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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schmale Augen, kleine Füße und sehr viel Blut: Chinas kurzer Weg zur Hegemonie



Stoertebeker
05.01.05, 01:53
Schmale Augen, kleine Füße und sehr viel Blut: Chinas Weg zur Hegemonialmacht

Vorweg: Ich gehöre zu den Spielern, die in EUII weniger die mathematische Herausforderung in der Berechnung idealer Kräfteverhältnisse und optimaler Ausnutzung der Chancen auf Random-Events suchen, sondern zu denen, die eher das versinken in der Welt des 15. bis 18. Jahrhunderts reizt (wobei ich schon gerne wissen möchte, wie das Spiel funktioniert). Das führt dazu, dass die Expansion gemächlicher voranschreiten wird, als sie es wahrscheinlich könnte. Auch genieße ich viel zu sehr das Gefühl, das alles so läuft wie es sollte, als dass ich mich dem Stress von riesigen Eroberungen und enormen Stabilitätskosten aussetzen würde. Meine Strategie besteht eher in vielen Vasallisierungen, wenigen, dafür sehr reichen Kolonien und einzelner Stützpunkte (bevorzugt natürlich CoT’s).

Dieser AAR wird ohne literarischen Zierat auskommen und ist aus der Perspektive der „wahren Herrscher“ im Reiche der Mitte geschrieben, die seit 1419 die Geschäfte im Lande führen.
Einstellungen waren: GC, Normal, Normal. KN, ANN, Die weiteren angewählten Nationen waren Dehli, die Osmanen, Spanien, Frankreich sowie Moskau, Österreich und die Bengalen. Ziel des Spiels ist es, den Aufstieg Europas zum weltbeherrschenden Kontinent zu verhindern und den „historischen Spieß“ umzudrehen: Überlegene Chinesische Truppen sollen einmal von Brückenköpfen aus „Opiumkriege“ in Europa führen und die Weißhäute das mächtige, imperialistische Schwert Chinas spüren lassen.


Aus dem „Tagebuch“ des „wahren Herrschers“:

1432:
Welch ein stolzes Land, mein China! Diese Reichtümer, diese vielen Menschen! Diese Größe!
Allerdings muss man seine Größe auch zu nutzen verstehen, was ich glaube, mit der totalen Konzentration der Investitionen in die Ausbildung der Staatsbeamten geschafft zu haben: Immerhin gelang es mir so schon im Dezember 1419, mit Hilfe zweier Darlehen die ersten 10 Kanzler einzusetzen. Im zweiten Jahr meiner Regentschaft wurden noch einmal mit Hilfe eines neuen Darlehens 6 Kanzler ernannt.
All dies geschah, während unsere tapfere Armee damit beschäftigt war, die frechen Dai Viet in die Schranken zu weisen. Zwar tat sich unser tapferer Feldherr anfangs noch schwer mit den plündernden Horden, die in die unbefestigten Ebenen unserer Südflanke eindrangen, aber schon bald machte sich unser enormes Potential bemerkbar, im August 1421 akzeptiere das Land die Vasallenschaft.
Unterdessen war unser braver Entdecker Zheng He zu neuen Ufern aufgebrochen: Tatsächlich sollte es ihm in den folgenden Jahren gelingen, von Japan aus, die uns freundlicherweise ihre Häfen zur Verfügung stellten, einige Inseln im tiefsten Meer zu entdecken und, noch später, sogar eine lange Küste!
Auch das Inland der Inseln wurde zu meinem Entzücken von unseren tapferen Seeleuten erforscht, so dass es in Zukunft möglich sein wird, größere Flotten- und Truppenverbände nach der anderen Seite des Ozeans zu transportieren, ohne dabei die horrenden Verluste zu erleiden, wie wir es bei diesen Expeditionen noch taten: Insgesamt mögen wohl 15 Kriegsschiffe den Boden des stillen Ozeans kennen gelernt haben: wahrlich kein Spottpreis.
Nun denn, das war es uns wert, wer weiß, wann es überhaupt wieder einen so wagemutigen Seefahrer wie Zheng He in unsere Breiten verschlägt. Leider sind aber bisher alle unsere Versuche, die Eingeborenen auf den Inseln zu vernichten, fehlgeschlagen, 12.000 Männer haben wir dabei verloren.
Aber auch erfreuliches gibt es zu berichten: So konnten wir nach einer Beleidigung unseres Botschafters am Hofe Assams diesen ungescholten den Krieg erklären. Dass Assam mit Arakan und Tibet im Bunde war, hielt uns davon nicht ab. Zwar muss ich gestehen, den Krieg schlecht vorbereitet zu haben, doch innerhalb der nächsten 5 Jahre und unter großen Verlusten gelang es uns, alle Provinzen Assams und Arakans unter unsere Kontrolle zu bringen. Tibet hatten wir vorher unter der Herausgabe von Sechuan zu einem Seperatfrieden überreden können: Diese bettelarme Provinz mit ihren buddhistischen Einwohnern belastete uns mehr als sie uns nach vorne brachte.
Das waren die ersten 13 Jahre meiner Regentschaft, die nächsten folgen bald.

