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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Japan (1819-1914)



Bismarck
24.11.02, 22:01
Welcher ehrenwerte Regent, kann mir infos über diese Periode der japanischen Geschichte geben?? Besonders wäre ich über infos über die japanische Industrialisierung interessiert!

Der Zarewitsch
25.11.02, 11:14
Gut,ich setze mal an:

Bis ins frühe 18. Jhd. betrieb Japan eine Politik der Abschottung nach aussen.

Ende der Isolation

Japans langsam erwachendes Bewusstsein für die Außenwelt fand schon im Jahr 1720 offiziellen Ausdruck, als der Schogun Yoshimune die Ächtung europäischer Bücher und Studien aufhob. Anfang des 19. Jahrhunderts mehrten sich die Besuche von Europäern, meist Händlern oder Forschern, obwohl der Bann für die Ausländer nach wie vor in Kraft war. Ausländische Schriften und Ideen infiltrierten jedoch zunehmend das Japan der Edo-Zeit. Dazu gehörten sowohl die Verwendung des Pigments Preußischblau in der Malerei als auch das Aufkommen der perspektivischen Gestaltung im Ukiyo-e-Stil.

Die USA waren besonders an einem Freundschaftsvertrag und, wenn möglich, einem Handelsabkommen mit Japan interessiert. Der Grund für diese amerikanische Politik war einerseits die erwünschte Freilassung amerikanischer Walfänger, die auf ihren Schiffen nahe der japanischen Küste festgehalten wurden, sowie andererseits die geforderte Öffnung der japanischen Märkte. 1853 entsandte die amerikanische Regierung eine offizielle Mission zum japanischen Kaiser. Diese (zweite amerikanische) Gesandtschaft wurde von Kommodore Matthew Calbraith Perry angeführt, der in langen Verhandlungen am 31. März 1854 mit der Unterzeichnung des Vertrags von Kanagawa ein Handelsabkommen zwischen Japan und den USA erreichte. Ein weiterer Vertrag wurde unter Führung von Townsend Harris 1858 geschlossen. 1860 sandten die Japaner eine Mission in die Vereinigten Staaten, und zwei Jahre später besuchten japanische Handelsmissionen die europäischen Hauptstädte, um offizielle Handelsvereinbarungen auch mit anderen Ländern zu treffen.

Japan öffnete sich eher auf Drängen der westlichen Mächte als aus eigenem Wunsch dem Ausland. Der Abschluss der Verträge, die den westlichen Nationen beträchtliche Privilegien einschließlich der Exterritorialität zusicherten, wurde innerhalb Teilen Japans als Schwäche des Schoguns ausgelegt. Die japanischen Kriegsherren, durch altmodische Waffen benachteiligt, waren von der militärischen Ausrüstung der Ausländer beeindruckt und wagten zunächst keinen Widerspruch. Dennoch entwickelte sich sehr bald eine militante ausländerfeindliche Fraktion, die besonders in der Zeit um 1860 teilweise auch Angriffe auf ausländische Händler ausübte. Die Anführer der ausländerfeindlichen Bewegung waren junge Samurai aus Satsuma, Choshu und den anderen großen Lehnsstaaten, die immer gegen die Rolle der Tokugawa in Edo opponiert hatten und mit prokaiserlichen Ideologien sympathisierten. Ihr antiwestlicher Patriotismus unter dem Motto sonno joi ("Es lebe der Kaiser, Schluss mit der Barbarei") hatte die Wiedereinsetzung des Kaisers und die Abschaffung des Schogunats zum Ziel.

Sie gewannen den Kaiser in Kyoto zur Unterstützung ihrer Ziele und organisierten militärische Angriffe und Attacken auf ausländische Schiffe in den japanischen Häfen. Die Bemühungen des Schoguns, diese Übergriffe – etwa die von Ii Naosuke angeführte Säuberungsaktion Ansei – zu stoppen, verliefen ergebnislos. Die fremdenfeindliche Bewegung war jedoch nur von kurzer Dauer. Sie endete in den Jahren 1863/64, nachdem westliche Kriegsschiffe die Städte Kagoshima bzw. Shimonoseki in einem Rückzugsgefecht bombardiert hatten.

Trotzdem hielt eine gegen den Schogun gerichtete Stimmung im Land an. Choshu wurde 1864 von prokaiserlichen Samurai regiert, und ein Vorstoß des Schoguns zur Befriedung dieser Region endete 1866 erfolglos. Sowohl das Schogunat als auch die Lehnsherren (Daimyos) importierten westliche Waffen und die zugehörige Technik und sprachen sich für neue Regierungsstrukturen aus, um der offensichtlichen imperialistischen Bedrohung begegnen zu können. Nach einem Kompromiss trat der letzte Schogun, Tokugawa Yoshinobu, Ende 1867 zurück; er sah für sich selbst jedoch in einer neuen Koalition mit den Daimyos eine hohe Position vor. Dieser letzte Versuch, das Schogunat noch zu retten, endete mit der Belagerung des Kaiserpalastes in Kyoto am 3. Januar 1868 durch prokaiserliche Radikale. Sie riefen die absolute Monarchie aus, und der Schogun trat offiziell zurück.

