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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ehre, Glaube, Blut: Die Geschichte des Deutschen Ordens



Stoertebeker
21.01.05, 15:07
Vorbemerkungen:
Gespielt wurde eine Grand Campaign, mit den „üblichen“ Einstellungen:
Keine Aufträge, dafür mit Kriegsnebel, Siegpunkten und Annexionen.
1.08 mit den Betas vom November.
Schwierigkeit: Sehr Schwer, Aggressivität: Normal.
Andere Majors: Frankreich, England, Spanien, Österreich, China, Nowgorod und Schweden.

Ich habe mir erlaubt, in meine Innenpolitik hineinzupfuschen: Die Leibeigenschaft wurde, nach Nachschlagen im Geschichtsbuch, wesentlich reduziert außerdem wurde der Zentralismus-Wert heraufgesetzt: So wollte ich zum Einen die Einstellungen den historischen Gegebenheiten anpassen (die Situation der Bauern im Orden war im Vergleich zu ihren Kollegen anderswo in Europa beinahe paradiesisch, die Ausprägung der Zentralgewalt war auch überdurchschnittlich), zum Anderen aber auch die Umstellung von China-Normal auf Orden-SehrSchwer ein wenig abmildern, wie ich zugeben muss.
Neu Laden hin und wieder zum KI-Aufwecken, sonst nur, wenn ich wegen Übernächtigung oder allgemeiner Trotteligkeit (derer ich mich leider bezichtigen muss) so dämliche Fehler gemacht habe, dass ich mich ewig darüber hätte ärgern müssen (da ich, besonders nach durchgezockten Nächten zur Cholerik neige, ist dies eher als Gesundheitsvorsorge denn als Cheating anzusehen). Nach blöden Ereignissen oder vergeigten Schlachten aber nicht.

Die Form des AAR als einer Sammlung zeitgenössischer Dokumente (erwartet aber nicht zu viel, ich werde mich einer "normalen" Sprache bedienen, die lediglich durch altertümelnde Floskeln angereichert wird), soll durch Perspektivwechsel Abwechslung bringen. Ich bemühe mich aber, den Inhalt der Dokumente so zu gestalten, dass sich dies im Wesentlichen auf das Spielgeschehen beschränkt.
An dieser Stelle eine Frage: Ist die Leserschaft ganz allgemein, an einer mit (real-)historischen Exkursen und Ausschmückungen angereicherten Form von AAR’s interessiert oder überwiegt das Interesse an Spielfakten?



Die Geschichte des deutschen Ordens, dokumentiert anhand zeitgenössischer Dokumente:


Aus der Rede des Hochmeisters vor dem innersten Rat des deutschen Ordens am 4. Januar 1419:
„Werte Ritter: Grausige Nachrichten erreichten mich heute aus dem Süden: Der Pole hat unsrem treuen Vasallen Preußen den Krieg erklärt! Die Hansestädte haben sofort ihren Beistand erklärt, trotz der gegenwärtigen Spannungen, die einen baldigen Krieg gegen den Dänen fürchten lassen. Eine noble Geste, doch ein paar Handelsstädte und eine kleine Komturei gegen die vier größten Mächte der Region? Bei allem Respekt vor dem preußischem Heer, das sicherlich zu den besten der Welt gehört, dieser Krieg ist nicht zu gewinnen. Auch nicht, wenn wir unsere zweifellos tapferes aber viel zu kleines Heer in die Waagschale werfen: Gegen die annähernd 100.000 Gegner wird es nicht reichen, zudem auch unsre wirtschaftliche Basis nicht an die der Großmächte heranreicht. Unser Staatsschatz wird nach der dringend notwendigen Verwaltungsreform kaum noch ausreichen, das Heer das Jahr über zu versorgen und zu besolden geschweige denn, neue Truppen auszuheben.
So verkünde ich euch meinen Entschluss, die Allianz der Hansestädte und Preußens zu verlassen.
Ich weiß, viele von euch werden nicht einverstanden sein mit dieser Entscheidung, lieber in Ehre sterben und so weiter. Doch ich sage euch, werte Ritter, unser Tag wird kommen. Lasst die Polen Danzig nehmen, den Dänen Holstein. Mögen sie sich in ihrem Ruhme sonnen und auf uns herabschauen, die wir zu schwach waren, unseren kleinen Bruder zu schützen. Wir werden es hinnehmen müssen, denn so ist es.
Und ich sage euch, nicht nur nicht in den Krieg ziehen werden wir, wir werden uns später auch mit dem Feind verbünden. Ich weiß, dass es nicht der ehrenhafteste Weg ist, den wir gehen, doch es ist der, der unserer Mission am ehesten Erfolg angedeihen lassen wird.
Außerdem sind die preußischen Stände selbst Schuld: Schließlich haben sie die direkte Herrschaft des Ordens abgeschüttelt, da können sie nun nicht erwarten, dass wir für ihre Torheit den Kopf hinhalten.

An alle Kämpferherzen unter euch: Seid beruhigt, ihr werdet eure Aufgabe bekommen: Pleskau hortet, so hörte ich, einen erklecklichen Schatz in seinen Mauern. Der Bote ist bereits mit der Kriegserklärung unterwegs. Haltet euch bereit, schon bald werden einige Söldnertrupps der Handelsstadt über unsere Ländereien herfallen. Reibt sie auf und verfolgt sie. Und habt Vertrauen! Also kämpft, als wäre es der letzte Kampf ... (es folgt ein Schwall pathetischer Beschwörungen in dem sehr oft "Ehre" und noch öfter "im Namen Gottes" vorkam, was ich dem geneigten Leser an dieser Stelle nicht zumuten möchte.)



Aus dem Bericht des Tresslers ("Finanzverwalters") an den neuen Hochmeister, 1422:

„Ein Hoch auf die Tapferkeit unserer Ritter! In kürzester Zeit nicht nur Pleskau bezwungen, sondern auch Tver! Ein kluger Schachzug, die Republik zunächst an uns zahlen und dann von Pleskau (unserem Vasallen) annektieren zu lassen. So profitierte unsere Kasse doppelt!
Doch erwartet nicht zu viel von mir, werter Hochmeister: Zwar zahlten Tver (183D) und Pleskau reiche Tribute (Pleskau akzeptierte neben den jährlichen Zahlungen eine einmalige Summe von 150 D). Allerdings waren die Verluste in beiden Kriegen hoch, so dass nur noch wenige Dukaten übrig sind. Was nicht in den Aufbau neuer, straffer Verwaltung in Livland und Lettland floss, verschlang die Aushebung und Bewaffnung eines neuen Heeres, das mit einer Größe von stolzen 18.000 Mann (davon 12.000 Ritter) in Friedenszeiten 14 Golddukaten (jährlich) an Unterhalt kostet, in Kriegszeiten das Doppelte. (Ein noch größeres Heer würde zu unverhältnismäßig großen Kosten führen, weshalb dringend davon abrate, neue Truppen auszuheben, selbst wenn die Kasse dies in Zukunft zulassen sollte.)
Weiteres Geld ging an unsere Händler, die nun in Kurland eine starke Stellung besitzen und auch in Astrakhan die ein oder andere Dukate erwirtschaften. Zwar kommen so, zusammen mit den Abgaben der Händler in Kurland immerhin 9 D monatlich an Einnahmen zusammen, doch ihr wisst, werter Hochmeister, was passiert, wenn allzu viel davon unter die Leute gebracht wird? Immerhin, das Geld wird gut angelegt, die Infrastruktur des Landes wird verbessert, neue Waffen für das Heer werden beschafft. Zusammenfassend lässt sich feststellen: Der Orden hat nur knappe Mittel, aber solange keine allzu verlustreichen Kriege geführt oder Geschenke in die Welt gesandt werden, reichen diese aus, um die laufenden Kosten zu decken und den einen oder anderen Händler in nahe gelegene Handelszentren zu senden.“

Stoertebeker
21.01.05, 15:11
Aus einer Rede des Hochmeisters vor dem innersten Rat, April 1424:

„Werte Ritterschaft, es ist vollzogen: Nachdem die Heirat einer schönen Tochter des Landes mit dem polnischen Thronfolger bereits für eine merkliche Entspannung unseres Verhältnisses zu unserem Nachbarn geführt hat, sind wir nun in sein Bündnis mit Litauen und Brandenburg integriert. Glaubt mir, nicht nur ihr habt geflucht, als ihr von der litauischen Okkupation Danzigs und Hinterpommerns hörtet! Auch ich hätte nicht schlecht Lust, diesem Vyatautas Gysidys, oder wie immer er sich auch nennt, diesem Tyrannen von Wilna, diese guten Provinzen sofort wieder zu entreißen. Aber glaubt mir, momentan sind wir im Bündnis mit diesen Barbaren besser aufgehoben und helfen unserem Vasallen Preußen immer noch mehr, als wenn wir weiterhin isoliert auf ein Wunder warten würden.
So höret, was ich vernommen habe: Die gierigen Moskowiter schicken sich nun nämlich an, unseren gerade gewachsenen Vasallen Pleskau wieder zu schmälern. Und während Brandenburg sich lieber um das ferne Moldavien kümmert, anstatt seinem neuen Allianzpartner beizustehen, haben die Polen und Litauer nun immerhin Hilfe gegen das Großfürstentum zugesagt. Ihr seht also, meine Politik trägt bereits erste Früchte.
Bedenkt, bei allen Rachegelüsten die Chancen, die ein Bündnis mit den slawischen, aber inzwischen katholischen Großmächten bietet, bedenkt, wie wir ohne dieses Bündnis unser Territorium gegen den gierigen Großfürsten von Moskau verteidigen wollten - es wäre kaum möglich. Achtet also unsere Verbündeten und unterstützt sie, wo es nur geht. Sie werden die Hauptlast des Krieges tragen.“



Aus dem Bericht von Oberst Aschaffenburg, 1 Jahr später:

„Werter Hochmeister! Böse Neuigkeiten drangen an mein Ohr: Nun vergreifen sich also auch die feigen Nowgoroder an unserem Vasallen! Nachdem diese feigen Händler und diese schrecklichen Moskowiter voneinander gelassen haben, machen sich nun beide über unsere kleine Partnerrepublik her.
Aber das geschundene Pleskau! Wie ich höre, wird es von einem riesigen Heer Nowgorods belagert? Nun ja, immerhin haben unsere Vasallen die Moskowiter aus Tver vertreiben können, sodass noch Hoffnung auf ein Überleben unseres neuen Vasallen besteht.
Ich habe hingegen nur Gutes zu vermelden: Meiner kleinen Abteilung ist es gelungen, die Gegenden um Ryazan und Nishni Novgorod zu plündern. Der Großfürst lässt dort reichlich Truppen ausheben, doch die Litauer sind schon mit einigen Heeren in sein Land vorgedrungen und belagern, so hört man, Moskau!
Dankbar habe ich des Weiteren den Befehl zum Rückzug erhalten! Ich hoffe, noch vor Anbruch des Winters in den Steppen wieder in Riga zu sein ...

Aus dem Brief eines jungen Kaufmanns an seine Familie in Deutschland, Anfang 1426:
„... Meine Herrschaften, sind das Zeiten! Ich hatte nicht geglaubt, dass es so weit kommen würde. Der Krieg gegen Moskau, er wurde zu früh, für zu wenig Ertrag beendet! Hatten die Polen, nicht schon Moskau genommen? Dass der Großfürst auf den jämmerlichen Zustand seines Staatsschatzes berief und seine Hautstadt und den Frieden für 8 Dukaten zurückbekam, ... nun ja. Kein Wunder, dass das arme Pleskau sich der Heere Moskaus nun nicht mehr erwehren konnte. Gut, das Argument, man wolle Kräfte gegen Nowgorod frei haben, war stark. Aber dennoch ... .
Wie schlecht doch das Schicksal es mit dem Verhältnis der Ordensritter zu Preußen meint! Da treten die Preußen, ausgerechnet die Preußen, einem Bündnis mit der Handelsrepublik Nowgorod bei! Diese Idioten von Eidechsen! Sie mussten doch wissen, dass der Orden die Nowgoroder Aggression gegen seinen Vasallen Pleskau nicht tatenlos hinnehmen würde! Sie haben den Krieg herausgefordert und auch bekommen.
Immerhin wurde in dem Bruderkampf nicht viel Blut vergossen, froh bin ich, dass Memel schnell in unsere Hände gefallen ist. So hat Preußen, bzw. das, was von ihm noch übrig geblieben ist, nun erst einmal Frieden. Nun gilt es den Nowgoroder zu besiegen, und zu hoffen, dass wenigstens Pleskau diesen verwirrenden Krieg überlebt, in dem, wie ich höre, inzwischen auch die Schweden involviert sind, die sich nun auch über Nowgorod hermachen. Diese habgierigen Nordmänner! Sind Mecklenburg und Pommern nicht schon genug? Muss es auch noch das Ingermanland sein? Doch wie ich höre, mussten die Schweden ganz schön bluten, bzw. frieren, während der Belagerungen. Sei's drum, ich bete für ein baldiges Ende all dieser unschönen Fehden, damit der Handel endlich aufblühen kann, und dieses Land seine verdiente Ruhe findet. ...“



Ein weiterer Brief, in Bezugnahme auf den ersten, ein paar Jahre später (1430):

„Ich möchte nicht, dass man mich für undankbar hält, oder jemanden, der seinem Herrscher keinen Respekt zollt, aber diesmal hat er anscheinend einfach nur Glück gehabt. Oder ist er ein solches Genie, so etwas vorauszusehen? Bald nach der Annexion Memels geschah es, dass Moskau wie durch ein Wunder einen milden Frieden mit Pleskau schloss, sich aus Tver zurückzog.

Gleichzeitig erklärte es Nowgorod den Krieg, das wiederum inzwischen den Schweden einen Frieden abgerungen hatte, die wiederum in der Rückeroberung Pommerns gebunden wurden, das sich vom Reich der Knäckebrotesser losgesagt hatte. Nun wollte Nowgorod die Belagerung Pleskaus aber trotz des neuen Gegners nicht aufgeben, und so starben viele ihrer Männer des Winters, den Rest vertrieben unsere tapferen Ritter im folgenden Frühjahr. Dann machte sich unser Heer daran, im Ingermanland und Kexholm Belagerungen einzurichten. Zwar machten diese nur schwache Fortschritte, doch dadurch, dass nur je 2000 Mann im Winter den Nachschub der Festungen abschnitten, konnten sie ohne größere Verluste in diesem Frühjahr wieder aufgenommen werden, während Nowgorod sein Heer, das doppelt so viele Männer zählte wie unseres, darauf verwand, die Moskowiter aus der Gegend ihrer Hauptstadt zu vertreiben, was aber nicht gelang. Da wir schon vor Jahren mit einigen Reitern die Kolonien Nowgorods im hohen Norden besetzt hatten, und viele viele Schlachten gegen sie gewonnen hatten, gelang es unserem gelobten Hochmeister, dem Rat der Stadt den Frieden für Kexholm und das Ingermanland abzukaufen. Unglaublich! Welch Fortune! Dabei mussten wir in den Verhandlungen auch noch Zugeständnisse machen, weil die Brandenburger (inzwischen die Verbündeten Nowgorods - wie verwirrend die Diplomatie unserer Tage ist!), den Polen reichlich zugesetzt hatten. Nun denn. Ein wahrhaft glücklicher Ausgang dieses verwirrenden Kriegsbündels. Zwar sind noch nicht alle Kampfhandlungen abgeklungen, im Süden ringen die Litauer noch mit den Ungarn und die Polen mit den Böhmen, doch dies schert uns wenig. Nun soll erst einmal reichlich Zeit und Geld gesammelt werden, um die zwei neuen Provinzen der gleichen Verwaltung zu unterstellen wie die anderen. Um das Land nicht der Gefahr der Überdehnung auszusetzen, wird im Orden sogar die Entlassung von Polotsk in die kontrollierte Unabhängigkeit nachgedacht. Schaden könnte es nicht viel, denn reich ist die Provinz ohnehin nicht, und das Volk scheint lieber seinen eigenen Weg gehen zu wollen. Abgesehen davon, würde es unserem Ansehen in der Welt nutzen, das doch ein wenig unter den vielen Kriegen der letzten Dekade gelitten hat. Wir werden es sehen, momentan scheint sich ja besonders der Schwede durch seine Expansionslust hervorzutun, es würde mich nicht wundern, wenn dies bald in einen neuen, großen Krieg münden würde ...“