1452
20 Jahre sind nun schon ins Land gezogen. Viel ist passiert, in dieser Zeit: So geschah es, dass wir, als wir uns gerade auf einen Feldzug gegen die verbündeten Mandschus und Japaner vorbereiteten, vor der Wahl standen, entweder einen isolationistischen Kurs zu fahren, was den herrschenden Schichten wohl entgegengekommen wäre, China moderat zu öffnen, was fast nichts gebracht hätte, oder aber, China auf einen expansionistischen Kurs zu bringen, was unter anderem den technischen Fortschritt enorm gestärkt und die Qualität der Armee enorm verbessert hätte. Wir entschieden uns für Variante Nr.3, womit wir aber gleichzeitig in Kauf nahmen, dass unsere gerade aufgerüstete Armee mit einem Schlag viel zu teuer wurde und die Adeligen häufig zu Revolten anstacheln würden. Angesichts der Gefahr zusätzlicher Revolten (+8) durch Kriegsmüdigkeit hielt ich es für angemessen, den Feldzug zunächst aufzuschieben. 50.000 Mann zu entlassen und den Rest in Gruppen von 20.000 über das Land zu verteilen und der Dinge zu harren, die da kommen würden.

So viel kam nicht.

Und da wir aufgrund eines Zwischenfalls noch einen Kriegsgrund gegen das Khanat Chagatai vorzuweisen hatte, beschloss ich, in einer Art Blitzkrieg den Steppenstaat zu überrollen und zum Vasallen zu machen: Selten war ein Feldzug wohl derartig schnell beendet wie dieser hier: Die Provinzen des Khanats waren größtenteils unbefestigt. Die Armee der Mongolen wurde von 15.000 chinesischen Reitern in den Boden gestampft, die befestigten Provinzen zeitgleich belagert: Nach wenigen Monaten akzeptierte der Khan einen Frieden nach unseren Vorstellungen.

Als sich die Lage im Land wieder gebessert hatte, beschloss ich, endlich das Projekt: „Alle Konfuzianer unter Chinas Herrschaft“ in Angriff zu nehmen: Mit immerhin 60.000 Mann und den verbündeten Koreanern zogen wir gegen die Mandschus, Nippon sollte mit einer kleinen Invasionsflotte zunächst beschäftigt werden: Obwohl der Feldzug zunächst gute Fortschritte machte, sah ich bald, wo mein Fehler lag: 1.: hätte ich eine größere Flotte aufbauen sollen und zweitens hatte ich die Mandschuren überschätzt.
Die wertvollen Provinzen des Nomadenvolks wurden rasch besetzt, auch die Hauptstadt fiel bald. Die anderen Provinzen des Landes interessierten uns nicht, wir überließen es den Koreanern, in den harten Wintern dort ihre Armee zu schmälern.

Bald hatten wir auch eine kleine Insel vor den Hauptinseln Japans in unserer Hand, doch aufgrund von schweren Navigationsfehlern verloren wir viele Schiffe und der Aufbau einer neuen Flotte brauchte Zeit: Ich war jedoch ungeduldig, so dass es immer wieder zu Verzögerungen kam. Außerdem gelang es trotz aller Bemühungen kaum, die Stabilität im Reiche wieder halbwegs herzustellen, da ein Unglück das nächste jagte. So kam es, dass der Krieg erst in den letzten Monaten beendet werden konnte, nachdem die Japaner auch noch so frech gewesen waren, Hainan anzugreifen und zu erobern. Und noch nicht einmal die angestrebte Vasallenschaft Japans konnte erreicht werden. Immerhin besteht Japan nun nur noch aus einer einzigen Provinz, so dass ein Anschluss auf diplomatischem Wege nicht fern scheint.