Der Zarewitsch
25.11.02, 11:15
Die Streitkräfte aus den Lehnsgebieten Satsuma, Choshu und Tosa bildeten nun die kaiserliche Armee und zogen 1868 gegen die Anhänger Tokugawas in den Krieg. Die meisten anderen Lehnsherren hielten sich aus dem Konflikt heraus und warteten den Ausgang ab. Dieser so genannte Boshin-Krieg endete schon nach kurzer Zeit mit der Kapitulation der Schogunats-Armee in Edo. Der junge Kaiser Mutsuhito stellte seine Regierungszeit unter das Motto Meiji ("erleuchtete Regierung") und wählte die Bezeichnung Meiji-Tenno als Kaisertitel. Tatsächlich fungierte er eher als eine Art Legitimation für die weit reichenden Veränderungen in Japan, die wesentlich von Okubo Toshimichi, Saigo Takamori, Kido Takayoshi und den anderen Samurai aus Choshu und Satsuma durchgeführt wurden, die die meisten Ministerposten am Hof bekleideten. Diese Veränderungen tragen die Bezeichnung Meijireformen. Sie bildeten die Grundlage für einen modernen, japanischen Staat. Die kaiserliche Hauptstadt wurde nach Edo verlegt und in Tokyo ("Hauptstadt des Ostens") umbenannt. 1869 übergaben die Führer der mächtigen Provinzen Choshu, Hizen, Satsuma und Tosa ihre Besitzungen an den Kaiser. Nachdem andere Adelsfamilien diesem Beispiel gefolgt waren, erging im Jahr 1871 ein kaiserliches Dekret, das alle Lehnsgüter abschaffte und stattdessen zentral verwaltete Präfekturen einsetzte sowie die alten Daimyos zu Gouverneuren ernannte.

Unter der Herrschaft der Meiji blieb Japan vom europäischen Imperialismus verschont, der zu dieser Zeit andere asiatische Länder beherrschte, und verzichtete selbst auf kolonialistische Bestrebungen. Die Japaner kopierten westliche Staatssysteme relativ detailgetreu; ihr Ziel war es, Japan zu einer Weltmacht zu machen. Es galt der Kernsatz fukoku kyohei ("Das Land bereichern und die Armee stärken"). Französische Offiziere wurden eingestellt, um die Armee neu zu organisieren, britische Seeleute strukturierten die Marine um, und niederländische Ingenieure überwachten die neuen Anlagen auf den Inseln. Die Japaner wurden ins Ausland geschickt, um fremde Regierungssysteme zu analysieren und deren positive Errungenschaften in Japan einzuführen. Ein neues Strafgesetz wurde in Anlehnung an das französische erlassen. Ein Erziehungsministerium wurde 1871 eingerichtet, um ein allgemeines Erziehungssystem zu etablieren, das auf dem Vorbild der Vereinigten Staaten basierte, auch wenn dieses der Vermittlung einer nationalistischen prokaiserlichen Ideologie dienen sollte, die sich aus dem Shintoismus ableitete. Die rasante Industrialisierung fand unter der Kontrolle der Regierung statt. Die allgemeine Wehrpflicht wurde 1872 eingeführt, und vier Jahre später erfolgte kraft eines kaiserlichen Dekrets die Abschaffung der Samurai. Dies führte beim Satsuma-Aufstand von 1877 zu einer tragischen Konfrontation zwischen den Wehrpflichtigen und den Samurai und endete mit dem Rebellentod des Samurai Saigo Takamori. Weitere Neuerungen waren die Schaffung eines modernen Postwesens, die Einführung des gregorianischen Kalenders (1873) und der Bau der ersten Eisenbahn.

Die Änderungen im politischen System Japans wurden von oben durch die Oligarchie der Choshu und Satsuma auferlegt und waren nicht das Ergebnis politischer Forderungen aus dem Volk. Die Bauern trugen nach wie vor die größte Steuerlast, und die Reisaufstände dauerten bis in das 20. Jahrhundert hinein an. Dennoch stärkte die konstitutionelle Regierung das Land und verbesserte Japans Position in der Welt. 1881 kam der Vorschlag auf, ein nationales Parlament einzurichten, der vom Kaiser als formales Versprechen aufgenommen wurde. 1884 wurde ein Vorläufer des heutigen Oberhauses mit einer Adelsriege aus fünf verschiedenen Rängen eingerichtet. Nach deutschem Vorbild wurde 1885 ein Kabinett erstellt, dessen erster Ministerpräsident Ito Hirobumi war. Der Geheime Rat entstand 1888. Beide Gremien waren dem Kaiser gegenüber rechenschaftspflichtig. Die neue Verfassung, von Marquis Ito im Wesentlichen nach dem Vorbild Preußens ausgearbeitet, wurde 1889 erlassen. Das Zweikammerparlament sollte aus einem Oberhaus mit 363 Mitgliedern und einem Unterhaus mit 463 Mitgliedern bestehen, welche von jenen Bürgern gewählt werden durften, deren jährliche Steuerzahlungen 15 Yen überstiegen. Die Macht des Kaisers wurde sorgsam bewahrt. Er durfte Gesetze per Dekret erlassen und war der Einzige, der Kriegserklärungen erlassen oder die Einstellung von Kriegshandlungen befehlen konnte. Darüber hinaus konnte das Unterhaus durch kaiserlichen Erlass aufgelöst und das Oberhaus vertagt werden. Die Verfassung bot größere Freiheit als das Tokugawa-System und sicherte erstmals das Privateigentum. Auch für politisch Andersdenkende gab es einen größeren Spielraum, aber die Grenzen der Exekutivgewalten blieben unklar. Spätere Verfassungsänderungen lösten die Ministerposten für Armee und Marine auf und richteten stattdessen die Positionen für Ministerialbeamte ein. Das Militär behielt für die Kabinettsbildung ein Vetorecht und blieb als einflussreiche politische Macht im Hintergrund.

In der Außenpolitik verfolgte Japan expansionistische Ziele. 1879 besetzte es die Ryukyu-Inseln, die seit 1609 unter japanischem Protektorat standen, und unterstellte diese der Präfektur von Okinawa. Der Kampf um die Kontrolle in Korea war der nächste Expansionsschritt; dieser führte zum Konflikt mit China und in der Folge zum Chinesisch-Japanischen Krieg (1894/95), in dem die modernisierten japanischen Streitkräfte die chinesische Armee und Marine nach kurzer Zeit besiegten. Im Frieden von Shimonoseki, der im April 1895 geschlossen wurde, trat China die Insel Taiwan (Formosa) und die Pescadores-Inseln an Japan ab und entrichtete umfangreiche Kompensationszahlungen. Der Vertrag sah ursprünglich auch die Übergabe der Liaodong-Halbinsel (südliche Mandschurei) an Japan vor, aber auf Intervention Russlands, Frankreichs und Deutschlands musste Japan stattdessen weitere Ausgleichszahlungen akzeptieren.