Stoertebeker
21.01.05, 15:12
Oberst Pforzheim an seinen Bruder im Ingermanland Anfang 1433:

„Bruderherz, wenn Du wüsstest, wie bang mir um euch ist! Ich hörte bereits, dass der Schwede in unser wunderbares Land eingefallen ist! Dies zu verhindern ist mir also nicht gelungen. Immerhin: Mit meinen immer noch gut 2000 Reitern versuche ich, den Schweden so viel Schaden wie möglich zuzufügen, und es gelingt mir wohl ganz gut. Ich manövriere immer so, dass ich den größeren schwedischen Heeren entgehe und schlage dort zu, wo es der Feind am wenigsten erwartet. Ich hoffe, so zumindest einen Teil der Last von euch zu nehmen.
Doch Böses schwante mir, als ich von Ferne grölen und Jubeln in einem schwedischen Heerlager vernahm! Und bald wurde die Ahnung Gewissheit: Die Schweden hatten die Polen im Ingermanland geschlagen. Und wie ich hörte musste unsere Belagerung in Nyland abgebrochen werden? Und die Schweden haben unter frischen Rekruten ein Gemetzel angerichtet? Ich hoffe, euch geht es derweil gut und der Krieg ist an euch vorbeigezogen?“



Ein zweiter Brief, 1438:

„Frieden, Frieden, es ist also wahr! Gott sei gelobt und unser Hochmeister! ... die polnischen, litauischen und dänischen Verbündeten, dass dieser unwürdige Krieg nun endlich vorüber ist. Und wie ich hörte, brachte er uns sogar beachtliche Ländereien in Savolaks? Sehr schön, werter Bruder, sehr schön. Du weißt gar nicht, wie sehr es mich schmerzte, in den letzten beiden Jahren nicht mehr in den Krieg eingreifen zu können, nachdem ich bei dem Versuch, frisch ausgehobene Schweden in den Wäldern Südschwedens niederzumachen, über die Hälfte meiner Mannen verlor und ins dänische Norwegen fliehen musste, welches ja glücklicherweise auf unsere Seite getreten war! Ab da weigerten sich die Männer, wieder in Feindesland zu gehen und so musste ich hier im Jämtland der Dinge harren. Aber es hat sich ja anscheinend gelohnt. Hast Du erlebt, wie unsere Truppen zunächst Jyland und dann Savolaks eroberten? Hast Du die ruhmreichen Polen erlebt, als sie die schwedischen Besatzer aus Narwa vertrieben haben? Unrecht haben wir ihnen getan, den Polen: Sie sind ein gutes Volk und treue Verbündete. Im Gegensatz zu den Preußen!
Hast Du den Überblick über die diplomatische Lage behalten? Ich komme da kaum noch mit, so schnell werden Allianzen geschlossen und wieder gebrochen. Sei's drum. Ich freue mich auf meine Rückkehr, die sich allerdings wegen der unklaren Durchmarschrechte für unsere Männer noch hinauszögern dürfte. ...“


Brief des Marschalls des Ordens an den Hochmeister aus dem gleichen Jahr:

„Werter Hochmeister, seid gegrüßt! Brav kämpften unsere Truppen im schwedischen Krieg, ein großer Sieg wurde errungen. Doch sonnt euch nicht zu lange in dem Licht dieser Gloria denn ich sehe beschwerliche Zeiten auf unser Land zukommen: Zum einen ist da diese Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Glücklicherweise ist der Krieg zu Ende, zu lange hat das Volk unter den ewigen Aushebungen, Plünderungen, Belagerungen und den Nachrichten über gefallene Verwandte gelitten. Doch immer noch ist das Volk sehr erschöpft und ich flehe euch an, in nächster Zeit keinen Krieg zu führen. Dann ist da diese schlechte Atmosphäre im Land: Ich hörte von einer großen Krise in der Marienburg, einem Streit zwischen den Edlen? Ich rate euch, das in den Griff zu bekommen, sonst wird das Land sehr darunter zu leiden haben.

Dann weise ich euch darauf hin, dass unser letzter Großer Sieg gegen Nowgorod es den Moskowitern nun erlaubt hat, die Republik auf die Handelsstadt selbst zurechtzustutzen. Ich sehe einen mächtigen neuen Staat entstehen, wenn ihr nicht bald etwas tut! Mit den erheblichen Einnahmen des Nowgoroder Marktes ausgestattet, dürfte der Großfürst bald mehr sein, als ein lästiger Steppenfürst! Gebt Acht auf die Gefahr, die im Osten lauert!
Außerdem wäre in den neuen Provinzen der Aufbau einer gewissen Infrastruktur zur besseren Erhebung der Steuern notwendig, allerdings erst, nachdem sich der Unmut der Bevölkerung über den langen Krieg gelegt hat.
Als letztes weise ich euch auf den jämmerlichen Zustand des Heeres hin: Savolaks mag eine reiche Beute für den Orden gewesen sein, aber sie wird genau so schnell wieder in fremde Hand geraten, wenn die knapp 8000 Mann nicht bald Verstärkung bekommen. Doch wie ich höre, sind gerade einmal 13 D in den Kassen? War von dem Schweden denn nichts zu holen? Jedenfalls bitte ich euch, meinen Bericht ernst zu nehmen und etwas gegen die Zustände hierzulande zu tun ...“



Aus dem Brief des Tresslers des Ordens an einen guten Freund, Ende des selben Jahres:

„... Ich sehe schwere Zeiten auf unser Land zukommen: Der Hochmeister hat sich von einigen jüdischen Bankiers beschwatzen lassen, einen Kredit aufzunehmen. Wohl hatte er gedacht, an die 6% Zinsen zahlen zu müssen, statt dessen wurden es 9! Zwar wurde das Geld durchaus sinnvoll angelegt, die drei nordischen Provinzen wurden mit der bekannten, straffen Verwaltung überzogen. Außerdem wurde das Heer um 2000 Mann verstärkt. Aber der Hochmeister hat wohl die Zinslast unterschätzt. Jedenfalls sehe ich kaum eine Möglichkeit, den Kredit fristgerecht abzubezahlen, es sei denn, man nimmt in Kauf, dass immer mehr Geld in Umlauf gerät und die Dinge verteuert ... aber davon verstehst Du ja nichts ...“



Aus einem Tagebuch eines Unterhändlers des deutschen Ordens beim "Frieden von Stockholm", Ende 1449

„Ach ich weiß nicht. Es ist traurig, mitanzusehen, wie ein so stolzes Land wie Schweden so sehr gedemütigt wird. Immerhin: Ich werde meinem geliebtem Orden Nyland erhandeln können. Aber musste das denn sein? Ein neuer Krieg gegen Schweden? War es denn nicht genug, dass Schweden im ersten Krieg schon Savolaks, Bremen und Mecklenburg abtreten musste? Nun also zwei weitere schwedische Provinzen in dänischen Händen, eine weitere in der des Ordens und sogar Litauen hat seinen Anteil bekommen! Litauen in Schweden, wer hätte das gedacht?
Ohnehin werden die Litauer inzwischen übermächtig: Danzig, Hinterpommern, Polen als Vasall ... ein gewaltiges Gebilde! Gut, dass wir mit ihm verbündet sind. Gleiches gilt für Dänemark, das mit Bremen, Holstein und vor allem dem reichen Mecklenburg und den nun zu erwartenden schwedischen Ländereien inzwischen auch zu einer Großmacht gewachsen ist. Aber mit Genugtuung stelle ich fest, dass der Orden auch kein "Auslaufmodell" ist, wie es gerne beschworen wurde, nach Tannenburg. Im Gegenteil: Die Eroberungen des Ordens, Memel, Ingermanland, Kexholm, Savolaks und nun auch noch Nyland haben die jährlichen Einnahmen des Ordens sicherlich verdoppelt.
Bloß schade, dass die Situation Preußens sich so schwierig gestaltet: Ohnehin sind die Preußen ja längst kein Vasall mehr, doch dadurch, dass sie zusammen mit Nowgorod offiziell noch im Krieg mit Schweden sind, lassen sie nicht zu, dass sich irgend etwas an ihrem Zustand ändert. Und Nowgorod seinerseits hortet inzwischen an die 50.000 Mann in seinen Mauern, ich bin gespannt, was von der Republik noch zu erwarten ist. Nun denn, warten wir's ab.“



Ein nowgorodaner Händler im rigaischen Exil an eine befreundete Familie in Byzanz, 1455:

„ Wohl euch, werte Herrschaften! Und werdet des Glückes gewahr, welches euch Hold zu sein scheint, dort unten in Byzanz! Gegen alle Angriffe verteidigt sich eure Stadt, auch wenn der Herrscher sich genötigt sah, katholisch zu werden. Dennoch: Glücklich seid ihr, denn lieber wäre auch ich katholisch, als dem moskowiter Tyrannen zu dienen, der sich Nowgorods bemächtigt hat. Wie er dies geschafft hat, ist mir ein Rätsel: Eine riesige Armee hatten wir aufgebaut. Dazu kam, dass die gesamte Allianz aus Polen, Litauen, Sachsen und dem deutschen Orden gegen Moskau gezogen war, um den Frevel zu verhindern: Allein: es hat nichts genützt. Die Stadt wurde annektiert, Nowgorod ist nicht mehr, meine lieben Freunde. Nun denn, hier im Ordensland gibt es einige vernünftige Menschen, die der moskowiter Gefahr gewahr sind, auf ihnen ruht meine Hoffnung. ...“



Ein kurländischer Händler an einen Geschäftsfreund in England, 1460:

„Ach, was doch für traurige Zeiten! Der Handel im schönen Riga ist vollkommen zum erliegen gekommen, seit einigen Jahren fahren die Händler lieber Danzig an, als unsere schöne Hauptstadt. Die Führung des Ordens ist hierüber sehr betrübt, doch können sie momentan nichts tun. Nowgorod teilt übrigens unser Schicksal, Moskau hat seinen Platz als Handelsmetropole des Ostens eingenommen. Pläne der Hochmeisters, dem bedrohlichen Großfürsten die reiche Metropole wieder zu entreißen, wurden deshalb schnell verworfen.
Seit ewigen Zeiten zieht sich der Krieg der Allianz gegen die Ottomanen nun schon hin. Die Bevölkerung hört zwar nur aus Geschichten von diesem Krieg, kein einziger Soldat des Ordens kämpft in Anatolien, dennoch murren die Menschen, hier und dort ist es gar schon zu Aufständen gekommen. Dänemark hat unsere Allianz verlassen.
Der Hochmeister gibt sich indes Mühe, die Armee aufzurüsten, doch die mürrische Bevölkerung zahlt kaum etwas, und seit die reichen Zölle in die Kassen Wilnas fließen, ist der ohnehin schon klamme Hochmeister nun endgültig jeglichen Spielraums beraubt. Außerdem nimmt die Inflation im Reich zu, Korruption steht auf der Tagesordnung. Du siehst also, werter Freund, wir sehen schweren Zeiten entgegen. ...“



Ein Berater an den Hochmeister: 1468:

„Frieden, endlich Frieden: Gut ist, dass nun endlich wieder Frieden einkehrt. Seit wie vielen Jahren befand sich der Orden im Kriegszustand? Zu lange, jedenfalls. Aber die Kriege waren alle nötig: Der Kreuzzug gegen die Osmanen: Nun ja, wie hätten wir uns dem versagen sollen? Und einen schnellen Frieden wollte der Sultan ja nicht akzeptieren. Auch Schweden musste bekriegt werden: Wer hätte sich wohl sonst das Tavastland geschnappt? Außerdem: Was wären wir ohne unsere Alliierten? Die Frage muss man sich wohl stellen, angesichts des Kriegs Nr.3: Moskau. Denn hier machte sich die Allianz erneut bezahlt und während Litauer und Polen Moskau belagerten, konnten wir Olonets nehmen und es dem Großfürsten in den Verhandlungen abschwatzen. Doch wie viel Opfer hat das alles gekostet? 20.000 Mann, inklusive dem Schwedenkrieg sicherlich. Zu ungeschickt wurden die Belagerungen geführt, zu wenig war das Schlachtenglück uns hold. Dazu noch die direkt auf den Frieden Folgende Annexion Pleskaus durch Moskau: Wie gewonnen, so zerronnen. Die Moskowiter sind stärker denn je. Sei’s drum, Hauptsache der Frieden hält lange genug, um die innenpolitische Lage wieder zu entspannen.“



1476: Der Kommandeur der Belagerung von Lübeck an seinen Freund, den Befehlshaber der Festung Riga:

„Glanz und Gloria, werter Freund! Soeben kamen überbrachte mir der Dänische Festungskommandant die Kapitulation der Feste! Nicht weniger als 5 Entsatzversuche hatten wir mit Hilfe von ein paar Franzosen bis dahin abwehren müssen, doch dank des stetigen Nachschubs an Truppen gelang es uns, die Belagerung trotzdem immer weiter aufrecht zu erhalten. Wie ich hörte, soll Lübeck die einzige Eroberung dieses Feldzugs bleiben. Schade eigentlich, der Däne steht im Moment mit halb Europa auf Kriegsfuß, es wäre ein leichtes gewesen, ihm auch noch Holstein oder Bremen zu nehmen.
Wie ich hörte, ist der eigentliche Kriegsgrund, nämlich das mit Dänemark verbündete Preußen, gar nicht mehr vorhanden? Die Polen haben Preußen also annektiert? Nun denn, diese Schurken haben es nicht anders verdient. Bei Gelegenheit wird es natürlich gelten, den Polen dieses Urland des Ordens wieder zu entreißen. Momentan sollten wir aber zunächst einmal glücklich sein, eine so reiche Metropole wie Lübeck erobert zu haben. Das ist schon etwas anderes, als sich ewig mit diesen murrenden Ikonenanbetern in Olonets rumzuärgern! Angesichts dieses neuen Reichtums ist mir nicht mehr bang um den Orden. ...“



1482: Brief des Commodore Halberstadt an seinen Bruder, einen Ritter in Olonets bewirtschaftet:

„Bruderherz! Du wirst es nicht glauben! Unsere Flotte hat einen Krieg entschieden! Bis vor kurzem wusste noch niemand, dass der deutsche Orden überhaupt eine Flotte besitzt doch das plötzliche Engagement einiger großer Reeder, hat es möglich gemacht: Nun haben unsere 10 Kriegsschiffe den Sund blockiert und so den Grundstein gelegt für den furiosen Feldzug gegen den Dänen. Wir belagerten Bremen, Hamburg sowie die Festungen auf Jütland gleichzeitig, während der Däne seinerseits vergeblich versuchte, seine Hauptkräfte aufs Festland überzusetzen. Mit Bravour haben sich meine Männer geschlagen, auch gegen feindliche Überzahl standgehalten. Vor allem im Nahkampf sind die Männer unheimlich gut, so manches dänische Schiff wurde so geentert. Auf einem fanden wir sogar Karten von fernen Inseln, die irgendwo weit im Norden liegen. Leider gingen auch drei unserer Schiffe verloren. Aber was soll es denn? Nun ist der Krieg jedenfalls vorbei, und der deutsche Orden fängt langsam an, seinem Namen alle Ehre zu machen: Mit Holstein und Bremen als der Beute aus diesem Krieg und Mecklenburg ist ein gutes Fundament geschaffen. Nun ist der Orden also wieder da, wo er seinen Anfang genommen hatte: In Bremen.
Und bei euch? Wie gestaltet sich die Nachbarschaft zu den Ikonenanbetern? Gibt es immer noch Aufstände gegen die weise Herrschaft des Ordens?… “



1500: Der Unterhändler des Ordens in Stockholm an seinen Hochmeister:

„Es geht nicht voran! Die Schotten thronen in Stockholm, glauben, der Löwenanteil stünde ihnen zu, die Litauer in Finnland hingegen glauben, den größten Anteil an der Vernichtung Schwedens zu haben. Traurig, so etwas. Dabei wisst ihr so gut wie ich dass wir den Frieden dringend brauchen. Gut, wir könnten den Schweden eine kleine Summe geben und uns den Frieden erkaufen (was für ein lächerlicher Gedanke). Aber der Rest unseres Bündnisses wäre weiterhin im Krieg, was für unsere diplomatischen Pläne hinsichtlich Sachsens natürlich das pure Gift wäre: Nun haben wir endlich eine gewisse Dominanz im Norddeutschen Raum, nachdem wir unser "Dreieck" um Jylland und Vorpommern erweitert hatten und nun so etwas. Wirklich ärgerlich. Ich werde versuchen, ein wenig Druck auf die Schotten auszuüben.“