À propos: Korea ist seit längerem unser stolzer Vasall und seit kurzem Teil unseres glorreichen Reiches.
Ach, wäre der Kaiser bloß nicht so ein Idiot! Wenn er Briefe an die Herrscher benachbarter Länder schickt, sind darin so viele lächerliche Formulierungen, dass die Empfänger meist zwar gut lachen, unser glorreiches Land aber nicht mehr ernst nehmen. Unserem Ansehen ist das nicht zuträglich. Auch an raschen technologischen Fortschritt ist unter der Herrschaft eines solchen Dilettanten natürlich nicht zu denken.
Nun denn, die Dinge entwickeln sich im Grunde nicht schlecht. Dadurch, dass wir zwei mal wirren Philosophen Einhalt geboten haben, konnten wir unseren Priestern beweisen, dass wir uns nicht vollkommen von alten Sitten abgewandt haben.
Nun wird es darauf ankommen, waffentechnisch voranzukommen. Dazu wären weitere Einnahmen aus reichen Provinzen nicht schlecht. Die Bengalen, haben, so hörte ich, in Kalkutta einen reichen Markt, der reichlich Zölle abwirft. Welch glückliche Fügung, dass wir durch unseren Vasallen Arakan einen direkten Zugang zu diesem Zentrum haben! Und wie glücklich, dass die Bengalen Schutz in einem Bündnis mit den Tibetern gesucht haben, die dann auch noch eine Provinz kontrollieren, an der wir zwar nicht interessiert sind, auf die wir aber trotzdem Ansprüche erheben! Doch ich will aus meinen Fehlern lernen und werde diesen Krieg genauestens planen, um nicht wieder unnötige Aufstände zu provozieren.


1466:
Herrliche Zeiten für unser Land! Seit Jahren blüht es, wächst und gedeiht: Der Handel prosperiert, auch Japan hat sich zu den Tributzahlern gesellt, eine ansehnliche Hochseeflotte wurde in Dienst gestellt.
Vor allem aber, ist es mir tatsächlich gelungen den Bengalen ihre reichste Stadt zu entreißen!
Nachdem die Grenzprovinzen zu Tibet (Sechuan ist strategisch gut gelegen und grenzt an 3 chinesische Provinzen) befestigt und mit Garnisonen von je 10.000 Mann belegt worden waren, verlegten wir 20.000 Mann auf das Gebiet unseres Vasallen und Verbündeten Arakan. Unsere Geheimdienste meldeten zwar keine größeren bengalischen Einheiten, aber ich ging auf Nummer sicher und postierte weitere 20.000 Mann als Reserve an der Grenze zu Assam. Der Einmarsch über den Ganges gelang problemlos, die 1000 Bengalen hatten keine Chance. Aufgrund der strategisch für Verteidigungen perfekten Lage der Stadt konnten auch alle Entsatzversuche problemlos abgeschlagen werden. Nachdem Kalkutta und 2 weitere Städte gefallen waren, bot der Gegner uns das was wir wollten und wir nahmen an.

Schon runzelte ich sorgenvoll die Stirn, als unsere Missionare mir über die Hartnäckigkeit berichteten, mit der diese Teufelsanbeter dort an ihrem Glauben festhalten würden. Doch dann geschah so etwas wie ein Wunder und ohne einen einzigen Prediger in die Stadt geschickt zu haben, erkannten die Bewohner ihr Unrecht und konvertierten. Ich beglückwünschte mich zu meinem Glück und machte mich daran, die frische Hochseeflotte mit 20.000 Mann zu beladen und auf den Weg nach Hawaii zu schicken. Dort sollte der Trupp endlich Schluss machen mit diesen wilden Kannibalen, die es unseren Händlern unmöglich machten, die Insel für unser Reich nutzbar zu machen. Es gelang, auch wenn von unserer tapferen Truppe kaum jemand überlebte, da ich die Flotte sofort wieder zurück nach Japan beorderte, um keine teuren Kriegsschiffe zu riskieren.




