmoren.
Bestreue es mit Pfeffer und serviere.


<b>Ein weiteres Hauptgericht : Gedünstetes Zicklein- oder Lammfleisch</b>

Gib das geschnittene Fleisch in einen Topf. Hacke eine Zwiebel und Koriander fein, stampfe Pfeffer, Liebstöckel, Kümmel, liquamen, Öl und Wein.
Lasse dies mit dem Fleisch kochen, giesse es in ein flaches Gefäss, binde mit amulum. Wenn man Lammfleisch nimmt, gibt man den Inhalt des Mörsers auf das rohe Fleisch, wenn Zicklein, während dies kocht.


<b>Eine Nachspeise : Süsse Omelette mit Milch</b>

Verrühre vier Eier, 0,25 Liter Milch und etwa 30 g Öl. Gib etwas Öl in eine Pfanne, lasse es heiss werden und giesse die Eiermischung hinein.
Wenn die Omelette auf einer Seite gar ist, stürze sie auf eine flache runde Platte, übergiesse sie mit Honig, bestreue sie mit Pfeffer und serviere.

Der Zarewitsch
07.11.02, 08:19
"Wenn dir das Glied schwillt und ´ne Magd, ein Sklave ist gleich zur Hand für Liebesdrang und -kampf, magst du dann lieber vor Verlangen bersten? Ich nicht. Ich lieb` Erotik, die mir leicht beschaffbar und die leicht geniessbar ist." (Horaz,65-8 v.Chr.)

Das alte Rom war als Sündenpfuhl bekannt, oder, wenn man es anders sieht, es war die Heimat für grosse sexuelle Freizügigkeit, heute noch zu sehen auf den Gemälden in der "Villa di Vetii" in Pompeji. Es gibt viele auch für heutige Maßstäbe freizügige Abbildungen sexueller Szenen. Prostitution gehörte im alten Rom zum Alltag - und zwar für arm und reich gleichermaßen. Griechische, jüdische und germanische Mädchen waren es hauptsächlich, die als Liebesdienerinnen tätig waren. Auch berühmte Politiker vermieteten ihre Sklavinnen zur Prostitution, war dies doch ein einträgliches Geschäft, es brachte dreimal so viel Geld ein wie für eine "normale" Sklavin. Die Bordelle dieser Zeit (die sog. "Lupanare") gehörten nicht selten ehrbaren Senatoren. Und bei besonderen Feiern und Festen gab es nicht nur "Brot und Spiele" fürs Volk, sondern bisweilen sogar Freikarten für ein Bordell.
Neben den staatlichen/privaten Bordellen gab es auch „selbständige“ Freudenmädchen (prostibulae, meretrices).
Im alten Rom bleichten sich die billigen nudae (die Nackten) die Haare und boten schnellen Sex für den Gegenwert von einem Glas Wein oder einem Laib Brot an. Bessergestellte Huren lockten ihre Kunden in die öffentliche Bäder oder in die Säulenhalle des Pompeius auf dem Palatin. Zuhälter und Schlepper besorgten Nachschub vom Lande oder von Sklavenmärkten. Die Prostituierten wurden seit dem Jahr 40 nach Christus besteuert. Der unus concubitus, der Schandlohn für einen Akt pro Tag, musste an den Staat abgeliefert werden. Die Dirnensteuer wurde später auch von den christlichen Herrschern eingehoben.

Männliche Prostituierte

Als männliche Prostituierte finden sich v.a. Sklaven, einige Freigelassene aber auch freie Männer. Sie mussten Steuern zahlen, waren also eine offiziell anerkannte Einrichtung und hatten sogar ihren eigenen Feiertag, die Prenesten, am 24. April.

Die Passivität war auch deshalb negativ konnotiert, weil Prostitution (also Passivität) die niederste aller möglichen Stufen darstellte. Männliche Prostituierte trugen bestimmte Kleidung, um ihr bevorzugtes Publikum und die bevorzugte Rolle ersichtlich zu machen. Als Treffpunkte nennt Boswell Bäder und öffentlich Plätze. Für Sklaven und Freigelassene war es oftmals Pflicht, ihren (ehemaligen) Herren in dieser Beziehung zur Verfügung zu stehen.