Der selbe Unterhändler in seinen Memoiren 1507:

„... Nachdem dann also auch der letzte Schwedenkrieg vorüber war, befürchtete man allgemeine Stagnation in den Verhandlungen um die Aufteilung der Beute. Doch plötzlich ging alles ganz schnell: Litauen bekam Finland, die Schotten nahmen Stockholm. Schweden ausgelöscht!
Nach diesem Frieden war meine Zeit als Diplomat vorbei. Immerhin durfte ich als Sekretär des Hochmeisters dabeisein, als nach einem neuen Krieg gegen Moskau die Urkunden zur Rückgabe Pleskaus an den Orden unterzeichnet wurde.
Oh, und wie gemischt die Gefühle des Hochmeisters waren: Einerseits Freude über weitere Untertanen, andererseits das Wissen um die Ablehnung, auf welche die Ordensdeutsche Herrschaft in jenen Gefilden stoßen würde; das Verlangen, die Stadt als Vasall zu entlassen und die Angst, dass sie dann nur direkt wieder von Moskau annektiert wird. Das Ärgern über die Tatsache, dass nicht in Riga, sondern in Wilna bestimmt wird, wer in die Allianz aufgenommen wird.
Überhaupt sah ich den Hochmeister oft mit hochrotem Kopf mit dem großartigen Plettenberg disputierend durch die Gewölbe der Marienburg wandeln: Röte ob der Wut über die Tatenlosigkeit, zu der die derzeitige Situation den Orden verdammt: Zwar inzwischen ein recht ansehnliches Gebilde, das mit großen Teilen Finnlands, des Baltikums und vor allem mit den neuen reichen Norddeutschen Provinzen über eine ansehnliche territoriale und ökonomische Basis verfügt, scheint unserer Expansion nun ein Riegel vorgeschoben zu sein: Litauen ist noch zu stark, um das Bündnis lösen, und sich mit ihm anlegen zu können. Sachsen, auch Teil des litauischen Bündnissystems, beherrscht weite Teile Norddeutschlands und weigert sich standhaft, die Oberhoheit unseres Hochmeisters anzuerkennen. Schweden ist nicht mehr. Die einzige Option wäre eine weitere Schmälerung Dänemarks, zwei- drei reiche Provinzen hat das Königreich noch zu bieten, aber dann? Selbst die Polen weigern sich, unsere Vasallen zu werden. Und fern von hier im Westen breitet sich wie ein Ungeheuer das westfränkische Reich aus: Flandern, deutsche Provinzen, ja selbst ein Großteil der britischen Insel stehen inzwischen unter der Fuchtel des wohl mächtigsten Mannes der Welt.
Immerhin: Das vorherige Jahrhundert, das so schrecklich, mit der Niederlage von Tannenberg begann, war für den Ordens letztendlich eine segensreiche Zeit. Auch strategisch hat sich die Lage, trotz aller Widrigkeiten, stark verbessert: Die großen Gegenspieler der Vergangenheit wurden entweder als Freunde gewonnen (Polen, Litauen), vernichtet (Schweden, Nowgorod) oder aber auf ein erträgliches Maß zurechtgestutzt (Moskau). Dazu sind die Ressourcen des Ordens, trotz der schmerzlichen Ausfälle der kurländischen Zölle stark gestiegen. Spätestens die Eroberung Lübecks hat die Verlagerung des Handels aus Riga nach Danzig wettgemacht. Dadurch sind auch die militärischen Möglichkeiten enorm gewachsen.

Das Schicksal des Ordens wird nach meiner Einschätzung sehr davon abhängen, ob es gelingt, die starre Struktur des bisherigen Bündnisses zu sprengen und eine Landverbindung zwischen den deutschen und baltischen Gebieten herzustellen. ...“


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[B@W] Abominus
21.01.05, 15:14
Sehr schön bis jetzt, aber: Wir erwarten Screenshots bis die Schwarte kracht! :D

Stoertebeker
21.01.05, 15:24
Sehr schön bis jetzt

(Verlegen kichernd)
Ach, das sagst Du bestimmt jedem, der einen AAR schreibt.
Aber mal im Ernst:
Die Beiträge sind erst 2 Minuten alt, Du Schuft. Entweder Du liest sie gar nicht, oder Du bist so schnell, dass man es kaum glauben mag.

Die Screenshots sind durch einen durch meine oben erwähnte Trotteligkeit (Habe das falsche Verzeichnis kopiert, danach wurde der Rechner plattgemacht) nicht sehr zahlreich und auf den aktuellen Status Quo beschränkt.

Ein neuer Status Quo wird erst wieder Ende März herzustellen sein, bis dahin beschäftigt mich das "RL".

Luitpold
21.01.05, 16:00
Sehr schön bis jetzt.


(Verlegen kichernd)
Ach, das sagst Du bestimmt jedem, der einen AAR schreibt.



Klar, man will die Leute bei der Stange halten.

(Im Ernst, der AAR ist wirklich schön).

Duke of York
21.01.05, 16:13
Sehr schön dieser AAR. Bitte behaltet diesen Stil mit den real-historischen Untermalungen bei.

Ender
24.01.05, 11:24
Ansonsten freut mich Eurer AAR sehr, da ich kläglich gescheitert bins nach ca. 50 Jahren. Also Weiter so. :top:

Stoertebeker
24.01.05, 13:00
Ansonsten freut mich Eurer AAR sehr, da ich kläglich gescheitert bins nach ca. 50 Jahren. Also Weiter so

Jaja, die Anfangszeit!
Wahrscheinlich versucht, gegen Polen und Litauen zu spielen? Beinahe unmöglich, würde ich sagen (ich hab's nur ein mal versucht und wurde richtig in die Pfanne gehauen).

Cerberus
25.01.05, 16:14
[QUOTE=Stoertebecker]Vorbemerkungen:
Ich habe mir erlaubt, in meine Innenpolitik hineinzupfuschen: Die Leibeigenschaft wurde, nach Nachschlagen im Geschichtsbuch, wesentlich reduziert außerdem wurde der Zentralismus-Wert heraufgesetzt

passt nur ganz am Rande, aber mal ne Frage:
Kennt wer halbwegs aktuelle empfehlenswerte Literatur über den Dt. Orden?

Stoertebeker
25.01.05, 21:38
Sehr schön dieser AAR. Bitte behaltet diesen Stil mit den real-historischen Untermalungen bei.

Ich danke für das Kompliment doch ich wundere mich, wo ihr die "realhistorischen" Untermalungen ausmachen mögt. Ich muss ehrlich gestehen, über die echte Geschichte des Ordens nicht mehr zu wissen, als ein historisch halbwegs Interessierter. Ich habe vor dem Schreiben noch ein wenig auf "Wikipedia, glaube ich war's, recherchiert, um ein paar Begrifflichkeiten zu klären. Ansonsten war ich der Meinung, mich mit "Realhistorie" vornehm zurückzuhalten.
Ich möchte hier nicht unnötig Konfusion stiften, und so wichtig ist es letztlich auch nicht, aber ich meinte mit "realhistorischen Untermalungen" biographische Angaben über Herrscher, Feldherren und Gepflogenheiten.

Der AAR, der in meinen Augen am ausführlichsten und auch am schönsten veranschaulicht, was ich meine, ist der Frankreich-AAR des werten Guinnes.

Blastwarrior
25.01.05, 22:28
Der AAR, der in meinen Augen am ausführlichsten und auch am schönsten veranschaulicht, was ich meine, ist der Frankreich-AAR des werten Guinnes.

Den er endlich mal zu ende schreiben sollte :D

PanWolodyjowski
25.01.05, 23:00
Literatur über den D.O.?
-> Die Kreuzritter von Henryk Szienkiewicz! :D

Duke of York
25.01.05, 23:06
Ich danke für das Kompliment doch ich wundere mich, wo ihr die "realhistorischen" Untermalungen ausmachen mögt.

Gut, wir hätten wohl besser schreiben sollen pseudo-realhistorische Gegebenheiten ... :rolleyes:

Was ich meinte, dies ist mal kein AAR nach dem Schema:
Januar 1421 in Memel einmarschiert
August 1421 Tver annektiert
Oktober 1421 Pest in Königsberg
...

Ob Eure Erzählungen nun tatsächlich einen realen Hintergrund haben oder nicht, ist letztlich egal, da sie diesen Eindruck zumindest vermitteln. :)

Basileios II
25.01.05, 23:08
-> Die Kreuzritter von Henryk Szienkiewicz!

Nationalistischer Mumpitz! Aber die Diskussion hatten wir ja schonmal und gehört nicht hierher.

Ein schöner AAR, werter Störtebecker, nur weiter so. :prost:

Edit: Eine Frage hätte ich da noch: Mit welcher Version des spiels spielt Ihr? Anhand der Wappen läßt sich unschwer erkennen, daß es nicht einer der aktuellen Patches ist.

Stoertebeker
26.01.05, 18:02
Zitat:
Zitat von Basil
Mit welcher Version des spiels spielt Ihr? Anhand der Wappen läßt sich unschwer erkennen, daß es nicht einer der aktuellen Patches ist.

Zitat:
Zitat von Stoertebecker
1.08 mit den Betas vom November
Stimmt beides.
Ich habe mit dem aktuellen 1.08er gespielt, die Screenshots aber auf einem anderen Rechner gemacht, auf dem ich noch nicht gepatcht hatte. Bzw. ich hatte es probiert aber es hat nicht geklappt. Das war, glaube ich, die deutsche Version von 1.04. Deshalb sind auch die Farben ein wenig unterschiedlich. Ich hoffe, ich habe nicht allzu viel Verwirrung gestiftet.

Edit: Habe gerade gemerkt, dass es auch mit Patches dieselben Farben und Wappen sind. Liegt dann wohl daran, dass ich mir das Spiel noch mal neu von Ubi-Soft gekauft habe (deutsche Version).


nur weiter so

Es wird noch dauern, werte Herren, ich bitte um Geduld.



Den er endlich mal zu ende schreiben sollte

Jepp.

Stoertebeker
02.02.05, 19:17
Der neue außenpolitische Berater des Hochmeisters in einem „Strategiepapier“, Januar 1509:
„...
Immer öfter höre ich, dass Ritter bedenken äußern, meinen, der Orden müsse sich auf seine Wurzeln besinnen, sich der Bekehrung der Heiden widmen. Geschwätz sage ich! Die heidnischen Völker im Baltikum sind längst bekehrt, wo also sollen wir unser Werk fortsetzen? In Anatolien, dessen Kärglichkeit nur vom Verstand derjenigen, die derartiges fordern übertroffen wird? Geschwätz! Ich habe mich umgehört, unter den niederen Rittern, unter den freien Bauern und den Händlern und Handwerkern Rigas: Hier ist längst ein anderer Geist eingezogen. Die Männer wollen neues Land, sie wollen fruchtbares Land und sie wollen Untertanen, die ihre Sprache sprechen, ihren Glauben teilen. Nicht wenige träumen davon, dem heiligen römischen Reich seine Macht zurückzugeben. Es sind dies die Männer, die damals die Pruzzen bekehrten, diejenigen, die in Olonets und Kexholm den Boden mit baren Händen fruchtbar machten. Diese braven Männer sehnen nun sich nach Wohlstand, nicht nach widerspenstigen Heiden.
Ich kann euch nur raten, diesen Sehnsüchten nachzukommen, oder ihr werdet es schwer haben, die Männer weiter an den Orden zu binden. Schaut, wo ihr reiches Land findet, erobert und unterstellt es der Herrschaft unserer fähigen Männer.

Woher ihr dieses Land nehmen sollt? Da, wo ihr es bisher auch immer genommen habt. Dänemark. Schonen (Skäne) ist äußerst fruchtbar, die Bauern dort sind brave Christen, die Orte dort sind reich. Zudem ist Dänemark derart geschwächt, dass es unserem braven Plettenberg nicht schwerfallen wird, seine Verbände zu zerschlagen. Vielleicht kann im selben Zug noch Västergötland genommen werden, um unseren Besitz sozusagen „abzurunden“. Auf lange Sicht wäre es natürlich von Vorteil, Dänemarks König den Vasalleneid schwören zu lassen, doch das hat Zeit. Auch hielte ich es für unnötig, die unzugänglichen und armen Regionen Nordskandinaviens unter unsere Knute zu zwingen, vielleicht will ja der dumme und gierige Litauer dieses Land haben. Die Vasallenschaft bietet sich natürlich auch für unsere brandenburgischen „Freunde“ an, die ihr Heil ja neuerdings im Bündnis mit den Dänen suchen. Plettenberg sollte in der Lage sein, die sächsischen Truppen, die sich sicherlich gerne der Brandenburger annehmen werden, zu führen und so die Kontrolle über die Lage zu gewinnen.
Ist dies vollbracht, gilt es den nächsten Schritt ins Auge zu fassen: Der Großfürst behelligt nun schon viel zu lange Danzig und Stargard mit seiner unfähigen Herrschaft. Vor allem Danzig, und damit den gesamten Ostseehandel, unter die Kontrolle des Ordens zu stellen, halte ich für eine unabdingbare Maßnahme zur langfristigen Sicherung unserer Dominanz im Ostseeraum.
Ist dies erst einmal geschafft, fehlt nur noch Preußen und wir besitzen ein weitgehend zusammenhängendes und recht homogenes Herrschaftsgebiet, von dem aus die weitere Expansion in aller Ruhe betrieben werden kann.
Nun muss man es von den Geschehnissen abhängig machen, die da kommen mögen, in welcher Reihenfolge diese Ziele verfolgt werden können. Doch die dänische Schwäche und die zusehends schlechter werdenden Beziehungen zu den Litauern geben die Richtung vor, in die es gehen muss.
Ich entschuldige mich für die Direktheit meiner Worte, doch ich sehe es als meine Pflicht an, euch von Anfang an im „Klartext“ über die Situation zu unterrichten, anstatt mich an dem pathetischen Geschwätz der Pfaffen zu beteiligen.“



Der Befehlshaber des Mecklemburg-Regiments in einer Depesche an Feldmarschall Plettenberg, Befehlshaber der Belagerung Berlins (Sommer 1509):

„Großer Plettenberg, ich habe nur gutes zu vermelden: Unser Vormarsch verläuft wie geplant, Kopenhagen wird belagert, längst bin ich mit einer ansehnlichen Abteilung an Reitern auf dem Weg nach Schonen.
Da inzwischen neben Hessen, Frankreich und Schottland auch noch Moskau dem geschundenen Dänemark in den Rücken gefallen ist, ist von diesen kein großer Widerstand mehr zu erwarten. Evtl. wird aber eure Anwesenheit von Nöten sein, wenn erst einmal die Massen von Heeren der Feinde Dänemarks in Südschweden einfallen. Dann wird eine ordnende Hand im Chaos der Belagerungen von Nöten sein.
Gott schütze euch
euer Hildesheim“



Feldmarschall Plettenberg an den Hochmeister am 2.10.1510:

„Große Neuigkeiten, Herr!
Die Brandenburger haben kapituliert! Der Kurfürst wird künftig eure Oberhoheit über ihr Territorium anerkennen und verpflichtet sich, kein gegen den Orden gerichtetes Bündnis einzugehen!
Wermutstropfen ist die Tatsache, dass unheimlich viele Männer, vornehmlich unserer Verbündeten, vor den Toren Berlins verscharrt werden mussten, die vor Hunger und an den Epidimien starben, die immer dann aufkeimen, wenn zu viele Männer auf einem Platz sind. Aber sei’s drum, so ist der Krieg und unsere Truppen haben vergleichsweise wenig unter den Verlusten gelitten, da ich den Hauptteil der Streitmacht nach Dänemark beordert hatte, wo sie, wie ich höre brav gekämpft haben und Kopenhagen und die Gegend Västergötland nehmen konnten. Ich werde mich nun selbst dorthin begeben, um mich von den Fortschritten der Belagerungen in Schonen zu überzeugen.
Auf bald,
euer Plettenberg“



Hochmeister Albrecht von Hohenzollern an Feldmarschall Plettenberg 1511:

„Ein Hoch auf euch, ich danke Gott täglich, dass es euch gibt! Mit solch Männern wie euch sieht der Orden blendenden Zeiten entgegen!
Und ob eurer Fähigkeit übertrage ich euch hiermit die Verhandlungsvollmacht gegenüber dem dänischen König. Nur eines verlange ich von einem Frieden: Schonen muss an uns fallen. Was ihr dem Dänen sonst abringen mögt, entscheidet selbst.
Hier in Riga steht alles zum Besten. Gerade bin ich mit der Ausrüstung einer Expedition beschäftigt, angeführt vom braven Oberst Pforzheim, der mir versprochen hat, Küstengebiete im fernen Indien, von denen dänische Seefahrer uns berichtet haben, zu erforschen. Ich gebe ihm die Flotte und 3000 Männer. Wir werden diese wohl entbehren können, der Krieg scheint ja so gut wie gewonnen. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis dieser Expedition!
Nun denn, gehabt euch wohl, werter Plettenberg und denkt daran: Hauptsache Schonen!“



Der litauische Großfürst an seinen Gesandten in Riga, September 1413:

„Wolken ziehen am diplomatischen Firmament! Polen, unser lieber Bruder will sich am Moskauer Großfürsten bereichern! Mal wieder! Der deutsche Orden, dieser menschenverachtende Gottesstaat wird sicherlich auch wieder bereitstehen, um sich seinen Teil an der Beute zu sichern.
Jaja, ihr habt es mir tausendmal erklärt, die Gewinne aus dem Bündnis usw. doch ich will davon nichts mehr hören! Was hatten wir denn beispielsweise vom Kopenhagener Frieden vor zwei Jahren? Eine der unwirtlichsten Gegenden dieser Welt hat dieser gräßliche Plettenberg uns „zugeschustert“: Narvik! Wenn ich diesen Namen schon höre, lächerlich! Aber wie viele Söhne unseres Landes mussten für dieses elende Stück Land sterben? Wie viele Landsleute liegen noch heute in der Erde Brandenburgs, notdürftig verscharrt, weil dieser elende Plettenberg entweder unfähig oder mutwillig unsere Leute verhungern ließ? Und wer hat den Gewinn aus unserem Opfer geschlagen? Nicht nur Brandenburgs Treueschwur und Skäne sondern auch noch Västergötland in dem Frieden gewonnen?
Nein, mein Beschluss steht fest: Wir werden fortan nicht mehr für fremde Interessen unsere Söhne opfern. Richte dem Hochmeister aus, er möge doch bitte selber zusehen, wie er die Besitzungen unseren kleinen polnischen Bruders in den östlichen Steppen vor Moskau schütze. Und möge er sich doch diesmal selbst um marodierende Moskowiter auf seinem Territorium kümmern. Schade, dass wir unseren kleinen Bruder im Stich lassen müssen, doch dies lässt sich bei Gelegenheit korrigieren. Und bis dahin will ich mein Reich erst einmal konsolidieren, und mich um die Bekehrung der Ikonenanbeter in den Ostprovinzen meines Reiches kümmern.
Versucht also, es den Polen schonend und dem Hochmeister beißend beizubringen. ...“



Oberst Pforzheim an den Hochmeister, 1513:

„Großer Hochmeister, gelobt sei eure Herrschaft und Weisheit!
Als euer treuer Diener habe ich euren Befehl ausgeführt und bin von den Küsten Indiens ins Landesinnere vorgestoßen. Merkwürdige Menschen leben hier! Die meisten von ihnen sind friedlich, doch gelegentlich versuchten einige Barbaren, meine Reiter in Hinterhalte zu locken. Glücklicherweise kämpfen die Eingeborenen mit recht primitiven Waffen und vollkommen unorganisiert, sodass sich die Verluste in Grenzen halten.
Die Gegend hier scheint nicht auf die Beschreibungen Indiens früherer Asienfahrer zu passen! Zu kalt, zu dünn besiedelt ist das Land. Aber dennoch kann man nicht klagen: Die Böden könnten, von braven kurländischen Bauern bewirtschaftet, durchaus reichen Ertrag bringen, außerdem tragen die Tiere hier die schönsten Pelze. Edlere jedenfalls als die kümmerlichen Nerze auf Kola!
Die Kaufmänner, die ihr mir hinterherschicktet, ja sie kamen an ... aber vollkommen verwahrlost! Das erste Schiff war dermaßen von Würmern zerfressen, dass wir es nur noch verbrennen konnten. Die Mannschaft war vollkommen verlaust und hatte die für den Handel bestimmten Schnapsfässer sämtlich geleert. Auch um die nächsten Ankömmlinge war es nicht viel besser gestellt. Ich empfehle euch, in Zukunft mehr auf den Charakter der Männer zu achten, die ihr nach Neukurland schickt. Die Überfahrt nach und das Leben in dieser neuen Welt ist nichts für verweichlichte Stadtmenschen! Hier ist Pioniergeist gefragt!
Im Süden bin ich übrigens auf eine etwas dichter besiedelte Gegend gestoßen. Deren Einwohner machten mir aber einen ziemlich unfreundlichen Eindruck, jedenfalls wurden alle meine Vorschläge, Wissen über die Welt zu tauschen, abgelehnt. Vielleicht sollten wir dieses Volk, das sich selbst „Lenape“ nennt, bei Gelegenheit unterwerfen und ihm Gottesfurcht beibringen.“



Aus dem Brief des Bruder von Oberst Pforzheim an diesen, 1515:

„Bruderherz!
Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? An die fünf Jahre sind ins Land gezogen, seit wir Dir vom Kai aus zuwunken und Du von dannen zogst, dem Orden die Gebiete Indiens zu erschließen. Inzwischen gibt es sogar, wie man hört, einige Niederlassungen rigaischer Händler in diesen Gebieten? Leider sind die Händler, denen ich zuvor Briefe für Dich mitgegeben hatte, anscheinend nicht angekommen, sonst hättest Du in Deinen Briefen ja darauf bezug genommen aber sei’s drum. Hauptsache, Dir geht es gut! ...
Was die Politik angeht, so hat sich einiges getan, in den letzten Jahren: Litauen ist ja nun, wie Du bestimmt schon gehört hast, aus unserem Bündnis ausgeschieden, was unserem Hochmeister allerdings eher Freude als Pein zu bereiten scheint. Es freue sich über den gewonnenen diplomatischen Handlungsspielraum, so wird vom Hofe kolportiert. Und den Krieg gegen die Moskowiter konnte unser großer Plettenberg auch ohne die Hilfe Litauens erfolgreich gestalten. Inzwischen ist man sich seiner Position gegenüber dem Großfürsten sogar so sicher, dass man Pleskau wieder eine gewisse Selbstverwaltung zugesteht.
Der Großfürst hat auch relativ schnell die Aussichtslosigkeit seiner Lage erkannt und sich den Frieden für einige Dukaten erkauft.
Und Litauen zieht inzwischen gemeinsam mit den mächtigen Ungarn, den Genuesen und Kroatien in den Krieg gegen den Papst! Solch eine Lästerung! Der Hochmeister ist jedenfalls sehr erbost über diese Verhalten des ehemaligen Verbündeten. ...“



Aus der zeitgenössischen „Kronik tes teudschen Ordens“ vom aufstrebendem Schreiber und Satiriker Hermann von Fallersleben:
„...
So musste nun der Hochmeister dem lästerlichen Verhalten der Litauer Einhalt gebieten. Und wer käme für die Bestrafung von Lästerlichkeiten eher in Frage als der unlästerliche Feldmarschall von Plettenberg? Ohne großes Umsehen wurden Stargard und Danzig belagert. Reiterabteilungen streiften strafend durch litauische Ländereien. Die ehedem so hochmütigen Litauer wurden nun reichlich gestreichelt. Auch sein „kleiner Bruder“ Polen beteiligte sich zärtlichst. Um die frische Intimität nicht zu stören, zog sich Ungarn diskret und unter Hinterlegung einer kleinen Mitgift zurück.
Nachdem Plettenberg Wilna gestürmt hatte, begriff der Großfürst auf einmal die Schändlichkeit seines Tuns. Er schämte sich sehr und dankte dem Orden für die Hilfe bei seiner Läuterung. „Gern geschehen“ erwiderte der Hochmeister. Doch der Großfürst bestand darauf, als Zeichen seiner Reue Danzig und Hinterpommern an den Orden zu übergeben. Schließlich ging der Hochmeister auf dieses Angebot ein, nachdem er sich in Erinnerung gerufen hatte, dass eine milde Gabe oft dem Gebenden die meiste Linderung verschaffen konnte. Dies geschah im Jahre des Herrn 1517.
...“

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Plettenberg an den Hochmeister, Frühjahr 1520:

„Nun ist das Unvermeidliche also geschehen, nun fordert uns also das Schicksal. Krieg gegen Frankreich, gegen Schottland, den Papst und Hessen. Eine Katasptrophe! Ich weiß um eure Mühen, sich mit allen Vebründeten der Franzosen gut zu stellen und ich kann mir die Kriegslust der Schotten nicht erklären. Gut, vielleicht hoffen sie, ihren skandinavischen Besitz abzurunden, aber dafür das ganze Königreich in Gefahr zu bringen? Die frische Verknüpfung unserer Herrscherhäuser aufzukündigen? Das alles ohne triftigen Grund? Nun denn, sei’s drum. Wir können nun nichts mehr tun, außer zu hoffen, nicht vollkommen im Hagel der hochmodernen Armeen der Franzosen und Hessen unterzugehen. Die Schotten haben ihre Truppen ja Gott sei Dank noch nicht mit Arkebusen ausgerüstet. So werde ich mich auch wohl auf Skandinavien konzentrieren. Mit einem Heer von 14.000 Mann, je zur Hälfte Reiter und Infanterie soll es mir wohl gelingen, die Rockträger von unseren Ländereien fernzuhalten, wenn Gott und Glück uns Hold sind, schließlich stehen die Schotten mit 24.000 Mann in Stockholm. Nun denn, ich werde es schon biegen, Albrecht. Macht euch darüber nicht zu große Sorgen!
3000 Mann habe ich indes abkommandiert, die französischen Besitzungen in den Niederlanden zu verwüsten. Frisch ausgehobene Truppen werden als Reserve in Norddeutschland bereit stehen. Ich erwarte den Hauptstoß der Franzosen gegen das sächsische Münster. Sollen sie sich an den mächtigen Mauern der Stadt aufreiben. Wenn es mir bis dahin gelungen ist, den Schotten in Schonen zu kitzeln, dann sollte ein schneller und günstiger Friedensschluss mit diesem übermächtigem Gegner möglich sein. Hoffen wir das Beste, etwas anderes bleibt uns ohnehin nicht übrig. ...“


Ein gutes Jahr später:
„Es hat also funktioniert! Wie froh ich bin, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Aber die Schotten sind wahrlich nicht die besten Kämpfer! Wie Schlachtvieh haben wir sie vor uns hergetrieben, bis keiner mehr von ihnen am Leben war. Und anscheinend hat sich ja auch das kleine Kommando in den Niederlanden recht wacker geschlagen und den ein oder anderen französischen Rekruten gemetzelt. Sehr schön! 50 Golddukaten sind zwar wahrhaft kein fürstlicher Lohn für all die Mühen, doch in Anbetracht der Kräfteverhätnisse ist es doch beachtlich und zeugt von unserem Ansehen in der Welt, dass Frankreich uns überhaupt Entschädigung zu zahlen bereit ist.
Und noch etwas, in anderer Angelegenheit: Ich höre, dass ein Großteil des Volkes inzwischen dem Papistentum abgeschworen hat. Ich selbst muss gestehen, dass mir die Worte Luthers durchaus plausibel scheinen. Ihr solltet daran denken, werter Albrecht, euch selbst zu Luthers Worten zu bekennen, um die Unterstützung des Volkes zu sichern.“



Aus der Chronik von von Fallersleben:

„... Friede kam, Friede ging. Nachdem unser Heer, welches wieder einmal wahrlich tapfer gefochten hatte (selbst die Tatsache, dass die Schotten Röcke trugen, hatte unsere tapfere Kavallerie nicht schrecken können), durch die Künste eines ausländischen Söldnerführers endgültig unschlagbar wurde (vielleicht gelingt bald auch ein Sieg gegen eine Armee aus Männern?), gab es bald neue Gelegenheit, die eigene Stärke zu beweisen: Polen und Dänemark gerieten, wieder einmal, aneinander. Der Hochmeister kam seinen Bündnispflichten nach, interessierte sich aber kaum für den Krieg. Er war den Dänen sogar dankbar, dass sie ihm eine Rebellion in Västergötland zerschlugen, bevor sich ihre Verlausten Heerhaufen an die Belagerung der Hauptstadt machten. Der Hochmeister ließ es geschehen und belagerte nur Kopenhagen, hatten doch innerhalb weniger Wochen auch Ungarn, Litauen und Russland beschlossen, dass nun der Zeitpunkt günstig sei, den Orden und seine Verbündeten um einige Ländereien zu bringen. Der Hochmeister hatte aber keine Lust auf diesen Krieg, haderte er doch mit seinem Verhältnis zum Oberpfaffen in Rom. Also ließ er es zu, dass Olonets an das neue Zarenreich fiel und auch Pleskau seine junge Unabhängigkeit wieder einbüßte. Dafür hatte der Orden nun Frieden nach außen.
Der war auch bitter nötig, denn im Innern war bald das bloße Chaos ausgebrochen: Schon die Kriegserklärung an Litauen, trotz der Durchmarschrechte, die der Hochmeister in seiner vorausschauenden Weisheit kurz vorher dort erhandelt hatte, hatte für viel Wirbel in den Reihen der Edlen gesorgt. Als nun auch noch Maßnahmen ergriffen wurden, die Macht des Zentralstaats weiter auszubauen, und der Hochmeister sich öffentlich zum Luthertum bekannte, kannte die Verwirrung im Lande keine Grenzen mehr. Einhalt gebot ihr einzig Plettenberg, der sämtliche aufkeimenden Revolten durch „sanftes Zureden“ im Keim ersticken konnte.
Viel Zeit und Geld floss in der Folge in die Bekehrung der letzten Papisten und Ikonenanbeter im Reich, in den Ausbau der Siedlungen in Neukurland sowie die Wiederherstellung einer stabilen Ordnung im Reich.
Dass die Armee zeitweise nur 25000 Mann umfasste, schien den Hochmeister nicht zu stören.
Ohnehin zweifelten manche in diesen Tagen an dem Verstande des guten Albrecht: Warum hatte er, wenn er doch ohnehin seine Konversion zum Luthertum betrieb, überhaupt am Krieg gegen Moskau und vor allem gegen Litauen teilgenommen? Hätte er nicht einfach aus dem Bündnis ausscheiden sich sämtliche Kriege ersparen und ganz auf sein religiöses Hadern konzentrieren können? Nun gut, immerhin bleibt es dem Reich nun erspart, sich mit den reichen Einnahmen aus dem Pelzhandel in Olonets herumzuschlagen. Außerdem haben wir dem Zaren nun die Konsolidierung seines Herrschaftsgebietes ermöglicht. Das sind natürlich gute Argumente, ... doch eigentlich nicht für einen Hochmeister des deutschen Ordens! Aber so kommt es, wenn man von müden, kranken Männern regiert wird.
Zum Glück für den Orden übernahm bald der nicht weniger alte, dafür doch umsichtigere Plettenberg das Steuer. ...“



Oberst Hildesheim, Nachfolger Pforzheims als Kommandeur der Truppen in Neukurland an einen Bekannten, 1530:

„Ach wie schade, dass der brave Pforzheim das nicht mehr erleben darf! Wie prächtig unsere Besitzungen gedeihen! Besonders hier in „Adirondak“ wie die Indianer die Gegend nennen. Dem Unternehmergeist unserer Handelsleute haben wir es zu verdanken, dass inzwischen Händler verschiedener Stämmen in unsere kleine Siedlung kommen, um hier ihre Geschäfte abzuwickeln. Selbstverständlich ist der Handel hier nicht so reich wie etwa in Mecklenburg oder Danzig, doch auch hier werden erkleckliche Summen umgesetzt. Das Beste daran ist, dass unsere Händler mit relativ geringem Aufwand eine marktbeherrschende Stellung erreichen können.
Sag, lieber Hermann, haben sie Deinen Namensvetter, diesen grässlichen von Fallersleben eigentlich endlich gehenkt? Seine lästerlichen Worte sind sogar bis zu mir, ans Ende der Welt durchgedrungen: Englische Händler erzählten mir davon, und machten sich dabei lustig über den Orden, der zu schwach sei, solchen Umtrieben Einhalt zu gebieten. Die Händler leben nicht mehr, ich hoffe, selbiges gilt auch für von Fallersleben. Aber ich bin guter Dinge, denn seit Plettenberg in der Marienburg sitzt, weht ein anderer Wind im Orden, das merkt man bis hierhin.“