1492:
Was folgte, war eine lange, lange Zeit des Friedens. Es wurde gehandelt, die Armee wurde verstärkt, eine Kunstakademie wurde aufgestellt. Außerdem gelang es endlich, Pondycherry zu besiedeln, nachdem unsere Truppen zuvor mehrfach von Horden von Eingeborenen vertrieben worden waren.
Auch stellte sich Japan unter die schützende Hand des Kaisers.
Dann geschah lange Zeit gar nichts! Unsere Generäle scharrten mit den Hufen, sie wollten ihr Können unter Beweis stellen. Doch es herrschte kaum Krieg, in unseren Breiten, zu jener Zeit. Die Mandschu sollten nicht angegriffen werden, bis unsere Ingenieure mit der Herstellung von Maschinen vertraut sind, die es ermöglichen, Festungen zu stürmen: Den mandschurischen Winter möchte ich den Truppen nicht zumuten.
Dann, endlich, im Frühjahr des Jahres 1488 kam Bewegung an den diplomatischen Horizont: Der Abgesandte Vientianes begaffte bei einer Feier ungeniert die Braut des jungen Kaisers (der ausnahmsweise kein Analphabet war!). Zutiefst in seiner Ehre gekränkt, befahl der Kaiser mir, einen Rachefeldzug zu planen. Ich hatte ganze 6 Monate Zeit dazu. Erschwerend (zumindest organisatorisch) kam hinzu, dass Vientiane mit Ayutthaya und Taungo verbündet war.

Tatsächlich dauerte es keine drei Jahre, bis ganz Indochina in unserer Hand war. Die „dreisten Drei“ wurden allesamt zu Vasallen des Kaisers gemacht.
Neue Techniken des Schnappsbrauens werden derzeit auf unserer Kolonie auf Hawaii ausprobiert.
Da unsere Ingenieure mir von großen Fortschritten bezüglich der Belagerungstechniken berichten, gehe ich davon aus, das bis zum nächsten Eintrag weniger Zeit vergehen wird.

1502:
Welch Wunderwerk unsere Ingenieure Vollbracht haben! In nur einem Sommer war es uns ein leichtes, die Mandschurei zu überennen und seinem Herrscher die Vasallenschaft aufzudrücken.
Zudem ist es uns gelungen, auf dem reichen Java drei Kolonien zu etablieren.
Die einzige Sorge bereitet uns die mangelnde Gegenliebe, die uns die Indochinesischen Herrschaften entgegenbringen: reiche Geschenke flossen schon den Mekong hinunter, mit großer Toleranz begegnet man in China den Buddhisten. Doch wahrscheinlich wollen diese Raffgierigen jedes Jahr Geschenke. So weit wird es aber nicht kommen!

General Guisan
05.01.05, 02:07
Ein sehr schöner Start! Möge die Weisheit des Kaisers über die ganze Welt strahlen!

Nebukadnezar
05.01.05, 02:27
"Zheng He", nicht "Zeng He" :)
Weiß nicht wie EU II ihn notiert, aber unter Zheng He findet man einiges an Links. Falls ihr noch nichts über den gelesen habt: lohnt sich. Eine der schillerndsten Figuren der Geschichte m.E. Gegen seine Flotte (oder vielmehr: schwimmende Stadt) sah alles was Europa zur See brachte selbst mehrere Jahrhunderte später wie ein schlapper Treppenwitz aus. Ich war jedenfalls völlig von den Socken als in einem Geo-Special über China mal was Ausführliches über den drin stand, warum er losfuhr, was er da machte und warum er später aufhören musste :)

Stoertebeker
05.01.05, 17:19
1530:
Mühselige Zeiten!
Doch zunächst Erfreuliches: Das freche Atjeh hatte sich in einem früheren Kriege das reiche Malakka einverleibt. Schon damals hatte ich Zornesfalten im Gesicht. Doch als diese Muselmanen dann auch noch meine Vasalllen attackierten, war dies des Guten zu viel: Eineinhalb Jahre dauerte es, das ganze Sultanat zu besetzen, doch es sollte sich lohnen: Malakka konnte China einverleibt werden. Damit kontrollierten wir schon das vierte große Handelszentrum. Staunend bemerkte ich, dass auch hier die Bevölkerung nicht lange an ihrem Irrglauben festhielt: Zwar ein wenig, aber nicht besonders große Mühe (ein Missionar) bedurfte es, aus den Malakken gute Konfuzianer zu machen.