Von der frühen Republik bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. existierte für Prostituierte beiderlei Geschlechts der Begriff scortum. Später wurden die Bezeichnungen spezifischer, und es gab Ausdrücke, die festlegten, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, welches Alter er/sie hat und welche Rolle von ihm eingenommen wird. So steht der Begriff catamini für passive Prostituierte und der Ausdruck exoleti für aktive Prostituierte. Boswell sieht das als Ausdruck dafür, dass im Laufe der Zeit Passivität nicht mehr so negativ gesehen wird - sowohl Nero als auch Elagabal haben exoleti. Mit Bezug auf Catull und Augustus erkennt er zu Beginn der christlichen Ära auch ein Abnehmen der Feindlichkeit gegenüber freien Prostituierten.

Joseph I
07.11.02, 08:41
Entwicklung

In der mehr als tausendjährigen Geschichte Roms entwickelten und änderten sich die religiösen Vorstellungen und die damit verbundene Götterwelt. Es ist dabei zu beobachten, daß Altes durch Neues nicht völlig ersetzt, sondern ergänzt wurde.

In der Frühzeit waren Priester und Tempel noch unbekannt. Kultische Handlungen wurden vom Familienoberhaupt ausgeführt. Eine göttliche Kraft (numen) wurde in der Natur, die durch ihr Wirken oft unverständlich war, erkannt. Es gab eine Vielzahl von freundlichen oder bösen Geistern. Bäume, Haine oder Steine genossen göttliche Verehrung. Als frühe Götter im eigentlichen Sinn sind z. B.Tellus und Iupiter zu erwähnen.

Unter etruskischem Einfluß entstanden später fest umrissene Gottheiten, denen bestimmte Aufgaben zugeschrieben werden konnten. Aus dem alten Donnergott Iupiter entwickelte sich der Schützer Roms. Es kamen neue Götter nach Rom, wie z. B. Venus. Die Verehrung der Götter wurde geordnet, man baute den Göttern Tempel. Nach dem Sturz der Könige, zu Beginn der Republik mehrte sich der griechische Einfuß und so gelangten auch griechische Götter, wie z. B. Hermes als Mercurius nach Rom. Römische und griechische Götter wurden gleichgesetzt, wobei die gleichen Aufgaben zweier Götter den Bezugspunkt bildete. Im Unterschied zu den Griechen begannen die Römer gewisse Abstraktionen göttlich zu verehren, wie z. B. Fides (Treue), Salus (Gesundheit) und Victoria (Erfolg und Sieg). In dieser Zeit drängten auch orientalische Gottheiten nach Rom. Einige davon auf Veranlassung des Magistrates (z. B. Magna Mater), andere hingegen gegen den Widerstand des Magistrates wie z. B. der Bacchuskult, der später sogar mit Gewalt vom Magistrat unterdrückt worden war (Bacchanalienskandal 186 v. Chr.). Abgesehen davon kam es durch den immer größer werdenden Einfluß der griechischen Philosophie zu einer Krisis der alten Religionen am Ende der Republik.

In der Kaiserzeit wurde die Religion in den Dienst der Politik gestellt. Dies sprach die Frömmigkeit der Menschen aber kaum an und so wurden sie immer stärker von Mysterienreligionen (Mithraskult, Serapis) angezogen. Die Vergöttlichung der Kaiser nach ihrem Tode wurde in Rom mit Skepsis aufgenommen und erlangte nur in den Provinzen größere Bedeutung. Auch die Versuche der Kaiser Elagabal, Auerlian und schließlich Julian einen einzigen Reichsgott einzuführen, führte zu keinem Erfolg, obwohl Sol invictus eine gewisse Zeit lang als höchster Gott, der Iupiter zugleich als König der Götter und als Beschützer des Reiches verdrängt hatte, verehrt wurde. Bedenkt man, daß der Sonnenkult einer der unbedeutendsten Kulte des alten Rom war, so zeigt sich, daß der Geist der ursprünglichen römischen Religion schon lange vor dem Sieg des Christentums untergegangen war.