Aus den Aufzeichnungen des Hochmeisters Wolter von Plettenberg, 1530:

„Tja, lange habe ich dem Orden nun gedient, als Feldherr und als Hochmeister. Und stolz erfüllt meine Brust bei dem Gedanken, was hier aufgebaut wurde, in den letzten Jahrhunderten. Die Niederlage von Tannenburg, von vielen damals als ein Zeichen der Überkommenheit des Ordensystems gewertet, war anscheinend nur das nötige Aufbruchsignal für die Ritter.
Sicher, es lief nicht immer alles rund, aber es ist doch erstaunlich, dass dieses kleine arme Land sich abermals derartig erheben konnte!
Wie düster sah es noch aus, Anno 1419: Im Grunde verfügte der Orden über 3 ärmliche Provinzen dazu die im ständigen Aufruhr befindliche, bitterarme Gegend um Polotsk, eine im Niedergang befindliche Handelsstadt, eine abtrünnige Komturei, ein viel zu kleines Heer und nicht mal genug Geld um jenes auch nur zwei Jahre kampffähig zu halten.
Umgeben war er von übermächtigen Feinden: Polen und Litauen, beide an Größe, Stärke und Reichtum dem Orden gut um ein Doppeltes überlegen, Schweden, das die dreifache Größe erreichte. Dazu das vor Reichtum überquellende Dänemark, das aus der Ferne auch schon ein Auge auf seine ehemaligen Besitztümer im Baltikum geworfen hatte und das aufstrebende Großfürstentum Moskau mit seinen riesigen Heeren und seinen aggressiven Herrschern.
Wie anders die Lage jetzt: Schweden, das eine viel zu aggressive Expansionspolitik betrieben hatte: Ausgelöscht. Dänemark, das Schwedens Erbe als Böser Bub angetreten hatte: Auf Norwegen und Sjealand reduziert. Moskau: Zwar als „Zarenreich“ firmierend, doch immer noch kaum stärker als vor 100 Jahren, zudem rückständig. Polen: Von seinem ewigen Partner Litauen getrennt, eingeklemmt zwischen jenen und dem Orden. Litauen selbst: Gewachsen, ja, doch wie? In jedem Land der Erde gehört den Litauern der ärmste und kärglichste Boden. Und die Truppen des Großfürsten sind schon überfordert, wenn sie nur kleine Festungen stürmen sollen: Von hier droht dem Orden keine Gefahr.
Und die wirtschaftliche Lage: Formidabel. Ich kenne kein Land, in dem so viel gehandelt wird wie im Orden: Lübeck, Danzig und neuerdings auch Adirondak: Reiche Zölle fließen so in unsere Kassen. Mit Jütland und Schonen sind zwei der reichsten Provinzen Nordeuropas in unserer Hand, auch Bremen, Holstein, Mecklenburg Pommern und Danzig besitzen weit fruchtbarere Böden und reichere Städte als die baltischen Gebiete um Riga.
Dazu profitiert die Bevölkerung in vielerlei Hinsicht von ihrem neuen Glauben: Ein ganz neuer Arbeitsethos ist in das Bewusstsein der Menschen gedrungen. Mit Hilfe dieser neuen Impulse sollte es eigentlich möglich sein, auch militärisch halbwegs auf Augenhöhe mit den Franzosen zu kommen. Es war doch schon sehr beschämend, wie rückständig unsere Ausrüstung teilweise daherkam, vor allem im Vergleich mit Frankreich, dieser mörderischen Bestie, das uns im 1. Schottischen Krieg mit seinen Arkebusen doch schwer zu schaffen machte, während wir noch stolz auf neue Techniken zur Erstürmung feindlicher Festungen waren.

Ein weiterer positiver Aspekt sind die Kolonien in Neukurland, die bald nicht unerheblich zum Einkommen des Ordens beitragen könnten. Allerdings gestaltet sich die Anwerbung von umsiedlungswilligen Bauern zur Zeit etwas schwierig. Doch sind schon Gegenmaßnahmen ergriffen, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis diese greifen und unseren neuen Besitzungen zu Wohlstand verhelfen werden. Leider ist die Flotte des Ordens nicht mehr. Gerne würde ich ein neues Heer nach der neuen Welt schicken, um die widerspenstigen Indianer dort zu unterwerfen. Doch der Aufbau einer neuen Flotte gestaltet sich zu teuer und schon die Expedition von Pforzheim war sehr verlustreich. Deshalb hoffe ich, in Zukunft unter den Bauern Neukurlands Soldaten werben zu können.
Eine weitere Expansion in Neukurland wäre auch schon deshalb wünschenswert, weil in Europa zur Zeit kaum Bewegung in unsere Angelegenheiten kommt. Wir wären wohl, von sämtlichen Verbündeten entblößt, ein allzu leichtes Opfer der Großmächte, die nur darauf lauern, unseren mühsam erworbenen Besitz wieder zu schmälern. Tja, mit solchen Neidreflexen und solch einem schlechten Ruf, muss man nun einmal rechnen, wenn man erfolgreiche Politik betreibt. Und derer darf sich der Orden wohl rühmen!
Nur, dass bisher die Kooperation mit den beiden norddeutschen Kleinstaaten nicht so recht vorangekommen ist, stimmt mich nachdenklich. Nun, im Moment, da sich die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg noch weigern, sich auch endlich zum reinen Christentum zu bekennen, wäre weiteres Engagement in diesen Dingen ohnehin wenig hilfreich. Doch sobald die Kurfürsten ihren Irrtum bekennen, muss endlich wieder Bewegung in diese Sache kommen. Viel zu lange schon erkennen die Brandenburger zwar unsere Oberhoheit an, ohne aber den letzten, entscheidenden Schritt, nämlich den der Unterwerfung auch tatsächlich zu gehen. Ich hoffe, dass ich dies noch erleben darf. Dann nämlich wüsste ich den Orden, mein Schicksal, auf dem richtigen Wege zu dem Ziel, das, wenn es auch keiner laut aussprechen mag, doch in den Köpfen der meisten hohen Ordensleute über allem steht: Nämlich der Einigung aller deutschen Lande unter dem Banner der Ordensritter und des wahren Glaubens.“

Stoertebeker
09.02.05, 10:25
http://home.arcor.de/stoertebecker82/orden1546pol.jpg
http://home.arcor.de/stoertebecker82/Ordename1546.jpg


Ein Wahrsager an den Hochmeister des Ordens, Mitte des 16. Jahrhunderts:

„Oh, hoher Meister, edler Ritter, mächtiger Herrscher!
Ja, die Sterne stehen euch günstig. Ich sehe Aufstieg, ich sehe reiche Felder in fernen Gegenden. Nur eines, großer Herr, beachtet bei all eurem tun: Schweden darf nicht mehr sein Haupt erheben! Schweden darf nicht sein! Vor allem nicht zwischen 1560 und 1562, oder es wird euch, so klein es auch sein mag, an den Rande des Abgrunds bringen.“

Plettenbergs Antwort:
„Ich danke euch, Meister, für euren Hinweis. Wir werden ihn in unserem Tun beherzigen.“


Aus dem Brief der Bergslagener Landsmannschaft an den Hochmeister, 1546:

„Großer Herr, Beschützer der Freiheit Bauern und Förderer der wahren Lehre!
Lange, viel zu lange litten wir unter der Herrschaft des gierigen Dänenkönigs! Unsere wahren Herrscher, die Wasas, haben er und seine Vorgänger aus dem Lande gejagt. Mit wohlgefallen sah unser Volk damals, dass ihr euren Glaubensbrüdern Unterschlupf gewährtet und sie auf der Marienburg residieren ließt. Nun fordern viele unserer Männer eine Rückkehr der Wasas, auf dass diese von hier aus ihr Reich zurückerobern. Doch sehen auch die größten Anhänger der alten Dynastie die Gefahren, die auf unser kleines Land zukommen würden: Oft schon haben die Bürger Stockholms versucht, die alte Herrschaft wiederherzustellen, jedesmal wurde ihr Begehr blutig erstickt.
Nun richten wir unsere Hoffnung auf euch, großer Herrscher: Wenn ihr nämlich unserem Land mit eurer mächtigen Armee, die Schotten und Dänen ja schon oft in die Schranken wies, Schutz gewähren und eure Flagge über ... hissen würdet, würde es wohl niemand wagen, unsere gewonnene Freiheit wieder anzutasten. Gustav soll aber in eurem Namen unser Land verwalten.
Wir setzen auf euch, hoher Meister, auf eure Weisheit, eure Güte und eure Stärke. Im Gegenzug versprechen wir, gute Untertanen zu sein. Auch werdet ihr sicherlich Verwendung finden für das Erz, das hier gefördert wird.

Ein ähnliches Begehren richteten einige Jahre später übrigens die Bewohner Finnlands an den Hochmeister, der in beiden Fällen gerne den Aufständischen Bauern beisprang und die Provinzen unverzüglich einer straffen Ordensverwaltung unterstellte.


Aus dem Brief eines Kardinals an einen bekannten, der ein Jesuitenkloster in Südamerika betrieb, 1550:
„...
und hoch im Norden, da breitet sich der deutsche Orden aus wie ein Ungeheuer. Als vor wenigen Jahren die ketzerischen Oldenburger die rechtmäßige Herrschaft des österreichischen Erzherzogs abschüttelten, erklärten diese Hunde von Ordensbrüdern die Stadt zu ihrem Verbündeten und überschütteten sie mit Geschenken. So war es den Abtrünnigen möglich, alle Versuche, die rechtmäßige Herrschaft wiederherzustellen, abzuwehren. Doch wie diese Unseligen für ihren kurzfristigen Erfolg büßen mussten: Es dauerte nämlich nicht lange, und der Hochmeister stellte immer dreistere Forderungen an den Rat der Stadt. Bald musste die Stadt erklären, niemals mehr Bündnisse mit anderen Mächten als dem Orden zu schließen und jährlich die Hälfte seiner Steuereinnahmen an den Tressler des Ordens abzuführen. Das hatten diese Ketzer nun von ihrem „Erfolg“.
Noch schlimmer erging es übrigens den Brandenburgern, die ja schon länger unter der Vorherrschaft der Hochmeister standen. Als sich nun, vor 2 Jahren der Kurfürst entschloss, der wahren Lehre zu entsagen und statt dessen nun den Worten Luthers zu folgen, bestrafte Gott dies sofort, indem er dem Herrscher seine Gunst entzog. Da dauerte es nicht mehr lange, bis die Stände Brandenburgs, durch ihren ketzerischen Glauben aller Sinne beraubt, beschlossen, dem Hochmeister der Ordens die Gefolgschaft zu schwören. Traurig: 3 reiche Provinzen unter der Herrschaft des größten und gefährlichsten Vertreters der Ketzerei.
Derweil zerfleischten sich Polen und Litauen gegenseitig.
Die Hoffnung ruhte nun auf Frankreichs König, der in seinem Reiche nur die wahre Lehre erlaubt. Doch dieser brachte es in seiner Einfalt nicht fertig, den Orden in seine Schranken zu weisen und erbat sich statt dessen die Erlaubnis, seine Truppen durch Ordensland führen zu dürfen. Ich kann mir genau vorstellen, wie auf der Marienburg gespottet wurde. Wie soll es uns nun noch gelingen, den Unglauben einzudämmen? Auch in den Kolonien des Ordens wird inzwischen ausschließlich auf Deutsch gepredigt. Und auch die letzten Bastionen des wahren Glaubens in Skandinavien stehen vor dem Fall, wenn nicht bald ein erfolgreicher Feldzug gegen diese „Ritter“ geführt wird.

Ein diplomatischer Berater an den Hochmeister, 1559:
Soll ich jubeln oder weinen? Sachsens Kurfürst hat sich zum wahren Glauben bekannt, ein großer Sieg für die gute Sache. Doch wie so oft im Leben, hat sich auch diesmal die Sache mit den zwei Seiten einer Medaille bewahrheitet: Polen nämlich, so scheint es, hat sich dem Bündnis um Österreich angeschlossen. Zusammen mit Hessen, Franken und Lothringen ist dies eine extrem mächtige Formation! Österreich, das mächtige Kaiserhaus nun an der Seite Polens, dazu die kleinen aber militärisch sehr potenten Kleinstaaten. Und wenn sich dereinst denn, Polen und Litauen nicht mehr gegenseitig zerfleischen sollten, dann sehe ich schwere Zeiten für uns anbrechen. Zudem uns das Ausscheiden Sachsens aus dem Bündnis noch nicht einmal zusätzlichen diplomatischen Spielraum bietet, da ja weiterhin dieses unselige Vasallenverhältnis zwischen dem Kurfürsten und dem polnischen König besteht.
Mehr Grund zur Freude bietet allerdings das Bekenntnis Würzburgs zum wahren Glauben: Hier drängt sich eine sofortige Aufnahme in unser Bündnis mit Oldenburg natürlich auf.


Ein kurländischer Ritter an einen Freund, 1564:
„...
Ach, ich verstehe die Welt nicht mehr: Um uns herum schließen alle mächtigen Staaten mächtige Bündnisse und vergrößern ihre Machtbasis, und was passiert mit uns? Wir dümpeln vor uns hin! Ein paar Siedler in ein paar unfruchtbare Landstriche in Neukurland, ein paar Missionare nach Savolaks, ein paar Händler nach Lübeck: Das kann es doch nicht sein, während Litauen sich dem Bündnis um Polen anschließt und Frankreich Schottland zum Vasallen macht!
Und anstatt wie in früheren Zeiten die Ritter zu den Waffen zu rufen werden nun Geschenke nach Krakau geschickt. Da erzählt man uns, die schwierigen Zeiten wären vorbei, der Orden müsse sich vor keinem Gegner mehr fürchten und nun das. Mich dünkt, der neue Reichtum ist den Herrschaften in der Marienburg nicht bekommen. Seit Plettenberg tot ist, geht es bergab mit dem Orden. Dieses ewige Gefasel von Konsolidierung: Ich kann es nicht mehr hören! Nun ja, immerhin naht bald der Jahrestag des „Freundschaftsvertrages“ zwischen Oldenburg und dem Orden. Ich höre, dass Vorbereitungen laufen, dem Hochmeister im Laufe der Jubiläumsfeierlichkeiten den Schlüssel zur Stadt symbolisch zu überreichen. Das wäre dann immerhin etwas.
Vielleicht entschließt man sich in der Marienburg dann auch endlich, die böse Beleidigung des sächsischen Kurfürsten zu rächen, der den Hochmeister als einen Bastard einer Hündin und einem Frosch bezeichnet hatte. Ich würde es mir wünschen, meine Finger jucken schon, so vermissen sie das Gefühl von mächtigem Eisen.
...“


Oberst Halle an den Hochmeister, 1564:

„Es läuft alles nach Plan! Unsere Truppen belagern Hannover, Anhalt, Magdeburg und Erz, die Gegenwehr in diesen Gebieten ist in sich zusammengebrochen. Statt dessen, wohl in kurfürstlichem Größenwahn, das sächsische Heer die Belagerung Würzburgs in Angriff genommen. Die Mauern dieser mächtigen Stadt werden aber so schnell nicht fallen, dessen bin ich mir sicher! Der Krieg wird also schnell enden. Magdeburg und Anhalt und damit die gewünschte Landverbindung nach unserem Verbündeten wird wohl ohne weiteres herauszuschlagen sein.“

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Der Gesandte des Ordens am Hofe in Wilna an den Hochmeister 1567:

„Oh Graus! Nun ist es geschehen: Polen und Litauen sind endgültig vereint! Alles unter der Knute des polnischen Königs, der nun vom Ural bis Küstrin und von Lappland bis Anatolien ein Riesenreich beherrscht! Dazu wird das neue Heer nun komplett nach polnischem Standard ausgerüstet! Eine Katastrophe! Ihr solltet versuchen, nun mindestens Zwietracht zwischen Polen und Österreich zu säen, um die Umklammerung durch die beiden Großreiche zu sprengen. Dazu höre ich schlechte Nachrichten aus Würzburg? Diese Hunde weigern sich tatsächlich, einen Freundschaftsvertrag mit uns zu unterzeichnen? Schwierige Zeiten!“