Der rasche und überlegene Sieg in Korea verdeutlichte der restlichen Welt die Existenz einer neuen militärischen Macht in Ostasien. Im Vorfeld zu den Verhandlungen über eine volle Gleichberechtigung mit den anderen Großmächten hatte Japan 1890 seine Gesetze zum Strafrecht, zum bürgerlichen Recht und zum Handel vollständig überarbeitet und nach westlichen Modellen ausgerichtet. Auf diese Weise konnte das Kaiserreich die Zurücknahme der Exterritorial-Klauseln aus den Verträgen mit Japan fordern, was bis 1899 von allen Großmächten akzeptiert wurde. 1894 öffnete sich Japan dem freien Handel mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien.

Die expansionistische Periode

Bei der Verfolgung seiner Interessen in Korea geriet Japan unweigerlich in Konflikt mit Russland und expandierte daraufhin in östlicher Richtung nach Nordostasien. Die Ressentiments waren bereits relativ hoch, denn Russland forderte die Rückgabe der Halbinsel Liaogong nach dem Chinesischen Krieg an erster Stelle. Beide Länder unterzeichneten 1898 einen Vertrag über die Unabhängigkeit Koreas. Japan konnte seine kommerziellen Interessen aber dennoch wahrnehmen und damit Einfluss ausüben. 1900 folgte der Boxeraufstand in China, Russland besetzte die Mandschurei und begann von dort aus, Einfluss auf Nordkorea auszuüben.

1904, nach mehrmaligen erfolglosen Verhandlungsversuchen, brach Japan die diplomatischen Beziehungen mit Russland ab und griff den von Russland gepachteten Hafen Port Arthur (heute ein Teil von Dalian) in der südwestlichen Mandschurei an. Damit begann der Russisch-Japanische Krieg. Japan gewann diesen zweiten Krieg seiner Neuzeit in weniger als 18 Monaten und besiegte zur Überraschung aller unbeteiligten westlichen Staaten das flächenmäßig weitaus größere Russland. Der Friedensvertrag, durch US-Präsident Theodore Roosevelt vermittelt, wurde in Portsmouth (New Hampshire) am 5. September 1905 unterzeichnet. Japan erhielt die Halbinsel Liaodong zur Pacht zunächst bis zum Jahr 1923 (der Pachtvertrag wurde später bis 1997 verlängert) sowie das Territorium von Guangdong (Kwangtung) und die Südhälfte von Sachalin, später unter dem Namen Karafuto bekannt. Darüber hinaus erkannte Russland das wichtige Interesse Japans in Korea an, das schnell zur japanischen Vorherrschaft in diesem Raum führte. Fünf Jahre später (1910) wurde Korea offiziell von Japan annektiert und erhielt den Namen Chosen.

Die japanisch-amerikanischen Beziehungen waren seit einigen Jahren wegen Problemen im Bereich japanischer Emigration nach Amerika unterkühlt. Tausende Japaner waren in die Vereinigten Staaten emigriert, und die Amerikaner forderten, den Japanern die Einwanderungserlaubnis zu verweigern, ähnlich wie bei den Chinesen durch die Ausschlussklauseln aus den Jahren 1882, 1892 und 1902. Diese inneramerikanische Bewegung wurde von den Gewerkschaften angeführt, weil die japanischen Arbeitskräfte sich bereit erklärten, für weniger Lohn und mit längeren Arbeitszeiten zu arbeiten, als dies der Politik der Gewerkschaften entsprach. Offizielle Proteste gegen die Behandlung der Japaner wurden vom japanischen Botschafter in Washington im Jahr 1906 überbracht, und nach einigen Verhandlungen schlossen Japan und die Vereinigten Staaten 1908 eine Art Höflichkeitsvereinbarung. Durch diesen außergewöhnlichen Pakt, der 1911 bestätigt wurde, stimmte Japan zu, dass den japanischen Arbeitskräften die Einwanderung vorenthalten wurde, während die Vereinigten Staaten versicherten, keine antijapanischen Gesetze zu erlassen. Das Problem wurde jedoch nie wirklich gelöst und trug in Japan zu einigen Ressentiments gegen die Amerikaner bei, die sich in den folgenden drei Jahrzehnten noch verstärken sollten.

Der Zarewitsch
25.11.02, 11:17
Kaiser Meiji starb im Jahr 1912. Sein Nachfolger war der geistig behinderte Kaiser Taisho. Im August 1914 folgte der Ausbruch des 1. Weltkrieges. Japan übersandte Deutschland ein Ultimatum und forderte die Freigabe der von Deutschland gepachteten Territorien von Jiaozhou (Kiaochow) im Nordosten Chinas. Als Deutschland dies verweigerte, trat Japan auf der Seite der Alliierten in den Krieg ein. Die japanischen Truppen besetzten die in deutscher Hand befindlichen Marshall-, Karolinen- und Marianen-Inseln im Pazifischen Ozean. Japan legte im Jahr 1915 China einen 21-Punkte-Katalog vor, in dem es Vorrechte für die Industrie, den Eisenbahnbau und den Bergbau forderte sowie von China das Versprechen erwartete, dass es jene Küstengebiete, die gegenüber von Taiwan liegen, an keine andere Nation außer Japan verpachten dürfe. Die Forderungen, die zum Teil schnell erfüllt wurden, bestätigten erstmals die japanische Politik der Hegemonieansprüche gegenüber China und den ostasiatischen Raum. Ein Jahr später, 1916, trat China seine Handelsrechte in der Inneren Mongolei und der südlichen Mandschurei an Japan ab.