Die Folgezeit verbrachte ich damit, nach Kandidaten Ausschau zu halten, die mir ihre Karten überlassen würden, schließlich gab es in der uns bekannten Welt kaum noch lohnende Ziele für unsere Expansion. (zu diesen nicht-lohnenden Zielen gehörte auch die Mandschurei, die aus Prinzip trotzdem annektiert wurde).
Doch leichter gesagt als getan: Trotz einer Unzahl von diplomatischen Vorstößen, den Einen oder Anderen zum Krieg zu provozieren und Vorwände für einen Krieg gegen z.B. Bengalen zu finden, mussten wir lange warten, ehe sich Guajarat an der von uns garantierten Unabhängigkeit des Kailiphats von Bagdad vergehen wollte. Da Guajarat keine Grenze mit unserem glorreichen Reich besaß, war es nötig, zuvor Abkommen mit einigen indischen Mittelmächten zu schließen, die uns den Durchmarsch letztlich erlaubten, auch wenn wir dafür teuer bezahlen mussten. Allerdings mangelte es uns ohnehin nicht an Geld, aus Versehen nach Stab-Steigerung 2 Jahre lang vergessen, Budget umzuleiten: Ups.)

Da unser großes Land ohnehin über genügend Gold und Blut verfügt, verzichtete ich darauf einen anständigen Feldzug gegen Guajarat zu planen. Stattdessen überzog ich das Land mit einer Materialschlacht: Immer wieder zogen kleine Abteilungen, die in Pondicherry ausgehoben wurden gen Norden, nach Kutch, welches die neue Hauptstadt des Moslemreiches geworden war. Dementsprechend verlustreich und langwierig gestalteten sich dann auch die Kämpfe, immerhin konnte zuletzt Vollzug gemeldet werden: Die Karten, die wir in Kutsch vorfanden, machten uns die gesamte arabische Welt, einen Großteil Europas sowie die unbesiedelten Teile Südindiens zugänglich.
Ohne zu zögern wurden neue Siedler dorthin geschickt, Südindien sollte aus strategischen, aber auch wirtschaftlichen Gründen chinesisch werden, waren die Provinzen doch reicher als die meisten Inseln Indonesiens und birgt territorialer Zusammenhalt doch unschätzbare Vorteile (vor allem hinsichtlich der schlimmen Aufstände, die ja angeblich noch vor mir liegen).


Mein nächstes Ziel war nun, unter einem Vorwand Maskat zu besetzen und dort weitere Informationen zu erpressen: Gerüchten zufolge gab es vor der Küste Ostafrikas eine weitere reiche Handelsstadt.
Dieses Ziel wurde schnell erreicht, denn Oman machte den Fehler, die von uns garantierte Unabhängigkeit Guajarats anzutasten (welch Ironie!). Jedenfalls wurde zunächst Maskat, dann Sansibar erobert. Bis der Oman allerdings einsah, dass es für ihn besser war, mir nur das afrikanische Handelszentrum abzutreten und nicht noch einen Haufen Wüstensand, musste anstrengende Überzeugungsarbeit geleistet werden, wobei uns die just entwickelten Schusswaffen erheblich halfen.

In Sansibar geschah uns tatsächlich zum ersten mal, dass das Wort Konfuzius’ auf taube Ohren stieß und unsere Prediger verjagt wurden. Nun denn.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 1550, nicht viel ist passiert: Die letzten unzivilisierten Prvoinzen Indiens wurden kolonisiert. Außerdem quoll der Handel regelrecht an, als es uns gelungen war, Monopole für bestimmte Waren zu errichten. Nun denn. Sehnlichst warte ich auf wagemutige Abenteurer, die in der Lage sind, China neue, lohnende Landstriche zu erschließen.