Die großen Götter

Mit den indogermanischen Einwanderern kam der Gott Iupiter nach Latium. Iupiter war die Gottheit des leuchtenden Himmels, des Blitzes, aber auch der Beschützer der Gemeinschaft. Unter der Gemeinschaft war ursprünglich die des Latinerbundes gemeint, später die des römischen Staates. Gemeinsam mit den Göttern Mars und Quirinus bildete er eine wenig bekannte archaische Trias. Seit der Etruskerzeit gab es eine neue Dreiheit: Iupiter Optimus Maximus, Juno und Minerva. Jede dieser drei Gottheiten wurde für sich in verschiedenen Eigenschaften verehrt. Iuno war vor allem die Beschützerin der Frauen, Minerva die der Handwerker. Beide Göttinnen spielen als Stadtgottheiten nur eine unbedeutende Rolle. Der größte Gott nach Jupiter war Mars. Er war nicht nur der Führer im Kriege, sondern auch Schützer der bäuerlichen Arbeit und er wurde später als Rächer Caesars eine Schutzgottheit der iulischen Dynastie. Ceres förderte das Wachstum des Getreides, aber als Beschützerin der Plebs und ihrer Beamten spielte sie auch eine wichtige politische Rolle. Ceres bildet mit Liber und Libera ebenfalls eine Trias. Merkur galt als Beschützer der Kaufleute, wobei sein Kult ebenfalls einen betont plebejischen Charakter hatte. Neptunus war der Gott der Flüsse und Seen und wurde später zum Gott der Meere. Die Göttin Diana wurde als Bundesgöttin der Latiner in Aricia verehrt, in Rom hingegen galt sie nur als Beschützerin der Frauen und der Sklaven. Fortuna war die Göttin des Glückes und wurde schon sehr früh in Rom eingeführt. Im Gegensatz dazu wurde Venus, die Göttin der Liebe erst spät in Rom verehrt, aber vom letzten Jahrhundert der Republik an erfreute sie sich großen politischen Ansehens.

Die fremden Götter

Zu verschiedenen Zeiten und auf mannigfaltige Art und Weise wurden griechische Gottheiten, die allerding keine italische Entsprechung besaßen, einfach entlehnt. Sie behielten ihren Namen in mehr oder weniger veränderter Form bei.

Als Beispiele sind hier die Dioskuren Kastor und Pollux. Die Zwillinge wurden als Nothelfer in allen Lebenslagen angerufen. Sie waren die Schutzpatrone der römischen Reiterei und galten auch als Beschützer der Seeleute. In den Anfängen der Republik wurde ihnen ein Tempel mitten auf dem Forum geweiht.

Auch Herkules wurde schon früh an der Ara Maxima verehrt (offiziell seit 312 v. Chr.). Der Gott Apollo wurde als Heilgott seit dem fünften Jahrhundert in Rom verehrt, er erlangte im Hannibalkrieg die Stellung eines der großen Götter, von denen die Stadt den Sieg erflehte.

Der Sohn des Apollo, Aeskulapius wurde 293 v. Chr. auf Weisung der sibyllinischen Bücher eingeführt, damit er als Gott der Heilkunst einer Seuche ein Ende mache. Während den Nöten des ersten punischen Krieges im Jahre 249 v. Chr. wird das Unterweltsgötterpaar Pluto und Persephone in den offiziellen Kult aufgenommen.

Ebenfalls auf den Rat der sibyllinischen Bücher wurde während einer gefährlichen Phase des Hannibalkrieges (204 v. Chr.) die Magna Mater/Kybele feierlich in Rom empfangen. Sie war die erste orientalische Göttin, deren orgiastischer Kult den römischen Bürgern untersagt worden war. Erst zur Kaiserzeit konnte sich ihr Kult weiter ausdehnen.

In sullanischer Zeit gelangte der Kult der Isis nach Rom, der trotz seiner Beliebtheit beim Volk ebenfalls mehrmals offiziell verboten worden war. Großen Erfolg hatten die orientalischen Religionen bei ihrer Verbreitung in Rom und im ganzen Reich. Ihre Kulte waren anziehender und erregender als die alten römischen Rituale. Hierbei handelt es sich um die Kulte des Osiris, Serapis, Atargatis, Tanit und Mithras. Die Mithrasreligion wurde in der Spätantike zum größten Konkurrenten des sich etablierenden Christentums. Kennzeichen des Mithraskultes war der jugendliche Lichtgott Mithras, der durch Tötung des menschenfeindlichen Urstiers (Tauroktonie) den Menschen Erlösung und der Welt die Fruchtbarkeit brachte.

