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Bushi
19.02.05, 23:12
Also ich war damals noch sehr klein und frage mich nun zum Kosovokrieg folgende Fragen: Warum?, Wer?, Wann genau?

Ich weiß immoment soviel: Milisosevic seines Zeichens Jugoslavischer Präsident (oder Diktator?) Verfolgt die Albaner im Kosovo. Er lässt sie systematisch töten.
Die USA greifen Jugoslavien an, behem Milosevic gefangen und Jugoslavien zerfällt in: Bosnien, Kroatien, Serbien usw.
Das is so ziemlich das an was ich mich noch errinern kann.

G°tti
19.02.05, 23:57
von der chronologie her etwas verzerrt, ausserdem ist entweder etwas falsches bei dir da drin oder es fehlt der wesentliche teil.

wenns dir um den kosovokrieg geht, so bestand damals (was übrigens nur gerade mal 6-7 Jahre her ist) jugoslawien nur noch aus serbien und montenegro(wie heute euch, nur dass es jetzt serbien & montenegro heisst) Bosnien und Kroatien waren da schon eine zeitlang unabhängig

Bushi
20.02.05, 00:45
6-7 jahre her. mit 9 ,10 Jahren interessiert man sich noch net so für solche Themen

Erik Thorwald
20.02.05, 02:02
Verzeiht werte Herren.


Der Kosovo-Krieg war eine militärische Auseinandersetzung zwischen einigen NATO-Staaten (Vereinigte Staaten von Amerika, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Italien, Niederlande, Belgien, Kanada, Portugal, Türkei und Spanien) und der Bundesrepublik Jugoslawien. Sie fand in der Zeit vom 24. März 1999 bis zum 10. Juni 1999 im Gebiet der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien einschließlich der Provinz Kosovo, Montenegro) statt.

Arminus
20.02.05, 11:47
Dann poste ich hier gleich mal den Rest (natürlich von Wikipedia):


Gründe für den Krieg Operationen der UÇK im Kosovo. (Die UÇK war noch im deutschen Verfassungsschutzbericht 1998 als terroristische Vereinigung bezeichnet worden.)
Operationen der serbischen Armee, serbischer Sicherheitskräfte und paramilitärischer Milizen im Kosovo.
Die OSZE entsendet Beobachter in die Provinz Kosovo.
Anfang März beurteilen deutsche Gerichte aufgrund Informationen aus dem Außenministerium die Lage als so sicher, dass abgelehnte Asylbewerber in den Kosovo abgeschoben werden dürfen.
Die Behauptung, tatsächlich hätten völkerrechtswidrige Übergriffe auf die albanische Bevölkerung stattgefunden, bleibt unbewiesen. Auch das oft angeführte sog. "Massaker von Racak" wird unterschiedlich interpretiert.
„Tendenzen zu ethnischen Säuberungen sind weiterhin nicht zu erkennen.“ stand hingegen in der Tagesmeldung am 22. März des Amtes für Nachrichtenwesen der Bundeswehr. Diese speisten sich zu der Zeit aus bis zu 2000 Einzelmeldung aus diplomatischen, militärischen, journalistischen, persönlichen, OSZE-Quellen, Satellitenfotos usw.. Näheres nachzulesen bei General a.D. Dr. Heinz Loquai. Dr. Loquai war damals von der Bundeswehr zur OSZE abgeordnet.
Friedensgespräche in Rambouillet werden am 19. März 1999 unterbrochen. Während die Delegation der Kosovo-Albaner das ihr vorgelegte Papier – wonach der Kosovo innerhalb von Serbien eine umfassende Autonomie erhält, aber unter serbischer Hoheit bleiben soll, die UÇK entwaffnet wird und Nato-Truppen in der Provinz (es gab auch eine Option für eine Belagerung ganz Serbiens) stationiert werden sollen – unterzeichnet, wird dies von der jugoslawischen Delegation verweigert, da diese eine Stationierung ausländischer Truppen sowohl im Kosovo als auch in Serbien selbst ablehnt.
Am 22. März 1999 werden die OSZE-Beobachter wegen erwarteter Natoangriffe aus dem Kosovo abgezogen.
Am 23. März wird von jugoslawischer Seite ein Teil des Rambouillet-Papiers akzeptiert, der Anhang B wird weiterhin abgelehnt. Dieser sieht die Besetzung des Kosovos durch eine Nato-Friedenstruppe vor, ferner die Versorgung dieser Truppe über jugoslawisches Hoheitsgebiet, dies unkontrolliert, außerhalb jug. Souveränität, inklusive Manövern auf jug. Staatsgebiet.
Teilweise wurde die Auffassung vertreten, der Friedensvertrag baue darauf auf, große Teile Serbien-Montenegros zu besetzen und dem Land einen Friedensvertrag aufzuzwingen, der die Souveränität Serbien-Montenegros aufgehoben und das Land unter Oberhoheit der Besatzungsmächte gestellt hätte.

Es muss hierbei auch gesehen werden, dass eine sichere Versorgung der Friedenstruppe gewährleistet sein musste. Dementsprechend mussten Durchmarschrechte weitgehend garantiert werden, zumal von einer Unzuverlässigkeit der damaligen insbesondere serbischen Führung auszugehen war. Der Begriff "Manöver" im Annex B deutet jedoch auf weit mehr als Durchmarschrechte hin. Ein Blick auf die Karte zeigt zudem, dass das Kosovo weit einfacher über Mazedonien oder Albanien erreichbar gewesen wäre.
Joschka Fischer und Rudolf Scharping begründeten Deutschlands Teilnahme am Kriegseinsatz im April mit der Existenz eines die Menschenrechte verletzenden serbischen Hufeisenplanes. Dieser wird häufig als Fälschung angesehen, daneben existiert die Auffassung, dass der Hufeisenplan eine auf nachrichtendienstlichen Erkenntnissen beruhende Rekonstruktion eines Geheimdienstes sei.


Kriegsverlauf
Am 24. März 1999 begannen die Bombenangriffe der NATO auf Jugoslawien. Während des Krieges wurden von der NATO mindestens 35.000 Geschosse (etwa zehn Tonnen) mit abgereichertem Uran verschossen. Über 2000 Zivilisten - davon mindestens 700 Kinder - wurden bei den Angriffen getötet, über 6000 verwundet. Bei der Bombardierung einer serbischen Fernsehstation starben Menschen. Diese Aktion wurde von amnesty international als Kriegsverbrechen verurteilt. Die Bombardierung des Chemiekomplexes in Pancevo (circa zehn Kilometer von Belgrad, also mehrere hundert Kilometer entfernt vom vorgeblichen Ort des Geschehens) mit 41 Bomben und sieben Raketen löst eine Umweltkatastrophe aus. Acht Tonnen Quecksilber und mehr als 1000 Tonnen toxischer und krebserregender Chemikalien werden in die Umwelt freigesetzt. Die Übergriffe der serbischen Polizei und Armee gegenüber albanischen Kosovaren nehmen dramatisch zu. Viele Kosovo-Albaner flüchten in benachbarte Länder. Die serbische Führung macht dafür ausschließlich die NATO-Bombardierungen verantwortlich. Am 31. März geraten drei amerikanische Soldaten an der Grenze des Kosovos in Kriegsgefangenschaft. Sie werden auf Vermittlung des amerikanischen Bürgerrechtlers Jesse Jackson am 2. Mai wieder freigelassen. Am 7. April 1999 sperrt Jugoslawien seine Grenzen und verhindert die Ausreise von Flüchtlingen. Am 7. Mai wird die chinesische Botschaft in Belgrad bombardiert, was zu diplomatischen Verwicklungen mit der Volksrepublik China führt. Die USA verliert einen Stealth Bomber bei einem Einsatz über Belgrad, weil ein NATO Offizier zuvor den geheimen Flugplan verraten hatte. Dieser Offizier wurde später verhaftet und verurteilt (NATO-Verräter ist Amerikaner). Russland und Finnland vermitteln einen Waffenstillstand, bei dem Jugoslawien die militärische Besetzung des Kosovos akzeptiert. Die noch im Kosovo lebenden Serben verlassen darauf mehr oder minder freiwillig aus Angst vor Vergeltungsschlägen und Racheakten der kosovarischen Bevölkerung, den Kosovo.