Folgen des 1. Weltkrieges

Durch den Versailler Vertrag nach dem Ende des 1. Weltkrieges erhielt Japan die ehemals deutschen Marshall-, Karolinen- und Marianen-Inseln (mit Ausnahme von Guam, das an die USA fiel) in der Südsee im Auftrag des Völkerbundes unter sein Mandat. Das Kaiserreich wurde zum Gründungsmitglied dieser Organisation. Das gepachtete Gebiet von Jiaouzhou fiel ebenfalls an Japan, aber 1922 musste es an China aufgrund des Shandong-Vertrags zurückgegeben werden. Der Vertrag wurde anlässlich der Washington-Konferenz im Jahr 1922 unterzeichnet. Diese Konferenz diente vor allem dazu, die anglojapanische Allianz durch den Viermächtevertrag zu ersetzen, in dem sich Japan, Frankreich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten gegenseitige Achtung der Gebietshoheiten im Pazifischen Ozean sowie gegenseitige Hilfe bei Bedrohung durch Dritte zusicherten. Auch der Neunmächtevertrag (zwischen Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal, China, Japan und den Vereinigten Staaten) war Gegenstand der Washington-Konferenz. Die Unterzeichnerstaaten sicherten China territoriale Integrität und Souveränität zu.

Durch die Übergabe von Shandong und die Unterzeichnung des Neunmächtevertrags demonstrierte Japan seine versöhnliche Haltung gegenüber China. Dennoch wurden die kommerziellen Interessen Japans in China nach wie vor als Machtmittel gegenüber China empfunden. Die russisch-japanischen Beziehungen, die seit der Russischen Revolution von 1917 und der darauf folgenden Invasion in Sibirien und im Norden Sachalins durch die Japaner (1918) angespannt waren, wurden etwas freundlicher, nachdem Japan die Sowjetunion 1925 offiziell anerkannt hatte. Diese versöhnliche Haltung vonseiten Japans war auf einen politischen Liberalismus zurückzuführen, der nach dem Sieg der demokratischen Staaten im 1. Weltkrieg aufkam.

Der erste Ministerpräsident aus einer der aufkommenden politischen Parteien, Hara Takashi, übernahm 1918 das Amt, und trotz seiner Ermordung im Jahr 1921 gilt diese Periode auch heute noch als erste Experimentierphase der Demokratie. Mit dem Jahr 1919 wurden die Forderungen nach einem allgemeinen Wahlrecht für Männer immer lauter, das Thema führte in den Städten sogar zu sporadischen Aufständen. Die Antwort der Regierung auf diese Forderungen erging 1919, als eine Reform die Wählerschaft verdoppelte (auf drei Millionen). 1923 wurden die Gebiete um Tokyo und Yokohama durch das große Erdbeben der Kanto-Ebene zerstört, aber die innere Kraft der neuen Industriegesellschaft zeigte sich in der enormen Geschwindigkeit des Wiederaufbaus. Die demokratischen Proteste wurden immer stärker, was schließlich dazu führte, dass man 1925 das allgemeine Wahlrecht für Männer einführte. Die wahlberechtigte Bevölkerung stieg damit sprunghaft auf 14 Millionen an, und 1928 fanden erstmals freie Wahlen des Reichstages statt. Durch das zunehmende Interesse an einer Volksregierung wandte sich der politische Trend in den zwanziger Jahren weg von der Herrschaft der Oligarchie des Adels, Militärs und der so genannten Altherrenriege hin zu einem von Parteien bestimmten Kabinett. Diese Bewegung war jedoch nur von kurzer Dauer.


Quelle (http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/geschichte/r0206t00.htm)

General wallenstein
25.11.02, 22:54
Wenn ich mir den Zeitraum so ansehe, dann kommt mir eine wunderbare Vermutung.;)

Werde morgen mal in einigen Büchern nachgucken. Vielleicht find ich was...

General wallenstein
25.11.02, 23:42
Die Öffnung Japans


Die Kolonisation Sibiriens und der Westküste der USA im 18. Jahrhundert veränderte die strategische Lage Japans grundlegend. Die russische und amerikanische, aber auch die englische Marine verstärkte ihre Aktivitäten im Nordpazifik, und vermehrt näherten sich nun Schiffe japanischen Häfen in der Absicht, Handelsbeziehungen einzuleiten. Die Regierung reagierte 1825 mit dem Befehl, alle ausländischen Schiffe gewaltsam aus japanischen Küstengewässern zu vertreiben, hob diesen aber 1842 angesichts der chinesischen Niederlage im Opiumkrieg teilweise wieder auf, um keine militärische Intervention der Kolonialmächte zu provozieren. Grundsätzlich blieb die Isolationspolitik jedoch weiterhin in Kraft und änderte sich auch nicht, als der niederländische König Wilhelm II dem shôgun zwei Jahre später in einem Brief die weltpolitische Lage erläuterte und ihm eine Öffnung der Grenzen nahe legte. Um den anhaltenden japanischen Widerstand zu brechen, entsandten die USA schließlich einen Flottenverband unter Commodore Matthew Calbraith Perry, der am 8.7. 1835 in der Bucht von Edo einlief und unter Androhung militärischer Strafmaßnahmen ein entsprechendes Ultimatum überbrachte.