Den Provinzen wurde von Rom die Freiheit gelassen ihre eigenen Götter zu verehren, z. B. Belenus, Vincius, oder Noreia. Diese Götter wurden nicht wirklich romanisiert und so wurden auch einige keltische und germanische Gottheiten von römischen Soldaten angerufen: Die Matres, Campestres, Suleviae und vor allem die Schutzherrin der Reiter und ihrer Pferde : Epona.



Kaiserkult

Von Augustus an entfaltete sich ein neuer Kult, der Kaiserkult, der in groben Zügen dem hellenistischen Herrscherkult entsprach. Der Kaiser wurde erst nach seinem Tode durch die Apotheose zum Gott. Durch Ausübung des Kaiserkultes konnte man sich als loyaler Untertan Roms und des Kaisers erweisen, da letzterer die Einheit des Reiches symbolisierte. Wer den Kaiser verehrte anerkannte die Legitimität und wohltätige Wirksamkeit der Regierung, die über der Welt, die Pax Romana herrschen ließ. In den Provinzen wurde der Kaiserkult mit dem der göttlich verehrten Stadt Rom (Dea Roma) verbunden

Perikles
07.11.02, 22:52
<b>Das Patronat im alten Rom</b>


<b>Was ist das Patronat ?</b>

Das Patronat beruht auf einem in der römischen Kultur seit jeher verankerten Gedanken. Nach römischer Auffassung zog eine Wohltat, die man empfing, die die ethische Pflicht nach sich, diese zu erwidern. Dies ist die Grundlage des Verhältnisses von Patron und Klient.

Drei Aspekte, die das Verhältnis von Patron und Klient kennzeichnen :

* Es handelt sich um eine persönliche, zwischenmenschliche Beziehung.

* Es erfolgt ein gegenseitiger Austausch von Leistungen und Gütern.

* Die am Verhältnis teilhabenden Personen sind von unterschiedlichem Rang.

Auch die römische Religion beruhte auf dieser Idee: Der Mensch folgt den Geboten des Gottes, opfert ihm, baut ihm Tempel. Dafür muß der Gott aber den Menschen und seinen Angehörigen auch beschützen, für gute Ernte und Gesundheit sorgen.
Der Mensch wiederum wird durch die empfangenen Wohltaten erneut zu Gehorsam verpflichtet.

Dies geht sogar so weit, daß Seneca die Undankbarkeit als schlimmere Untat betrachtet als Tyrannei oder sogar Mord.

Cicero hat in seiner Pflichtenlehre die prinzipielle Idee ausformuliert :

<i>"(...) Es gibt nämlich keine dringlichere Pflicht als die Dankbarkeit. Wenn man, wie Hesiod es vorschreibt, dasjenige, was man zur Nutzung empfangen hat, nach Möglichkeit in reichlicherem Maße zurückerstatten soll, was müssen wir
da erst tun, wenn wir durch eine Wohltat herausgefordert sind ?
Sollen wir es nicht fruchtbaren Äckern gleichtun, die weit mehr hervorbringen, als sie erhalten haben ? Denn wenn wir nicht zögern, denen Dienste zu erweisen, von denen wir uns Vorteile erhoffen, wie müssen wir uns dann erst denjenigen
gegenüber verhalten, die uns schon gefällig waren ? Es gibt nämlich zwei Arten von Freigiebigkeit. Die eine besteht darin, eine Wohltat zu erweisen, die andere darin, sie zu erwidern. (...)"</i>

Patron und Klient erweisen einander gegenseitig Wohltaten. Der Patron übt eine Art Schutz- und Hilfsfunktion aus, der Klient leistet dafür gewisse Dienste.
Es liegt ein gegenseitiges Geben und Nehmen vor.


<b>Pflichten des Klienten</b>

Diese üblichen Leistungen wurden von einem Klienten erwartet :

* Er übt Gehorsam gegenüber dem Patron.