Anmerkung
Für die Bundeswehr war es das erste Mal, dass sie aktiv an einem Krieg teilnahm. Deutschland beteiligte sich mit Jagdbombern vom Typ Tornado. Es wurden Aufklärungs- und SEAD-Einsätze geflogen. Unter anderem kamen über 200 Raketen des Typs HARM zum Einsatz, welche gegen feindliche Radarstellungen Verwendung fanden. Die Deutsche Luftwaffe hatte dabei keine eigenen Verluste zu verzeichnen.


Opferzahlen
Sowohl zu den Opfern auf albanischer als auch auf serbischer Seite gibt es bis heute nur unterschiedliche und widersprüchliche Angaben:


Opfer auf albanischer Seite Der spanische Gerichtsmediziner Perez Pujol (ICTY-Gerichtsmediziner im Kosovo) schätzt, dass die Zahl der ermordeten Kosovo-Albaner etwa 2.500 Personen beträgt.
Das internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag spricht von einer Zahl von rund 4.000 Todesopfern.

Opfer auf serbischer Seite Die NATO und das ICTY beziffern die Opferzahlen auf rund 500 serbische Soldaten.
Die serbische Regierung gibt die Zahl der Todesopfer unter ihrer Zivilbevölkerung mit rund 5.000 Personen an.
Die Hilfsorganisation Human Rights Watch schätzte in einem Bericht vom 7. Februar 2000, dass während des Krieges rund 500 Zivilpersonen bei 90 Zwischenfällen getötet wurden.
Quellenangaben: Auswärtiges Amt, "Junge Welt", Universität Kassel


Rechtliche Beurteilung des Krieges
Nach den Regelungen der Charta der Vereinten Nationen ist ausschließlich der Sicherheitsrat befugt, militärische Zwangsmaßnahmen gegen einen Staat zu verhängen. Allerdings lag für den NATO-Einsatz kein Beschluss der Vereinten Nationen vor, da Russland und China einer militärischen Intervention nicht zustimmten.

Für die Bundesrepublik Deutschland wird von manchen ein Verstoß gegen den 2+4 Vertrag gesehen. So lautet der Vertragstext:

„Nach der Verfassung des vereinten Deutschland sind Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, verfassungswidrig und strafbar. Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik erklären, daß das vereinte Deutschland keine seiner Waffen jemals einsetzen wird, es sei denn in Übereinstimmung mit seiner Verfassung und der Charta der Vereinten Nationen.“

Demgegenüber sehen Befürworter der Luftoperationen der NATO den Tatbestand der Vorbereitung eines Angriffskrieges nicht erfüllt und gehen ferner davon aus, dass auch der 2+4 Vertrag nicht verletzt wurde. Die NATO-Aktion sei sowohl völkerrechtlich als auch verfassungsrechtlich zulässig. Das ergebe sich aus einem notstandsähnlichen Recht zur humanitären Intervention, das es gestatte, zur Abwendung einer humanitären Katastrophe nach Ausschöpfung aller anderen Mittel militärische Gewalt anzuwenden. Dieses „Nothilferecht“ steht damit im direkten Gegensatz zur Ausschließlichkeit der Entscheidungen des Sicherheitsrats über Krieg und Frieden - seine Herleitung ist ungeklärt. Der militärische Einsatz der NATO finde zur Schaffung des Friedens und zur Abwendung einer humanitären Katastrophe statt. Eben diese wurde vom UN-Sicherheitsrat, von der OSZE, von deutschen Gerichten und vom Amt für Nachrichtenwesen bestritten - es gab keine humanitäre Katastrophe. Nachdem alle politischen Bemühungen für eine Friedensregelung zwischen den Konfliktparteien erfolglos geblieben seien, beruhe das Recht zum Krieg auf dem Beschluss des NATO-Rats vom 8. Oktober 1998 über begrenzte und in Phasen durchzuführende Luftoperationen zur Abwendung einer humanitären Katastrophe im Kosovo. Der deutsche Bundestag hat der Beteiligung von Streitkräften der Bundeswehr am 16. Oktober 1998 zugestimmt, im Unwissen über den Annex B des Rambouillet-Vertrages, im Unwissen über die Erkenntnisse des Amts für Nachrichtenwesen usw... Der damals amtierende Justizminister, also das fachlich zuständige Kabinettsmitglied, Prof. Dr. Schmidt-Jortzig, beteiligte sich nicht an der Abstimmung. Er hatte seinen Protest gegen die seiner Auffassung nach völkerrechtswidrige Kabinettsvorlage zu den Kabinettsakten gegeben.

Am 29. April 1999 reichte die Bundesrepublik Jugoslawien beim internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag Klage gegen zehn NATO-Mitgliedsstaaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Portugal, Spanien und die USA) ein. Nicht beklagt wurden Dänemark, Griechenland, Island, Luxemburg, Norwegen, Polen, Tschechien, Türkei und Ungarn. Die Anklagepunkte der zehn Einzelverfahren beziehen sich in erster Linie auf Verstöße gegen völkerrechtliche Grundsätze wie das Gewaltverbot, Völkermord, das Interventionsverbot sowie die Missachtung des Souveränitätsprinzips. Das Verfahren wurde ohne Entscheidung in der Sache wegen Nichtzuständigkeit des Gerichtes eingestellt, da Jugoslawien während des Krieges kein Mitglied der UN war.

Arminus
20.02.05, 13:14
Meine Interpretation zu diesen Ereignissen ist wie folgt:

Mit diesem Krieg hat die Bundesrepublik außenpolitisch eindeutig ihre Unschuld verloren. Denn es wurde nunmal ein Ultimatum gestellt, nach dessen Ablauf die Bombardierung (euphemestisch Luftschläge) sofort begannen. Die Bundesrepublik hat sich also nicht an einem Angriffskrieg beteiligt, was katastrophal genug wäre, da nämlich keine Kriegserklärung ausgesprochen wurde, ist die ganze Aktion als Überfall zu werten, ein Vergehen, welches völkerechtlich also noch schwerer wiegt.

Der Argumentation, man würde Menschenrechte schützen und deswegen nur einen Verteiigungskrieg führen, kann sich nämlich jeder Staat bedienen und damit das Völkerrecht nach belieben biegen. Zumal die Beweise für Menschenrechtsverletzungen gerade bei diesem Krieg ähnlich konstruiert wirkten wie beim letzten Irakkrieg. Eine Absegnung der Aktion durch die UNO erfolgte nachträglich und hat ihre Rolle dadurch abgeschwächt. Dies hat sehr viel zu der Lage beigetragen, in der sich unser heutiges geopolitisches System befindet.