Dieses Ultimatum stürzte Japans Regierung, die die Außenwelt Jahrhunderte lang ignoriert hatte, in ihre bisher größte Krise und spaltete die Berater des shôgun. Der Versuch, unter Einbeziehung der Fürsten und des Kaiserhauses einen nationalen Konsens hinsichtlich des weiteren Vorgehens zu bilden, scheiterte an mehrheitlich unrealistischen Positionen. Während zahlreiche Pragmatiker für ein Spiel auf Zeit und eine möglichst behutsame Öffnung plädierten, forderten einflussreiche daimyô wie Tokugawa Nariaki (1800-1860), der Fürst von Mito und Sponsor der dortigen nationalistischen Denkschule, die Fortsetzung der Isolation unter Inkaufnahme einer militärischen Auseinandersetzung. Da die Aufwertung der daimyô am Ende nicht mit einer einheitlichen Strategie einher ging, schwächte sie den shôgun nur politisch. Als noch verhängnisvoller erwies sich, dass der unter den Einfluss nationalistischer Berater gekommene Kaiser Kômei (1831-1866) zum Fokus der Opposition aufstieg. Das Dilemma der Regierung zwischen mehrheitlich befürworteter Isolation und Realpolitik verschärfte sich, als Perrys Rückkehr mit einer nochmals verstärkten Flotte sie im Frühjahr 1854 zwang, den von den USA vorgelegten Vertragsentwurf ohne Konsens mit den Fürsten zu unterzeichnen. Kernpunkte waren die Öffnung der Häfen Hakodate und Shimoda zur Versorgung amerikanischer Schiffe mit Kohle und Proviant, die wohlwollende Behandlung gestrandeter Seeleute, die Zusicherung von Exterritorialitätsrechten für Ausländer und die Residenz eines amerikanischen Konsuls in Shimoda. Schon bald folgten ähnliche Verträge mit England, Frankreich, Russland und den Niederlanden sowie 1858 ein Handelsvertrag mit den USA, der gleichzeitig die Öffnung weiterer Häfen und Zollbestimmungen regelte.
Im Streit um die Nachfolge von shôgun Iesada (1824-1858) trat die innenpolitische Spannung offen zutage. Ii Naosuke (1815-1860) verhinderte als Führer der pragmatischen Fraktion zwar die Ernennung von Nariakis Sohn Yoshinobu (1837-1913) und ebnete den Weg für den jungen Iemochi (1850-1866), einen Cousin des Verstorbenen, fiel dafür aber bald einem politischen Attentat zum Opfer. Der nach dieser ersten Eskalation begonnene Versuch einer Annäherung von Thron und Militär (kôbu gattai), durch die Heirat Iemochis mit einer kaiserlichen Prinzessin symbolisch besiegelt, musste jedoch scheitern, da sich die erpresste Zusage der Regierung, die vertraglich bereits zugesicherte Öffnung Japans wieder aufzuheben, nicht realisieren ließ. Die Enttäuschung der Anhänger von sonnô jôi führte so zu einer Extremisierung, in der nationalistische Gruppen nicht mehr nur mit politischen, sondern auch mit gewaltsamen Mitteln gegen die Regierung vorgingen.

Zu den radikalisierten Anhängern von sonnô jôi, den shishi, die mit terroristischen Taktiken sowohl gegen Funktionäre der Regierung als auch gegen Ausländer von sich reden machten, zählten vorwiegend niederrangige, junge samurai aus Randgebieten Japans, insbesondere Satsuma und Chôshû im Süden, die sich durch hervorragenden Schwertkampf, Betonung des bushidô, Intoleranz und hohe Gewaltbereitschaft auszeichneten. Obwohl sie selbst in ihren Heimatregionen eine Minderheit darstellten, übten sie auf Grund ihres rücksichtslosen Vorgehens großen Einfluss auf die lokale Politik aus und konnten oft unbehelligt eigene Machtzentren aufbauen. Der offene Kampf gegen die Fremden durch Überfälle und den Beschuss passierender Schiffe vom Land aus war jedoch zum Scheitern verurteilt, weil ihnen Strafexpeditionen der westlichen Mächte dank überlegener Feuerkraft unverhältnismäßig hohe Verluste zufügten und sie damit auch in ihrem innenpolitischen Kampf gegen die Regierung entscheidend zu schwächen drohten. Weitsichtigere politische Führer der shishi, die die Überlegenheit westlicher Technik nunmehr am eigenen Leib erfahren hatten, schwenkten nach dieser Feuertaufe auf einen neuen Kurs ein und rüsteten gezielt auf, gerade auch durch Aufkauf moderner westlicher Waffen. Die Mittel hierfür stammten im Fall Chôshûs aus einem über mehrere Jahre für Notfälle angesparten Reservefonds und im Fall Satsumas aus der finanziellen Ausbeutung des Monopols für Zuckerrohr von den südlich vorgelagerten Inseln.