* Er begleitet den Patron auf seinem Morgenspaziergang. Dieser Dienst heißt "meritoria salutatio". In der römischen Gesellschaft war derjenige am meisten geachtet, der mit einem großen Anhang auf öffentlichen Plätzen erschien.
Die Klienten übten die Funktion eines Gefolges aus.

* Er zollt den öffentlichen Reden seines Patrons Aufmerksamkeit und heftigen Beifall.

* Er ist, um es drastisch auszudrücken, das "Stimmvieh" des Patrons. Wenn dieser sich für öffentliche Ämter bewirbt, ist es klar, daß der Klient ihm seine Stimme gibt.


<b>Pflichten des Patrons</b>

Da das Verhältnis im Idealfall auf Gegenseitigkeit beruht, muß auch der Patron etwas für den Klienten tun. Im wesentlichen wird der Patron "lobbying" für seinen Schützling betreiben. Er wird also seine Macht und seine Beziehungen einsetzen, um für den Klienten Vorteile zu erwirken.
Dies könnte z.B. sein :

* Die Erlangung des Dreikinderrechts. In der römischen Kaiserzeit wurde dieses Recht ursprünglich als geburtenhebende Maßnahme eingeführt. Ein Vater von mindestens drei Kindern erhielt Steuervergünstigungen und Bevorzugungen bei
Bewerbungen. Leider konnte man langfristig dem Bevölkerungsrückgang im Imperium nicht durch Verwaltungsmaßnahmen Herr werden. Das hängt auch damit zusammen, daß das Dreikinderrecht im Laufe der Kaiserzeit immer zweckentfremdeter verwendet wurde. So erhielten das Recht bald auch Kinderlose für gewisse Verdienste. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der jüngere Plinius, dem, selbst kinderlos, von Kaiser Trajan (98 bis 117 n.Chr.) das Dreikinderrecht verlieh.
Ein Patron konnte nun unter gewissen Umständen die Verleihung des Dreikinderrechts an einen seiner Klienten erwirken oder beschleunigen.

* Die Befreiung von lästigen Pflichten. Von diesen gab es genug. Der Patron konnte für seinen Klienten Erleichterungen erwirken.

* Für die Klienten konnte der Patron auch Rechtsbeistand erwirken, etwa in Erbschaftsangelegenheiten.

* Der Patron bezahlte oftmals an die Klienten kleinere Beiträge (sportulae), mit denen sie Teile ihres Lebensunterhaltes finanzieren konnten. Patrone konnten, wenn der Klient in Not war, auch größere Geldzuwendungen gewähren.

Diese Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Denn was der Patron für seinen Schützling tat, hing weitgehend vom individuellen Fall ab:

Allgemein konnte sich der Klient mit seinen großen und kleinen Problemen an den Patron um Hilfe wenden. Es muß nicht ausdrücklich betont werden, daß es für den Klienten sehr günstig war, einen möglichst mächtigen, wohlhabenden und
einflußreichen Patron zu besitzen.


<b>Die Briefe des Plinius</b>

Es gibt eine Quelle, die uns einen schönen Einblick dazu liefern kann.
Dies sind die Briefe des jüngeren Plinius.

Plinius der Jüngere (61 bis ca.113 n.Chr.), der in seinem Leben hohe Funktionen bekleidete (z.B. Senator, Konsul als Kollege des Kaisers, Regulator des Tiber-Flusses, Statthalter von Bithynien) war selbst Patron.
Aus seinen Briefen ist seine Tätigkeit als solcher teilweise rekonstruierbar.