An alle USA-Kritiker sei folgendes gesagt: Kritisiert Ihr Bush als Kriegstreiber, so sei nur auf Bill Clinton hingewiesen, der im Kosovokrieg ähnlich brutal unser Völkerrecht demoliert hat, ihm quasi den Weg zur globalen Selbstjustiz und Weltpolizei vorgemacht hat. Kritisiert Ihr die USA, weil sich in alles einmischen, so weise ich auf das Verhalten unseres Landes hin. Im Krieg stirbt die Wahrheit stirbt zu erst, heißt es, was das Pentagon so vehaßt macht. Nichts anderes als primitivste Propaganda war aber das, was unser Verteidigerminister von sich gab (Scharpingsprech). Komischerweise durfte er soagr ungestraft Milosevic mit Hilter vergleichen.

Und wer meint, die USA seien selbst Schuld, wenn sie Terroristen unterstützen und sich das irgendwann rächt, so betrachte man nur die UCK. Diese, als Terrorgruppe eingestufte Fraktion, wurde doch tatsächlich zu albanischen Freiheitskämpfern hochstilisiert, war es doch nichts anderes als eine gezielte Schwächung des jugoslawischen Staats, die seit über einem Jahrzehnt betrieben wurde.

Denn der Kosovokrieg war das Ende der Zerschlagung des Balkanstaats, die vorher begann. Wenn es einen Hauptschuldigen für die vielen tausend Tote auf dem Balka gab, die sich in den 90er akkumulierten, so wäre das unser ehemaliger Außenminister Genscher, der mit der vorschnellen Annerkennung der Unabhängigkeit Sloweniens eine Katastrophe lostrat. Als die Unruhe in Jugoslawien begann, gab es eine Menge Möglichkeiten, diese Problem in internationale Rahmen friedlich zu lösen, doch stattdessen wurde ein Bürgrkrieg angetrieben.


Welche Motivation steckt hinter dem Kosovokrieg, denn der Schutz der Menschenrechte kann wohl nicht das Ziel der NATO gewesen sein. (Wenn man denn überhaupt an diese massiven Menschenrechtsverletzungen glaubt.) Nun, einerseits brauchte die NATO ein neues Aufgabenfeld, ihre Existenz war mit dem Endes des Wahrschauer Pakts doch eigentlich hinfällig geworden. Im Kosovo fand sie ein neues Betätigunsfeld. Aus einem Defensivbündnis wurde ein Offensivinstrument.

Dieses Instrument wurde genutzt, um den Balkan umzugestalten. Einerseits war das jugoslawische Militär vor dem Krieg eine sehr schlagkräftige Waffe, die durch den massiven Angriff der NATO auseinandergenommen wurde. Anderseits konnte man sich so auf dem Balkan festsetzen, Albanien wurde so zum Stützpunkt, durch die albanischen Unruhen in Mazedonien konnte man sich später auch hier ausbreiten. (Inwiefern die Konflikte in Mazedonien und im Kosovo miteinander zu tun haben, kann ich nicht bestimmen, für mich spricht aber vieles für einen Zusammenhang)


Welches große Muster dahinter steckt, wird man jetzt noch nicht sagen können. Ich tippe aber auf folgendes:
Es ging hier um eine Neubildung des Balkans, eine Post-Kalte Kriegs-Ordnung. Rußland hat während der 90er alles getan, um Jugoslawien zu schützen. (Ich muss deswegen einräumen, dass es selbst im Falle von Menschenrechtsverletzungen nicht zu einer Aktion durch die UNO gekommen wäre, da Rußland jegliche politischen Schritte seitens der NATO-Staaten gegen Jugoslawien mit einem Veto gestoppt hat.)
Rußlands Einfluß auf dem Balkan wurde also stark geschmälert. Der Antrieb kam, so denke ich, aus den USA, die europäischen NATO-Staaten zogen nach und liefen mit. Eine Rolle für dieses unwürdige Verhalten mag die militärische Schwäche der europäischen Staaten gespielt haben.


Für uns Deutsche ist dieser Feldzug eine erbärmliche Leistungen. Mit der Vorbereitung eines Angriffkriegs haben wir unser Grundgesetz und den 2+4-Vertrag gebrochen, mit der Beteiligung an dieser Aktion ohne UNO-Mandat wurde das Völkerrecht auf übelste Weise gebeugt. Die Politik belog die Öffentlichkeit der Art dreist, für mich ein heftiger Bruch der demokratischen Kultur.
Schröder konnte sich dem letzten Golfkrieg anscheinend nur entziehen, weil gerade ein Wahl anstand und Bush im Gegensatz zu Clinton wahrlich verhaßt ist, letzterer einfach zu wenig Angriffspunkte hatte.


Und so kann die Nation, die behauptet, sie sei geläutert und hätte aus vergangenen Fehlern gelernt, in keinster Weise ein sauberes Gewissen haben. Denn welchen Wert hat das Grundgesetz einer wehrhaften Demokratie, die jeglichem Angriffskrieg entsagt, wenn man sich einfach darüber hinwegsetzt. Und was alles außer einer Phobie vor der eigenen Vergangenheit und einem nationalen Minderwertigkeitskomplex ist uns eigentlich von '45 geblieben?

Bundesrepublik Deutschland :flop:

Erik Thorwald
20.02.05, 14:48
Völkerrecht
Werter Arminius,
eure Argumentation ist an sich nicht schlüssig, wie ich finde.
Einerseits verurteilt ihr die beteiligten NATO-Staaten sie beugen das Völkerrecht, andererseits lasset ihr die Serben gewähren die auf jeden Fall das Gleiche taten.
Ich will mich hier nicht streiten doch möchte ich darauf hinweisen das es ethnische Säuberungen gegeben hat. (Diese sind immer aufs schärfste zu verurteilen.) Diese Tatsache wurde mißbraucht und verdreht um einen Grund zu haben um los zu schlagen. Ich denke davon haben sich manche blenden lassen und überstürzt gehandelt. Lieber macht man den Fehler weiter als ihn einzugestehen, ist altbekannt.

Was geschen ist, ist geschehen. Man kann es nicht rückgängig machen, doch aus Fehlern kann man lehrnen und ich denke dies hat Deutschland getan. (siehe Irak-Krieg)


Ich verurteile die USA und Bush jun. nicht wegen den Irakkrieg an sich sondern die scheinheilige Art ihn angefangen zu haben, mit Lügen und Falschinformationenen. Genau aus diesem Grund bin ich sehr skeptisch was, in dieser Beziehung, aus den USA kommt.
Eines kann man getrost behaupten: Die USA hat den unfähigsten Präsidenten seit langem.