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Der oberkommandierende der Truppen in Neukurland an den Hochmeister, 1576:
„...
unsere Expedition kann als voller Erfolg bezeichnet werden! Wir sind hier im Süden auf Landstriche gestoßen, in denen die Indianer eine merkwürdige Pflanze anbauen, die sich nach einem komplizierten Fermentierungsprozess rauchen lässt! Unsere Soldaten sind jetzt schon verrückt nach diesem Kraut, ich denke, man wird gute Preise auf den europäischen Märkten erzielen können! Der Boden scheint fruchtbar, das Klima ist gut: Sofern ihr fleißige Siedler finden könnt, schickt sie nur her, sie werden hier einiges erreichen können! Doch schickt sie schnell! Es ist ohnehin ein Wunder, dass weder Franzosen noch Engländer dieses reiche Land bisher für sich in Anspruch genommen haben! Lange werden sie wohl nicht mehr warten.“


Ein diplomatischer Berater, an den Hochmeister 1580:

„Schrecklich! Schrecklich! Nachdem nun schon Polen mit Litauen zu einem Riesenreich verschmolzen ist, nun auch noch Frankreich und Schottland. England nur noch ein Kleinstaat, unbedeutend, Frankreich dafür nun noch größer.
Dazu die portugiesische Unterwerfung unter Spanien: Europa wird bald nicht mehr sein, wie es einmal war: Statt eines Flickenteppichs von Kleinstaaten droht die Aufteilung in 4 Blöcke: Polen, Österreich, Frankreich und Spanien. Der Orden muss sich bemühen mitzuhalten im Kampf um Land und Wohlstand, oder er wird es schwer haben, zu überleben! Doch einen Trumpf sehe ich: Gegenüber Polen können wir eine überlegene Waffentechnik in die Waagschale werfen. Zudem ist Polen ständig in Konflikte verwickelt, ob nun gegen Ungarn, Dänemark oder Russland. Wenn ihr den passenden Augenblick abpasst und dann Polen überfallt, dann könnte die Eroberung Preußens und ein schneller Friedensschluss gelingen, bevor die Heermassen der Verbündeten in die norddeutsche Tiefebene einfallen. Auch ist Feldmarschall Halle ein ausgezeichneter Reiterführer, der aber auch schon ein gewisses Alter erreicht hat: Wenn ihr seine Dienste noch nutzen wollt, dann müsst ihr es bald tun. Doch seid der Gefahren gewahr!“


Der Hochmeister an seinen Generalstab, Frühjahr 1585:

„Mein Entschluss steht fest: Morgen werden wir in Preußen einfallen, das Land unserer Väter dem polnischen Riesen entreißen! Dem Volk endlich wieder die freie Ausübung seines Glaubens ermöglichen. Polen ist zur Zeit in verlustreiche Kämpfe in den russischen Steppen verwickelt, dies müssen wir ausnutzen. Dieser Krieg kann die letzte Chance sein, Preußen zu nehmen! Bedenkt dies! Deshalb muss der Krieg schnell und hart geführt werden. Preußen nehmen, den Zusammenschluss der Verbündeten Heere verhindern und schnellen Frieden schließen, so soll es passieren!“


Der Unterhändler der Ordens bei den Friedensverhandlungen an den Hochmeister, 1588:

„Es ist vollbracht! Sie haben unser Angebot angenommen! Über Preußen wird nun das stolze Banner des Ordens wehen!
Zunächst hatten sich diese Hunde noch gesträubt, auf die Eroberung Anhalts durch hessische Truppen und die unbedeutenden Niederlagen unserer Plünderungstrupps verwiesen. Als aber ein starkes Heer vor den Toren Warschaus erschien, und Melder die Nachricht der Zurückeroberung Anhalts durch unsere tapferen Männer überbrachten, gaben sie nach! Ich hatte es nicht für möglich gehalten, diesen Krieg positiv zu gestalten, ihr habt es vollbracht! Wunderbar! Nun habt ihr den Rücken frei, die Grenzstreitigkeiten mit dem wahnsinnigen Kurfürsten von Hessen zu bereinigen!“


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Oberst Pforzheim (ein neuer, nicht weniger wagemutiger Anführer als der vor 80 Jahren) an seine Verwandtschaft in Europa, 1597:

„Ich bin wohlauf! Ein Wunder! Welche Entbehrungen ich erdulden musste! Niemals hätte ich meine Aufgabe für derart verlustreich gehalten: Dass es in den Gebieten, die ich durchqueren sollte, kalt sein würde, das wusste ich, doch niemals hätte ich mich auf dieses Unternehmen eingelassen, wenn ich gewusst hätte, dass von meinen 3500 Männern nur 10! Die Passage überleben würden. Wir haben nun Unterschlupf bei einem Indianerstamm namens „Dakota“ gefunden, wo sich hübsche Frauen rührend um meine ausgehungerten Männer kümmern. Am liebsten würde ich umkehren, doch dies würden die Männer wohl nicht noch einmal überleben, diese unmenschliche Kälte! Der Hochmeister hatte vor meiner Abreise zugesagt, Verstärkung schicken zu wollen. Sollte diese hier eintreffen (was an ein Wunder grenzen würde), werde ich wieder aufbrechen, diesmal in den Süden, und dann nach Westen.
Und daheim? Das letzte was ich vernahm, war, dass Sachsens Kurfürst mal wieder Ärger machte. Münster und Hannover gehören also nun zu uns? Verhalten sich diese verwöhnten Städter denn wohl? Hat sich die Stimmung im Lande gebessert? Die Zwistigkeiten in der Marienburg drangen ja sogar bis nach Neukurland! Von einer Krise sprach man gar!
Was machen unsere polnischen Freunde? Sind sie noch sehr traurig über den Verlust Preußens? ...“



Die Antwort seines Bruders, 5 Jahre später (jaja, so lange dauerte es damals, bis Briefe ankamen!)
„...
Unsere polnischen Freunde! Sie mucken auf! Und dies nicht ungefährlich! Unsere Führung erfreute sich noch an der neuen Kathedrale, die inzwischen Riga schmückt, als Polen in Preußen einfiel! Gleichzeitig marschierten hessische Truppen in Norddeutschland ein, während Österreich schnell die Würzburger Hauptmacht zerschlugen und sich an die Belagerung der Stadt machten. Einen so harten Krieg hatte ich noch nicht erlebt! Zum Glück ist die von Dir angesprochene Krise inzwischen überwunden worden, sodass alle Mittel in den Krieg fließen konnten. Das war aber auch notwendig! Denn wenig später erklärte auch Dänemark uns den Krieg!
Wie durch ein Wunder kam es vor kurzem zum Frieden mit Polen: Wohl hatten die Polen inzwischen Angst vor unserer Taktik, immer nur kleine Verbände zu attackieren, bekommen, denn außer solch kleinen Siegen konnten wir wenig vorweisen: Zwar stand unser Heer in Deutschland schon in der Pfalz und Schlesien war in unsere Hand gefallen. Doch die Heere des Gegners waren uns sicherlich um ein doppeltes überlegen, sodass es mir tatsächlich wie ein Wunder scheint, dass Polen das reiche Schlesien an uns abtrat.
Nun wird Dänemark kein Problem mehr für uns darstellen.
Und Du, kleiner Bruder? Ich bin froh, dass Du noch am Leben bist! Hier bist Du inzwischen eine Legende! ...“



Um die Jahrhundertwende trat ein äußerst fähiger Schreiber in den Dienst der Hochmeister, der in knappen Worten die Entwicklungen im Reich in seinen kürzlich gefundenen Tagebüchern festhielt: Ausschnitte daraus werden das nächste halbe Jahrhundert dokumentieren:


1607:
„Wie schrecklich! Schon wieder Krieg! Schon wieder gegen das polnisch-österreichische Bündnis! Schon wieder unser tapferes kleines Heer gegen diese unendlichen Massen von Gegnern.! Und wie unglücklich der Zeitpunkt! Gerade jetzt, wo hunderte Dukaten in die Reform der Rechtsprechung geflossen sind. Das Heer noch längst nicht mobilisiert und sofort die Massen von Gegnern in unseren Landen! Würzburg wird von annähernd 100.000 Gegnern belagert! So viele Soldaten stehen uns insgesamt zur Verfügung! Einige davon aber noch in Skandinavien, von wo sie erst mühsam eingeschifft werden müssen. Oh je, oh je. Bisher war uns das Schlachtenglück noch immer hold, doch nun sehe ich schwarz!“

1608:
„Endlich gute Nachrichten! Nach zwei empfindlichen Niederlagen unserer Truppen in Schlesien sind unsere Truppen nun anscheinend wenigstens im Westen in die Offensive gegangen, haben die Hessen aus Anhalt vertrieben und sind auf hessischer Territorium vorgedrungen!
Auch im Süden scheint es gut voranzugehen, Prag, die Achillesferse der Österreicher mit seinen niedrigen Stadtmauern wird von einer Abteilung unserer Männer belagert! Sehr schön! Dafür sind die Polen in Preußen eingefallen. Ich sehe die Lage nun nicht mehr ganz so pessimistisch, doch schwierig wird ein Frieden allemal zu erreichen sein, da die armen Würzburger den gegnerischen Heeren überhaupt nichts entgegenzusetzen haben. Außerdem wurde vor wenigen Tagen erst ein Meteor gesichtet und allgemein als schlechtes Zeichen gedeutet. Ich hoffe, die Pessimisten haben unrecht!“

Januar 1610:
„Ha! Wie sie sich alle wundern in Riga, über die Erfolge, die täglich von der Front gemeldet werden: Diese ganzen Schlechtredner und Miesmacher! Die Realität belehrt sie gerade eines besseren: Böhmen: Gefallen. Die Belagerung Würzburgs: Durchbrochen. Die Belagerung Preußens: Gebrochen. Dafür unsere Truppen vor Wien und Preßburg! Ich bin nun zuversichtlich, dass ein großer Frieden erreicht werden kann. Mit dem reichen Böhmen als Beute, zum Beispiel! Samt Prag, diesem neuen Umschlagsplatz für den Handel zwischen West und Ost! Herrlich! Ich bin guter Dinge, was dies angeht!“

Dezember:
„Frieden! Frieden! Welch Glanz, welch Gloria! Die Mühen haben sich also gelohnt: Jahr für Jahr alle Einnahmen in das Heer zu stecken, Jahr für Jahr 50.000 neue Rekruten auszubilden: Böhmen nun unter der Herrschaft des Ordens! Herrlich!“


1611:
„Ach, traurig. Wie hoffnungsfroh waren die Gesichter hier überall, als Sachsen endlich die Fesseln polnischer Unterdrückung abwarf. Doch wie schon seit Jahrzehnten, zeichnete sich die Politik mal wieder vor allem durch Größenwahn aus: Wie sonst ist zu erklären, dass der Kurfürst dem ganzen polnischen Bündnis den Krieg erklärte? Nun also das Erzgebirge Österreichisch, Sachsen Vasall des Kaisers. Das hat die Sache für unseren Hochmeister nicht gerade einfacher gemacht!“


1622:
„Dass ich mich noch mal über einen Krieg freuen würde? Aber man stumpft ab, mit der Zeit. Zumal, wenn nichts geschieht. Nur Verwaltungsreformen, vielleicht hin und wieder mal Meldungen über die erfolgreiche Ankunft von Siedlern in den neu entdeckten Gebieten am stillen Ozean, keine guten Zeiten für einen Schreiber!
Doch nun, endlich wieder Krieg: Allerdings wird es wohl nicht lange dauern, die Shawnee und die verbündeten Londoner in die Knie zu zwingen. Unsere Flotte hat jedenfalls schon den ersten großen Sieg in der Themsemündung errungen. Smäland, über dem der Union-Jack weht, wird wohl bald in unsere Hände fallen, ein stehendes Heer bieten die Londoner Stadtherren ja noch nicht einmal auf. Aber immerhin, es ist Krieg, man nimmt ja was man kriegt, in diesen Zeiten.“


1624:
„Nun ist also auch dieses Kapitel beendet: Smäland fällt an den Orden. Dazu reichlich Reparationen von Londonern und Indianern gleichermaßen. Fast noch wichtiger schätze ich aber die Tatsache ein, dass es unseren Soldaten gelungen ist, im Hauptquartier der Londoner Admiralität Karten zu erbeuten, die von erstaunlicher Genauigkeit sind und uns nun Zugang zu den reichen Provinzen Indiens schaffen.
Mein Herr hat mich vor einiger Zeit beauftragt, einiges Zahlenmaterial auszuwerten, was unsere Lage angeht: Sehr interessant: Mit momentan 400 Golddukaten an Steuereinnahmen stehen wir gut da. Insgesamt kommen wohl an die 130 Golddukaten im Monat zusammen, in guten Jahren. Geld, das aber im Kreislauf unserer Volkswirtschaft bleibt.
Der Orden gehört zu den fortschrittlichsten Herrschaften der Welt: Zwar sind Frankreichs Heere und auch die Heere einiger deutscher Staaten und Österreichs von der Bewaffnung und Ausbildung her unseren überlegen, dafür haben unsere Händler ein hochmodernes Buchhaltungssystem (Stufe 4) unsere Verwaltung ist ebenfalls die modernste der Welt (5), kein anderes Land hat ein vergleichbares Gouvernementssystem geschaffen wie der Orden.“

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Ender
09.02.05, 11:41
Hervoragend, werter Störtebecker. Ich erblasse vor Neid, ob Eurer Taten. Möget Ihr den Ring um die Ostsee schließen, oder was sind Eure nächsten Ziele?

Hegemonie im Osteseeraum, oder reiche Provinzen in Mittel- und Süddeutschland auch auf die Gefahr hin, immer mehr mit dem Kaiser "anzuecken".

Hochachtungsvoll

P.s. Sieht das nur so aus, oder hat der Pole gar Ländereien in Kleinasien und auf dem Balkan?

Stoertebeker
09.02.05, 13:10
Is' so!
Polen ist verdammt groß.
Erlaubt mir an dieser Stelle eine Frage: Wieso gelang es mir nicht, Würzburg auf diplomatische Weise zum Vasallen zu machen? Ein 2-Provinzler, mit minimaler Armee, ich dagegen mit fast voller Aristokratie, mehr als 20-fach überlegen auf fast allen Gebieten, beide Herrscher protestantisch, in einem Bündnis, Staatsehe, der BB zwischen 15 und 20, also noch moderat: Trotzdem haben diese Elenden mehr als 50 Jahre lang meine Versuche abgewehrt (bis ich eine andere Lösung des Problems gefunden hatte, dazu später mehr). Ähnliches passierte mit England: Nur London und ein paar Kolonien, trotzdem Verweigerung.
Woran liegt das? So schlecht ist mein Herrscher diplomatisch nicht (auch wenn er nicht gerade 'ne Wucht ist). Kann es sein, dass es protestantische Staaten per se schwerer haben, zu vasallisieren?

Djambo
09.02.05, 13:18
Die Staatsreligion hat mit dem Vasallisieren nichts zu tun, die einfachste Lösung wäre: Würzburg hatte selber einen Vasallen. Wenn das der Fall ist, lehnen sie alle Angebote ab.

Stoertebeker
09.02.05, 13:45
Nä, hatten sie nicht.
Aber ich hatte das auch mal mit Frankreich, da hat sich Lothringen ewig gewehrt. Das führt mich gerade zu der Vermutung, dass vielleicht ein Staat mit gemischten Ethnien schwieriger zu vasallisieren ist? Würzburg hatte ja auch im Erzgebirge einige Tschechen unter ihrer Herrschaft. Waäre zwar unlogisch, würde aber einiges erklären.

Djambo
09.02.05, 13:51
Hier (http://forum.paradoxplaza.com/forum/showthread.php?t=172908) bei 3.3 nachzulesen.