<b>C. Plinius an Romatius Firmus</b>

<i>"Du bist mein Landsmann, mein Mitschüler und seit meinem Eintritt ins bürgerliche Leben mein täglicher Umgang gewesen. Dein Vater lebte mit meiner Mutter, meinem Oheim und auch, so weit es die Verschiedenheit des Alters zuließ, mit mir im herzlichen Verkehr. Darin liegt für mich eine gewichtige und ernste
Aufforderung, mich Deiner Standesverhältnisse anzunehmen und sie zu heben.
Daß Du 100.000 Sesterzen besitzest, geht hinlänglich daraus hervor, daß Du bei uns Decurio bist. Um mir also die Freude zu machen, Dich nicht nur als Decurio, sondern auch als römischer Ritter zu sehen, biete ich Dir zur Ergänzung des ritterlichen Vermögens 300.000 Sesterzen an. Für Deine Dankbarkeit bürgt mir die lange Dauer unserer Freundschaft. Ich deute nicht einmal an, was ich andeuten müßte, wenn ich nicht überzeugt wäre, Du würdest es von selbst tun, nämlich Du mögest Dich in der von mir verliehenen Würde, eben weil sie von mir verliehen ist, mit weiser Mäßigung zu finden wissen. Denn eine Würde, bei der man auch die Wohltat eines Freundes in Ehren zu halten hat, will mit verdoppelter Sorgfalt gewahrt sein. Leb wohl!"</i>


* Plinius schenkt seinem Klienten 300.000 Sesterzen, eine große Summe, um ihn zum römischen Ritter zu machen. Dies ist eine ungewöhnliche und äußerst großzügige Geste. Wer wollte nicht so einen Patron ? Gegen Ende des Briefes deutet Plinius
meiner Ansicht nach "durch die Blume" an, daß er sich dafür Dank erwartet, was sicher auch legitim ist.


<b>C. Plinius an Ariscus</b>

<i>"Den Attilius Crescens kennst Du und liebst ihn auch. Den welcher Mann von auch nur einiger Bedeutung kennt und liebt ihn nicht ? Ich aber liebe ihn nicht nur so, wie viele es tun, sondern mit aller Innigkeit. Unsere Vaterstädte sind nur eine einzige Tagesreise voneinander entfernt, und wir selbst - und dies ist die
feurigste Liebe - fingen schon als Jünglinge an, einander zu lieben. Sie dauert auch in der Folge fort und erkaltete nicht bei reiferem Urteile, sondern wurde nur noch stärker. Dies wissen diejenigen, welche mit dem einen oder anderen von uns genauer bekannt sind. Denn er spricht sich über meine Freunde allenthalben in den wärmsten Ausdrücken aus, und auch ich sage es ohne allen Rückhalt, wie sehr mir seine Bescheidenheit, seine Ruhe und seine Zufriedenheit am Herzen liegt. Ja, als er einst vor dem Übermut eines Gewissen, welcher eben im Begriff
war, das Volkstribunat anzutreten, in Furcht schwebte und mich davon in Kenntnis setzte, antwortete ich ihm:

'Keiner, solange ich lebe und das Licht auf Erden noch schaue, soll bei den räumigen Schiffen mit frevelnder Hand dich berühren!'

Wozu nun dies? Damit du wissest, dem Attilius dürfe, solange ich lebe, keine Beleidigung zugefügt werden. Du wirst wiederholt fragen: "Wozu dies?" Valerius Varus war ihm Geld schuldig. Diesen beerbt unser Maximus, den ich selbst liebe, du aber noch viel inniger. Ich bitte dich daher und verlange es nach dem Recht unserer Freundschaft von dir, daß mein Attilius nicht nur sein
Kapital, sondern auch den mehrjährigen Zins ungeschmälert zurückbekommt. Er ist ein Mann, der nach fremdem Eigentum nicht im entferntesten trachtet, das Seinige aber zu Rate hält. Er lebt nicht vom Erwerb, außer seinem Ersparten hat er keine
Einkünfte. Die Wissenschaften, worin er sehr viel leistet, treibt er bloß zu seinem Vergnügen und als Ehrensache. Schwer fällt ihm selbst der geringste Verlust, weil es ihm auch schwerer fällt, das Verlorenen wieder zu ersetzen.
Benimm doch ihm, benimm auch mir diese Unruhe, erhalte mir den Genuß seines anmutigen Umganges, seiner witzigen Unterhaltung. Denn ich kann den nicht traurig sehen, dessen Heiterkeit mich nicht traurig sein läßt. Kurz und gut, du
kennst die fröhliche Laune des Mannes. Gib also wohl acht, daß sie nicht durch Unrecht in Galle und Bitterkeit verwandelt werde! Welch starken Eindruck eine Kränkung auf ihn machen müßte, kannst du aus der Innigkeit seiner Liebe abnehmen. Ein großer und freidenkender Geist erträgt nicht auch noch Schimpf zum
Schaden hin. Gesetzt aber, er ertrüge ihn auch, so werde ich ihn als meinen Schimpf, als meinen Schaden betrachten, aber ihn nicht nur wie meinen eigenen, nein - um so empfindlicher rächen. Doch wozu diese Verkündigungen und sogar Drohungen ? Lieber will ich, wie ich begonnen habe, bitten, du möchtest dir alle
Mühe geben, daß nicht er - was ich am meisten fürchte - sich vor mir, ich mich von dir vernachlässigt halte. Du wirst es aber gewiß tun, wenn dieses letztere dir ebenso am Herzen liegt, wie mir das erstere. Leb wohl!"</i>