Ich wurde erhört, nur wenige Monate nach dem letzten Eintrag trat ein Abenteurer in unseren Dienst. Sofort wurde er mit unserer Hochseeflotte und 45.000 Mann nach dem Kontinent eingeschifft, von dem wir wenig wussten aber viel hofften: Zu Recht, wie ich feststellen muss: Ein Reich, in dem das Gold kaum Wert hatte, weil es so viel davon gab fanden wir vor. Und wir fanden Spanier, die sich just anschickten, dieses Gold zu rauben. Wir boten den Iberern eine Allianz an, sie willigten ein und wir annektierten ohne große Probleme den kompletten Staat. Im Süden stieß unser Entdecker auf einige kleine spanische Provinzen, im Norden auf noch mehr Gold. Fleißig sandten wir Kolonisten nach der Westküste „Portugals“ wie wir das Land genannt hatten, da wir zuerst angenommen hatten, auf den westlichsten Ausläufer Europas gestoßen zu sein. Nun ja. Nun müssen sich die Portugiesen eben damit abfinden, dass die Ureinwohner des Kontinents für uns "Portugalesen" heißen werden.

Dann reifte ein weiterer, gigantischer Plan in meinem Kopf: Nachdem die Portugiesen sich erdreistet hatten, einen Stützpunkt im Süden unseres Landes zu beanspruchen (sie bekamen durch ein Event, das mir ein weiteres Handelszentrumk brachte (ich bin einfach süchtig nach ihnen!) Guandong), wusste ich, dass es an der Zeit war, diesen überheblichen Völkern einen Denkzettel zu verpassen: Um nach Europa zu kommen,. brauchte ich aber bessere Karten! Und die Portugiesen, so sagt man, hätten reichlich welche hergestellt. Um dem Teufelskreis zu entkommen, entsann ich einen Plan, der als „der lange Marsch“ in die Geschichtsbücher eingehen wird: Durch reiche Geldgeschenke bewog ich die Herrscher der Mamelucken, der Osmanen, der Österreicher, Franzosen und Aragonier, uns Truppenpräsenz in ihren Ländern zu gewähren. (Spaniens Durchmarscherlaubnis hatten wir schon). Alsbald startete von Bombay aus eine Flotte, beladen mit 42.000 schwerstbewaffneten Männern, die in Ägypten von Land gingen und marschierten innerhalb mehrerer Jahre durch ganz Europa. Seltsam, wie ungeordnet, dreckig und rückständig die Welt dort ist! Es war den Unseren ein leichtes, die von allen Verbündeten entblößten und vollkommen überraschten Portugiesen im Sturm aus ihren Festungen zu treiben und ihre Karten zu stehlen.


„Und das, obwohl ich die letzten Jahrzehnte auf „Sehr Schwer“ gespielt hatte.
Ich denke, mein Auftrag ist mit der kompletten Besetzung Potugals erfüllt. Klar, es gibt noch das ein oder andere Handelszentrum und Frankreich wäre sicherlich nicht ganz so leicht zu schlagen wie Portugal, das ist etwas für ruhigere Tage. Denn selbst Frankreich kommt inzwischen nicht mehr mit der chinesischen Forschung mit, wie soll das denn erst nach noch 2-3 CoT’s aussehen?
Jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich auch ruhig mal ein Spiel auf „Sehr Schwer“ anfangen kann. Irgendwie hatte ich mir eingebildet, der Schwierigkeitsgrad führe nur zu gewissen Mali bzw. Boni auf Kampfmoral und Forschungskosten.
Als ich aber zwischendurch Frankreich spielte, viel mir auf, dass ja tatsächlich die KI zumindest etwas cleverer taktiert.
Seis drum. Aber merke: Wenn schon China, dann „Sehr Schwer“.

Augustus Rex
05.01.05, 17:24
Chinesen um 1560 in Lissabon? Sehr hübsch! Weiter so!

[B@W] Abominus
05.01.05, 17:49
die Mandschurei, die aus Prinzip trotzdem annektiert wurde

Höhö... sehr schön!
Immer weiter so, Kaiser sein ist was feines :ditsch:

Duke of York
05.01.05, 18:41
Sehr hübsch! Weiter so!