Arminus
20.02.05, 15:47
Werter Erik Thorwald, ich muß zugeben, dass das Thema Ethnische Säuberung sehr heikel.
Einerseits muss man hier darauf hinweisen, dass die UNO und das Völkerrecht so arbeiten, dass die Souveränität eines Staates gegenüber Menschenrechten den Vorrang hat. Dies mag bitter klingen, aber ohne ein funktionierendes Internationales Politisches System ist Schutz der Menschenrechte eh undurchführbar. Staaten, die es für sich persönlich festlegen, wie sie mit der Souveränität der anderen umgehen, sind Gift für so ein System.
Das die Verteidigung der Menschenrechte dann sehr willkührlich gewählt wurde, muss ich nicht erwähnen, dass könnte ich sogar noch akzeptieren.
Da die Regierung aber in so starkem Maße gelogen hat, es sogar offensichtlich war, ist es einfach nicht abschätzbar, was wirklich passierte. Die Punkte oben zeigen ganz eindeutig, dass es bis kurz vor Kriegsbeginn keine Anzeichen für ethnische Säuberungen gab. Ganz im Gegenteil werden eher die albanische UCK als Gefahr definiert.
Was also soll ich glauben, wenn ich von einem Memmo des Verteidigungsministeriums höre, in dem beschrieben wird, wie die Serben die Häuser der Albaner vernichten. Dort wird haarklein beschrieben, wie die Serbischen Milizen eine Kerze unter dem Dach des Hauses anbringen und dann einfaich das Gas aufdrehen. Das dumme war nur, das Gas ist schwerer als Luft. Darauf angesprochen kommt als einziges Kommentar "Sie irren sich. Prüfen sie das nochmal."

Außerdem kann von einem Lerneffekt wohl kaum die Rede sein. Die Gründe für ein Nichteinschreiten im Irak liegen anders, einerseits sind diese wahlkampftaktische, anderseits auch einfach die Einschätzung der Lage (das nämlich der Irak im Gegensatz zum Kosovo nicht zu kontrollieren ist).

Cerberus
21.02.05, 10:25
Denn der Kosovokrieg war das Ende der Zerschlagung des Balkanstaats, die vorher begann. Wenn es einen Hauptschuldigen für die vielen tausend Tote auf dem Balka gab, die sich in den 90er akkumulierten, so wäre das unser ehemaliger Außenminister Genscher, der mit der vorschnellen Annerkennung der Unabhängigkeit Sloweniens eine Katastrophe lostrat. Als die Unruhe in Jugoslawien begann, gab es eine Menge Möglichkeiten, diese Problem in internationale Rahmen friedlich zu lösen, doch stattdessen wurde ein Bürgrkrieg angetrieben.

Welche Motivation steckt hinter dem Kosovokrieg, denn der Schutz der Menschenrechte kann wohl nicht das Ziel der NATO gewesen sein. (Wenn man denn überhaupt an diese massiven Menschenrechtsverletzungen glaubt.) Nun, einerseits brauchte die NATO ein neues Aufgabenfeld, ihre Existenz war mit dem Endes des Wahrschauer Pakts doch eigentlich hinfällig geworden. Im Kosovo fand sie ein neues Betätigunsfeld. Aus einem Defensivbündnis wurde ein Offensivinstrument.

Dieses Instrument wurde genutzt, um den Balkan umzugestalten. Einerseits war das jugoslawische Militär vor dem Krieg eine sehr schlagkräftige Waffe, die durch den massiven Angriff der NATO auseinandergenommen wurde. Anderseits konnte man sich so auf dem Balkan festsetzen, Albanien wurde so zum Stützpunkt, durch die albanischen Unruhen in Mazedonien konnte man sich später auch hier ausbreiten. (Inwiefern die Konflikte in Mazedonien und im Kosovo miteinander zu tun haben, kann ich nicht bestimmen, für mich spricht aber vieles für einen Zusammenhang)



Ich halte diese Erklärung für etwas einseitig. Ob die deutsche Außenpolitik zum Zerfall Jugoslawiens entscheidend beigetragen hat (insbesondere durch die zügige Anerkennenung von Slowenien und Kroatien), darüber scheiden sich bekanntlich die Geister. Selbst wenn man das aber annimmt, kann man kaum behaupten, es sei das Ziel gewesen Jugoslawien und damit den Balkan derart zu destabilisieren. In West- und Mitteleuropa hatte an verantwortlicher Stelle kaum jemand ein Interesse an einer Zerschlagung Jugoslawiens. Es ist m.E. vielmehr schlichtweg einer der letzten Reste des künstlichen Versailler Systems zusammengebrochen, der nicht existieren konnte, weil ihm die Lebensgrundlage fehlte.

Mit Griechenland als EG und Natopartner hatte man auch so einen Fuß auf dem Balkan. Zum Zeitpunkt des Kosovokrieges war zudem der Natobeitritt Ungarns bereits absehbar, was brauchte man da noch Stützpunkte im Kosovo oder Mazedonien?
Jugoslawien hatte sicherlich keine schlechte Armee, die war als Machtfaktor aber trotzdem nur von lokaler Bedeutung, mußte also allein auf Grund ihrer Existenz auch nicht geschlagen werden.

Ich sehe den Kosovokrieg durchaus auch nicht unkritisch, insbesondere was die Gründe für den Beginn des Feldzuges waren. Auch die Einschätzung der UCK teile ich, man sieht ja auch jetzt noch, mit was für Gangstern man es da zu tun hat. Insoweit haben sich Nato und Europa ein ziemliches Problem aufgebürdet.
Man muß aber m.E. die damalige Entscheidung zum Kriege auch aus der damaligen Zeit heraus beurteilen. Man hatte die Erfahrungen aus dem Krieg zwischen Kroatien und Jugoslawien sowie den bosnischen Krieg hinter sich. Gerade im Bosnienkrieg muß sich die internationale Gemeinschaft ein Totalversagen vorwerfen lassen (Stichwort Srebrenica, nur stellvertretend für vieles andere).
Hier ist m.E. der Hintergrund für die europäische Beteiligung am Konflikt zu sehen, man wollte nicht noch einmal der Wiederholung solcher Vorgänge zusehen und bei der damaligen serbischen Führung war diese Erwartung auch nicht völlig fernliegend (gerade wo es um den Mythos Kosovo - Amselfeld ging).
Daß die Entscheidung zum Krieg fragwürdig war, räume ich ein , finstere Verschwörungsabsichten lassen sich aber meiner Ansicht nach nicht belegen. Es gab dort schließlich weder für Amerikaner, Nato noch EU etwas zu gewinnen oder zu erreichen (weder rein materiiell im Hinblick auf Rohstoffe noch geostrategisch), insoweit greift der Vergleich zum Irak nicht.

Faultierasai
21.02.05, 11:10
Das Ziel Jugoslawien zu zerstören und zu destabilisieren stammt aus der USA. Sie möchten sehr gerne die Weltmacht Nr. 1 sein mit Stützpunkten in der ganzen Welt versehen um dort die jeweiligen Machthaber ganz nach belieben zu benutzen oder abzusetzen. Doch in Europa wird die Luft immer dünner. Nur noch in England und BRD haben sie noch Stützpunkte. In der BRD werden diese bald geschlossen. So würden sie den Einfluß und die Kontrolle auf einem ganzen Kontinent verlieren. So wurde kurzerhand der Kosovokrieg absichtlich herbeigeführt um die gesamte Region zu destabilisieren. Das wurde glänzend geschafft, alle Welt denkt das Milosevic der Böse ist und die USA haben dort einen riesigen Stützpunkt geschaffen. Ich selbst hatte das zweifelhafte Vergnügen beim Aufbau zu helfen. Solange die Völker sich dort bekriegen werden wir die USA dort nicht mehr los werden, die bleiben da für ewig. Leider.