Stoertebeker
11.02.05, 18:28
1630:
„Ach die Franzosen, diese bösen Hegemonen, sie haben sich eine Akademie zugelegt. Nun ja, sollen sie doch. Der Orden verwendet seine Mittel lieber darauf, Goldminen im Fernen Amerika zu erschließen. Erkleckliche Summen kommen da schon zusammen! Wenn die Kolonisation doch nur überall so reibrungslos vonstatten gegangen wäre! Aber die Afrikaner sträuben sich noch gegen die Europäer, unsere Siedlungsversuche in Guinea mussten jedenfalls wegen zu großem Widerstand der Eingeborenen abgebrochen werden. Schade, denn es wäre wichtig, Stützpunkte an der afrikanischen Küste anzulegen, über die dann endlich eine Verschiffung von Truppen nach Indien möglich wäre. Unsere Handelmission in Bombay wartet nur darauf, endlich zu einem vollwertigen Stützpunkt ausgebaut zu werden, doch müssen die einheimischen Fürsten zunächst einmal „überzeugt“ werden. Nun ja.“


1634:
„Endlich! Viel zu lange haben wir uns für die Würzburger aufgeopfert, sie vor dem Kaiser und den Polen beschützt, wie viel Blut floss allein bei der letzten Entsetzung der Stadt? Und der Lohn dafür? Lose Zusagen, bloß nichts Verbindliches! Sie mussten damit rechnen, dass der Orden dies auf die Dauer nicht akzeptieren würde! Doch groß schreien, als der Hochmeister auf die berechtigten Ansprüche des Ordens auf die Stadt dank einer uralten Vereinbarung pochte. Nun jedenfalls gehen unsere Truppen in die Offensive, ich rechne damit, dass die Würzburger, bar jeden Bündnisses schnell in einen Frieden unter unseren Bedingungen einwilligen werden, die der Stadt den Status eines Vasallen des Ordens verschaffen wird.“


1640:
„Da versteh noch einer die Welt: Dass Pleskau, altes Stammland des Ordens, zunächst dem Zaren gelassen wurde, da man innenpolitisch beschäftigt war: Nun ja, nicht gerade ausgereift, aber immerhin verständlich. Dass der Hochmeister nun aber zusieht, wie sich Polen dieser Stadt bemächtigt, und dabei auch noch zu jubilieren... manchmal frage ich mich, ob ich der einzig normal denkende Mensch auf der Marienburg bin.
Der große Ritter von Siegen hat mir das so erklärt: Polen ist im Bündnis mit Österreich ...
auf meinen Einwand, dass dies doch ein riesiges, mächtiges Bündnis sei, das anzugreifen für den Orden erheblich mehr Risiko bergen würde als sich mit dem Zaren zu messen, erklärte man mir, dies sei nicht so schlimm, da es bei Kriegen nicht darum gehe, wie viele Ressourcen die Gegner aufbringen können, sondern wie sie sie einsetzten. Zudem seien die Polen noch weit davon entfernt, ihre Ausrüstung an unseren Standard (18) anzupassen und der Kaiser ständig in kleine Kriege verwickelt. Vor allem aber sei Österreich Herrscher über das reiche Süddeutschland, auf das wir nun, unter dem Vorwand, nur unsere Interessen in Pleskau zu wahren, zugreifen könnten, wenn die Gelegenheit günstig sei. Nun denn, da bin ich ja mal gespannt!“


1642:
„Oh, diese Engländer, diese Undankbaren! Da bieten wir ihnen Schutz unter unserem Dach, finanzieren ihre koloniale Expansion mit Subsidien und sie sind zu geizig, uns einen kleinen Anteil an ihrem Afrikahandel zu gönnen, den unsere Händler im englischen Ciskei erwirtschaften. Sie boykottieren uns! Was für eine Frechheit! Ich glaube kaum, dass der Hochmeister sich das bieten lässt. Eher schon vermute ich ein Vorgehen wie im Falle Würzburgs. Man darf jedenfalls gespannt sein!“


1645:
„Schön, schön, schön. Nun hat das Theater ein für allemal ein Ende: Würzburgs Bürger haben heute die Schlüssel der Stadt an einen Abgesandten des Hochmeisters übergeben, sie wird nun behandelt, wie jede andere Stadt innerhalb des Ordensgebietes auch. Die Sudeten bekommen den Status einer Komturei. Das sind endlich wieder mal große Neuigkeiten! Expansion in Neukurland ist ja schön und gut, doch guten deutschen Boden in der Hand unserer fähigen Herrschaft zu wissen, das ist besser.“

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1646:
„Nun ist es also soweit: Die Worte von Siegens klingen noch in meinem Ohr: „Auf einen günstigen Augenblick kommt es an.“ Doch Polen und Österreich wieder zu besiegen? Ich kann kaum daran glauben! Doch bisher verläuft der Vormarsch ganz nach Plan, die Ostmark und Moravien werden belagert, die Heeresführung bemüht sich darum, einen Keil zwischen Kaiser und Polenkönig zu schieben. Hoffen wir, dass es gelingt!“


April 1647:
„Die erste größere Niederlage! Dutzende Schlachten haben wir geschlagen, zumeist auf des Feindes Land, zehntausendfach haben wir österreichische und polnische Erde mit dem Blut ihrer Söhne gedüngt, und nun dies: Würzbug, das gerade erst gewonnene Kleinod, von den Heeren des Feindes belagert. Ich hoffe auf die Mauern der Stadt“


März 1648:
„Will das denn gar nicht mehr aufhören? Würzburg ist gefallen, Schlesien wird von einem übermächtigen Feindesheer belagert, die Mauern der Feinde halten ... mir ist bang ums Herz. War es doch nicht der richtige Augenblick, das Schicksal herauszufordern?“


Mai 1648:
„Nun also auch Schlesien in des Feindes Hand. Doch der Hochmeister wird nicht müde zu versichern, dass alles nach Plan laufe: Er verweist immerzu auf die Erfolge der Kampagne: Das Erzgebirge unter Kontrolle gebracht, Baden erobert, Württemberg erobert, auch die polnische Besatzung Würzburgs stände bereits wieder kurz vor der Kapitulation! Er verweist auf die riesigen Verluste der gegnerischen Heere. Nun ja, ich möchte ja nicht unken, aber für mich klingt das nach Schönrednerei! Meiner Meinung nach sollte man versuchen, sich mit dem Erwerb einer neuen Provinz aus dem Krieg zurückzuziehen. Warum der Hochmeister alle Angebote der Polen, uns Pleskau freiwillig zurückzugeben ablehnt, verstehe ich nicht.“


Oktober 1649:
„Frieden, endlich Frieden! Und wie: Ich hatte einmal mehr unrecht: Der Hochmeister tat gut daran, sich nicht mit dem ärmlichen Pleskau zufrieden zu geben: Das Erzgebirge und Württemberg ist eine ungleich bessere Ausbeute! Dazu noch reichlich Reparationen der Polen: So langsam wächst der Orden zu einer wirklichen Großmacht heran! Dem Kaiser derart souverän die Stirn zu bieten: Das ist nicht schlecht!“


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1653:
„ Ach ja, meine Zeit geht vorüber. Und das gerade jetzt, wo Habsburg und Polen gemeinsam gegen die Franzosen zu Felde ziehen: Ein interessantes Kräftemessen dürfte das werden, verspricht es doch auch Aufschluss darüber zu geben, wie unser Erfolg über das Bündnis einzuordnen war. Wird nun also der Franzose sich weiter in das heilige römische Reich „hineinfressen“? Oder gelingt es dem Kaiser diesmal, seine Macht zu behaupten?
Der Orden wurde von dem neuerlichen Krieg überrascht. Nun ist unser Heer nicht gefechtsbereit, da viel zu viel Geld in halbherzige Versuche flossen, sich neue Bündnispartner zu erschließen...
Aber mein Sohn macht sich prächtig, der Hochmeister deutete bereits an, ihm meine Stelle nach meinem Ableben übergeben zu wollen. Möge er ein ähnlich getreuer Diener seines Herrn werden, wie ich es zeitlebens war ...“


1654:
„Vaters Tod habe ich inzwischen verarbeitet. Ich glaube, seine Zeit war einfach gekommen, und es war gut und gottgewollt, dass er starb. Meine Aufgabe ist nun, sein Werk fortzusetzen.
Die Zeiten sind allerdings nicht dazu angetan, mich als Chronisten zu Hochleistungen anzuspornen: Franzosen und Kaiser haben sich unter der Bedingung geringer Tribute des Kaisers wieder vertragen, im Orden geschah derweil auch nicht viel: Ein paar neue Stützpunkte, so z.B. die Inselgruppe der Bahamas tragen nun das schwarze Kreuz auf weißem Grund über ihren Festen. Dies alles dient, so munkelt man, der Vorbereitung eines Krieges gegen Dänemark. Diesem Zwecke sind auch wohl diese halbherzigen Versuche, Freunde zu gewinnen geschuldet, von denen mein Vater in seinen Aufzeichnungen berichtete. Nun ja, im Falle Portugals und Zimbabwes waren diese Versuche sicherlich allzu halbherzig. Man scheint auf der Marienburg nicht so recht zu wissen, ob man sich lieber eigene Stützpunkte anlegen, oder sich auf die Infrastruktur eines anderen Landes stützen sollte. Einig ist man sich nur, dass es, um England dauerhaft in die Knie zu zwingen, notwendig sein wird, die englischen Stützpunkte in Indien und Afrika einzunehmen. Dazu wird der Aufbau einer mächtigen Flotte von Nöten sein, der gerade erfolgt. Aber ob das was wird? Gegen die englische Seemacht?“



1656:
„Nun ist es also soweit! Heute war der Stichtag für den Beginn aller gegen London gerichteten Operationen, rund um den Globus: Eine 14.000 Mann starke Truppe soll auf dem indischen Festland die beiden Stützpunkte der Engländer belagern (ein Ort ist sogar befestigt), weitere 5000 sollen die entstehende Siedlung in Jaffna unter unsere Kontrolle bringen. Derweil hat ein 6000 Mann starkes Kommando die Aufgabe, von unserem Stützpunkt in Südafrika aus das unbefestigte Table einzunehmen. Leider ist es nicht möglich, von da aus gleich nach Ciskei zu marschieren, da zwischen beiden Landstrichen unerforschtes Gebiet liegt, in dem unsere abergläubischen Männer Geister vermuten. Deshalb sollen weitere 7000 Mann aus den Gewässern der dänisch-Ostafrikanischen Kompanie, die uns gnädigerweise ihre Häfen benutzen lässt, mit dem Hauptteil der Flotte nach Ciskei segeln, um dessen Festung zu nehmen.
In Amerika steht eine kleine Flotte bereit, den Stützpunkt der Engländer in den Sümpfen Floridas sowie das prosperierende Barbados einzunehmen.
Unsere Hauptmacht wendet sich derweil gegen London selbst, das aber, so lehrte uns die Erfahrung des letzten Krieges, weit weniger stark verteidigt wird, als man dies annehmen sollte. Möge der Chuzpe des Hochmeisters belohnt werden!“


1659:
„Sieg! Endlich!
Doch welche Mühsal! Allerdings kann man der Planung des Feldzuges keine Schuld geben: Es war einfach nicht vorauszusehen, dass ein großteil der englischen Flotte vor Ciskei kreuzen und unsere wenigen Kriegsschiffe auf den Meeresgrund befördern würde. So bedurfte es einiger Ablenkungsmanöver und viel Geduld, bis endlich eine ausreichend große Abteilung zur Belagerung des reichen Handelsplatzes an Land gebracht werden konnte. Ansonsten ging der Plan voll auf, deshalb ist England nun ein Vasall des Ordens.“


1664:
„Frieden. Und wahrscheinlich ist es das erste mal seit 1419, dass Frankreich sich in einem Frieden zur Zahlung von Reparationen verpflichten muss. Der Kaiser hat dem Franzmann wohl ordentlich zugesetzt! Oh, ich habe da so ein Gefühl: Die französische Vorherrschaft wird nicht mehr lange halten! Schon jetzt wissen unsere Hauptleute nur abschätziges über Ausrüstung und Ausbildung der französischen Soldaten zu sagen. Und mit den Einnahmen aus den Neukurländischen Goldminen und den zu erwartenden Gewinnen aus den neuen, reichen, indischen Kolonien werden wir auch über genügend Ressourcen verfügen, dem König selbst die Stirn bieten zu können.“


1669:
„Wie weise die Engländer doch sein können! Sie haben endlich eingesehen, dass ihr Dasein als Rumpfstaat von Frankreichs Gnaden keines mehr ist, das zu verteidigen sich lohnt. Statt dessen haben die Londoner Stadtherren geschworen, von nun an treue Diener des deutschen Ordens sein zu wollen. Sehr schön“

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1680:
„Müßige Zeiten für einen Chronisten: Neue Siedlungen im fernen Indien, Kämpfe gegen Eingeborene, nichts was wert ist, in mehr als 8 Worten festgehalten zu werden.
Bis jetzt, bis heute, wo der sächsische Kurfürst in der diesem Geschlecht offenbar eigenen Art es fertig brachte, den Hochmeister vor den versammelten Gesandten der halben Welt dermaßen bloßzustellen, dass selbst Freunde der Sachsen nur noch auf den Zeitpunkt der Rache des Ordens warten.
Allerdings hat sich der Hochmeister diese Entscheidung nicht leicht gemacht: Einerseits ist Sachsen, ein Vasall Österreichs, ein Dorn im Fleische unserer Herrschaft, auch wenn die Bündnislosigkeit des Kurfürsten dies als nicht allzu schwerwiegend erscheinen lässt. Das Problem ist nur, dass, bei allem Verständnis, eine komplette Annexion des Kleinstaates unser Ansehen in der Welt wohl über Gebühr belastet werden würde. Dennoch entschied sich der Hochmeister für den Krieg, denn, so sagte er „Wer weiß wann wir wieder die Chance bekommen werden, diese Halunken unter der Billigung der Oikumene militärisch anzugehen.“ Und diplomatische Optionen fallen angesichts der unverständlichen Vasallentreue des Kurfürsten zum Kaiser wohl aus, so lange, bis wir den Kaiser selbst in die Vasallenschaft zwingen. Und damit kann nun wirklich nicht allzu bald gerechnet werden.“


1682:
„Und schon wieder Krieg! Vollkommen überraschend zieht der Orden nun gegen die Spanier zu Felde, die so unverschämt waren, uns den Zutritt zu ihren Handelszentren zu verbieten. Da eines jener Handelszentren aber im fernen Kalifornien und damit direkt vor unserer Haustür liegt, beschloss der Hochmeister, dass ein Krieg eine gute Gelegenheit sei, die Spanier in ihre Grenzen zu weisen, und das Handelszentrum in unsere Grenzen zu holen. Ich hörte, dass an der amerikanischen Westküste nun alle Waffenfähigen Männer eingezogen werden sollen, um den Feldzug rasch zum Erfolg zu führen. Überall sonst wurden nur kleinere Kompanien aufgestellt, um Überraschungsangriffe der spanischen Flotte abzuwehren.“


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1688:
„Endlich mal ein wirklicher Krieg, den ich hautnah erleben darf! Es hatte sich angekündigt, nach dem schnellen, erfolgrreichen Frieden mit Spanien. Nun geht es wieder gegen die habsburgisch-polnische Achse, mal wieder unter dem Vorwand, die polnische Besatzung Pleskaus rückgängig machen zu wollen.
Doch allein die Aufstellung der Truppen lässt ahnen, worum es in diesem Krieg wirklich geht: Österreich soll auf seinen Kernbereich zurückgeworfen, Süddeutschland komplett annektiert werden. Gespannt bin ich darauf, ob die Strategie des Hochmeisters, Polen nur durch 20.000 Mann in Preußen bekämpfen zu wollen, aufgeht. Ein starkes polnisches Heer rückt schon an, man darf gespannt sein.“