Uns dünkt, der werte Störtebecker sieht seine Mission als beendet an. :rolleyes:

Stoertebeker
06.01.05, 23:00
Nun ja.
Ich habe noch ein paar Jahre drangehängt, um sicher zu gehen, dass ich mir meine Unbesiegbarkeit nicht nur eingebildet habe: Habe ich nicht.
Potugal musste mir letztendlich Guandong zurückgeben und 2 seiner 3 Kernprovinzen abtreten. Ivoria wurde flugs genommen und damit das 8. Handelszentrum unter chinesische Herrschaft gebracht. Nachdem auch Mittelamerika sich ohne Probleme konvertieren ließ, war mir klar: Da brennt nichts mehr an. Zumal die meisten Europäer in der Heerestechnik 5-6 Stufen zurück sind mit steigender Tendenz. Dieses Spiel spiele ich weiter, wenn ich Lust habe, dass ich eh' schon unbesiegbar bin.

Ich weiß, ein kurzer AAR, :o aber das Problem war auch, dass in Fernost nichts passiert, was so wichtig ist, dass ich, als Chinese mich darum kümmern müsste: Die Vasallen bleiben treu, auch bei -200. Kein Land kann einem auch nur annähernd das Wasser reichen. Man muss bloß darauf warten, dass man an CB's kommt und gut ist. Selsbt die Forschung kam ja sensationell voran, das hätte sich mit wachsender Größe (ab 80 Provinzen gibt's ja keinen Malus für die Größe des Landes mehr, hätte ich sicher bald erreicht) ja noch gesteigert.

Irgendwo hatte ich gelesen, China sei nicht so einfach zu spielen, wie man denke, aber dem muss ich widersprechen: Es ist ziemlich einfach.
Mit den Revolten kenne ich mich nicht aus, mag ja sein dass das noch mal ziemlich nervt, aber mit 250.000 Mann und bester Moral sollte das in den Griff zu bekommen sein.
Nur mal so aus Interesse: Kommen die Revolten auf jeden Fall, oder sind sie an die Existenz oder Nichtexistenz der Manschurei gebunden?

@Mod: Besten Dank!

Peraldo
07.01.05, 00:39
Kann ich übrigens nur bestätigen - ich habe mein China-Spiel damals abgebrochen, nachdem ich den ganzen Pazifikraum kolonisiert, die Azteken und Inka unterworfen, Kolonien entlang der Küste Ostafrikas gegründet und Asien bis ans schwarze Meer erobert hatte. Es wurde einfach sehr schnell eintönig.

Faultierasai
24.01.05, 15:22
Dann versucht es doch mal nur China nur auf diplomatischen Wege zur Großmacht zu führen und die Truppen nur zur Niederschlagung von Rebellen zu verwenden. Und ja die Rebellen kommen eigentlich immer. Meine Lösung dagegen war damals einfach keine Stadtmauern errichten, denn die Belagerungen von Städten zog sich bei mir immer endlos hin nur um danach zu erleben das sich die Stadt erneut erhebt. Keine Mauern = kein zeitverlust und schwupps war der Rebellenspuk wieder vorbei. Und sobald das Revoltenrisiko unter 2 sinkt ist eh wieder Frieden. Dann kommen nur noch Aufstände per Event oder bei diplomatischen Angliederungen. So kann man in aller Ruhe versuchen alle Provinzen zu konvertieren und auszubauen.

Stoertebeker
24.01.05, 18:15
Um Festungsbau kümmere ich mich sowieso im Allgemeinen (vertrete eine absolut offensive Doktrin) nicht. In diesem Spiel hatte ich glaube ich ein paar Grenzprovinzen befestigt, was ich mir aber eigentlich auch hätte sparen können.

Und nur Diplomatie? Das wäre mir ein wenig zu langweilig geworden. Da spiele ich dann doch lieber einfach ein kleineres Land (siehe Orden-AAR).
Konvertieren musste ich ja noch nicht mal so besonders viel, weil ich ja nur CoT's und Indianer annektiert habe (und zum Schluss ein bisschen Portugal). Das hat mich dann auch ein wenig beunruhigt: Ich hatte einfach zu viel Geld! Wenn schon Anfang des 16. Jahrhunderts immer 2-3 Tausender in der Kasse sind, dann ist das ein schlechtes Zeichen.
Aber wie gesagt, ich Lusche habe auch auf "Normal" angefangen, so dass ich mich hier eigentlich nicht über die Einfachheit eines Chinaspiels echauffieren dürfte.

Edit: Das mit den Screenshots wird leider doch nichts mehr ... .