* Plinius unterstützt seinen Klienten in einer Erbschaftsangelegenheit und fordert in seinem Namen Schulden und Zinsen zurück. Ebenfalls ist das eine verantwortungsvolle Geste von Plinius. Zu beachten ist der geschickte Aufbau des
Briefes: er ist geistvoll, höflich gehalten, enthält aber eine ziemlich starke, versteckte Drohung. Der Patron tut hier alles, um seinem Klienten zu seinem Recht zu verhelfen.


Freilich waren die Patrone nicht immer so nett und umsichtig wie unser Plinius.
Natürlich gab es auch die "bösen" Patrons, die ihre Pflichten vernachlässigten und ihre Klienten schlecht oder sogar wie eine Art Unfreie behandelten.


<b>Der Kaiser als Patron</b>

Die Kaiser im allgemeinen und vor allem Augustus und Trajan verwendeten den Patronatsgedanken zur Legitimation ihrer Macht.

Die Kaiser liebten es, sich als väterliche Wohltäter darzustellen, die, von einer vornehmen Sorge um ihre Untertanen erfüllt, diese schützten und ihnen halfen. Dafür wurde der Gehorsam der Bürger legitimiert.
Ob die Kaiser in der Regel wirklich in der Lage waren, diese Ansprüche einzulösen, soll dahingestellt bleiben.


<b>Das Gemeindepatronat</b>

Eine spezielle Form des Patronats ist das Gemeindepatronat.
Ganze Gemeinden konnten sich einem Patron unterstellen, der ihr genauso helfen konnte wie einem seiner Klienten. Statt einer Einzelperson stand also eine ganze Gemeinde unter dem Schutz eines Patrons. Ein solcher Patron mußte erst recht ein einflußreicher Mann sein, meist erfüllten Senatoren und Statthalter diese Funktion. Ein Patron konnte für "seine" Gemeinde viel erreichen:

* Er übernahm etwa oftmals die Kosten für Bankette oder öffentliche Gebäude.

* Der Patron betrieb auch "lobbying" für seine Gemeinde in Rom. So setzte er sich z.B. für die Verleihung von Rechten an die Gemeinde ein.

* Oftmals vertrat der Patron "seine" Gemeinde vor Gericht und verhalf ihr so zu Rechtsbeistand.

* Der Patron konnte die Gemeinde etwa auch vor der Willkür skrupelloser Statthalter beschützen.


<b>Patronat und Gesetz</b>

Da das Patronat, als weitgehend informelle Beziehung, im Großen und Ganzen außerhalb der rechtlichen Regelungen stand, gab es so gut wie keine Gesetzte dazu.

An ein paar Stellen schlug es sich aber doch in der römichen Rechtssprechung nieder :

* Verübt ein Klient einen Diebstahl an seinem Patron, so ergeht keine Diebstahlsklage. Denn diese Klage kann nicht gegen ein Mitglied des eigenen Haushalts ergehen. Und der Klient zählt als Teil des Haushaltes.

* Wer das Gewohnheitsrecht an einem Haus besitzt, darf nicht nur allein darin wohnen, sondern auch mit seinen Sklaven, Freigelassenen und Klienten. Auch hier wird klar, das der Klient als Mitglied des Haushaltes zählt.