Cerberus
21.02.05, 11:39
Das Ziel Jugoslawien zu zerstören und zu destabilisieren stammt aus der USA. Sie möchten sehr gerne die Weltmacht Nr. 1 sein mit Stützpunkten in der ganzen Welt versehen um dort die jeweiligen Machthaber ganz nach belieben zu benutzen oder abzusetzen. Doch in Europa wird die Luft immer dünner. Nur noch in England und BRD haben sie noch Stützpunkte. In der BRD werden diese bald geschlossen. So würden sie den Einfluß und die Kontrolle auf einem ganzen Kontinent verlieren. So wurde kurzerhand der Kosovokrieg absichtlich herbeigeführt um die gesamte Region zu destabilisieren. Das wurde glänzend geschafft, alle Welt denkt das Milosevic der Böse ist und die USA haben dort einen riesigen Stützpunkt geschaffen.

Das hört sich für mich ein bischen arg nach Verschwörungstheorie an. Das sämtliche deutsche Stützpunkte der USA bald dicht gemacht werden, ist mir neu (hätte zwar nix dagegen :D aber die deutsche Politik zeigt insoweit nun ja gerade kein Interesse, im Gegenteil war man ziemlich schockiert, als die Amis von sich aus einen Truppenabbau ins Gespräch brachten.
Daneben sind übrigens noch US-Basen in Italien.

Auch in Polen und Ungarn haben sie einen Fuß in der Tür. Es stimmt ja, daß sie überall versuchen heimisch zu werden, man denke nur an Zentralasien. Aber gerade mit dem Kosovokrieg hat das m.E. ausnahmsweise mal nichts zu tun.

Faultierasai
21.02.05, 12:44
Also eine Verschwörungstheorie ist es nicht, aber dieses Vorgehen lässt nun mal so einen Schluß zu. Bis jetzt konnte mir aber auch niemand glaubwürdig erklären warum die USA damals die chinesische Botschaft angegriffen haben. Es wurde zwar danach immer behauptet das die Stadtpläne nicht mehr aktuell seien, aber das ist absolut unglaubwürdig denn immerhin hatten wir (als UN Beobachter die gleichen Pläne). Und das dieser Bürgerkrieg so gut in die Pläne der USA passte, nunja sie haben davon profitiert. So wie jeder an dem Krieg beteiligte Staat. Deutschland hat sich ja an der Aufbauhilfe eine goldene Nase verdient.

Arminus
21.02.05, 12:54
Eine Parallele zwischen dem Irakkrieg und dem Kosovokrieg würde ich allenfalls aus völkerrechtlicher Sicht ziehen, bei dem Umgang mit UNO und der Souveränität eines Staats. Was Genscher sich bei der Anerkennung Sloweniens dachte, kann ich nicht genau gedacht, weiß ich nicht, es hat aber Wege zu einer friedlichen Lösung des Problems verbaut.

Dass es eine us-amerikanische Strategie der geopolitischen Neuordnung gibt, da bin ich mir ziemlich sicher, wohl wird diese unter Clinton aber anders ausgesehen haben als sie es jetzt bei Bush tut. Das liegt allerdings auch daran, dass Clinton sich mehr um innenpolitische Belange gekümmert hat, während Bush als Kreuzzügler für die Demokratie profiliert.

Die Lage auf den Balkan betreffend habt Ihr recht, werter Cerberus, seht es aber einmal so, dass Jugoslawien die einzige Nation war, die nicht nach Westen orientiert war, sondern definitiv nach Moskau. Dazu hatte es auf dem Balkan das stärkste Militär. Die Haltung der Russen in diesem Konflikt war gegen die NATO gerichtet, und man tat alles, um Jugoslawien zu schützen. Dies gelang nicht, und als Milosevic endlich einlenken mußte, waren die Russen die ersten, die im Kosovo waren, wahrscheinlich, weil sie nicht sämtlichen Einfluß in diesem Konflikt zu verlieren.


Die Zerschlagung Jugoslawiens entnahm ich noch aus anderen Quellen, die von einer langzeitlichen wirtschaftlichen Schwächung Jugoslawiens sprachen. Das ich dies las, ist allerdings schon ein paar Jährchen her, und ich muß erstmal etwas suchen, bevor ich Material bieten kann.


edit: Die Beschießung der chinesischen Botschaft halte ich für einen Unfall, ich kann diesen Zwischenfall nicht anders deuten. Ich kann keinen Zweck in der Beschießung der Botschaft sehen, es sei denn, es sollte ein Zeichen für die Chinesen darstellen. Ob, und in welchem Kontext, dazu fehlen mir eindeutig genauere Informationen zum damaligen diplomatischen Verhältnis zwischen den Staaten und der Volksrepublik.

Hesse
22.02.05, 15:20
Man sollte auch beachten, warum der Kosovo so bedeutend für die Serben ist. Im Kosovo liegt unter anderem das "Amselfeld". Hier hatten die Osmanen im Jahre 1389 den serbischen Fürsten Lazar geschlagen und somit den Kosovo bis 1912 fürs osmanische Reich erobert. Erst dann wurde der Kosovo wieder ins serbische Königreich eingegliedert.

Diese Schlacht wird natürlich von serbischen Nationalisten, besonders der Verfolger des "Großserbischen Reiches", nicht als eigentliche Niederlage, sondern als heldenhafter Abwehrkampf gegen den Islam angesehen.

Daher stellte damals die seperatistische Bewegung der Albaner einen Angriff auf den Nationalstolz der Serben dar.

DBM
22.02.05, 15:39
Dass es eine us-amerikanische Strategie der geopolitischen Neuordnung gibt, da bin ich mir ziemlich sicher, wohl wird diese unter Clinton aber anders ausgesehen haben als sie es jetzt bei Bush tut. Das liegt allerdings auch daran, dass Clinton sich mehr um innenpolitische Belange gekümmert hat, während Bush als Kreuzzügler für die Demokratie profiliert.

nach allem was man so liest und hoert unterscheidet sich die strategie der geopolitischen interessen der republikander nur wenig von denen der demokraten. diese ist sowohl auf machterhalt- bzw. ausbau als auch auf den ungehinderten zugriff auf wichtige ressourcen gerichtet. das lieblingsbeispiel hierfuer ist das oel im irak oder . die doktrin wurde in grossen teilen in der aera clinton entworfen. man sollte nicht vergessen, dass auch die clinton-administration mit dem einsatz von waffengewalt alles andere als zimperlich war.

so verhielt es sich auch im kosovo. denn der russische einflussbereich wurde geschwaecht, dass bedeutet im umkehrschluss eine staerkung der amerikanischen machtsphaere.

Arminus
22.02.05, 15:47
Ja, bei Clinton ging es noch mehr um die letzten Hinterbliebenschaften des kalten Kriegs. Bei Bush spielen die Russen nur noch eine untergeordnete Rolle. (Was logisch ist, Rußland hat nunmal seine alte Rolle als Großmacht in einer bilateralen Welt verloren...)