Pläne der Regierung, der anhaltenden Krise mit einer stärkeren Machtkonzentration zu Ungunsten der daimyô zu begegnen, führten zur Einigung der oft unkoordinierten und von Eigeninteressen getragenen Opposition, die das politische Vakuum nach Iemochis Tod zum entscheiden Schlag nutzte. Um einen drohenden, desaströsen Bürgerkrieg abzuwenden, der die westlichen Mächte auf den Plan gerufen und die Unabhängigkeit Japans gefährdet hätte, gab der nunmehr unumstrittene Yoshinobu im November 1887 als letzter shôgun seine Machtbefugnisse offiziell an den jungen Kaiser Meiji zurück und besiegelte damit das Ende der Edo-Periode. Trotzdem kam es im Folgejahr durch gezielte Provokation noch zum militärischen Showdown, weil die siegreichen daimyô eine starke Rolle des nach wie vor einflussreichen Tokugawa-Clans in der neuen Ordnung nicht hinzunehmen bereit waren. Seiner politischen Macht beraubt und von Verbündeten weitgehend allein gelassen, unterlag Yoshinobu in der Schlacht von Toba-Fushimi wie von seinen Gegnern erwartet.
Das neue Vordringen der westlichen Kolonialmächte und die erzwungene Öffnung Japans hatten so zu einer Polarisierung des innenpolitischen Konflikts geführt, die der lange von politischer Macht am Hof des shôgun ausgeschlossenen daimyô-Fraktion immer mehr Zulauf bescherte und sie so in ihrer fundamentalistischen Opposition bestärkte. Gleichzeitig erfuhr sie als erste am eigenen Leib die Überlegenheit der westlichen Kriegstechnik und zog daraus entsprechende Konsequenzen, indem sie mit Hilfe europäischer Waffenhändler eine massive Aufrüstung forcierte, die ihr im innenpolitischen Konflikt schließlich entscheidende Vorteile verschaffte. Ihr hoher Durchsetzungswille, der auch vor extremer Gewaltanwendung nicht zurückschreckte, und die Fanatisierung vieler shishi taten ein Übriges. Das Ausbleiben westlicher Interventionen trotz zahlreicher Provokationen seitens der shishi verdankt Japan nicht zuletzt der Geduld der Kolonialmächte, die auch bereit waren, Verzögerungen bei der Umsetzung vertraglicher Zugeständnisse hinzunehmen. Das geringe wirtschaftliche Interesse am Handel mit Japan, in direktem Kontrast zu China, war hierfür wohl der ausschlaggebende Faktor. Die USA, die von Anfang an eine Vorreiterrolle bei der Öffnung Japans spielten, waren in erster Linie an der Versorgung ihrer Kriegs-, Handels- und Walfangflotten in japanischen Häfen interessiert und neigten für die Durchsetzung dieses Ziels nur begrenzter militärischer Eskalation zu.

General wallenstein
25.11.02, 23:44
Meiji-Restauration und Modernisierung


Obwohl die Restauration den jungen Kaiser Meiji formal als direkten Herrscher einsetzte, wurde die politische Richtung nach 1867 tatsächlich von einer relativ kleinen und homogenen Koalition aus Hofadligen und Vertretern der siegreichen Provinzen, namentlich Chôshû und Satsuma, bestimmt. Obwohl diese Gruppe, zuerst aus ideologischer Überzeugung und später, als sie bereits selbst mit ausländischen Waffenhändlern und Beratern kooperierte, vornehmlich opportunistisch, mit ihrem Eintreten gegen die Öffnung Japans polarisierte, bewies sie nach ihrem Sieg einen pragmatischen Realitätssinn und leitete eine rasche Modernisierung Japans nach westlichem Vorbild ein. Diese Kehrtwende war möglich, weil es nach der Schlacht von Toba-Fushimi keine nennenswerte rivalisierende Gruppierung mehr gab, die durch Ausnutzung dieser augenscheinlichen Widersprüche eine Gegenfront von Unzufriedenen hätte bilden können. Ausschlaggebend hierfür wiederum war die, im Vergleich zu China, geringe Größe Japans. Natürlich zeigten sich viele radikalisierte shishi enttäuscht über diese Entwicklung, aber trotz anhaltender Protestaktionen stellten sie ohne wirksame Lenkung durch eine politische Führung keine existentielle Gefährdung für den neuen politischen Kurs dar. Für die neuen Machthaber dienten Modernisierung und Industrialisierung allerdings vor allem Absichten, in denen sie durchaus Kontinuität bewies: Die Sanierung der Wirtschaft und Stärkung der Nation (fukoku kyôhei) sowie das Streben nach einer weltpolitischen Rolle, die ihrer Idee von der göttlichen Auserwähltheit Japans Rechnung trug. Vor allem dieser zweite Punkt stand in direkter Tradition der Nationalen Schule. Zum wichtigsten symbolischen Ziel avancierte die Revision der ungleichen Verträge mit den westlichen Kolonialmächten, die Japans untergeordneten Rang dokumentierten. Paradoxerweise erwies sich also gerade der gegen den Westen gerichtete Nationalismus als entscheidende Triebfeder für die Modernisierung.

Die ersten Maßnahmen der Regierung zielten sich vor allem auf eine Förderung des Wirtschaftswachstums ab und beinhalteten die Abschaffung des gesellschaftlichen Vierklassensystems mit seinen strengen Berufseinschränkungen, die Auflösung der früheren Feudalterritorien mit finanzieller Entschädigung der daimyô und staatliche Infrastrukturprojekte. Schon 1869 ging die erste Telegraphenleitung zwischen Tôkyô und Yokohama in Betrieb, drei Jahre später verkehrte die erste Eisenbahn zwischen den beiden Städten und ein landesweites Postsystem entstand. Als Wissensvermittler fungierten sowohl japanische Studenten, die mit Stipendien ins Ausland entsandt wurden oder aus eigener Initiative diesen Weg beschritten (1873 insgesamt 373), als auch von staatlichen oder privaten Unternehmen verpflichtete ausländische Berater, deren Zahl im Spitzenjahr 1847 insgesamt 524 betrug. Selbst Regierungsangehörige bereisten Amerika und Europa, um sich aus erster Hand über die verschiedenen Staats- und Wirtschaftsformen zu informieren und die erfolgreichsten Modelle anschließend zur Übernahme in Japan zu empfehlen. Als deutlich wurde, dass die westlichen Länder trotz Anerkennung der japanischen Modernisierungsanstrengungen nicht bereit waren, ohne garantierte Rechtssicherheit auf die Exterritorialität ihrer Staatsangehörigen zu verzichten, erweiterte die Regierung ihr Reformprogramm auf das Justizsystem. Am Ende dieser Entwicklung stand 1889 eine Verfassung nach preußisch-deutschem Vorbild, die Japan als konstitutionelle Monarchie definierte. Ein Durchbruch in Pilotverhandlungen mit England ermöglichte schließlich die lange ersehnte Revision der Verträge: 1889 gewann Japan die Souveränität der Jurisdiktion über ausländische Staatsbürger und zehn Jahre später seine Zollautonomie zurück, zu einer Zeit, als das Land durch militärische Operationen in Korea und China faktisch schon längst selbst in den Kreis der Kolonialmächte aufgestiegen war.