* Die Klienten sind frei, sind dem Patron an Würde, Autorität und Tugend aber nicht ebenbürtig. Für das römische Recht sind die Klienten freie Bürger.
Ob sie in der Praxis wirklich so frei waren, ist eine andere Sache, rein rechtlich waren sie es.

Carl the Great
11.12.02, 03:39
Zeittafel: Die Kaiser

Iulisch-claudische Dynastie
Augustus 27 v. Chr.-14 n. Chr.
Tiberius I. 14-37
Gaius Caligula 37-41
Claudius I. 41-54
Nero 54-68

Vierkaiserjahr
Galba 68-69
Otho 69
Vitellius 69

Flavische Kaiser
Vespasian 69-79 mit...
Titus 73-81
Domitian 81-96

Adoptivkaiser
Nerva 96-98
Trajan 98-117
Hadrian 117-138
Antoninus Pius 138-161
Marcus Aurelius 161-180 mit...
Verus 161-168 und dann...
Commodus 176-192

Prätorianer-Kaiser
Helvius Pertinax Jan-Apr 193
Didius Julianus 193

Severer
Septimus Severus 193-211 mit...
Clodius 193-197 und dann...
Caracalla 198-217 und auch...
Geta 209-212

Macriner
Macrinus I. 217-218 mit...
Macrinus II, Junior 218

Severer
Elagabalus 218-222
Severus Alexander 222-235

Die Soldatenkaiser
Maximinus 235-238
Gordian I. 238 mit...
Gordian II. 238
Pupienus 238 mit...
Balbinus 238
Gordian III. 238-244
Philip I. Arabicus 244-249 mit...
Philip II. Junior 247-249
Decius 249-251
Gallus 251-253
Valerianus 253-260 mit...
Gallienus 253-268 und...
Valerianus Junior 258-268
Claudius II. Goten-Töter 268-270
Quintillus 270
Aurelian 270-275
Tacitus 275-276
Florian Jul-Sep 276
Probus 276-282
Carus 282-283 mit...
Carinus 282-284 und...
Numerian 282-284

Spätantike Kaiser
Diocletian (Augustus - Osten) 284-305 (†313/18) mit...
Galerius (Caesar - Osten) 293-305 (†311)
Maximianus I. (Augustus - Westen) 285-305 mit...
Constantius I. Chlorus (Caesar - Westen) 293-305 (†306)
Galerius (Augustus - Osten) 305-311
Maximinus Daia (Caesar - Osten) 305-311 (†313)
Constantius I. Chlorus (Augustus - Westen) 305-306
Severus (Caesar - Westen) 305-306
Konstantin I. der Große (Augustus) 306-337 und...
Maximianus I. (wiedereingesetzt) (Usurpator - Rom) 306-308 (†310) und...
Maxentius (Usurpator - Rom) 306-312 und...
Licinius (Caesar - Westen) 308-311 wurde dann zu...
Licinius (Augustus - Osten) 311-324 mit...
Licinianus (Caesar - Osten) 317-323 und...
Crispus (Caesar - Gaul) 317-324 und...
Konstantin II. (Caesar - Westen) 317-337 (†340) und...
Martinianus (Caesar) 324 dann...
Constantius II. (Caesar - Osten) 323-337 mit...
Constans (Caesar - Westen) 333-337 (†350) und...
Dalmatius (Caesar - Balkan & Griechenland) 335-337 und...
Hannibalianus (Rex Pontus & Armenien) 335-337 und...
Constantius II. (Augustus - Osten) 337-361 mit...
Konstantin II. (Augustus - Ferner Westen) 337-340 und...
Constans (Augustus - Mitte bis 340, dann Westen) 337-350 dann...
Nepotianus 350 und...
Gallus 350-354
Julian der Abtrünnige 361-363
Jovian 363-364
Valentinian I. (Westen) 364-375 mit...
Valens (Osten) 364-378 mit...
Gratian (Westen) 375-383 mit...
Theodosius I. (Osten) 379-395 mit...
Maximinus II. (Westen) 383-387 und...
Valentinian II. (Zentrum) 383-387, 388-392 dann...
Eugenius (Westen) 392-394

West-Kaiser
Honorius 395-423 mit...
Johann 423-425
Valentinian III. 425-455