DBM
22.02.05, 16:13
der irak gehoerte u. a. auch zum erweiterten einflussgebiet der russen. auch wenn die amerikaner zu zeiten des irak-iran kriegs viele waffen geliefert haben. da war der hintergrund das mullahregime in teheran zu stuerzen. das ist das prob der amis, sie mischen sich in alles ein und am ende werden die gi mit waffen aus amerikanischer produktion erschossen.

Jens von Schwarzburg
22.02.05, 16:46
Um den Einsatz im Kosovo und den Angriff der NATO gegen Serbien zu verteidigen:

Dieser Krieg war mehr als nur gerechtfertigt,
wäre nichts passiert, wären Tausenden vertrieben und ermordet worden.
Wir hätten noch viel früher einschreiten müssen, je früher umso mehr
Leben hätten wir retten können.
Vieleicht auch das Leben vielen meiner Verwandten.

Jeder der diesen Krieg als ungerechtfertigt oder als falsch beurteilt,
sollte es mal erleben wie der eigenen Stiefvater weinend am Telefon sitzt.
Wie man binnen weniger Sekunden die Hälfte seiner Familie verliert.

Ich kann nichts Objektives hierzu beisteuern, werde wohl auch einige
negative Reputationen einfangen aber eins ist 100% gewiss,
dieser Einsatz Deutscher und Nato Truppen im Kosovo ist mehr
als nur richtig.

Danke und noch ne angenehme Woche.

DBM
23.02.05, 16:50
richtig war er allemal. nur am anfang von seiten der uno voellig unterschaetzt. man denke an das massaker in srebrenica als hollaendische uno-soldaten zusehen mussten wie ethnische saeuberungen durchgefuehrt wurden.

auf dem balkan gibts es eine menge konfliktpotenzial das ohne externes eingreifen unkontrolliert explodiert. so war es zwischen bosniern und serben und so war es auch im kosovo. ist fuer micht aehnlich wie im nahen osten zwischen israel und den palaestinensern

Stoertebeker
07.04.05, 22:03
Ich frische diese Diskussion mal mit einer neuen Meinung auf:
Amerikas und Europas Ziele: Ich denke, Militärstrategie war von untergeordneter Bedeutung.
Man hat einen Vorwand ausgenutzt, um mit der Zustimmung einer (durch Bosnien) einschlägig sensibilisierte Weltbevölkerung einen Krieg zu führen, in dem einer der letzten (Kaltkriegs-) Diktatoren Europas endgültig geschwächt werden sollte.
Milosevic war, Hufeisenpläne hin oder her (ich denke, der Westen hat hier bewusst aufgebauscht) ein Unruheherd: Seine Macht basierte auf dem Militär und seiner nationalistischen Propaganda. Er war ein Relikt aus einer vergangenen Epoche und stand der Europäisierung des Balkans eindeutig im Weg. Indem man Milosevic vor seiner eigenen Bevölkerung gedemütigt, das Militär, seine Machtbasis, geschwächt hat, hat man diese Gefahr entschärft.

Dies geschah nicht im Einklang mit dem Völkerrecht, das ist bedauerlich. Andererseits kommt es darauf auch nicht an: Solange die demokratischen Staaten zusammen agieren, mit Zustimmung der Weltöffentlichkeit, ist so ein Krieg, nun ja, sagen wir: "Halbwegs Okay." Es wurde kaum jemandem ernsthaft geschadet, außer Milosevic und der war nun wirklich kein Segen für sein Volk.
Russland hat das ganze missbilligt aber hingenommen, weil Serbien erstens ohnehin keine bedeutende Rolle gespielt hat und Milosevic wahrscheinlich auch ihnen eher ein Dorn im Auge war. China hätte für seine Zustimmung Konzessionen verlangt, Mitgliedschaft in der WTO oder Zugeständnisse in der Taiwanfrage. Es kam also nicht in Frage, den völkerrechtlich korrekten Weg zu gehen, andererseits wusste man, dass man nicht auf großen Widerstand stoßen würde, würde man trotzdem losschlagen: Also hat man Krieg geführt, Milosevic wurde wenig später von seinen eigenen Leuten gestürzt, Serbien fügt sich langsam aber sicher in die Nachkaltkriegsordnung ein.
Ich denke, dieser Krieg war (strategisch) ein Erfolg. Dass Menschen, auch Unschuldige dabei umgekommen sind, ist tragisch. Aber so oder so hätte es zivile Opfer gegeben. Ich denke, der Krieg war illegal aber weltpolitisch legitim. Man hat dem Pulverfass ein wenig seiner Gefährlichkeit genommen.
Natürlich ist jetzt nicht alles eitel Sonnenschein: Aber ich denke und hoffe, dass man den Konflikt in den Griff bekommt: Wenn die Wirtschaft erst mal boomt und sich eine halbwegs vernünftige Lösung für das Kosovo gefunden wird, hört der Hass irgendwann von alleine auf.

GS_Guderian
08.04.05, 03:48
Das erschreckende für mich ist, dass die Menschheit oft unfähig ist alten Zwist und Hass zu vergessen. Scheinbar kann man Rachegedanken und übersteigertes Ehrgefühl nicht ohne massive Waffenwirkung eindämmen.
Einmal völlig unabhängig davon, wer nun recht hat, wer angefangen hat und ob die Sache einen "Sieger" verdient hat, warum gibt es denn diesen unsinnigen Streit zwischen "Völkern".

Ich denke so schrecklich der zweite Weltkrieg auch war (von uns Deutschen für unsere Nachbarn, aber auch für uns selber), er hat uns doch geläutert.
Partisanen waren einen Riesenproblem für die Wehrmacht, aber kaum für die Alliierten. Deutschland wurde zerbombt, kaputtgemacht, zerschossen, getötetet und ausgelöscht. Und das einzig sinnvolle, was ich an Einsätzen, wie dem über Dresden finden kann, ist, dass niemand auch mehr ansatzweise Bock auf Widerstand hatte. Es war vorbei. Keiner wollte mehr töten, keiner mehr verteidigen. Als der Krieg endlich vorbei war, lag das Land am Boden, aber hatte deutlich andere Sorgen als Krieg zu führen, Rache zu verüben oder heimlich Waffen zu horten.

Nun habe ich das Gefühl, dass es Menschen, von mir aus Völker oder Volksgruppen gibt, die das ganz anders sehen. Die Basken bomben seit Jahr und Tag, auf Korsika gibt es Stress, Nordirland kommt nicht zu Ruhe, um mal ein paar Beispiele aus der "zivilisierten" Welt zu nehmen. Ich fürchte denen geht es nicht zu schlecht, sondern denen ging es noch nicht schlecht genug, als dass sie permanent zu solchen Mitteln greifen. Etwas mehr international gesehen. Eben genau dort, im Kossovo und Umgebung. Selbst nach Jahren der Nato-Präsenz zünden die Menschen die Häuser der anderen an, zerstören Kirchen, Köster, rauben und vergewaltigen "im Namen der Sache". Meiner Meinung nach geht es denen zu gut, dass sie solcherlei Unsinn veranstalten.
Schauen wir nach Israel und zu den Arabischen Nachbarn, dann wird den Kindern Hass beigebracht. Prima, ich sehe eine große Entwicklungsmöglichkeit.
Irak, oh ja, das Land ist nicht besiegt. Super, heldenhaft verstecken sich "Soldaten" hinter Zivilisten um die Amerikaner und ihre Freunde zu bekämpfen. Muss man ja auch, weil im offenen Kampf ist der Amerikaner ja auch "unfair" stark, nicht wahr. Arschlöcher. Die Amis, ob nun zu Recht oder Unrecht dort, hätten mal Bagdad "conventrieren" sollen. Jede Großstadt einfach komplett abbrennen. Mindestens 3-4 Jahre lang Krieg, vorm Einmarsch abwarten. Die ganzen modernen Waffen, die wir nutzen sind einfach zu nett habe ich das Gefühl. Sicher ist es schrecklich, wenn wieder eine Rakete einen Kindergarten trifft, aber was hätten die Sensationsreporter nicht alles schreiben können, nach einem Bombenangriff auf Hamburg oder Köln. Das besondere daran ist ja, dass es eben äußerst selten passiert. Die Bevölkerung hat den Krieg doch gar nicht erlebt. Sie haben doch gar nicht mitbekommen, was das ganze wirklich bedeutet. Und dann kommen die Superhelden des Landes aus ihren Verstecken hervor und kämpfen weiter? Weiter? Wieso eigentlich weiter, vorher hat ja kaum einer gekämpft. Denen geht es einfach noch zu gut, so absurd das klingt.