General wallenstein
25.11.02, 23:54
Hier noch ein paar Hintergrundinfos:


1867

Die politische Gewalt geht vom Shogunat auf ein neues Regime über und die Autorität der Monarchie (Kaiser) wird wieder hergestellt.

Die neuen Herrscher fördern den Handel und die Industrialisierung. Zum Ausbau des Eisenbahn- und Fernmeldenetzes, sowie zur Unterweisung in westlicher Medizin, werden ausländische Fachleute herangezogen. Ferner werden Studenten ins Ausland geschickt, um westliche Wissenschaften und industrielle Techniken zu studieren (aber auch Militär wie etwa den späteren Admiral und Nationalhelden Heihachiro Togo - 1871 nach England geschickt).


Ab 1880

Japan bildet ein Parlament mit zwei Kammern, einen Reichstag nach preussischem Vorbild, eine konstitutionelle Monarchie, sowie eine Rechtsordnung nach französischem und deutschem Vorbild. Das System der Feudalstaaten wird abgeschafft und der Bauernschaft ein westlich orientiertes Steuersystem auferlegt. Hierdurch wird Kapital für die Industrialisierung beschafft und somit "bindendes" Fremdkapital auf ein Minimum reduziert.

Zunächst wurde die Seidenproduktion zu einem bedeutenden Industriezweig ausgebaut, ab 1880 dann die Baumwolltextilien und um 1890 dann die Schwerindustrie.

Bevölkerung:

1873 35 Mio. - 1918 55 Mio.

General wallenstein
25.11.02, 23:55
Ich hoffe, das das was nützliches mit dabei ist. Die "Kriegshandlungen" habe ich mal ausgespart, da die der Zar bereits ausreichend beschrieben hat.

Gruss

Wallenstein

P.S.: Wer mich kennt weiss natürlich, dass ich für eine ausführlichere "Abhandlung" meist zu haben bin.;) :D

Bismarck
26.11.02, 15:47
Danke, werte Herren Regenten!!!!
Werter Walle, wenn ihr wollt könntet ihr mir die größten strukturellen Reformen nennen - brauch ich nämlich noch für ZdK

General Blücher
26.11.02, 16:54
Originally posted by General wallenstein
Wenn ich mir den Zeitraum so ansehe, dann kommt mir eine wunderbare Vermutung.;)

Werde morgen mal in einigen Büchern nachgucken. Vielleicht find ich was...


:D :D :D

General wallenstein
26.11.02, 17:08
@Bismarck

Die Reformen sind recht schwer in genaue Jahreszahlen zu pressen. Allerdings wurde die Modernisierung Japans quasi in den 45 Jahren der Meiji-Regierung vollzogen.

Da ich leider momentan nicht allzuviel Zeit habe, kann ich Euch im Folgenden nur eine grobe, zeitliche Aufstellung der "Reformen" liefern.

Aber vielleicht helfen Euch auch diese etwas weiter...


@General Blücher

;)

General wallenstein
26.11.02, 17:11
Japan


1823-1829
Der deutsche Arzt Siebold arbeitet und lehrt in Japan und läutet dadurch den Beginn der modernen Medizin ein.

1825
Japan reagiert auf die vermehrt zunehmenden Versuche ausländischer Mächte, mit Japan Handelsbeziehungen zu eröffnen mit dem Befehl, sämtliche fremden Schiffe aus den japanischen Gewässern zu vertreiben.

1840
Immer mehr ausländische Schiffe nähern sich immer häufiger den japanischen Inseln. Russland und England fordern jedoch vergeblich die Öffnung Japans.

1842
Japan hebt den Befehl von 1825 nach der Niederlage Chinas im Opiumkrieg teilweise wieder auf, um keine Militärintervention der Kolonialmächte zu riskieren.

1853
Die schwarzen Schiffe des Commodore Perry laufen in den Hafen Uraga nahe Edo´s (Tokyo) ein und erzwingen dadurch die Öffnung der Häfen Shimoda und Hakodate für den Handel. Ein Beauftragter des Taishogun, Ii Naosuke, reist in fünf westliche Länder um Handelsabkommen abzuschließen.

1854
Die Verträge von Kanagawa eröffnen diplomatische Beziehungen zu den USA. Kernpunkte sind die Öffnung der Häfen Hakodate und Shimoda zur Versorgung amerikanischer Schiffe mit Kohle und Proviant, die wohlwollende Behandlung gestrandeter Seeleute, die Zusicherung von Exterritorialitätsrechten für Ausländer und die Residenz eines amerikanischen Konsuls in Shimoda. Schon bald folgen ähnliche Verträge mit England, Frankreich, Russland und den Niederlanden.

1858
Ein Handelsvertrag mit den USA wird geschlossen, welcher gleichzeitig die Öffnung weiterer Häfen und die Zollbestimmungen regelt.

1868
In Japan tritt der letzte Tokugawa-Shogun zurück und die kaiserliche Meiji Regierung – eine neue, konstitutionelle Monarchie – errichtet. Der Tenno (Kaiser) zieht von Kyoto nach Edo, welches in Tokyo umbenannt wird. Noch im selben Jahr entsendet der Tenno eine Kommission in die Welt, um die wirtschaftliche und politische Organisation in andren Ländern studieren zu lassen. Hierbei scheint das deutsche Kaiserreich am besten zu den Verhältnissen in Japan zu passen und wurde zum Vorbild für die Regierung ausgewählt. Beim Aufbau einer eigenen Armee orientiert sich Japan hingegen an Frankreich. Die Marine wird nach britischem Vorbild strukturiert, sowie die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Um das Wirtschaftswachstum zu fördern, wird das gesellschaftliche Vierklassensystem mit seinen strengen Berufsbeschränkungen abgeschafft

1868-1913
Die klassische Literatur berühmter westlicher Wissenschaftler, Philosophen und Dichter werden alle ins Japanische übersetzt. Die Samurai verlieren ihre sämtlichen Privilegien und kurz darauf werden die Menschenrechte deklariert.