1690:
„Endlich ist dieses Blutbad beendet. Ich weiß noch genau, wie ich mich über die Nachricht gefreut hatte, dass ein Krieg ausbrechen würde. Nun hoffe ich, dass es nie mehr zu einem kommen möge: Zwar haben unsere Männer tapfer gekämpft und an die hundert Schlachten zu ihren Gunsten entschieden, doch was nützt all dies? Es wurde geschlachtet, nicht anders ist das zu beschreiben, was in Preußen geschah: Tatsächlich handelte der polnische König ganz im Sinne der Hochmeisters, als er Monat für Monat frische Truppen gegen die Provinz entsandte, die aber mal für mal unter ungeheuren Verlusten in den Salven unserer weit überlegenen Feuerwaffen niedeergemäht wurden. Und im Tod sind alle gleich, ob Ordensbrüder, österreichische Junker oder polnische Bauernburschen: Alle mit dem gleichen Ausdruck der Fassungslosigkeit im Blick. Ein Trauerspiel! Nur gut, dass dies keine 2 Jahre lang andauerte, da unsere Truppen in Süddeutschland gut vorankamen und den Österreichern Festung um Festung abrangen, zum Schluss sogar Wien nehmen konnten: So ist die Beute mit der Ostmark, Bayern, Ansbach und Baden gewaltig! Dennoch bin ich noch so überwältigt vom Ekel, dass ich mich nicht so recht über diesen Sieg freuen mag.
Ich kann mir nur eines vorstellen, als solch einen Sieg: Eine Niederlage.“

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Stoertebeker
12.02.05, 13:47
1705:
„All die reichen Geschenke, das gute Zureden, alles umsonst: Wie gerne hätte sich unser Hochmeister zum deutschen Kaiser ausrufen lassen! Doch alles nützte nichts: Nun stellen die Hessen den formalen Herrscher des „römischen Reiches“. Und der Hochmeister tobt. Sei’s drum.“


1716:
„Nun hat also auch das neuerliche Blutvergießen ein Ende gefunden und der Erzherzog wurde um Salzburg und Tirol erleichtert. Reiches Land, doch jeder im Orden weiß, dass diese Frieden einer Niederlage gleicht: Die reichen Erzminen der Steiermark waren das eigentliche Ziel dieses Feldzugs! Diese haben sich aber die Venezianer gesichert. Diese Hunde! Aber bei Gelegenheit werden wir auch diese bestrafen.“

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1721:
„Heute hat eine Abteilung englischer Edelleute die Wiedergeburt des englischen Königreiches verkündet! Welch eine Freude für die protestantische und nichtfranzösische Welt! Aus den Trümmern der französischen Gewaltherrshaft haben sich 5 Provinzen zum neuen Königreich zusammengeschlossen.
Unser Hochmeister hat sofort angeordnet, den neuen Staat mit aller erdenklichen Hilfe zu bedenken. Außerdem wird ein Bündnis angestrebt, um Frankreichs Herrschaft auf der Insel dauerhaft einzuschränken. Dafür verzichtet die englische Krone darauf, London und die alten Kolonien für sich zu beanspruchen“


1724:
„In der früh traf ein Bote in der Marienburg ein, der berichtete, die Franzosen würden die englische Unabhängigkeit anerkennen: Nur Bristol werden sie weiterhin als Teil ihres Königreiches beherrschen. Zumindest ein Teilerfolg für uns.“



1730: Der Kommandeur des „Monterrey-Regiments“ an den Hochmeister:

„Ich freue mich, hoher Herr, Vollzug melden zu dürfen! Der Stamm der Atzteken existiert nicht mehr. Nun haben sie endlich Buße getan für ihren Frevel. Und der Orden ist um fünf reiche Provinzen reicher, von denen vier schier überquellen vor Gold und Silber. Allerdings warne ich euch, den Eifer zu unterschätzen, mit der die Bewohner dieses Landes ihren barbarischen Bräuchen anhängen, Auch die schiere Masse der Bewohner wird es schwer machen, die wahre Lehre unter diesen Menschen zu verbreiten. Doch genug davon, ihr werdet es schon richten ...“



1748: Der Bericht des Generalstabs der Truppen in Neukurland an den Hochmeister:

„Zwei Jahre ist es her, seit wir den Auftrag erhielten, die frevlerischen Huronen und die Verbündeten Irokesen in ihre Schranken zu weisen. Nun ist es endlich gelungen: Beide Stämme wurden komplett annektiert. Der Feldzug verlief planmäßig, nur der Winter machte uns phasenweise zu schaffen. Dennoch lässt sich ein positives Fazit aus der Kampagne ziehen. ...“



1763, der Hochmeister an Ludwig XV.:

„Nun ist es also so weit. Ihr wusstet, dass es dazu kommen musste, ich wusste es. Auch unsere Vorgänger haben es gewusst: Unsere beiden Reiche müssen nun endgültig den Kampf um die Herrschaft ausfechten. Seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten war dieser Kampf fällig.. Es ist dies kein Kampf, der aus Rache, aus Stolz oder irgendwelchen Sentimentalitäten heraus geführt werden muss sondern einer, in dem es nur um eines geht: Um Macht. Lasst uns den Kampf in diesem Sinne führen: Als Kampf zwischen zwei großen Herrschern, die um Herrschaften kämpfen. Nicht aber als einen Kampf zwischen den Völkern. Dies mag vielleicht den einen oder anderen stumpfsinnigen Bauerntölpel zu mehr Einsatz anstacheln, doch bedenkt, dass wer Hass sät, Zorn ernten wird.“

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Anmerkungen des Autors: Zu den zwei französischen Kriegen, die im Folgenden stattfinden werden, ließen sich kaum Dokumente auffinden, die den Gang der Dinge kurz und prägnant darstellen, deshalb werde ich versuchen den Gang der Dinge ab 1763 knapp zu schildern:

Der 1. Französische Krieg wurde vom Orden in allen Belangen überlegen geführt: Zusammen mit seinem englischen Verbündeten, der sich allerdings nicht besonders gut schlug, in diesem Krieg, ging er sofort in die Offensive:
In einem perfekt choreographiertem Manöver erreichten die Truppen des Ordens innerhalb weniger Wochen den Rhein und besetzten alle Übergänge. So vor französischemEntsatz geschützt, wurden schnell Köln, Kleve, Friesland, Geldern und Mainz erobert. Auch Seeland, die Pfalz und Luxemburg konnten dem ordensdeutschen Vormarsch bald nicht mehr standhalten und fielen.
Gleichzeitig wurden in Nordamerika die französichen Kolonien und Handelsposten besetzt, wobei marodierende französische Kavallerietrupps und gegen die strengen Glaubensregeln des Ordens sich auflehnende Indianer den Truppen das Leben dort anfänglich recht schwer machten. Doch nach und nach setzte sich die Überlegenheit der Ordenstruppen durch. Im fälligen Frieden fielen dann Köln, Kleve, Hessen und Mainz an den Orden.

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1771 wurde dann in einem kurzen Krieg Venedig um die erst kürzlich eroberte Steiermark erleichtert.

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1782 markierte dann den Beginn des zweiten französischen Krieges:

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In ihm sollten die verbleibenden französichen Provinzen mit deutscher Bevölkerung genommen werden: Luxemburg, das Elsass sowie die Pfalz. Es wurde nach dem Muster des ersten Krieges vorgegangen, mit dem Unterschied, dass England diesmal frühzeitig aus dem Kampfgeschehen ausschied und Frankreich weniger Gegenwehr leistete. Die 3 gewünschten Provinzen konnten schnell genommen werden.

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Um seine freiheitliche Grundgesinnung zu demonstrieren, entließ der Hochmeister Quebec und Louisiana, und damit eher unproduktive Kolonien der Peripherie in die Vasallenschaft. (BB war doch gefährlich nahe der 54er Marke geklettert).
1790 wurde in einem Blitzkrieg Vijayanaga in die Vasallenschaft gezwungen.
1796 schließlich wurde unter dem fadenscheinigen Vorwand dynastischer Ansprüche auf den Habsburgerthron, Österreich der Krieg erklärt. Dem hochmodernen Heer des Ordens hatte der etwas rückständige Balkanstaat nichts mehr entgegenzusetzen, musste schließlich eine demütigende Vasallenschaft annehmen.
10 Jahre nach dem Frieden, nämlich 1809 wurde Österreich dann annektiert. Sofort wurde Serben, Kroaten und Siebenbürgen die Unabhängigkeit (eingeschränkt) gewährt. Im Rest des Landes jedoch machten sich sofort fromme Ordensritter an das Werk, die Bevölkerung von der Richtigkeit Luthers Lehre zu überzeugen.

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Damit und mit der Niederschlagung einiger lästiger Rebellionen der Atzteken, in deren Folge sogar für die Dauer einiger Monate ein Staat namens „Mexiko“ entstand, verbrachte die Führung des Ordens die verbleibende Zeit bis 1820. Der 1.1. dieses Jahres markierte dann „das Ende der Geschichte“: Der Orden hatte Hegemonie erreicht. Wirtschaftlich, technologisch und vor allem militärisch wird keine Macht der Welt dem Orden eine Bedrohung darstellen können.


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Ende





(Obwohl ... noch nicht ganz, denn ich kann mir ein paar Kommentare nicht verkneifen: Zunächst einmal muss ich sagen, dass dies ein sehr interessantes Spiel war. Zumindest innerhalb der ersten 200 Jahre stellte der Orden eine echte Herausforderung dar. Zumal der Verlauf, mit dem ausnahmsweise schwedischen Bösewicht und seinem schnellen Zusammenbruch ja recht ungewöhnlich war. Dies kam mir natürlich sehr entgegen, da mir auf diese Weise die „Die-Hard-Independence“ erspart blieb. Allerdings wäre dies auch das letzte historische Event gewesen, was dafür sorgte, dass das Spiel sich danach nicht allzu abwechslungsreich gestaltete. Bei einem neuen Spiel würde ich erwägen, die brandenburgischen Events in Anspruch zu nehmen, nachdem ich das Kurfürstentum geschluckt hätte. Auch mit Führern ist der Orden nicht gerade gesegnet, gerade am Anfang doch schon sehr ärgerlich. Allerdings ist Plettenberg ein junger Halbgott, der einem auch fast ein halbes Jahrhundert dient. Der zweite Führer (Magnus, glaube ich) war nicht so besonders und kam in einer Konsolidierungsphase.

Dies war mein erstes Spiel, das ich bis zum Ende gespielt habe: Alle anderen Partien habe ich manchmal nach wenigen Jahren, meist aber nach 100-200 Jahren abgebrochen, da es mir zu einfach oder zu lästig wurde. Allerdings muss ich mir an die eigene Nase fassen, nicht eher auf „sehr schwer“ umgestiegen zu sein. Auch bei diesem Spiel wurde es nach 200 Jahren ziemlich einfach, aber durch die enorme polnische Expansion und sein Bündnis mit Österreich sowie die bedrohlichen Ausmaße der „Grande Nation“ musste ich mir zumindest allzu leichtsinniges Verhalten verkneifen. Allerdings habe ich in den letzten 100-150 Jahren nicht mehr so konsequent kolonisiert und die Wirtschaft ausgebaut wie es möglich gewesen wäre. Es wäre also durchaus noch mehr drin gewesen. Aber ich bin ganz zufrieden: Ich habe immerhin alle deutschen Gebiete unter die Knute des Ordens gezwungen. Viel mehr wäre BB-mäßig auch nicht drin gewesen. Ich hatte jedenfalls keine Lust auf BB-Kriege. Allerdings hätte ich zumindest ganz am Ende den gestiegenen Spielraum noch mal nutzen können, doch es war so, dass ich die letzten 200 Jahre am Stück gespielt hatte und deshalb am Ende nur noch zugesehen habe, meine Deutschen einzusammeln und zu bekehren.
Tja, nun sind, bis auf einige Indianer in Mexiko und den neuesten Eroberungen im Süden und Südwesten alle Provinzen von guten Lutheranern bevölkert.
Soweit von mir. )

Über Lob, Tadel und Anregungen freue ich mich.

Stoertebeker
21.02.05, 11:50
Krich ich jetzt eigentlich nen Orden?

Djambo
21.02.05, 12:49
Selbstverständlich werter Stortebecker!

Eventuell ist es dem Verleiher zur Zeit nicht möglich, aus dem laotischen Dschungel hierher anzureisen um Euch gebührend zu würdigen.

Duke of York
21.02.05, 12:53
Besten Dank für diesen AAR.
Er war sehr spannend und interessant zu Lesen. :)

Vor allem gebührt Euch aber mein Respekt, dass Ihr eine GC durchgespielt habt - eine Erfahrung, die uns leider noch nicht zuteil wurde. :D ;)

Ender
21.02.05, 14:34
Sehr schön, werter Stoertebecker,

Es geht also doch, mit dem Orden zu überleben. Sogar mehr als das, wie Ihr gezeigt habt.

Ihr habt in Eurem Fazit geschrieben, dies sei das erste Mal, daß Ihr die GC bis zum Ende gespielt habt, weil es Euch irgendwann zu einfach wurde. Hierzu und dazu:


Krich ich jetzt eigentlich nen Orden?

kann ich nur auf meinen Thread "Enders Konvertierung CK-EU2" verweisen.

1. Gibt es dort sicherlich schöne neue Herausforderungen und
2. Könnt Ihr dort auch einen Orden bekommen....den Schwertbrüderorden. :D

Da könntet Ihr es nochmal versuchen. ;)

Für die Saves bitte ich noch um 1-2 Wochen Geduld. Hebt ja auch die Spannung.

Auf jeden Fall schöne Arbeit.

[B@W] Abominus
22.03.05, 08:41
10 Jahre nach dem Frieden, nämlich 1809 wurde Österreich dann annektiert.

FREVEL!!! :D

Den Orden hab ich meist nicht lang leben gesehen, die KI treibt ihn meist zurück auf ein bis zwei Provinzen.

Stoertebeker
22.03.05, 14:15
Ohh - ist da etwa jemand beleidigt?

Ich muss sagen, ich hab's wirklich gerne getan. Selten hat mich eine Annexion so sehr befriedigt, wie diese. Allerdings haben es mir die Ösis auch nicht allzu schwer gemacht. Wurden doch recht schnell, recht rückständig, was die Aurüstung ihrer Heere angeht.


Den Orden hab ich meist nicht lang leben gesehen, die KI treibt ihn meist zurück auf ein bis zwei Provinzen.

Tja: Es gibt halt irgendwann gegen Ende des 16. Jh. ein richtig übles Event, in dem der Orden die Wahl hat zwischen 4 Provinzen an Russland und Dänemark oder Schweden und Polen abzutreten, oder so. Oder aber, zum Katholizismus zu konvertieren, den mächtigen Ländern Cores auf die eigenen Provinzen zuzugestehen und ein kleines Vermögen zu bezahlen.
Mir blieb das erspart, da Schweden zu dem Zeitpunkt nicht mehr war. Aber das ist ja nun mal ein seltener Gang der Dinge.

Und der Orden ist ja ohnehin ziemlich gearscht: Umgeben von lauter Großmächten, in einer der ärmsten Regionen Europas gelegen, das CoT 1458 auch noch abgeben müssend, wenig MP ... . Kein Wunder, dass es der KI schwerfällt, aus diesem Gebilde was zu machen. Ist mir auch noch nicht untergekommen, dass der Orden längerfristig auch nur eine Mittelmacht gewesen ist, außer natürlich in meinem Spiel. Wo der Orden es ja sogar geschafft hat, Österreich zu annektieren. Oder hatten wir das schon ...?

Meerschweinchen
22.03.05, 14:22
ein wirklich schönes AAR. wusste gar nicht, dass man soviel mit dem Ritterorden machen kann. :prost: :top:

Gettysburg
22.03.05, 22:30
Ich kann mich Meerschweinchen da nur anschließen. :)

In einem meiner ersten EU2-Spiele habe ich mich mal am Deutschen Orden probiert, bin dann aber nach einem Event zu Kurland geworden, um nicht von Rußland und Schweden gefressen zu werden.

Schön zu sehen, dass es auch anders geht.

Gasparius
31.03.05, 00:47
Wahrlich gelungen ! Den Erzählstil finde ich auch sehr gut.

Ranger
10.07.05, 23:09
Also hätte ich das vorher gelesen, hätte ich mein Spiel mit DO anders gespielt - ein Grund für die Nützlichkeit von AARs und schön zum Lesen ist dieser ja auch!
Vorallem der Kommentar, da man abschätzen kann wie sehr einen das Spiel mit dieser Nation reizen würde.
Durch den Verlauf sieht man wie unterschiedlich sich nationen in EU2 entwickeln können, was -wie ich finde- seinen Reiz ausmacht. Das mit Österreich finde ich nicht so schlimm (sorry Abominus), aber die Ösis können echt nerven mit Ihrer Erbschaften. Genug geschwafelt- ich wende mich wieder der Kolonisierung von Amerika und Russland-Asien durch den DO zu.

PS: Der Film Stoertebecker kommt bald in die Kinos - anschaun wird ja wohl Pflicht sein