(Ich schere hier bewusst alle Religionen oder Einstellungen von Völkern über einen Kamm, ein Mensch ist schließlich ein Mensch, egal welche Farbe)

Statt sich einfach mal einmal mit der Sache abzufinden und zu sagen, ok war scheisse, aber ab hier neu Anfang, werden Generationen für Generationen mit Hass erfüllt und darauf hin getreiben die Alten, die ja offenkundig versagt haben, zu rächen. Sei es in Nordirland oder im Kossovo oder im Nahen Osten.

Mir tut seid ich das erste Mal Erdkunde hatte der Anblick alter Landkarten "weh". Ich dachte, warum auch immer, dass es irgendwie komisch und nicht völlig richtig sei, dass Königsberg nun irgendwie gar nicht mehr deutsch ist. Und ganz sicher kam dieser Gedanke nicht von meinen Eltern oder meinen Lehren. Schätze mal, so eine Grundportion Patriotismus hat jeder Mensch. Aber was solls? Die Genzen sind gezogen, damit arbeiten wir. Und nicht ohne Erfolg. Was nützen jahrelange Quengeleien und Revisionismus?
Wenn der Mensch oder ein Volk doch einmal Ruhe geben könnte und dann bei Null anfängt mit dem vorhandenen zu arbeiten.
Haben die deutschen das von alleine gekonnt?
Nein, aber nach dem Zweiten Weltkrieg hat offensichtlich nur die totale Zerstörung, lang andauernde Besetzung und der erzwungene Anfang bei Null was gebracht. Es gab einfach kein Bedarf mehr nach "Resistance".
Und da ich, grundsätzlich gesehen, mit unseren Werten und Normen, unserem Rechtsstaat und unserer Demokratie einverstanden bin, denke ich, dass war auch gut so.

Cerberus
08.04.05, 09:11
...
Dies geschah nicht im Einklang mit dem Völkerrecht, das ist bedauerlich. Andererseits kommt es darauf auch nicht an: Solange die demokratischen Staaten zusammen agieren, mit Zustimmung der Weltöffentlichkeit, ist so ein Krieg, nun ja, sagen wir: "Halbwegs Okay." Es wurde kaum jemandem ernsthaft geschadet, außer Milosevic und der war nun wirklich kein Segen für sein Volk.

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Es kam also nicht in Frage, den völkerrechtlich korrekten Weg zu gehen, andererseits wusste man, dass man nicht auf großen Widerstand stoßen würde, würde man trotzdem losschlagen: Also hat man Krieg geführt, Milosevic wurde wenig später von seinen eigenen Leuten gestürzt, Serbien fügt sich langsam aber sicher in die Nachkaltkriegsordnung ein.

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Ich denke, dieser Krieg war (strategisch) ein Erfolg. Dass Menschen, auch Unschuldige dabei umgekommen sind, ist tragisch. Aber so oder so hätte es zivile Opfer gegeben. Ich denke, der Krieg war illegal aber weltpolitisch legitim. Man hat dem Pulverfass ein wenig seiner Gefährlichkeit genommen.
Natürlich ist jetzt nicht alles eitel Sonnenschein: Aber ich denke und hoffe, dass man den Konflikt in den Griff bekommt: Wenn die Wirtschaft erst mal boomt und sich eine halbwegs vernünftige Lösung für das Kosovo gefunden wird, hört der Hass irgendwann von alleine auf.


Na wenn das nicht mal nur die Ansichten eines alten Freibeuters sind ... :smoke:

Ich seh das gravierend anders. Das Völkerrecht ist nicht dazu da, daß sich nur die anderen dran halten müssen, während die sog. demokratische Gemeinschaft nach dem Grundsatz "der Zweck heiligt die Mittel" sich selbst freizügig Dispens erteilen darf. Wie will man andere Staaten, insbesondere nichtdemokratische , zur Einhaltung des Völkerrechtes anhalten, wenn man sich selber nicht dran hält? Dieser Krieg bildet eine Steilvorlage für alle, die sich in die inneren Angelegenheiten ihrer Nachbarschaft militärisch einmischen möchten, ohne daß die UNO dahintersteht. Und was will die sog. demokratische Welt dann sagen? Etwa: "So was darf man nicht tun, das verstößt gegen internationales Recht" ?

Einen größeren Erfolg kann ich bei diesem Feldzug beim besten Willen nicht erblicken. Ok, Slobo ist weg, Serbien macht sich auf den Weg nach Westen - aber das wäre über kurz oder lang auch ohne den Krieg passiert und ohne vielfache Zerstörungen. Dafür hocken wir jetzt im Kosovo quasi als Besatzer zwischen allen Stühlen. Kein Mensch hatte beim Einmarsch ein Konzept, wie es mit dieser Provinz weitergehen sollte (oder jedenfalls nur ein völlig naives). Eine Lösung des Problems ist absolut nicht in Sicht, man scheint einfach abzuwarten, bis eine der beiden Volksgruppen den kürzeren gezogen hat, das werden wohl die Serben sein. Ein bestimmt sehr vielversprechender Beitrag zur gegenseitigen Aussöhnung.

Von wirtschaftlicher Entwicklung kann ich im Kosovo auch nichts positives entdecken, wenn man mal von der blühenden Konjunktur bei organisierter Kriminalität und Rauschgifthandel absieht.

Ich bin mir auch im Nachhinein nicht sicher, wie ich über die Entscheidung zum Krieg denken soll.Angenommen die Furcht vor einem Genozid an den Albanern war damals tatsächlich das tragende Motiv (darüber läßt sich ja trefflich streiten, nicht zuletzt auch in diesem Thread), kann man diesen Feldzug sicherlich nicht als Teufelswerk verdammen, ich kann ihn dann als eine Art Nothilfe akzeptieren, ohne aber besonders stolz darauf zu sein und mit der Kritik, daß man ziemlich planlos und unüberlegt losgestürmt ist.
Sollten die Greuel nur vorgeschoben und aufgebauscht worden sein, dann war dieser Krieg für den westen eine nichtwiedergutzumachende Dummheit die uns noch lange belasten wird.

Cerberus
08.04.05, 09:31
...