1869
Die ersten Telegraphenleitungen zwischen Tokyo und Yokohama wird in Betrieb genommen.

1870
Nach der Niederlage Frankreichs im Krieg gegen Deutschland, orientiert sich Japan um und bildet seine Armee nun nach dem Vorbild der preussischen. Um die neue Regierung zu stärken, mussten die ehemaligen Daymo (Feudalherren) all ihr Land dem Kaiser übergeben. Dieser Prozess wurde 1870 abgeschlossen und wurde von der Neustrukturierung Japans in Präfekturen gefolgt.

Das Schulsystem wird von England übernommen, später nach dem französischen ausgerichtet und letztlich nach dem deutschen reformiert. Auch werden viele Fachleute aus dem Westen ins Land geholt, wobei man diese mit fürstlichen Entlohnungen lockte. Dabei wird der Leitgedanke für die Auseinandersetzung mit dem Westen, „wakon-yosai“ (japanischer Geist und westliches Genie) zum Ausdruck gebracht.

1872
Die erste Eisenbahn verkehrt zwischen Tokyo und Yokohama und ein landesweites Postsystem entsteht.

1873
Die Religionsfreiheit wird in Japan ausgerufen.

1877
Ein fremdenfeindlicher Aufstand wird von der japanischen Regierung niedergeschlagen.

1884
Hohe Ausgaben führen in den Achtzigerjahren zu einer Finanzkrise, welche eine Währungsreform und die Gründung der Bank von Japan nach sich zieht. Die Textilindustrie wächst am schnellsten und bleibt die größte japanische Industrie bis zum 2.Weltkrieg. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch in den ersten Fabriken sehr schlecht, aber entstehende sozialistische und liberale Bewegungen werden von der regierenden Clique (genro) bald unterdrückt

1889
Auf dem politischen Sektor erhält Japan durch Ministerpräsident Hirobumi Ito seine erste Verfassung nach europäischem Stil. Ein Parlament, der Diet wird eingerichtet, aber der Kaiser bleibt der Souverän des Landes: er steht an der Spitze von Armee, Marine und der Exekutive und Legislative. Die Clique (genro) behält die effektive Kontrolle aber inne, während der intelligente und fähige Kaiser Meiji praktisch alle Ihrer Taten unterstützt. Politische Parteien gewinnen noch keine wirkliche Macht infolge Abwesenheit von Einheit unter deren Mitglieder. Ferner gewinnt Japan die Souveränität der Jurisdiktion über ausländische Staatsbürger zurück.

1890
Die Schwerindustrie wird energisch ausgebaut.

1894-95
Interessenskonflikte in Korea zwischen China und Japan führen zum ersten Sino-Japanischen Krieg. Japan schlägt China, erhält Taiwan, wird aber von den westlichen Mächten dazu gezwungen, einige andere gewonnene Territorien wieder abzugeben. Diese Handlung veranlasst die Japaner, die Aufrüstung ihrer Streitmächte weiter zu beschleunigen.

1899
Auch bei der Entwicklung des Rechtswesens orientiert sich Japan an Deutschland. Eine japanische Delegation beteiligt sich bei der Ausarbeitung des Bürgerlichen Gesetzbuches. Das japanische Bürgerliche Gesetzbuch tritt sogar noch ein Jahr vor dem deutschen BGB (1900) in Kraft. Die vielfache Orientierung an deutschen Vorbildern führt auch dazu, dass die deutsche Sprache an den Universitäten einen ähnlichen Rang einnimmt, wie heute weltweit die Englische. Japan erhält seine Zollautonomie zurück.

1900
Der vollständige Umbruch in der japanischen Gesellschaft führte zunächst dazu, dass alle Traditionen und Gebräuche beiseite geräumt wurden und in Vergessenheit zu geraten drohten. Doch wenige Jahrzehnte nach tiefgreifender Verwestlichung entdeckten die Japaner ihre alten Kulturschätze wieder neu. So wurden das Joruri-Puppentheater im Bunraku neu belebt, das Nô und Kabuki wieder gepflegt und auch die traditionellen Formen in der Literatur, der Musik, Malerei und anderen Künsten wieder hervorgeholt und mit neuem Geist erfüllt.

1905-1910
Neue Interessenskonflikte in Korea und der Mandschurei, diesmal zwischen Russland und Japan führen zum Russo-Japanischen Krieg 1904-05. Die japanische Armee geht auch aus diesen Krieg als Sieger hervor und Japan gewinnt neben etwas Territorium schließlich auch etwas internationalen Respekt. Japan verstärkte darauf auch seinen Einfluss in Korea und annektierte das Land im Jahr 1910. In Japan verursachen die militärischen Erfolge eine weitere Stärkung des Nationalismus, aber auch andere asiatischen Nationen gewinnen etwas an nationalem Selbstbewusstsein.

Carl the Great
26.11.02, 17:30
Grrrrrr, ihr wagt es! Ich verlange von euch die unverzügliche Rückkehr in die Geschichtsredaktion! :sauer:

General wallenstein
26.11.02, 22:37
Das Einzige, welches Er von mir verlangen kann, ist Satisfaction...:sauer:

Der Zarewitsch
27.11.02, 08:41
Geschätzter Bismarck,

ich könnte Euch noch eine Landkarte mit den wichtigsten Industriestandorten und Großstädten im späterem 19. Jhd. anbieten.
(ICQ!)