Der werte Guderian spricht mir in vielem aus der Seele. Bei dem Rückblick auf unsere Stunde Null und den Vergleich mit anderen Völkern darf man aber einige Punkte nicht vernachlässigen, weshalb dieser Vergleich nur eingeschränkt anwendbar ist:

1. die unterschiedlichen Mentalitäten
insbesondere die orientalischen Völker haben eine ganz andere Einstellung zu Krieg und Frieden, zu Leben und Tod. Man schaue sich beispielsweise nur die Tschetschenen an, also mir fällt nicht viel ein, inwieweit es denen noch schlechter gehen könnte, von Ermattung oder Kriegsmüdigkeit kann da aber ja überhaupt nicht die Rede sein

2. das Unrechtsbewußtsein
Ich will weiß Gott nicht behaupten, daß sämtliche Deutsche nach 1945 vom Saulus zum Paulus wurden, voll Schuldeinsicht und Reue. Aber in der weiten Masse der Bevölkerung bestand schon das Gefühl, daß der Krieg wohl doch keine so gute Idee war, und das Deutschland sich eine riesige schuld aufgeladen hatte, auch wenn man zu individueller Verantwortung kaum bereit war. Nach dem Ersten Weltkrieg waren alle beteiligten Völker der Auffassung, daß sie für eine gerechte Sache gekämpft hatten, 1945 glaubten in Deutschland das nur noch sehr wenige.
Im Gegensatz dazu ist es bei den Konflikten um die es hier geht so, daß sämtliche Kontrahenden zu 120% ehrlich davon überzeugt sind, daß sie im Recht sind und die Fortdauer des Konfliktes nur an der Bösartigkeit des Gegners liegt

3.
1945 hat man die Besetzung als Strafe und Schicksal im Hinblick auf den Krieg in gewisser Weise akzeptiert. Widerstand war völlig sinnlos, da von außen keine militärische Hilfe zu erwarten war (dagegen konnten die Partisanen und Widerständler in den besetzten Gebieten während des Krieges ja noch auf Befreiung hoffen). Hinzu kommt, daß die Besatzungspolitik aller Allierten (auch der Russen, wenn man von den Greueln beim Einmarsch mal absieht) relativ moderat war und auch keinen Widerstand provoziert hat. Im Westen haben sich die Allierten schnell als Freunde und Helfer in der Not erwiesen, im Osten haben sich die Russen zumindest zurückgehalten (und ihre deutschen Handlanger die Sache machen lassen).

Lord Protector
08.04.05, 16:04
Einen größeren Erfolg kann ich bei diesem Feldzug beim besten Willen nicht erblicken. Ok, Slobo ist weg, Serbien macht sich auf den Weg nach Westen - aber das wäre über kurz oder lang auch ohne den Krieg passiert und ohne vielfache Zerstörungen. Dafür hocken wir jetzt im Kosovo quasi als Besatzer zwischen allen Stühlen. Kein Mensch hatte beim Einmarsch ein Konzept, wie es mit dieser Provinz weitergehen sollte (oder jedenfalls nur ein völlig naives). Eine Lösung des Problems ist absolut nicht in Sicht, man scheint einfach abzuwarten, bis eine der beiden Volksgruppen den kürzeren gezogen hat, das werden wohl die Serben sein. Ein bestimmt sehr vielversprechender Beitrag zur gegenseitigen Aussöhnung.

Von wirtschaftlicher Entwicklung kann ich im Kosovo auch nichts positives entdecken, wenn man mal von der blühenden Konjunktur bei organisierter Kriminalität und Rauschgifthandel absieht.

Ihr habt recht werter Cerberus; Vor (und wohl auch nach) dem Kosovofeldzug gibt es weder von der NATO oder EU oder sonst wem ein vernünftiges Konzept für die "zeit danach". Es steht zu befürchten das sobald die westlichen Truppen aus dem Kosovo zurückziehen vermutlich die beiden dortigen Volksgruppen wieder gegenseitig befehden.

Zudem ist der Kosovo gelinde gesagt ein Sumpf aus Korruption, Kriminalität, Stammesgesellschaft und vorallem aus chronischer Instabilität sowie Hass zwischen den Volksgruppen. Dies trifft im übrigen auch auf Bosnien-Herzegowina zu.

Freilich wäre es das beste wieder ein bisseln Realpoltik im Balkan zu machen und als ersten Schritt die Volksgruppen umzusiedeln d.h die Streithähne zu trennen, da sie sich offensichtlich (ohne aufsicht) nicht vertragen können. Aber dies würde gegen jene "Political Correctness" verstoßen welche in den Staatskanzleien des Westblocks mittlerweile Dogma ist.

Stoertebeker
08.04.05, 16:31
Umsiedelungspolitik?
Nee, echt nicht. Das ist doch keine Lösung. Ich plädiere für kulturellen Austausch: Schüleraustausch, Sprachkurse, Einführung in Kulturtechniken ... zur Not auch erzwungen. In Deutschland ist es schließlich auch so, dass der Ausländerhass dort am größten ist, wo der Kontakt zu ihnen am geringsten ist. Sobald man merkt, dass sein gegenüber ein ähnlicher Mensch ist, mit ebenso legitimen Ansichten wie man selbst, fällt es schon schwerer, ihm und seinen Kindern das Haus anzuzünden. Und wieso man in dieser Hinsicht nichts tut ist mir ein Rätsel, aber kein Problem, dass durch den Krieg geschaffen wurde.

Lord Protector
09.04.05, 01:48
Umsiedelungspolitik?
Nee, echt nicht. Das ist doch keine Lösung. Ich plädiere für kulturellen Austausch: Schüleraustausch, Sprachkurse, Einführung in Kulturtechniken ... zur Not auch erzwungen. In Deutschland ist es schließlich auch so, dass der Ausländerhass dort am größten ist, wo der Kontakt zu ihnen am geringsten ist. Sobald man merkt, dass sein gegenüber ein ähnlicher Mensch ist, mit ebenso legitimen Ansichten wie man selbst, fällt es schon schwerer, ihm und seinen Kindern das Haus anzuzünden. Und wieso man in dieser Hinsicht nichts tut ist mir ein Rätsel, aber kein Problem, dass durch den Krieg geschaffen wurde.

Prinzipiell habe ich die selben ansichten wie ihr. Absolut objektiv gesehen gibt es zwischen den verfeindeten Volksgruppen, abgesehen von kulturellen eigenheiten, EIGENDLICH keinerlei unterschiede. Die Ethno-Religösen differenzen zwischen den Völkern sind mehrheitlich in den Köpfen der Menschen und nicht in der Realität vorhanden.

Insofern führt der Weg zum friedlichem Zusammenleben zwangsläufig über die erkenntis das es sich bei den vermeintlichen Unterschiede mehrheitlich um überlieferte Vorurteile handelt. Sobald die nunmehr freien Menschen dies erkennen, haben sie den Schüssel zu Frieden und Harmonie gefunden. :)

Das Problem ist nur das Vorurteile von Generation zu Generation weitervermittelt werden und sich teilweise sehr hartnäckig halten. Wenn dann noch Medien, Schule und subjektive Geschichtschreibung hinzukommen werden die gräben noch tiefer. Leider ist bei den Balkanvölkern dieser Ethno-Nationalismus teilweise extrem stark ausgeprägt. :o